suizidale Patientin alleinlassen?
suizidale Patientin alleinlassen?
guten abend,
ich habe mich angemeldet weil ich gerne einige neutrale meinungen hören würde.
ich arbeite in einer allgemeinarztpraxis als arzthelferin. dort gibt es eine patientin die als kind jahrelang mißbraucht worden ist vom vater. heute ist sie mitte dreißig und sehr verstört deswegen. sie ist bei meiner chefin in behandlung vor allem weil sie sich immer wieder massiv selbst verletzt.
diese junge frau ist sehr schüchtern, spricht kaum. in der akte habe ich jetzt gelesen das sie vor einigen wochen einen suizidversuch unternahm. mene chefin spricht regelmäßig mit ihr, bestellt sie zu sich, anderweitige betreuung (medikamente, psychiater etc.) besteht meines wissens nach nicht.
wir haben in der praxis ein sehr gutes vertrauensvolles verhältnis und ich habe meine chefin angesprochen ob sie es verantworten kann einen menschen der sozial völlig isoliert ist nach einem suizidversuch sich selbst zu überlassen. diese patientin lebt allein, hat meines wissens keine freunde, geht aber in einer sozialen einrichtung voll arbeiten. auch direkt nach dem suizidversuch sie wollte keine krankschreibung.
meine chefin sagte das sie keine zwangseinweisung veranlassen will weil sie diese patientin nicht aus dem rhythmus des arbeitslebens rausreißen will und eine kurzschlußreaktion befürchtet. sie vertraut darauf das solange der kontakt zu ihr als hausärztin besteht sie eingebunden ist und von einer evtl. weiteren eskalation erfahren wird.
ich habe da kein gutes gefühl bei und wollte fragen wie das hier gesehen wird. man kann doch einen akut suizidalen patienten nicht allein lassen erst recht wenn dieser keinerlei soziales umfeld hat wo er aufgefangen werden könnte wenn es wieder kritisch wird. meine chefin ist menschlich hoch kompetent und ich glaube die patientin vertraut ihr auch aber reicht das?
über meinungen würde ich mich freuen, danke angelika
ich habe mich angemeldet weil ich gerne einige neutrale meinungen hören würde.
ich arbeite in einer allgemeinarztpraxis als arzthelferin. dort gibt es eine patientin die als kind jahrelang mißbraucht worden ist vom vater. heute ist sie mitte dreißig und sehr verstört deswegen. sie ist bei meiner chefin in behandlung vor allem weil sie sich immer wieder massiv selbst verletzt.
diese junge frau ist sehr schüchtern, spricht kaum. in der akte habe ich jetzt gelesen das sie vor einigen wochen einen suizidversuch unternahm. mene chefin spricht regelmäßig mit ihr, bestellt sie zu sich, anderweitige betreuung (medikamente, psychiater etc.) besteht meines wissens nach nicht.
wir haben in der praxis ein sehr gutes vertrauensvolles verhältnis und ich habe meine chefin angesprochen ob sie es verantworten kann einen menschen der sozial völlig isoliert ist nach einem suizidversuch sich selbst zu überlassen. diese patientin lebt allein, hat meines wissens keine freunde, geht aber in einer sozialen einrichtung voll arbeiten. auch direkt nach dem suizidversuch sie wollte keine krankschreibung.
meine chefin sagte das sie keine zwangseinweisung veranlassen will weil sie diese patientin nicht aus dem rhythmus des arbeitslebens rausreißen will und eine kurzschlußreaktion befürchtet. sie vertraut darauf das solange der kontakt zu ihr als hausärztin besteht sie eingebunden ist und von einer evtl. weiteren eskalation erfahren wird.
ich habe da kein gutes gefühl bei und wollte fragen wie das hier gesehen wird. man kann doch einen akut suizidalen patienten nicht allein lassen erst recht wenn dieser keinerlei soziales umfeld hat wo er aufgefangen werden könnte wenn es wieder kritisch wird. meine chefin ist menschlich hoch kompetent und ich glaube die patientin vertraut ihr auch aber reicht das?
über meinungen würde ich mich freuen, danke angelika
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Ich sehe hier das Problem daß sie nicht die qualifizierte Hilfe bekommt die sie brauchen würde... Wenn sie eingewiesen wird und die Psychiatrie wirklich gut ist dann werden die dafür sorgen daß sie danach nahtlos weiter in eine psychotherapeutische Klinik geeigneter Richtung kommt, wo sie dann Hilfe für ihre Probleme bekommt.
Ausserdem ist es rein rechtlich unterlassene Hilfeleistung eine suizidale Person nicht einzuweisen.
Ausserdem ist es rein rechtlich unterlassene Hilfeleistung eine suizidale Person nicht einzuweisen.
Hallo Du!
Die Freundin meines Exmannes ist Psychiaterin, und das Problem belastet sie auch öfters. Wenn die Frau aber nicht bevormundet ist, kann man nichts machen, und so ein FFE ist schon sehr gut zu überlegen.
Ich finde es auch nicht richtig, denn sie soll über ihr Leben in jeder Hinsicht selber entscheiden.
Leider hilft da nur professionelle Distanz. Auch bei Dir und allen, die in medizinischen Berufen tätig sind.
Lg
Die Freundin meines Exmannes ist Psychiaterin, und das Problem belastet sie auch öfters. Wenn die Frau aber nicht bevormundet ist, kann man nichts machen, und so ein FFE ist schon sehr gut zu überlegen.
Ich finde es auch nicht richtig, denn sie soll über ihr Leben in jeder Hinsicht selber entscheiden.
Leider hilft da nur professionelle Distanz. Auch bei Dir und allen, die in medizinischen Berufen tätig sind.
Lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Und nach dem Suizidversuch wurde sie nicht in einer stationären Einrichtung betreut?Angeliki hat geschrieben:in der akte habe ich jetzt gelesen das sie vor einigen wochen einen suizidversuch unternahm.
Na ja, das ist natürlich ein heikles Thema wo niemand mit Bestimmtheit sagen kann was in der Situation das Beste wäre. Ich bin mir sicher deine Chefin wird ihre Entscheidung durchdacht haben und ihre Argumentation gegen eine Zwangseinweisung halte ich für durchaus konstruktiv. Fakt ist sie kennt die Patientin am Besten und ich würde da deiner Chefin in ihrem Urteil trauen.Angeliki hat geschrieben:meine chefin sagte das sie keine zwangseinweisung veranlassen will weil sie diese patientin nicht aus dem rhythmus des arbeitslebens rausreißen will und eine kurzschlußreaktion befürchtet.
Wenn es einen konkreten Hinweis darauf gibt, wäre es das, wenn bloß die Möglichkeit bestünde ohne dass es konkrete Anzeichen und Ideen gibt dann nicht.müncherkindl hat geschrieben:Ausserdem ist es rein rechtlich unterlassene Hilfeleistung eine suizidale Person nicht einzuweisen.
LG, comus
- Werbung
vielen dank für die beiträge.
Elfchen was ist denn FFE? sowas wie eine zwangseinweisung?
nein die patientin wurde nach dem suizidversuch nicht in einer stationären einrichtung betreut nicht mal einem psychiater oder so vorgestellt. sie kam einige tage nach dem suizidversuch in unsere praxis und ließ die wunden behandeln und dort hat sie es meiner chefin also ihrer hausärztin erzählt das es ein suizidversuch war und nicht svv. soweit ich weiß hat sie nach dem suizidversuch ganz normal weitergelebt sofern man das überhaupt so sagen kann. außer meiner chefin weiß niemand davon.
meine chefin hat das in der akte dokumentiert und dort sah ich es und sprach sie dann darauf an weil ich eben auch denke das risiko ist doch sehr hoch. diese patientin ist sehr scheu nicht agressiv eher völlig deprimiert aber soweit ich es beurteile hat sie es durchaus ernst gemeint nicht erpresserisch oder so und auch nicht um nen krankschreibung zu bekommen wie gesagt hat sie das abgelehnt, auch schon früher weil die arbeit wohl eine wichtige stütze ist. die art der verletzung legt schon nahe das es ihr ernst war aber sie hat wohl nicht mit letzter konsequenz gechnitten.
meine chefin ist 53 jahre alt und sehr kompetent ich vertraue ihr eigentlich schon das sie weiß was sie tut doch ich habe irgendwo auch ein mulmiges gefühl wenn ich denke die patientin ist sich selbst überlassen und hat nur einaml in der woche einen termin bei uns und dazwischen ist nichts.
ich selbst kenne sie wenig sie spricht wie gesagt kaum ein wort, ist sehr still aber sonst freundlich.
danke für alle wortmeldungen, angelika
Elfchen was ist denn FFE? sowas wie eine zwangseinweisung?
nein die patientin wurde nach dem suizidversuch nicht in einer stationären einrichtung betreut nicht mal einem psychiater oder so vorgestellt. sie kam einige tage nach dem suizidversuch in unsere praxis und ließ die wunden behandeln und dort hat sie es meiner chefin also ihrer hausärztin erzählt das es ein suizidversuch war und nicht svv. soweit ich weiß hat sie nach dem suizidversuch ganz normal weitergelebt sofern man das überhaupt so sagen kann. außer meiner chefin weiß niemand davon.
meine chefin hat das in der akte dokumentiert und dort sah ich es und sprach sie dann darauf an weil ich eben auch denke das risiko ist doch sehr hoch. diese patientin ist sehr scheu nicht agressiv eher völlig deprimiert aber soweit ich es beurteile hat sie es durchaus ernst gemeint nicht erpresserisch oder so und auch nicht um nen krankschreibung zu bekommen wie gesagt hat sie das abgelehnt, auch schon früher weil die arbeit wohl eine wichtige stütze ist. die art der verletzung legt schon nahe das es ihr ernst war aber sie hat wohl nicht mit letzter konsequenz gechnitten.
meine chefin ist 53 jahre alt und sehr kompetent ich vertraue ihr eigentlich schon das sie weiß was sie tut doch ich habe irgendwo auch ein mulmiges gefühl wenn ich denke die patientin ist sich selbst überlassen und hat nur einaml in der woche einen termin bei uns und dazwischen ist nichts.
ich selbst kenne sie wenig sie spricht wie gesagt kaum ein wort, ist sehr still aber sonst freundlich.
danke für alle wortmeldungen, angelika
liebe angeliki,
die nötige professionelle distanz sollte nicht nur für die behandelnde ärztin, sondern auch für dich gelten.
es ist wichtig, dass du über deine gefühle sprichst, aber es darf nicht dazu führen, die patientin zu etwas zu bringen, was sie nicht möchte, sofern keine akute selbsfgefährdung vorhanden ist. vielmehr wird deine chefin sicherlich mit ihr sprechen und dahingehend auf sie einwirken, sich freiwillig hilfe zu suchen.
LG
caro
die nötige professionelle distanz sollte nicht nur für die behandelnde ärztin, sondern auch für dich gelten.
es ist wichtig, dass du über deine gefühle sprichst, aber es darf nicht dazu führen, die patientin zu etwas zu bringen, was sie nicht möchte, sofern keine akute selbsfgefährdung vorhanden ist. vielmehr wird deine chefin sicherlich mit ihr sprechen und dahingehend auf sie einwirken, sich freiwillig hilfe zu suchen.
LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
-
- Forums-Insider
- , 21
- Beiträge: 232
he angeliki
schon ein ganz schön heikles thema. ich kann verstehen, dass du dir da so deine sorgen machst. aber auch die entscheidung deiner chefin scheint durchdacht zu sein. wenn die arbeit der letzte stützpfeiler derjenigen ist, wäre es schlimm ihr den zu nehmen. bei mir war das die schule und sie wurde mir einfach genommen, was mich zunächst in ein noch tieferes loch geworfen hat.
ich find es toll, dass sie sich da als normale hausärztin so kümmert. mein hausarzt hat sich das einfach nur immer angesehen, hat die wunden versorgt und keinen ton dazu gesagt. vielleicht wäre es ja bei mir nicht so weit gekommen, wenn da mal schon jemand, um genau zu sein er, mich drauf angesprochen hätte. vielleicht kann deine chefin eure patientin ja langsdam an die idee gewöhnen, zu einer therapie bzw. einem psychiater zu gehen
schon ein ganz schön heikles thema. ich kann verstehen, dass du dir da so deine sorgen machst. aber auch die entscheidung deiner chefin scheint durchdacht zu sein. wenn die arbeit der letzte stützpfeiler derjenigen ist, wäre es schlimm ihr den zu nehmen. bei mir war das die schule und sie wurde mir einfach genommen, was mich zunächst in ein noch tieferes loch geworfen hat.
ich find es toll, dass sie sich da als normale hausärztin so kümmert. mein hausarzt hat sich das einfach nur immer angesehen, hat die wunden versorgt und keinen ton dazu gesagt. vielleicht wäre es ja bei mir nicht so weit gekommen, wenn da mal schon jemand, um genau zu sein er, mich drauf angesprochen hätte. vielleicht kann deine chefin eure patientin ja langsdam an die idee gewöhnen, zu einer therapie bzw. einem psychiater zu gehen
... und nicht zu vergessen: Eine Zwangseinweisung bedeutet u.U. eine weitere Traumatisierung Das ist nicht zu unterschätzen.
Außerdem ist die Maßnahme, die Patientin regelmäßig einzubestellen, richtig gut; oft machen Psychiater und Therapeuten bei suizidalen Patienten auch nichts weiter. Im Augenblick scheint sich ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, auf dessen Basis weitere Schritte gemacht werden können. Jetzt erst einmal abzuwarten, ist gegenwärtig durchaus vertretbar.
Außerdem ist die Maßnahme, die Patientin regelmäßig einzubestellen, richtig gut; oft machen Psychiater und Therapeuten bei suizidalen Patienten auch nichts weiter. Im Augenblick scheint sich ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, auf dessen Basis weitere Schritte gemacht werden können. Jetzt erst einmal abzuwarten, ist gegenwärtig durchaus vertretbar.
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi
"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi
.. ja, den gedanken von Taffi möchte ich unterstützen. daran hatte ich auch gedacht...
und immerhin kam die patienten von sich aus zur behandlung ihrer wunden, dass heisst, sie möchte ja weiterleben und sich helfen lassen. würde die ärztin sie nun zwangseinweisen lassen, wäre das sicher ein massiver vertrauensbruch und könnte zusätzlich traumatisierend sein.
Viele Grüße
Caro
und immerhin kam die patienten von sich aus zur behandlung ihrer wunden, dass heisst, sie möchte ja weiterleben und sich helfen lassen. würde die ärztin sie nun zwangseinweisen lassen, wäre das sicher ein massiver vertrauensbruch und könnte zusätzlich traumatisierend sein.
Viele Grüße
Caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
diese junge frau ist sehr schüchtern, spricht kaum. in der akte habe ich jetzt gelesen das sie vor einigen wochen einen suizidversuch unternahm. mene chefin spricht regelmäßig mit ihr, bestellt sie zu sich, anderweitige betreuung (medikamente, psychiater etc.) besteht meines wissens nach nicht.
und wie sieht das hier mit dem Arztgeheimnis aus??
sereina
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Hier werden keine Namen genannt, niemand hier hat Anhaltspunkte über wen hier gesprochen wird.
-
- Forums-Insider
- , 21
- Beiträge: 232
es ist vollkommen legitim, über so etwas zu reden, wenn man die namen weglässt. niemand von uns kann doch so eine ahnung haben, um wen es sich da handeln könnte.
Hallo!
Ich möchte mal meine ganz persönliche Sichtweise darlegen:
Als ich vor vielen Jahren mal - allerdings deutlich jünger als die Patientin, von der hier die Rede ist - einen Hausarzt hatte, den ich auch aufgrund von SVV und Suizidgedanken regelmäßig aufgesucht habe, hätte ich mir in meiner isolierten, depressiven Welt gewünscht, daß mir jemand die Möglichkeit aufzeigt, einen Facharzt zu finden. Jemanden, der mir mehr als Halbheiten zur Lebenshilfe geben kann, der eben qualifizierter ist. Leider war ich allein nicht in der Lage und so bin ich immer wieder zu diesem Hausarzt gerannt ohne langfristige Hilfe zu bekommen. Auch wenn es im Moment eine Stütze war.
Vielleicht ist es in dem hier geschilderten Fall auch komplett anders. Ein anderes Leben, eine andere Geschichte, eine andere Frau, die vielleicht um andere Möglichkeiten weiß und sie nicht annimmt oder nicht annehmen kann.
Wie gesagt, nur mein damaliges Empfinden.
Gute Nacht.
Soli
Ich möchte mal meine ganz persönliche Sichtweise darlegen:
Als ich vor vielen Jahren mal - allerdings deutlich jünger als die Patientin, von der hier die Rede ist - einen Hausarzt hatte, den ich auch aufgrund von SVV und Suizidgedanken regelmäßig aufgesucht habe, hätte ich mir in meiner isolierten, depressiven Welt gewünscht, daß mir jemand die Möglichkeit aufzeigt, einen Facharzt zu finden. Jemanden, der mir mehr als Halbheiten zur Lebenshilfe geben kann, der eben qualifizierter ist. Leider war ich allein nicht in der Lage und so bin ich immer wieder zu diesem Hausarzt gerannt ohne langfristige Hilfe zu bekommen. Auch wenn es im Moment eine Stütze war.
Vielleicht ist es in dem hier geschilderten Fall auch komplett anders. Ein anderes Leben, eine andere Geschichte, eine andere Frau, die vielleicht um andere Möglichkeiten weiß und sie nicht annimmt oder nicht annehmen kann.
Wie gesagt, nur mein damaliges Empfinden.
Gute Nacht.
Soli
Solitude is a faithful friend
hallo,
danke nochmals für alle beiträge.
ich meld mich nach einigen monaten mal wieder. die sache ist inzwischen weitergegangen und ich finde in riskanter weise, ich hätte sehr gerne euren input.
die patientin war sehr hoffnungslos, mehrfach suizidal und meine chefin also ihre hausärztin hat vor etwa 6 wochen nicht mehr zugesehen sondern sie zu einer krisenintervention gebracht, soweit ich weiß eine akutklinik. von unserer praxis aus und gegen starken widerstand, letzendlich ging sie aber doch freiwillig mit. meine chefin hat sie begleitet.
anscheinend hat die patientin dort glauben gemacht daß keine akute gefahr besteht und sie durfte wohl nach ein paar stunden wieder gehen. ich kenne die junge frau ja, sie würde niemals zugeben wie schlecht es ihr geht.
ich denke mal, daß meine chefin sich das nicht leicht gemacht hat. sie hat sehr mit sich gerungen. aber seit diesem ereignis ist der kontakt abgebrochen, die patientin war seither nicht mehr in unserer praxis, es gab keinen kontakt mehr.
die patientin wird diese aktion wohl übelgenommen haben aber mir ist nicht so recht wohl damit, daß sie jetzt allein zurückgeblieben ist. familie oder partnr hat sie nicht, sie lebt alleine.
ich habe meine chefin ein paarmal darauf angesprochen weil mir eben auffällt daß die patientin nicht mehr kommt. sonst war sie etwa alle 1 - 2 wochen kurz hier um eben auch den kontakt mit ihr als hausärztin zu halten. jetzt sind es mehr als 6 wochen. meine chefin sagte mir daß sie im moment nichts mehr für die patientin tun kann, sie müsse selbst wieder zu ihr kommen. sie selbst wird warten, bis die patientin von sich aus kommt. sie müsse wohl so weit unten sein, bis sie wieder kontakt sucht.
das ist ja vielleicht lehrbuchmäßig richtig aber ich sagte zu meiner chefin daß ich das nicht gut finde. grundsätzlich nicht und gerade nicht nach so einer aktion. ich sehe da schon eine verantwortung von ihr als ärztin gerade weil die patientin keine anderweitige stütze hat also keine therapie oder medikamente.
sie sagte daß sie es menschlich versteht, es ihr auch sehr leid tut aber sie nichts machen kann. sie müsse es selbst wollen sonst ginge nichts.
wenn ich mir jetzt vorstelle diese junge frau sitzt allein zuhause mit dieser für sie schlimmen erfahrung und jetzt bricht ihre ärztin seit wochen den kontakt zu ihr ab. ich mache mir große sorgen. die patientin ist so zurückhaltend, so zart, wie ein schatten den man eh kaum wahrnimmt.
wie würdet ihr das sehen? soll ich mich raushalten? eigentlich gehts mich ja nichts an und meine chefin handelt sicher nicht leichtfertig aber kann man das risiko mit einem suizidalen und jetzt auch noch enttäuschten patienten eingehen?
über rückmeldung freue ich mich, danke angelika
danke nochmals für alle beiträge.
ich meld mich nach einigen monaten mal wieder. die sache ist inzwischen weitergegangen und ich finde in riskanter weise, ich hätte sehr gerne euren input.
die patientin war sehr hoffnungslos, mehrfach suizidal und meine chefin also ihre hausärztin hat vor etwa 6 wochen nicht mehr zugesehen sondern sie zu einer krisenintervention gebracht, soweit ich weiß eine akutklinik. von unserer praxis aus und gegen starken widerstand, letzendlich ging sie aber doch freiwillig mit. meine chefin hat sie begleitet.
anscheinend hat die patientin dort glauben gemacht daß keine akute gefahr besteht und sie durfte wohl nach ein paar stunden wieder gehen. ich kenne die junge frau ja, sie würde niemals zugeben wie schlecht es ihr geht.
ich denke mal, daß meine chefin sich das nicht leicht gemacht hat. sie hat sehr mit sich gerungen. aber seit diesem ereignis ist der kontakt abgebrochen, die patientin war seither nicht mehr in unserer praxis, es gab keinen kontakt mehr.
die patientin wird diese aktion wohl übelgenommen haben aber mir ist nicht so recht wohl damit, daß sie jetzt allein zurückgeblieben ist. familie oder partnr hat sie nicht, sie lebt alleine.
ich habe meine chefin ein paarmal darauf angesprochen weil mir eben auffällt daß die patientin nicht mehr kommt. sonst war sie etwa alle 1 - 2 wochen kurz hier um eben auch den kontakt mit ihr als hausärztin zu halten. jetzt sind es mehr als 6 wochen. meine chefin sagte mir daß sie im moment nichts mehr für die patientin tun kann, sie müsse selbst wieder zu ihr kommen. sie selbst wird warten, bis die patientin von sich aus kommt. sie müsse wohl so weit unten sein, bis sie wieder kontakt sucht.
das ist ja vielleicht lehrbuchmäßig richtig aber ich sagte zu meiner chefin daß ich das nicht gut finde. grundsätzlich nicht und gerade nicht nach so einer aktion. ich sehe da schon eine verantwortung von ihr als ärztin gerade weil die patientin keine anderweitige stütze hat also keine therapie oder medikamente.
sie sagte daß sie es menschlich versteht, es ihr auch sehr leid tut aber sie nichts machen kann. sie müsse es selbst wollen sonst ginge nichts.
wenn ich mir jetzt vorstelle diese junge frau sitzt allein zuhause mit dieser für sie schlimmen erfahrung und jetzt bricht ihre ärztin seit wochen den kontakt zu ihr ab. ich mache mir große sorgen. die patientin ist so zurückhaltend, so zart, wie ein schatten den man eh kaum wahrnimmt.
wie würdet ihr das sehen? soll ich mich raushalten? eigentlich gehts mich ja nichts an und meine chefin handelt sicher nicht leichtfertig aber kann man das risiko mit einem suizidalen und jetzt auch noch enttäuschten patienten eingehen?
über rückmeldung freue ich mich, danke angelika
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Man könnte evtl den sozialpsychiatrischen Dienst darauf aufmerksam machen, sich mal da drum zu kümmern.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 4 Antworten
- 1540 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von StarEnte
-
- 15 Antworten
- 3058 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Flummi gelb
-
- 2 Antworten
- 1934 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dampfnudel
-
- 8 Antworten
- 1930 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Fighter1993
-
- 8 Antworten
- 1322 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Kirchenmaus