Sport als Antidepressivum?!?

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graues wesen
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Sport als Antidepressivum?!?

Beitrag Sa., 06.12.2008, 13:27

Hallo Ihr,
würd mich gern austauschen über die antidepressive Wirkung von Sport und Bewegung.
Dass wir in Folge von Bewegung und körperlicher Anstrengung Glückshormone ausschütten, ist ja bekannt, und das möchte ich auf keinen Fall anzweifeln. Aber oft wird auch das Argument angeführt, Sport würde einem Bestätigung geben die sonst durch das depressive Nichtstun ausbleibt. Und ich frage mich jetzt, ob es einem depressiven Menschen überhaupt möglich ist, sich Selbstbestätigung zu verschaffen.
Ich geh mal ganz egozentrisch von mir selbst aus: Ich bin ein Bewegungsmensch. Mache seit 7 Jahren Kampfsport und seit 6 Jahren den gleichen Stil, bin im Sommer 2007 Halbmarathon gelaufen (habe das Laufen aber aufgegeben) und hab vor kurzem mit Klettern angefangen, was mich (eigentlich!) total fasziniert hat. Müsste mich also nichtmal großartig überwinden, um das "Antidepressivum" Sport zu nutzen. Sitze aber nun seit einigen Wochen in einem Loch, kann mich zu kaum etwas aufraffen, und wenn doch, frag ich mich hinterher, was mir das jetzt gebracht haben soll. Vor 2 Wochen bin ich zur Kletterhalle, um mich abzulenken. Das hat bisher ganz gut geklappt. War auch wirklich im Augenblick, hab mich gefreut, da zu sein. Bis ich dann kraftlos wie ein nasser Sack an der Wand hing. Hab zwar als Anfängerin kaum kraft in den Fingern und auch keine gute Technik, aber ich bin Wände nicht hochgekommen, die ich vorher schon geschafft hatte. Ich hab einfach gemerkt, dass ich weder bereit noch fähig bin, mich in irgendeiner Weise zu konzentrieren oder anzustrengen. Ich habe schlicht und einfach keinen Kampfgeist mehr. Es kam mir eher sinnfrei vor, Wände hochzuklettern, nur um sich hinterher wieder abzuseilen.
Zum Training (Kung Fu) geh ich statt 3x die Woche nur noch einmal, und das nur, weil ich mich zwinge, weil ich Angst hab, mir erarbeitetes Können kaputt zu machen. Meistens sitz ich anschließend heulend in der Umkleide.
Soll ich einfach gar keinen Sport mehr machen? Aber das Rumgammeln steigert auch weder meine Selbstachtung noch mein Wohlbefinden!

Wenn jemandem was dazu einfällt, würd ich mich freuen.
lieber Gruß aus dem Winterschlaf,
das graue Wesen

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Affenzahn
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1462

Beitrag Sa., 06.12.2008, 15:07

Hallo graues wesen

Ich glaube schon, dass es etwas bringt. Dass Sport aber das Leben ausfüllen kann, das ist vielleicht zu viel verlangt. Wenn man schon Sport treibt, sollte man natürlich auch fähig sein, sich darauf zu konzentrieren. Dabei hilft es, wenn man den Sport tatsächlich als etwas positives betrachten kann. Ausserdem sollte man es sich erlauben können, sich auf den Sport zu konzentrieren. Wenn man dabei denkt: "Ich habe noch so grosse andere Probleme, wozu also Sport treiben?!", dann bringt es weniger oder nichts.

Am Morgen habe ich im Regen einen Spaziergang gemacht, das war nicht schlecht, vor dem Herumgammeln schützt es mich halt dann aber auch nicht gänzlich. Aber besser 6 Stunden als 8 Stunden am Tag faulenzen!

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MinaM
Forums-Insider
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weiblich/female, 36
Beiträge: 461

Beitrag Sa., 06.12.2008, 15:24

Hallo graue wesen,

vielleicht bist du beim Sport zu sehr auf Leistung ausgerichtet. Das solltest du jetzt in dieser depressiven Phase vermeiden (ich meine das Leistungsdenken, nicht den Sport). Das du die Wand nicht hochgekommen bist, die du schon mal geschafft hast, ist verständlich, es geht dir ja auch nicht gut. Depression schwächt auch körperlich! Deswegen solltest du vielleicht hinnehmen, dass du zur Zeit eben nicht so leistungsfähig bist. Aber das kommt schon wieder.
Du solltest schon Sport betreiben, aber die gleichzeitig nicht überfordern. Eben so viel wie du zur Zeit schaffst. Dann ist das jetzt eben nur 1x die Woche Training statt 3x. Und das nur um nicht aus der Form zu kommen.

Wäre selber übrigens schon Stolz, wenn ich mich 1x die Woche aufraffen könnte.

lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne

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