Warum so wütend auf die Mutter

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kaia_lu
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Warum so wütend auf die Mutter

Beitrag Mi., 19.11.2008, 18:46

Hallo liebe Leser!

Ich weiss nicht, wie ich anfangen soll... Ich habe Probleme mit meinen Eletern- genauer genommen mit meiner Mutter und ich weiss nicht, wie ich damit fertig werde. Ich wünsche mir eine erwachsene und ausgeglichene Beziehung zu ihr, aber es klappt seit Jahren nicht. Bitte um Rat!

Als ich geboren wurde war es für meine Eltern eine ziemlich stressige Zeit- Grosseltern krebskrank, Haus wurde gerade gebaut, Geldprobleme... Ich war bereits mit einem Jahr in der Krippe und nachher im Kindergarten, da sich keiner um mich kümmern konnte. Später musste ich auch allein den Tag verbringen, weil meine Eltern beruflich viel zu tun hatten. Ich habe sie erst am Abend gesehen- sie waren müde, genervt... Ich habe nie gehört, dass sie mich lieben; keiner hat mich gestreichelt. Ich war oft traurig und habe sooo um Aufmerksamkeit gekämpft...Tja

Mein Vater hat mir immer viele Geschenke gemacht, aber sich nie besonders für mein Leben interessiert und meine Mutter war die Strenge im Haus- und wie streng sie war!!! Ich musse immer aufessen, sonst durfte ich nicht den Tisch verlassen; musste immer einser in der Schule haben, sonst durfte ich nicht rausgehen; musste im Haushalt helfen, damit ich nicht faul werde... Und als ich einen Freund hatte, der nicht aus einer in ihren Augen *guten Familie* kommt, hat sie mich geohrfeigt und mich übelst beschimpft. Ich musste also wählen: Familie oder Freund. Ich habe mich für ihn entschieden und musste ausziehen. Freund war bald weg, aber ich bereue meine Entscheidung nicht.

Damals war ich 17, hatte noch die Schule und ein Paar andere Aktivitäten, also ich habe es finanziell nicht geregelt bekommen. Ich ging zurück. Und von da an war es nur noch schlimmer. Ich stand immer als Versagerin da, als Lügnerin, Verräterin, hätte die Familie blossgestellt... Ich fang an heimlich zu trinken, und habe nur noch *bitte* und *danke* gesagt. Ich habe mich nicht nicht gewehrt- auch dann nicht , als ich in einem Streit wieder Ohrfeigen bekommen habe. Aber innerlich dachte ich *Das war´s*.

Zwei Jahre später wurde ich auf einer Uni in der Schweiz angenommen und schon acht jahre lebe ich hier- weit weit weg von der *lieben* Familie, aber nicht weit genug, um die Vergangenheit zu vergessen. Ich habe Kontakt zu meinen Eltern nur per E-Mail oder Handy, wir sehen uns nur zwei mal im Jahr. Und sogar das ist mir zu viel. Mit meinem Vater läuft es oberflächlich- reden über das Wetter meistens... Aber meine Mutter macht mich wahnsinnig und ich muss oft weinen. Sie schreibt mir jeden Tag eine E-Mail, die mich ärgert, aber ich schreibe nicht immer gleich zurück, da ich nichts Böses sagen will- und so geht es halbwegs. Aber wenn wir telefonieren schaffen wir keine zehn Minuten ohne Streit. Das Problem ist, dass es nur um sie geht: was sie gemacht hat, was sie erreicht hat, was sie vorhat, wie es ihr geht. es geht nie um mich. Und wenn doch, dann sind es meistens Fragen wie: Hast du zugenommen?, Willst du nicht wieder studieren?, Was macht die Karriere? . Aber meistens fängt sie ein Monolog an und ich komme soweiso nicht zu Antwort. Ich habe nichts fertig gebracht, bin böse, undankbar, kränke sie, enttäusche sie... Aber diesmal wehre ich mich und stecke nichts mehr zurück. Und nachher habe ich schechtes Gewissen, weil sie immer nach einem Streit krank wird und meinem Vater erzählt, dass ich sie umbringe. Also ruft er mich an, ich kriege schlechtes Gewissen und fühle mich verpflichtet mich zu entschuldigen. Nur dass ich oft nicht weiss WOFÜR.

Aber es gibt auch andere Situationen. Und diese machen mir Angst. Manchmal ist sie nett zu mir- besonders in den letzten drei Jahren. Und da fange ICH ein Streit an. Ich weiss nicht, wieso ich so sauer auf sie bin. Es kommt mir so vor, als könnte ich ihre Worte nicht ertragen. Alles nervt mich. Ich mag ihre Stimme nicht. Ich mag ihre Art nicht. Aber ich weiss, dass ich sie liebe und genau deswegen will ich den Kontakt nicht abbrechen. Verrückt. Meine Eltern sind mir wichtig, aber: ich kann nicht mit ihnen; ich kann nicht ohne sie. Sie hat mir vor drei Jahren zum ersten Mal gesagt, dass sie mich liebt... Und ich? Ich habe es nicht geglaubt und mich hat es sehr sehr wütend gemacht, dass sie so spät auf sowas kommt Wieso bin ich so? Das war ja alles, was ich von ihr hören wollte...

Ich bin so wütend auf sie. Wieso können wir nicht normal miteinander reden?? Ich wünsche mir nichts lieber als das. Ich bin kein streitsüchtiger Mensch, aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht mit ihr reden will/ kann. Ich kenne ihre Art und möchte ihre Sticheleien einfach ignorieren, aber es geht nicht. Ein Wort und ich flippe aus. Früher konnte ich schweigen, aber jetzt bin ich selber verbittert und sage wirklich furchtbare Sachen, um sie zu verletzen... Ich bin verzweifelt und weiss nicht weiter!

Bitte helft mir!!!

Danke!
Kaia

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Blackbird
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Beitrag Do., 20.11.2008, 20:32

Liebe kaia,

das Problem habe ich mit meiner Mutter auch. Ich bin schon seit 10 jahren weg von zu Hause, in einem anderen Land, auf einem anderen Kontinent (komme aus Südamerika) und habe das Problem immer noch. Bin auch wütend, "kann nicht ohne sie aber auch nicht mit ihnen", meine Mutter war auch sehr streng wie deine... also, ich glaube, dein Gefühl sehr gut zu kennen.

Seit einem Jahr gehe ich in Psychotherapie und das hilft mir, die Sachen auszusprechen und zu schauen, wie die Jahren meiner Erziehung und zusammenleben in der Familie noch heute meinem Umgang mit Problemen und Lebensumstände beeinflussen... natürlich ist die Psychotherapie kein Wundermittel und es ist (wenigstens für mich) nicht einfach, über alles zu reden. Aber es lohnt sich. Hast du dir mal überlegt, mal in eine Therapie zu gehen? Vielleicht ist es eine dumme Frage, denn wie kommt man auf die Idee, in einem Psychotherapie-Forum zu schreiben aber irgendwo steht hier auch, dass es kein Ersatz für eine Therapie ist... vielleicht probierst du es mal? Jede(r) hat eine einzigartige Geschichte und keiner hier wird Dir sagen können, "WARUM" Du wütend auf sie bist.

Also, mein Kommentar hilft Dir bestimmt nicht so. Aber ich wollte halt sagen, dass viele solche gemischte Gefühle gegenüber den Eltern (oder die Mutter) haben. You´re not alone

lieben Gruß aus Wien
„In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon ein Widerspruch in sich.“

Voltaire

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sonne71
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Beitrag Do., 20.11.2008, 23:24

Hallo Kaia,

ich fühle mit Dir mit, wenn ich Deinen Text lese.
Fehlende Nestwärme in der Kindheit ist sehr schlimm, ich kann da auch mitreden.
Das wäre bestimmt gut für Dich, wenn Du Dir da wirklich professionell hilfe in Form von Gesprächen mit einem Therapeuten holen würdest. Man sieht dann einige Dinge viel klarer und vor allem mit Abstand.
Ich merke, dass mir der enge Kontakt zu meiner Mutter einfach nicht gut tut.
Ich habe andere Vorstellungen vom Leben als sie.
Aber das habe ich auch erst während oder auch erst einige Zeit nach der Therapie festgestellt.

LG Sonne

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kaia_lu
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 10:45

Liebe sonne71 und Blackbird!

Danke für die die lieben Worte. Es hilft ein wenig, wenn man weiss, dass andere dieses Gefühl kennen und man doch nicht verrückt ist.

Ich habe oft an eine Therapie gedacht, weil ich auch andere Schwierigkeiten habe (Angst vor dem Schlafen in Dunkelheit, kaum Erinnerungen an die Kindheit, extrem auf das Äussere achten- auch nie zu laut atmen, nie vor anderen die Nase putzen, nie husten, wenig essen...). Das Problem ist, dass ich mit anderen nicht über mich und das, was in mir vorgeht, reden kann. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich vor einer fremden Person zugebe, dass ich Schwierigkeiten habe und es mir nicht gut geht. Das kann ich einfach nicht. Ich habe viele Bücher über Zwangszustände und Ängste gelesen, aber mir ist es sehr wohl klar, dass es sich um die Folgen handelt, und nicht um den Grund eines Problems. Die letzten fünf Jahre habe ich mehrmals den Wunsch nach professioneller Hilfe und sogar Termine ausgemacht, die ich dann doch nicht wahr genommen habe. Ich bin noch nicht so weit

Ich habe vor einer Woche wieder im Internet nach guten Psychotherapeuten gesucht und so habe ich diese tolle Seite entdeckt. Also ich war paar Tage nur stille Leserin, bevor ich Mut gefasst habe hier zu schreiben. Und ich freue mich, dass ich mein Problem schildern durfte. Ich weiss nicht, was genau ich erwartet habe, aber es tut gut, dass mir doch jemand gewantwortet hat.

DANKE!

LG

Kaia

P.S. Habt ihr eigentlich auch andere Schwierigkeiten wegen der Vergangenheit? Wenn ja, wurden diese dann gelöst durch die Therapie?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 15:26

kaia_lu hat geschrieben:Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich vor einer fremden Person zugebe, dass ich Schwierigkeiten habe und es mir nicht gut geht. Das kann ich einfach nicht.
Da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn du das noch nie gemacht hast dann ist klar daß du darin keine Übung hast, daß es fremd ist und am Anfang Probleme macht.
Das heißt aber nicht daß du es generell nicht kannst oder auch nie lernen kannst.

Es hilft aber wirklich und ist absolut notwendig daß das Gegenüber verständnisvoll und einfühlsam ist. Wenn du dir so jemanden suchst sehe ich da kein riesiges Problem

Liebe Grüsse,

Petra

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kaia_lu
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 16:32

Hallo Petra!

Ich hoffe, du hast Recht und vielleicht muss ich wirklich ins kalte Wasser springen und sehen, was es wird... Aber allein bei der Vorstellung: ich auf der Couch bei einem Fremden, der ganz genau weiss, dass ich Probleme habe und nur darauf wartet, dass ich zu erzählen anfangen Es ist mir jetzt schon unangenehm! Mal sehen ...

Wie hast du dich entschieden Hilfe zu suchen? Hast du auch deine Zweifel gehabt?

Lieben Gruss
Kaia

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 17:03

Also daß ich eine miese Kindheit hatte wusste ich schon immer, aber mir ist über die Jahre langsam klargeworden daß ich davon schon einen ziemlichen "Dachschaden" davongetragen habe und daß mein Innenleben nicht so ganz intakt ist

Ich hab dann mal mit einer guten Freundin darüber geredet die selbst auch familiäre Schwierigkeiten hatte und ich hab mich von ihr sehr verstanden gefühlt und hab gemerkt daß es echt eine Erleichterung ist über das ganze Schlamassel einfach mal reden zu können und es nicht in sich reinfressen zu müssen.

Also der erste Versuch war so positiv daß ich danach keine ernsthafteren Probleme mehr damit hatte wenn mein Gegenüber entsprechend einfühlsam und mitfühlend ist.

Du musst auch bedenken daß so eine Geschichte überhaupt keine Seltenheit ist, von daher können viele Leute da aus eigenem Erleben Verständnis dafür aufbringen und es ist keinesfalls etwas weswegen man stigmatisiert wäre oder was ganz ausgefallen wäre.

Liebe Grüsse,

Petra

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kaia_lu
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 21:08

Danke Petra!

Deine Zeilen muntern mich ein bisschen auf! Vielleicht kann ich mal meine Angst überwinden und nehme Hilfe in Anspruch. Aber bis es so weit ist, gebe ich mich mit dem Forum zufrieden... Schön, dass man sich mit Leuten austauschen kann, die einen verstehen!

LG
Kaia

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Ozymandias
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Beitrag Mi., 22.04.2009, 19:55

Hallo ihr

Ich melde mich hier mal, da es eine Sache gibt, die mich seit kurzer Zeit einfach extrem traurig und wütend macht. Eigentlich kann ich das in gar keine guten Worte fassen... Es geht darum, dass meine Mutter schon seit ein paar Jahren einen Freund hat. Das wäre akzeptabel, aber wenn man bedenkt, dass dieses Ego-Packet verheiratet ist mit Kindern, läuft mir wirklich die Galle über. ...

Hauptsächlich hat sich seit meinem 6. Lebensjahr folgendes Szenario abgespielt: Er kommt bei ihr an wann er will, meine Mutter kuscht, liebt ihn vergöttert ihn, - wenn er keine Lust mehr hat (auch sexuell, sowas früh mitzubekommen ist schon hart), dann geht er wieder. Resultat: meine Mutter ist am Boden zerstört, weint, isst nicht, gibt sich aber größte Mühe eine Fassade aufrecht zu erhalten. Ich weiß noch genau, wie ich sie extra versucht habe aufzuheitern und wirklich unmengen an Energie als Kind investiert habe eine glückliche Mutter zu haben - eine Mutter die bei Tisch apathisch ist und auf der Toilette weint, dann aber sagt "alles okay mein Schatz" ist einfach niederschmetternd :(

Dieses sadistische Spiel spielen die beiden, wie gesagt, seit Jahren. Manchmal hat er sie auch gestalkt, manchmal nicht.

Es gab einmal eine längere Pause, in der ich meine Mutter (wieder einmal) aufbaute und ihr den Rücken stärkte. Nun bin ich zu 90% aus dem Haus, studieren im Ausland, aber seit einigen Monaten wird die Situation zwischen mir und meiner Mutter schlimmer. Der Typ (der für mich lebensunwürdig ist, pardon, aber das beschreibt meine "Gefühle" ihm ggü. am besten), hat irgendeine Erkrankung am Herzen und zusätzlich Arthrose. Als sie mir das erzählte, habe ich als erstes gelacht.
Diese Situation war total ungewollt und meine Mutter war extrem schockiert. Ich habe nur gesagt, dass der Mann, der Herzen bricht, nun endlich selber ein krankes hat. - Ich habe mich nie dafür entschuldigt und will es auch gar nicht...

Erst einmal krieg ich dabei schon Wutanfälle, weil das eine persönliche Einstellung von mir ist von verheirateten Männern die Finger zu lassen, zweitens sehe ich einfach nur Demütigung. Seit Jahren. Liebe ist für mich gleichgesetzt mit Demütigung und ich verabscheue meine Mutter dafür. Gleichzeitig habe ich so einen Hass auf mich selbst davon sie zu hassen (ich hoffe das ergibt noch Sinn), dass ich mich seit Jahren schneide und einfach versuche zu VERGESSEN.

Ich habe mir gesagt, ich will lieber ein Leben lang allein bleiben, als jemals so gedemütigt zu werden.

Meine Frage ist nun, wie ich endlich aufhören kann, diesen Hass in mir herumzutragen, weil er mich langsam auffrisst. Ich werde immer kälter und gehässiger, weil ähnliches auch in meiner Umgebung passiert (Bsp: beste Freundin hat sich in verheirat. Mann verliebt = Drama = Demütigung seit 2 Jahren = aber große Liebe, ja klar)... Ich halte diesen inneren Druck und dieses Schwanken nicht mehr aus. Mir ist so als ob ich ständig Schwindel hätte und einfach umfallen möchte...


Vielleicht musste ich das auch alles nur einmal aufschreiben. Entschuldigung für die Länge...

P.S.: Geschieden ist meine Mutter natürlich schon lange. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt und auch kein Verlagen danach.
"For the eyeing of my scars, there is a charge
For the hearing of my heart---
It really goes. " - Sylvia Plath

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grün
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Beitrag Mi., 22.04.2009, 21:40

jeder ist seines glückes schmied, und du bist sicher nicht verantwortlich für das glück deiner mutter. du sorgst dich um sie, klar. aber du darfst dich auch um dich selbst kümmern.

machst du eine therapie? dort könntest du in einem sicheren rahmen deine gefühle gegenüber deiner mutter mal genauer unter die lupe nehmen, ohne gleich ein schlechtes gewissen haben zu "müssen", dass du dich mal nur um dich kümmerst.

warum deine mutter keinen schlussstrich unter diese sie verletztende beziehung setzt, ist - hart ausgedrückt - ihr kaffee. und du bist auch nicht dazu verpflichtet, deine mutter als märtyrerin zu beerben.

du musst nicht dein ganzes leben alleine verbringen. du hast die chance, irgendwann mal eine harmonische beziehung zu führen - wenn du daran arbeitest und herausfindest, wie du dich auch von deiner "inneren mutter" abgrenzen kannst.

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Weibi2501
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Beitrag Do., 23.04.2009, 10:55

Hallo Kaia.

Ich denke auch, die Verletzungen aus deiner Kindheit sitzen sooo tief und jetzt kommt das alles immer stärker raus. Und ich denke, das war jetzt mal ein wichtiger Schritt, hier alles niederzuschreiben und sozusagen um Hilfe zu bieten.
Ich denke, noch zielführender wäre es mit einem Therapeuten. Aber das ist dir selbst überlassen, oft braucht es Zeit, bis man bereit dafür ist .

Ich kann nur sagen, oft ist es auch schwierig über die Distanz, gute Gespräche zu führen im Eltern-Kind Bereich, am Telefon/per SMS oder Email fehlt einfach die Mimik + die Gestik, viele Sachen werden dann ganz anders beim Gegenüber wahrgenommen als einem lieb ist

Ich bin vor 6 Jahren von Österreich in die Schweiz gezogen, 550 km von zuhause weg und es hat die früher gute Beziehung zu meiner Mutter sehr auf die Probe gestellt.
Wir waren immer mehr wie Schwestern, sie hat mich jung gekriegt mit 16 - aber es war auch so, dass ich sehr rasch selbstständig werden musste, weil sie als Alleinerzieherin arbeiten gehen musste und oft war das Geld knapp usw...war auch nicht immer einfach, irgendwann habe ich mir dann immer mehr Sorgen um sie gemacht, irgendwie war dann die Mutter-Tochter Rolle umgekehrt und grad im letzten Jahr war das extrem.
Sie hatte Streit mit ihrer Mutter, teils sehr heftig, das hat mich auch mitgenommen. Es war immer so, dass ich sie angerufen habe (so jeden 2./3. Tag), wenn sie anruft, weiss ich haargenau, d.h. "Probleme, Probleme, Probleme" und dementsprechend hoch war mein Puls und dann war auch noch so eine Situation, wo sie ihrer Mutter im Zuge eines Streit's sagte, sie will nicht mehr leben...dann wurde ICH angerufen und mir gesagt (von einer Tante) "deine Mutter will sich umbringen, bitte tue was"! Nur war ich 550 km entfernt, total hilflos, zum Glück hab ich sie telefonisch erreicht und konnte mit ihr reden, aber das war soo heftig, der Schock sitzt mir jetzt noch in den Gliedern All das hat mich sooo belastet, ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr klar denken, div. Gesprächsversuche mit meiner Mutter endeten in Streit. Bzw war es dann so, dass sie wie im Spiegelverhalten teils so ablehnend/kühl zu mir war wie ihre Mutter zu ihr...sie hat das Verhalten genau so weitergegeben - also nicht so heftig, aber doch
Dann hab ich mich zurück gezogen, habe nicht mehr angerufen, habe mich abgegrenzt, auch wenn es nicht einfach war und dann kam sie auf mich zu.
Vor 2 Wochen hatten wir ein langes Gespräch, in dem Fall am Telefon, weil aufgrund der Distanz nicht anders möglich, aber es war gut – lange, tränenreich, schonungslos offen und seither fühle ich mich erleichtert. Wir haben auch abschliessend gesagt, dass wir versuchen werden, jetzt immer gleich offen zu reden, nicht so lange zu warten (wobei ich ja viel früher drüber geredet hätte und sie nicht wollte)
Aber vor allem muss ich jetzt lernen, mich nicht verantwortlich für sie zu fühlen, jeder hat sein eigenes Leben und das darf auch jeder leben.

Aber dein Fall ist halt schon viel verschärfter und ich wünsche dir sehr, dass du es auch schaffst, damit umzugehen, die Distanz ist da oft hilfreich und wie gesagt, vielleicht bist du ja mal bereit zu einem Therapie Gespräch! Der 1. Schritt dazu ist oft nicht einfach, aber es ist kein Zeichen von Schwäche, sich helfen zu lassen – im Gegenteil, das zeigt von Stärke, sich helfen zu lassen, sich dem Problem stellen zu wollen.

Alles Gute!

LG Weibi

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Satine
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Beiträge: 21

Beitrag Sa., 25.04.2009, 19:52

hallo

ich kann dir genau zu deinem thema paasend ein super buch empfehlen,welches super ist und total anschaulich dein problem erklärt.

das buch heisst "dein gerettetes leben" und ist von alice miller.sie schrieb auch "die revolte des körpers" welches auch sehr gut zu dir passt.

wenn du das liest,wird dir so einiges klar!

alles liebe!
Die besten Dinge sind keine Dinge .

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