Schweigepflicht in der Psychosomatischen Ambulanz?

[mäuslein]

ich wurde mehrfach vergewaltigt, habe immer versucht damit zu leben.
Doch mittlerweile kann ich nicht mehr. Ständige Flashbacks, Panikattaken und soziale Isolation lassen es mich nicht mehr aushalten.
ich habe noch nie darüber gesprochen, doch nun für nächste Woche einen Termin in einer Psychosomatischen Ambulanz ausgemacht.
Nun eine ganz wichtige Frage für mich:
Muss der Therapeut sich an die Schweigepflicht halten?
-Habe nämlich rießige Angst vor meinem Ex. Er würde mich umbringen, wenn ich was sage. Hat er mir auch so zu verstehen gegeben.
Er hat mich täglich geschlagen und vergewaltigt.
Halten sich die Leute von der Klinik daran, oder lügen die mich an und geben die Daten doch der Polizei weiter?
-Dann würde ich dort gar nicht hingehen...
Bin sehr mißtrauisch und bracue den Rat dringend...
- D A N K E ! ! !

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[GoodHope]

nein, die leiten das nicht sofort der polizei weiter. das mußt du dann schon selbst tun.
du solltest aber zur polizei gehen und dich öffnen. dann kannst du wenigstens später sagen: ich habe alles gegeben, mehr kann ich nicht tun.
dann fühlst du dich leichter. der mann der dir das angetan hat, droht dir, das ist schon mit einer straftat zu vergleichen.
drohung ist ein strafakt.er wird dir danach nichts mehr tun, weil du zeigst, das du dich wehren kannst.

[mäuslein]

Hallo,
danke für Deine Nachricht.
Ich weiss nur eins: Ich werde nicht zur Polizei gehen.
Erstmal muss ich alles verarbeiten.
Da ich momentan kaum noch leben kann, geht das erst mal vor.
ich hoffe ich traue mich, zur Therapie zu gehen.
Dann noch ein Problem,
es wird mir hier zwar keiner glauben,
aber er war und ist immernoch ein Polizist.
Man wird mir eh nicht glauben, denkt an den Ruf eines Polizisten...
Zudem ist es so, dass ich seit längerem absolut meine Ruhe vor ihm habe.
Ich möchte auf jeden Fall, dass das so bleibt.
Ausserdem habe ich einen (seinen) Sohn, den er noch nie gesehen hat.
Er hat kein Interesse an ihm, dass soll so bleiben.
-Ich habe Angst!!!

[w_s_]

Mäuslein, das ist eine ganz schlimme Sache. Ich verstehe gut, dass du nicht zur Polizei gehen willst, ich verstehe absolut, dass du dich und deinen Sohn schützen willst. Das ist auch ok.

Aber bitte mach um Himmels willen die Therapie! Den du mußt weiter leben, um deiner selbst willen, und weil dich dein Sohn auch braucht. Du mußt die Sache verarbeiten so gut es geht und die Wunden verheilen lassen - und ich vermute und hoffe, dass die Therapie dir hier doch stark helfen kann. Tue alles, um wieder auf die Beine zu kommen, und die Therapie kann hier ein wesentlicher Schritt sein. Auch, um die enorme Angst zu überwinden die du offenbar hast, um wieder zu dir selbst zu finden, um die Schrecken dieser armseeligen Beziehung überwinden und verarbeiten zu können.

Was ich mir sonst zu diesem "Polizisten" denke, brauche ich wohl nicht näher zu sagen..

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[GoodHope]

das du Schwierigkeiten haben könntest, weil es ein polizist ist...ja, das kann sein.Weil Polizisten vermutlich eher geglaubt wird. aber es ist wahrscheinlich nicht immer so.
ich würde trotzdem wenn du alles verarbeitet hast an eine anzeige denken. du kannst der polizei ja sagen, du möchtest das er nur gemeldet ist, falls mal wieder irgendsoetwas kommt, das er schon in der kartei dort geführt ist.
man bereut es hinterher immer das man keine anzeige gemacht hat. ich kann jedem nur sagen: es ist nicht so schlimm. Bei mir war da szwar eine Polizistin und ein Mann anwesend, aber der Mann stand auch auf meiner Seite.
Bei mir war die Sache aber schon länger her, deswegen konnten die nichts tun.
aber ich kann sagen:ich habe es wenigstens versucht. Das ergenbnis ist erstmal egal.
aber wenn du das nicht möchtest, ist es auch okay. das mußt du dann mit deinem Gewissen vereinbaren.

[lingaroni]

@mäuslein
die halten sich an die schweigepflicht, darauf kannst du dich verlassen.

@blackhope
also dem staatsanwalt da oben in den wolken ist der kleine polizist da unten wirklich egal. detto die richterschaft. für die ist ein polizist ein mensch wie jeder andere auch.

LG

[mäuslein]

Hallo,
mein Gespräch bei der Ambulanz war nun
und ich jetzt war erleichtert,
doch geht es mir noch schlechter.
Im Januar soll ein stationärer Aufenthalt geplant werden.

Weiss jemand, was mich da erwartet?

(Ich habe im Netz gehört, dass das voll die Qualen sind. Selbst wenn man total am Boden ist, löchern die Dich immer weiter und weiter...)

Ich kann an gar nichts anderes mehr denken,
selbst das morgen Weihnachten ist
und die ganze Familie zu mir kommt
ist mir momentan noch egal.

Mein Haus sieht noch schlimm aus
und ich habe keine Kraft mehr, mich aufzuraffen.

Wer weiss was und kann mir weiter helfen?

-D A N K E ! ! !

[w_s_]

Um Himmels willen, mußt du jetzt der Familie auch noch die heile Welt vorspielen? Vielleicht wäre es besser, die Weihnachtsfeier bei dir abzusagen - ganz ehrlich. Kanns nicht bei wem Anderen sein?

Und sag mal: hast du nicht jemanden in der Familie, der dir auch zur Seite stehen kann? Mutter? Vater? Geschwister? Oder gute Freunde? Wissen die überhaupt, was mit dir los ist?

Ich weiß es nicht genau - aber ich vermute, du hast vor der Ambulanz einfach zu viel Angst. Wenn du dort auf halbwegs gute Therapeuten treffen solltest, dürften die dich eher stützen und nicht weiter verletzen wollen. Hab doch mal ein wenig Vertrauen, und verkrampf dich nicht jetzt schon (dazu ists immer noch Zeit, wenns wirklich mies wird). Du bist hier das Opfer, welches Hilfe braucht und sucht.

[mäuslein]

Hallo und danke für Deine Zeilen,
nee, in meiner Familie weiss außer mein Mann niemand was.
Ich würde das auch nicht übers Herz bringen,
denen irgendwas zu erzählen.
Es wird schon schlimm genug,
denen was vorzuschwindeln, damit ich weg kann.
(Das soll dann mein Mann übernehmen)
Sie würden mir wegen meines 7 jährigen Sohnes rießige Vorwürfe machen
(Reiß Dich zusammen, man lässt eine Familie doch nicht alleine,
Dein Kind braucht Dich...)
Ich habe noch nie (bis auf gestern) mit einem Psychologen gesprochen, habe eigentlich zu niemanden Vertrauen.
Habe super Angst vor der Klinik, würde aber am liebsten Heute noch dorthin, da es mir immer schlimmer geht und ich bald keine Kraft mehr habe.
Das Weihnachtsfest bei mir kann ich nicht absagen, das kann ich meinem Sohn nicht antun!
Liebe Grüße
Mäuslein

[w_s_]

Dass ich das richtig verstehe: du hast einen Mann, der weiß davon, und der ist aber nicht der Polizist der dir das angetan hat? Oder doch? Und warum glaubst du, dass sie dir als Opfer Vorwürfe wegen deines Sohnes machen würden? War den dieser Polizist eine Affäre - und von dem hast du ja noch ein weiteres Kind, oder?

Aber jetzt abgesehen von den Unklarheiten, den die sind unwichtig - wenn es dir dramatisch schlechter geht, dann geh notfalls auch über Weihnachten in die Ambulanz. Pfeif auf die Familie, übertrage denen oder dem Mann mal die Aufsicht über deinen Sohn, und mache das notfalls - bevor du einfach zusammen brichst!

[mäuslein]

Hallo,
es ist so: Ich kenne meinen Mann seit 4 Jahren. Wir sind auch mittlerweile verheiratet.Er ist ein Engel!!!

Mein Sohn ist vom Ex. Er ist Polizist und hat mich fast nur misshandelt/vergewaltigt. Mit ihm war ich fast 4 Jahre zusammen.

In dieser langen Zeit habe ich viel durchgemacht, wurde fast täglich geschagen usw... (kann darüber noch nicht wirklich berichten) Nur um eines zu beschreiben, ich durfte auch nicht bei ihm im Bett schlafen, sondern daneben, bei seinem Hund. Ich hatte immerzu panische Angst, dachte oft, dass ich den nächsten Tag nicht überleben würde...

Was bedeutet dramatisch schlechter?
-Ich denke kaum, dass sich mein Zustand noch arg verschlimmern kann, da ich ja schon am Boden bin.

Ich verschte immer alleine damit klar zu kommen. Seit einem halben Jahr geht das gar nicht mehr. Es wird immer schlimmer...

Seit ich mit der Ambulanz telefoniert habe und wuuste, dass ich dort hin gehe und auch jetzt nach dem Gespräch, wo ich weiss, dass ich stationär hingehe, geht gar nichts mehr, kreisen die Gedanken nur noch um ein Thema...

[w_s_]

Dann lass es mich so sagen: einerseits könnten dir doch Gespräche mit deinem Mann helfen, er weiß ja davon. Und andererseits - was "dramatisch schlechter" heißt, kannst eh nur du wissen. Notfalls würde ich halt dort früher anrufen oder um Hilfe fragen - vielleicht auch medikamentöse.

Aber du scheinst dich so vor dem kommenden Aufenthalt zu fürchten, dass dich das offenbar ganz fertig macht. Das halte ich aber für absolut nicht notwendig.

[mäuslein]

Hallo,
als erstes mal, danke dass Du Zeit hast...
Nun: Mein Mann muss heute bis 23 Uhr arbeiten.
Ausserdem ist er total vom Weihnachtsstress befallen,
zudem macht er momentan mit mir genug durch.
Er ist sehr rücksichtsvoll!
Bei dem Stress kann ich nicht andauernd ankommen
und pfienzen...
Naja, ich werde mich jetzt mal ne halbe Stunde hinlegen,
dann habe ich vielleicht genug Kraft
mich aufs Aufräumen und Vorbereiten zu stürzen!
Liebe Grüße
mäuslein

[w_s_]

Wenn es dir schlecht geht, und er ein ganz ein Lieber ist, wird er auch Verständnis dafür haben, wenn du damit zu ihm kommst. Auch, wenns erst nach 23 Uhr ist.

[roady]

hallo Mäuslein,

es macht mir Angst wenn ich das lese was du schreibst, bei mir kommt es so an als wenn du dir etwas antust.

ich versuche mal die Gedanken etwas zu ordnen.
Du hattest eine "beziehung zu einem Mann (Polizist) und von dem hast du auch einen Sohn.
Diese Beziehung ging auseinander, jedoch hat der Typ das nicht akzeptiert und dich mehrfach vergewaltigt, ist das So?, korrigier mich bitte.
Jetzt bist du in einer Neuen Beziehung.

Wie lange ist das mit den Vergewaltigungen her?
Weiß dein jetziger Mann davon?
Weiß es überhaupt jemand? Freundin ect?
Hast du noch Kontakt zu dem Gewalttäter, siehst du ihn (unfreiwillig)
Taucht er ab und an in deiner Nähe auf?

Meine fragen zielen in die Richtung ob du unmittelbar in diesem Moment von weiteren Vergewaltigungen bedroht wirst.

Ich vermute mal,(muß ja nicht richtig sein) keine Akute Gefahr.
Das würde bedeuten es geht im moment für dich darum dass du das erlebte nicht verarbeitet hast. Und es hat sich jetzt eine Mauer aufgebaut vor der du stehst und nicht weiter weißt, ist das So?

Den ersten richtigen Schritt hast du getan indem du dich hier geoutet hast.
Das ist doch schon mal ein positiver Anfang und das respektieren alle die das hier von dir lesen.

Was ist mit dir passiert? du hast unglaublich schlimme Dinge erfahren und ich vermute es ist auch schon eine Weile her. Du hast darüber gegrübelt, tagelang, nächtelang, du fühltest dich beschmutzt. erniedrigt, entwürdigt....
Du hast über diese lange Zeit keine Lösung gefunden, keine Tür hat sich geöffnet........in der Folge wird es in den meisten Fällen zu schweren Depressionen kommen, die Ängste verselbständigen sich du kannst es nicht mehr steuern........es ängstigt dich, es macht dich jeden Tag fertig.

Und du hast das Vertrauen in alle Menschen verloren.

Mit einer kleinen Einschränkung, nicht in alle Menschen. sonst hättest du hier nicht geschrieben. Es ist also doch noch ein kleiner Lichtschimmer am Horizont erkennbar.

Zunächst gebe ich dir keine ratschläge wie, du mußt... du solltest, ect.
Das wäre alles fremdbestimmt.

Es geht darum im ersten Schritt dich zu stabilisieren. Ruhe einkehren zu lassen in deine gedanken..in deine Gefühlswelt.
du könntest dir beispielsweise sagen, die Probleme werd ich heute nicht lösen, auch in den nächsten Tagen und Wochen nicht, du könntest erstmal versuchen ein Stück weit loszulassen. Du könntest dir selbst sagen: heute und jetzt geht es mir soetwas von Sch......es tut mir weh...
aber ich werde mit der Hilfe anderer Menschen ein Weg finden.

Du siehst, die Bestrafung des Vergewaltigers, die öffentliche Anklage ist zunächst nicht das Thema aus meiner Sicht. es lauft nicht weg.
Es ist eine andere Baustelle.
Das wäre der Schritt wenn du stabil bist.

Mäuslein, du bist nicht allein auf der Welt mit deinem Problem, hier in diesem Forum sind Menschen die dir "zulesen" und dich versuchen zu stützen oder zu unterstützen.

du hast den Anfang für dich gemacht.

lg von Harald
und sorry, wenn ich etwas falsch schreibe oder die Interpunktion nicht stimmt.

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