Erkennt der Therapeut die Übertragung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
creeep
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Erkennt der Therapeut die Übertragung?

Beitrag Sa., 15.11.2008, 21:03

hallo ihr lieben!
hätte mal ne Frage..ich glaub die meisten hier wissen Bescheid was Übertragung in der Therapie betrifft. also, wie es sich bemerkbar macht usw...
meine Frage : denkt ihr dass der Therapeut oder die Therapeutin irgendwie merkt dass da ne Übertragung im Laufen ist, oder eher nicht?
glaubt ihr der/die Therapeu/in würde es ansprechen wenn er oder sie was merken würde?

lg creep

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SilentPain
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Beiträge: 253

Beitrag Sa., 15.11.2008, 21:23

ich glaube das die übertragung wichtig für die therapie ist, da nur so viele dinge bearbeitet werden können.

therapeuten werden es sicher auch mal ansprechen wenn sie es merken...oder wenn sie ein bestimmtes gefühl haben...

grüße SP
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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Offy
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Beiträge: 470

Beitrag So., 16.11.2008, 10:28

Hallo,

ein guter Therapeut sollte es merken und darauf aufbauend auch gemeinsam mit dem Klienten bearbeiten.
Es ist wichtig, auf solche Dinge zu schauen und sie zu hinterfragen.
Die meisten Therapeuten werden ihre Klienten darauf hinweisen, wenn Übertragung stattfindet, denke ich.

Offy
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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Gärtnerin
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Beiträge: 1162

Beitrag So., 16.11.2008, 10:46

Ich denke auch, dass ein guter Therapeut das merkt. Schwieriger ist es mit der Gegenübertragung. Da haben Therapeuten öfters mal einen blinden Fleck.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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kamikatze
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Beiträge: 916

Beitrag So., 16.11.2008, 11:15

Gärtnerin hat geschrieben:Schwieriger ist es mit der Gegenübertragung. Da haben Therapeuten öfters mal einen blinden Fleck.
zumal gegenübertragung auch ein produkt der übertragung sein kann; resp. ein indikator darauf....
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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elfi07
Helferlein
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Beiträge: 146

Beitrag Di., 09.08.2016, 13:52

Ja mein Titel sagt ja schon alles.
Ich hätte so gerne dass Therapeutin
Mutterersatz für mich ist.
Ich mag sie sehr gerne.
Ihre liebevolle ,Verständnisvolle
Art. Fürsorglich einfach so wie es eine
Mutter hätte sein sollen.
Aber dann ist da die Angst verlassen
zu werden. Die Angst im stich gelassen zu werden.
Ständig dieses misstrauen obwohl
Ich vermutlich abhängig von
meiner therapeutin bin( dazu im nächsten Abschnitt ).
Widerspreche ich mir da nicht ?
Die Angst dass sie mit nicht glaubt; so wie meine
Mutter.
Jetzt frage ich mich ob therapeuten
so ne Übertragung erkennen / merken
ohne dass man es sagen muss?

Ich glaub ich bin auch total
abhängig. Ich denke nur noch an
die nächste Sitzung, kann es kaum erwarten.
Wenn es ganz schlimm ist dann
würde ich Ihr am liebsten
anrufen ( natürlich nicht privatnumner)
was ich nicht mache.

Ich weiß gar nicht was das soll?
Hab ich da was falsch gemacht ?
Merkt therapeutin das auch?
An was liegt diese Übertragung?
Warum bin ich so abhängig
von ihr?
Ich würde alles für sie tun damit
ich immer bei ihr sein kann.
Ich weiß klingt komisch
aber von irgendwoher kommt das.

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elfi07
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 146

Beitrag Di., 09.08.2016, 14:01

Dass ich mir so eine Mutter wünsche weiß sie.
Hat gemeint dass sie das nicht erfüllen kann.
Und dass ich sie mag weiß sie auch.
Aber mehr ist sie nicht drauf eingegangen.


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Di., 09.08.2016, 14:03

Meine hat es damals schon erkannt, mir war es aber zu peinlich darüber zu sprechen und sie hat da auch keinen richtigen Zugang gefunden.

Vllt begreift deine Thera nicht, dass du unter dieser Übertragung auch leidest. Das solltest du in der Stunde mal zum Thema machen. Nicht nur, dass du sie magst, sondern sich die Gedanken nur noch um sie drehen, Freude, gleichzeitig Angst. Ziemlich schwierige Gefühle, um damit alleine umgehen zu müssen.

Hoffnung und andererseits Angst ist übrigens kein Widerspruch, insbesondere nicht bei dem Thema.

Wenn du sagst sie hat schon gesagt, sie kann nicht deine Mutter sein, scheint ihr ja schon bereits deutlicher über dieses Thema gesprochen zu haben.

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elfi07
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 146

Beitrag Di., 09.08.2016, 14:59

Deutlicher nicht direkt.
Ich hab da mal was angedeutet. Mehr nicht


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag Di., 09.08.2016, 16:03

elfi, manchmal sprechen therapeutInnen nicht explizit über übertragung und co, weil sie die nutzen wollen für ein arbeiten IN, statt ein arbeiten AN der übertragung. bei mir hat das ganz gut funktioniert. wenn das zu deutlich ausgesprochen worden wäre, wäre ich an der beschämung wahrscheinlich verreckt. von daher: ich kann mir schon vorstellen, dass deine therapeutin um die dinge weiß.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Glücksfee1977
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Beiträge: 4

Beitrag Sa., 27.08.2016, 06:47

Hallo Creeep,

über Übertragung und Gegenübertragung solltest Du Dir keine Gedanken machen. Zu wissen was das ist, gehört zur Psychoedukation, damit Du Dich besser verstehst. Aber sich dessen bewusst zu sein, dass eine Übertragung stattfindet, ist Aufgabe des Therapeuten, damit er nicht unreflektiert in seiner Gegenübertragung reagiert. Mach Dir keine Gedanken, diese Funktionen sind Bestandteil der Psyche und der Beziehungsdynamiken von Menschen und sind nur für die therapeutische Arbeit enorm wichtig. Versuche Dich auf Deinen Therapeuten zu verlassen und konzentriere Dich auf die Arbeit an sich, die schon Kraft genug erfordert.

Viele Grüße und weiterhin viel Kraft, Glücksfee

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 27.08.2016, 14:17

Wenn Übertragungen belasten, sollte der Therapeut versuche diese zu mindern, alles andere schadet den Th.-Pat.- Verhältniss.
Nur, hellsehen kann Th. nicht. Belastungen müssen vom Pat. angesprochen werden, nur dann hat der Th. ein Chance etwas zu ändern.

Ich habe meine erste Psychotherapie vor vielen Jahren abgebrochen, weil der Th. nicht willens oder in der Lage war die Übertragungen zu minimieren. Diese Psychotherapie damals hat mir mehr geschadet, als genutzt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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elfi07
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Beiträge: 146

Beitrag So., 28.08.2016, 09:55

Danke
Aber wie sprechen ich das denn an ?
Woher weiß ich dass ich in
einer Übertragung stecke ?

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag So., 28.08.2016, 14:56

elfi07 hat geschrieben:Danke
Aber wie sprechen ich das denn an ?
Z.B. so wie Du es hier geschrieben hast.
So wie du es empfindest.


Woher weiß ich dass ich in
einer Übertragung stecke ?
Du schreibst oben:

"Ich hätte so gerne dass Therapeutin
Mutterersatz für mich ist.
Ich mag sie sehr gerne.
Ihre liebevolle ,Verständnisvolle
Art. Fürsorglich einfach so wie es eine
Mutter hätte sein sollen."


Das sind Übertragungen!!!
Du überträgst die Wünsche und Gefühle die an deine Mutter gerichtet sind, auf einen anderen Menschen, deine Psychotherapeutin.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Fitte
sporadischer Gast
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Beiträge: 15

Beitrag So., 28.08.2016, 15:45

Hallo elfi,

würde es an deiner Stelle auch so ansprechen, wie hier beschrieben. Dann kann sie dir auch dabei helfen, dass du nicht so darunter leidest. Ich habs nicht angesprochen, weil ich es damals noch nicht richtig einstufen konnte. Finde es gut, dass du dich hier erkundest! Ich habe damals sehr gelitten unter der Übertragung. Meine ehem. Thera hat auch was bemerkt und mich dann leider voll konfrontiert. Ich weiß nicht, ob sie die Übertragung so wahrgenommen hat, wie sie sie mir gegenüber geäußert hat oder ob sie nur "vorsichtig" sein wollte, um mich nicht zu sehr zu beschämen. Aber die Art und Weise, wie sie das getan hat, in einem ermahnendem (vorwurfsvollen?) Ton und die Art der Übertragung, die sie mir mir zuschrieb, war damals echt n Schlag ins Gesicht für mich. Ich wusste nicht, ob ich vor Beschämung im Boden versinken sollte, weil ich befürchtete, dass sie mehr wusste/ bemerkt hat, als sie mir gegenüber zu verstehen gab oder ob ich sie vor Wut anbrüllen oder schlagen sollte. Ich fand es damals echt sch... von ihr und daher war das auch das beginnende Ende der Therapie bei ihr, weil die Beziehung zu ihr von meiner Seite aus dadurch so einen Knacks bekommen hat, dass ich krasse Ängste entwickelt habe, mich ihr anzuvertrauen ... Hätte ich es damals gewusst, was das alles soll, hätte ich mir vielleicht eher ein Herz fassen können und dadurch das vorzeitige Ende verhindern können.

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