Kann manchmal keine Nähe zulassen/ertragen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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caro66
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Kann manchmal keine Nähe zulassen/ertragen

Beitrag Fr., 20.02.2009, 13:41

Hallo,
ich bin als 7-jähriges Kind vergewaltigt worden, habe viele Jahre später eine Psychotherapie und eine emdr (meinem Empfinden nach erfolgreich) hinter mich gebracht. Trotzdem gibt es immer noch etwas, was ich nicht ablegen kann und was mich auch belastet:
Es gibt Phasen, in denen kann ich keine Nähe zulassen. Ich ertrage es dann nicht, angefasst zu werden. Selbst die kleinste Berührung ekelt mich dann förmlich an.
Ich habe eine fast 12-jährige Tochter, die ich sehr liebe. Ich habe einen Partner, den ich sehr liebe. Ich lebe eigentlich ein harmonisches Leben. Wenn meine Tochter meine Nähe sucht, mich umarmen will, mit mir kuscheln will, dann lasse ich das (ungern) geschehen. Ich möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, ich würde sie ablehnen.
Bei meinem Partner verhält es sich so, dass ich ihm sage, dass ich seine Nähe oder Berührungen nicht ertrage. Er lässt mich dann auch in Ruhe. Eigentlich tut er mir dann wirklich leid... aber ich kann dagegen nicht angehen.
Ich bin eigentlich ein sehr offener und kontaktfreudiger Mensch, komme schnell mit anderen ins Gespräch. Oft kriege ich es aber noch nicht einmal hin, anderen Menschen die Hand zu geben.
So z. B. bei meiner Arbeitsstelle. Ich arbeite in einem Betrieb mit 14 Arbeitnehmern, das Betriebsklima ist sehr herzlich. Morgens zur Begrüßung und bei Feierabend zum Abschied geben sich alle die Hand. Ich kann das nicht. Ich sehe immer zu, dass ich am besten beide Hände voll habe, damit ich niemandem die Hand geben muss. Das ekelt mich total an. Wenn ich wirklich mal nicht daran vorbeikomme, dann muss ich mir danach sofort die Hände waschen.

Geht es anderen auch so? Wie geht ihr selber damit um? Wie geht euer Umfeld damit um?

Liebe Grüße, Caro

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candle
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 13:58

Schade, vorhin las ich, Du hast es erfolgreich geschafft.

Was meinst Du denn was Du noch nicht bearbeiten konntest?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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caro66
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 14:05

Hallo Candle,
die Flashbacks betreffend und einige andere Dinge betreffend waren beide Therapien erfolgreich. Das konnte ich bisher nicht ablegen.
Gruß, Caro

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candle
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 14:08

Dann solltest Du Dir wohl nochmal Hilfe holen, denn es scheint mir ja nicht aufgeareitet zu sein.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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lamedia
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 14:27

Hallo! Ich glaube die Frage wäre, wie groß Dein Leidensdruck ist. Es kann ja bedeuten, dass Du in diesen Phasen Deine Grenzen enger ziehst und willst, dass das gefälligst respektiert wird. Ganz legitim. Der Ekel tritt auf, wenn diese Grenzen überschritten werden? Das ist mehr als verständlich. Du schriebst, es sind Phasen, gibt es auch Phasen, wo die Grenzen weiter werden? Willst Du es anders haben? Oder eher damit umgehen lernen? Viele Grüße!

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Dakota
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 15:44

Hallo caro66,

also ich kann nur sagen, dass ich das von mir auch kenne...dieses Keine-Nähe-zulassen-wollen ! Oft sind da Menschen, die mich umarmen wollen, sei es als Begrüssung oder Abschied und mir fällt es da echt schwer Grenzen zu setzen. Oft lasse ich es (ungewollt) zu und fühle mich dann eigentlich total unwohl dabei . Manchmal versuche ich auch die Situation zu "umgehen" ( Hände voll oder abgelenkt...). Ich versuche gerade zu lernen anderen Grenzen zu setzen, auch mal "Nein" zu sagen, aber das ist ein schwieriger Prozess und das dauert eben. Vor allem, wie Du ja auch schreibst, will man sein Gegenüber nicht verletzen .
Wollte Dir nur sagen, dass Du damit nicht allein bist !

Dakota

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caro66
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 18:29

Hallo Iamedia,
Deine Fragen sind sehr interessant. Ich habe mir lange Gedanken drüber gemacht. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was es bedeuten könnte. Die "schlechten" Phasen sind nach meinen Therapien wesentlich weniger und kürzer geworden, auch sind sie nicht mehr so ausgeprägt.
lamedia hat geschrieben:Der Ekel tritt auf, wenn diese Grenzen überschritten werden?
Es gibt dann gar keine Grenzen. Es ist, als würde ich abgekapselt von allen anderen Menschen in meiner Umgebung leben. Ich lasse alles andere zu, außer eben Berührung. In "guten" Phasen habe ich gar kein Problem mit Berührungen, egal welcher Art sie sind.
Was meine Arbeitskollegen betrifft, möchte ich es dabei belassen, nicht unbedingt die Hand zu geben. Ich weiß eigentlich auch gar nicht so genau, wie ich mich ihnen gegenüber erklären sollte. Wie gesagt, unser Betriebsklima ist super, da gibt's nichts zu rüppeln. Wenn ich sagen würde, ich möchte das mit dem Hand-geben nicht, würden sie mit Sicherheit fragen, warum das so ist. Das will ich nicht beantworten. Lügen oder eine Ausrede finden, möchte ich aber auch nicht.
Liebe Grüße, Caro

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caro66
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 18:38

Hallo Dakota,
ich bin froh, dass ich damit nicht alleine bin...
Die Grenzen in den "schlechten" Phasen setze ich ja eigentlich schon. Gegenüber meinem Partner habe ich damit gar kein Problem.
Bei meiner Tochter verhält es sich eben wieder ganz anders. Wie soll ich ihr erklären, dass ich in dem Moment ihre Nähe/Berührungen nicht ertrage? Ich denke, ich würde ihr damit unendlich wehtun. Sie würde das mit Sicherheit gar nicht verstehen, würde sich vielleicht sogar abgelehnt, nicht geliebt fühlen. Das will ich wiederum auch nicht. Zumal sie von ihrem leiblichen Vater diese Liebe nie erfahren hat. Ich suche schon manchmal Ausflüchte, wenn sie mich (in einer "schlechten" Phase!) umarmen und bekuscheln will. Selbst da habe ich schon manchmal das Gefühl gehabt, sie merkt, dass ich mich anders verhalte. Sie hat mich aber noch nie gefragt und ich habe es ihr noch nie von mir aus erklärt. Das ist für mich schon eine ziemlich verzwickte Situation.
Wie setzt Du welchen Leuten Grenzen?
Liebe Grüße, Caro

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waterloosunset
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Beitrag Do., 26.02.2009, 23:50

Liebe Caro!

Nein allein bist Du damit wirklich nicht . Ich hab das selbe Problem, und kann damit meist ganz schlecht umgehen, vor allem mein Partner hat große Probleme mit meinem "Nicht-Verhalten".
Ich weiß ja nicht wie es Dir ergeht, aber wenn er mich "halten" will, und ich bin nicht darauf "eingestellt" (also überraschend) bekomme ich PANIK, will nur noch weg und hab Angst (und im Prinzip ist mein Tag im Eimer, zum ersten weil ich anscheinden extrem viel Adrenalin ausschütte und zum anderen weil mich dieses gerkänktes Gesicht meines Freundes immer sehr betroffen macht, und erst recht wieder Schuldgefühle auslöst ). Wenn es "geplant" abläuft, versuch ich mich zu beruhigen, mal gelingts mal nicht .
Aber bei mir geht es eben direkt nur um meinen Partner, schlimmer stell ich mir das mit deinem Kind vor. Wie alt ist sie (?) denn? Könnte sie es schon verstehen? So frei nach dem Motto "geplante" Kuschelminuten?
Alles gute,
waterloosunset.
Said he'd seen my enemy, Said he looked just like me

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caro66
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 18:34

Hallo waterloosunset,
waterloosunset hat geschrieben:Ich weiß ja nicht wie es Dir ergeht, aber wenn er mich "halten" will, und ich bin nicht darauf "eingestellt" (also überraschend) bekomme ich PANIK, will nur noch weg und hab Angst
Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde. Ich habe es noch nicht so weit kommen lassen - reiner Selbstschutz? Ich weiß von mir aber, dass ich sehr impulsiv reagieren kann. Ich verhalte mich dann immer dementsprechend und nehme eine Abwehrhaltung ein. Ich mag mich in solchen Momenten selbst nicht, weil ich nicht so sein will. Ich bin aber froh, dass sich die schlechten Phasen verringert haben. In diesen Phasen empfinde ich mich als Zumutung - für meine Tochter und auch für meinen Partner.
waterloosunset hat geschrieben:schlimmer stell ich mir das mit deinem Kind vor. Wie alt ist sie (?) denn? Könnte sie es schon verstehen?
Meine Tochter ist jetzt fast 12 Jahre alt. Ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht, wie ich ihr das erklären könnte. Ich weiß nicht, ob sie es verstehen würde. Ich weiß nicht, wie ich ihr das verständlich machen soll. Es gibt für mich da einfach keinen diplomatischen Ausweg. Vielleicht denke ich da auch zu sehr in eine Richtung. Hast Du eine Idee? Ich wäre Dir dafür dankbar.
Liebe Grüße, Caro

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Diana
sporadischer Gast
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 10.03.2009, 22:22

caro66 hat geschrieben:Hallo,
Oft kriege ich es aber noch nicht einmal hin, anderen Menschen die Hand zu geben.
So z. B. bei meiner Arbeitsstelle. Ich arbeite in einem Betrieb mit 14 Arbeitnehmern, das Betriebsklima ist sehr herzlich. Morgens zur Begrüßung und bei Feierabend zum Abschied geben sich alle die Hand. Ich kann das nicht. Ich sehe immer zu, dass ich am besten beide Hände voll habe, damit ich niemandem die Hand geben muss. Das ekelt mich total an. Wenn ich wirklich mal nicht daran vorbeikomme, dann muss ich mir danach sofort die Hände waschen.

Geht es anderen auch so? Wie geht ihr selber damit um? Wie geht euer Umfeld damit um?

Liebe Grüße, Caro
Hallo

das kommt mir sehr bekannt vor. Mir fällt es auch oft schwer, anderen die Hand zu geben oder geschweige den mit irgendwelchen Leuten aus einer Flasche zu trinken oder von anderen Crems zu benutzen.
Bei mir kommt noch hinzu, das mir schwer fällt, andere in meine Wohnung zu lassen. Ist quasi wie meine Festung.
Im meinem Umfeld sage ich es hin und wieder ganz offen, das ich nicht aus einer Flasche trinken möchte (hab dann gerade ne Erkältung oder so). Ist aber auch Menschabhängig. Aber nicht, das es mit nem Missbrauch zu tun hat. Ich habe auch inzwischen so gut gelernt zu funktionieren, das man mir das nicht anmerkt oder auch nur ansatzweise vermuten würde.
Hatte eigentlich auch ne ganze Zeitlang gedacht, das es ganz gut funktioniert und ich damit abgeschlossen habe. Leider habe ich seit ungefähr nem Jahr gemarkt, das es nicht so ist. Die Vergangenheit holt einen doch hin und wieder mal ein. Wird wohl noch ein hartes Stück Arbeit. Aber nur nicht unter kriegen lasen.

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hopeful_live
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Beitrag Di., 10.03.2009, 22:41

Hy Caro!

Mir ist aufgefallen du schreibst öfters von "guten" und von "schlechten" Phasen. Was machen "gute" und was machen "schlechte" Phasen aus? Wovon hängen die ab? Beobachte mal, wenn du gerade eine gute Phase hast, an was es liegt und warum du es gerade jetzt erträgst. Und wenn du schlechte Phasen hast, warum du es nicht erträgst, was dir in dem Moment fehlt.
Auch ich denke, dass du deine Vergangenheit noch nicht ganz aufgearbeitet hast, denn sie holt dich wie man sehen kann ständig ein. Ich weiß auch nicht ob man soetwas ganz aufarbeiten kann. Man kann denke ich lernen damit umzugehen, aber ganz aufarbeiten?
Hast du darüber nachgedacht, wieder eine Therapie in anspruch zu nehmen? (Ich hoffe, ich hab da jetzt nicht etwas überlesen )

LG

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caro66
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Beitrag Mi., 11.03.2009, 14:36

Hallo hopeful_live,
hopeful_live hat geschrieben:Mir ist aufgefallen du schreibst öfters von "guten" und von "schlechten" Phasen. Was machen "gute" und was machen "schlechte" Phasen aus?
In guten Phasen kann ich alles zulassen. Jede Berührung zu jedem Zeitpunkt, von den mir nahestehenden Personen. Ich sperre mich nicht dagegen. Ich denke gar nicht darüber nach und empfinde die anderen Personen und mich selber dann auch als herzlich.
In schlechten Phasen geht das nicht. Ich merke sofort, dass ich stocksteif werde und mich wirklich dazu zwingen muss, meine Arme um meine Tochter zu legen, wenn sie mich in den Arm nimmt und mich drückt.
Bei meinem Partner nehme ich sofort eine Abwehrhaltung ein. Der kennt das mittlerweile schon und lässt mich dann auch in Ruhe.
Ein Beispiel: Normalerweise ist es so, dass wir gemeinsam auf dem Sofa sitzen und immer mit irgendeinem Körperteil zueinander Kontakt haben (z. B. bin ich beim Lesen an ihn gelehnt oder meine Hand liegt auf seinem Oberschenkel oder umgekehrt oder unsere Füsse berühren sich). In schlechten Phasen ziehe ich mich in meine Sofa-Ecke zurück und habe keinerlei Körperkontakt zu ihm. Lasse Körperkontakt von seiner Seite aber auch nicht zu.
hopeful_live hat geschrieben:Wovon hängen die ab?
Wenn ich das nur wüsste... Habe mir schon so oft Gedanken darüber gemacht. Habe ich an dem Tag oder in dem Moment keine gute Laune, bedrückt mich irgendetwas, habe ich irgendwo einen latenten Schmerz? Bis jetzt konnte ich all das damit überhaupt nicht in Verbindung bringen. Im Gegenteil - es geht mir in solchen "schlechten Phasen" durchaus gut, ich bin gut gelaunt und verhalte mich meines Erachtens nicht anders als sonst. Nur, wenn es um Berührung geht, wird es für mich haarig...
hopeful_live hat geschrieben:Man kann denke ich lernen damit umzugehen, aber ganz aufarbeiten?
Habe auch schon gedacht, dass ich dem vielleicht viel zu viel Aufmerksamkeit schenke. Vielleicht neige ich ja auch dazu, mich an gerade dieser Sache jetzt so "aufzuhängen". Ich weiß nicht.
hopeful_live hat geschrieben:Hast du darüber nachgedacht, wieder eine Therapie in anspruch zu nehmen?
Nein, hast nichts überlesen. Ich bin zur Zeit nicht in Therapie. Von meinem eigenen Gefühl her ist eine Therapie eigentlich nicht notwendig. Es geht mir nach meinen Therapien - im Gegensatz zu früher - superklasse.
Ich kann mir vorstellen, dass man einen MB nie wirklich ganz aufarbeiten kann. Vielleicht will ich auch einfach zu viel. Vielleicht muss ich akzeptieren, dass das ein kleines Überbleibsel des MBs ist.
Liebe Grüße, Caro

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hopeful_live
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Beitrag Mi., 11.03.2009, 14:59

Hallöchen caro


Weißt du, das,was du schreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich kenne das nur zu gut. Ich ertrage ebenfalls keine Nähe. Ich werde total aggressiv wenn mir jemand zu nahe kommt. Schon wenn jemand bei mir nur beim vorbeigehen ankommt kommen unendlich schirche Gefühle in mir hoch. Ich wieß allerdings nicht wieso. Kann sein, dass in in der Kindheit missbraucht worden bin, jedoch ist es aber noch nicht ans Tageslicht gekommen weil ich irrsinnig viele Dinge aus meiner Kindheit verdrängt hab und meine Therapeutin hatte schon schwierigkeiten es aus mir herauszuholen. Sie hat gesagt das größte Problem liegt noch tief in mir vergraben. Jetzt möcht ich eine Familienaufstellung machen, vielleicht bringt mich diese weiter.
Ich hab noch nie mit einem Mann schlafen können ohne das ich sturzbetrunken war. Anders hab ichs einfach nicht ausgehalten.

Aber nun wieder zu dir. Auch wenn es dir jetzt viel besser geht als damals, man merkt schon das noch viele Fragen offen sind und im Raum stehen und das dich die Vergangenheit wieder einholt. Und genau da würde dir bestimmt ein Therapeut trotzdem weiterhelfen, denkst du nicht?
Mit so einer Situation ist es verdammt schwer, damit alleine fertig zu werden. Unterstützung ist niemals falsch.

Liebe Grüße

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caro66
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Beitrag Mi., 11.03.2009, 20:53

Hallo hopeful_live,
hopeful_live hat geschrieben:Ich werde total aggressiv wenn mir jemand zu nahe kommt.
Ist das bei Dir permanent so? Oder hast Du auch Phasen, in denen Du Nähe zulassen kannst? Oder gibt es die bei Dir gar nicht?
Die "schlechten Phasen" sind bei mir mittlerweile auf vielleicht 1 - 2 Tage im Monat geschrumpft. Das ist ein supergutes Ergebnis. Aggressiv bin ich nicht. Oder hab vorher immer schon meinem Partner gegenüber angekündigt, dass ich Berührung nicht ertrage, um nicht in diese Agression abzurutschen? Könnte sein. Hab ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Mein Partner bringt mich nicht in diese Situation (wofür ich ihm sehr dankbar bin).
Die schlechten Phasen waren damals wesentlich mehr als die guten. Von daher sollte ich mit der Situation, wie sie heute ist, zufrieden sein.
hopeful_live hat geschrieben:Jetzt möcht ich eine Familienaufstellung machen, vielleicht bringt mich diese weiter.
Was meinst Du, inwieweit sie etwas bringen könnte oder ändern würde? Ich habe eine Familienaufstellung damals auch in der emdr gemacht. Den Zusammenhang zu Nähe/Berührung-nicht-zulassen-können sehe ich da nicht. Gefühle, die man für sein engstes Umfeld hat, kann man durch eine andere Konstellation der Familienaufstellung nicht ändern. Oder denke ich da jetzt in eine falsche Richtung?
hopeful_live hat geschrieben:man merkt schon das noch viele Fragen offen sind und im Raum stehen und das dich die Vergangenheit wieder einholt.
Im Gegensatz zu meinen früheren Gedanken, Gefühlen etc. habe ich das "Keine-Nähe-zulassen-können" nicht unbedingt (also nur indirekt?) mit der Vergewaltigung in Verbindung gebracht. Wenn ich aber einige Beiträge in diesem Thread lese, komme ich zu der Erkenntnis, dass wohl doch ein Zusammenhang bestehen muss.
hopeful_live hat geschrieben:Und genau da würde dir bestimmt ein Therapeut trotzdem weiterhelfen, denkst du nicht?
Mit so einer Situation ist es verdammt schwer, damit alleine fertig zu werden. Unterstützung ist niemals falsch.
Ich weiß, dass Du Recht hast. Mein Leben vor den Therapien war der Horror (wie bei vielen anderen hier wohl auch). Es hat sich nach den Therapien, vor allen Dingen nach der emdr, grundlegend zum Positiven für mich geändert. Ich mag nicht schon wieder in Therapie gehen...
Liebe Grüße, Caro

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