Dünnhäutigkeit/ Übersensibilität

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Sara19
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Dünnhäutigkeit/ Übersensibilität

Beitrag Mi., 12.11.2008, 22:28

Hallo an alle,

seit meiner Depression bin ich total dünnhäutig geworden. Es reicht schon, wenn ich Agoraphobie lese, dann bilde ich mir auch ein Agoraphobie zu haben. Es ist wirklich schrecklich, meine Haut ist so durchlässig geworden.
Hat jemand Erfahrung damit oder geht es jedmandem genau so wie mir?

Würde mich auf antworten freuen !

LG
Sara

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Nathan Horowitz
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Beitrag Mi., 12.11.2008, 22:33

Hi Sara19,

hast du zur zeit Depressionen oder das schon hinter dir und ist die "dünnhäutigkeit" wie du das nennst die auswirkung dieser.
Hast du Agoraphobie oder nicht (sorry wenn du es jetzt schon wieder lesen musst ) oder wie kommst du drauf?

lg
Nathan

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Ragenir
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Beitrag Mi., 12.11.2008, 22:52

hallo sara,

als ich das las, ran es mir kalt die haut runter. ich wusste nicht, dass ein anderer auch so empfindet.

ich kann dir überhaupt nicht helfen, aber mir geht es auch so.

ragenir
Dankbarkeit. Demut. Liebe.

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Sara19
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Beitrag Do., 13.11.2008, 08:32

Hallo,

@Nathan
ich leide seit einem Jahr an einer mittelschweren bis schweren Depression.
Nein ich habe keine Agoraphobie. Ich habe nur einen ratgeber über angst gelesen, wo agoraphobie beschrieben wurde und seitdem bilde ich mir ein es auch zu haben. Ich steiger mich da herein aufgrund meiner dünnhäutigkeit.

@Ragenir
ich bin wirklich erleichtert, dass es einem anderen auch so geht wie mir. Hast du eine Depression, dass es dir so geht oder ist alles von alleine gekommen?
Bei mir ist e so, dass es erst mit der Depression aufgetaucht ist, früher war ich nicht so. Trotz Medikamente(Antidepressiva und Neuroleptikum) gehts mir so.
Erzähl mal bisschen mehr über den Zusammenhang deiner Dünnhäutigkeit.

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sonny
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Beitrag Mo., 17.11.2008, 17:14

Hallo Du, das kenne ich zur genüge. Ich hatte eine schwere Depression vor 4 Jahren, seit dem ist nichts mehr wie es war. Alles, und ich meine wirklich alles hat sich verändert. Ich kenne mich garnicht mehr. Ich war fröhlich, lustig, locker und immer gut drauf. Seit meiner Depri bin ich oft traurig, überfordert, verwundbar, dünnkäutig und fürchterlich sensibel. Ich passe sehr auf, das nichts mein Gleichgewicht stört, aber es passiert immer öfter. Alles schmeißt mich aus der Bahn. Sämtliche normalen menschlichen konflikte in der Familie oder auf der Arbeit machen mich kamputt. Ich empfinde alles viel tiefer und intensiver. Meine Seele hat keine Schutzhülle mehr. Es gibt keinen Puffer, der das wichtige vom Unwichtigen filtert usw. Nehme Amineurin und hole mir in schlimmen Krisen eine Beruhigungspritze. Das Leben ist soooo schön und sooooo anstrengend. Liebe Grüße S.

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Sara19
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Beitrag Mo., 17.11.2008, 20:39

Hallo Sonny,

ich leide bereits seit einem Jahr an einer schweren Depression und ich kann auch sagen, dass nichts ist wie vorher ist, absolut gar nichts. Während ich das Leben damals gelassen nahm, nehme ich jetzt einige Sachen viel zu ernst. Auch ich war damals fröhlich hab iel gelacht und mir ging es einfach gut und jjetzt ist das Leben so schwer, man ist schon stolz drauf, wenn man einen Tag hinter sich hat.

Wie wirkt sich bei dir die Dünnhäutigkeit aus? Bist du auch so anfällig auf Krankenheiten?


LG
Sara

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sonny
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Beitrag Di., 18.11.2008, 10:27

Hallo Sara,
ja anfälliger gegen Krankheiten bin ich auch geworden. Habe auch öfter schreckliche Migräne. Das ganze System meines Körpers ist seit der Depri anders.Kämpfe mich durchs Leben und versuche hin und wieder glücklich zu sein.Jede kleine Veränderung im Leben ist für mich heute ein Problem. Füher undenkbar, war flexibel und immer gut drauf. Konnte auch mal streiten, heute undenkbar, muß immer alles in Harmoni sein. Bloß keinen Streß oder Streit, bekomme ich gleich Panikataken. Herzrasen, Magenschmerzen, alles kribbelt, Arme und Beine und am Rücken besonders schlimm. Meine Gedanken drehen sich und ich muß ganz konzentriert den Tagesablauf durchziehen, sonst stürze ich ab.Habe auch öfter Schlafstörungen. Meine Beziehung ist auch am Ende. krieg ich nicht auf die Reihe. Also du siehst, rundum glücklich!!! Habe jetzt nach vier Jahren die Hoffnung auf Heilung aufgegeben. Mal sehen wie lange ich das leben noch schaffe!!! Liebe Grüße Sonny

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Sara19
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Beitrag Mi., 19.11.2008, 17:37

Hallo Sonny,

hast du eine Psychotherapie gemacht? Ich finde mit Hilfe einer Psychotherapie kann man durchaus eine Depression überwinden. Meine ist fast schon überwunden, nur noch ein kleines bisschen ist noch da. Und vor allen Dingen die Dünnhäutigkeit. Mit der frage ob du anfälliger für Krankheiten bist, meinte ich nicht, ob du schnell krank wirst, sondern ob du dir durch deine Dünnhäutig einbildest eine Angst oder Krankheit zu haben? Wie es bei mir die Agoraphobie ist, ich habe davon gelesen und schwupsss dachte ich, ich hätte es auch.


LG
Sara

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 25.11.2008, 10:00

hast du auch das Gefühl daß das Maß für Dich allmählich voll ist und du nichts mehr negatives in dich aufnehmen, verdrängen, verarbeiten kannst was dir passiert?
So gings mir. Ich denke ich hatte auch schwere Depressionen, bzw habe ich sie immer noch.
Ich denke aber, für sie gibt es Ursachen, ein schlimmes Ereignis kann eine Kette auslösen wie bei mir, oder hast Du sie ohne triftigen Grund bekommen?
Die eine Sache ist die schlimme Ereignisse zu verarbeiten, die andere Sache ist eine Methode für sich Ereignisse an sich leichter zu verarbeiten oder verkraften genügend Distanz gewinnen um das zu können.
Es sind auch ereignisse die gar nicht schlimm sind aber von mir als furchtbar empfunden werden, ich neige dazu eine Drama Queen zu sein.
Diesen verzerrten Bezug zur Realität würd ich gern ändern.
Ich denke während einer Depression hat man nicht genügend Distanz, das Selbstbild ist schlecht und verzerrt. Frage mich auch, wie gewinnt man wieder die richtige Distanz, vielleicht sich der Vergangenheit und Gegenwart stellen?
Naja ich nehme Psychopharmaka die helfen mir dabei.
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Sara19
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Beitrag Mi., 26.11.2008, 13:17

Hallo Antonia

ja manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass das Maß voll ist und ich nichts mehr aufnehmen kann. Aber die Realität zeigt mir was anderes, denn ich nehme immer wieder etwas neues auf und verarbeite es auch.
Hat sich deine Depression inzwischen ein wenig verbessert?
Bei mir war der Grund eine plötzlich auftretende Lernblockade, das hat mich sehr depressiv gemacht. Aber ich denke die Depression war auch schon vor der Lernblockade da. Mein Grund ist einfach, dass ich viel zu viel gelernt habe, mich ausgepowert habe und keine Freizeit hatte, einfach keine Zeit für mich.
Ich neige ebenfalls dazu eine sogennante "Dramaqueen" zu sein. Ich denke jeder aus meiner Familie und freundeskreis wird gebildet sein und ich werde mein ganzes leben lang die lernblockade haben und mich nciht bilden können.
Ich nehme auch Neuroleptika, die helfen mir auch, aber die Dünnhäutigkeit ist immernoch da.

LG
Sara

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 27.11.2008, 09:54

Hallo Sara, ich nehme Tabletten, Paroxat. Aber hatte ganz andere vorgeschichte (leider nicht ganz so toll), und bin ein wenig älter.
Du hast Dir die Antworten schon selbst geliefert. Zu wenig Freizeit und enormer Leistungsdruck etc.
Machst du eine Therapie? Also während einer Therapie , da war ich ein Jahr jünger wie du ist bei mir auch vielles hochgekommen und war während der Therapie emotional ziemlich fertig und überempfindlich.
Ich kenne auch den Leistungsdruck, vom Elternhaus her "wer" zu werden.
Wenn du nicht in Abivorbereitungen wärst dann würde ich dir raten auszeit zu nehmen, wahrscheinlich würde dir das jeder raten, egal was deine Familie sagt. Habe meinen abi abgebrochen, ich hatte sprachliche schwierigkeiten, da ich nicht deutschsprachig aufgewachsen bin. Du hast diesen Nachteil nicht, mach das Abi auf jeden fall. Sonst endest du wie ich, ich habe 3 Jahre verloren in dem ich am Abendschule das Abi nachgemacht habe. Das Abi ist gar nicht so schwer (im Vergleich mit dem Studium zb) wenn du eine gute Schülerin bist schaffst du es mit links. wie wäre es mit einer Auszeit danach? und nimm dir zeit für dich ? Mal soziales Jahr (gibts glaub ich nur in DE) oder Auslandspraktikum , neue leute kennenlernen. Du hast sicherlich durch den Leistungsdruck dein soziales Leben und Erfahrungen sammeln vernachlässigt (??) Lebenserfahrungen gehören auch zum Erwachsenwerden.
ich nehme immer wieder etwas neues auf und verarbeite es auch.
das hört sich schon sehr positiv an
Practice what you preach

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 27.11.2008, 13:00

mal im Ernst, habe gerade darüber nachgedacht, weil ich auch unter einer Lernblockade, fast Lernpanik vor der bevorstehender Prüfung gerade leide.
Was ich auffällig finde du leidest unter ähnlichen Angstzuständen , Ängstlichkeit Überempfindlichkeit wie ich aber auch gleichzeitig Leistungsdruck, und bist du auch in einem Umfeld aufgewachsen das auf Dich Leistungsdruck ausübt, Eltern sind wahrscheinlich Akademiker.

Da muss doch einen Zusammehang geben, stehe ähnlich auf dem Schlauch wie du, was denkst du? vielleicht bist du schlauer wie ich. Woher kommt das Panikgefühl?
Ist das nicht so daß das soziale Umfeld bewusst oder unbewusst uns vermittelt hat, "wenn du das und jenes nicht machst und nicht schaffst, wenn du von unseren Regeln abweichst bricht die Welt zusammen und bist ausgestossen"? Ich will Deinen oder meinen Umfeld/Familie als negativ hinstellen. KAnn aber vielleicht sein daß wir überfordert sind.
Ich hatte schon Selbstmordgedanken, bei dem Gedanken daß ich das Studium nicht schaffe, kein Studium = bin ein Niemand - was eigentlich totaler Quatsch ist. Du hast im anderen thread Panik lesbisch zu sein - das hiesst wohl gegen die Regeln verstossen und vielleicht dann dem Stress der Gesellschaft ausgeliefert sein, das macht dir Angst.
Practice what you preach


montagne
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Beitrag Fr., 28.11.2008, 13:29

Hallo Sara,
mir ging es auch so, wärend meiner schweren Depression und auch als es besser würde blieb die Dünnhäutigkeit lange. Die Frage ist ja nicht nur ab wann ist es eine Depression und ab wann ist es keine mehr?
Für mich kann ich sagen, das es sowohl teil der Störung war, aber auch vor allem Teil der Heilung. Denn ich war ja depressiv, weil es zu viele Gefühle und Eindrücke gab, von außen, wie von innen, die ich nicht verarbeiten konnte und das seit meiner Kindheit. Meine Seele hat sich durch die Depression abgeschottet.
Wenn man dann den Heilungsprozess in Angriff nimmt, die Abschottung abbaut, dann ist alles zu viel, zu viele Eindrücke, gefühle, auch viele negative Gefühle, mit denen man nicht umgehen kann, weil man es nie gelernt hat. Und dann IST man dünnhäutig, durchlässig für alles.
Es hat, zumindest bei mir, sehr lange gedauert, das zu lernen. Innere und äußere Eindrücke selektieren, nicht mehr alles ranlassen, nur noch das, was ich verarbeiten kann.
Und sicher will ich meine Kapazitäten noch erweitern, weil noch viel da ist, grad von innen, was ich nicht alleine verarbeiten kann.
Aber ich denke, unterm Strich ist das mein Weg.

Vielleicht kannst du ja etwas für dich daraus mitnehmen. Ich wollte dir jedenfalls Mut machen! Weil es für mich so klingt, als wärst du auf dem richtigen Weg.
amor fati

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Sara19
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Beitrag Sa., 29.11.2008, 13:26

Hallo Antonia,

ich bin auch nicht deutschsprachig aufgewachsen bin mit 3 Jahren hier her nach Deutschland gezogen und hatte anfangs und in der Grundschule massive Probleme mit der deutschen Sprache, aber gut das war die Vergangenheit.
Naja... ich werde nicht von meinen Eltern gezwungen zu studieren, aber es würde sie unheimlich freuen, wenn ihre Tochter studieren würde. Ich weiß, aber , dass sie mich auch lieben würden, wenn ich nicht studiere.
Ich glaube ich selbst mache mir mehr Druck als meine Eltern. Irgendwann habe ich es gelernt, dass ich nur Anerkennung kriege, wenn ich studiere und erfolgreich im Beruf bin. Der Druck kommt mehr von mir selbst, als von meinem Umfeld, aber das Umfeld spielt auch eine wichtige Rolle. Ich bin nur mit Akademikern aufgewachsen.

Hattest du schon immer Lernschwierigkeiten oder warum hast du sie jetzt? Leidest du auch an einer Depresison?

Und wie ist die Dünnhäutigkeit bei dir? Bei mir ist es nur bei Sachen vor denen ich angst kriege. Z.b. habe ich mir heute im Forum sachen über boderline durchgelesen und leute sie sich ritzen. Davor habe ich überhaupt keine angst gekriegt, weil ich weiß, dass ich mir selbsr niemals wehtun würde. Gott sei dank !


LG
Sara

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Sara19
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Beitrag Di., 02.12.2008, 20:23

Hallo Vallee',

war das bei dir auch so schlimm, wie bei mir? Bei mir reicht es schon aus, wenn ich lesben sehe, dann denke ich, ich wäre es auch.

Und vor allen Dingen, was hast du dagegen gemacht? Psychotherapie oder haben eher die Medikamente geholfen?


LG
Sara

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