Raus aus der Unterschicht?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Fetullah
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Raus aus der Unterschicht?

Beitrag So., 22.03.2009, 20:24

Hallo Leute,

schon seit Tagen denke ich über das folgende Thema nach.

In meiner bisherigen Umgebung hatte ich einige Probleme. Von übermütigen jungen Herren wurde ich mehrfach bedroht, einmal hätte ich fast ein paar auf die Zwölf bekommen. Da ich starke Angst vor Gewalt habe möchte ich nun meine soziale Umgebung verändern.

Dies würde mir an sich noch keine großen Probleme bereiten aber um wirklich nicht mehr in Kontakt mit den jungen Männern mit Migrationshintergrund (ich darf das, hab ich ja auch zu kommen müsste ich auch öffentliche Verkehrsmittel meiden. Geht dies nun zu weit? Es ist nicht bloß die Angst vor einer Begegnung mit jemandem sondern die Erfahrung der letzten Wochen, dass ich immer wieder jemanden gesehen habe…

Danke für Eure Anregungen
Fetullah

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schmetterling.1983
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Beitrag So., 22.03.2009, 21:39

He Fetullah,
Da ich starke Angst vor Gewalt habe möchte ich nun meine soziale Umgebung verändern.
ist die denn gerechtfertigt (objektiv?) oder eher aus deinen Gefühlen heraus.
müsste ich auch öffentliche Verkehrsmittel meiden. Geht dies nun zu weit?
Ich finde alles was dich alltägliche Lebenssituationen einschränken lässt sollte nicht getan werden müssen, egal aus welchen Gründen. Denn auf kurz oder lang wird es dich vielleicht doch stören das du so ausweichend handeln "musst" und du wirst wütend, ...?

Interessanter fänd ich die frage wie es dazu kommt, das du anscheinend (oder habe ich da was falsch verstanden?) übermäßig mehr wie andere Menschen
Von übermütigen jungen Herren wurde ich mehrfach bedroht
wurdest

Vielleicht kann man den Auslöser bearbeiten, sodass du uneingeschränkt weiter leben kannst?

MFG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Fetullah
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Beitrag So., 22.03.2009, 23:00

Wie sollte ich den Auslöser denn bearbeiten? Zugegeben wenn ich dumm angemacht werde reagiere ich etwas gereizt. Aber im Unterschicht-Milleu wird man eben auch dumm angemacht und da ist es vielleicht menschlich nicht nur nett zu reagieren.

Nun ich wurde verbal angegriffen. Einmal konnte ich sogar gar nichts dafür sondern wurde einfach auf offener Straße böse angequatscht.

Mein Psychotherapeut schätzt die Situation, die ich hier nicht zu ausführlich beschreiben will als "berechtigte Angst" ein.

Um nicht mehr mit Gewalt konfrontiert zu werden will ich mit Leuten aus der Unterschicht so wenig wie möglich Kontakt haben da ich dort erhebliches Gewaltpotential sehe.
Auch hierin besteht meine Frage: Ist es "weiter oben" "besser"?

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Quilty
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Beitrag So., 22.03.2009, 23:43

Besser isses auf jeden Fall, denke ich.
Unterschicht hat halt oft was mit niedriger Bildung zu tun.

Leute die keine wirkliche Perspektive haben (zu oft selbstverschuldet) wollen sich dann halt beweisen indem sie andere unterbuttern ...

V. G.

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Stöpsel
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Beitrag So., 22.03.2009, 23:52

Hallo Fetullah,

ich verstehe Dein Problem nicht so wirklich. Warum wurdest Du von diesen Leuten denn bedroht? Was gaben sie vor?
aber um wirklich nicht mehr in Kontakt mit den jungen Männern mit Migrationshintergrund (ich darf das, hab ich ja auch zu kommen müsste ich auch öffentliche Verkehrsmittel meiden
Hm, auch andere Menschen benutzen öffentliche Verkehrsmittel ohne sich übermäßig bedroht zu fühlen (auch ausländisch aussehende MEnschen) bzw. hängt das wohl auch ein bißchen davon ab, wo man wohnt. Ich finde es schwer, da pauschal etwas zu sagen. Irgendwann ist ein Punkt, wo man besser versucht, sich bestimmten Situationen nicht mehr auszusetzen, aber die Gründe von Schmetterling, daß es ja auch irgendwas "kostet", auszuweichen, gelten natürlich auch. Da muß man eben abwägen und da müßtest Du etwas genauer beschreiben, was los ist. Bzw. ist für Dich die Diskussion mit Deinem THerapeuten nicht ausreichend?
Um nicht mehr mit Gewalt konfrontiert zu werden will ich mit Leuten aus der Unterschicht so wenig wie möglich Kontakt haben da ich dort erhebliches Gewaltpotential sehe.
Auch hierin besteht meine Frage: Ist es "weiter oben" "besser"?
So im Grunde glaub ich schon, daß es in den sozial unteren Schichten härter zugeht. Gewalt hat ja schon was mit geringerer Bildung zu tun (kann man natürlich auch nicht pauschal sagen, aber von der Tendenz her denk ich schon). Wenn Du da rauskannst (bessere Bildung?!), was spricht dagegen, das zu tun? HAt ja auch andere Vorteile...

Viele Grüße

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vera78
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 14:02

Finde es etwas traurig das es immer wieder um leute geht die ausländer sind, denke das
mindestens genauso viele "ehrenwerte bürger" gibt die ein sehr starkes gewaltpotential
aufweisen und die die selbe bildung haben.
es ist sehr wichtig wie man auf menschen zugeht, ob man kulturen und andere religionen
akzeptieren kann sehe darin imer eine bereicherung.
für mich zählt der mensch und nicht seine herkunft !!!!!!!
vera -----Mensch sein bedeutet, Zweifel zu haben und dennoch seinen Weg fortzusetzen.
- Paulo Coelho, Brida

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frozen rabbit
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 18:00

"ehrenwerte bürger" haben durch physische gewalt etwas zu verlieren. mittel- und oberschicht wollen ihren lebensstand behalten oder verbessern und meiden eher aktivitäten, die sie arbeitsunfähig machen, das bei prügeleien oder messerkämpfen durchaus schnell passieren kann. sicher gibt es ausnahmen, zB unter alkohol- oder drogeneinfluss oder in einem wutanfall.

die wahrscheinlichkeit halte ich dennoch für geringer, weil sie erstens eh genug andersweitig beschäftigt sind und auch das "rudelverhalten" geringer ist. schon mal ein rudel banker auf leute losgehen gesehen?

der "vorteil" bei der mittel- und oberschicht ist halt, dass nach unten getreten werden kann. damit musst du nicht das opfer spielen.

falls sich für dich deine umgebung wie ein sozialer Brennpunkt anfühlt, sehe ich nichts falsches daran daraus zu flüchten. das machen viele. es macht keinen sinn sich dauernd mit leuten auseinander setzen zu müssen, die man überhaupt nicht kennt und auch nicht kennen will.

musst du beim verlassen deiner wohnung schon auf lauerstellung gehen ist das ebenfalls schon gewalt, nämlich psychische und das wissen die anderen auch. deswegen kommen ja auch verbale attacken oder sogar nur entsprechende körpersprache, da physische angriffe nicht notwendig sind um sich durch einschüchterung anderer besser zu fühlen.

als einer mit migrationshintergrund solltest du aber darauf gefasst sein in besseren gegenden von manchen leuten wiederum als migrant angefeindet zu werden. naja, so vieles hat seine vorteile wie auch nachteile.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 23:00

Fettulah,vielleicht waere es gut, wenn du dir ein Buch ueber Deeskalation zulegen wuerdest.
Als naechstes wuerde ich dir empfehlen Selbstverteidigung zu lernen.
Wie sollte ich den Auslöser denn bearbeiten?
Wenn dein Problem wirklich irgendwelche krasse Checker sind die du nicht kennst, und mit denen du nicht weiter zu tun hast -
Koerpersprache! Koerperliches Training um mehr koerperliches Selbstvertrauen zu erlernen.
Ansonsten, wenn du dich von der "Unterschicht" (mag das Wort nicht, wir leben schliesslich in keiner Klassengesellschaft) also sozial schwachen Schicht geistig distanzieren willst , solltest du Buecher lesen, oder ueber beruflichen Aufstieg/Weiterbildung nachdenken.
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Fetullah
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Beitrag Mo., 30.03.2009, 13:32

Danke für Eure Antworten.

Ich arbeite bereits daran aus der Unterschicht auch durch harte Arbeit heraus zu kommen. Dies gelingt auch soweit dauert aber noch ein wenig bis ich es voll umsetzen kann.

Ich wurde halt mehrfach dumm angemacht. Es blieb bei verbalen Attacken wie z.B. "Ey Alter suchst Du Streit?" aber ich will mich nicht darauf verlassen müssen, dass es dabei bleibt.

Kampfsport mache ich bereits seit einiger Zeit jedoch habe ich auch dort recht viel Angst. Ich mache Judo und das Hinfallen bereitet mir z.B. nicht so viel Spass

Ich wohne nicht in Frankfurt oder Hamburg aber sehr wohl in einer problematischen Stadt...

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Stephanie
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Beitrag Mo., 30.03.2009, 16:02

Hallo Fetullah,
mir fällt bei deinem ersten Post auf, dass du "starke Angst vor gewalt" hast, andererseits sagst Du dass
Aber im Unterschicht-Milleu wird man eben auch dumm angemacht und da ist es vielleicht menschlich nicht nur nett zu reagieren
.

Das kann ich persönlich schon mal nicht nachvollziehen.

Ich habe auch Angst vor Gewalt, Angst, von bestimmten Typen u. U. angegriffen zu werden.

Meine Strategie: Gerade zu diesen Leuten besonders freundlich (nicht gekünstelt oder übertrieben) sein und sie ernst nehmen.
Bei direkten verbalen Attacken würde ich
- auf Fremde nicht reagieren, sie ignorieren

- bei Bekannten direkt nachfragen, wie das gemeint ist.
Oft nimmt man etwas ganz anders wahr als es gemeint war, oder der Andere drückt sich "krasser" aus, als er wollte bzw. wollte einen nicht so tief verletzen, wie es angekommen ist.
Selbst wenn die (verbale) Attacke ernst gemeint ist, würde ich ernst bleiben, auf den Anderen eingehen.

Warum?
Ich war selbst mal einer Mobbingsituation (meine Sicht) ausgesetzt.

Dabei habe ich gelernt:

1. Die Anderen sind nicht so gefährlich, wie man sie wahrnimmt

2. Blöde Anmachen ignorieren oder ernst nehmen (!) funktioniert.
Fragen, wie genau das gemeint ist und dabei ernst bleiben, nicht ironisch oder gekünstelt rüberkommen.

Man distanziert sich dadurch von der Situation, weil man ja ruhig bleibt während der Andere ziemlichen Quatsch labert .

Es geht ja auch, in der von Dir beschriebenen Situation, um Respekt.
Wenn man den Anderen nun ernst- und wahrnimmt, respektiert man ihn ohne sich dabei zu demütigen.

Sinnvoll ist auch, ein anderes "Milieu" (nicht unbedingt eine andere Schicht sondern z. B. Musikschule, Sportverein, etc.) zu suchen, in dem man Sicherheit in sozialen Kontakten lernt.
Also nicht nur "fremde Menschen = Angst" verknüpfen, sonst fragt man sich, was man unsichtbares an sich hat, dass man immer bedroht wird.

Mir hat auch geholfen, mir innerlich zu sagen, "das ist deine Meinung" wenn ich kritisiert oder eben "blöd angemacht" wurde.
Mich also innerlich sehr von der Person und ihrer Aussage zu distanzieren, ohne das explizit mitzuteilen.

Übertrieben Höflichkeit (nicht Unterwürfigkeit) kann auch helfen, sich also entschuldigen, wenn man "auf dem falschen Platz sitzt" (bei mir wars in der Schulzeit) statt zu kämpfen, um anerkannt zu werden.

Klingt alles sehr unterwürfig und ängstlich, man kann aber durchaus selbstbewusst damit umgehen, indem man sich immer fragt, ob das jetzt für einen wichtig ist.

Z. B. warum muss ich meinen Stil vor anderen verteidigen?
Sind die mir wichtig?

Andererseits, warum sollte ich mich für andere ändern?!

Also immer sich selbst treu bleiben, auch, wenn man damit auffällt, das aber nicht zur Schau stellen ("hey, ich bin was besseres") und den Anderen trotzdem noch ernst nehmen ("obwohl ich anders bin, respektiere ich dich in deinem Anderssein noch" - das natürlich nicht sagen!!! ).

Also im Prinzip erhobenen Hauptes den Weg des geringsten Widerstandes gehen, ohne sich zu verbiegen.

Mir wurde damals mehrfach vorgeworfen, dass ich mich nicht anpasse.

ich konnte und wollte aber nicht meine ganze Identität ändern, nur um akzeptiert zu werden.
Das Vertreten der eigenen Meinung und des eigenen Geschmacks verbunden mit dem Respekt den Anderen gegenüber hat mir schließlich dort sogar "Freunde" eingebracht, jedenfalls Leute, die sich dafür hielten, weil sie "Respekt", Ernst-Nehmen mit echtem Interesse verwechselten.

Auch heute denke ich noch, man sollte jeden erst mal ernst nehmen, versuchen, seine Sicht zu verstehen, auch wenn er noch so bedrohlich oder idiotisch daher kommt.
Tut man das nicht, wird man oft für arrogant gehalten und ist dann tatsächlich Zielscheibe aufgestauter Frustrationen und Aggressionen des Anderen.

Nebenbei ist meine persönliche Meinung, dass "Unterschicht" ein Identitätsphänomen, keine Sache der finanziellen Möglichkeiten ist.

Arm sein ist, zumal heute, keine Schande (mehr), Haltung und Bildung kann man aber lernen oder sich anerziehen.
Damit hebt man sich dann auch ganz ungezwungen von anderen ab, die sich eher durch Abgrenzung zur "Mittelschicht" definieren.
Wenn man dann weder ärmere noch reichere bzw. (un-)gebildetere verachtet, um sich zu definieren (führt auch zu Aggression) ist man auf dem Weg zu Gelassenheit auch in brenzligen Situationen schon ein ganzes Stück weiter.

LG, Stephanie

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littlebuddha
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Beitrag Mo., 30.03.2009, 23:20

Hallo Fetullah,
ich habe irgendwie das Gefühl gehabt die anderen Poster nahmen deine Sorgen nicht so ganz ernst.

Um mal direkt auf eine deiner Fragen einzugehen:
schmetterling.1983 hat geschrieben:Um nicht mehr mit Gewalt konfrontiert zu werden will ich mit Leuten aus der Unterschicht so wenig wie möglich Kontakt haben da ich dort erhebliches Gewaltpotential sehe.
Auch hierin besteht meine Frage: Ist es "weiter oben" "besser"?
Ich komme aus der Arbeiterschicht, Vater hausmeister, Mutter Hausfrau, hart gearbeitet um studieren zu können. Bruder an der Hauptschule, ständig Stress und Schlägereien erlebt, Bedrohung und Drogenhandel (so Kleindrogen, nix wirklich Hartes). Ich: Realschule, dort einmal wochenlang von einem neuen Schläger aus der "Unterschicht" gemobbt, bedroht und mehrfach geschlagen. Toll! Weil du es fragst, ob es "oben" besser ist:

Ja, ist es im allgemeinen - in dieser Hinsicht. Auf dem Gymnasium habe ich in drei Jahren nur ein einziges Mal so etwas ähnliches wie eine "Schlägerei" erlebt, der aber eine lange Vorgeschichte vorausging und beide Kontrahenten kannten sich und haben sich durch gewisse Situationen hassen gelernt. Es blieb beim Schubsen und Anschreien. Das einzige was mich dabei wirklich geschockt hat, dass sich ein Menschenkreis um die zwei bildete und diejenigen, die eingreifen wurden, von vollkommenen VOLLSPASSTIS davon abgehalten wurden.

Heute: Studium. Im Rahmen des Studiums kein einziges Mal so was wie Gewalt erlebt, wohl aber auf der Straße, wieder zweimal geschlagen von frustrierten Leuten aus der "Unterschicht". Alle meine Freunde sind sowas wie Pazifisten und würden sich nicht schlagen, ich würde fast schon sagen wir sind was das betrifft Hosenscheißer. Keinem würde es in den Kopf kommen, jemanden wegen Nichtigkeiten zu schlagen oder anzumachen. Es geht "kultiviert" zu (auch im negativen Wortsinn).

Was du da erlebst tut mir sehr leid, ich habe ähnliches auch erlebt. Keiner sollte das bagatellisieren oder dir die Schuld geben, da reicht ein längerer "Spaziergang" durch gewisse Viertel von Berlin. Und wer öfters erlebt, wie andere Menschen einem grundlos Gewalt androhen (und vielleicht wirklich losschlagen), der wird äußerst sensibel was das betrifft.
frozen rabbit hat geschrieben:schon mal ein rudel banker auf leute losgehen gesehen?
Müsste noch mal auf Youtube schauen, werds wohl nicht mehr finden, aber klar! Es gab ne Situation als irgendwo Banker bei der Börse in Japan (oder USA) wutenbrannt IN DER BÖRSE ne Massenschlägerei anfingen! Das Gleiche gab es sogar in irgendeinem Parlament! (wieder weiß ich nicht mehr wo, ich glaube ein asiatisches Land).
Fetullah hat geschrieben:Ich wurde halt mehrfach dumm angemacht. Es blieb bei verbalen Attacken wie z.B. "Ey Alter suchst Du Streit?" aber ich will mich nicht darauf verlassen müssen, dass es dabei bleibt.
Das kenne ich auch. Was soll das Konflikttraining helfen??? Wenn Leute Streit suchen kann man damit auch nix anfangen, wenn die wollen tun sie's. Ignorieren wird als Schwäche angesehen und sie könnten erst Recht weiteramachen; darauf eingehen könnte von den Leuten als Provokation (bzw erst recht als Streitaufhänger) aufgefasst werde und es eskalieren lassen.

Man sollte nicht Leuten wie Fetullah die Schuld geben, sondern probieren solche Gewalttäter irgendwie nicht mehr so sehr entstehen zu lassen. Wie gesagt, Berlin: Ich laufe nicht gerne durch gewisse Viertel. Sogar in meinem Viertel, eigentlich ein ruhiges, wurde ein guter Kumpel von 15 (!) Jugendlichen angemacht und geschlagen (aber nicht ernst verletzt). Und es waren KEINE Ausländer!!!

Manchmal hilft es auch das Spiel mitzuspielen. Mehrfach bereits half es mir, den Provokateuer seinerseits einzuschüchtern; aber das ist ein Spiel mit dem Feuer. Es geht dann nur darum, wer lauter bellen kann. Und wer im zweifelsfall eben auch zubeißt.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Beitrag Fr., 03.04.2009, 17:35

Fetullah, ich meinte nicht nur (Kampf)sport, aber auch Deeskalations Tricks. Verbale Deeskalation, das richtige Verhalten , richtige Körpersprache und Wortwahl die den Angreifer beruhigt. Es gibt unzählige Bücher darüber.
Zb Hände hochheben und ruhig zureden ist eines der Tricks. Kenne mich nicht so gut aus, weil ich als Frau nicht oft so dumm angemacht werde.
ampfsport mache ich bereits seit einiger Zeit jedoch habe ich auch dort recht viel Angst. Ich mache Judo und das Hinfallen bereitet mir z.B. nicht so viel Spass
Dann mach was anderes, oder sag deinen Trainingspartnern sie sollen nicht so hart werfen, falls du ein Anfänger bist, immer schön abklopfen , und Fallschule üben.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Fr., 03.04.2009, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 03.04.2009, 17:50

Deeskalation mag funktionieren, wenn man einem einzelnen Menschen gegenüber steht, der aus seiner Sicht einen Grund für sein Verhalten hat (z.B. weil man ihn aus Versehen angerempelt hat). Aber bei einer Gruppe von Typen, die einen grundlos blöd anmachen und denen völlig egal ist, wer das Opfer ist, weil sie nur ihre Aggressionen irgendwo ablassen wollen? Da bin ich skeptisch. Die stacheln sich doch oft gegenseitig an und wollen gar nicht, dass die Sache deeskaliert.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Beitrag Fr., 03.04.2009, 17:59

Gärtnerin, doch es geht, es ist ein Wissen in dem zb Security Leute, Polizisten, Türsteher geschult werden.
Finde wenn man oft Probleme mit Anmachen hat ist ein Buch darüber eine gute Investition.
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Beitrag Fr., 03.04.2009, 19:39

Hallo Antonia,
grundsätzlich mag die Idee des Deeskalationstrainings eine gute Idee sein. Ich denke aber, weil du schon Polizisten und Türsteher anführst, das dies nicht gilt - das sind von "Amts" wegen Autoritätspersonen. Wenn so ein Mann aus der sogenannten "Unterschicht" angemacht wird, hat er eben nicht so die Autorität wie ein Polizist, der den Provokateur einfach mit aufs Revier nimmt und hinter dem ein ganzes Gesetzessystem plus Staatsregierung und Rechtssprechung steht.

Andererseits finde ich schon, dass es auch von der Ausstrahlung abhängt, wie oft und von wem man angemacht wird. Wenn man schon so eine Opferhaltung ausstrahlt, ist man gleich das potentielle Objekt von Aggression Schrägstrich Gewalt. Wie man die los wird weiß ich nicht, das hängt ja auch mit Angst zusammen und generell Sozialer Zurückhaltung oder so. Denke das ist recht konstant, aus einem Angsthasen wird kaum ein "Krieger". Das meine ich nicht böse, bin ja selbst auch nicht der Mutigste.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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