Lost in France...
Lost in France...
Hallo zusammen,
nach 'ner halben Flasche Rotwein traue ich mich endlich mal hier einen Thread über meine derzeitige Situation zu eröffnen, nachdem ich schon 'ne Weile hier mitgelesen habe und ein paar Mal meinen Senf abgegeben habe.
Das Ding ist, daß ich schon ca. 6 Wochen hier in Frankreich (in einer 100.000 Einwohnerstadt) lebe, wo ich als Postdoc an der hiesigen Uni tätig bin. Leider ist meine Situation nicht so, wie man die eines "typischen Erasmusstudenten" sich vorstellt. Also nix mit Parties around the clock und dauernd neue Leute kennenlernen.
Ich lebe zwar in einer internationalen Résidence mit vielen Studenten zusammen. Doch das Gebäude ist recht ungeeignet, um anderen Menschen zu begegnen (damit meine ich mehr, als mal auf dem Flur "Hallo" zu sagen): Jeder hat Küche und Bad in seinem Appartement; es gibt kaum Gemeinschaftsräume. Dazu kommt, daß die Studenten hier (auch die aus dem Ausland) meistens mindestens 10 Jahre jünger sind als ich. Verglichen mit denen komme ich mir sehr alt vor.
Neben meiner Wohnsituation ist das zweite Problem, das die Kontaktaufnahme erschwert, die Tatsache, daß ich nur die absoluten Basics des Französischen beherrsche. Wenn der andere geduldig zuhört, und selbst langsam spricht, dann kann ich mich über einfache Sachverhalte unterhalten, doch Spaß macht das nicht... Mir kommt es so vor, daß gerade die jungen Leute ein extrem "schlampiges" und schnelles Französisch sprechen...
Ich bin niemand, der den Kopf in den Sand steckt. So habe ich gleich einen Tandempartner gesucht, und habe auch eine nette Französin gefunden, in die ich mich ein wenig verguckt habe. Möchte aber die Zweckgemeinschaft des gegenseitigen Sprachenlehrens nicht aufs Spiel setzen, so daß ich versuche, nicht "aufdringlich" zu werden. Jedenfalls ist das mein einziger Kontakt hier, der den Namen verdient, und mir behagt die Situation irgendwie nicht, von jemandem abhängig zu sein, von der ich nicht einmal weiß, ob sie mich sympathisch findet. Hatte in den letzten Tagen das Gefühl, daß sie sich zurückzieht (so warte ich schon mehrere Tage auf ihre Antwort auf eine meiner E-Mails). Was Frauen angeht, bin ich alles andere als erfahren, ich möchte mich da nicht aufs Glatteis begeben.
Ich möchte diesen Post nicht zu lange werden lassen... Kurzum: Ich fühle mich sprichwörtlich verloren in Frankreich. Nach einer extatischen Anfangszeit (alles war neu und aufregend...) ist Alltag eingekehrt, und ich spüre das Fehlen von wärmenden sozialen Kontakten. Hat jemand eine Idee, was ich da machen könnte bzw. gibt es hier jemanden, dem es genau so gegangen ist?
nach 'ner halben Flasche Rotwein traue ich mich endlich mal hier einen Thread über meine derzeitige Situation zu eröffnen, nachdem ich schon 'ne Weile hier mitgelesen habe und ein paar Mal meinen Senf abgegeben habe.
Das Ding ist, daß ich schon ca. 6 Wochen hier in Frankreich (in einer 100.000 Einwohnerstadt) lebe, wo ich als Postdoc an der hiesigen Uni tätig bin. Leider ist meine Situation nicht so, wie man die eines "typischen Erasmusstudenten" sich vorstellt. Also nix mit Parties around the clock und dauernd neue Leute kennenlernen.
Ich lebe zwar in einer internationalen Résidence mit vielen Studenten zusammen. Doch das Gebäude ist recht ungeeignet, um anderen Menschen zu begegnen (damit meine ich mehr, als mal auf dem Flur "Hallo" zu sagen): Jeder hat Küche und Bad in seinem Appartement; es gibt kaum Gemeinschaftsräume. Dazu kommt, daß die Studenten hier (auch die aus dem Ausland) meistens mindestens 10 Jahre jünger sind als ich. Verglichen mit denen komme ich mir sehr alt vor.
Neben meiner Wohnsituation ist das zweite Problem, das die Kontaktaufnahme erschwert, die Tatsache, daß ich nur die absoluten Basics des Französischen beherrsche. Wenn der andere geduldig zuhört, und selbst langsam spricht, dann kann ich mich über einfache Sachverhalte unterhalten, doch Spaß macht das nicht... Mir kommt es so vor, daß gerade die jungen Leute ein extrem "schlampiges" und schnelles Französisch sprechen...
Ich bin niemand, der den Kopf in den Sand steckt. So habe ich gleich einen Tandempartner gesucht, und habe auch eine nette Französin gefunden, in die ich mich ein wenig verguckt habe. Möchte aber die Zweckgemeinschaft des gegenseitigen Sprachenlehrens nicht aufs Spiel setzen, so daß ich versuche, nicht "aufdringlich" zu werden. Jedenfalls ist das mein einziger Kontakt hier, der den Namen verdient, und mir behagt die Situation irgendwie nicht, von jemandem abhängig zu sein, von der ich nicht einmal weiß, ob sie mich sympathisch findet. Hatte in den letzten Tagen das Gefühl, daß sie sich zurückzieht (so warte ich schon mehrere Tage auf ihre Antwort auf eine meiner E-Mails). Was Frauen angeht, bin ich alles andere als erfahren, ich möchte mich da nicht aufs Glatteis begeben.
Ich möchte diesen Post nicht zu lange werden lassen... Kurzum: Ich fühle mich sprichwörtlich verloren in Frankreich. Nach einer extatischen Anfangszeit (alles war neu und aufregend...) ist Alltag eingekehrt, und ich spüre das Fehlen von wärmenden sozialen Kontakten. Hat jemand eine Idee, was ich da machen könnte bzw. gibt es hier jemanden, dem es genau so gegangen ist?
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 23
- Beiträge: 2323
Hi!!
Darf ich dich mal fragen was ein Postdoc ist?
LG
Darf ich dich mal fragen was ein Postdoc ist?
LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..
Lieben Gruss und bis bald!
Lieben Gruss und bis bald!
Postdoc=Postdoktorand. Typischerweise macht man das zwischen der Promotion (Doktorarbeit) und Habilitation (Lehrbefugnis). Habe aber nicht vor zu halbilitieren, sondern möchte nach meiner Rückkehr in Dtl. einen "ordentlichen Job" suchen... Der Frankreichaufenthalt (d.h. auch das Postdoc-Jahr) war eher als Möglichkeit gedacht, meinen Horizont zu erweitern, etwas anderes sehen, neue und andere Leute kennenlernen... wovon ich bis jetzt leider nicht sonderlich viel gespürt habe.
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- Forums-Insider
- , 26
- Beiträge: 232
wird alles nichts helfen, du musst einfach möglichst schnell dein französisch verbessern. und du solltest, falls du das schaffst, deine zweifel überwinden und dich mehr an die jungen leute ranhängen, auch wenn du dir dabei wie ein ´alter sack´ vorkommen solltest *g* übrigens teile ich deinen eindruck, dass die meisten jungen franzosen ziemlich schlampig und schnell sprechen. nur mut und lass dich nicht runterziehen!
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.
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hi
ich war schon mehrmals im ausland und kenne die einsamkeit, die mit mangelnder sprachkompetenz einhergeht. Ich schließe mich meinem vorredner an: nutze die gelegenheit, französisch zu lernen! Der ansatz mit sprachtandems ist doch gut. Ruhig außerhalb des wohnheims. Und mehrere tandems! Solche sachen schlafen ja auch manchmal ein oder jemand zieht sich zurück. Und wenn du dich in deine tandempartnerin verguckt hast - meinst du nicht, dass da etwas zu machen ist? Ich meine, du hast nichts zu verlieren außer eine tandempartnerin! Und von denen gibt's viele ...
lg
mondl.
ich war schon mehrmals im ausland und kenne die einsamkeit, die mit mangelnder sprachkompetenz einhergeht. Ich schließe mich meinem vorredner an: nutze die gelegenheit, französisch zu lernen! Der ansatz mit sprachtandems ist doch gut. Ruhig außerhalb des wohnheims. Und mehrere tandems! Solche sachen schlafen ja auch manchmal ein oder jemand zieht sich zurück. Und wenn du dich in deine tandempartnerin verguckt hast - meinst du nicht, dass da etwas zu machen ist? Ich meine, du hast nichts zu verlieren außer eine tandempartnerin! Und von denen gibt's viele ...
lg
mondl.
Schon mal bei der Nachbarin geklopft und sie auf ein Glas Wein eingeladen? Gibt es keine Weihnachtsfeiern am Institut/Wohnheim/etc.?
Treffen Wien: http://gem-einsam.blogspot.com
Vielen Dank für die Antworten!
Französisch lernen ist sicherlich ein Muss. Das ist allerdings ein länger angelegtes Projekt. Dieses "Straßenfranzösisch" lernt sich ja nicht aus Büchern, sondern eher durch "learning by doing".
So viele potentielle Tandem-Partner gibt es ja nicht. Habe damals eine Liste vom Deutsch-Französischen Club der Uni bekommen, und da war meine jetztige Tandem-Partnerin mit Abstand die älteste; dabei ist diese auch "nur" 28. Aber ich glaube nicht, daß ich mit 20-jährigen Mädels eine gemeinsame Gesprächsbasis finden könnte. (Für eine 20-jährige ist 33 uralt). Mal schauen, vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten, Tandem-Partner kennenzulernen; diese Methode scheint mir jedenfalls ideal zu sein, das nützliche (Sprache lernen) mit dem angenehmen (Kontakt mit Leuten) zu verbinden.
Habe heute übrigens von "meiner" Tandem-Partnerin eine positive Antwort auf meine Mail bekommen. Meine Vermutung, sie distanziere sich von mir, scheint sich nicht bewahrheitet zu haben
@Mondlicht
Ehrlich gesagt wäre mir momentan eine gute Freundschaft lieber, als eine Beziehung - nach dem Motto: "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." Meine Erfahrung auf dem Terrain der Beziehungsgeschichten ist äußerst karg; ich schätze, es ist sehr wahrscheinlich, daß ich mehr kaputt mache, als ich dadurch gewinnen könnte. Sollte sie irgendwann mal die Initiative ergreifen, dann würde ich natürlich nicht "Nein" sagen, aber es wäre zu schön, um wahr zu sein.
@lampe
Naja... einfach so klopfen; da bin ich zu schüchtern - das würde ich auch nicht in Deutschland bringen. Überhaupt ist es so, daß mir die Schüchternheit bei vielem im Wege steht. Ich würde mich nicht als Sozialphobiker bezeichnen; eher als typisch reservierter Deutscher, der seine Zweit braucht, um warm zu werden.
Hier im Wohnheim haben sie die Gemeinschaftsräume vergessen. Bzw. es gibt einen, allerdings braucht man dazu einen Schlüssel; dementsprechend selten ist er geöffnet; und wenn, dann für eine "geschlossene Gesellschaft". Gleiches gilt für die Gemeinschaftsküche. Klar... kommunikative Leute fragen da einfach, ob sie mitkochen dürfen - das würde mir aber große Überwindung abverlangen. Es kann dann auch passieren, daß die Leute einen eigentlich nicht dabei haben wollen, das aber offen nicht sagen wollen. Als "alter Esel" habe ich desöfteren das Gefühl (begründet oder nicht...), daß ich von den Studdenten nicht als einer der ihren akzeptiert werde.
Im Institut sind die Franzosen recht zurückhaltend, was private Dinge angeht. Hier wird - anders als in Deutschland - eine strikte Trennlinie zwischen Doktoranden und Postdoktoranden gezogen (bspw. essen Doktoren in der Kantine, Doktoranden in der Mensa). Und die Postdoktoranden hier haben meistens schon Familie etc. bzw. wohnen nicht mehr in der Stadt. Von einer Weihnachtsfeier habe ich noch nichts gehört. Wäre natürlich eine klasse Sache... vor allem wenn es etwas lockerer zugehen würde (wenn Alkohol im Spiel ist).
Wie dem auch sei: Ich setze meine Hoffnung auch in den Beginn nächsten Semesters; zum einen fängt da mein Sprachkurs an (wenn ich den Aufnahmetest bestehe), vielleicht lassen sich ja dadurch Kontakte knüpfen, zum anderen könnte es sein, daß es Neuankömmlinge gibt, denen es genauso geht, wie mir.
Französisch lernen ist sicherlich ein Muss. Das ist allerdings ein länger angelegtes Projekt. Dieses "Straßenfranzösisch" lernt sich ja nicht aus Büchern, sondern eher durch "learning by doing".
So viele potentielle Tandem-Partner gibt es ja nicht. Habe damals eine Liste vom Deutsch-Französischen Club der Uni bekommen, und da war meine jetztige Tandem-Partnerin mit Abstand die älteste; dabei ist diese auch "nur" 28. Aber ich glaube nicht, daß ich mit 20-jährigen Mädels eine gemeinsame Gesprächsbasis finden könnte. (Für eine 20-jährige ist 33 uralt). Mal schauen, vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten, Tandem-Partner kennenzulernen; diese Methode scheint mir jedenfalls ideal zu sein, das nützliche (Sprache lernen) mit dem angenehmen (Kontakt mit Leuten) zu verbinden.
Habe heute übrigens von "meiner" Tandem-Partnerin eine positive Antwort auf meine Mail bekommen. Meine Vermutung, sie distanziere sich von mir, scheint sich nicht bewahrheitet zu haben
@Mondlicht
Ehrlich gesagt wäre mir momentan eine gute Freundschaft lieber, als eine Beziehung - nach dem Motto: "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." Meine Erfahrung auf dem Terrain der Beziehungsgeschichten ist äußerst karg; ich schätze, es ist sehr wahrscheinlich, daß ich mehr kaputt mache, als ich dadurch gewinnen könnte. Sollte sie irgendwann mal die Initiative ergreifen, dann würde ich natürlich nicht "Nein" sagen, aber es wäre zu schön, um wahr zu sein.
@lampe
Naja... einfach so klopfen; da bin ich zu schüchtern - das würde ich auch nicht in Deutschland bringen. Überhaupt ist es so, daß mir die Schüchternheit bei vielem im Wege steht. Ich würde mich nicht als Sozialphobiker bezeichnen; eher als typisch reservierter Deutscher, der seine Zweit braucht, um warm zu werden.
Hier im Wohnheim haben sie die Gemeinschaftsräume vergessen. Bzw. es gibt einen, allerdings braucht man dazu einen Schlüssel; dementsprechend selten ist er geöffnet; und wenn, dann für eine "geschlossene Gesellschaft". Gleiches gilt für die Gemeinschaftsküche. Klar... kommunikative Leute fragen da einfach, ob sie mitkochen dürfen - das würde mir aber große Überwindung abverlangen. Es kann dann auch passieren, daß die Leute einen eigentlich nicht dabei haben wollen, das aber offen nicht sagen wollen. Als "alter Esel" habe ich desöfteren das Gefühl (begründet oder nicht...), daß ich von den Studdenten nicht als einer der ihren akzeptiert werde.
Im Institut sind die Franzosen recht zurückhaltend, was private Dinge angeht. Hier wird - anders als in Deutschland - eine strikte Trennlinie zwischen Doktoranden und Postdoktoranden gezogen (bspw. essen Doktoren in der Kantine, Doktoranden in der Mensa). Und die Postdoktoranden hier haben meistens schon Familie etc. bzw. wohnen nicht mehr in der Stadt. Von einer Weihnachtsfeier habe ich noch nichts gehört. Wäre natürlich eine klasse Sache... vor allem wenn es etwas lockerer zugehen würde (wenn Alkohol im Spiel ist).
Wie dem auch sei: Ich setze meine Hoffnung auch in den Beginn nächsten Semesters; zum einen fängt da mein Sprachkurs an (wenn ich den Aufnahmetest bestehe), vielleicht lassen sich ja dadurch Kontakte knüpfen, zum anderen könnte es sein, daß es Neuankömmlinge gibt, denen es genauso geht, wie mir.
als älterer Mann hast Du es eh einfacher.
Da schauen die Mädels noch zu Dir hoch und Du bist der Erfahrene Typ.
Anders herum ist es oft schwieriger, weil Jungs oft länger zum 'reifen' brauchen.
Aber mehr als: Lerne Französisch und fang jetzt schon mal an und geh raus!
In jeder Stadt gibt es eine internationale Kneipe, wo sich alle Ausländer treffen... häufig ein Irish Pub, da findest Du Menschen aller Altersklassen.
Da schauen die Mädels noch zu Dir hoch und Du bist der Erfahrene Typ.
Anders herum ist es oft schwieriger, weil Jungs oft länger zum 'reifen' brauchen.
Aber mehr als: Lerne Französisch und fang jetzt schon mal an und geh raus!
In jeder Stadt gibt es eine internationale Kneipe, wo sich alle Ausländer treffen... häufig ein Irish Pub, da findest Du Menschen aller Altersklassen.
Das hilft dir jetzt natürlich nicht, aber so ist das doch generell mit den Auslandsaufenthalten. Die sind doch dafür da, dass man sich mit ungewohnten Situationen auseinandersetzt. Nach "warmen Kontakten" klingen die für mich generell nicht, sondern nach durchbeißen, frech sein, weil man eben vom Ausland kommt, Neues erleben, hartnäckig bleiben usw.
An Ideen hätte ich da noch, dass du dich im Fachbereich Germanistik umhörst, ob es da eine Theatergruppe oder Kulturaustauschprojekte gibt. Wenn es sowas an der Uni nicht gibt, dann gibt es das vielleicht an einer Schule (mit Lehrern, Referandaren) oder bei der Stadtverwaltung.
An Ideen hätte ich da noch, dass du dich im Fachbereich Germanistik umhörst, ob es da eine Theatergruppe oder Kulturaustauschprojekte gibt. Wenn es sowas an der Uni nicht gibt, dann gibt es das vielleicht an einer Schule (mit Lehrern, Referandaren) oder bei der Stadtverwaltung.
Gerade "feiere" ich meinen Geburtstag - wieder mit einer Flasche Wein...
Eigentlich wollte ich mich mit meiner Tandempartnerin und ihrem Bruder in einem Café in der Stadt treffen, um dort anzustoßen. Aber unglücklicherweise ist ihre Autobatterie ausgefallen (es ist auch recht kalt hier), so daß sie mir 5 Minuten vor der Treffzeit absagen mußte. Habe mich also alleine in das Café gesetzt, und etwas TinTin gelesen...
Dieser Umstand zeigt schon, wie dünn mein "Kontaktgerüst" hier besetzt ist.
Ich dachte im Vorfeld tatsächlich, ich könnte mich etwas mehr in das "Studentenleben" integrieren. Aber dies scheint verdammt schwer zu sein. Habe sogar in eine entsprechende StudiVZ-Gruppe geschrieben, daß ich, da Auto vorhanden, gerne mal ein paar Spritztouren machen möchte. Keine Antwort. Vermutlich meinen die Leute, daß ich es, als "alter geiler Bock", nur darauf angelegt habe, junge Mädels anzugraben... Partys soll es hier jede Menge geben (Erfahrungsberichten über das Erasmus-Auslandsstudium zufolge, die im Netz zu finden sind), aber diese werden nicht großartig über Plakate angekündigt, sondern finden über Mund-zu-Mund-Propaganda statt. Wenn man ohnehin niemanden kennt, hilft das einem auch nicht weiter. Und selbst, wenn ich wüßte, wo und wann Parties stattfinden: Ich werde mich dort immer als Außenseiter fühlen - alleine schon wegen meines Alters. Wie gesagt: Sich ganz ungezwungen irgendwo zu treffen ist hier im Wohnheim kaum möglich; ich schätze daß sich längst schon Grüppchen gebildet haben.
Ursprünglich sollte mein Auslandsaufenthalt eine Art "Urlaub" sein, aber mittleweile denke ich manchmal "Augen zu und durch". Habe sogar ein gut-dotiertes Jobangebot platzen lassen, um mal ein Jahr im Ausland zu verbringen... Leider hatte ich krankheitsbedingt während des Studium (wenn es also normal ist, ins Ausland zu gehen, und wo die Kontaktfindung auch einfacher ist) nie die Möglichkeit...
Zum Irish-Pub: Bin niemand, der Leute "einfach so" in einer Kneipe ansprechen kann. Bin aber auch nicht soziophob; wenn jemand auf mich zugeht und ehrliches Interesse an mir zeigt, kann ich mich demjenigen durchaus öffnen. Allerdings sehe ich manchmal keinen Grund, wieso Leute auf mich zugehen sollten: Bin um einiges älter, als die meisten, bin nicht attraktiv (habe Übergewicht) usw.
Eigentlich wollte ich mich mit meiner Tandempartnerin und ihrem Bruder in einem Café in der Stadt treffen, um dort anzustoßen. Aber unglücklicherweise ist ihre Autobatterie ausgefallen (es ist auch recht kalt hier), so daß sie mir 5 Minuten vor der Treffzeit absagen mußte. Habe mich also alleine in das Café gesetzt, und etwas TinTin gelesen...
Dieser Umstand zeigt schon, wie dünn mein "Kontaktgerüst" hier besetzt ist.
Ich dachte im Vorfeld tatsächlich, ich könnte mich etwas mehr in das "Studentenleben" integrieren. Aber dies scheint verdammt schwer zu sein. Habe sogar in eine entsprechende StudiVZ-Gruppe geschrieben, daß ich, da Auto vorhanden, gerne mal ein paar Spritztouren machen möchte. Keine Antwort. Vermutlich meinen die Leute, daß ich es, als "alter geiler Bock", nur darauf angelegt habe, junge Mädels anzugraben... Partys soll es hier jede Menge geben (Erfahrungsberichten über das Erasmus-Auslandsstudium zufolge, die im Netz zu finden sind), aber diese werden nicht großartig über Plakate angekündigt, sondern finden über Mund-zu-Mund-Propaganda statt. Wenn man ohnehin niemanden kennt, hilft das einem auch nicht weiter. Und selbst, wenn ich wüßte, wo und wann Parties stattfinden: Ich werde mich dort immer als Außenseiter fühlen - alleine schon wegen meines Alters. Wie gesagt: Sich ganz ungezwungen irgendwo zu treffen ist hier im Wohnheim kaum möglich; ich schätze daß sich längst schon Grüppchen gebildet haben.
Ursprünglich sollte mein Auslandsaufenthalt eine Art "Urlaub" sein, aber mittleweile denke ich manchmal "Augen zu und durch". Habe sogar ein gut-dotiertes Jobangebot platzen lassen, um mal ein Jahr im Ausland zu verbringen... Leider hatte ich krankheitsbedingt während des Studium (wenn es also normal ist, ins Ausland zu gehen, und wo die Kontaktfindung auch einfacher ist) nie die Möglichkeit...
Zum Irish-Pub: Bin niemand, der Leute "einfach so" in einer Kneipe ansprechen kann. Bin aber auch nicht soziophob; wenn jemand auf mich zugeht und ehrliches Interesse an mir zeigt, kann ich mich demjenigen durchaus öffnen. Allerdings sehe ich manchmal keinen Grund, wieso Leute auf mich zugehen sollten: Bin um einiges älter, als die meisten, bin nicht attraktiv (habe Übergewicht) usw.
Ich habe den Eindruck, dass du dir ein bisschen zuviel Gedanken machst, wie du ankommst. Und vorab negative Bilder entwickelst. Du solltest statt dessen positive Bilder ausdenken. Oft kommt es zur berühmten selbsterfüllenden Prophezeihung. Bestellung beim Universum funktioniert auch so. Auch wenn dich tatsächlich jemand wegen irgendwas ablehnen sollte, was heißt das schon? Das wäre ja nicht lebensbedrohend und heißt auch nicht, dass du kein liebenswerter Mensch bist, betrifft auch nur einen kleinen Teil.
Techniken gibt es viele, z.B. kannst du dir immer die Sachen notieren, die gut geklappt haben, die ein Erfolg waren und bei denen es dir gut gegangen ist. Wenn es dir einmal schlecht geht, kannst du dir die Liste wieder durchlesen.
Ich spiele selber mit dem Gedanken, ein Erasmus-Auslandssemester zu machen, und bin nicht gerade der Jüngste. Mal schauen, wie ich mich dann anstelle.
Techniken gibt es viele, z.B. kannst du dir immer die Sachen notieren, die gut geklappt haben, die ein Erfolg waren und bei denen es dir gut gegangen ist. Wenn es dir einmal schlecht geht, kannst du dir die Liste wieder durchlesen.
Ich spiele selber mit dem Gedanken, ein Erasmus-Auslandssemester zu machen, und bin nicht gerade der Jüngste. Mal schauen, wie ich mich dann anstelle.
Treffen Wien: http://gem-einsam.blogspot.com
Ja, das ist - unabhängig von meiner derzeitigen konkreten Situation - ein prinzipielles Problem von mir. Auch bin ich ins Ausland gegangen, um genau dagegen anzukämpfen: Zu lernen, offener auf andere zuzugehen, sich weniger zu schämen für seine Inperfektionen usw...lampe hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass du dir ein bisschen zuviel Gedanken machst, wie du ankommst. Und vorab negative Bilder entwickelst. Du solltest statt dessen positive Bilder ausdenken. Oft kommt es zur berühmten selbsterfüllenden Prophezeihung. Bestellung beim Universum funktioniert auch so. Auch wenn dich tatsächlich jemand wegen irgendwas ablehnen sollte, was heißt das schon? Das wäre ja nicht lebensbedrohend und heißt auch nicht, dass du kein liebenswerter Mensch bist, betrifft auch nur einen kleinen Teil.
Mein Problem ist ja, daß ich mich gerade in zwischenmenschlichen Situationen "von außen" betrachte. D.h. ich versuche, mich in die anderen hineinzufühlen, wie sie mich wohl sehen mögen. (Hmmm... Hoffentlich ist das klar...). Oft führt das aber dazu, daß ich
- etwas gehemmt rüberkomme. Ich traue mich nicht viel, bleibe im Hintergrund, wage nichts, und/oder
- gerate in eine "depressive Grundstimmung", gerade wenn andere zugegen sind, die "viel cooler drauf sind" als ich, und alles besser können.
Gerade heute abend hatte ich ein Treffen mit meiner Tandem-Partnerin und ihrem Bruder. Habe die beiden anläßlich meines vergangenen Geburtstages in ein von mir ausgesuchtes Café eingeladen. Anfangs wußte ich nicht mit der Situation umzugehen; war ständig am Zweifeln, ob denen das Café gefallen würde; fühlte mich für die Stimmung und das Wohlergehen der beiden verantwortlich. Zum Glück ist meine Tandem-Partnerin jemand, der es vermag, Situationen aufzulockern; sie hat den Eindruck gemacht, daß es ihr gefällt. Dennoch habe ich immer wieder an der Echtheit ihrer Emotionen gezweifelt, nach dem Motto "Vielleicht tut sie das alles nur mir zuliebe, möchte mich am liebsten aber loswerden". Es gab aber wirklich keine konkreten Anhaltspunkte für diese Vermutung.
Ein ganz anderes, aber auch aktuelles Thema: Heute habe ich von meinem ehemaligen Prof. eine Einladung bekommen, ich solle mich doch bei ihm wieder als Postdoc bewerben. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut - zeigt das doch, daß ich gute Arbeit gemacht habe, und er mich auch auf menschlichem Level schätzt. Bisher allerdings war ich immer der Meinung, er sei insgeheim froh, mich loszusein. Habe gedacht, meine Arbeit sei nur durchschnittlich gewesen, persönlich sei ich eine Katastrophe usw. Meine Note (zwar ein sehr gut, aber ohne Auszeichnung) sagt nicht gerade viel (über die "Soft-Skills" gar nichts) aus.
Angenommen, ich würde noch studieren. Das würde ich mir in dem Alter nicht mehr trauen... Im Wohnheim hier, das hauptsächlich von Erasmus-Studenten bewohnt wird, habe ich niemanden gesehen, der an unser Alter herankommt. Habe auch den (womöglich falschen) Eindruck, daß es hier so gut, wie keine "Spätzünder"-Studenten (so wie ich von Deutschland einige kenne) gibt. Ein guter Freund von mir hat gerade eben (mit 32) ein Studium begonnen...Ich spiele selber mit dem Gedanken, ein Erasmus-Auslandssemester zu machen, und bin nicht gerade der Jüngste. Mal schauen, wie ich mich dann anstelle.
Wenn Du aber gut mit den 20-jährigen kannst... und wenn Dir die (vielleicht auch nur eingebildete) Meinung anderer nicht so viel bedeutet, wie mir, dann ist das natürlich eine gute Idee.
Naja, ich habe für mich entschieden, mehr Risiko einzugehen, und das können wir ja gemeinsam beschließen. Wenn man sich immer nur in der eigenen Sicherheit bewegt, dann tritt man auf der Stelle und entwickelt sich nicht weiter. Man muss sich vor Augen halten, dass es viel mehr bringt etwas zu tun, statt nichts zu tun bzw. ist es besser etwas neues zu tun, statt nur das zu tun, was man ohnehin schon kann. Ein Abenteuer einzugehen ist spannend. Abenteuer sind dadurch definiert, dass sie ein offenes Ende haben. Sehr viel haben wir selber in der Hand, und ob wir uns für minderwertig oder ablehnenswert halten ist unsere eigene Entscheidung! Man kann aus diesem selbstgebauten Gefängnis ausbrechen und dabei nur gewinnen. Man muss sich auch erlauben, Fehler zu machen. Nur wer nichts macht, macht keine Fehler bzw. macht den größten Fehler. Ich habe für mich entschieden, etwas zu erleben und einfach bei dem, was ich tue, Spaß zu haben, und da haben auch andere was davon. Wenn eine Türe zugeht, gehen andere auf!
Zur Meinung anderer: Es gibt sicher Sachen an dir, die interessant sind bzw. hast du bestimmt etwas zu erzählen, z.B. von deiner Heimat. Wenn du mehr zu erzählen haben willst, dann unternimm etwas, von dem du nachher erzählen kannst. Es ist auch gut, wenn man etwas alleine unternimmt. Es ist ja fad, wenn man jemanden hat, der nichts selber vorschlägt. Wenn man wenig unternimmt, dann hat man weniger zu erzählen. Bzw. will niemand hören, was gestern im Fernsehen gelaufen ist, auch wenn das zur Not auch geht Es bietet sich an, auch Vorträge und Kurse ausserhalb der Uni bzw. des Studiengangs zu besuchen, um mehr Kontakte mit Locals zu knüpfen, wenn man das will.
Zur Meinung anderer: Es gibt sicher Sachen an dir, die interessant sind bzw. hast du bestimmt etwas zu erzählen, z.B. von deiner Heimat. Wenn du mehr zu erzählen haben willst, dann unternimm etwas, von dem du nachher erzählen kannst. Es ist auch gut, wenn man etwas alleine unternimmt. Es ist ja fad, wenn man jemanden hat, der nichts selber vorschlägt. Wenn man wenig unternimmt, dann hat man weniger zu erzählen. Bzw. will niemand hören, was gestern im Fernsehen gelaufen ist, auch wenn das zur Not auch geht Es bietet sich an, auch Vorträge und Kurse ausserhalb der Uni bzw. des Studiengangs zu besuchen, um mehr Kontakte mit Locals zu knüpfen, wenn man das will.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Also mit Franzosen hab ich die Erfahrung gemacht, daß sie untereinander klüngeln und Aussenstehende (Nichtfranzosen?) da wohl eher keinen Zugang erhalten. Daher höflich lächelnd aussenvor gelassen werden. Ich hab das lange nicht kapiert, weil ich (Deutsch) diese äusserliche höfliche Art , die ich übrigens sehr schätze, ist angenehmer als in Deutschland, auch als persönlichen "Freundschaftsantrag" interpretiert habe. Das ist es aber meiner Erfahrung nach nicht wie ich nach einer frustrierenden Weile merken musste.
Ich war in einer buddhistischen Gruppe deren Hauptsitz in der Nähe von Bordeaux liegt und die zu einem grösseren Teil aus Franzosen sowie einigen Engländern/Amerikanern die dort zum Gründungsurgestein gehören besteht. Ich hab nach ca 10 Jahren jährlichem Besuch und sogar dem Willen dort nach meinen Fähigkeiten in Französisch zu kommunizieren entnervt aufgegeben dort irgendeinen tiefergehenden Kontakt zu bekommen. Und ich bin jetzt nicht der introvertierte, kontaktunfähige Sozialphobiker. Selbst die oben erwähnten Englänger/Amerikaner haben dies Verhalten aufgegriffen!
Ich habe keinen Bock mehr auf Franzosen... Die sollen ihren Arc de Triomphe, die Mousse au Chocolat und ihre Grande Nation genauso behalten wie ihre vergammelten Fassaden, die undichten Fenster, die aufputz verlegten Leitungen und den Abfall in der Landschaft und damit glücklich werden wenn sie meinen..
Ich war in einer buddhistischen Gruppe deren Hauptsitz in der Nähe von Bordeaux liegt und die zu einem grösseren Teil aus Franzosen sowie einigen Engländern/Amerikanern die dort zum Gründungsurgestein gehören besteht. Ich hab nach ca 10 Jahren jährlichem Besuch und sogar dem Willen dort nach meinen Fähigkeiten in Französisch zu kommunizieren entnervt aufgegeben dort irgendeinen tiefergehenden Kontakt zu bekommen. Und ich bin jetzt nicht der introvertierte, kontaktunfähige Sozialphobiker. Selbst die oben erwähnten Englänger/Amerikaner haben dies Verhalten aufgegriffen!
Ich habe keinen Bock mehr auf Franzosen... Die sollen ihren Arc de Triomphe, die Mousse au Chocolat und ihre Grande Nation genauso behalten wie ihre vergammelten Fassaden, die undichten Fenster, die aufputz verlegten Leitungen und den Abfall in der Landschaft und damit glücklich werden wenn sie meinen..
@münchnerkindl:
Genau das macht doch den Charme der Franzosen aus, stolz zu sein, trotz vergammelter Fassaden und undichter Fenster.
Da sollte sich das Forum hier mal ne Scheibe von abschneiden
Ich gehe nächstes Jahr auch für ein Semester nach Frankreich. Mein Französisch ist zwar ok, aber beim Pariser Schnellsprechslang habe ich doch manchmal Probleme und zeitweise "fehlen mir auch die Worte" und zwar nicht im übertragenen Sinn.
Vive les façades abimées!
L.G,
Nita
Ich habe keinen Bock mehr auf Franzosen... Die sollen ihren Arc de Triomphe, die Mousse au Chocolat und ihre Grande Nation genauso behalten wie ihre vergammelten Fassaden, die undichten Fenster, die aufputz verlegten Leitungen und den Abfall in der Landschaft und damit glücklich werden wenn sie meinen..
Genau das macht doch den Charme der Franzosen aus, stolz zu sein, trotz vergammelter Fassaden und undichter Fenster.
Da sollte sich das Forum hier mal ne Scheibe von abschneiden
Ich gehe nächstes Jahr auch für ein Semester nach Frankreich. Mein Französisch ist zwar ok, aber beim Pariser Schnellsprechslang habe ich doch manchmal Probleme und zeitweise "fehlen mir auch die Worte" und zwar nicht im übertragenen Sinn.
Vive les façades abimées!
L.G,
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