Hallo Leute,
kurze Vorstellung meinerseits: Derzeit Mitte 20, seit genau 6 Jahren solo (nicht zuletzt "deswegen") und von vielen Zwängen geplagt.
Mit etwa 13 hatte ich eine verkorkste erste Beziehung, die zu meinem Bedauern fast 6 Jahre lang hielt, bis ich 19 war. Als ich 13 war, war meine damalige Freundin bereits 18, wir waren auf der gleichen Schule, sie kurz vor dem Abitur. Die gesamte Beziehung ging von ihr aus, ich hab damals recht wenig dafür getan, fand das ganze natürlich angenehm, von einer älteren umschwärmt zu sein.
Das fatale damals war, dass ich damit meine gesamte pubertäre Phase, also alles, was so normal ist, Küssen, sexuelle Kontakte, Partys etc. insgesamt völlig verpasst habe, sie hatte das alles schon hinter sich, an mir zog es einfach vorbei, da ich natürlich auch immer mit ihren Freunden zusammen war, die auch schon "weiter" waren, als ich.
Ich war damals ihr erster Freund, sie meine erste Freundin, beide also sozusagen Jungfrauen beim ersten Kontakt.
Der erste sexuelle Kontakt lief relativ unwissend ab, ungeschützt und danach erstmal riesige Panik um Schwangerschaft (noch nicht um AIDS oder HIV) - was alles unbegründet war. Eigentlich wusste ich nicht, was wir da taten, eigentlich war ich noch viel zu jung dafür.
Vertrauen hatte nie wirklich geherrscht in unserer Beziehung, aber sie war mir treu und ich ihr auch, das weiß ich, wusste ich eigentlich damals auch.
Zum Ende der Beziehung hin habe ich enorme Phobien entwickelt, ich kann einfach nicht mehr rekonstruieren, wie und wann sie auftauchten, es fing an, dass ich damals nur noch geschützten Kontakt mir meiner Freundin wollte, grundlos eigentlich, sie hatte das nie verstanden. Auch Kontrollzwänge entwickelten sich. Hab ich das Licht ausgemacht, die Tür zu, der Herd aus. Tausend Mal irgendwelche Vorgänge durchspielt im Kopf....Betroffene kennen das wahrscheinlich.
2000 habe ich einen HIV Test bei meinem Hausarzt gemacht, der zuvor in einem Gespräch dies vollkommen unsinnig fand, zurecht, der Test viel (natürlich) negativ aus.
Ich habe mich 2002 von meiner Freundin getrennt und seither nie wieder nähere Kontakte zu einer Frau gehabt. Anschließend hatte das befreiende Gefühl nicht lange angehalten.
Die Kontrollzwänge gingen nie zurück, die AIDS Phobie ebenso nicht, zeitweise, stressabhängig, und von weiteren Einflüssen hervorgerufen, traten u. treten sie immer wieder auf. Ganz schlimm ist der Kontakt mit Blut, Kondomen, Spritzen. Das sind so die drei Haupt"dinge", die in mir extreme Ängste aufkommen lassen und mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Es fällt mir extrem schwer, nach einem "solchen" Erlebnis wieder normal weiterzumachen, egal was ich tun soll.
Um ein kleines Beispiel aktueller Natur zu bringen:
Ich habe zwar viele soziale Kontakte, doch eigentlich nur sehr oberflächlich, näher möchte ich keinen an mich heranlassen und sehe darin auch keinen Grund. Auch meine Hobbys sind relativ einzelgänger-geprägt. So z.B. fahre ich relativ viel Fahrrad in der Freizeit. Hin und wieder kann es vorkommen, dass man - klingt absolut lächerlich, doch mit Vernunft können Zwänge nicht immer gestoppt werden - benutzte Kondome im Feld oder Wald liegen sieht. Jedesmal, wenn ich auf dem Boden rein zufällig so etwas sehe, packt mich der Ekel und ich würde am liebsten alles, was ich anhabe, was ich am Rad habe (Flasche, Luftpumpe) wegschmeißen. Dass das Unsinnig ist, weiß ich und ich kann mich sicher auch eine gewisse Zeit lang mit rationalen Argumenten überzeugen, aber eben nicht dauerhaft.
Erst neulich passierte mir so etwas wieder, am liebsten hätte ich das Handy weggeworfen, mein Rad gleich hinterher oder von oben bis unten durchgeschrubbt, wozu ich weder Zeit noch Lust habe, jedesmal nach einem solchen "Erlebnis".
Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln wird sich der Platz 10x angeschaut, bevor man sich hinsetzt - wenn ich eine kleine Schramme an der Hand habe, versuche ich, auf der Arbeit möglichst keinem die Hand zu geben, was leider nicht immer möglich ist.
Prinzipiell weiß ich nicht, wo die Ursache meiner Phobien überhaupt liegen, auch 2 Psychologen konnten mir nicht wirklich helfen.
Mittlerweile habe ich mich fast damit abgefunden, dass ich damit leben muss, da ich mittlerweile über 10 Jahre damit lebe, denke ich, werde ich auch weiter damit klarkommen, Bücher, Psychologen haben mir nicht helfen können.
Vielleicht habe ich ja aber noch nicht alles probiert, um wenigstens, wenn ich schon die Auswirkungen nicht stoppen kann, bzw. die Kontrollzwänge und AIDS Phobie an sich, wenigstens mir selbst rationale Erleichterung schaffen kann, indem ich mir selbst helfe, die Ursache herauszufinden, das ganze einmal Revue passieren zu lassen, wann und wo und wie ich überhaupt erstmalig diese Ängste entwickelt habe.
Eventuell kann mir dabei einer Tipps geben?
AIDS Phobie + Kontroll Zwang...
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Lieber FFMler!
Ich interessiere mich für das Thema in Bezug auf Aids. Allerdings kann ich jetzt nicht konkret erkennen wo die Aidsphobie liegt? Vielleicht könntest Du es nochmal genauer erklären?
Hast Du Dich schon über Aids und Ansteckungsmöglichleiten informiert?
Was passiert denn bei Dir, wenn Du Dinge im Wald siehst oder wo auch immer? Und warum magst Du anderen die Hand nicht geben, wenn Du verletzt bist? Das Risiko (das wahrscheinlich keines ist) ist ja für Dich sowieso kein Risiko? Ich würde da gerne mehr zu Deinen Gedanken erfahren.
Zu Zwängen kann ich Dir nicht allzuviel sagen. Ich habe nur mal erfahren wie jemand mit seinen Zwängen umgegangen ist und es halbwegs in den Griff bekommen hat, aber das scheint mir für Dich kein guter Vorschlag zu sein.
Ich interessiere mich für das Thema in Bezug auf Aids. Allerdings kann ich jetzt nicht konkret erkennen wo die Aidsphobie liegt? Vielleicht könntest Du es nochmal genauer erklären?
Hast Du Dich schon über Aids und Ansteckungsmöglichleiten informiert?
Was passiert denn bei Dir, wenn Du Dinge im Wald siehst oder wo auch immer? Und warum magst Du anderen die Hand nicht geben, wenn Du verletzt bist? Das Risiko (das wahrscheinlich keines ist) ist ja für Dich sowieso kein Risiko? Ich würde da gerne mehr zu Deinen Gedanken erfahren.
Zu Zwängen kann ich Dir nicht allzuviel sagen. Ich habe nur mal erfahren wie jemand mit seinen Zwängen umgegangen ist und es halbwegs in den Griff bekommen hat, aber das scheint mir für Dich kein guter Vorschlag zu sein.
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo candle,
vielen Dank für deine Antwort und dein Interesse!
Bezüglich meiner AIDS Sache:
Grundsätzlich kommen bei 3 Dingen/Situationen sehr lange und zehrende Zweifel, Grübeleien und Ängste auf.
Wenn ich Blut, Spritzen oder Kondome auf der Straße irgendwo in der Stadt, im Wald oder sonstwo herumliegen sehe und dort nahe vorbeilaufe, mit dem Rad drüber- oder nahe vorbeifahre, wie z.B. letzte Woche wieder einmal. Wo ein normaler Mensch nicht einmal hinschauen würde, geschweige denn, sich Gedanken machen würde, lösen solche Dinge bei mir Ängste der phantastischsten Art aus. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, so könnte sich der Inhalt des Kondoms ja irgendwie (frage nicht, wie!) auf dem Rad verteilt haben, wenn ich da drüber fahre oder nahe vorbeifahre, oder auf meine Tasche, die ich trage, wenn ich eine Spritze am Bahnhof irgendwo liegen sehe.
Da ist es ganz schlimm, so schlimm, dass ich anschließend nicht selten, trotzdem ich mich erstmal rational davon überzeugt habe, dass ich nicht irgendwie "spezielle Maßnahmen" ergreifen muss, komme ich um es konkret zu machen, am nächsten Tag auf die Idee, mein Fahrrad komplett zu waschen oder meine Tasche, mit der ich am Bahnhof gelaufen bin, zu waschen.
All solche Sachen, die nicht nur total unsinnig sind, sondern auch nerven aufreibend, doch erst hinterher fühle ich mich wirklich wieder frei und wohl. Rationale Erklärungen helfen immer nur sehr kurzfristig, der Drang, irgendwelche säubernden Maßnahmen zu ergreifen, ist wesentlich größer und wirkt länger nach.
Für Außenstehende muss das extrem geistesgestört klingen, da ich öfters auch solche Situationen habe, in denen andere Mitmenschen vollkommen "normal" reagieren, diese meine Reaktion absolut nicht nachvollziehen können, was ich natürlich verstehe.
Letztes Beispiel war ein Arbeiter (ich arbeite als Personaler), den wir eingestellt haben. Der Mitarbeiter wurde per Handschlag begrüßt und mein Mitarbeiter gab ihm problemlos den Handschlag, ich dagegen bin unter wirren Vorwänden mal eben zum Telefon, zum Fenster gelaufen, und ich habe mich geschafft, irgendwie vor diesem Handschlag zu drücken.
Die Gedanken, die man sich im Nachinein macht, wenn man diese Situationen im Geiste nochmal komplett durchspielt, sind extrem Energiezehrend und lassen einen kaum noch zum normalen Tagesablauf übergehen.
Durch eine solche Situation kann ein perfekter Tag in seinem Ablauf total durcheinandergerüttelt werden.
Die anschließende Angst, die ich vollkommen vergessen habe, zu erwähnen, ist natürlich: AIDS zu bekommen, bzw. HIV, obwohl das logisch und medizinisch betrachtet sicherlich ausgeschlossen ist. Auch die HIV Broschüren über Infektionswege haben meine Ängste nicht wirklich besänftigen können, das Restrisiko, das bleibt, überwiegt enorm und wird durch meine Fantasie so ausgemalt, dass sich jedes kleinste Restrisiko, das sich im Leben jeden Menschens nunmal ergibt, zu einem enormen realen Risiko aufspielt.
Beispiel: Wenn ich mit dem Rad nahe an einem Kondom vorbeifahre - oder an einer Spritze - so weiß ich zwar rational, dass die Viren an der Luft nicht lange leben, außerdem irgendwie in meinen Körper müssten, durch die entsprechenden Übertragungswege, und DENNOCH - es könnte sein, dass die daran haftende Flüssigkeit irgendwie doch an mein Rad gelangt ist, durch Zufälle überlebt hat, an meine Trinkflasche am Rad gekommen ist......und so weiter gesponnen......
Vielleicht konnte ich so einigermaßen mein Gedankenchaos ausdrücken
vielen Dank für deine Antwort und dein Interesse!
Bezüglich meiner AIDS Sache:
Grundsätzlich kommen bei 3 Dingen/Situationen sehr lange und zehrende Zweifel, Grübeleien und Ängste auf.
Wenn ich Blut, Spritzen oder Kondome auf der Straße irgendwo in der Stadt, im Wald oder sonstwo herumliegen sehe und dort nahe vorbeilaufe, mit dem Rad drüber- oder nahe vorbeifahre, wie z.B. letzte Woche wieder einmal. Wo ein normaler Mensch nicht einmal hinschauen würde, geschweige denn, sich Gedanken machen würde, lösen solche Dinge bei mir Ängste der phantastischsten Art aus. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, so könnte sich der Inhalt des Kondoms ja irgendwie (frage nicht, wie!) auf dem Rad verteilt haben, wenn ich da drüber fahre oder nahe vorbeifahre, oder auf meine Tasche, die ich trage, wenn ich eine Spritze am Bahnhof irgendwo liegen sehe.
Da ist es ganz schlimm, so schlimm, dass ich anschließend nicht selten, trotzdem ich mich erstmal rational davon überzeugt habe, dass ich nicht irgendwie "spezielle Maßnahmen" ergreifen muss, komme ich um es konkret zu machen, am nächsten Tag auf die Idee, mein Fahrrad komplett zu waschen oder meine Tasche, mit der ich am Bahnhof gelaufen bin, zu waschen.
All solche Sachen, die nicht nur total unsinnig sind, sondern auch nerven aufreibend, doch erst hinterher fühle ich mich wirklich wieder frei und wohl. Rationale Erklärungen helfen immer nur sehr kurzfristig, der Drang, irgendwelche säubernden Maßnahmen zu ergreifen, ist wesentlich größer und wirkt länger nach.
Für Außenstehende muss das extrem geistesgestört klingen, da ich öfters auch solche Situationen habe, in denen andere Mitmenschen vollkommen "normal" reagieren, diese meine Reaktion absolut nicht nachvollziehen können, was ich natürlich verstehe.
Letztes Beispiel war ein Arbeiter (ich arbeite als Personaler), den wir eingestellt haben. Der Mitarbeiter wurde per Handschlag begrüßt und mein Mitarbeiter gab ihm problemlos den Handschlag, ich dagegen bin unter wirren Vorwänden mal eben zum Telefon, zum Fenster gelaufen, und ich habe mich geschafft, irgendwie vor diesem Handschlag zu drücken.
Die Gedanken, die man sich im Nachinein macht, wenn man diese Situationen im Geiste nochmal komplett durchspielt, sind extrem Energiezehrend und lassen einen kaum noch zum normalen Tagesablauf übergehen.
Durch eine solche Situation kann ein perfekter Tag in seinem Ablauf total durcheinandergerüttelt werden.
Die anschließende Angst, die ich vollkommen vergessen habe, zu erwähnen, ist natürlich: AIDS zu bekommen, bzw. HIV, obwohl das logisch und medizinisch betrachtet sicherlich ausgeschlossen ist. Auch die HIV Broschüren über Infektionswege haben meine Ängste nicht wirklich besänftigen können, das Restrisiko, das bleibt, überwiegt enorm und wird durch meine Fantasie so ausgemalt, dass sich jedes kleinste Restrisiko, das sich im Leben jeden Menschens nunmal ergibt, zu einem enormen realen Risiko aufspielt.
Beispiel: Wenn ich mit dem Rad nahe an einem Kondom vorbeifahre - oder an einer Spritze - so weiß ich zwar rational, dass die Viren an der Luft nicht lange leben, außerdem irgendwie in meinen Körper müssten, durch die entsprechenden Übertragungswege, und DENNOCH - es könnte sein, dass die daran haftende Flüssigkeit irgendwie doch an mein Rad gelangt ist, durch Zufälle überlebt hat, an meine Trinkflasche am Rad gekommen ist......und so weiter gesponnen......
Vielleicht konnte ich so einigermaßen mein Gedankenchaos ausdrücken
Hallo FFMler!
Was mich jetzt noch interessieren würde was Du tust, wenn Du Dein Fahrrad reinigst? Triffst Du Schutzmaßnahmen? Und wie ist es im Alltag? Greift die Phobie auch auf andere Lebensbereiche?
Also ich sehe jetzt hier nicht grundsätzlich eine Phobie gegen Aids, sondern allgemein gegen irgendwelche Erreger. Aber das ist ja jetzt nicht maßgeblich. Ich denke es schränkt sehr stark die Lebensqualität ein und im Grunde kannst Du nur Dir selber helfen oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn die Dir nicht helfen können, wer dann noch?FFMler hat geschrieben: es könnte sein, dass die daran haftende Flüssigkeit irgendwie doch an mein Rad gelangt ist, durch Zufälle überlebt hat, an meine Trinkflasche am Rad gekommen ist......und so weiter gesponnen......
Was mich jetzt noch interessieren würde was Du tust, wenn Du Dein Fahrrad reinigst? Triffst Du Schutzmaßnahmen? Und wie ist es im Alltag? Greift die Phobie auch auf andere Lebensbereiche?
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
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Denke auch, dass du dich noch an einen Therapeuten wenden solltest - vielleicht findest du jemanden, der mit Ängsten und Phobien Erfahrung hat. Und ich weiß auch nicht, ob man bei Phobien die Ursache finden kann - ich glaube man arbeitet da eher am Verhalten...(?)
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