Probleme mit Mutter und Schwester

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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loulou
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Probleme mit Mutter und Schwester

Beitrag Sa., 29.11.2008, 09:12

Die beiden hängen zusammen wie Pech und Schwefel,

egal was ich tue ich kann es nur falsch machen.

Meine Schwester ist schon immer der Liebling und ich bin für die lästigen Aufgaben da. Das gipfelte in der Aussage meiner Mutter vor nicht allzu langer Zeit, dass ich dazu da sei, auf meine Schwester immerhin auch schon Mitte 40 aufzupassen.

Ganz zurückziehen kann ich mich aber auch nicht oder? Meine Mutter ist schon über 80 und ich habe einfach Skrupel sie hängen zu lassen.

Hat jemand hier ähnliche Probleme?

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GoodHope
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 09:44

hallo loulou,

natürlich kennen einige leute das problem auch. bei mir ist es so, das meine schwester mitunter auch vorgezogen wurde, weil sie alles besser kann weiß und so weiter...ich war immer das schwarze Schaf der familie.
man fühlt sich zurückgestoßen. aber demnach ist das nicht bei meiner Mutter so, bei mir ist es der Vater, der das macht. er ist mehr auf der seite meiner schwester fixiert. es tut manchmal ganz schön weh, aber dagegen kann man einfach nichts machen. du kannst ja deine eltern leider nicht ändern.

abbrechen würde ich den kontakt nicht. habe ich auch nie gemacht, auch wenn mich die sache manchmal sehr belastete. weil es sind immer noch deine eltern, und ich sage immer, blut ist dicker als wasser. das heißt soviel, auch wenn noch soviele regenwolken kommen und die familie zerkracht ist, irgendwie halten die aber doch immer zusammen. so war es jedenfalls bei mir.

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candle
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 11:19

Hallo loulou!

Dein Familiensystem ist wohl kaum jemand fremd, aber Du kannst etwas tun. Es wird nur ein langwieriger Weg werden.
Es ist wohl so, dass Du in diesem System endlich aus Deiner Position des Kindes aussteigen mußt. Mach Dich frei von Tochter und Schwester sein als wärest Du noch ein Kind. Werde eine erwachsene Frau und sehe Deine Familie mit anderen Augen.
So wie Du genommen werden willst in der Familie, mußt Du auch die anderen nehmen wie sie sind und dabei Deine eigenen Grenzen wahren. Anders geht es nicht.

Ist natürlich die Frage, ob Du auf diese Weise so ausbrechen magst. Sorry, aber manche sind ja schon zu "alt" um sich selber ändern zu wollen.

Gruß!
candle
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luciabava
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 11:30

loulou hat geschrieben: ich bin für die lästigen Aufgaben da.
Erfüllst du diese Aufgaben denn?
Es klingt ein bisschen so, als würdest du zwar wütend werden über die Situation, aber auf der Handlungsebene die Rolle der "braven Tochter/Schwester" trotzdem spielen.
Was die Menschen in deinem Umfeld sagen oder tun, kannst du nicht beeinflussen. Da können immer wieder Forderungen gestellt werden, die unpassend sind.
Die Frage ist, wie du damit umgehst. Wenn du dir den Schuh anziehst und das Spiel mitspielst, werden sie nie damit aufhören - es klappt ja alles so gut für sie!

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loulou
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 15:48

Danke für die Antworten.
Nun ja, ich bin im Moment dabei, das in meinen Augen kranke System zu stören. Das heisst, ich funktioniere nicht mehr wie gewohnt.
Jeder Versuch, meine Schwester in eine Aktivität einzubinden, Mutter zum Arzt bringen usw. oder erforderliche Aufgaben aufzuteilen, endete mit Streit. Sie ist der Meinung, dass das alles mein Problem ist. Sie weigert sich einfach, Verantwortung zu übernehmen oder Absprachen zu treffen.
Obwohl sie im Testament ungefähr 3 Mal so hoch wie ich bedacht wurde, neidet sie mir offenbar alles, meinen beruflichen Erfolg, meine Familie-sie lebt nach 2 maliger Scheidung alleine mit ihrem erwachsenen Sohn.

Jetzt nehme ich mich sehr zurück und daher wird meine Mutter schlechter versorgt, sie lebt alleine und ist stark gehbehindert, denn meine Schwester engagiert sich ja nicht automatisch da, wo ich das Engagement zurücknehme.

Meine Mutter versucht mich jetzt zu erpressen, indem sie sich nicht mehr bei mir meldet. Ich durchschaue das, aber es ist trotzdem nicht so leicht auszuhalten.

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candle
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 16:42

Hallo loulou!

Halte durch und warte, denn das ist der Weg, dass das was Du für Deine Mutter tust auch geschätzt werden kann.

Vielleicht wird Deine Mutter dann auch Deine Schwester mehr zur Verantwortung ziehen und es würde das erreicht was Du schon lange Zeit versuchst.

Emotionale Erpressung ist nämlich echter Mist!

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littlebuddha
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 17:58

Hallo loulou,
ich denke nicht dass du das in deinen Augen "kranke" System (und in der Tat finde ich es auch unmöglich) noch ändern kannst. Ich meine das geht ja sicherlich seit vielen Jahrzehnten so, und ich glaube deine Mutter ist bereits zu alt um noch irgendwie ihr Verhalten zu ändern. Das einzige was du vielleicht noch ändern könntest, ist Einsicht in deiner Schwester erzeugen, damit wenigstens dieses Teil des Systems sich ändert. Das sie einsieht, dass sie Verantwortung hat für eure Mutter und du kein Vollidiot bist, und dass ihr eine Familie seit und euch gegenseitig zu unterstützen habt. Und wenn sie neidisch auf dich ist ist das sehr schlimm... du kannst ja nix dafür, wenn es bei ihr privat schlecht lief. Hast du das alles schon mal mit ihr besprochen? Wie reagiert sie? Ist dieser Neid heimlich oder offen? WIe ist eure Beziehung generell, abgesehen vom dem Problem?

Wenn ich da so an meine Familie denke ist das viel besser. Ich glaube nicht dass meine Eltern ein Lieblingskind haben (bei drei Kindern), jedenfalls nicht so offensichtlich. Jedenfalls wird das nicht offen zur Schau getragen. Wenn dann vielleicht ich, aber das zeigt sich mehr daran dass ich ein Problemkind war/bin und immer die Sorgen meiner Eltern errege als dass sie mich offen bevorzugen würden. Dafür bin ich auch wieder zu anstrengend, und es gibt öfters kleinen Zoff zwischen mir und meiner Mutter wegen Nichtigkeiten (den ich meist heraufbeschwöre; ja, ja, so sind sie, die Kinder... tut mir ja auch meist leid).

MfG
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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loulou
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Beitrag So., 30.11.2008, 19:56

Tja denn es geht mir auch nicht darum das kranke System zu ändern, ich will nicht mehr mitspielen.
Denn es geht mir immer schlechter damit.
Obwohl das System ändert sich natürlich wenn einer nicht mehr mitmacht.
Es geht vor allem um mich und nicht um den Erkenntnisgewinn bei Mutter oder Schwester. Da habe ich wenig Hoffnung.

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candle
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Beitrag So., 30.11.2008, 19:58

So íst es! Es muß für DICH besser werden. Jemand anderes wird da sicher keine Rücksicht drauf nehmen wie es Dir geht, insbesondere Deine Familie.

Viel Glück!
candle
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Loire
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 20:50

Hallo loulou,

mir geht es ähnlich, meine Schwester ist und war immer die tolle, die alles richtig und toll gemacht hat und macht. Bei mit ist hingegen nichts gut genug. Ich bin das "Schwarze Schaf", bei dem nichts so läuft, wie sie es gerne hätte.
Einen Rat für dich habe ich leider nicht.

Aber hier schreiben so viele, man soll das System "durchbrechen"
candle hat geschrieben: Es ist wohl so, dass Du in diesem System endlich aus Deiner Position des Kindes aussteigen mußt. Mach Dich frei von Tochter und Schwester sein als wärest Du noch ein Kind. Werde eine erwachsene Frau und sehe Deine Familie mit anderen Augen.
So wie Du genommen werden willst in der Familie, mußt Du auch die anderen nehmen wie sie sind und dabei Deine eigenen Grenzen wahren. Anders geht es nicht.

candle
Klingt nach einem guten Rat, aber ich versteh nicht so ganz,wie man das umsetzen soll. (ich hoffe, ich störe das Thema hier jetzt nicht, wenn ich diese Frage stelle...)
Die Einstellung der Mutter kann man doch schwer ändern, wie hier ja auch schon einige geschrieben haben...

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candle
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 21:57

Loire hat geschrieben: Klingt nach einem guten Rat, aber ich versteh nicht so ganz,wie man das umsetzen soll. (ich hoffe, ich störe das Thema hier jetzt nicht, wenn ich diese Frage stelle...)
Die Einstellung der Mutter kann man doch schwer ändern, wie hier ja auch schon einige geschrieben haben...

Du sollst ja auch nicht die Einstellung der Mutter ändern.... jaja man erwartet es, ich habe es ach lange ewartet, aber mußte einsehen auf verlorenen Posten zu stehen.

Es ging nur mit therapeutischer Hilfe und mit Kontaktabbruch. Das war ganz gut und nun kommt mir das alles so vor als ginge es von vorne los... Es ist schwer und braucht Zeit. Und dann muß man sich noch damit befassen, dass man, wenn die Mutter stirbt, sich nicht noch mit einem schlechten Gewissen rumplagt.

candle
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Loire
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 22:13

ok, dass ich ihre Einstellung nicht ändern kann, hab ich verstanden.
Aber du meinst, man kann dieses System nur mit ner Therapie durchbrechen?
Kontaktabbruch klingt ganz schön krass...Irgendwie kann ich mir das bei mir nicht vorstellen...

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candle
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Beitrag Di., 02.12.2008, 11:35

Loire hat geschrieben:
Kontaktabbruch klingt ganz schön krass...Irgendwie kann ich mir das bei mir nicht vorstellen...
Ja, das höre ich ständig, sogar vom Therapeuten. Aber was soll ich machen, wenn es mir mit denen so sclecht geht?

candle
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tomart
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Beitrag Di., 02.12.2008, 21:29

loulou hat geschrieben:..Hat jemand hier ähnliche Probleme?
Ich nicht, aber meine Frau hatte genau die gleichen Probleme. (Also auch Mutter & Schwester). Nur ca. 10 Lebensjahre früher.
Der einzige Weg der funktioniert hat, war die totale Einstellung jeglichen Kontaktes. Allerdings hat sich das eher ergeben (und war kein "Abbruch" im Wortsinne). Sie ist zu Weihnachten 2005 (nach telefonischer Absprache) nicht zur "Pflichtveranstaltung" am 24.12. bei Mama erschienen. Seitdem hat meine Frau nie wieder etwas von den beiden gehört. Sie hat sich einfach gedacht, sie wartet mal, bis ein Anruf von einem der beiden kommt. Nach 3 Jahren kann man sagen, dass der wohl nicht mehr kommen wird. Es geht Ihr sehr gut damit. Sie hätte gegen die beiden ohnehin keine "Chance" gehabt. Sie hat es ja immerhin 37 Jahre versucht.

Ich persönlich denke, dass das einzige Problem die Schuldgefühle sind. Da weiß man vorher nie ob, wann und in welchem Ausmaß die kommen. Allerdings werden unsere Schuldgefühle ja auch oft von anderen erzeugt und regelrecht in uns "eingepflanzt". Mütter sollen das manchmal recht gut können.

lg, Tomart

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loulou
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 11:52

Das ist ja auch nicht so, dass die Probleme jetzt abrupt auftreten, es ist mehr so, Du wirst sie nicht los, ich fürchte, ein Leben lang.

Das wiederholt sich und wiederholt sich und wiederholt sich. Meine Mutter und meine Schwester sind in krankhafter Abhängigkeit voneinander, eine Folie a deux.

Und sie haben ja beide was davon. Meine Schwester kriegt alles zugeschoben und wird möglichst von allen Problemen entlastet und gehätschelt. Meine Mutter braucht jemanden den man hätscheln kann und darf sich gut fühlen, denn sie hält meine Schwester in Abhängigkeit, so hat sie jemanden, der sie braucht. Man kann es auch anders sehen, meine Schwester ist total lebensunfähig und unsicher. Sie traut sich nichts zu und meine Mutter und offenbar auch andere trauen ihr auch nichts zu.
Ich habe mich schon als Kind zur Wehr gesetzt und mich nicht vereinnahmen lassen für Mamas Zwecke, das heisst zum Aufpolieren ihres Selbstbildes von der aufopfernden Mutter. Ich brauchte halt Luft zum Atmen.

Wenn es etwas zu regeln gibt, spricht der Arzt meiner Mutter mich an und bittet um Unterstützung, nie meine Schwester, die er auch kennt. Er meint, ich solle meine Schwester dann in den Ablauf von notwendigen ärztlichen Eingriffen o ä einbeziehen. Wenn ich das versuche geht das Theater los. Meine Schwester weigert sich mit Händen und Füssen, irgendeine Aufgabe zu übernehmen. Ab und an macht sies dann doch, aber zu welchem Preis.
Allerdings wird mir das alles zuviel und ich schaffe es kaum allein. So muss ich mich herausnehmen, nicht ganz aber teilweise. Und da kommt das schlechte Gewissen, da brauche ich Rückendeckung und die habe ich ja hier auch bekommen. Danke.

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