Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 42
- Beiträge: 132
Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl
Hallo,
gestern hatte ich einen Termin bei meinem Therapeuten. Mir ging es nicht gut. Heute (natürlich nicht nur heute ) habe ich die Stunde Revue passieren lassen. Ich habe so ein Gefühl, dass die Grenze zur Empathie überschritten war und dass klar Mitgefühl mit im Spiel war.
Erkennt Ihr bei Eurem Therapeuten diese Grenze und wenn ja, woran macht Ihr sie fest? Und geht Ihr irgendwie damit um oder genießt Ihr das einfacht nur?
Liebe Grüße
Traumstern
gestern hatte ich einen Termin bei meinem Therapeuten. Mir ging es nicht gut. Heute (natürlich nicht nur heute ) habe ich die Stunde Revue passieren lassen. Ich habe so ein Gefühl, dass die Grenze zur Empathie überschritten war und dass klar Mitgefühl mit im Spiel war.
Erkennt Ihr bei Eurem Therapeuten diese Grenze und wenn ja, woran macht Ihr sie fest? Und geht Ihr irgendwie damit um oder genießt Ihr das einfacht nur?
Liebe Grüße
Traumstern
[hr][/hr]
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
- Werbung
Hallo Traumstern (wunderschöner Nick! )
Also, bei meinem Therapeuten und mir sind die Grenzen sowieso oft verwischt, aber neulich habe ich kurz den Suidizversuch meines früheren Lebensgefährten angesprochen, da hat er die Augen geschlossen, leise aufgestöhnt und leicht mit dem Kopf geschüttelt, als hätte er in dem Moment gedacht: "auch das noch!" Also, das kam mir schon sehr mitfühlend vor.
Und als ich vor kurzem in der Therapiestunde geweint habe (zum allerersten mal bei ihm), als ich von einer früheren SV erzählt habe, schien er sehr angespannt zu sein.
lg, die Rilke
Kannst du näher beschreiben, woran du das gemerkt hast?Ich habe so ein Gefühl, dass die Grenze zur Empathie überschritten war und dass klar Mitgefühl mit im Spiel war.
Also, bei meinem Therapeuten und mir sind die Grenzen sowieso oft verwischt, aber neulich habe ich kurz den Suidizversuch meines früheren Lebensgefährten angesprochen, da hat er die Augen geschlossen, leise aufgestöhnt und leicht mit dem Kopf geschüttelt, als hätte er in dem Moment gedacht: "auch das noch!" Also, das kam mir schon sehr mitfühlend vor.
Und als ich vor kurzem in der Therapiestunde geweint habe (zum allerersten mal bei ihm), als ich von einer früheren SV erzählt habe, schien er sehr angespannt zu sein.
lg, die Rilke
Hallo Ihr,
ich denke, dass es das gibt, dass es die Momente in der therapeutischen Beziehung sind, die konsolidierend sind, besonders, wenn es beim Patienten so ankommt, dass er/sie das als wirklich und ehrlich wahrnimmt und so ein Teil der Last abgegeben werden kann.
Das ist meiner Meinung auch abseits aller Diskussionen um "Professionalität", denn Therapeuten "arbeiten" mit Gefühlen, sie nehmen sie aber zuvörderst erst einmal wahr!
Ich kenne diese Momente auch von meiner Therapie- und sie sind mir sehr sehr wichtig. Bei mir war es so, dass ich im Nachhinein so berührt und erstaunt war über seine Reaktionen, fast ein wenig beschämt, wie ich so plötzlich und ganz klar wahrgenommen habe, dass er mitgefühlt hat, weil er mich in Obhut hat. Zum Beispiel war er einmal voller Zorn über etwas, dass mir passiert war, wo ich von jemanden fürchterlich gekränkt worden bin und ich es einfach so "abgebrüht" erzählte. Da "übernahm" er den Zorn für mich. Ja, auch wenn ich weine, merke ich, obwohl er dabei mit mir weiterspricht, dass es ihn nicht "kalt" lässt, und ich merke das, obwohl ich ihn nicht sehe, weil ich auf der Couch liege...
Traumstern, nenn es, wie Du es magst, genießen oder wie auch immer, lass die Gefühle dazu ruhig zu, es sind die wichtigsten Momente der Therapie!
Alles Gute!
Lieben Gruß, dunkle
ich denke, dass es das gibt, dass es die Momente in der therapeutischen Beziehung sind, die konsolidierend sind, besonders, wenn es beim Patienten so ankommt, dass er/sie das als wirklich und ehrlich wahrnimmt und so ein Teil der Last abgegeben werden kann.
Das ist meiner Meinung auch abseits aller Diskussionen um "Professionalität", denn Therapeuten "arbeiten" mit Gefühlen, sie nehmen sie aber zuvörderst erst einmal wahr!
Ich kenne diese Momente auch von meiner Therapie- und sie sind mir sehr sehr wichtig. Bei mir war es so, dass ich im Nachhinein so berührt und erstaunt war über seine Reaktionen, fast ein wenig beschämt, wie ich so plötzlich und ganz klar wahrgenommen habe, dass er mitgefühlt hat, weil er mich in Obhut hat. Zum Beispiel war er einmal voller Zorn über etwas, dass mir passiert war, wo ich von jemanden fürchterlich gekränkt worden bin und ich es einfach so "abgebrüht" erzählte. Da "übernahm" er den Zorn für mich. Ja, auch wenn ich weine, merke ich, obwohl er dabei mit mir weiterspricht, dass es ihn nicht "kalt" lässt, und ich merke das, obwohl ich ihn nicht sehe, weil ich auf der Couch liege...
Traumstern, nenn es, wie Du es magst, genießen oder wie auch immer, lass die Gefühle dazu ruhig zu, es sind die wichtigsten Momente der Therapie!
Alles Gute!
Lieben Gruß, dunkle
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 42
- Beiträge: 132
Liebe Rilke,
schwer zu beschreiben. Es war so ein Gefühl des Aufgefangen-Werdens, der Fürsorge, mehrere Versuche mich aufzumuntern oder zum Lachen zu bringen, indem er sich selbst zum "Äffchen" macht (ich weiß nicht, wie ich es anders nennen soll, ist aber lieb gemeint). Und auch nachdem die Stunde schon abgeschlossen war, das gleiche. Als ich im Gehen war, hat er sogar noch was nachgerufen. Also soooo schlecht ging es mir m.E. nicht.
Liebe Dunkle,
ich werde auf jeden Fall versuchen, es zu genießen. Dafür lebt man im Moment ja.
Sollte auch zum Schutz des Therapeuten diese Grenze eigentlich nicht überschritten werden?
Liebe Grüße
Traumstern
schwer zu beschreiben. Es war so ein Gefühl des Aufgefangen-Werdens, der Fürsorge, mehrere Versuche mich aufzumuntern oder zum Lachen zu bringen, indem er sich selbst zum "Äffchen" macht (ich weiß nicht, wie ich es anders nennen soll, ist aber lieb gemeint). Und auch nachdem die Stunde schon abgeschlossen war, das gleiche. Als ich im Gehen war, hat er sogar noch was nachgerufen. Also soooo schlecht ging es mir m.E. nicht.
Liebe Dunkle,
ich werde auf jeden Fall versuchen, es zu genießen. Dafür lebt man im Moment ja.
Sollte auch zum Schutz des Therapeuten diese Grenze eigentlich nicht überschritten werden?
Liebe Grüße
Traumstern
[hr][/hr]
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
- Werbung
Also, um seinen Schutz mach dir mal keine Sorgen, für den ist allein er verantwortlichSollte auch zum Schutz des Therapeuten diese Grenze eigentlich nicht überschritten werden?
Dunkle, du hast das wunderschön beschrieben!
-
- Forums-Insider
- , 39
- Beiträge: 150
Hallo Traumstern,
Therapeuten sind auch nur Menschen und ich für meinen Teil hege viel Empathie mit diesem Berufsstand , weil ich es immer wieder mal miterlebt habe, an welche Grenzen diese Menschen geraten können.
Übrigens finde ich gar keinen Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl. Empathie und Mitgefühl sind im Lexikon, in dem ich nachgeschlagen habe, auf einen Nenner gesetzt.
Empathie klingt einfach nur professioneller .
In den Pflegeeltern-Vorbereitungsseminaren, die ich besucht habe, kommt das Wort "Empathie" sehr oft vor, weil auch wir Pflegeeltern oft zwischen Kopf und Bauch trennen müssen.
Das Wort "Empathie" trennt einfach ein wenig leichter, trotzdem sind meine Empathie und mein Mitgefühl z.B. für die leibliche Mutter meines Pflegekindes dasselbe. Ich verwende nur die Worte so, wie ich sie inhaltlich leichter vermitteln kann.
Spreche ich mit einem Profi (z.B. dem Kinderpsychiater) darüber, sage ich "Empathie", spreche ich mit meiner Schwiegermutter darüber, sage ich "Mitgefühl".
Ob ich jetzt sage, ich hege Empathie für die leibliche Mutter meines Pflegekindes oder ob ich sage, ich empfinde "Mitgefühl" für die leibliche Mutter ist ein- und dasselbe.
Nur klingt das Wort "Empathie" professioneller und distanzierter.
Therapeuten sind auch nur Menschen und ich für meinen Teil hege viel Empathie mit diesem Berufsstand , weil ich es immer wieder mal miterlebt habe, an welche Grenzen diese Menschen geraten können.
Übrigens finde ich gar keinen Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl. Empathie und Mitgefühl sind im Lexikon, in dem ich nachgeschlagen habe, auf einen Nenner gesetzt.
Empathie klingt einfach nur professioneller .
In den Pflegeeltern-Vorbereitungsseminaren, die ich besucht habe, kommt das Wort "Empathie" sehr oft vor, weil auch wir Pflegeeltern oft zwischen Kopf und Bauch trennen müssen.
Das Wort "Empathie" trennt einfach ein wenig leichter, trotzdem sind meine Empathie und mein Mitgefühl z.B. für die leibliche Mutter meines Pflegekindes dasselbe. Ich verwende nur die Worte so, wie ich sie inhaltlich leichter vermitteln kann.
Spreche ich mit einem Profi (z.B. dem Kinderpsychiater) darüber, sage ich "Empathie", spreche ich mit meiner Schwiegermutter darüber, sage ich "Mitgefühl".
Ob ich jetzt sage, ich hege Empathie für die leibliche Mutter meines Pflegekindes oder ob ich sage, ich empfinde "Mitgefühl" für die leibliche Mutter ist ein- und dasselbe.
Nur klingt das Wort "Empathie" professioneller und distanzierter.
Herzliche Grüße
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 42
- Beiträge: 132
Hallo Meereszauber,
ich dachte immer, es gibt diesen Unterschied in der psychologischen Behandlungspraxis.
Wahrscheinlich ist es einfach nur so, dass einige Therapeuten mehr Mitgefühl haben als andere .
Und dieses Mitgefühl tut unseren Seelen unsagbar gut.
Liebe Grüße
Traumstern
ich dachte immer, es gibt diesen Unterschied in der psychologischen Behandlungspraxis.
Wahrscheinlich ist es einfach nur so, dass einige Therapeuten mehr Mitgefühl haben als andere .
Und dieses Mitgefühl tut unseren Seelen unsagbar gut.
Liebe Grüße
Traumstern
[hr][/hr]
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)
-
- Forums-Insider
- , 39
- Beiträge: 150
Hallo Traumstern,
mit psychologischen Praxen im Sinne des PT-Forums habe ich keine Erfahrungen gemacht, von daher ist es für mich durchaus vorstellbar, dass diese Therapeuten tatsächlich die Worte "Empathie" und "Mitgefühl" für sich (berufsbedingt) trennen.
Wikipedia hat da eine sehr spannende Erklärung, guck' mal nach bei Interesse .
Ich erinnere mich an eine Fortbildung, die ich mal besucht habe - da ging es um den Umgang mit psychisch kranken Herkunftseltern und dort wurde ausschliesslich das Wort "Empathie" verwendet.
Persönlich ist mir ein "lebendiges Einfühlungsvermögen" am allerliebsten - egal auf welcher Seite ich sitze.
Sei es in meiner Eigenschaft als Pflegemama oder auch Gruppenleiterin oder sei es "am anderen Ende" als Klientin, die sich gelegentlich mal Unterstützung bei Fachkräften holt (meine/unsere angenommenen Kinder bringen beide so "ihr Päckchen" mit, für das wir Kraft brauchen, es mittragen zu können - da erwarte ich auch Fachkräfte, die sich in meine/unsere Situation "lebendig" einfühlen können ).
Ein lebendiges Einfühlungsvermögen halte ich sogar für zwingend notwendig und ich habe mir bisher genau die Leute ausgesucht, die meiner Anspruchshaltung in der Hinsicht auch gerecht werden, denn es gibt sogar sehr grosse Unterschiede (haha - wenn ich mal die Kiddies hier gross habe, schreibe ich ein Buch über diese Unterschiede, das könnte ein Bestseller werden ).
mit psychologischen Praxen im Sinne des PT-Forums habe ich keine Erfahrungen gemacht, von daher ist es für mich durchaus vorstellbar, dass diese Therapeuten tatsächlich die Worte "Empathie" und "Mitgefühl" für sich (berufsbedingt) trennen.
Wikipedia hat da eine sehr spannende Erklärung, guck' mal nach bei Interesse .
Ich erinnere mich an eine Fortbildung, die ich mal besucht habe - da ging es um den Umgang mit psychisch kranken Herkunftseltern und dort wurde ausschliesslich das Wort "Empathie" verwendet.
Persönlich ist mir ein "lebendiges Einfühlungsvermögen" am allerliebsten - egal auf welcher Seite ich sitze.
Sei es in meiner Eigenschaft als Pflegemama oder auch Gruppenleiterin oder sei es "am anderen Ende" als Klientin, die sich gelegentlich mal Unterstützung bei Fachkräften holt (meine/unsere angenommenen Kinder bringen beide so "ihr Päckchen" mit, für das wir Kraft brauchen, es mittragen zu können - da erwarte ich auch Fachkräfte, die sich in meine/unsere Situation "lebendig" einfühlen können ).
Ein lebendiges Einfühlungsvermögen halte ich sogar für zwingend notwendig und ich habe mir bisher genau die Leute ausgesucht, die meiner Anspruchshaltung in der Hinsicht auch gerecht werden, denn es gibt sogar sehr grosse Unterschiede (haha - wenn ich mal die Kiddies hier gross habe, schreibe ich ein Buch über diese Unterschiede, das könnte ein Bestseller werden ).
Herzliche Grüße
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Klingt alles so nach "gutem Vater" und tut uns (irgendwie ja fast allen) vernachlässigten, zu kurz gekommenen Wesen vielleicht deshalb so gut ...Es war so ein Gefühl des Aufgefangen-Werdens, der Fürsorge, mehrere Versuche mich aufzumuntern oder zum Lachen zu bringen,
-
- sporadischer Gast
- , 23
- Beiträge: 17
Bei Empathie schwingt für mich im Unterschied zu Mitgefühl ein wenig mehr Kopflastigkeit mit, ganz im Sinne von "einfühlendem Verstehen". Das ist aber wirklich ein sehr subjektives Empfinden.
Aus Autismus-Foren kenne ich es so, dass Empathie und Mitgefühl deutlich unterschieden werden:
Empathie wird dort so definiert, dass man in der Lage ist, die Gefühle anderer Menschen von außen zu erkennen, z.B. anhand des Gesichtsausdruckes oder der Körperhaltung (etwas, das vielen Autisten sehr schwer fällt). Empathie würde also erstmal nur bedeuten, dass man erkannt hat, was im anderen vorgeht, auch ohne selber mitzufühlen.
Mitgefühl bedeutet, dass man die Gefühle, sofern man sie beim anderen erkannt hat, nachempfindt, also quasi die gleichen Gefühle selber fühlt (und das ist bei Autisten genauso gut ausgeprägt wie bei Nichtautisten, oft sogar stärker).
Empathie wird dort so definiert, dass man in der Lage ist, die Gefühle anderer Menschen von außen zu erkennen, z.B. anhand des Gesichtsausdruckes oder der Körperhaltung (etwas, das vielen Autisten sehr schwer fällt). Empathie würde also erstmal nur bedeuten, dass man erkannt hat, was im anderen vorgeht, auch ohne selber mitzufühlen.
Mitgefühl bedeutet, dass man die Gefühle, sofern man sie beim anderen erkannt hat, nachempfindt, also quasi die gleichen Gefühle selber fühlt (und das ist bei Autisten genauso gut ausgeprägt wie bei Nichtautisten, oft sogar stärker).
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
-
- Forums-Insider
- , 39
- Beiträge: 150
Ich "klebe" hier gerade fest, weil ich die Diskussion immer spannender finde.
Die "Empathie", wie ich sie auf der Fortbildung verstanden habe, hatte mehr damit zu tun, sich in den psychisch kranken Elternteil hineinzuversetzen.
Also mit Gefühl (herrliche Wortspielerei, stimmt's? )
Ich habe mir vorhin beim Lesen eines Buches (das sich gerade passenderweise um das Thema "Mitgefühl" dreht) gedacht, ob Empathie der professionelle Ausdruck für Mitgefühl ist oder das "professionelle Mitgefühl".
Letztendlich bleibe ich bei meiner am "günstigsten" empfundenen Variante hängen - "lebendiges Einfühlungsvermögen".
Jetzt aber mal "Mitgefühl" und "Empathie" getrennt durchgespielt:
Wenn ich jetzt den Standpunkt einer Klientin einnehme (ich wurde z.B. schon als Gruppenleiterin gecoacht und kann auch supervisorische Gespräche beanspruchen), ist mir das "lebendige Einfühlungsvermögen" nach wie vor am allerliebsten.
Und wenn ich "auf der anderen Seite" mit der Mutter meines Pflegekindes zu tun habe, halte ich mich auch am liebsten beim "lebendigen Einfühlungsvermögen" auf .
Aus Klienten-Sicht wäre ich möglicherweise mit einer Art "privatem Mitgefühl" überfordert (bzw. habe ich das schon erlebt und ich war damit völlig überfordert) - würde ich ein gefühlt distanziertes "empathisches" Verhalten wahrnehmen, würde ich mich möglicherweise dazu "verführen" lassen, den Dialog nur über den Verstand zu führen.
Das wäre für mich dann aber z.B. als Gruppenleiterin auch nur die halbe Miete.
Von daher kann ich so ein Coaching oder eine Supervision nicht nur über den Kopf führen.
Im Umgang mit der Mutter meiner Kleinen würde mein "privates Mitgefühl" sich möglicherweise in "Mitleiden" verwandeln (und das halte ich für gefährlich), die "reine Empathie" könnte mich aber wiederum innerlich zu einer starreren Haltung der Frau gegenüber bringen.
Trotzdem möchte ich nochmal auf die Definition bei "Wiki" aufmerksam machen .
Die Wörter scheinen ein- und dasselbe zu sein, aber sie werden unterschiedlich wahrgenommen und auch angewendet.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf weitere Beiträge!
Die "Empathie", wie ich sie auf der Fortbildung verstanden habe, hatte mehr damit zu tun, sich in den psychisch kranken Elternteil hineinzuversetzen.
Also mit Gefühl (herrliche Wortspielerei, stimmt's? )
Ich habe mir vorhin beim Lesen eines Buches (das sich gerade passenderweise um das Thema "Mitgefühl" dreht) gedacht, ob Empathie der professionelle Ausdruck für Mitgefühl ist oder das "professionelle Mitgefühl".
Letztendlich bleibe ich bei meiner am "günstigsten" empfundenen Variante hängen - "lebendiges Einfühlungsvermögen".
Jetzt aber mal "Mitgefühl" und "Empathie" getrennt durchgespielt:
Wenn ich jetzt den Standpunkt einer Klientin einnehme (ich wurde z.B. schon als Gruppenleiterin gecoacht und kann auch supervisorische Gespräche beanspruchen), ist mir das "lebendige Einfühlungsvermögen" nach wie vor am allerliebsten.
Und wenn ich "auf der anderen Seite" mit der Mutter meines Pflegekindes zu tun habe, halte ich mich auch am liebsten beim "lebendigen Einfühlungsvermögen" auf .
Aus Klienten-Sicht wäre ich möglicherweise mit einer Art "privatem Mitgefühl" überfordert (bzw. habe ich das schon erlebt und ich war damit völlig überfordert) - würde ich ein gefühlt distanziertes "empathisches" Verhalten wahrnehmen, würde ich mich möglicherweise dazu "verführen" lassen, den Dialog nur über den Verstand zu führen.
Das wäre für mich dann aber z.B. als Gruppenleiterin auch nur die halbe Miete.
Von daher kann ich so ein Coaching oder eine Supervision nicht nur über den Kopf führen.
Im Umgang mit der Mutter meiner Kleinen würde mein "privates Mitgefühl" sich möglicherweise in "Mitleiden" verwandeln (und das halte ich für gefährlich), die "reine Empathie" könnte mich aber wiederum innerlich zu einer starreren Haltung der Frau gegenüber bringen.
Trotzdem möchte ich nochmal auf die Definition bei "Wiki" aufmerksam machen .
Die Wörter scheinen ein- und dasselbe zu sein, aber sie werden unterschiedlich wahrgenommen und auch angewendet.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf weitere Beiträge!
Herzliche Grüße
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Mitgefühl als wortwörtliches Mitempfinden? Mitgefühl ist zwar ein Mit-Fühlen, aber genau nicht im Sinne von "dieselben Gefühle haben", sondern als Sich-einfühlen-Können.
Dieselben Gefühle beinhaltet eher das Mitleid, aber man leidet nicht nur mit, sondern es liegt zudem eine Spur "Du armes Wesen!" mit drin; wird deshalb in der Regel vom Empfänger als nicht angenehm empfunden.
Emphatie ist mitfühlende Sympathie.
E.
Dieselben Gefühle beinhaltet eher das Mitleid, aber man leidet nicht nur mit, sondern es liegt zudem eine Spur "Du armes Wesen!" mit drin; wird deshalb in der Regel vom Empfänger als nicht angenehm empfunden.
Emphatie ist mitfühlende Sympathie.
E.
-
- Forums-Insider
- , 39
- Beiträge: 150
Bingo!Dieselben Gefühle beinhaltet das Mitleid, aber man leidet nicht nur mit, sondern es liegt zudem eine Spur "Du armes Wesen!" mit drin;
Und ich glaube, dass "zuviel" (ich bin jetzt über das Wort "zuviel" nicht ganz glücklich) Mitgefühl unbemerkt in "Mitleid" fliessen könnte, was auf das Gegenüber wie eine Herabsetzung wirken kann.
Wie fliessend diese Grenzen sein können, habe ich gemerkt, als ich in einem afrikanischem Slum war:
da konnte ich zwischen Mitgefühl, Mitleid und am Ende Demut den dort lebenden Menschen gegenüber kaum noch den Spagat schlagen.
Mitgefühl war da, aber genauso habe ich teilweise mitgelitten....trotzdem bin ich diesen Menschen mit Demut gegenübergetreten - Demut vor dem Leben, das sie bewältigen müssen.
Trotzdem hätte mein Mit"leiden" nach Aussen wirken können, als würde ich sie als "armen Tropf" sehen - da hat mich dann aber die Demut statt der Hochmut ergriffen.
Aber ich glaube, langsam geht's weitab vom Ursprungsthema - ich glaube, ich trete mal etwas auf die Bremse .
Zuletzt geändert von Meereszauber am Fr., 06.03.2009, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
Meereszauber
Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.
Augustinus
In meinem Englisch-Wörterbuch wird empathy mit Einfühlungsvermögen übersetzt. Für Mitgefühl steht da das Wort sympathy. Das deutsche Sympathie übersetzen sie als liking (also im Sinne von Zuneigung).
Übrigens, eine Autistin, die ich aus einem anderen Forum kenne, hat gerade einen interessanten Praktikumsplatz erhalten: Sie soll in einer Seminargruppe die Reaktionen der Teilnehmer während bestimmter Übungen beobachten und notieren. Gerade weil sie nur die sichtbaren Reaktionen erkennt, nicht aber die dahinterliegende Gefühle, kann sie den Teilnehmern völlig objektive Rückmeldungen über deren Wirkung geben. Das finde ich irgendwie spannend.
Übrigens, eine Autistin, die ich aus einem anderen Forum kenne, hat gerade einen interessanten Praktikumsplatz erhalten: Sie soll in einer Seminargruppe die Reaktionen der Teilnehmer während bestimmter Übungen beobachten und notieren. Gerade weil sie nur die sichtbaren Reaktionen erkennt, nicht aber die dahinterliegende Gefühle, kann sie den Teilnehmern völlig objektive Rückmeldungen über deren Wirkung geben. Das finde ich irgendwie spannend.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag