Was ist mit meiner Schwester passiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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sister79
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Was ist mit meiner Schwester passiert?

Beitrag Mo., 03.11.2008, 01:10

Ich habe eine, bzw. 2 jüngere Schwestern (Zwillinge), die in ein paar Tagen 16 Jahre alt werden.
Als die beiden 6 waren, haben sich meine Mutter und deren Vater getrennt.
Mit 12 Jahren hatte der Vater beide soweit, daß sie zu ihm zogen.
Eine der Beiden wollte nach 3 Jahren bei ihrem Vater wieder zu meiner Mutter zurück. Das war vor einem halben Jahr.
Im Alter von 7 Jahren wurden sie vom Opa missbraucht, was eigendlich nur durch Zufall rauskam.
Nach der ersten Schocküberwindung hatte der Vater aber bald beide soweit, daß sie dem Opa verziehen haben. Er sagte: "Was der Opa da gemacht hat, war nicht so schlimm."
Nicht so schlimm? Nur weil es zu keinem Geschlechtsverkehr gekommen ist?
Es war auch lange so, daß die Zwillinge keinen Kontakt mehr zu unserer Mutter haben wollten.
Jedenfalls sieht es jetzt so aus, daß die eine der Beiden (J.) vor ca. einem halben Jahr zur Mutter zurück wollte und bei einer Nacht und Nebelaktion einfach vom Vater weglief.
Die andere (M.) ist noch beim Vater. Man merkt, daß sie alles andere als glücklich ist, aber sie will vom Vater nicht weg.
Der Vater ist schon längst wieder verheiratet (3. Ehe).

Wir stellten fest, daß J. ein großes Problem hat, mit dem sie nicht rausrückt.
Über anfängliche Nachfragen beim Vater kam nichts raus. Da wäre angeblich nichts vorgefallen.
Uns machen aber einige Sachen doch recht stutzig.
J. hat Selbstmordgedanken, die sie aber nur indirekt ausspricht, sodaß wir nicht sofort gemerkt haben, was sie meint.
Hinzu kommt, daß sie ihren Ausbildungsplatz verloren hat, weil sie sich auf der Arbeit die Pulsadern aufschneiden wollte.

Ich verfasse deshalb jetzt mal nur alles Stichpunktartig und hoffe, daß mir hier jemand sagen kann, was vorgefallen sein könnte.
Ich sage meine Vermutung vorerst nicht öffentlich, denn ich möchte gerne wissen, ob ich richtig liege.
Auch der frühere Hausarzt (Dr. G.) hat schon dieselbe Vermutung geäussert.
Meine Schwester ist übrigens bereits in psychologischer Behandlung. Allerdings wurde uns nun von 2 Seiten geraten, J. in ein Bezirksklinikum einweisen zu lassen.
Allerdings wäre das der allerletzte Weg für uns.

- Hausarzt hat dieselbe Vermutung wie wir
- Vater macht Psychoterror über das Telefon bis J. weinend zusammenbricht
- Vater hat den o.g. Arzt wegen angeblich sexueller Nötigung angezeigt, weil meine Schwester ihm nachgelaufen ist. Er sagte zu uns selbst, daß er weiß, daß der Arzt nichts dafür kann, wenn J. ihm immer hinterherläuft, aber trotzdem will er ihn fertig machen, wenn sie nicht damit aufhört. J. aber vertraut dem Arzt.
- Vater sagt, daß Opas Handlungen nicht schlimm waren.
- Vater kontrolliert die andere, noch bei ihm lebende Tochter ständig und schickt sie zur Mutter, um zu spionieren.
- Bei Nachfragen an J. nach sexuellen Mißbrauches kommt keine Antwort von ihr.
- Bei Fragen über Mißbrauch vom Vater, sagt sie: "Nein, Papa nicht."
- J. schläft täglich nur max. 2-4 Std. (sie sagt, sie kann nicht schlafen)
- Wenn wir fragen, egal um was es geht: "Was möchtest Du." antwortet sie immer "Weiß ich nicht" oder "Ist mir egal"
- J. hat keine eigene Meinung und zieht sich nur noch zurück
- Sie ist verschlossen und eingeschüchtert.
- J. fängt allerdings immer wieder an, über die neusten Vorfälle des Psychoterrors vom Vater zu sprechen. Das eigendliche Problem aber, was sie fertig macht, hält sie geheim und vertraut sich keinem an.
- Selbstmorgedanken, die sie nicht direkt ausspricht.

So, daß waren jetzt mal die Stichpunkte. Ich hoffe, ihr könnt uns helfen, denn wir wissen nicht mehr weiter.
Wir lassen J. inzwischen nicht mehr alleine und versuchen auch, sie immer zu beschäftigen, damit sie keine Zeit hat, zu grübeln.
Das war auch der Ratschlag des Psychologen.

Wenn noch Fragen sind, und ich etwas vergessen habe, dann fragt einfach nach.
Ich Bedanke mich im Vorraus für Eure Hilfe.

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sister79
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 01:14

Achso:

Der Opa ist inzwischen verstorben. Wir haben ihn nicht angezeigt, denn die Meinung zweier Anwälte (eine davon spezialisiert auf diesem Gebiet) war, daß das Verfahren eingestellt werden würde, da der Opa alt, senil und bereits in Pflege war. Er würde einen Gefängnisaufenthalt sowiso nicht überleben.
Meine Schwestern hätten dennoch Aussagen müssen, und das wollten wir ihnen in diesem Alter dann auch ersparen.

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marsil
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 03:11

Also mir erscheint die Lage recht unübersichtlich und ich bezweifle,
dass sie durch Spekulieren im Forum übersichtlicher wird... aber gut:

Schon klar, dass Deine Schwester ein schwerwiegendes Problem hat,
und dass es hilfreich wäre, wenn sie darüber mit jemandem reden könnte
- aber das muss sie ja nicht unbedingt innerhalb der Familie tun, zumal da
offenbar noch einige ungelöste Konflikte, und dazu noch die Interessen
und Erwartungshaltungen der einzelnen Familienmitglieder im Raum stehen.

Insofern finde ich die Idee mit dem stat. Aufenthalt wirklich nicht schlecht.
Könnte ein geschütztes Umfeld bieten, und etwas vom Druck und der Ver-
antwortung wegnehmen, die J. womöglich innerhalb der Familie belasten.

LG, Marsil

p.s.: Wer ist eigentlich "wir", in Deinem Eingangspost?
VIRTVTIS RADIX AMOR

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sister79
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 07:39

marsil hat geschrieben:Also mir erscheint die Lage recht unübersichtlich und ich bezweifle,
dass sie durch Spekulieren im Forum übersichtlicher wird... aber gut:
Tja, wenn ich die ganze Geschichte erzählen müßte, wären das hier wahrscheinlich 5 Seiten. Und damit hätte ich noch kurz geschrieben.
marsil hat geschrieben: Schon klar, dass Deine Schwester ein schwerwiegendes Problem hat,
und dass es hilfreich wäre, wenn sie darüber mit jemandem reden könnte
- aber das muss sie ja nicht unbedingt innerhalb der Familie tun, zumal da
offenbar noch einige ungelöste Konflikte, und dazu noch die Interessen
und Erwartungshaltungen der einzelnen Familienmitglieder im Raum stehen.
Wir haben ihr eben gesagt, daß wir immer für sie da sind und sie mit uns reden kann.
Aber wir reden nicht unentwegt auf sie ein. Das wäre der größte Fehler.
Jeder geht mit ihr normal um, sofern das möglich ist.
marsil hat geschrieben: Insofern finde ich die Idee mit dem stat. Aufenthalt wirklich nicht schlecht.
Könnte ein geschütztes Umfeld bieten, und etwas vom Druck und der Ver-
antwortung wegnehmen, die J. womöglich innerhalb der Familie belasten.
Das Problem ist, daß damit das bisher mühsame aufgebaute Vertrauen zerstört wäre.
Sie will da auf keinen Fall hin und hat auch gesagt, daß sie sich etwas antut, wenn wir sie einweisen lassen.
marsil hat geschrieben:Wer ist eigentlich "wir", in Deinem Eingangspost?
Die ganze Familie (was insoweit den Vater und seinen Terror betrifft). Den Rest wissen nur meine Mutter, mein Mann und ich.
Denn sie ist entweder bei meiner Mutter oder bei mir und meinem Mann.
Selbst mein Mann wäre dafür, daß sie in die Klinik kommt. Er ist jahrelang im Pflegedienst tätig gewesen.
Nur, wie macht man das, ohne das sie das Vertrauen komplett in uns verliert. Sie hat sonst niemanden.

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Raziel
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 10:53

Moin, Sister79

Ich will mich mit Spekulationen hier auch nicht soweit aus dem Fenster hängen. Ein Missbrauch kann jemanden mehr oder weniger stark mitnehmen. Ein paar Eindrücke kann ich dir aber schon mitteilen.
- Vater hat den o.g. Arzt wegen angeblich sexueller Nötigung angezeigt, weil meine Schwester ihm nachgelaufen ist. Er sagte zu uns selbst, daß er weiß, daß der Arzt nichts dafür kann, wenn J. ihm immer hinterherläuft, aber trotzdem will er ihn fertig machen, wenn sie nicht damit aufhört. J. aber vertraut dem Arzt.
Da habe ich den Eindruck, dein Vater versucht deine Schwester von möglichen Vertrauenspersonen fernzuhalten. Zumindestens von solchen, die den nötigen Abstand haben, um gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten zu können. Setzt er denn dich auch unter Druck? Das wäre nicht zwangsläufig nötig, wenn er sich sicher sein kann, dass du ohnehin nichts unternimmst, um deine Schwester nicht irgendwie reinzureiten. Ein Arzt hingegen hat da wesentlich mehr Abstand und vor allem auch Macht. Da wirkt diese Anzeige eher wie eine Diffamierung des Arztes, um seinen Einfluss zu schwächen.
- Vater macht Psychoterror über das Telefon bis J. weinend zusammenbricht
Das kann verschiedene Gründe haben. Schlichter Frustabbau oder Enttäuschung über eine vermeintlich "missratene" Tochter scheiden IMHO aber eher aus. Fest steht für mich aber eines: Wenn dein Vater soviel Macht über deine Schwester besitzt, muss sie definitiv von ihm weg.
- Vater sagt, daß Opas Handlungen nicht schlimm waren.
- Vater kontrolliert die andere, noch bei ihm lebende Tochter ständig und schickt sie zur Mutter, um zu spionieren.
Nach allem was du bisher geschrieben hast, hab ich folgenden Eindruck gewonnen: Dein Vater weiss mehr, als er zugibt. Auf jeden Fall verbirgt er etwas für ihn "Bedeutendes". Ob das der Missbrauch ist, kann man von hier aus nicht sagen, aber es muss so wichtig sein, dass er alle Mitwisser direkt oder indirekt unter Druck setzt bzw. ausspioniert. Und vor allem: das er bereit ist, seine eigenen Töchter zu zerstören, damit dieses Geheimnis gewahrt bleibt. Dazu gehört aber ein grosses Mass an Kaltblütigkeit.

Wie sieht dein Verhältnis zu deiner Schwester aus? Vertraut sie dir? Du hast geschrieben, das sie in psychologischer Behandlung ist. Wäre es möglich (auch von Seiten deiner Schwester her), dass du bei diesen Sitzungen dabei bist? Und eines fällt mir gerade auch noch ein: Der besagte Opa, hat dein Vater sich gut mit ihm verstanden? Ist es evtl. sogar sein eigener Vater?
Man liest sich
RazielBild

Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 11:46

bei einem stationären aufenthalt hätte sie dann auch abstand von dem psychoterror des vaters, was natürlich gut wäre.
wer lebte noch in dem haushalt des vaters zuletzt? wie hat sich j. mit der frau des vaters verstanden? was sagt m. zu alldem? vielleicht solltet ihr m. auch mal wieder öfter dazu holen. wie verstehen sich die zwillingsschwestern untereinander? wäre es nicht besser, sie wären zusammen? also missbraucht worden sein, hätte sie auch von irgendjemand anderem (sportlehrer, nachbar...). am besten wäre es natürlich, sie würde selbst darüber mit euch sprechen.

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sister79
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 12:25

Erst mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
Raziel hat geschrieben: Da habe ich den Eindruck, dein Vater versucht deine Schwester von möglichen Vertrauenspersonen fernzuhalten. Zumindestens von solchen, die den nötigen Abstand haben, um gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten zu können. Setzt er denn dich auch unter Druck? Das wäre nicht zwangsläufig nötig, wenn er sich sicher sein kann, dass du ohnehin nichts unternimmst, um deine Schwester nicht irgendwie reinzureiten. Ein Arzt hingegen hat da wesentlich mehr Abstand und vor allem auch Macht. Da wirkt diese Anzeige eher wie eine Diffamierung des Arztes, um seinen Einfluss zu schwächen.
Genau das ist es, was ich meine. Das Gefühl haben wir alle. Mein Mann kennt diesen Arzt schon lange Jahre und hat sich vor 2 Wochen erst mit ihm ausführlich unterhalten.
Ich kann Dir nur zustimmen.
Raziel hat geschrieben: Das kann verschiedene Gründe haben. Schlichter Frustabbau oder Enttäuschung über eine vermeintlich "missratene" Tochter scheiden IMHO aber eher aus. Fest steht für mich aber eines: Wenn dein Vater soviel Macht über deine Schwester besitzt, muss sie definitiv von ihm weg.
Weg ist sie schon. Unsere Mutter hat ihr inzwischen auch das Handy abgenommen, sodaß er nur noch zu Hause auf dem Festnetz anrufen kann. Meine Mutter nimmt als aller erste die Gespräche entgegen, damit weiteren Terror-Telefonaten vorgebeugt wird.
Das haben wir also inzwischen auch in den Griff bekommen.
Raziel hat geschrieben: Nach allem was du bisher geschrieben hast, hab ich folgenden Eindruck gewonnen: Dein Vater weiss mehr, als er zugibt. Auf jeden Fall verbirgt er etwas für ihn "Bedeutendes". Ob das der Missbrauch ist, kann man von hier aus nicht sagen, aber es muss so wichtig sein, dass er alle Mitwisser direkt oder indirekt unter Druck setzt bzw. ausspioniert. Und vor allem: das er bereit ist, seine eigenen Töchter zu zerstören, damit dieses Geheimnis gewahrt bleibt. Dazu gehört aber ein grosses Mass an Kaltblütigkeit.
Diese Kaltblütigkeit hatte er schon immer. Er ist auch GsD nicht mein Vater. Sowas habe ich echt noch nie erlebt. Als ich noch zu Hause gewohnt habe, bzw. noch klein war, war ich froh, daß ich ihn hatte.
Der Stress ging erst los, als sich meine Mutter von ihm getrennt hat. Aber stur war er schon immer und seinen Kopf mußte er auch immer durchsetzten.
Aus erster Ehe hat er noch 2 Söhne, die allerdings älter sind als ich (und mich trennen immerhin auchn 13 Jahre von meinen Schwestern).
Auch seine Söhne wollen schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm. Früher habe ich das nie verstanden. Heute schon.
Raziel hat geschrieben: Wie sieht dein Verhältnis zu deiner Schwester aus? Vertraut sie dir? Du hast geschrieben, das sie in psychologischer Behandlung ist. Wäre es möglich (auch von Seiten deiner Schwester her), dass du bei diesen Sitzungen dabei bist? Und eines fällt mir gerade auch noch ein: Der besagte Opa, hat dein Vater sich gut mit ihm verstanden? Ist es evtl. sogar sein eigener Vater?
Mein Verhältnis zu ihr, ist super. Wir unternehmen viel. Da ich auch 4 eigene Pferde besitze, ist das die optimale Therapie. Sie hat jetzt ein Pferd von mir bekommen, um das sie sich kümmern muß. Ein anderes darf sie reiten. Sie blüht richtig auf, wenn sie mir mit den Pferden helfen darf. Soweit es geht, machen wir das auch jetzt jeden Tag.
Mit den Sitzungen müßte ich mal sehen, ob das ginge. Vielleicht wäre das nicht verkehrt.
Der Opa war der Vater ihres Vaters. Deswegen ist es ja auch so, daß er das herunterspielt.




Georgine hat geschrieben: wer lebte noch in dem haushalt des vaters zuletzt? wie hat sich j. mit der frau des vaters verstanden? was sagt m. zu alldem? vielleicht solltet ihr m. auch mal wieder öfter dazu holen. wie verstehen sich die zwillingsschwestern untereinander? wäre es nicht besser, sie wären zusammen? also missbraucht worden sein, hätte sie auch von irgendjemand anderem (sportlehrer, nachbar...). am besten wäre es natürlich, sie würde selbst darüber mit euch sprechen.
Mit im Haushalt waren seine neue Frau, die ebenfalls fleißig mithetzt und die Zwillingsschwester.
Die Zwillinge untereinander haben derzeit auch nur ein sehr angespanntes bis nahezu schlechtes Verhältnis. Der Vater hat M. zu sehr im Griff, sodaß auch sie meine Mutter und auch inzwischen ihre eigene Schwester, wie auch meinen Mann und mich als Lügner hinstellt.
Zusammen geht also nicht. M. geht von ihrem Vater nicht weg und will auch eigendlich von meiner Mutter nichts wissen. Sie meldet sich nur, weil sie irgendwo den Kontakt zu J. sucht und eben zum spionieren.
Das ist alles so kompliziert und könnte doch eigendlich so einfach sein.
Das es ein Sportlehrer oder ein andere gewesen sein soll, glaube ich nicht. Ich glaube auch nicht, daß es der Vater selbst war, aber ich habe da eben meine Vermutungen, die ich aber nur ungerne äussern will.

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 12:54

welcher lügen bezichtigt euch dein stiefvater? was bezweckt er mit dem psychoterror?.., dass sie zurückkommen soll? ..., dass sie schweigen soll (und wenn ja, worüber?)? und m., warum seid ihr lügner, ihrer meinung nach?

ehrlich gesagt verstehe ich den sinn deines postings nicht so ganz. es geht ja nicht darum, dass hier nach und nach die geschichte erraten wird. eigentlich habt ihr doch euren verdacht schon und recht klare vorstellungen davon, was höchstwahrscheinlich passiert ist.

hm, wahrscheinlich brauchst du es einfach mal, dir das alles von der seele zu schreiben...

glaubst du, dass j. offen mit ihrem psychologen spricht? würde sie dir erlauben mal mit dem therapeuten zu reden und deine vermutungen zu äußern bzw., ihn vielleicht sogar von der schweigepflicht entbinden?
Zuletzt geändert von Georgine am Mo., 03.11.2008, 13:05, insgesamt 2-mal geändert.

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gompert
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 12:59

sister79 hat geschrieben:Ich sage meine Vermutung vorerst nicht öffentlich, denn ich möchte gerne wissen, ob ich richtig liege.
Obwohl es mich stört dass du ein Ratespielchen aus diesem Drama machst, kann ich mir auch vorstellen dass du dir was davon versprichst. Es gibt auch in diesem Forum aber keine Orakel mit übermenschlichen Kenntnissen. Ich will mich denn auch nicht an einen genauen Tatbestand heranwagen, denn beim Clou dieses Krimis kann man das Buch nicht zumachen: es geht hier ja unverkürzt noch um Leben und Tod. Aber meine erste Denkrichtung führt zur allgemeinen Erkenntnis dass Missbrauch selten alleine steht. Ich würde vermuten, Vaters Verharmlosung von Opas Vergehen kommt aus einer Abhängigkeit hervor: er wagt es, auch nach dessen Tode, nicht ihn zu denunzieren da er entweder selbst Opfer und/oder mitschuldig ist.

Fragt sich nur ob es euch überhaupt weiter bringt die Wahrheit zu wissen. Es geht darum dem Kind ein bombensicheres Zuhause zu garantieren.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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sister79
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 13:39

Georgine hat geschrieben:welcher lügen bezichtigt euch dein stiefvater? was bezweckt er mit dem psychoterror?.., dass sie zurückkommen soll? ..., dass sie schweigen soll (und wenn ja, worüber?)? und m., warum seid ihr lügner, ihrer meinung nach?
M. sagt wir würden alle lügen, weil es der Vater sagt. Und welchen Lügen er uns bezichtigt, kann man nicht direkt sagen, denn wir lügen generell. Egal was wir sagen.

ehrlich gesagt verstehe ich den sinn deines postings nicht so ganz. es geht ja nicht darum, dass hier nach und nach die geschichte erraten wird. eigentlich habt ihr doch euren verdacht schon und recht klare vorstellungen davon, was höchstwahrscheinlich passiert ist.
Die Geschichte soll nicht erraten werden. Ich wollte eigendlich mit meinem Beitrag nur von Euch wissen, auf was die ganzen Hinweise schließen könnten.
Das hier keiner konkret Auskunft geben kann, ist mir klar. Deshalb bin ich auch hin und her gerissen, ob ich unseren Verdacht, den ja wie gesagt auch der Arzt hat, hier einfach so nennen kann.


hm, wahrscheinlich brauchst du es einfach mal, dir das alles von der seele zu schreiben...
Das auch. Da hast Du recht. Und es hat verdammt gut getan.
Das hatten wir auch J. vorgeschlagen, daß sie einfach mal alles in einem Tagebuch aufschreibt.
Aber dann wäre es ja auch wieder ein Hinweis, den vielleicht irgendwann mal jemand finden könnte. Das will sie nicht.


glaubst du, dass j. offen mit ihrem psychologen spricht? würde sie dir erlauben mal mit dem therapeuten zu reden und deine vermutungen zu äußern bzw., ihn vielleicht sogar von der schweigepflicht entbinden?
Das glaube ich nicht. Denn meinem Mann gegenüber hat sie gesagt, daß sie den alles mögliche erzählen kann. Sie könne ihm einen Bären aufbinden und der merkt es nicht.
Der Psychologe ist übrigens nicht der Meinung, da J. akut Suizidgefährdet ist.


gompert hat geschrieben: Obwohl es mich stört dass du ein Ratespielchen aus diesem Drama machst, kann ich mir auch vorstellen dass du dir was davon versprichst. Es gibt auch in diesem Forum aber keine Orakel mit übermenschlichen Kenntnissen. Ich will mich denn auch nicht an einen genauen Tatbestand heranwagen, denn beim Clou dieses Krimis kann man das Buch nicht zumachen: es geht hier ja unverkürzt noch um Leben und Tod. Aber meine erste Denkrichtung führt zur allgemeinen Erkenntnis dass Missbrauch selten alleine steht. Ich würde vermuten, Vaters Verharmlosung von Opas Vergehen kommt aus einer Abhängigkeit hervor: er wagt es, auch nach dessen Tode, nicht ihn zu denunzieren da er entweder selbst Opfer und/oder mitschuldig ist.

Fragt sich nur ob es euch überhaupt weiter bringt die Wahrheit zu wissen. Es geht darum dem Kind ein bombensicheres Zuhause zu garantieren.
Das versuchen wir.

Nach langem hin und her, schreibe ich dann also mal meine Vermutung.
Die Stichpunkte oben lassen einfach auf sovieles schließen.
Der Vater hat durch die Pleite von 5 Kneipen einen hohen Berg Schulden.
Er und seine Frau sind in die Privatinsolvenz gegangen. Das Geld, was monatlich zur Verfügung steht, ist nicht viel, sodaß auch den Zwillingen schon Geld gesohlen wurde, was wir schwarz auf weiß belegen können.
Desweiteren ist es aber so, daß sich der Vater so manche Sachen leisten kann, bei denen sogar ich als 4-fache Pferdebesitzerin kapitulieren müßte. Dazu kommt auch hin und wieder der Besuch im Spielcasino.
Woher kommt das Geld?
Mein Mann und auch der Arzt haben die Vermutung geäussert, daß der Vater seine Kinder "verkaufen" könnte.
Nur können wir eben ohne handfeste Beweise nichts machen.
Auch wenn er noch so ein großes A*** ist, möchte ich ihn nicht einem Verbrechen bezichtigen, daß dann vielleicht doch nicht stimmt.
Aber die Fakten, die darauf hinweisen, sind mir einfach zuviele.

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Aditi
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 14:02

hallo sister!

vater hin, vater her. großvater hin, großvater her. in erster linie geht es jetzt um deine schwester(n). zu allererst geht es, wenn ein trauma (wie z.b. sexueller missbrauch) aufgearbeitet werden soll, darum, die betroffenen zu stabilisieren und ihre ressourcen zu stärken. es hilft deiner schwester nicht, wenn sie bedrängt und unter druck gesetzt wird. im gegenteil, ich vermute, dass sie dann total "dicht" macht. der weg, den traumatisierte menschen gehen, ist der weg der kleinen schritte und der großen geduld.
vlt hilft DIR, um dir selber den druck zu nehmen, wenn du dir die tatsache vor augen hältst, dass du das geschehene nicht mehr ungeschehen machen kannst. was du tun kannst ist, im hier und jetzt dafür zu sorgen, dass die grenzen deiner schwester geachtet werden; dass du sie achtest; dass die familie sie achten. wenn deine schwester darüber (noch) nicht sprechen kann/will, dann ist das so und PUNKT! diese grenze ist absolut zu respektieren. die gefahr der retraumatisierung ist viel zu groß.

mlg
aditi
Zuletzt geändert von Aditi am Mo., 03.11.2008, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 14:03

das sind natürlich sehe extreme vermutungen, die ihr da habt. der arzt könnte es sich auch vorstellen. warum? weil deine schwester sich ihm anvertraut hat? weil er deinen stiefvater schon lange kennt und gut einschätzen kann?

es wäre natürlich möglich, dass dein vater durch erfahrungen in der vergangenheit (durch die dinge, die mit dem opa geschahen), was das thema kindesmissbrauch angeht, eine sehr verzerrte wahrnehmung hat (vielleicht selbst opfer/täter) und dadurch traumatisiert, was dieses thema anbelangt betäubt ist und anders handelt. (das wäre möglich).

und dennoch. wenn er halbwegs klar denken könnte (hier wurde oft schon geschrieben im forum, dass die täter/opfer dies nicht mehr können), müsste ihm doch bewusst sein, wie schnell so etwas herauskommen könnte.

auf jeden fall braucht sie zumindest eine person, der sie sich anvertrauen kann. vielleicht wäre der hausarzt der richtige?

seltsam ist schon, dass der stiefvater den arzt der sexuellen nötigung bezichtigte (also gleich an sex denkt). wie kommt er denn gleich darauf?
Zuletzt geändert von Georgine am Mo., 03.11.2008, 14:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Aditi
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 14:10

hallo georgine,

diese ganzen überlegungen und vermutungen warum, weshalb und wieso der vater so handelt wie er handelt helfen doch der betroffenen nicht wirklich, oder?
für mich geht es um die schwester von sister und deren leid und darum was sister tun kann. so gesehen interessiert mich der vater überhaupt nicht und ich mag mich hier auch nicht über täterstrategien austauschen.

aber das ist nur meine meinung (bitte also nicht persönlich nehmen)

aditi

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 14:14

@aditi
ich denke, über eine retraumatisierung braucht man sich noch keine gedanken zu machen, da sie immernoch traumatisiert zu sein scheint.
mir erscheint es schon im gegensatz zu aditis und gomperts meinung sehr wichtig, dass sie die dinge ausspricht. es ist extrem wichtig, dass sie darüber redet, mit so vielen personen wie möglich. es wäre wichtig für sie zumindest eine vertrauensperson zu finden, um den anfang zu machen.

ich denke nur, dass es eben das wichtigste ist, sie zur offenheit zu ermutigen.

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sister79
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 14:21

Aditi hat geschrieben:hallo sister!

vater hin, vater her. großvater hin, großvater her. in erster linie geht es jetzt um deine schwester(n). zu allererst geht es, wenn ein trauma (wie z.b. sexueller missbrauch) aufgearbeitet werden soll, darum, die betroffenen zu stabilisieren und ihre ressourcen zu stärken. es hilft deiner schwester nicht, wenn sie bedrängt und unter druck gesetzt wird. im gegenteil, ich vermute, dass sie dann total "dicht" macht. der weg, den traumatisierte menschen gehen, ist der weg der kleinen schritte und der großen geduld.
vlt hilft DIR, um dir selber den druck zu nehmen, wenn du dir die tatsache vor augen hältst, dass du das geschehene nicht mehr ungeschehen machen kannst. was du tun kannst ist, im hier und jetzt dafür zu sorgen, dass die grenzen deiner schwester geachtet werden; dass du sie achtest; dass die familie sie achten. wenn deine schwester darüber (noch) nicht sprechen kann/will, dann ist das so und PUNKT! diese grenze ist absolut zu respektieren. die gefahr der retraumatisierung ist viel zu groß.

mlg
aditi
Sie wird nicht unter Druck gesetzt. Auf keinen Fall. Solange sie nicht selbst mit den Problemen, die sie mit ihrem Vater hat, anfängt, sagen wir überhaupt nichts. Wir machen unsere Spieleabende am WE wie immer. Wir unterhalten uns wie immer und wir unternehmen andere Sachen, wie immer.
Von uns fängt nie irgendjemand damit an, mit ihr über ihre Probleme sprechen zu wollen. Das lassen wir immer J. selber entscheiden.
Denn das das nichts bringt, wenn wir in den Wunden rumbohren, das wissen wir und das wollen wir auch vermeiden.

Georgine hat geschrieben: das sind natürlich sehe extreme vermutungen, die ihr da habt. der arzt könnte es sich auch vorstellen. warum? weil deine schwester sich ihm anvertraut hat? weil er deinen stiefvater schon lange kennt und gut einschätzen kann?
Genau so ist es. Julia lief dem Arzt über Monate hinterher und hat ihm viel erzählt. Sie hat zwar bei ihm auch nie über das gesprochen, was sie wirklich bedrückt, aber sie stand schon bald jeden Tag vor seiner Tür um mit ihm zu sprechen.

es wäre natürlich möglich, dass dein vater durch erfahrungen in der vergangenheit (durch die dinge, die mit dem opa geschahen), was das thema kindesmissbrauch angeht, eine sehr verzerrte wahrnehmung hat (vielleicht selbst opfer/täter) und dadurch traumatisiert, was dieses thema anbelangt betäubt ist und anders handelt. (das wäre möglich).
Das hoffe ich selbst auch. Was anderes möchte ich mir gar nicht vorstellen.

und dennoch. wenn er halbwegs klar denken könnte (hier wurde oft schon geschrieben im forum, dass die täter/opfer dies nicht mehr können), müsste ihm doch bewusst sein, wie schnell so etwas herauskommen könnte.
Denken konnte er noch nie. Wenn ihm jemand nicht passte, durfte ich nicht mit dem sprechen. Genauso handhabt er das bei seinen eigenen Kindern auch.
Wenn er sagt, der Schnee ist schwarz, dann ist das so. Widerspricht man ihm, wird er mehr als wütend.


auf jeden fall braucht sie zumindest eine person, der sie sich anvertrauen kann. vielleicht wäre der hausarzt der richtige?
Ist er leider nicht. Durch die Anzeige, die ihr Vater gemacht hat, hätte ihn das fast seine Job gekostet.
Der Arzt möchte das selber nicht. Solange meine Mutter das alleinige Sorgerecht für J. nicht hat, geht das leider nicht.
Übrigens war das die Idee von J. selbst, daß meine Mutter das alleinige Sorgerecht hat.
Ich kann jetzt nur hoffen, daß vielleicht die Arbeit mit den Pferden ihr helfen kann, sich langsam zu öffnen.


seltsam ist schon, dass der stiefvater den arzt der sexuellen nötigung bezichtigte (also gleich an sex denkt). wie kommt er denn gleich darauf?
Weil J. dem Arzt sms geschrieben hat, die er natürlich beantwortet hat.
In diesen sms hat er ihr unter anderem auch angeboten, mit ihm und seiner Familie (2 Söhne - mit einem davon ist J. befreundet) Pizza essen und zum schwimmen zu gehen.
Das war für ihren Vater Anlass genug, den Arzt anzuzeigen.

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