Panikattacken und meine Ärztin nimmt mich nicht ernst

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Marywell
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 24
Beiträge: 1

Panikattacken und meine Ärztin nimmt mich nicht ernst

Beitrag So., 14.09.2008, 20:56

Ich bin alleinerziehend,24 Jahre alt und habe mittlerweile seit 1 1/2 jahren Panikattacken! Meine Tochter ist inzwischen 3 Jahre alt geworden und musste durch mich leider auch sehr eingeschränkt leben, da ich eben nicht das nicht mit ihr machen kann, was normale Mamis/Eltern mit ihrem Kind jeden Tag machen können!(z.B. nach draußen gehen)
Ich brauchte ziemlich lange, um mir einzugestehen, dass ich psychisch krank bin! -ich denke, es fällt nicht unbedingt jeden einfach... Bei mir trat die erste Panikattacke ganz unverhofft und plötzlich ein, ich war gerade an einem heißen Sommertag mit meinem Auto ins 20km entfernte Nachbardorf unterwegs, als mir urplötzlich schwindelig wurde, ich am ganzen Körper zu zittern anfing und ich dachte, ich ersticke jeden Moment...dieses aufsteigende Gefühl wurde immer drängender, mir wurde schwarz vor Augen und ich hab es noch gerade geschafft, an den Seitenstreifen zu fahren...ich hatte ohnmächtige Todesängste!Seit dem hab ich solche Attacken beinahe täglich, wenn ich raus gehe bzw. unter Menschen bin(außer meine Familie), Kassenschlangen, wenn ich weit weg von zu Hause bin(je weiter, desto schlimmer), Spazieren gehen,Menschenmengen sind für mich Horror! Überhaupt persönlicher Kontakt mit menschen fällt mir schwer(früher war ich genau das Gegenteil)! Dazu kommt, ich bin ein Gefühlsmensch, geht es mir nicht so gut (oder bin ich unter streß), hab ich schlimmere Panikattacken/Symptome, umgekehrt dasselbe, verschwinden tun sie aber nie!- obwohl ich mittlerweile weis, dass ich dadurch nicht sterbe. natürlich habe ich inzwischen auch oft Depressionen, weil ich ja nicht mehr so bin oder das machen kann, wie ein normaler Mensch, und fühle mich schuldig gerade meiner Tochter gegenüber und schähme mich vor anderen Leuten für meine Krankheit!(aus vielen meiner ehemaligen klassenkameraden ist was geworen, aus mir nicht)

Auf jeden Fall habe ich den Schritt zum Hausarzt vor etwa 2 Monaten gemacht, seitdem habe ich auch einen Warteplatz beim Psychologen(dauert etwa 6Monate). Da ich im moment durch meine Panikattacken nicht arbeiten kann, hat meine hausärztin mich die ersten 2 Wochen krank geschrieben, seitdem muss ich mich ihr gegenüber ständig rechtfertigen ihr immerwieder meine geschichte erzählen , wodurch meine Ängste kommen könnten, warum ich Ängste habe, ich doch nicht sterbe, mich ja freuen kann einen Arbeitsplatz zu haben, der jetzt am 1.9. angefangen hätte...(sie versteht gar nicht, unter was für einen Druck ich stehe, welche Nervösität ich habe:Druck ist im Moment Gift füt mich!!!)Sie nimmt diese Krankheit gar nicht ernst(oder mich), denke eher mich, bin ja erst 24Jahre, in diesem Alter kann man ja sowas gar nicht kriegen!-oder es ist ja nur ein Grund sich zu drücken!(das ich als kind oft geschlagen von meinen Stiefvater worden bin(vor einem Discount-Laden zusammengetreten worden bin), gesehen habe, wie er meine Mutter bewusstlos geschlagen hat bzw. oft geschlagen hat(oder er sie mit einer Glasflasche totschlagen wollte, ich mit etwa 8 jahren ein Messer nahm und ihn getötet hätte vor lauter Panik/Angst), er meinen vater die nase gebrochen hat, der ganze Flur dadurch blutverschmiert war...ICH EINE KINDHEIT VOLLER GEWALT ERLEBT HABE...ich im teenie- Alter extrem Suizidgefährdet war(MICH GERITZT HABE), mit 16 oft sexuell genötigt worden bin usw...- DAS KANN MAN JA NCHT ERNST NEHMEN!!!!)
Heutzutage mache ich sicherlich einen anderen Eindruck, aber: Ich rede, und achte peinlichst genau darauf, dass man mir mein schweres Leben nicht ansieht!
Sie hat mir die nummer der Psycholgin gegeben, wo ich mir einen Warteplatz geholt habe, im nächsten moment, will Sie, dass ich zu einem Psychater gehe(gegen meinen Willen)!ich denke, sie ist überfordert mit mir! genauso akzeptiert sie nicht, dass ich keine psychopharmaka nehmen möchte(hatte davon ganz schlimme nebenwirkungen), muss ja fit für meine Tochter sein!
Ich möchte die Ursache finden, die meine Ängste auslösen und sie nicht betäuben!ich habe mich damit schließlich 1 1/2Jahre(bzw. mich durch mein ganzes mieses Leben gekämpft) durchgekämpft, dann schaffe ich den Rest auch noch! Ich möchte mich nur aufgehoben fühlen und verstanden werden!- Nur so kann man mir auch helfen und ich zur Ruhe kommen!
Morgen habe ich meinen nächsten Termin bei meiner Hausärztin!(Das letzte mal brach ich weinend vor der Rezeption meiner Hausärztin zusammen(vor den ganzen wartenden Patienten), weil sie über mich entscheiden wollte und mich nicht ernst nahm)
zeigt sie diesmal nicht,dass sie mich ernst nimmt und gewillt ist, mir unterstützung und Anerkennung meiner krankheit zu geben, werde ich den Arzt wechseln....mit der Angst, sich nochmal zu öffnen und nochmal unverstanden mit dieser, mittlerweile Volkskrankheit zu bleiben....!

Werbung

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag So., 14.09.2008, 21:59

Hi,

zunächst mal finde ich es klasse daß Du Dir Hilfe suchen willst )

Daß Du vom Hausarzt nicht ernstgenommen wirst ist wirklich fatal . Such Dir unbedingt einen Psychiater Deines Vertrauens, weil ein Psychiater ist der Facharzt dafür, der sollte auch mehr Ahnung von solchen Krankheitsbildern haben und sie ernstnehmen. Es gibt soweit ich weiß auch Antidepressiva die gegen Panikattacken helfen, aber auch das sollte ein Facharzt verschreiben.

Wegen Therapeut, es wäre sinnvoll bei mehreren Erstgespräche auszumachen, weil wenn Du Dir einen ansiehst ist noch lange nicht gesagt daß da die Chemie stimmt und der auch was taugt.

Du hast eine miese Vergangenheit und bist sicherlich nicht grundlos alleinerziehend. Von daher gibt es da sicher viel wo Du Hilfe gebrauchen könntest es zu überwinden und Du hast die besste Hilfe verdient. Weil ich glaube solche Panik kann auch durch allgemeine Überlastung und Erschöpfung ausgelöst werden.

Dann gäbe es noch die Möglichkeit einer psychosomatischen Klinik, es gibt da welche wo Du mit Kind hinkannst, erkundige Dich da mal, ich glaub das wäre wirklich ein guter Anfang für Dich und ein geschützter Rahmen wo auch auf die Probleme Deiner Vergangenheit eingegangen werden könnte. Schau hier auch auf jeden Fall daß Du eine wirklcih gute findest. In diversen Foren gibts da ja ausreichend Erfahrungsberichte wo die Leute zufrieden waren und wo nicht.

Ich selbst hab keine Panikstörung (hab ne Persönlichkeitstörung wo Ängste ein Teil der Symtpome sind) aber was ich darüber weiß ist daß das einzige was gegen Panikattacken hilft ist sich unter Anleitung und kontrolliert den angstmachenden Situationen zu stellen. Von daher ist dauerhaftes Krankschreiben nichts das die Sache auf Dauer verbessert.

Liebe grüsse,

Petra

Benutzeravatar

Nozi
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 355

Beitrag Mo., 15.09.2008, 09:14

hallo!
vielleicht möchtest du da http://www.angstfreistudieren.at/downlo ... manual.pdf mal ein bisschen reinschnuppern!
ansonsten empfehle ich dringend, dieses dubiose ärztin zu meiden und jemanden vom fach aufzusuchen. panikattacken sind sehr gut behandelbar, aber es muss eben was passieren. mit einer kombi aus medikamenten und therapie bist du bald aus dem gröbsten raus. die kombination aus BEIDEM ist aber wirklich wichtig! und warum man dir eine 6monatige wartezeit zumutet, versteh ich auch nicht ganz, wo wohnst du denn? gibts da keine krisenzentren, beratungsstellen, ambulanzen, therapeuten, die du dir raussuchst und einfach mal durchrufst?
es gibt ein leben nach der angst, ich war selbst lange zeit mittendrin, das wird wieder!!
alles liebe!
nozi

Benutzeravatar

Hope67
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 228

Beitrag Di., 16.09.2008, 06:20

Hallo marywell,

Deine Hausärztin hat während Ihres Studiums wohl gerade blau gemacht, als die menschliche Seele Unterrichtsstoff war
Allerdings hat sie Recht, das eine Therapie besser durch einen Therapeuten UND einen Psychiater durchgeführt werden sollte. Sie arbeiten Hand in Hand. Bis Du eine geeignete Therapiestelle gefunden hast ( ich weiss... die Wartezeiten sind unfassbar) kann Dir der Psychiater schon mal ein bisschen unter die Arme greifen.
Den Vorschlag von münchnerkindl betreffend der psychosomatischen Klinik solltest Du ernsthaft ins Auge fassen. Deine Tochter ist ja noch nicht schulpflichtig. Aus eigener Erfahrung kann ich es nur empfehlen ! Allerdings muss Deine Hausärztin eine Einweisung schreiben. Sprich mit ihr. Vielleicht versagt sie nicht vollends
Hast Du eigentlich Freunde oder Familienangehörige, die Dich bzw. Deine Tochter darin unterstützen das sie mit ihr spazierengehen oder sie abholen um mit ihr auf einen Spielplatz o.ä. gehen?

Lieben Gruss
Hope

Werbung

Benutzeravatar

elias
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 55
Beiträge: 137

Beitrag So., 21.09.2008, 15:07

Hi,
bin urplötzlich zusammengebrochen, mit Schmerzen in Brust und Armen und dachte: Das ist ein Herzinfarkt. Hat etwa 30 Minuten gedauert, dann war es besser, aber nicht gut - total erschöpft und Gliederzittern am ganzen Körper. Notarzt gerufen; Diagnose: Angstneurose und Depression. 6 Wochen krank mit Klinikaufenthalt, dann wollte ich wieder Heim. War insges 13 Wochen krankgeschrieben, Ergebnis: Job los. Danach 3 Monate psychosomatische Klinik- Angst reduziert auf körperliches Unwohlsein, aber nur noch selten Panikattacken (3-5 im Jahr), die meist etwa eine Std dauern mit Abklingphase und mit Tavor abgetötet werden; schlaf dann einige Stunden und meist ist es dann besser.
Ohne Klinikaufenthalt werden die immer schlimmer; nur mit professioneller Hilfe ( Psychiater und Psychologe) kannst du die Situation in den Griff kriegen, alleine bist du ziemlich hilflos und Hausärzte sind fachlich überfordert.
mfg
elias


Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag