Tiere - Geschöpfe Gottes

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Torsade_de_pointes
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Tiere - Geschöpfe Gottes

Beitrag So., 28.09.2008, 18:30

hallo

katzen, hunde, vögel, mäuse, ratten, pferde usw....

wir lieben sie, wir pflegen sie, schützen sie, geben geld aus für sie, usw...

manche von uns sehen das wesen eines tieres, erkennen ihre seele. die verbundenheit zu einem geliebten tier gleicht oft dem zu einem menschen.
was ich mich schon öfter gefragt habe, wo hört diese tierliebe auf?

ich zb liebe auch die tiere, hatte auch geliebte haustiere - sehe sie genauso beseelt wie menschen.

und dennoch, wenn ich durch den wald gehe und spinnen und ameisen niedertrete juckt mich das nur ganz wenig bis gar nicht. geht ja gar nciht anders beim pilze suchen oder spazieren gehen.
ich esse auch fleisch. und wenn eine spinne ab einer größe von 1cm bei mir in der wohnung ist, muß ich sie töten!
woher kommt das? warum zieht man manche tiere vor und bei manchen ist es einem schei.. egal was damit passiert.
zb die lebensmittel- oder kleidermotte. oder lästige fliegen. spinnen. sind das denn nicht auch geschöpfe gottes?

wie seht ihr das eigentlich? und wie geht ihr mit tieren um, die nicht so niedlich aussehen wie ne katze oder der hund? oder die sogar lästig sind, wie die motten....

ps. seht ihr auch eine seele in diesem tier??

http://www.fagross.de/Bilder/dustmit.jpg


lg lichtstrahl

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Harlekin
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Beitrag So., 28.09.2008, 19:12

Hallo Lichtstrahl,

schöner Thread- da "muß" ich mich doch gleich mal einklinken
Ich kann natürlich nur von mir sprechen.
Bei mir leben 4 Hunde und 5 Katzen. Mir das liebste auf der Welt. Ich sehe sie nicht als "Haustiere", sondern als meine Freunde, meine Wegbegleiter, meine Lehrer. Meine Liebe zu den Tieren beschränkt sich aber nicht nur auf die, die bei mir leben, sondern ich bemühe mich sehr, Tieren in meinem Umfeld größtmöglichen Respekt entgegenzubringen.
Natürlich finde ich auch manche Tierchen, wie Spinnen nicht ganz so appetitlich, aber es ist auch nicht ihre Aufgabe , mir zu gefallen. In meinem Haus werden keine Tiere getötet. Tiere, die sich hier verflogen oder verlaufen haben, werden von mir nach draussen gebracht, also Spinnen, Wespen, Fliegen etc.
Wenn ich im Garten arbeite, bemühe ich mich auch um Umsicht. Wenn ich Erde umgrabe, ist mir oft recht mulmig, denn ich weiß, dass ich ins Erdreich und in das Reich bestimmter Lebewesen mit dem Spaten eindringe. Würmer und Schnecken, die ich daher zutage befördere, werden dann von mir mit Zuspruch zum Umzug bewogen
Ich selbst lebe seit mehr als 15 Jahren vegetarisch. Tendenz zu veganist zwar vorhanden, aber 100 % schaffe ich das nicht. Ich habe aber den Konsum von Milchprodukten stark überdacht, sehr eingeschränkt und kaufe nicht mehr wahllos Käse u.ä.
Seitdem ich mal einen Bericht über die Schafschur gesehen habe, mit zum Teil schlimmen Verstümmelungen der Tiere, trage ich keine Wollkleidung mehr. Leder / Pelz so oder so nicht.
Ich habe viele Jahre meine gesamte Kosmetika und alle Körperflegeprodukte selbst hergestellt. Das schleift ein wenig und ich denke, mein schlechtes Gewissen deshalb wird mich schon wieder dorthin zurückführen.
Für mich ist alles, was lebt, kreucht und fleucht, beseelt und hat seine Daseinsberechtigung, völlig unabhängig von meiner eigenen Einschätzung und/oder Haltung diesem Lebewesen gegenüber.
Scher töte ich auch Lebewesen, wenn ich über eine Wiese gehe, aber mir sind nunmal nicht Flügel gewachsen und zu hanbeüchern finde ich den Gedanken dann doch.
Für mich geht es darum, das/ die, was/ die ich sehe, um mich herum, mit Respekt zu behandeln.
Es gibt leider so viele Bereiche und Industriezweige, die auf Tierausbeutung etc. fusst, aber überall und immer konsequent zu sein, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Für mich selbst ist das Bemühen wichtig, in meinem Umfeld nach Möglichkeit Tiere zu schützen und ihnen mit Respekt zu begegnen.
Bin sehr gespannt auf weitere Antworten hier.
Liebe Grüße

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 19:19

Ich bemühe mich in jedem Bereich, so wenig Leid wie möglich zu verursachen, egal ob bei Mensch, Tier oder Pflanze. Mir ist das ein ganz tiefes inneres Bedürfnis, weil mir Leben in jeder seiner Formen etwas unendlich Wertvolles ist. Ich sehe irgendwie alles als beseelt an, selbst Flüsse oder Steine.

Als Kind habe ich mich bei Regenwetter immer eine halbe Stunde früher auf den Schulweg gemacht, um die Regenwürmer von der Straße zu lesen, bevor sie überfahren wurden. Einmal habe ich die ganze große Pause damit verbracht, eine aus einem Spinnennetz gerettete Ameise von den Spinnfäden zu befreien. Noch heute rette ich Regenwürmer. Meine Wohnung teile ich mit vielen Spinnen, die in allen Zimmerecken wohnen dürfen und denen ich zum Teil sogar individuelle Namen gegeben habe. Damit es nicht zu viele werde, werden sie, sobald sie einen Eikokon mit sich tragen, in den Keller umgesiedelt. Ich gebe zu, dass ich manchmal nervende Stechmücken erschlage, aber nicht reflexmäßig, oft gönne ich ihnen auch einen Tropfen Blut und wünsche ihnen in Gedanken viel Glück, bevor sie weiterfliegen. In meinem Berufsalltag als Gärtnerin ist es oft schwer, Leid zu verhindern. Auch wenn ich mir noch so Mühe gebe, zerteile ich mal mit dem Spaten einen Regenwurm oder muss Schneckenkorn verwenden. Mir tut es sogar um jedes Spinnennetz, das ich bei meiner Arbeit zerstöre, leid, weil die Spinne sich jetzt die ganze Arbeit noch einmal machen muss. Übrigens finde ich fast alle Tiere niedlich, selbst die Blattläuse mit ihren schwarzen Knopfaugen. Gestern habe ich mir die erste Folge der BBC-Doku "Verborgene Welten" auf DVD angeschaut, mit fantastischen Nahaufnahmen aus dem Leben von Insekten und anderen Wirbellosen. Ich habe fast geheult, weil ich diese kleinen Wesen so wunderschön fand!

Ich bin seit 18 Jahren Vegetarierin - ebenso wie Harlekin mit Trend zum Veganen, was ich aber auch nicht 100%ig verwirkliche. Für mich ist mein Vegetarismus bzw. meine Tierliebe nichts, was isoliert dasteht, sondern eingebettet in ein ethisches Gesamtkonzept. Kosmetika (tierversuchsfrei und ohne Erdölbestandteile) und Lebensmittel kaufe ich fast nur noch im Bioladen. Das kann ich mir aber auch erst leisten, seit ich relativ gut verdiene. Kleidung kaufe ich fast nie neue, und wenn, dann bestelle ich oft übers Internet Sachen aus Bio-Baumwolle und/oder Fairem Handel. Ich meine, wenn man sich erst einmal über die Zusammenhänge informiert (Stichwort: Globalisierung) und es auch zulässt, von diese Dingen berührt zu werden, dann kann man kaum noch anders... Leider wird einem dadurch auch manchmal das Leben ziemlich verleidet. Meine Sammlung an geschliffenen Halbedelsteinen macht mir keine große Freude mehr, seit ich weiß, dass deswegen viele Menschen in chinesischen Steinschleifereien an Staublunge sterben.

Manchmal zerreißt es mich fast, weil ich gar nicht mehr weiß, was ich guten Gewissens einkaufen kann. An fast allem klebt das Leid anderer Wesen. Es sind so viele Kompromisse nötig - auch deswegen, weil ich mir meine Lebensfreude nicht komplett verderben mag. Ich denke, da muss man sich dann auch ein Stück weit abgrenzen können und nicht alles an sich heranlassen. Leben geht immer ein bisschen auf Kosten anderen Lebens. Wenn jeder von sich sagen könnte: "Ich gebe mir Mühe, möglichst rücksichtsvoll mit meiner Mitwelt umzugehen", dann wäre schon einiges gewonnen.

Aber mein Beitrag ist wohl etwas ausgeufert...
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ich_bin
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 19:30

Hallo lichtstrahl.

Ich liebe Tiere, die mir seelisch was geben. Die mich seelisch berühren. Ich achte auch auf Tiere (wenns geht) dich mich nicht seelisch berühren. Wenn sich ein Käfer oder eine Spinne in meinem Haus verirrt, oder Schutz sucht, wenns draußen kalt wird, lass ich sie am leben. Ich fange sie (wenn die Spinne über vier cm ist (mit ausgestreckten Beinen) dann muss mein Mann her) und bringe sie ins freie. Ob sie dann erfriert, ist dann die Natur in der Sache. Also ich würde sie nicht wissend beherbergen. Einen Zimmermann habe ich der den Sommer so fleißig kleine Fliegen gefangen hat (Natur der Sache) und der darf bleiben...

Pflanzen habens bei mir etwas schwerer, zugegeben. Seit einem Jahr überleben sie bei mir auch ohne kurz vor dem dürrestand zu sein .
lichtstrahl hat geschrieben:
ps. seht ihr auch eine seele in diesem tier??

http://www.fagross.de/Bilder/dustmit.jpg

Doch die Hausstaubmilbe, in deinem Link, ist mein Totfeind. Ich bin hochgradig auf ihre Exkremente allergisch, und diese medizinische Bettwäsche kostet mich ein Vermögen. Ich sollte sie seit einem halben Jahr laut ärztlicher Verordung haben. Doch sie kostet mich 800 Euro plus neue Matrazen. Also würde ich für Geld, die Milbe opfern . Ohne schlechtem Gewissen...Für was ist eigentlich die Hausstaubmilbe gut? Hat sie einen Feind außer mir?

lg. jennyfer_

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Gärtnerin
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 19:39

Für mich hat auch eine Hausstaubmilbe eine Seele. Ich finde die Tierchen nicht einmal hässlich.

Wenn ich nur denen eine Seele zugestehen würde, die mir sympathisch sind, dann müsste auch mancher meiner Mitmenschen seelenlos sein.

Wovon das wohl abhängt, welche Tiere uns seelisch berühren? Mich haben zum Beispiel Insekten schon immer seelisch sehr berührt.
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ich_bin
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 19:52

Ich glaub schon auch, dass jedes Tier eine Seele hat, falls das nicht so rübergekommen sein sollte.

Ich leide unter der Hausstaubmilbe, oder unter dem was sie fabriziert. Sie verkürzt mein Leben, sie schränkt es mir ein...Ob Seele oder nicht, sind das für mich Fakten. Ich kann sie ja e nicht ausrotten. Sie hat ja auch nicht Schuld an meiner Überreaktion. Das ist mir schon klar.


Dies war meine Reaktion als ich sie im link sah...ich beherberge sie ja wie ander auch in Massen und könnte aber gut auf sie verzichten ...

(wegen Tippfehlern nochmal geändert )
Zuletzt geändert von ich_bin am Mo., 29.09.2008, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 21:10

vielen dank erstmal für eure schilderungen!

bei mir ist die beseelung von lebewesen auch eindeutig, ich finde jedes lebewesen hat eine seele, eine geschichte, eine herkunft, ein leben. sogar die eintagsfliege. und ich frage mich sogar, wie lange sie einen tag wohl empfindet.
leider sehe ich in manchen tieren meinen feind. zb in der hausspinne. sie ist mein größter feind. hab ich doch schon so manch ein schlimmes erlebnis gehabt mit diesen tierchen. wenn ich sie dann entweder mit schweiß auf der stirn doch noch im glas fangen kann und sie beim fenster rausschmeiße (das geht nur an ganz besonders mutigen tagen), dann schüttelt es mich ab obwohl sie mir ja auch wieder leid tut. ist auch schon vorgekommen daß das glas mit aus dem fenster gefallen ist... wenn ich sie töte, dann entschuldige ich mich auch bei ihnen und teile ihnen meine gigantischen ängste mit. im grunde denk ich mir, sie wird mich armen riesentrottel auslachen oder bedauern. ja, so denke ich tatsächlich. (würde auch in den "ticks"-thread passen)

zu den hausstaubmilben habe ich kein großartiges verhältnis, ich nehme sie ja nicht wirklich wahr. nachdem ich nicht unter ihnen leide, sehe ich in ihnen auch nicht den feind. ich denke, wir bilden doch eine gute symbiose...

ich esse zwar fleisch, aber sehr selten. und da muß ich mich zwingen nicht daran zu denken wie sehr dieses tier vor der abschlachtung gelitten haben muß. sonst kann ich nicht mehr weiteressen. ist mir auch schon passiert.
ich kann vor allem kein lamm essen. lämmer sind sooo süß! auch die hühner tun mir leid, obwohl ich huhn gerne esse. es ist ein ewiger teufelskreislauf.

sicher, man muß sich irgendwo abgrenzen, sonst wird man noch verrückt.

und im sommer erschlage ich auch die gelsen. ich sehe sie als meinen persönlichen feind, weil sie bei mir blut saugen. und ich will einfach nicht daß irgendwer oder irgendwas an mir blut saugt. nein danke!!
bei ihnen hab ich weniger herzschmerz wenn ich sie umbringe.

schon alles sehr speziell. aber gedanken mach ich mir dennoch auch um die tiere. im grunde sind sie mir ja oft lieber als die menschen - auch wenn der mensch auch irgendwie ein tier ist.

lg l.

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F43_1
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 21:17

Immer Mensch bleiben!

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Harlekin
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Beitrag Mo., 29.09.2008, 22:06

Hallo,
@Gärtnerin. Deinen Beitrag fand ich ganz toll. Könnte jedes Wort unterstreichen.
Ich selbst bin, wie erwähnt, Vegetarierin und dies aus Überzeugung. Ich bin der Ansicht, dass der Mensch kein Fleisch braucht, um zu (über-) leben. Erst recht nicht in einer Zeit wie der heutigen, da es so viele Möglichkeiten gibt, sich gut und auch gesund zu ernähren. Ich lebe schon so viel Jahre ohne Fleisch und Wurst, bin gesund, habe keine Mangelerscheinungen etc. Daher zeigt mir persönlich dieses, dass Fleischkonsum Leid verursacht, welches vermeidbar WÄRE. Und um das geht es ja auch. Wo kann ich mich einsetzen und Leid vermeiden? Bei Messer und Gabel fängt es an. Früher wären Menschen aufgrund fehlender anderer Nahrungsquellen möglicherweise verstorben, hätten sie das Fleisch nicht gehabt. Dem ist heute nicht mehr so. Im Gegenteil. Beinahe jeder weiß heute, dass Fleischkonsum, noch dazu ein übermäßiger, der Gesundheit nicht förderlich ist.
Wer in erster Linie nur seine eigene Gesundheit ins Auge fasst, wird sich damit zufrieden geben, den Konsum zu reduzieren. Wer das Tier als Geschöpf ins Auge fasst, wird Messer und Gabel auf die Seite legen, denn:
ich habe mal auf Video die Schlachtung eines Schweines von einem Demeter-Hof gesehen. Hier kommt der Begriff Bio ins Spiel, der so viele augenscheinlich beruhigen möchte, das "schlechte Gewissen" ebenso beruhigen soll, frei nach dem Motto: das Tier hatte zumindest ein schönes Leben. Wobei das heute auch immer mehr in Frage gestellt wird, ob alles Bio ist, was da drauf steht.
Dieses Demeter-Schwein hat sicher nicht minder geschrieen und sich gegen den Tod gewehrt, als seine armen Genossen aus der Massentierhaltung.
Ich mache daher keinen Unterschied zwischen "Bio-Tier" oder nicht. Es ist mit meiner Einstellung nicht vereinbar, dass ein Tier getötet wird, weil ich aus ihm ein Schnitzel oder einen Burger gemacht haben möchte.
Wann ist ein Tier mein Feind? Wenn es meine Unversehrtheit, meine Gesundheit, mein Wohl bedroht und da wird sich Mensch, als auch Tier immer zu Wehr setzen. Ein Tier zu töten, weil ich es essen will oder unansehnlich/ eklig finde, lehne ich aus moralischen/ ethischen Gründen ab. Würde mich ein Tier angreifen, würde auch ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten, so sehr ich es als Individuum auch liebe und schätze, wehren. DAS ist Natur, wie ich sie verstehe.
Der Makrokosmos ist im Großen dasselbe wie der Mikrokosmos im Kleinen- so gesehen: EINS
Ich kenne die Filme, die Gärtnerin angesprochen hat. Sie sind einfach nur faszinierend und vermitteln- wenn icht schon vorhanden- Respekt vor dem Perfektionismus, der im vermeintlich Einfachsten liegt.
Ich danke für diesen Thread, bin gespannt auf weitere Posts.
Liebe Grüße

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MinaM
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Beitrag Di., 30.09.2008, 11:17

Hallo lichtstrahl,
leider sehe ich in manchen tieren meinen feind. zb in der hausspinne. sie ist mein größter feind.
Das du in der Spinne einen "Feind" siehst, der dir gefählich werden könnte ist nichts ungewöhnliches und auch weitverbreitet. Denn Spinnen können ja giftig sein, genauso wie anderes Krichgetier (in unseren Breitengraden natürlich nicht!)
Aber ich denke, dass die Angst und der Ekel vor Spinnen eine Erbe unserer prähistorischen Vergangenheit ist, wo Spinnen und Insekten auch tödlich giftig sein konnten. Also ein Schutzmechnanismus, irgendwie ist so gesehen "sinnvoll". Es ist wohl nicht so leicht abzulegen, obwohl wir wissen, dass es solche giftigen Spinnen und Insekten bei uns nicht (mehr) gibt. In anderen Ländern vielleicht aber schon.

lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne

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Beitrag Di., 30.09.2008, 14:25

hi all

wohin kann ich mich eigentlich wenden wenn ich vegetarierin werden will? ich denke ja schon viele jahre drüber nach, doch dann weiß ich mit der zeit wieder nicht was ich essen soll. ich bräuchte eine vegetarische beratung! einfach wegen der esserei! habe natürlich große angst vor mangelerscheinungen - weil ich weiß was durch mangel alles entstehen kann. wie habt ihr das gemacht??

lg

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Harlekin
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Beitrag Di., 30.09.2008, 15:22

Hallo,
also eine Beratungsstelle für vielleicht angehende Vegetarier/innen gibt es sicherlich nicht
Aber dafür doch Bücher wie Sand am Meer und wer gerne kocht, kann sich da echt verlustieren.
Klar, wenn ich als Vegie mich trotzdem nur von Tütensuppen ernähre, kann ich genauso in einen Mangel rutschen. Aber im Zusammenhang mit Vegetarismus immer gleich von möglicher Mangelernährung zu reden, halte ich für übertrieben und von entsprechenden Seiten für Panikmache. Vegetarismus ist ja keine exotische Ernährungsform irgendwelcher durchgeknallter Spinner, sondern eine, welche Millionen von Menschen leben.
Es gibt auch sehr leckere "Fleisch"varianten, wie Burger, Würstchen, Aufschnitt, Schnitzel etc und diese Produkte muß man heute schon gar nicht mehr teuer im Bioladen kaufen, sondern werden inzwischen auch von großen Supermarktketten angeboten.
Einige Menschen verstehen unter Veg. den VERZICHT auf Fleisch. So sehe ich das nicht. Wenn ich auf etwas verzichte, ob freiwillig oder nicht, heisst das ja auch, dass mir was fehlt, ich etwas vermisse.
vielleicht hatte ich am Anfang dieses Gefühl ab und an, hätte doch mal gerne nach einer Scheibe Wurst oder so gegriffen. Aber nach dieser langen Zeit nun nicht mehr. Ich glaube eher, heute würde sie mir im Hals stecken bleiben
Grüße

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Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 30.09.2008, 18:59

@ lichtstahl: Vegetarische Rezepte findest du auch überall im Internet. Einfach mal googeln. Zum Thema Mangelerscheinungen: Ich hatte früher immer wieder Probleme mit extremem Eisenmangel (weil ich auch sehr starke Monatsblutungen habe) und musste immer wieder vom Arzt über Monate mit Eisenspritzen aufgepäppelt werden. Jetzt nehme ich regelmäßig diesen Kräuterblutsaft, den es im Reformhaus oder in der Apotheke gibt, und habe gute Eisenwerte. Andere Mangelerscheinungen dürften mit einer vielseitigen vegetarischen Ernährung kaum auftreten. Bei einer rein veganen Ernährung sehe ich da schon eher Schwierigkeiten bzw. muss das Essen dann eben viel gezielter zusammengestellt werden.

Ich musste im Rahmen meines Studiums ein 6-wöchiges Schlachthofpraktikum machen. Seither kann ich nichts mehr verdrängen. Wenn ich nicht schon Vegetarierin gewesen wäre, wäre ich es dadurch bestimmt geworden. Leider weiß ich, dass ich das Leid der Tiere auch durch meinen Konsum an Milchprodukten mit unterstütze. Gerade Milchkühe aus großen Betrieben werden oft bis an die Grenzen ausgelaugt und sind nach wenigen Jahren nur noch gut für den Schlachter. Ganz auf Milchprodukte zu verzichten, fällt mir immer noch schwer, obwohl ich mich schon sehr eingeschränkt habe. Aber die entsprechenden Sojaprodukte sind für mich geschmacklich nicht in jedem Fall ein adäquater Ersatz.

Wer kennt den Film "Unser täglich Brot"? Ich habe ihn gerade über Amazon bekommen, aber noch nicht angesehen. Dafür habe ich kürzlich erst "We feed the World" gesehen.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Harlekin
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Beitrag Di., 30.09.2008, 19:52

@Gärtnerin,
wenn du dieses Praktikum im Schlachthof gemacht hast, dann kennst Du sicherlich den Bericht von Christiane Hauptmann? Ich glaube, so heisst sie.
Im Zuge ihres Vet.Med.Studiums mußte sie dieses absolvieren und hat ihre "Erfahrungen" in einem Bericht sehr deutlich geschildert.
Googeln unter diesem Namen bringt bestimmt Ergebnisse- wen es interessiert.
Den Eisenmangel, den Du schilderst, haben leider oft Frauen, mehr oder weniger, eben bedingt durch die Periode. Hat aber nichts zu tun in diesem Sinne mit Ernährung. Und lässt sich ja kompensieren, wie Du schreibst, durch diesen Kräutertrunk. Übrigens sehr lecker.
Meinen Versuch von Distanzierung von Milchprodukten habe ich begonnen, indem ich die Milch für meinen Kaffee durch Sojamilch ersetzt habe. Fand ich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und ich wußte nicht so recht, ob ich dabei bleiben kann. Bin dann doch wieder zurück zu (Dosen-)Milch, habe mich aber nicht wohl gefühlt dabei.. Also wieder zurück zu Sojamilch. Heute bin ich so dran gewöhnt...
Essensgewohnheiten gehören für die meisten Menschen zu den liebsten und fest eingefahrensten. Diese zu ändern, fällt den meisten schwer.
Appelle an das ethische Verständnis für das Tier, das hinter dem in Zellophan verpacktem Schnitzel steht, erreicht viele nur bedingt, oft gar nicht oder wenn, dann zeitlich beschränkt. Die Lust am kurzen Gaumenkitzel siegt sehr oft.
Viele Menschen leben auch veg., weil gesundheitlich bedingt. Krankheiten, wie Arthrose, Gicht, Herz-Kreislaufstörungen, etc verleiten irgendwann auch einen Arzt dazu, anzuraten, den Konsum von Fleisch zu reduzieren und/ oder zu überdenken.
Ich kenne einige Menschen, die aufgrund ihrer eigenen gesundheitlichen Problematik auf Fleisch "verzichten"- die dahinter stehende Ethik ist ihnen egal. Es geht ihnen um ihre Gesundheit.
Eine Form des Egoismus? Ich könnte mich daran "aufhängen" und monieren- tue ich aber nicht, denn: egal, aus welchem Grund Messer und Gabel zur Seite gelegt werden, weg vom Tierkörper... eines weniger.
Ich finde den Tenor hier in diesem Thread sehr gut, sehr angenehm. Ich kenne das leider auch anders. Leider ist es oft so, wenn Veg. und Menschen, die Fleisch essen, aufeinander treffen, ziemlich zügig verhärtete Fronten aufgebaut werden. Und letztendlich wird am Tier , um das es ja geht vorbei diskutiert.
Ich bin ja, wie Gärtnerin, seit vielen Jahren Vegetarierin. Habe viele Diskussionen geführt. Viele würde ich HEUTE so nicht mehr führen, da ich irgendwann erkennen mußte, dass ich SO niemanden mit meinem Anliegen erreiche- eher das Gegenteil. Das war bitter, wohl aber notwendig. Diese Erkenntnis.
Etliche Bekannte in meinem Umfeld essen Fleisch. Früher, vor etlichen Jahren, war auch ich so verhärtet, dass es mir nicht möglich gewesen wäre, hier Kontakt aufrecht zu erhalten. Das erachte ich heute als falsch. Ich versuche, die Menschen da abzuholen, wo sie sind. Ich erbringe Respekt ihnen gegenüber, wobei ich doch meine Position mit wenigen Worten verdeutliche und erfahre- ebenfalls Respekt. Man setzt mir nicht vor zum Essen, wenn ich eingeladen, von dem man weiß, DASS ich es nicht esse. Und es wird auch nicht mehr versucht, mir, um eventuelle Wankelmütigkeit zu prüfen, Stückchen von Fleisch oder Schinken ins essen zu mogeln
Es ist ein "Thema"- ja
Aber ich freue mich, wenn es möglich ist, sich sachlich und anständig darüber auszutauschen.
Ich habe sehr viel Material zu diesem Thema ( Bücher, Filme, etc)
Wen es interessiert, gerne per PN.
In diesem Sinne
Liebe Grüße

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Silence
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Beitrag Di., 30.09.2008, 21:55

Ich denke, daß alle Tiere - egal ob klein oder groß, schön oder (in unseren Augen) häßlich - Geschöpfe Gottes sind und bestimmt hat es einen Sinn, daß es sie gibt.
Ok, bei Zecken, Stechmücken oder so kann ich nicht sagen ob und welchen Sinn sie haben (dazu kenn ich mich biologisch zu wenig aus), im Gegensatz zu Bienen, Ameisen, Kühe etc oder Tiere die einfach da sind um uns glücklich zu machen und an denen wir uns freuen können.
Aber ob sie alle eine Seele, in dem Sinn wie sie wir Menschen haben?
Diese Frage hat mich auch schon einige Male beschäftigt, da ich mit Tieren aufgewachsen bin und auch jetzt welche habe, genauso ob und wie weit Tiere denken können.
Vielleicht ist es so, daß jedes Tier zwar so etwas wie eine Seele hat, eine "Tierseele", aber erst, wenn wir uns eines dieser Tiere "zum Freund machen" also vertraut machen (wie A.d.S.Exupery in "Der kleine Prinz" meint >Zähmen heißt sich vertraut machen<) seine Seele ein wenig mit dem vergleichbar wird (oder war es zuvor schon) was wir unter diesem Begriff verstehen, vielleicht damit es uns besser "verstehen" kann, besser mit uns zusammen leben kann.
Das soll jetzt nicht heißen, daß wir diesem Tier eine Seele geben - auf keinen Fall, dazu sind wir nicht in der Lage ... hach, ist echt schwer zu erklären.
Natürlich kann sich ein Tier nicht zwischen Gut und Böse entscheiden (wenn ein Löwe eine Gazelle reißt, ist das nicht böse, er stillt nur seinen Hunger), keine Gedankengänge führen wie oder was es tun oder lieber nicht tun soll, große Entscheidungen treffen etc.
Aber wenn meine Katzen mich so anblicken, mir direkt in die Augen schauen, darauf reagieren, wenn ich was zu ihnen sage, dann kommt es mir manchmal so vor, als wenn sie mich verstehen würden.
Hinter diesem Blick muß doch eine Seele sein.
Meine Katzen sind für mich nicht einfach Tiere die halt bei mir leben, sondern beinah wie Familienmitglieder. Es ist ein bißchen wie ein Austausch: ich versorge sie, nehme sie "ernst" und gebe ihnen ihre Streicheleinheiten (die sie oft förmlich einfordern ;*) und sie geben mir so viel zurück, sind aber dennoch sehr eigenständig, und eigenwillig, deshalb bevorzuge ich auch Katzen und nicht Hunde.
Einerseits beneide ich sie um ihre reine Seele, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein Tier "böse" ist, doch diese Entscheidungsfähigkeit und Freiheit unser Leben selbst in die Hand zu nehmen macht uns erst zu dem was wir sind: Menschen.
... everyone who feels his heartbeat seems to be still alive ... and when your step leaves a track you seem to be going on ...
(Wolfsheim)

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