antriebslos, lustlos, depressiv - Finde keinen Ausweg

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PeterParker
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antriebslos, lustlos, depressiv - Finde keinen Ausweg

Beitrag Mi., 10.09.2008, 19:54

Hey erstmal. Ich hoffe, es ist ok hier, einen Thread zu eröffnen, auch wenn man Newbie is.. Habt das alles sicher auch schon 1000x gelesen, würd mich aber interessieren, obs Leute gibt, denen es gleich geht.
Mein Trott fing irgendwie erst vor 2 Jahren an, direkt nach der Matura. Bin damals schon viel und gern fortgegangen, hab das dann auch den ganzen Sommer praktiziert (inkl. Drogen & Alkohol).

Hatte direkt danach gleich meinen Zivildienst, währenddessen ich marihuanaabhängig geworden bin. Also So-Do einegraucht und Fr-Sa betrunken & breit. Da gings mir schon zwischendurch schlecht. Hab dann nach 1 Jahr gecheckt, dass ich mit meinem Leben nicht mehr zurecht komme. Die Beziehung mit meiner Mutter war am Ende, hatte starke Depressionen, wollte nichts mehr erreichen, hab auch eine kleine Sozialphobie entwickelt (fühlte mich gerade mal betrunken unter Menschen wohl). Ende 07 hab ich aufgehört zu kiffen, seitdem clean. Der Alkohol zieht sich aber bis heute durch meine Wochenenden. Und durch den Verzicht von Marihuana is mir meine Lebenslage viel klarer geworden und ich kann noch weniger damit umgehen.

Ich weiß niemals wie ich mich verhalten soll, z.B. im Fitnessstudio: alle ächzen und schreien fast laut herum, ich würd mich das nie trauen. Ich weiß in Gesprächen, nicht mal mit den engsten Freunden, wann es angebracht ist, was zu sagen und wann ich lieber nur verständnisvoll nicken sollte. (Rede ich zuviel/Zuwenig?)
Ich habe ständig das Gefühl, ich krieg nichts auf die Reihe. Hab Mein Studium letztes Jahr abgebrochen, weil ichs psychisch nicht gepackt hab. Mir wurde alles zuviel, der Stress, die Menschen, der Leistungsdruck (war bist zur Matura 1er Schüler). Zusätzlich hatte ich absolut keinen Bock zu lernen, auf die Uni zu fahren Alle Studenten schienen genau in DIESER Vorlesung sitzen zu wollen, es wirkte, als wären sie glücklich, auch wenn es hieß, lest bis morgen 50 Seiten. Alle knurrten, doch lächelten sofort wieder. Mich hat das so fertig gemacht, dass ich nicht mehr konnte und Heulkrämpfe bekam..

Die letzten 2 Monate hatte ich wieder frei. Da tat ich was, was ich am liebsten tue. Den ganzen Tag Serien schaun, in andere Welten abtauchen und mich mit deren Problemen und perfekten Welten belullen. Oft schaue ich 10h durch, nur um keine Sekunde in die echte Welt gerissen zu werden..

Am Montag beginnt die Fachhochschule, habe mich für meine Mutter dort beworben und sie haben mich tatsächlich aufgenommen. Ein Albtraum. Was, wenn ichs nicht schaffe? Was, wenn mir der Druck zuviel wird? (FHs haben ja einen stressigen Ruf) Was, wenn ich mich zwecks psychischer Belastung gezwungen sehe, abzubrechen? Ein Job als Verkäufer würde mich noch depressiver machen..

Mein Ausweg aus der Depression ist immer der GEdanke an Selbstmord. Dass, wenn alle stricke reissen, ich mich noch immer umbringen könnte. Doch ich glaube, dazu wäre ich zu schwach.

Würde mich wirklich sehr über Rückmeldungen freuen!

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PeterParker
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Beitrag Mi., 10.09.2008, 20:02

(Konnte komischerweise nicht editieren)

PS:
Zusätzlich bin ich noch Hypochonder, was mich auch ziemlich stresst und habe oft ganz narzisstische Phasen, in denen ich denke, ich bin zu was höherem berufen, nur um dann einen Tag später mich potthässlich zu finden und mir denke, ich hätt nicht einmal das Zeug zum Straßenfeger..PS:

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Flying Dutchwoman
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Beitrag Mi., 10.09.2008, 20:23

Hallo Spiderman!

Erst mal: Es ist total in Ordnung wenn du als "Neuer" hier n Thread eröffnest. Dafür ist das Forum ja da...

Zu deinem eigentlichen Thema: Es hört sich so an, als hättest du mehrere Probleme gleichzeitig.

Du kannst dich nicht auf dein Studium konzentrieren, das Lernen fällt dir schwer und du fühlst dich überfordert. Deshalb flüchtest du aus der Realität (z.B. durch Fernsehn).
Vielleicht kannst du an der Uni eine Art Teilzeitstudium machen, so dass du nicht die volle Belastung hast und nicht gleich wieder aufgibst? Ausserdem hab ich schon von vielen Leuten gehört, dass es an der FH viel leichter sein soll, als an der Uni. Da kann ich dir also nur Mut machen!
Auch wenn du es wahrscheinlich selber weisst, aber beim Lernen hilft oftmals sich Pausen zu nehmen. Dann kannst du was andres machen, z.B. Fernsehen. Aber du solltest dir ein bestimmtes Zeitlimit setzen und dann wieder mit dem Lernen anfangen. Wenn du deine Lernphasen einteilst, ist es vielleicht leichter von einer zur nächsten zu kommen und man muss sich auch immer nur auf eine Phase konzentrieren und sieht nicht den ganzen Berg der vor einem liegt.
Ich hab auch manchmal so Tage, an denen ich denke, oh mann das schaffe ich nie alles! Dann denke ich mir immer ich hätte vielleicht doch was Leichteres machen sollen. Aber dann konzentriere ich mich nur auf das was ich im Moment zu tun habe und die Angst verschwindet wieder.

Desweiteren fühlst du dich in der Öffentlichkeit nicht wohl, weil du nicht weisst wie du dich verhalten sollst.
Wenn du nicht weisst, ob du zu viel sagst oder zu wenig, frag doch einfach mal einen guten Freund, was er dazu meint. Ansonsten gilt: Wenn du dir nicht sicher bist ob du zuviel oder zuwenig redest ist das doch schon mal ein gutes Zeichen dafür, dass du genau in der Mitte liegst! Sonst hättest du vielleicht nur den Eindruck, dass eine Seite überwiegt. Aber wenn dir das immer noch nicht hilft, versuch doch mal mitzuzählen, wieviele Sätze in einem Gespräch von dir kommen und wie viele von andren. Wenn das ungefähr ausgeglichen ist, weisst du das du richtig liegst.

Ansonsten bleibt noch die Frage: Machst du eine Therapie oder hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht?

LG

Flying Dutchwoman
"You'll have the chance to do something…something courageous. And when you do, you'll discover something: that you're a good man." ― Elizabeth Swann

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PeterParker
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Beitrag Mi., 10.09.2008, 22:23

Hey Holländerin - danke für die schnelle Rückmeldung
Die Lerntipps werd ich versuchen zu beherzigen, sind sicher nützlich. Dennoch ists überwiegt die vollkommene, oft wahrscheinlich auch eingebildete Überforderung und lässt mich verzweifeln. Na mal sehen wies wird.

Ich könnt schon ständig reden und wenn ich Freunde frage, antworten sie mir immer, es passt ja eh alles. Nur glaube ich ihnen nicht ganz. Ich tu mir sowieso ziemlich schwer mit Vertrauen, eigentlich vertraue ich niemandem. Die Leute sind oft so selbstbezogen und nur auf ihr eigenes Wohl aus, dass ich oft denke, ich werd manipuliert, nur damit andere einen Vorteil haben (Bin leicht beeinflussbar).

Denke seitdem eine sehr gute Freundin mit den gleichen Problemen (Interessensverlust an Bildung und Gesellschaft, Depression, innere Leere etcetc) Adjuvin von ihrer Schwester verschrieben bekommen hat, über Therapie bzw. eher AD nach. Weil so mies wie ich oft 5 Tage die Woche fühle - da kann ich mit ADs gar nix falsch machen, schlechter kanns eh nimmer werden. Nachdem ich auf der FH schon gute 8-17h Tage mit Arbeit zu Hause auch noch hab, wird das mit der Therapie wohl zeitlich gar nicht hinhauen bzw. ists auch finanziell problematisch...

Übrigens hab ich mal den Eintrag Borderline Syndrom auf Wikipedia durchgelesen und erschrocken festgestellt, dass da 95% auf mich zutrifft. Hat das was zu sagen?!?

mfg

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Tante Käthe
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Beitrag Do., 11.09.2008, 07:29

Hi,

...als ich Deine Beiträge gelesen habe, dachte ich auch so an Borderline. Ich denke, Du solltest, bevor Du zu AD etc greifst, einen Therapeuten dazu befragen. Denn die Pillen allein machens aus meiner Sicht nicht. Zeitlich kannst du es schon hinbekommen, versuch es einfach, für Dich, nur für Dich.

Borderline und Narzissmus sind oft sehr nah bei einander, logisch ist dann auch das mangelnde Vertrauen zu anderen Menschen...


LG Käthe
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PeterParker
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Beitrag Do., 11.09.2008, 14:34

Hab auch gehört, dass unbehandeltes ADHD später auch zu Borderline führen kann. Hatte ziemlich sicher ADHD und es wurde nie behandelt...
Na dann muss ich anscheinend wirklich bald mal zum Therapeuten. Muss man das in Österreich/Graz aus eigener Tasche bezahlen? Hab von horrenden Preisen gehört (90€/h usw..)

Bei Borderline gibts ja afaik keine Heilung, das wär ja noch schlimmer :/

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Flying Dutchwoman
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Beitrag Do., 11.09.2008, 16:14

Hallo PeterParker!

Dass du über eine Therapie nachdenkst, finde ich toll! Aber ich glaube nicht, dass es gut ist, einfach so Tabletten zu nehmen. Damit kannst du vielleicht eine Zeit lang die Symptome verhindern. Aber die Ursache bekämpsft du damit nicht! Willst du den Rest deines Lebens Tabletten nehmen? Ich denke, es ist besser die Sache richtig zu behandeln!

Kannst du vielleicht ein paar Vorlesungen/Kurse/Seminare weniger nehmen als üblich? Dann wäre dein Aufwand nicht so hoch und du hättest Zeit für die Therapie und wärst nicht so vom Lernen gestresst.

Liebe Grüße

Flying Dutchwoman
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Schneekugel
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Beitrag Do., 11.09.2008, 16:25

Eine eventuelle Therapie solltest du auf alle Fälle ins Auge fassen. Das was du da mit dir rumschleppst klingt nach einer ordentlichen ausgewachsenen, echten Depression. Das Problem ist, dass diese deine Leistungsfähigkeit extremst reduziert. Die Motivation fehlt, alltägliche Sachen die für andere normal sind erscheinen dir vollkommen unmöglich (wie eben die 50 Seiten lernen), dadurch zieht man sich wieder weiter selbst runter ("Toll, nicht mal das kann ich....")

Nimm dein Leben in die Hand, akzeptiere, dass etwas mit dir im Moment nicht stimmt und arbeite daran. Wenn du meinst es selbst zu schaffen, dann tu das. Wenn du das Gefühl hast es nicht ohne Hilfe zu schaffen, dann reagiere ebenfalls entsprechend. Aber mindere deine Krankheit nicht ab, eine Depression ist genauso eine ernstzunehmende Krankheit wie Grippe oder sonstwas. Wenn dich die echte Grippe erwischt, quälst du dich ja auch nicht einfach weiter und nimmst ohne ärztliche Verordnung fröhlich Tabletten ein, sondern gehst zum Arzt. Einfach selbst behandeln ist nicht, deine Depression kann seelische Ursachen haben, die du aufarbeiten musst, sie kann genauso gut auch körperliche Ursachen haben die behandelt werden müssen. Die Tatsache, dass du dich bereits mit eventuellen Selbstmordgedanken beschäftigst sollte alleine ausreichen dir selbst zu zeigen, dass diese Krankheit genauso gefährlich ist wie jede andere die zum Tod führen kann.

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PeterParker
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Beitrag Do., 11.09.2008, 16:32

Leider kann ich nicht weniger Kurse nehmen, auf der FH is das alles vorgegeben. Im Unterbewusstsein "weiß" ich ja schon, dass ichs nicht schaff :( Zwischendurch flammt aber wieder wahnsinnig gut tuender Mut auf, dass ichs dennoch schaffen werde.

Werde den Anfang jetzt ohne Therapie wagen und bevor ich das Studium abbreche (Hab dort nur 1 Chance, kann kein Jahr pausieren od n Semester) werd ich begleitend eine Therapie versuchen. Die Vorstellung an ein normales, glückliches, motiviertes Leben hatte ich schon seit Monaten nicht mehr... Ihr habt mir da echt Hoffnung gegeben, Danke!

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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 09:17

Hi,

versuch es, hast Du jemandem, mit dem Du reden kannst, der Dir zuhört? Aber versuche s ohne Pillen, oder mach Dir langfristig einen Termin beim Thera dafür. Das brauchst Du und kannst es hinbekommen, zeitlich auch. Es geht alles, wenn man will.

Ich drück Dir die Daumen

LG Käthe
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PeterParker
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 15:45

Das ist ja das lustige, ich red mit jedem darüber, nur ich hab oft das Gefühl, auch wenn die Freunde/Mutter sich verständnisvoll geben, meine Lage nicht zu checken... Naja. Ab zum Thera

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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 12:49

Hi PeterParker,

mmh, schade, dass das Reden scheinbar nicht so wirkt. Aber dafür, dass Du scheinbar offen bist und reden willst und vor allem auch kannst, bist Du klar im Vorteil. Ja, ich denke auch, ab zum Thera.

Vielleicht beginnst Du bereits selbst und machst Dir einen Tagesplan incl. aufstehen und zu Bett gehen etc. und abends schaust Du, was Du erreicht hast und was nicht. Dabei fragst Du Dich dann bestens gleich, warum nicht und notierst es Dir. Das kann bestimmt auch schon ein Stück weit helfen. Wenn ich meinen Sohn so betrachte, stell ich immer wieder fest, dass er planlos ist und setzt er sich dann doch mal ein Ziel, schafft er es oftmals nicht, da fehlt der Biss, er lässts dann lieber dahin plätschern und wartet auf die Dinge die da kommen mögen...

Ich denke aber, Du bist bereits auf dem richtigen Weg.

Dir alles Gute. LG Käthe
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Schneekugel
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Beitrag Mo., 15.09.2008, 12:21

Das Problem ist, dass nicht Betroffene einfach schwer verstehen können was man durchmacht. Im landläufigen Sprachgebrauch ist eine Depression ein mieser Tag den man mal hat, da reisst man sich zusammen und fertig tralala...

Muss gar nicht böse gemeint sein, ist halt eine von den typischen: "Bevor mans nicht hatte kennt mans nicht." Dingen.

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