Antisoziale im Krieg - gut oder schlecht?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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sloejoe
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Antisoziale im Krieg - gut oder schlecht?

Beitrag Mi., 10.12.2008, 18:21

hi,

ich habe gerade die Selbsttest für BorderlinePS und AspergerSxndrom gemacht, raus kam ich sollte mich wegen beidem in therapie begeben.
ich bin mir sicher, dass ich keines dieser Persönlichkeitsstörungen habe, ich persönlich würde mich in die antisoziale Persönlichkeit packen, war aber noch nie in einer Therapie oder ähnlichem, so dass ich mein wissen nur aus büchern habe(der soziopath von neben an, das profil des Mörders, hannibal-syndrom).

Emotionslosigkeit führt zur Gleichgültikeit. ich lebe in der Gleichgültigkeit und kann ihre nur ganz selten entkommen, wenn ich mich in extremsituationen begebe. Deswegen springe ich Fallschirm und Tauche, aber beides ist auf dauer langweilig geworden. Nachdem ich aus der französischen Fremdenlegion rausgeflogen bin, gehe ich nun den Weg des Sicherheitsbeauftragten im Irak.
In der Fremdenlegion habe ich gelernt, dass mein emotioneller Tod mir viele Vorteile erbracht hat, aber kann diese Störung in Kriegsgebieten(ich war noch nie in der Teufelsküche) auch negative folgen haben?

um auf die Frage zukommen, wir sehen es ja an Amerika, wieviele Soldaten psychisch gestört wiederkommen, ist es nicht deshalb vielleicht besser, Menschen in Krisengebiete zu schicken, die keine emotionen aufweisen, bzw stark eingeschränkte emotionen haben?

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Mi., 10.12.2008, 22:21

Hallo sloejoe,

gerade emotional blockierte Persönlichkeiten sind anfällig für Traumata, da sie sich durch eine überstarke "Panzerung" auszeichnen - das darunter liegende Beschützte ist häufig noch anfälliger, noch zerbrechlicher als bei psychisch gesunden Menschen. Vielleicht ist gerade das auch der Grund für die erschreckend hohe Quote von Soldaten, die aus den Kriegseinsätzen mit z.T. massiven posttraumatischen Belastungsstörungen zurückkehren (je nach Statistik ca. 20-40%) - denn es sind in erster Linie ohnehin stets die emotional verhärteten Männer und Frauen, sehr häufig auch solche, die bereits in ihrer Kindheit und Jugend selbst Gewalterfahrungen machen mußten, sozialen Randgruppen angehören oder sozial isoliert sind, die sich zu Militäreinsätzen melden oder eine Berufssoldaten-Karriere wählen. Sie können es (aus Sicht der Militärs) zu "hervorragenden" SoldatInnen bringen, verfügen jedoch nur über relativ geringe und sehr "flache" psychische Coping-Strategien für den Krisenfall.

Tatsächlich ist das Militär naturgemäß sehr an derartigen Persönlichkeiten interessiert - böse Zungen könnten sagen, ein Mensch mit gutem Selbstwertgefühl, einem sozialen Leben außerhalb hierarchisch definierter Strukturen und gering ausgeprägten Selbstzerstörungstendenzen würde wohl kaum von sich aus begeistert in einen Krieg ziehen - lesen Sie mal nach, aus welchen Bevölkerungsschichten z.B. die US Army gezielt ihre Soldaten rekrutiert . Die Perfektion dieses Persönlichkeitsschemas ist natürlich dann der Kampfroboter, der überhaupt nicht mehr so unberechenbaren Faktoren wie Emotionen unterliegt... und in der Tat wird ja von den Rüstungskonzernen bereits seit mehreren Jahrzehnten intensivst in diese Richtung geforscht.

Wenn Sie diese Thematik - auch im Sinne einer Selbstreflexion - interessiert, kann ich Ihnen die Bücher von Arno Gruen wärmstens ans Herz legen.

Freundliche Grüße,
Richard L. Fellner

p.s. die Ergebnisse der Selbsttests auf meinen Seiten können - wie dort auch angeführt wird - auch dann positive Resultate bringen, wenn andere Persönlichkeitsstörungen vorliegen. Relevant ist das positive Ergebnis, das darauf hinweist, daß definitiv etwas nicht "in Ordnung" ist.

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sloejoe
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Beitrag Do., 11.12.2008, 14:16

danke für die Antwort!
und sehr vielen dank fuer den Literaturvorschlag - bin schon seit einiger Zeit auf der Sucher nach vernünftiger Literatur, die einem die Selbstreflexion erlaubt, denn die Literatur aus der Kriminologie legt eher das Resultat als die Ursache offen.

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