Ignoranz - Wahrgenommen werden wollen
Ignoranz - Wahrgenommen werden wollen
Hi!
Es gibt eine Sache, bei der ich bei aller Selbstanalyse nicht weiterkomme und für jeden Hinweis oder Gedankenanregung dankbar bin:
Vermutlich findet es niemand schön, wenn er ignoriert wird. Jeder möchte irgendwie als fühlende Person wahrgenommen werden. Und wenn sich Freunde oder Partner oder Ehemänner ohne Angabe von Gründen von heute auf morgen zurückziehen, sich hinter einer Mauer aus Ignoranz bzw. Schweigen verschanzen, dann macht das wohl fast jeden kirre. Habe nun genug Geschichten hier und anderenorts gelesen, und ich weiß, dass da jeder darunter leiden würde. Aber mir scheint, dass ich ganz besonders intensiv darunter leide.
Nicht nur, dass es ein Muster ist, dass mich schon lange begleitet und jetzt durch die Trennung seinen absoluten Höhepunkt erreicht... sondern ich bin wortwörtlich traumatisiert! Zwar kann ich mich pot. in vielen gängigen psychischen Störungen einlesen, was aber meine absolute Überreaktion auf Schweigen und Kommunikationsabbruch ohne (richtige) Gründe angeht, hätte ich nicht mal einen Ansatz, unter welchem Stichwort ich suchen sollte.
Immerhin kam ich dem Ganzen soweit auf die Spur, dass es mit der Angst zu tun hat, nicht wahrgenommen zu werden. Sicherlich begann das schon im Elternhaus. Es löst in mir Panik aus. Natürlich um so mehr, je näher die Menschen mir stehen. Dann noch ein paar individuelle Merkmale, so dass es tatsächlich nur wenige Menschen gibt, die wirklich auf meiner Wellenlänge liegen und das Potential haben mich als Gesamtperson zu verstehen. Und dass ich Gefühle immer nur über einen Verstandfilter ausdrücke. So dass da tatsächlich nur sehr wenige sind, die mich überhaupt richtig wahrnehmen könnten
Diese Erkenntnisse helfen mir allerdings noch nicht weiter.
Das mich das Schweigen meines (Noch-)Gemahls traumatisiert, liegt sicherlich an seiner besonderen Rolle als auch daran, dass er nun mal konfliktunfähig ist und selbst schon als Kind lernte, dass Schweigen ein gutes Machtmittel ist. Was er dann auch im Laufe vieler Jahre immer wieder extensiv betrieb...so dass es sich meine Verzweiflung darüber immer mehr hochspielte.
Ein anderes Stichwort wäre: "Liebesentzug". Aber in diesem Fall geht schon längst nicht mehr um Liebe. Sondern einfach diese Ignoranz!
Alles, was auch nur ansatzweise seine absolute Schweigemauer assoziert, löst einen völligen emotionalen Kontrollverlust aus von jetzt auf sofort, ganz egal wie vernünftig, gefestigt, gut gelaunt oder sonst was vorher war.
Ich machte mir klar, dass es u.a. neben seiner Unfähigkeit ein Machtspielchen ist. Seitdem hat es sich soweit gemildert, dass ich nicht unverzüglich Suizid begehen will und es einigermaßen an mir vorbei laufen lassen kann. Leider vor allem durch extreme Vermeidungstaktik. Es sind die einzigen Momente wo ich - ohne es ernst zu meinen, im Affekt - an Suizid denke.
Beispiel:
Ich schalte ICQ ein. Das traue ich mich schon gar nicht mehr. Denn er steht dort noch in meiner Liste, auch wenn er mich auf "ignore" setzte. Ich löschte ihn nicht, weil wenn ich mit der Maus drüberfahre springt mir automatisch seine ständig wechselnder "persönlicher Status" ins Auge, und damit pot. neue Infos. Also: wage ich es kaum noch ICQ anzuschalten. Heute war ich mal wieder so mutig. Sehe nur den Namen und bekomme Herzrasen. Gut, dann lösche ich es. Schwups... fällt es mich an: Die Sendezeiten seines Piratensender. Und sofort sehe ihn sehr bildreich vor mir, wie er - mittlerweile 6 mal die Woche! - vor seinem PC sitzt und Spaß hat und scheinbar mit großer Freude weiterlebt, als ob nichts sei! Allein der Gedanke: Aus! Ende! Herzrasen! Magenkrämpfe! Zittern. Völliges aufgewühlt sein. Verzweiflung. Durch Haus rennen und fieberhaft suchen ob noch irgendwo Alk da ist, mit dem ich mich beruhigen könnte. Sich die Haut vom Körper abreißen zu wollen und am besten gleich sofort von einer Brücke springen. Nur mit Mühe und Not kontrolliere ich die aufgewühlten Gefühle bis ich es wieder vergesse. Das kann Stunden dauern. Ich möchte schreien. Ihn anschreien. Brüllen. Ihm wehtun. Sonstwas!!!
Dabei hat man sich nichts mehr zu sagen. Und ich habe mich damit abgefunden, dass ich nie eine richtige Aussprache geben wird. Es geht - glaube ich - wirklich nur um diese Ignoranz! Jede Assoziation dass er ganz normal und fröhlich sein Leben lebt...und dass es ihm so völlig egal ist, wie ich mich fühle...(und zwar vom ersten Trennungstag an). So zumindest interpretiere ich es diesen Momenten. Ich weiß, es ist nicht so. Es geht dabei nicht mehr um "ihn", sondern ums Prinzip. Etwas, was mir immer wieder widerfährt, wenn auch nie so schlimm, und womit ich NULL umgehen kann. Was mich total wahnsinnig macht.
Als wir noch einmal telefonierten, da waren es dem Umständen entsprechend normale Streitgespräche. Kein Anzeichen solcher o.g. Reaktionen.
Und ich hab kaum einen Ansatz, wieso es für mich so ganz besonders schlimm ist. Irgendwelche Ideen?
G.
Es gibt eine Sache, bei der ich bei aller Selbstanalyse nicht weiterkomme und für jeden Hinweis oder Gedankenanregung dankbar bin:
Vermutlich findet es niemand schön, wenn er ignoriert wird. Jeder möchte irgendwie als fühlende Person wahrgenommen werden. Und wenn sich Freunde oder Partner oder Ehemänner ohne Angabe von Gründen von heute auf morgen zurückziehen, sich hinter einer Mauer aus Ignoranz bzw. Schweigen verschanzen, dann macht das wohl fast jeden kirre. Habe nun genug Geschichten hier und anderenorts gelesen, und ich weiß, dass da jeder darunter leiden würde. Aber mir scheint, dass ich ganz besonders intensiv darunter leide.
Nicht nur, dass es ein Muster ist, dass mich schon lange begleitet und jetzt durch die Trennung seinen absoluten Höhepunkt erreicht... sondern ich bin wortwörtlich traumatisiert! Zwar kann ich mich pot. in vielen gängigen psychischen Störungen einlesen, was aber meine absolute Überreaktion auf Schweigen und Kommunikationsabbruch ohne (richtige) Gründe angeht, hätte ich nicht mal einen Ansatz, unter welchem Stichwort ich suchen sollte.
Immerhin kam ich dem Ganzen soweit auf die Spur, dass es mit der Angst zu tun hat, nicht wahrgenommen zu werden. Sicherlich begann das schon im Elternhaus. Es löst in mir Panik aus. Natürlich um so mehr, je näher die Menschen mir stehen. Dann noch ein paar individuelle Merkmale, so dass es tatsächlich nur wenige Menschen gibt, die wirklich auf meiner Wellenlänge liegen und das Potential haben mich als Gesamtperson zu verstehen. Und dass ich Gefühle immer nur über einen Verstandfilter ausdrücke. So dass da tatsächlich nur sehr wenige sind, die mich überhaupt richtig wahrnehmen könnten
Diese Erkenntnisse helfen mir allerdings noch nicht weiter.
Das mich das Schweigen meines (Noch-)Gemahls traumatisiert, liegt sicherlich an seiner besonderen Rolle als auch daran, dass er nun mal konfliktunfähig ist und selbst schon als Kind lernte, dass Schweigen ein gutes Machtmittel ist. Was er dann auch im Laufe vieler Jahre immer wieder extensiv betrieb...so dass es sich meine Verzweiflung darüber immer mehr hochspielte.
Ein anderes Stichwort wäre: "Liebesentzug". Aber in diesem Fall geht schon längst nicht mehr um Liebe. Sondern einfach diese Ignoranz!
Alles, was auch nur ansatzweise seine absolute Schweigemauer assoziert, löst einen völligen emotionalen Kontrollverlust aus von jetzt auf sofort, ganz egal wie vernünftig, gefestigt, gut gelaunt oder sonst was vorher war.
Ich machte mir klar, dass es u.a. neben seiner Unfähigkeit ein Machtspielchen ist. Seitdem hat es sich soweit gemildert, dass ich nicht unverzüglich Suizid begehen will und es einigermaßen an mir vorbei laufen lassen kann. Leider vor allem durch extreme Vermeidungstaktik. Es sind die einzigen Momente wo ich - ohne es ernst zu meinen, im Affekt - an Suizid denke.
Beispiel:
Ich schalte ICQ ein. Das traue ich mich schon gar nicht mehr. Denn er steht dort noch in meiner Liste, auch wenn er mich auf "ignore" setzte. Ich löschte ihn nicht, weil wenn ich mit der Maus drüberfahre springt mir automatisch seine ständig wechselnder "persönlicher Status" ins Auge, und damit pot. neue Infos. Also: wage ich es kaum noch ICQ anzuschalten. Heute war ich mal wieder so mutig. Sehe nur den Namen und bekomme Herzrasen. Gut, dann lösche ich es. Schwups... fällt es mich an: Die Sendezeiten seines Piratensender. Und sofort sehe ihn sehr bildreich vor mir, wie er - mittlerweile 6 mal die Woche! - vor seinem PC sitzt und Spaß hat und scheinbar mit großer Freude weiterlebt, als ob nichts sei! Allein der Gedanke: Aus! Ende! Herzrasen! Magenkrämpfe! Zittern. Völliges aufgewühlt sein. Verzweiflung. Durch Haus rennen und fieberhaft suchen ob noch irgendwo Alk da ist, mit dem ich mich beruhigen könnte. Sich die Haut vom Körper abreißen zu wollen und am besten gleich sofort von einer Brücke springen. Nur mit Mühe und Not kontrolliere ich die aufgewühlten Gefühle bis ich es wieder vergesse. Das kann Stunden dauern. Ich möchte schreien. Ihn anschreien. Brüllen. Ihm wehtun. Sonstwas!!!
Dabei hat man sich nichts mehr zu sagen. Und ich habe mich damit abgefunden, dass ich nie eine richtige Aussprache geben wird. Es geht - glaube ich - wirklich nur um diese Ignoranz! Jede Assoziation dass er ganz normal und fröhlich sein Leben lebt...und dass es ihm so völlig egal ist, wie ich mich fühle...(und zwar vom ersten Trennungstag an). So zumindest interpretiere ich es diesen Momenten. Ich weiß, es ist nicht so. Es geht dabei nicht mehr um "ihn", sondern ums Prinzip. Etwas, was mir immer wieder widerfährt, wenn auch nie so schlimm, und womit ich NULL umgehen kann. Was mich total wahnsinnig macht.
Als wir noch einmal telefonierten, da waren es dem Umständen entsprechend normale Streitgespräche. Kein Anzeichen solcher o.g. Reaktionen.
Und ich hab kaum einen Ansatz, wieso es für mich so ganz besonders schlimm ist. Irgendwelche Ideen?
G.
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Hi Gothika,
ich denke, dass dieses Muster, das mir sehr sehr gut bekannt ist, durchaus ein weit verbreitetes und vielleicht sogar ein spezifisch weibliches ist. Du bist also weder an dieser Stelle ÜBER-empfindlich, noch muss das ab jetzt ein Muster sein, an dem Du klebst.
Auch bei mir: Männliche "Schweigestrafen" sind seeehr beliebt, das fing bei meinem ersten Freund schon an und setzte sich bis zu meinem auch Noch-Ehemann fort. Einfach ignorieren. Kein Wort, kein Anruf, kein Blick. Und entsetzt stellte ich fest, während dieser Zeiten ging das Leben für diese Männer ganz einfach weiter, während für mich die Zeit stehenblieb.
Und genau wie Du: Ich zerfetzte mich innerlich und war ein williges Opfer für die Strafe, die man mir zudachte (oder dachte ich sie mir nicht selbst zu?).
Im Zuge meiner Psychoanalyse wurde ich häufig mit meiner inzwischen auf eine stattliche Männer-Riege angewachsenen Schweige-Strafer konfrontiert. Inklusive der aufgrund der wachsenden E-Mail-Kommunikation Nicht-Mehr-Schreiber, Einfach-so-Kontaktabbrecher, was mich auch immer - und bis heute jedesmal aufs Neue - bis zur Verzweiflung schmerzt. Und ich kam bis zu meinem Vater, dem ich diese Angst und diese willige Opferhaltung bei seinen Schweigestrafen wohl zu verdanken hatte.
Was Dein Verhältnis zu Deinem Fast-Ex zu charakterisieren scheint, ist, dass Du wohl mitnichten emotional von ihm abgelöst bist, sondern wohl nur verstandesmäßig. Und so lange Du insgeheim erwartest, dass er Dich wahrnimmt, wirst Du weiter leiden.
Der Weg mag simpel klingen, aber manchmal ist das Einfache das Naheliegendste: Sich selbst so zu genügen, dass einen die bewusst oder nicht bewusst auf einen gerichteten Aktionen von anderen nicht mehr bis ins Mark treffen. Sich nicht mehr als Opfer zur Verfügung stellen. Nicht mehr in anderen leben, sondern sich selbst in der Mitte zu haben.
Glück auf diesen Weg!!
wünscht D.
ich denke, dass dieses Muster, das mir sehr sehr gut bekannt ist, durchaus ein weit verbreitetes und vielleicht sogar ein spezifisch weibliches ist. Du bist also weder an dieser Stelle ÜBER-empfindlich, noch muss das ab jetzt ein Muster sein, an dem Du klebst.
Auch bei mir: Männliche "Schweigestrafen" sind seeehr beliebt, das fing bei meinem ersten Freund schon an und setzte sich bis zu meinem auch Noch-Ehemann fort. Einfach ignorieren. Kein Wort, kein Anruf, kein Blick. Und entsetzt stellte ich fest, während dieser Zeiten ging das Leben für diese Männer ganz einfach weiter, während für mich die Zeit stehenblieb.
Und genau wie Du: Ich zerfetzte mich innerlich und war ein williges Opfer für die Strafe, die man mir zudachte (oder dachte ich sie mir nicht selbst zu?).
Im Zuge meiner Psychoanalyse wurde ich häufig mit meiner inzwischen auf eine stattliche Männer-Riege angewachsenen Schweige-Strafer konfrontiert. Inklusive der aufgrund der wachsenden E-Mail-Kommunikation Nicht-Mehr-Schreiber, Einfach-so-Kontaktabbrecher, was mich auch immer - und bis heute jedesmal aufs Neue - bis zur Verzweiflung schmerzt. Und ich kam bis zu meinem Vater, dem ich diese Angst und diese willige Opferhaltung bei seinen Schweigestrafen wohl zu verdanken hatte.
Was Dein Verhältnis zu Deinem Fast-Ex zu charakterisieren scheint, ist, dass Du wohl mitnichten emotional von ihm abgelöst bist, sondern wohl nur verstandesmäßig. Und so lange Du insgeheim erwartest, dass er Dich wahrnimmt, wirst Du weiter leiden.
Der Weg mag simpel klingen, aber manchmal ist das Einfache das Naheliegendste: Sich selbst so zu genügen, dass einen die bewusst oder nicht bewusst auf einen gerichteten Aktionen von anderen nicht mehr bis ins Mark treffen. Sich nicht mehr als Opfer zur Verfügung stellen. Nicht mehr in anderen leben, sondern sich selbst in der Mitte zu haben.
Glück auf diesen Weg!!
wünscht D.
Das bezweifle ich, es geht mir nähmlich genauso. Für mich ordne ich das unter Verschmelzungssehnsucht ein die eben nicht befriedigt wird.Dunkle hat geschrieben:vielleicht sogar ein spezifisch weibliches ist.
Liebe Grüße
y
Hallo Gothika,
es tut mir leid, das du die Erfahrung machen mußt. Ignoranz ist ein Strafmittel und wird gerne genutzt um den anderen zu manipulieren. Ich finde dieses Mittel einfach abartig, aber leider setzen es viele ein, nur um einen Menschen zu signalisieren: ich kann mit dir tun was ich will!
was ich tun würde? es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Ihn praktisch auch ignorieren, und dann mein Leben einfach weiterleben und gucken das es mir besser geht. Also so, das ich zufriedener mit mir werde und nicht so von ihm abhängig bin. Und vielleicht kommt dann nicht nur Zufriedenheit in dein Leben, sondern vielleicht auch ein neuer Partner.
das würde ich dir sehr wünschen.
es tut mir leid, das du die Erfahrung machen mußt. Ignoranz ist ein Strafmittel und wird gerne genutzt um den anderen zu manipulieren. Ich finde dieses Mittel einfach abartig, aber leider setzen es viele ein, nur um einen Menschen zu signalisieren: ich kann mit dir tun was ich will!
was ich tun würde? es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Ihn praktisch auch ignorieren, und dann mein Leben einfach weiterleben und gucken das es mir besser geht. Also so, das ich zufriedener mit mir werde und nicht so von ihm abhängig bin. Und vielleicht kommt dann nicht nur Zufriedenheit in dein Leben, sondern vielleicht auch ein neuer Partner.
das würde ich dir sehr wünschen.
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Hmm... also, der Grundtenor ist wohl: "Da kann man nichts machen."
Ich versuche dies schon sehr lange schon zu akzeptieren, kann es aber nicht. Genau das meine ich mit meinem Leiden: Ich kann es auch noch viele weitere Jahre mit dem Verstand bearbeiten, aber emotional überhaupt gar nicht mehr damit umgehen. Mein Verzweiflung über das Schweigen steigerte sich über Jahre hinweg, und nun habe ich keinerlei Zugang mehr zu diesem Gefühlen. Es ist wie ein falscher Film, in dem man plötzlich gefangen ist, und der nicht mehr viel mit meinem sonstigem Bewußtsein zu tun hat. Wo (meine) Realtität selbst plötzlich völlig verzerrt ist. Die Selbstreflektion und alle Vernunft plötzlich nicht mehr zählen.
So schrieb ich gestern, dass es mir ständig geschieht. In diesem Moment war ich völlig davon überzeugt. Die Nacht lag ich noch lange wach und ging alle Fälle noch mal durch, und stellte fest, dass es sich in Wahrheit NUR um drei Personen dreht, die mir aber um so näher gehen! Aber weil ich eben so gar nicht damit zurecht komme, leide ich quasi seit Jahren immer unter mindestens einem "Schweiger" bzw. "fehlenden Aussprache." Irgendwann gebe ich dann auf. Man lebt weiter. Und hier ist sind die zwei großen Harken daran:
Dieses "irgendwann" dauert bei mir Jahre!!! Bei Fall-Nr.2 waren es 4 bis 5, in denen ich mich selbst verbogen und verraten und verdrängt und versteckt habe um der ganzen Thematik irgendwie Herr zu Werden. Auch hier ging es nach relativ normaler Zeit im Grunde nur noch um das Schweigen und das man auch rückwirkend keine Chance hatte herauszufinden, was denn war...
Was wird mir da meinem Noch-Mann erst blühen, der mir so unendlich viel wichtiger und näher war?
Jedesmal wenn ich resignierte, wenn ich wirklich weiter ging, verlor ich ein Teil von mir selbst. Und ich habe sogar aufgehört, diese "Seelenteile" (wie man im schamanischen Lehren sagen würde) überhaupt noch zu suchen. Verliere mich selbst mehr und mehr und nun völlig. Was auch wiederum bedeutet, dass man das Problem nicht wirklich löste, sondern irgendwann einfach aufgab...
Wenn man nur und willentlich (per Verstand etc.) Gefühle tötet, nur weil man keine andere Wahl hat... dann ist das irgendwie eine Riesenfarce. D.h. im Grunde, dass ich meine enorme Schwierigkeit mit der Schweigemauer (und der dadurch entstehenden Ungewissheit) in keinem Fall überwunden haben. Es ist ja eher wie ein Berg, der ständig anwuchs.
Aufgrund meiner Lebenseinstellung bin ich überzeugt, dass da ein Lerneffekt dahinter stecken muss. Und wenn man sich weigert was bestimmtes zu lernen, gibt es einem das Schicksal das nächste mal nur noch dreckiger und immer wieder. "Kann man halt nichts machen!" und "muss man so hinnehmen"... ist bestimmt nicht der Inhalt der Lektion. Es muss doch einen Grund geben, wieso ich dieses Verhalten "ständig" anziehe? (Subjektiv nehme ich es definitiv unweigerlich als ständig war) Irgendwas muss ICH doch falsch machen, dass gerade die Menschen, die ich auf die eine oder andere Weise liebe? (Liebe kann durchaus platonisch gemeint sein, aber "Liebe" im Sinne von tiefer, tiefer Verbundenheit ist immer im Spiel)
Ja, ich glaube, dass es durchaus eher frauentypisch ist. Natürlich darf es auch männliche Ausnahmen geben, aber es bleiben halt Ausnahmen *zwinker*. Um so mehr ein Grund mich zu wundern, dass - wenn so viele Menschen/Frauen es so geht und es so normal ist, dass frau unter Schweigern so leidet... wieso es dann einfach keinerlei Lösungen gibt außer es hinzunehmen und entsprechende Gefühle (und damit Teile des Selbst!) aus blanker Verzweiflung und Selbstschutz abzutöten!
Ich denke also entweder
a) ich leide doch übermässig darunter, und es liegt rein an mir. Andere geht es damit zwar auch sehr schlecht, aber sie kommen früher oder später damit klar. Im Gegensatz zu mir. Irgendwas muss ich falsch machen, v.a. da es ja nun schön öfters passiert und ich dann immer Jahre drunter leide
b) meine Reaktion ist völlig normal, aber man kann nichts machen. Wenn es selbst in der Intensität ein normales Phänomen ist, muss es auch eine "normale Lösung" geben. Es widerspricht völlig meinem Weltbild, dass so ein (weit verbreitetes) Phänomen sinnlos sein soll. Und es einfach schlucken weil einem nichts besseres einfällt und das alle so tun aus Ermangelung Alternativen...kann nicht die Lösung sein.
Zumindest bei mir verursacht "es einfach zu schlucken" ("akzeptieren"?) definitiv keine "Heilung", sondern es bleibt ein immer größer werdender Berg von "unerledigten Problemen" bis der Kessel explodiert. Jedesmal ein endgültiger Verlust von Teilen meiner Selbst. Das KANN nicht richtig sein. Entweder es liegt AN MIR oder daran dass die Devise "Kann man nichts machen!" falsch ist.
Lg,
G.
Ich versuche dies schon sehr lange schon zu akzeptieren, kann es aber nicht. Genau das meine ich mit meinem Leiden: Ich kann es auch noch viele weitere Jahre mit dem Verstand bearbeiten, aber emotional überhaupt gar nicht mehr damit umgehen. Mein Verzweiflung über das Schweigen steigerte sich über Jahre hinweg, und nun habe ich keinerlei Zugang mehr zu diesem Gefühlen. Es ist wie ein falscher Film, in dem man plötzlich gefangen ist, und der nicht mehr viel mit meinem sonstigem Bewußtsein zu tun hat. Wo (meine) Realtität selbst plötzlich völlig verzerrt ist. Die Selbstreflektion und alle Vernunft plötzlich nicht mehr zählen.
So schrieb ich gestern, dass es mir ständig geschieht. In diesem Moment war ich völlig davon überzeugt. Die Nacht lag ich noch lange wach und ging alle Fälle noch mal durch, und stellte fest, dass es sich in Wahrheit NUR um drei Personen dreht, die mir aber um so näher gehen! Aber weil ich eben so gar nicht damit zurecht komme, leide ich quasi seit Jahren immer unter mindestens einem "Schweiger" bzw. "fehlenden Aussprache." Irgendwann gebe ich dann auf. Man lebt weiter. Und hier ist sind die zwei großen Harken daran:
Dieses "irgendwann" dauert bei mir Jahre!!! Bei Fall-Nr.2 waren es 4 bis 5, in denen ich mich selbst verbogen und verraten und verdrängt und versteckt habe um der ganzen Thematik irgendwie Herr zu Werden. Auch hier ging es nach relativ normaler Zeit im Grunde nur noch um das Schweigen und das man auch rückwirkend keine Chance hatte herauszufinden, was denn war...
Was wird mir da meinem Noch-Mann erst blühen, der mir so unendlich viel wichtiger und näher war?
Jedesmal wenn ich resignierte, wenn ich wirklich weiter ging, verlor ich ein Teil von mir selbst. Und ich habe sogar aufgehört, diese "Seelenteile" (wie man im schamanischen Lehren sagen würde) überhaupt noch zu suchen. Verliere mich selbst mehr und mehr und nun völlig. Was auch wiederum bedeutet, dass man das Problem nicht wirklich löste, sondern irgendwann einfach aufgab...
Wenn man nur und willentlich (per Verstand etc.) Gefühle tötet, nur weil man keine andere Wahl hat... dann ist das irgendwie eine Riesenfarce. D.h. im Grunde, dass ich meine enorme Schwierigkeit mit der Schweigemauer (und der dadurch entstehenden Ungewissheit) in keinem Fall überwunden haben. Es ist ja eher wie ein Berg, der ständig anwuchs.
Aufgrund meiner Lebenseinstellung bin ich überzeugt, dass da ein Lerneffekt dahinter stecken muss. Und wenn man sich weigert was bestimmtes zu lernen, gibt es einem das Schicksal das nächste mal nur noch dreckiger und immer wieder. "Kann man halt nichts machen!" und "muss man so hinnehmen"... ist bestimmt nicht der Inhalt der Lektion. Es muss doch einen Grund geben, wieso ich dieses Verhalten "ständig" anziehe? (Subjektiv nehme ich es definitiv unweigerlich als ständig war) Irgendwas muss ICH doch falsch machen, dass gerade die Menschen, die ich auf die eine oder andere Weise liebe? (Liebe kann durchaus platonisch gemeint sein, aber "Liebe" im Sinne von tiefer, tiefer Verbundenheit ist immer im Spiel)
Ja, ich glaube, dass es durchaus eher frauentypisch ist. Natürlich darf es auch männliche Ausnahmen geben, aber es bleiben halt Ausnahmen *zwinker*. Um so mehr ein Grund mich zu wundern, dass - wenn so viele Menschen/Frauen es so geht und es so normal ist, dass frau unter Schweigern so leidet... wieso es dann einfach keinerlei Lösungen gibt außer es hinzunehmen und entsprechende Gefühle (und damit Teile des Selbst!) aus blanker Verzweiflung und Selbstschutz abzutöten!
Ich denke also entweder
a) ich leide doch übermässig darunter, und es liegt rein an mir. Andere geht es damit zwar auch sehr schlecht, aber sie kommen früher oder später damit klar. Im Gegensatz zu mir. Irgendwas muss ich falsch machen, v.a. da es ja nun schön öfters passiert und ich dann immer Jahre drunter leide
b) meine Reaktion ist völlig normal, aber man kann nichts machen. Wenn es selbst in der Intensität ein normales Phänomen ist, muss es auch eine "normale Lösung" geben. Es widerspricht völlig meinem Weltbild, dass so ein (weit verbreitetes) Phänomen sinnlos sein soll. Und es einfach schlucken weil einem nichts besseres einfällt und das alle so tun aus Ermangelung Alternativen...kann nicht die Lösung sein.
Zumindest bei mir verursacht "es einfach zu schlucken" ("akzeptieren"?) definitiv keine "Heilung", sondern es bleibt ein immer größer werdender Berg von "unerledigten Problemen" bis der Kessel explodiert. Jedesmal ein endgültiger Verlust von Teilen meiner Selbst. Das KANN nicht richtig sein. Entweder es liegt AN MIR oder daran dass die Devise "Kann man nichts machen!" falsch ist.
Lg,
G.
Konkret um mal von meinen schwammigen Gefühlsäußerungen wegzukommen:
Irgendwelche Tipps und Tricks muss doch die Verhaltenstherapie auf Lager haben?!
Auch für den Schweigenden selbst, die in der intensiven Form, wie ich sie mir zugedacht wurde, meist selbst beim Therapeuten sitzen. Zumindest bei meinen Fällen ist es so ausgeprägt, dass Therapie nötig ist. Natürlich gehen sie aus anderen Gründen hin, aber ihr Verhalten verursacht bei ihnen selbst Problemen. Dahinter stehn extreme Unsicherheiten, mangelnde Konfliktunfähigkeiten und ein kleines Ego, die behandelt werden müssen.
Für sie trifft dann oft das Prädikat "schwer therapierbar" zu, weil sie per se kein Vertrauen zum Therapeuten fassen o.ä.
Will sagen: Das Problem ist doch bekannt. Da muss es doch irgendwelche Tipps und Ansichten aus der Verhaltenstherapie geben. Sowohl für die "Täter" als auch deren "Opfer!".
Es ist ja auch sowas wie ein "emotionaler Mutismus" bzw. Alexirhythmie etc. (Emotionen nicht ausdrücken/wahrnehmen können, nicht über Emotionanen und daraus entstehenden Konfliktenreden zu können. Auf der Täterseite. Da muss man doch was machen können?
Und wenn man auf dieser Seite was machen kann, dann auch auf dem Gegenpol. So jemand wie ich hat quasi die genau gegensätzliche Erkrankung. Aber was gibt es da für Fachbegriffe, die es wenigstens ansatzweise beschreiben?! Was ist das Gegenteil von "Alexirhytmie" oder von "Mutismus?"
Übertriebene Selbstreflektion bis hin zum Grübelzwang. Aber letzteres ist irgendwas anderes. Ich las mal, dass "erhöhte Selbstbeobachtung" eine der etwas selternen Formen der "Depersonilasierung" sei, aber so ganz trifft auch das nicht zu.
Mutismus und das Gegenteil ist "Geschwätzigkeit"? Und "überbetriebenes Bedürfnis wahrgenommen zu werden?"
Was löst denn das Schweigen aus? Soweit ich das sehe, erst mal ein ganz schönes Gefühlschaos: Wütend sein und brüllen, provozieren wollen, dann betteln, dann es vernünftig versuchen... und im schlimmsten Fall "Hysterie"... verweist das auf histronische Persönlichkeitstörungen???!
Auf jeden Fall: Bitte sagt mir nicht, dass es keine Lösung und Ansätze gibt, weil... es halt so ist wie es ist! Irgendwie kann ich das so nicht glauben!
Irgendwelche Tipps und Tricks muss doch die Verhaltenstherapie auf Lager haben?!
Auch für den Schweigenden selbst, die in der intensiven Form, wie ich sie mir zugedacht wurde, meist selbst beim Therapeuten sitzen. Zumindest bei meinen Fällen ist es so ausgeprägt, dass Therapie nötig ist. Natürlich gehen sie aus anderen Gründen hin, aber ihr Verhalten verursacht bei ihnen selbst Problemen. Dahinter stehn extreme Unsicherheiten, mangelnde Konfliktunfähigkeiten und ein kleines Ego, die behandelt werden müssen.
Für sie trifft dann oft das Prädikat "schwer therapierbar" zu, weil sie per se kein Vertrauen zum Therapeuten fassen o.ä.
Will sagen: Das Problem ist doch bekannt. Da muss es doch irgendwelche Tipps und Ansichten aus der Verhaltenstherapie geben. Sowohl für die "Täter" als auch deren "Opfer!".
Es ist ja auch sowas wie ein "emotionaler Mutismus" bzw. Alexirhythmie etc. (Emotionen nicht ausdrücken/wahrnehmen können, nicht über Emotionanen und daraus entstehenden Konfliktenreden zu können. Auf der Täterseite. Da muss man doch was machen können?
Und wenn man auf dieser Seite was machen kann, dann auch auf dem Gegenpol. So jemand wie ich hat quasi die genau gegensätzliche Erkrankung. Aber was gibt es da für Fachbegriffe, die es wenigstens ansatzweise beschreiben?! Was ist das Gegenteil von "Alexirhytmie" oder von "Mutismus?"
Übertriebene Selbstreflektion bis hin zum Grübelzwang. Aber letzteres ist irgendwas anderes. Ich las mal, dass "erhöhte Selbstbeobachtung" eine der etwas selternen Formen der "Depersonilasierung" sei, aber so ganz trifft auch das nicht zu.
Mutismus und das Gegenteil ist "Geschwätzigkeit"? Und "überbetriebenes Bedürfnis wahrgenommen zu werden?"
Was löst denn das Schweigen aus? Soweit ich das sehe, erst mal ein ganz schönes Gefühlschaos: Wütend sein und brüllen, provozieren wollen, dann betteln, dann es vernünftig versuchen... und im schlimmsten Fall "Hysterie"... verweist das auf histronische Persönlichkeitstörungen???!
Auf jeden Fall: Bitte sagt mir nicht, dass es keine Lösung und Ansätze gibt, weil... es halt so ist wie es ist! Irgendwie kann ich das so nicht glauben!
Vielleicht ignorierst Du Dich so sehr selber, dass Du fremdes Interesse nicht wahrnimmst woraus das Gefühl der Ignoranz auftaucht?
candle
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Ich kann überhaupt nicht finden, dass Du, wie Du es selbst postulierst, so gar keinen "Zugang zu Deinen Gefühlen" während des Schweigens der Anderen haben solltest. Du beschreibst doch sehr sehr heftige Gefühlsreaktionen... Wie geht das zusammen??
Und auf die Frage: "Was kann man dagegen machen..." haben Dir hier alle sinngemäß geantwortet, dass Du weniger den Schweiger selbst, sondern vor allem DEINE Haltung dazu ändern kannst. War diese Art von Antwort nicht in Deinem Sinne, so dass Du jetzt schreibst, unsere Antworten klängen wie "da könne man nichts machen". Wenn sie auch für Dich so klingen, sie sind mitnichten so gemeint!
Es geht auch nicht um seltsame Diagnosen und auch nicht um die Therapiemöglichkeiten anderer. Es geht um Deine Reaktion/ Deine Haltung dazu, wenn jemand, der Dir (noch) etwas bedeutet, schweigt statt mit Dir zu reden. Es geht also um Dich und Deine innere Balance, Deine innere Stabilität. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Und auf die Frage: "Was kann man dagegen machen..." haben Dir hier alle sinngemäß geantwortet, dass Du weniger den Schweiger selbst, sondern vor allem DEINE Haltung dazu ändern kannst. War diese Art von Antwort nicht in Deinem Sinne, so dass Du jetzt schreibst, unsere Antworten klängen wie "da könne man nichts machen". Wenn sie auch für Dich so klingen, sie sind mitnichten so gemeint!
Es geht auch nicht um seltsame Diagnosen und auch nicht um die Therapiemöglichkeiten anderer. Es geht um Deine Reaktion/ Deine Haltung dazu, wenn jemand, der Dir (noch) etwas bedeutet, schweigt statt mit Dir zu reden. Es geht also um Dich und Deine innere Balance, Deine innere Stabilität. Da liegt der Hase im Pfeffer.
ach, wie ich das kenne. nur das bei uns dieses schweigen von einer zur anderen minute ohne ersichtlichen grund auftritt und vorgeblich auch nicht mich meint. vorgeblich. also mein partner fällt manchmal in dieses schweigen - das ich zunehmend schwerer verkraften kann - verharrt dort tagelang - kommt dann heraus und das leben get weiter wie zuvor. warum er schwieg - ich erfahre es nicht. "alles nervt" ist die umfangreichste antwort. "auch ich"? frage ich, weil ich es bin, die darunter am meisten leidet. antwort bleibt schuldig. also vermute ich mal: ja.
auch ich kenne es, die absurdesten verhaltensmaßnahmen zu entwickeln, nur um dieses schweigen zu unterbrechen - zumindest ein kleines lächeln zu ergattern das meint: "es liegt nicht an dir". ob es an mir liegt oder nicht, werde ich - trotz beziehung - nicht erfahren. ich fühle mich daneben hilflos, machtlos - irgendwann klein und gehasst. ich reibe mich emotional auf. er bekommt davon nichts mit (will ich hoffen, denn sonst wäre er wohl sadist, wenn er mich mit absicht so leiden ließe und mir keine chancen bietet, zu heilen, lösen, schaffen...)
beim lesen der antworten gab es mir ganz unbestimmt bei folgendem satz von "blackhope" einen stich:
ich denke doch sehr, das die einzige möglichkeit, sich davon nicht so kaputtmachen zu lassen die ist - zu lernen es nicht als "böswilliges schweigen" wahr zu nehmen. denn ich denke, zumindest in meinem fall, das ich mich vielleicht neuerdings zu sehr einschieße darauf, das das schweigen mutwillig und gegen mich gerichtet ist. etwas, das ich viellciht vorher nicht so gesehen habe. das schweigen des anderen als "nur schwiegen" zu akzeptieren und nicht als einen erpressnungsversuch, als eine mutwillige verletzung interpretieren. ich glaube, das ist schwer, wenn man - gerade mit vertrauten menschen (mit wem sonst) - in dieses tanzlied hineingewachsen ist.
mich verletzt so ein schweigen mittlerweile so unmittelbar, das ich bereits angst davor habe, ohne das es gerade auftreten muss.
auch ich kenne es, die absurdesten verhaltensmaßnahmen zu entwickeln, nur um dieses schweigen zu unterbrechen - zumindest ein kleines lächeln zu ergattern das meint: "es liegt nicht an dir". ob es an mir liegt oder nicht, werde ich - trotz beziehung - nicht erfahren. ich fühle mich daneben hilflos, machtlos - irgendwann klein und gehasst. ich reibe mich emotional auf. er bekommt davon nichts mit (will ich hoffen, denn sonst wäre er wohl sadist, wenn er mich mit absicht so leiden ließe und mir keine chancen bietet, zu heilen, lösen, schaffen...)
beim lesen der antworten gab es mir ganz unbestimmt bei folgendem satz von "blackhope" einen stich:
ich kann gar nicht sagen, das ich immer schon darunter gelitten habe. ob er immer schon so war. mir scheint, ich war vielleicht bisher einfach nur zu zufrieden mit mir selbst, selbstbewusst genug, um auf dieses spielchen überhaupt emotional einzusteigen? ich habe mich bisher vielleicht nicht so emotional abhängig von ihm gefühlt. es war vermutlich ein schleichender vorgang - oder das schweigen ist tatsächlich "neueste mode"?...mein Leben einfach weiterleben und gucken das es mir besser geht. Also so, das ich zufriedener mit mir werde und nicht so von ihm abhängig bin....
ich denke doch sehr, das die einzige möglichkeit, sich davon nicht so kaputtmachen zu lassen die ist - zu lernen es nicht als "böswilliges schweigen" wahr zu nehmen. denn ich denke, zumindest in meinem fall, das ich mich vielleicht neuerdings zu sehr einschieße darauf, das das schweigen mutwillig und gegen mich gerichtet ist. etwas, das ich viellciht vorher nicht so gesehen habe. das schweigen des anderen als "nur schwiegen" zu akzeptieren und nicht als einen erpressnungsversuch, als eine mutwillige verletzung interpretieren. ich glaube, das ist schwer, wenn man - gerade mit vertrauten menschen (mit wem sonst) - in dieses tanzlied hineingewachsen ist.
mich verletzt so ein schweigen mittlerweile so unmittelbar, das ich bereits angst davor habe, ohne das es gerade auftreten muss.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Hi!
Bitte verzeiht mir, dass ich mich nicht kurzfassen kann. Wie ich schon sagte, kann ich damit (dem Thema)wirklich nicht umgehen, egal was ich versuche. Folglich wühlt es mich sehr auf...
Gleichgültigkeit und keine Macht mehr darüber geben? Für mich gleich gewaltsame erzwungene Kapitulation, Abtöten von Gefühlen und Teilen des Selbst aufgrund der Tatsache, weil man sonst nichts tun kann. Es IST mir nun mal nicht egal. Da beißt die Maus kein Faden ab. Ich kann daran arbeiten, dass es mir egal WIRD... und das ist – sehr hart gesagt – wie das Ambutieren des eigenen Selbst. Zumindest in solch krassen Fällen. Also entweder man ambutiert sich einen Teil des Selbst, der früher unter so was litt wirklich, dann wird es wirklich „egal“... oder es bleibt immer nur eine aufgesetzte „Verstandes-Gleichgültigkeit“ und dann wird es beim nächsten Freund/Partner immer wieder das gleiche sein... werde ich immer wieder in diese Situation kommen, immer wieder leiden... Kurz: Ich verstehe es nicht.
Einfach weiter leben wie bisher? Geht in meinem Fall nicht, weil alles zusammengebrochen ist. Umzug, Studium weg... einfach insgesamt alles was mich ausmachte.
Dafür sorgen, dass es MIR besser geht? Den Ratschlag hörte ich in der Tat schon öfters, ist auch sicherlich sinnvoll und ich versuche auch irgendwie ihn umzusetzen... aber ich habe nicht die geringste Ahung wie. Er löst in mir eher nur verständnislose Blicke aus. Ratlosigkeit. Und nach mittlerweile einigen Monate setze ich mich natürlich selbst noch unter Druck, weil es doch nicht sein kann/dürfe/sollte, dass ich bei diesem Satz immer noch so völlig, völlig ratlos bin? Je länger ich darüber nachbrütete die letzten Monate, desto verwirrter werde ich noch hinzu. Wie soll es mir denn jemals besser gehen, wenn die anderen beiden Punkten mir nicht möglich sind? Weder das „einfach weiter leben“ noch das „gleichgültig werden“ und man da vollends feststeckt? *irks*
Fortsetzung...folgt..
Bitte verzeiht mir, dass ich mich nicht kurzfassen kann. Wie ich schon sagte, kann ich damit (dem Thema)wirklich nicht umgehen, egal was ich versuche. Folglich wühlt es mich sehr auf...
Hmm... das fällt in die Kategorie „Selbstwahrnehmung“. *nick*. Sicherlich auch ein (Unter-)Thema. Aber die Fälle, von denen ich hier rede, sind wirklich unleugbare Ignoranz z.b. meine Telefonnummer, Email und andere Medien sperren, absolut keine Antwort geben, nicht mal ein „hmmm“, schweigend aufstehen und rausgehen etc.candle hat geschrieben: Vielleicht ignorierst Du Dich so sehr selber, dass Du fremdes Interesse nicht wahrnimmst woraus das Gefühl der Ignoranz auftaucht?
Zugang meint in diesem Fall „Kontrolle“. Es geschieht einfach, ich kann keinerlei Einfluss darauf nehmen. Und Gefühlsreaktionen sind sehr intensiv, aber auch völlig unscharf und absolut widersprüchlich zu meinem mittlerweilen harterarbeiten „Alltagsbewußtsein“. Zugang also im Sinne von „keinen Einfluss darauf“ haben, egal was ich tue. Außer eben (eine mittlerweile ziemlich ungesunde und selbsteinschränkende) Vermeidungsstrategie alle Gedanken, Assoziationen und mögliche Infos/Ereignisse, die es auslösen könnten. Auslöser ist dabei nicht das Thema Gemahl oder Trennung per se. Daran knappere ich zwar natürlich auch, aber vermutlich „in normaler Form“. Auslöser ist ganz speziell, wenn ich gedanklich/real/emotional (*hilflos nach Worten such*) mit der Ignoranz/Schweigemauer konfrontiert werde resp. mich selbst konfrontiere weil die 200%ige ohnehin ungute Vermeidungstaktik/Gedankenkontrolle eben nicht immer durchsetzbar ist.Dunkle hat geschrieben: Ich kann überhaupt nicht finden, dass Du, wie Du es selbst postulierst, so gar keinen "Zugang zu Deinen Gefühlen" während des Schweigens der Anderen haben solltest. Du beschreibst doch sehr sehr heftige Gefühlsreaktionen... Wie geht das zusammen??
Ja, soweit ist es klar. Ich muss MEINE Haltungs ändern, weil GEGEN das SCHWEIGEN oder solche Personen kann man ja nichts machen. Aber auch das gelingt mir ja trotz besseren Wissen nicht?! Auch verstehe ich nicht so ganz, in welche Richtung man die eigene Haltung ändern soll:Dunkle hat geschrieben: Und auf die Frage: "Was kann man dagegen machen..." haben Dir hier alle sinngemäß geantwortet, dass Du weniger den Schweiger selbst, sondern vor allem DEINE Haltung dazu ändern kannst. War diese Art von Antwort nicht in Deinem Sinne, so dass Du jetzt schreibst, unsere Antworten klängen wie "da könne man nichts machen". Wenn sie auch für Dich so klingen, sie sind mitnichten so gemeint!
Gleichgültigkeit und keine Macht mehr darüber geben? Für mich gleich gewaltsame erzwungene Kapitulation, Abtöten von Gefühlen und Teilen des Selbst aufgrund der Tatsache, weil man sonst nichts tun kann. Es IST mir nun mal nicht egal. Da beißt die Maus kein Faden ab. Ich kann daran arbeiten, dass es mir egal WIRD... und das ist – sehr hart gesagt – wie das Ambutieren des eigenen Selbst. Zumindest in solch krassen Fällen. Also entweder man ambutiert sich einen Teil des Selbst, der früher unter so was litt wirklich, dann wird es wirklich „egal“... oder es bleibt immer nur eine aufgesetzte „Verstandes-Gleichgültigkeit“ und dann wird es beim nächsten Freund/Partner immer wieder das gleiche sein... werde ich immer wieder in diese Situation kommen, immer wieder leiden... Kurz: Ich verstehe es nicht.
Einfach weiter leben wie bisher? Geht in meinem Fall nicht, weil alles zusammengebrochen ist. Umzug, Studium weg... einfach insgesamt alles was mich ausmachte.
Dafür sorgen, dass es MIR besser geht? Den Ratschlag hörte ich in der Tat schon öfters, ist auch sicherlich sinnvoll und ich versuche auch irgendwie ihn umzusetzen... aber ich habe nicht die geringste Ahung wie. Er löst in mir eher nur verständnislose Blicke aus. Ratlosigkeit. Und nach mittlerweile einigen Monate setze ich mich natürlich selbst noch unter Druck, weil es doch nicht sein kann/dürfe/sollte, dass ich bei diesem Satz immer noch so völlig, völlig ratlos bin? Je länger ich darüber nachbrütete die letzten Monate, desto verwirrter werde ich noch hinzu. Wie soll es mir denn jemals besser gehen, wenn die anderen beiden Punkten mir nicht möglich sind? Weder das „einfach weiter leben“ noch das „gleichgültig werden“ und man da vollends feststeckt? *irks*
Hier lese ich etwas, was mir unverständlich ist, evt. ein Mißverständnis. Ich leide nicht nur unter dem Schweigen, wenn mir jemand noch etwas bedeutet. Ich leide auch darunter, wenn mir derjenige tatsächlich nichts mehr bedeutet. Es wird nie wieder gut. Auch dann nicht, wenn es jahrelang zurück liegt. Außer, dass man nicht mehr so oft daran denkt.Es geht um Deine Reaktion/ Deine Haltung dazu, wenn jemand, der Dir (noch) etwas bedeutet, schweigt statt mit Dir zu reden. Es geht also um Dich und Deine innere Balance, Deine innere Stabilität. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Fortsetzung...folgt..
Diese Verletzungen durch das Schweigen heilen selbst dann nicht aus, wenn die Verletzungen durch die Person längst bedeutungslos wurden. Wenn dann das nächste Mal wieder jemand schweigt, fügt es keine neue Wunden zu, sondern reißt die Alten wieder auf und jedesmal tiefer...
Ich weiß, dass diese Ratschläge stimmen. Und immerhin weiß ich, dass ich lernen muss zu existieren, auch wenn es wirklich niemand wahrnimmt. Dass der Baum eben doch ein Geräusch macht, wenn er umfällt, auch wenn’s niemand hört. Soweit so gut, aber ich weiß noch lange nicht wie ich dieses Ziel auch erreichen kann! Und derweil laufe ich wie ein Hamster in meinem Laufrad.
Weil es hier gerade so viel wird, werde ich mein „Laufrad“ – wenn erwünscht - später genauer beschreiben. Hab's mir gerade spontan vom Herzen geschrieben, frei von jedem Filter, ist aber viel zu lang...
@Arta
Einerseits denke ich, dass diese absolute Erkenntnis und Verinnerlichung, dass es nicht mit einem selber zu tun hat, ausgesprochen hilfreich sein kann. Aber wie verinnerlicht man es wirklich? Auch du scheinst es zu wissen, aber trotzdem tut es einfach nur weh...
Lieben Gruß,
Gothika
Ich weiß, dass diese Ratschläge stimmen. Und immerhin weiß ich, dass ich lernen muss zu existieren, auch wenn es wirklich niemand wahrnimmt. Dass der Baum eben doch ein Geräusch macht, wenn er umfällt, auch wenn’s niemand hört. Soweit so gut, aber ich weiß noch lange nicht wie ich dieses Ziel auch erreichen kann! Und derweil laufe ich wie ein Hamster in meinem Laufrad.
Weil es hier gerade so viel wird, werde ich mein „Laufrad“ – wenn erwünscht - später genauer beschreiben. Hab's mir gerade spontan vom Herzen geschrieben, frei von jedem Filter, ist aber viel zu lang...
@Arta
Da sagt Du was. Ja, das würde vermutlich helfen. Aber genau das ist bei mir der springende Punkt: Ich kann es nicht unpersönlich nehmen. Geht es einfach nicht. Ich nehme es mittlerweile 300 % persönlich! Selbst wenn ich noch so weiß, dass diese Herren ein Problem mit sich selbst haben. Ich sehe es sogar als feindlichen Angriff! Gezielten feindlichen Angriff. Von meinen mir Liebsten. Einen unter-der-Gürtellinie-Angriff, den ich nicht verdient habe. Ich werde das – wenn erwünscht – noch genauer beschrieben, wenn ich mein „persönliches Gefühlskarusell“ resp. Hamsterrad diesbezüglich beschreibe.ich denke doch sehr, das die einzige möglichkeit, sich davon nicht so kaputtmachen zu lassen die ist - zu lernen es nicht als "böswilliges schweigen" wahr zu nehmen
Einerseits denke ich, dass diese absolute Erkenntnis und Verinnerlichung, dass es nicht mit einem selber zu tun hat, ausgesprochen hilfreich sein kann. Aber wie verinnerlicht man es wirklich? Auch du scheinst es zu wissen, aber trotzdem tut es einfach nur weh...
Lieben Gruß,
Gothika
Liebe Gothika,
nein, es geht sicherlich NICHT um Abstumpfen, Amputieren o.ä. Es soll ja gar kein gefühlloses Monster aus Dir werden, das ist kein Ziel.
Tatsächlich liegt der Schlüssel in dem, was Arta da schreibt. Es ist die Frage der Interpretation. Du empfindest es 300 % als persönlich. Wetten, dass es in Wirklichkeit nur 21 % persönlich ist? Eal, auch hier sollte nicht länger eine ewige Spekulation an der Tagesordnung sein so wie auch keine ewige Kampfhaltung und der daraus resultierende Kontrollverlust...
Ich will Dir mal ein Beispiel schreiben, wo es diesen Sommer bei mir "plötzlich klappte", dass ich mit einem Schweigen meines Noch-Mannes besser umgehen konnte (das allerdings klappt im Moment auch nur mit therapeutischer Unterstützung):
Ich hatte mich dazu durchgerungen, zu einer Anwältin zu gehen, ließ mich beraten in punkto Trennungsjahr und Scheidung. Sie wollte meinem getrennt lebenden Mann einen Brief schreiben, in dem sie ihn zur Vorlage seiner UNterlagen auffordert, damit sie die Unterhaltsfragen etc. ausrechnen kann. Das ihm zu sagen, ihm anzukündigen, dass er diesen Brief bekommen würde, kostete mich unheimlich viel. Und es kam, wie ich erwartete, er legte auf. Und ab da war "Kontaktsperre" - wie üblich. Früher habe ich jeden Tag, den das so ging, immer mehr zermartert und schließlich bin ich angekrochen gekommen, um wieder "lieb" zu sein. Natürlich war ich mir bewusst, dass diese Mitteilung ein ziemliches "ding" für ihn war. Dazu kam, unsere Tochter war gerade bei ihm. Nun war ich doppelt allein. Früher hätte ich meine Tasche gepackt und wäre nach mind. zwei Tagen losgefahren. Aber jetzt konnte ich drüber reden und auf einmal war es sonnenklar: Er braucht jetzt zeit für sich. Das hatte (wie ich später tatsächlich erfuhr) weniger mit mir zu tun, ER brauchte Zeit, um diese Mitteilung zu verdauen. zeit und Abstand von mir. Das wäre mir wohl auch so gegangen. Also habe ich ihm diese Zeit einfach gelassen. Nach sechs Tagen hat er sich dann von sich aus wieder gemeldet.
Das Beispiel hinkt an einer Stelle, das ist klar. Es geht ja hier nicht um schweigen in einer (eigentlich) intakten Beziehung. Aber es fiel mir so ein, weil auch Dein Beispiel ja einen menschen betrifft, zu dem Du ein mindestens ambivalentes verhältnis hast.
Fortsetzung gleich...
nein, es geht sicherlich NICHT um Abstumpfen, Amputieren o.ä. Es soll ja gar kein gefühlloses Monster aus Dir werden, das ist kein Ziel.
Tatsächlich liegt der Schlüssel in dem, was Arta da schreibt. Es ist die Frage der Interpretation. Du empfindest es 300 % als persönlich. Wetten, dass es in Wirklichkeit nur 21 % persönlich ist? Eal, auch hier sollte nicht länger eine ewige Spekulation an der Tagesordnung sein so wie auch keine ewige Kampfhaltung und der daraus resultierende Kontrollverlust...
Ich will Dir mal ein Beispiel schreiben, wo es diesen Sommer bei mir "plötzlich klappte", dass ich mit einem Schweigen meines Noch-Mannes besser umgehen konnte (das allerdings klappt im Moment auch nur mit therapeutischer Unterstützung):
Ich hatte mich dazu durchgerungen, zu einer Anwältin zu gehen, ließ mich beraten in punkto Trennungsjahr und Scheidung. Sie wollte meinem getrennt lebenden Mann einen Brief schreiben, in dem sie ihn zur Vorlage seiner UNterlagen auffordert, damit sie die Unterhaltsfragen etc. ausrechnen kann. Das ihm zu sagen, ihm anzukündigen, dass er diesen Brief bekommen würde, kostete mich unheimlich viel. Und es kam, wie ich erwartete, er legte auf. Und ab da war "Kontaktsperre" - wie üblich. Früher habe ich jeden Tag, den das so ging, immer mehr zermartert und schließlich bin ich angekrochen gekommen, um wieder "lieb" zu sein. Natürlich war ich mir bewusst, dass diese Mitteilung ein ziemliches "ding" für ihn war. Dazu kam, unsere Tochter war gerade bei ihm. Nun war ich doppelt allein. Früher hätte ich meine Tasche gepackt und wäre nach mind. zwei Tagen losgefahren. Aber jetzt konnte ich drüber reden und auf einmal war es sonnenklar: Er braucht jetzt zeit für sich. Das hatte (wie ich später tatsächlich erfuhr) weniger mit mir zu tun, ER brauchte Zeit, um diese Mitteilung zu verdauen. zeit und Abstand von mir. Das wäre mir wohl auch so gegangen. Also habe ich ihm diese Zeit einfach gelassen. Nach sechs Tagen hat er sich dann von sich aus wieder gemeldet.
Das Beispiel hinkt an einer Stelle, das ist klar. Es geht ja hier nicht um schweigen in einer (eigentlich) intakten Beziehung. Aber es fiel mir so ein, weil auch Dein Beispiel ja einen menschen betrifft, zu dem Du ein mindestens ambivalentes verhältnis hast.
Fortsetzung gleich...
ich habe jetzt nicht alles gelesen nur so überflogen. ein satz meiner therapeutin drängte sich mir auf:Aber wie verinnerlicht man es wirklich?
"alles, was durch beziehung entstanden ist, kann nur durch beziehung wieder gelöst werden"
war das für mich ein aha-effekt. mein ständiges grübbeln, darüber nachdenken, bücher lesen ect. hatte sich aufgelöst.
mlg
aditi
Nun, ich denke, ich werde wegen des Prozesses der Scheidung noch viele Schweigen auszuhalten haben. Aber der Background, aus dem ich in diesem Fall handele, ist so relativ sicher, dass auch mein Aushalten sicherer ist.
Wenn ich heute an die vielen Fälle der Vergangenheit denke, in denen ich tödlich litt, weil ich wieder einmal einfach ignoriert und mit Schweigen bestraft wurde, dann tut es durchaus weh. Soviel zu dem vermeintlichen Missverständnis. Es tut weiter weh, obwohl die meisten der Personen, die mich damals so behandelten, mir heute nichts mehr bedeuten. Für mich ist das auch ein zeichen dafür, dass das viel eher eine "Selbstverletzung" ist, eine ohne Rasierklinge, ohne sichtbare jedenfalls. D.h., es ist viel eher MEIN Schmerz, meine Verletztheit, eigentlich sogar ein eigener angriff auf mich selbst, als das, was es wirklich war: läppisches Nichtreden. Feige! Nur ich, ich habe daraus die tiefste Verletzung der WElt gemacht!
Heilwerden (bei mir im Zuge der Therapie) bedeutet nicht, den Schmerz abzuschaffen und stumpf zu werden. Sondern er bleibt bestehen. Aber die meiste Zeit ist er besser auszuhalten. Und darum verliert er irgendwann auch an Relevanz. Ich denke heute viel eher an die Angst und die Unsicherheit, die die (es sind nun mal meistens) Männer, die mich so behandelten, wirklich dazu trieb, zu schweigen. So verliert das Schweigen seine Zähne. Wie ein alter Opa.
Den inneren Prozess, dahin zu kommen, wo Du beginnen könntest, die heilenSeiten in Dir zu stärken, den musst Du selbst finden. Im Moment sitzt Du also im Hamsterrad, das ich ja nun schon kenne, das Dorf ohne Bus und ohne Therapiemöglichkeit. Gute Metapher. Und wann kannst Du Deiner Tochter "das Märchen von einer Gothika, die auszog, das Glücklichsein zu lernen" erzählen?
Wenn ich heute an die vielen Fälle der Vergangenheit denke, in denen ich tödlich litt, weil ich wieder einmal einfach ignoriert und mit Schweigen bestraft wurde, dann tut es durchaus weh. Soviel zu dem vermeintlichen Missverständnis. Es tut weiter weh, obwohl die meisten der Personen, die mich damals so behandelten, mir heute nichts mehr bedeuten. Für mich ist das auch ein zeichen dafür, dass das viel eher eine "Selbstverletzung" ist, eine ohne Rasierklinge, ohne sichtbare jedenfalls. D.h., es ist viel eher MEIN Schmerz, meine Verletztheit, eigentlich sogar ein eigener angriff auf mich selbst, als das, was es wirklich war: läppisches Nichtreden. Feige! Nur ich, ich habe daraus die tiefste Verletzung der WElt gemacht!
Heilwerden (bei mir im Zuge der Therapie) bedeutet nicht, den Schmerz abzuschaffen und stumpf zu werden. Sondern er bleibt bestehen. Aber die meiste Zeit ist er besser auszuhalten. Und darum verliert er irgendwann auch an Relevanz. Ich denke heute viel eher an die Angst und die Unsicherheit, die die (es sind nun mal meistens) Männer, die mich so behandelten, wirklich dazu trieb, zu schweigen. So verliert das Schweigen seine Zähne. Wie ein alter Opa.
Den inneren Prozess, dahin zu kommen, wo Du beginnen könntest, die heilenSeiten in Dir zu stärken, den musst Du selbst finden. Im Moment sitzt Du also im Hamsterrad, das ich ja nun schon kenne, das Dorf ohne Bus und ohne Therapiemöglichkeit. Gute Metapher. Und wann kannst Du Deiner Tochter "das Märchen von einer Gothika, die auszog, das Glücklichsein zu lernen" erzählen?
@Aditi
Meine Meinung wäre eigentlich: Alles muss so enden, wie es anfangen. Sprich: Das Zusammenkommen war ein gemeinsamer (!) Prozess, über lange Zeit sehr eng zusammen gewachsen. Folglich kann der einzige Weg eine gemeinsame Trennung Schritt für Schritt sein. Salopp gesagt. Dass man sich gemeinsam entliebt, Zeit und Möglichkeiten zum Verdauen gibt usw. Und genau das wird ja verweigert.
@Dunkle
Danke für deine Geschichte. Du hast mir einiges sehr gut erklärt. Und ja, es geht wohl darum, es nicht persönlich zu nehmen... aber über exakt den Punkt komme ich nicht hinaus. Ich nehme nicht nur persönlich, sondern ich werte es auch als offenkundig, feindlichen Akt. In den meisetn Momenten kann ich das per Verstand abmildern, in dem mich mir klar mache, dass ich eher bemitleiden sollte, dass er so mit sich selbst überfordert ist etc. Aber eben in den Momenten, wo irgendeine Assoziation auftaucht, wie er frisch-fröhlich-frei sein Leben lebt...wo ich dieses Bild direkt vor der Nase habe...der Inbegriff der Ignoranz oder eines gleichgültigen Schulterzuckens... (selbst wenn es das für ihn sicherlich nicht ist)... dann überlagert dies wirklich, wirlich alles andere inklusive der Vernunft.
Nun hast du mich wenigstens daran erinnert, dass die Option Anwalt/Scheidung noch im Raum steht. Ich habe diese Frage zwischenzeitlich bis Weihnachten (exakt 9 Monate nach der Trennung, frühstmöglichster Termin sie einzureichen) erstmal aufgeschoben.
Bisher habe ich allerdings noch keinerlei (!) Scheidungstendenzen von mir selbst aus. Es macht tragischerweise keinen Unterschied ob ein Eheschein existiert oder nicht. Von sich aus wird er sich nicht mehr melden, und nein, nicht mal dem Kind zu liebe. Ich WILL definitiv, dass ER es ist, der die Scheidung einreicht. Bat ihn sogar schon mehrmals darum. Das ist SEINE Aufgabe. ER ganz alleine war der Trennungswillige. Ansonsten nehme wieder mal ich ihm die Entscheidung ab, werde als die „Böse“ hingestellt. Vor allem bräuchte ich es dies jedoch als endgültigen Beweis, dass er wirklich „trennungswillig“ und nicht nur überfordert und sich selbst gegenüber hilflos ist. Wäre ja mal eine klare, konkludente Aussage?! Das würde mir tragischerweiser langfristig sicherlich helfen, denn trotz hartnäckigen Ignoranz gibt es an seiner „Scheidungswilligkeit“ tatsächlich noch Zweifel.
Dies ist übrigens einer der Unterschiede zu deiner Geschichte: Er kommt nicht wieder an, wenn ich ihm Zeit für sich gebe. Nie. Auf keinen Fall. Denn je länger es dauert, um so weniger traut er sich. Genau dadurch hat sich mein Schweige-Trauma auch die Jahre über so hochgespielt:
Ich wollte ihm die Zeit geben, nicht unter Druck setzen, und ließ ihn in Ruhe. Warte. Und warte. Bis ich nicht mehr konnte und nachgeben mußte, und deswegen ziemlich sauer, griff ich dann zum Hörer, dann aber nur in Wut und absichtlich provozierend um das Schweigen zu durchbrechen.
Ich weiß, dass dies natürlich keine gute Taktik ist: anschreien und provozieren. Was auch für viele Verwirrungen bei ihm sorgt, so dass er mich nicht mehr einschätzen konnte. Gerade jemand mit seinen Schwierigkeiten bräuchte einen stabilen Partner, der eine klare Linie fährt. Ihn zu lieben und dann ständig so anschreien gehört da natürlich nicht dazu.
Aber es war das einzige, das wenigstens AB UND ZU zu einem Erfolg führte. Anfangs zog sich so etwas immer mehre Tage, in denen ich sehr litt. Dann irgendwann konnte ich nicht mehr und begann sofort mit dem Telefonterror und der Schreiorgie, weil ich genau wußte, dass Warten nichts bringt. Später dann im Endstatium war es so, dass ich absolut panisch / hysterisch wurde, wenn er aufstand um in seine Wohnung zu fahren weil ich wußte, welche Qualen nun wieder kommen. Das führte dann schließlich auch zum Aus. Ein eigentlich völlig harmloser Streit. ER schließt sich zum allerersten Mal heulend im Bad ein. Ehm... kenn ich nicht von ihm. Heftig. Was ist jetzt los? Nächster Tag: Er will das Thema totschweigen. 5 h warte ich darauf ob er von sich aus was sagt. Nada. War total zerknirscht. Ich fragte noch: "Und? Willst du nichts sagen?" - "NEIN!Heute nicht und auch sonst nicht mehr!". Er steht auf und will gehen, und ich tickte völlig aus. VÖLLIG! Mit Schreien, schlagen, vor's Auto werfen und auf die Motorhaube trommeln... Und zwar wirklich nur aus Angst vor den kommenden Schweigen. Soweit hatte er mich schon gebracht!!!
In den ersten zwei Wochen gab es noch mal ansatzweise so was wie zwei kurze Telefongespräche, und dann nach 5 Monaten noch mal... sonst nichts. Und seine Aussagen beschränkten sich weitgehenst auf „Weiß nicht“. „Kann sein.“ und „Keine Ahnung“ oder einfach nur „Hmm.“
G.
Diesen Satz ergibt für mich ohne genauere Erklärung keinerlei Sinn. Es soll doch nicht etwa bedeuten sich kopfüber in die nächsten zu stürzen?"alles, was durch beziehung entstanden ist, kann nur durch beziehung wieder gelöst werden"
Meine Meinung wäre eigentlich: Alles muss so enden, wie es anfangen. Sprich: Das Zusammenkommen war ein gemeinsamer (!) Prozess, über lange Zeit sehr eng zusammen gewachsen. Folglich kann der einzige Weg eine gemeinsame Trennung Schritt für Schritt sein. Salopp gesagt. Dass man sich gemeinsam entliebt, Zeit und Möglichkeiten zum Verdauen gibt usw. Und genau das wird ja verweigert.
@Dunkle
Danke für deine Geschichte. Du hast mir einiges sehr gut erklärt. Und ja, es geht wohl darum, es nicht persönlich zu nehmen... aber über exakt den Punkt komme ich nicht hinaus. Ich nehme nicht nur persönlich, sondern ich werte es auch als offenkundig, feindlichen Akt. In den meisetn Momenten kann ich das per Verstand abmildern, in dem mich mir klar mache, dass ich eher bemitleiden sollte, dass er so mit sich selbst überfordert ist etc. Aber eben in den Momenten, wo irgendeine Assoziation auftaucht, wie er frisch-fröhlich-frei sein Leben lebt...wo ich dieses Bild direkt vor der Nase habe...der Inbegriff der Ignoranz oder eines gleichgültigen Schulterzuckens... (selbst wenn es das für ihn sicherlich nicht ist)... dann überlagert dies wirklich, wirlich alles andere inklusive der Vernunft.
Nun hast du mich wenigstens daran erinnert, dass die Option Anwalt/Scheidung noch im Raum steht. Ich habe diese Frage zwischenzeitlich bis Weihnachten (exakt 9 Monate nach der Trennung, frühstmöglichster Termin sie einzureichen) erstmal aufgeschoben.
Bisher habe ich allerdings noch keinerlei (!) Scheidungstendenzen von mir selbst aus. Es macht tragischerweise keinen Unterschied ob ein Eheschein existiert oder nicht. Von sich aus wird er sich nicht mehr melden, und nein, nicht mal dem Kind zu liebe. Ich WILL definitiv, dass ER es ist, der die Scheidung einreicht. Bat ihn sogar schon mehrmals darum. Das ist SEINE Aufgabe. ER ganz alleine war der Trennungswillige. Ansonsten nehme wieder mal ich ihm die Entscheidung ab, werde als die „Böse“ hingestellt. Vor allem bräuchte ich es dies jedoch als endgültigen Beweis, dass er wirklich „trennungswillig“ und nicht nur überfordert und sich selbst gegenüber hilflos ist. Wäre ja mal eine klare, konkludente Aussage?! Das würde mir tragischerweiser langfristig sicherlich helfen, denn trotz hartnäckigen Ignoranz gibt es an seiner „Scheidungswilligkeit“ tatsächlich noch Zweifel.
Dies ist übrigens einer der Unterschiede zu deiner Geschichte: Er kommt nicht wieder an, wenn ich ihm Zeit für sich gebe. Nie. Auf keinen Fall. Denn je länger es dauert, um so weniger traut er sich. Genau dadurch hat sich mein Schweige-Trauma auch die Jahre über so hochgespielt:
Ich wollte ihm die Zeit geben, nicht unter Druck setzen, und ließ ihn in Ruhe. Warte. Und warte. Bis ich nicht mehr konnte und nachgeben mußte, und deswegen ziemlich sauer, griff ich dann zum Hörer, dann aber nur in Wut und absichtlich provozierend um das Schweigen zu durchbrechen.
Ich weiß, dass dies natürlich keine gute Taktik ist: anschreien und provozieren. Was auch für viele Verwirrungen bei ihm sorgt, so dass er mich nicht mehr einschätzen konnte. Gerade jemand mit seinen Schwierigkeiten bräuchte einen stabilen Partner, der eine klare Linie fährt. Ihn zu lieben und dann ständig so anschreien gehört da natürlich nicht dazu.
Aber es war das einzige, das wenigstens AB UND ZU zu einem Erfolg führte. Anfangs zog sich so etwas immer mehre Tage, in denen ich sehr litt. Dann irgendwann konnte ich nicht mehr und begann sofort mit dem Telefonterror und der Schreiorgie, weil ich genau wußte, dass Warten nichts bringt. Später dann im Endstatium war es so, dass ich absolut panisch / hysterisch wurde, wenn er aufstand um in seine Wohnung zu fahren weil ich wußte, welche Qualen nun wieder kommen. Das führte dann schließlich auch zum Aus. Ein eigentlich völlig harmloser Streit. ER schließt sich zum allerersten Mal heulend im Bad ein. Ehm... kenn ich nicht von ihm. Heftig. Was ist jetzt los? Nächster Tag: Er will das Thema totschweigen. 5 h warte ich darauf ob er von sich aus was sagt. Nada. War total zerknirscht. Ich fragte noch: "Und? Willst du nichts sagen?" - "NEIN!Heute nicht und auch sonst nicht mehr!". Er steht auf und will gehen, und ich tickte völlig aus. VÖLLIG! Mit Schreien, schlagen, vor's Auto werfen und auf die Motorhaube trommeln... Und zwar wirklich nur aus Angst vor den kommenden Schweigen. Soweit hatte er mich schon gebracht!!!
In den ersten zwei Wochen gab es noch mal ansatzweise so was wie zwei kurze Telefongespräche, und dann nach 5 Monaten noch mal... sonst nichts. Und seine Aussagen beschränkten sich weitgehenst auf „Weiß nicht“. „Kann sein.“ und „Keine Ahnung“ oder einfach nur „Hmm.“
G.
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