Mutter verlangt indirekt Trennung

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_chimaira_
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Mutter verlangt indirekt Trennung

Beitrag Mo., 10.11.2008, 16:07

Hallo,
ich habe jetzt lange gesucht, aber ich habe keinen passenden Thread gefunden, deshalb einen neuen eröffnet.

Wie schon im Betreff beschrieben, erhärtet sich für mich der Verdacht, dass meine Mutter will, dass ich mich zwischen meiner Familie und meinem Freund entscheide.
Die Situation wird langsam unerträglich. Ich habe eine sehr enge Bindung zu meiner Familie (schaue jeden Tag zu Hause vorbei, die gemeinsame Wohnung meines Freundes und mir liegt im gleichen Ort wie mein Elternhaus), hab nie irgendwelche Probleme mit ihnen gehabt und bis vor 1 Jahr ganz zu Hause gewohnt.
Nun bin ich seit 1,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Die Beziehung ist für meine Begriffe in Ordnung, nicht problemlos (er neigt etwas zu Wutausbrüchen und kann in gewissen Situationen doch schon verletzend sein), aber in Ordnung. Nun bildet sich meine Mutter ein, dass mein Freund sie auslacht, hinter ihrem Rücken blöd über sie redet etc. etc. Wenn wir bei mir zu Hause sind und vielleicht mal "Händchen halten" oder uns einen Kuss geben, findet sie es kindisch und blöd. Meistens folgt dann die Aussage dass sie so was nie mit meinem Vater gemacht hätte vor anderen und dass sie es einfach unangebracht findet.

Das ganze macht mir Probleme ... Ich bin psychisch nicht gerade die stabilste Person, hatte nie funktionierende Beziehungen zu Männern (das ist jetzt die erste seit fast 8 Jahren) und war aufgrund von immer wieder grossen Entäuschungen in diesem Bereich und Ähnlichem in psychiatrischer Behandlung (schaffe es auch bis jetzt nicht ohne Seropram und ab und zu Schlafmitteln). Gerade in diesen schweren Zeiten hat mir meine Familie sehr geholfen. Ausserdem haben sie mir beim Studium usw. auch sehr zur Seite gestanden (finanziell und emotionial).
Ich habe einfach Angst, egal von wem ich mich jetzt distanziere, dass es mir schlecht dabei geht. Ich versuche verzweifelt beide "Parteien" unter einen Hut zu bringen, aber es gelingt mir einfach nicht.
Es bleibt das Gefühl egal wie ich mich entscheide, einen Fehler zu machen.

Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen/Probleme durchgemacht und kann mir helfen wie ich aus dieser Situation raus komme?

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yuna
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 16:18

Hey Chimaira!

Also eine ähnliche Erfahrung habe ich nicht direkt gemacht, aber ich würde trotzdem gerne meinen Senf dazu geben

Das ist echt eine blöde Situation für dich. Du liebst deinen Partner... gibt deine Mutter dir denn das Gefühl, dass sie ihn nicht an deiner Seite akzeptiert? Ich finde es unangebracht, dass deine Mutter es als kindisch empfindet, wenn man Händchen hält oder sich küsst.

Seit wann verhält sich deine Mutter denn so... seit ihr zusammen seid? Oder hat sich ihr Verhalten im Laufe der Zeit so entwickelt? Könnte es denn einen Grund geben, dass sie so reagiert?

Ich muss dir ganz ehrlich sagen, es würde dir nicht gut tun wenn du eine Entscheidung treffen müsstest. Welcher Mensch entscheidet sich schon gerne zwischen Familie und Beziehung? Das kann niemand verlangen...

LG yuna

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_chimaira_
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 16:45

Hallo Yuna,

Danke für Deine schnelle Antwort.
Ich würde sagen es hat sich so entwickelt. Am Anfang hat sie ihn ja nett usw. gefunden, nur haben beide in verschiedenen Dinge verschiedene Meinungen (ist auch normal, sind ja ZWEI Menschen) und da hat sie vermutlich Probleme damit. Ausserdem behauptet sie, dass er einen schlechten Einfluss auf mich hätte (womit denn? Er ist erfolgreich im Beruf, trinkt nicht, raucht nicht, nimmt keine Drogen.)

Erst vorhin hat sie mir gesagt, dass es ihr lieber ist wenn wir nicht mehr unangemeldet vorbei kommen, da sie sich so in IHREM Haus gestört fühlt.

Danke, dass Du auch der Meinung bist, dass eine Entscheidung schlecht wäre


yuna
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 22:07

Hmmm... hast du versucht mit ihr darüber zu sprechen? Vielleicht könnte ein klärendes Gespräch helfen. Du könntest ihr sagen, wie sehr dich diese Situation belastet und dass du dich nicht zwischen Beziehung und Familie entscheiden wirst, da dir beides wichtig ist.

Wenn das nichts bringt könntest du versuchen für ein paar Tage auf Abstand zu gehen, damit sich die Wogen glätten, die im Laufe der Zeit entstanden sind. Ob das hilft oder ob es die Situation nur verschlimmert kann ich dir natürlich nicht sagen. Wie gesagt, versuche es erst einmal mit einem Gespräch.

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frozen rabbit
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Beitrag Mo., 10.11.2008, 23:03

Hat deine Mutter Angst dich an deinen Freund zu verlieren? War sie denn am Anfang auch sicher, dass ihr lange zusammen sein werdet und hatte auch nicht insgeheim gehofft, dass es bald wieder aus ist? Hat sie deinen Auszug befürwortet?

Vielleicht hat sie nach deinem Auszug Verlassensängste entwickelt, sie jedoch durch deinen täglichen Besuch noch nicht ganz wahrgenommen. Ist es so, müsste sie langsam von ihrer Mutterrolle(?) loslassen und dich nicht zu einer psychisch anstrengenden Entscheidung zwingen.

Ich kenne einen Fall, wo die Mutter dazwischen agiert hat und die noch relativ kurze Beziehung daraufhin zerbrochen ist, weil die noch bei ihrer Mutter lebende Freundin meines Bekannten sich nicht von der Mutter lösen konnte bzw. die Mutter nicht von ihrer Tochter. Achja, "nicht mehr unangemeldet vorbei kommen" = sie will die Kontrolle behalten?!

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Nachtelfin
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Beitrag Di., 11.11.2008, 08:52

_chimaira_ hat geschrieben:Wenn wir bei mir zu Hause sind und vielleicht mal "Händchen halten" oder uns einen Kuss geben, findet sie es kindisch und blöd. Meistens folgt dann die Aussage dass sie so was nie mit meinem Vater gemacht hätte vor anderen und dass sie es einfach unangebracht findet.
Was du hier beschreibst, sind ganz alltägliche liebevolle Gesten. Und anscheinend geht es auch gar nicht um die Person, mit der du diese Gesten austauschst sondern sie hat allgemein ein Problem damit, dass es in deinem Leben eine andere wichtige Person gibt. Es wird also nichts bringen, wenn du dich von deinem Freund distanzierst, außer du willst für den Rest deines Lebens alleine bleiben.

Ein klärendes Gespräch ist sicher ein erster Schritt. Falls das Gespräch nichts bringt, könntest du vielleicht die beiden "Bereiche" Freund und Familie mehr trennen, indem du deine Mutter nur alleine besuchst?

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Maria
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Beitrag Di., 11.11.2008, 13:03

[quote="_chimaira_"]
Wenn wir bei mir zu Hause sind und vielleicht mal "Händchen halten" oder uns einen Kuss geben, findet sie es kindisch und blöd. Meistens folgt dann die Aussage dass sie so was nie mit meinem Vater gemacht hätte vor anderen und dass sie es einfach unangebracht findet.quote]

darauf könnte man z.B. erwidern: "Eigentlich schade, findest du nicht? Mir/Uns gefällt es."
damit wäre die Situation geklärt, ohne das einer seine Ansicht ändern muß. Der/die eine findet es eben schön, u. andere nicht.

Bezüglich 'nicht mehr unangemeldet nach Hause gehen' kannst du auch als Chance zum Abnabeln für dich sehen.
Seit du mit deinem Freund zusammen wohnst, ist da dein Zu-Hause. Das andere ist dein Elternhaus. Es hat sich da schon etwas verschoben.
Vielleicht fällt es auch dir schwer los-zulassen. Aber eine Entscheidung hast du schon getroffen, als du mit deinem Freund zusammengezogen bist.
So etwas muß ja nicht zu einer endgültigen Trennung führen, ist es ja GsD auch nicht, aber eine gewisse Distanz entsteht schon.

Ich kann mich noch gut an mein erstes Weihnachten mit mein.Mann alleine erinnern, auf das ich mich so gefreut hatte. Alles war schön vorbereitet u. so, wie ich es mir vorgestellt hatte, - und dann saß ich plötzlich unterm Weihnachtsbaum u. heulte u. wollte 'nach Hause' - in den bekannten Trubel mit meinen Geschwistern u. Geschenkpapier u. guck-mal-hier u. guck-mal-da !
Da ist mir zum ersten Mal richtig klar geworden, dass ein neuer Lebensabschnitt angefangen hatte.
Man bleibt immer Tochter oder Sohn - aber man kann nicht mehr als "Kind" ins Elternhaus zurück, wenn man einmal ausgezogen ist - u. das ist auch gut so.
Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann

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_chimaira_
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Beitrag Di., 11.11.2008, 13:42

Hallo,

danke an alle für Eure Antworten, die mir neue Denkansätze eröffnen.
Es ist eine gewisse Zeit ja gut gegangen mit den beiden (also Mutter und Freund), nur momentan funktionierts eben überhaupt nicht. Wobei ich heute draufgekommen bin, dass meine Mutter schon wegen jeder Kleinigkeit auf mich los geht (und unsere Kommunikation inzwischen bei Null angelangt ist) und sie dann selbst wieder sagt, dass sie momentan gestresst ist.

Vielleicht ist es momentan das Beste wenn ich beide Seiten einfach trenne. Wie schon in einer Antwort angeregt - bis sich die Wogen etwas geglättet haben.

@Maria: Danke für Deine Antwort ... aber Weihnachten alleine mit ihm kann ich mir noch nicht vorstellen
Was den Auszug angeht ... er suchte damals gerade eine Wohnung, bei mir wurde allergisches Asthma festgestellt und ich habe mich geweigert meinen Hund (der damals noch ein Welpe war) und meine Katze wegzugeben. Deshalb hat man sich halt gedacht man reduziert die Kosten und zieht gleich zusammen. War ein etwas ungünstiges Auftreffen verschiedener Faktoren, wer weiss ob wir sonst schon zusammen wohnen würden.
Trotzdem funktioniert es meiner Meinung nach ja ganz gut.

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Una
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 11.11.2008, 16:52

Hallo!

Ich finde man muß hier differenzieren:

Deine Mutter sucht eventuell gerade nur nach einem Ventil für ihre eigene Unzufriedenheit.
Sie könnte auch schlicht neidisch sein auf euer Glück.
Mit dem Händchenhalten führst Du ihr vor Augen, an was es ihr mangelt oder sogar immer gemangelt hat.

Du mußt Dich nicht gegen sie entscheiden, sondern nur vorübergehend auf Abstand zu ihr gehen.
Sag ihr klipp und klar, das es Dir so vorkommt, als ob sie sich in Deine Beziehung einmischt und das
Du deshalb auf Abstand gehst, bis sie sich wieder gefangen hat.

Wenn Du versuchst es ihr recht zu machen, machst Du Dich zum Spielball ihrer Gefühle.
Dadurch bietest Du Dich als Punchingball an. Mach das lieber nicht.
Deine Mutter spürt vielleicht auf einmal, das es Dir ernst ist und Du nun entgültig erwachsen wirst.
Daraufhin distanziert sie sich von Dir, sozusagen vorsorglich, bevor Du es Schritt für Schritt machst.
Vielleicht hat sie auch einfach tatsächlich das Bedürfnis? Ohne dabei gegen jemand zu sein?

Sieh es mal so: Sie möchte Dir womöglich nicht die Beziehung ausreden, sondern kommt nicht damit klar,
was sie bei Dir miterlebt. Sie hält es nicht aus, euch Händchenhalten zu sehen.
ABER das ist ihr Problem und sie darf es nicht zu Deinem/Eurem machen!!!!
Ihre Zurechtweisung ist soooo typisch.
Sie hat ein Problem damit und dichtet euch schlechtes Benehmen an.

Geh, wenn, ohne Groll und Angst vor Verlust auf Abstand,
die Distanz hat Deine Mutter geschaffen, nicht Du.
Dramatisiere ihr Verhalten nicht und leide nicht unter einem Verlust, den es nicht geben wird.
Deine Mutter bleibt Deine Mutter, Du wirst sie nicht verlieren. Sie hat eventuell "nur" eine Krise.
Sag ihr, wie sich ihr Verhalten für Dich anfühlt.
Sag ihr, das Du sie lieb hast und das Du die Bitte um Anmeldung befremdlich findest.
Das sie zwar eine Anmeldung erbitten kann, aber bitte keine Bedingungen stellen soll, wie Du Dich mit Deinem Freund bei ihr zeigen darfst.
Wobei eine Anmeldung einfach höflich ist und unter erwachsenen Menschen, auch bei enger Verwandtschaft, üblich ist. Ich weiß es fühlt sich zunächst befremdlich an, aber es ist einfach korrektes Benehmen. Ich empfand es auch als Rauswurf, aber es ist nur ein ganz kleiner, ein weiterer Schritt in das erwachsene Leben.

LG
Una
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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