Ich wirke häufig ernst und hart

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Annika
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Ich wirke häufig ernst und hart

Beitrag Do., 19.02.2009, 09:19

Hallo!
Ich habe folgende Probleme.
Wenn ich jemanden was mitteilen möchte dann kommt das oft nicht so rüber wie ich es meine.
Ich habe so oft einen Ton drauf der unfreundlich und misstimmig klingt.
Es ist oft ein barscher Ton. Ich glaube wenn ich mich da selber hören würde dann wäre mir Angst vor mir selbst.
Vor allem wenn ich dann auch noch schlecht aufgelegt bin dann kommt nur murren, nörgeln
aus mir raus.
In Beziehungen hatte ich schon oft Probleme deswegen. Denn, wer will sich schon so oft annörgeln lassen.
Wie könnte ich es erlernen herzlicher zu werden.?
Mein Inneres ist sehr weich, aber nach außen hin wirke ich so ernst, streng und missgelaunt.
Ich bin auch oft missgelaunt, sehe vieles negativ.
Ich denke dieses Verhalten habe ich von meinen Elternhaus anerzogen bekommen. Denn auch da ist der Kern weich, aber das Äußere wirkt hart.
Ich möchte nicht mehr so sein. Ich möchte ein herzlicheres Wesen haben.
Mein Therapeut meinte ich solle mich so annehmen wie ich bin. Aber es klappt irgendwie nicht. Immer und immer wieder fällt mir selbst auf wie missgestimmt und hart meine Worte oft rüberkommen. Meistens merke ich es erst wenn ich schon jemanden mit Worten gekränkt habe.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Probleme in der Art meiner eigenen Kommunikation" auf obige präzisiert)

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Wölfin
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 15:34

Hallo!

Also man kann sich ein wenig anpassen, zuerst ist es schwer, es wird aber leichter.
Zu meiner Vorgeschichte: Mein Vater ist ein Blusterkopp und guckt immer wie eine Bulldogge. Er blafft oft los wenn was ist und scheint immer nur zu motzen.

Selbst wenn er sich total freut mault er rum. Bestes Beispiel: Ich habe meine Ausbildung mit vielen Einsen abgeschlossen. Nun hatte er das Zeugnis in die Hände bekommen und rief mich zu sich:
"Was ist das denn für ein Mist?"
Ich war völlig verwirrt: "Was?"
"Na das Zeugnis!"
"Was ist denn damit?"
"Da hab ich ja gar nix zu meckern." und dann lachte er mich an - also was da so das Äquivalent bei ihm ist.

Er fand es total lustig, ich kannte es nicht anders und musste dann auch lachen. Aber Fremde erschreckt sowas enorm. Wie schlimm er ist merke ich erst, seit ich dort nicht mehr wohne. Aber ich kann mich dunkel daran erinnern, dass eine Freundin mir gestand sie hätte Angst vor ihm, weil er immer so grimmig guckt.

Und ich habe mir dummerweise sein Verhalten zum Teil angeeignet. Mein Mann machte mich mal darauf aufmerksam, dass ich ständig nörgeln würde, an allem was auszusetzen hätte. Naja, seitdem bemühe ich mich darauf zu achten, ich hoffe es klappt. Ich überlege bevor ich etwas sage: Ist das Nörgeln? Wie könnte jemand anderes es verstehen? Zuerst sagt man dann lieber nichts, aber irgendwann wird man schnell genug mit den Gedanken, dass es wieder geht.

Hast du mal versucht, dich auf Band aufzunehmen? Geht ja mit vielen Handys zum Beispiel. Und dann nochmal anhören, wenn ein paar Tage vergangen sind. Vielleicht fällt dir dann was auf.

Aber, wenn man schlecht aufgelegt ist, ist die Laune schlecht. Da mach dir keine Gedanken, das geht sicher allen so.

Such dir einen Bekanntenkreis, der herzlich ist, man nimmt sowas automatisch an. Einfach keine Scheu haben, wenn wieder allgemeines Begrüßungs-Bussibussi ist sondern mitmachen.

Du kannst nicht aus deiner Haut, kann ich auch nicht. Um dich nicht noch mehr zu belasten sollst du das wohl akzeptieren. Denn dann hast du einen Grund weniger für schlechte Laune und für Muffeligkeit.
Versuch es einfach mit kleinen Schritten. Und freu dich, wenn einer klappt. Sprich vielleicht mit jemandem den du magst darüber dass der sich aufmerksam macht, wenn du dich falsch ausdrückst - aber auch wenn du es gut gemacht hast.

Ganz wichtig ist für den Anfang: Nicht gleich losreden sondern kurz durchatmen, 21, 22, und dann reden. Oft haben sich in die Gedanken in dem Moment schon so weit beruhigt, dass du nicht mehr so schlimm rüberkommst. Denk ich jedenfalls, das ist meine Strategie.

LG
Wölfin

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 15:48

Das ist eine Verteidigungsstrategie. Du fühlst dich innerlich verletzlich und bevor du verletzt wirst greifst du selbst zur Attacke...

Ich schätze da wäre es sinnvoll an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten, weil dann hast du es nicht mehr nötig dich vor anderen Menschen und den Emotionen die sie in dir auslösen könnten zu schützen.
Und dir auch immer wieder vor Augen zu führen daß andere Leute genauso Gefühle haben wie du und daß du andere Leute so behandeln könntest wie du selbst behandelt werden möchtest weil sie das selbe Recht auf freundliche Behandlung haben wie du selbst. Die sind nicht irgendwelche Roboter die da draussen zur Deko und zur Bedfriedigung deiner Bedürfnisse rumlaufen. Die haben Gefühle genauso wie du.

Du könntest auch üben für andere Menschen mehr Wertschätzung zu entwickeln. Also dir vor Augen führen wieviel diese oder jene Person für dich tut. Weil wenn man jemanden wirklich schätzt und respektiert wird man ihn doch automatisch höflicher behandeln.

Und dann einfach üben. Höflich und nett sein für Anfänger. Das ist einfach eine dumme Gewohnheit, überleg dir einfach ganz konstruktiv für Situationen in denen du so agressiv reagierst eine alternative Reaktion, dann schluck den Impuls dich so zu verhalten runter und versuch es mal anders.

Und geh auf Menschen zu.

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Annika
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 22:27

Danke für die Antworten.
Ja, Wölfin, Fremde schreckt das. Der Blick und auch die Art der Äußerung, oder allein schon die Tonlage.
Auch ich hab so oft was zum nörgeln. In der Arbeit, oder wenn ich irgendwo fremd bin da gelingt es mir mit der Nörglerei fast immer mich zusammen zu reißen. Aber in den eigenen vier Wänden da ist es am schlimmsten.
Ich überlege bevor ich etwas sage: Ist das Nörgeln? Wie könnte jemand anderes es verstehen? Zuerst sagt man dann lieber nichts, aber irgendwann wird man schnell genug mit den Gedanken, dass es wieder geht.
Ja, zuvor überlegen wäre wohl am sinnvollsten. Aber es sprudelt manchmal oder öfters einfach so raus.
Erst hinterher dann bekomme ich das schlechte Gewissen.
Hast du mal versucht, dich auf Band aufzunehmen? Geht ja mit vielen Handys zum Beispiel. Und dann nochmal anhören, wenn ein paar Tage vergangen sind. Vielleicht fällt dir dann was auf.
Oh, ja, mir fällt auf dass meine Stimme nicht schön ist und mir fällt auf dass der Ton nicht gut ist. Einfach gar nicht herzlich. Dabei wäre ich es so gerne. Ich beneide andere Menschen welche ein herzliches Wesen haben sehr.
Versuch es einfach mit kleinen Schritten. Und freu dich, wenn einer klappt. Sprich vielleicht mit jemandem den du magst darüber dass der sich aufmerksam macht, wenn du dich falsch ausdrückst - aber auch wenn du es gut gemacht hast.
Ja, das wäre wohl eine gute Idee, dass ich drauf hingewiesen werde. Aber ich dürfe es dann nicht zu sehr als Kritik auffassen… Denn das ist dann auch nicht schön.
Weil wenn man jemanden wirklich schätzt und respektiert wird man ihn doch automatisch höflicher behandeln.
So automatisch geht das nicht. Es gibt einige Menschen in meiner Familie die ich schätze, liebe und respektiere. Und dennoch klappt es nicht mit der Herzlichkeit.

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Wölfin
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Beitrag Mo., 23.02.2009, 13:18

Annika hat geschrieben:
Versuch es einfach mit kleinen Schritten. Und freu dich, wenn einer klappt. Sprich vielleicht mit jemandem den du magst darüber dass der sich aufmerksam macht, wenn du dich falsch ausdrückst - aber auch wenn du es gut gemacht hast.
Ja, das wäre wohl eine gute Idee, dass ich drauf hingewiesen werde. Aber ich dürfe es dann nicht zu sehr als Kritik auffassen… Denn das ist dann auch nicht schön.
Es muss jemand sein, der "gegen dich immun" ist, deine Ausrutscher aber bemerkt. Der dich einfach erneut ermahnt, wenn du sauer auf die Erinnerung reagierst.
Das spielt sich mit der Zeit ein, und egal was man macht, am Anfang ist es immer schwierig.

@münchnerkindl: Das hat nichts damit zu tun, wie sehr man jemanden schätzt oder mag.
Es scheitert einfach daran, dass die Kommunikation falsch eingeübt wurde, als man noch klein war. Mit Menschen denen das genauso geht, kann man sich wunderbar zwanglos unterhalten ohne dass Missverständnisse aufkommen.
Schwierig wird es erst, wenn jemand dazukommt, der das so gar nicht kennt.

Und Annika und ich haben das Los gezogen, dass unsere antrainierte Art allgemein als falsch gilt und müssen nun eigentlich viel zu spät noch umlernen.

LG
Wölfin

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Annika
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Beitrag Mo., 23.02.2009, 15:24

Hallo Wölfin!
Ich glaub du verstehst mich. Es hat wirklich nichts damit zu tun wie sehr man jemanden mag.
Ich habe bei mir bemerkt, gerade bei denjenigen Menschen, die mir sehr nahe sind passierts am öftesten oder stärksten.
Ja, es ist alles antrainiert. Man hats im Elternhaus früher so erfahren. Da war es nie herzlich. Es wurde oft gemurrt und genörgelt, wenig gelobt.
Der innere Kern ist ganz weich, das kann ich von mir selbst behaupten. Doch nach außen hin wirkt es oft kühl und streng.
Es ist einfach auch oft die Tonlage, wie ich etwas sage.
Wenn jemand diese, meine Art nicht so kennt, der meint dann daß ich denjenigen ablehne. Ist mir vor kurzen erst aufgefallen.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 23:18

Hier tat sich ja schon selbiges Problem früher auf.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Annika
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 10:08

Ja, und...?

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