Beziehungstrauma/ Trauma-Therapie

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Tante Erika
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Beziehungstrauma/ Trauma-Therapie

Beitrag Fr., 15.08.2008, 20:55

hallo,

ich bin heute zum ersten Mal hier. Ich bin 25 Jahre alt und wohne in Darmstadt. Hier im Forum angemeldet habe ich mich, da ich die Diagnose "Beziehungstrauma" habe, aber leider nur wenig Information dazu finde. Gibt es jemand, der auch "beziehungstraumatisiert" ist und eventuell schon Therapieerfahrung hat? Denn ich kann leider auch beim fast schon kompletten Lesen des gesamten Internets nichts richtig finden. Nur viel über "normale" Traumatisierung. Ich würde mich gern mit Euch austauschen, wie es Euch damit geht, wie ihr behandelt wurdet und ob eventuell einer hier im Umkreis in guter Behandlung ist....oder ob es in Deutschland irgendwo eine Klinik gibt, mit der bei dieser Diagnose gute Erfahrungen gemacht wurden. Vielen DAnk schon einmal für Eure Antworten! Liebe Grüsse

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Xanny
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Beitrag Sa., 16.08.2008, 07:33

Liebe Tante Erika,

auch ich habe zwar als Diagnose eine komplexe PTBS, herrührend von meiner letzten Beziehung, in der ich schwer mißhandelt wurde. Vielleicht magst Du ja mal berichten, was Dich in dieser Beziehung so traumatisiert hat? Nur wenn Du magst. Ich bin schon seit über einem Jahr in Therapie, in der ich auch schon teilstationär und stationär behandelt wurde.
Ich glaube, es gibt viele Menschen, die durch eine Beziehung in so eine psychiche Krise gestürzt wurden. Erzähl mir doch noch ein wenig mehr über Deine Erfahrungen.
Wie geht es Dir in Therapie? Du klingst so, als seist Du noch auf der Suche nach dem geeigneten "Spezialisten"?!

Liebe Grüe
Xanny25
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Tante Erika
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Beitrag Di., 19.08.2008, 11:24

Hallo liebe Xanny 25 und lieber anderer Nutzer, der mir ebenfalls geschrieben hat. Ich kann leider die zweite Antwort nicht finden, daher kann ich nur einnern, was du (verzeih, ich weiss leider deinen Namen nicht) geschrieben hattest.

erst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ich wünsche ehrlich niemandem, dass er in so eine Krise gestürzt wird, aber es tut trotzdem gut, zu wissen, dass man damit nicht allein ist. Es ist sehr schwierig, wenn die Seele verletzt wird. Weil die gehört ja jedem selbst und stellt unseren Kern dar...das, was uns als Menschen ausmacht. Aber manchmal habe ich das Gefühl, das können wir wieder in den Griff kriegen. Ich bin mir dessen sogar sicher (auch wenn ich manchmal denke o gott das bleibt ewig so).

Ja ich bin noch auf der Suche nach einem "Spezialisten", aber ich denke, in meinem Fall wird es auch eine "normale" Psychotherapie tun...obwohl ich sehr gern jemand hätte, der schon viele Menschen therapiert hat, die ähnliche Probleme haben. Ich erzähle einmal kurz...es geht darum, dass ich bei meiner psychisch kranken Mutter aufgewachsen bin, die mein Selbstbewusstsein systematisch zerstören wollte und sehr gemein zu mir war. So hat sich leider meine Persönlichkeit (in Teilen) verändert. Was mich sehr traurig macht und auch verwirrt, da ich in manchen Situationen nicht weiss, welche Teile von mir verändert sind, welche ursprünglich sind usw. Vielleicht muss man sich dann auch neu "Kennenlernen" und aufhören nach der alten Person zu suchen, die man geworden wäre....ich vermisse diese Person sehr und ich weiss genau , wie sie wäre. Aber ich kann sie nicht sein. Nur teilweise. Bei mir ist die Misshandlung also psychischer Natur.

@Xanny25....was ist bei dir passiert, was dich traurig macht? Bist du auch verändert? Und bist du inzwischen "frei" oder hast du den Menschen noch um dich? Bei diesen Beziehungstraumata ist es glaube ich ganz wichtig, wann das passiert ist, über welchen Zeitraum und durch wen. Je später und je kürzer so etwas passiert und je entfernter die Person einem steht, desto "besser".

@andere Person, deren Message ich leider nicht finden kann...vielen Dank für den guten Webseitentipp! Ich werde da gleich nochmal intensiv stöbern. Denn wie gesagt ich kann leider fast nix finden über Auswirkungen udn heilmethoden der Beziehungstraumatisierung...aber wahrscheinlich sind es die gleichen Techniken wie bei der normalen Traumatherapie.

...nur was mich mal interessieren würde....wie gehen die Therapeuten mit dem Menschen um (denn das ist ja sehr schwierig bei einem ständig "auf- der- Lauer- liegendem")? Und wie arbeiten Sie die Auswirkungen mit den Patienten heraus? Weil die Trennung zwischen normalem und verändertem Charakter ist denke ich sehr schwierig. Habt ihr da Erfahrungen?

Vielen Dank für Eure Antworten schon einmal! Gruss, Anne

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Xanny
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Beitrag Di., 19.08.2008, 11:48

Liebe Tante Erika,

nun ja, ich bin schon als Kind sagen wir mal in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Mein Therapeut bezeichnet das als erstes Beziehungstrauman, von den Eltern weg, keine Geborgenheit, Mißbrauch und so weiter. Doch das eigentliche Trauma was für mich vorrangig ist stammt von meinem Exmann, der mich über 11 Jahre genötigt, mißbraucht und mißhandelt hat. Ja, ich bin mittlerweile von ihm geschieden, aber wir haben drei Kinder die uns verbinden. Der Therapeut hat mir jeglichen Kontakt verboten, aber das Jugendamt sieht das nicht so schlimm... Wie auch immer, bei jedem Kontakt, über Telefon oder ähnlichem ist alles wieder da. Ich spiele sogar mit dem Gedanke, mir selbst etwas anzutun, damit es endlich aufhört. Denn ich kann nicht mehr, Fährt ein dunkles Auto an mir vorbei, dann denke ich er steigt dort jeden Moment aus und zieht mir eins drüber. Seh ich Menschen, die so gehen wie er, dann muss ich flüchten und so weiter. Jetzt am Wochenende wird unsere Tochter eingeschult und wieder: Täterkontakt. Ich nehm ne ganze Kompanie an Menschen mit, weil ich mir erhoffe, sie könnten mich vor ihm schützen... Gar nicht so einfach alles.

Lieben Gruß
Xanny
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moses246
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Beitrag Di., 19.08.2008, 12:24

hallo, leute!
also bis jetzt wusste ich nicht das das beziehungstrauma eine richtige eigenständige krankheit ist, deshalb habe ich auch noch nie daran gedacht das ich unter anderem auch daran leide.aber nach dem was ich hier jetzt lese,schleicht sich der verdacht doch so langsam ei.
gibt es sowas wie symptome wie bei jeder anderen krankheit auch? wenn ja wäre ich dankbar wenn mir einer weiter helfen könnte. den bei den ganzen psychischen problemen die ich habe blick ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr durch. das mag sich zwar für viele lustig oder unvoorstellbar anhören, aber ich leide sehr darunter...

ich bedanke mich jetzt schon mal für jede hilfe die ich bekomme.

lg moses

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Xanny
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Beitrag Di., 19.08.2008, 12:49

Hallo moses,

bei mir sind die Symptome sehr vielfältig. Schlaftstörungen, Schreckhaftigkeit, Esstörung, Kopfschmerzen SVV und so weiter. Habe als Diagnose eine komplexe PTBS zurückzuführen auf mehere Beziehungstraumata. Ob es eine eigenständige Diagnose gibt, weiß ich nicht, aber es überschneidet sich z.B. auch mit dem Symptomen der Borderlinestörung oder Depressionen. Das schwierigste ist aber, das im Laufe der Therapie so das ein oder andere dazukommt oder aus der Diagnose wieder rausfällt (wie bei mir schwere depressive Episode):da weiß man ja bald gar nicht mehr, woran man ist...

Gruß
Xanny
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moses246
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Beitrag Di., 19.08.2008, 14:00

das ist ja bei mir das hauptproblem Z.B. sagt der eine arzt zu mir ich hätte borderline, der andere sagt ich hätte "nur" starke depressionen, der dritte sagt es wäre das posttraumatische stresssymptom (Keine ahnung ob die rechtschreibung korrekt war.dann habe ich laut anderen ärzten noch eine pseudomanie und ein minderschwerer fall von persönlichkeitsspaltung. wie soll man da noch den überblick behalten und vor allem wem soll man glauben was man denn nun wirklich hat????
darf ich fragen was deine psychischen probleme ausgelöst hat?ich habe nicht alle vorherigen beiträge gelesen,also weiss ich nicht ob du das schon sagtest oder nicht darüber reden willst,oder oder oder...

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Xanny
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Beitrag Di., 19.08.2008, 15:53

Hallo moses,

ich bin nach der Geburt von meinen Eltern vernachlässigt worden, dann folgten zwei Pflegeeltern, wieder zu den Eltern zurück, wurde nur geschlagen und von meinm Vater mißbraucht. Dann hatte ich eine sehr schwere Kindheit, in der ich nur bei meinem Vater aufgewachsen bin. Um dem Martyrium zu entfliehen, bin ich mit 19 von zu Hause geflüchtet, zu meinem jetzigen Exmann, der gewaltätig war, mich eingesperrt und kontrolliert hat. Nun steh ich wieder ganz allein da, vertraue niemandem, obwohl ich jetzt zum ersten Mal richtige Freunde hab, die auch sehr verständnisvoll sind. Doch der Umgang ist nach all dem Erlebten mit mir nicht immer leicht. Auch den Kontakt zu meinem Vater baue ich grad trotz aller Kritik von Frenden/Therapeuten wieder auf. Vielleicht möchte ich Dinge nachholen oder verstehen, was mir früher entgangen ist. Keine Ahnung. Aber so viele Situationen/Geräusche/Gerüche/Sätze lassen mich immer wieder altes erneut erleben und das kostet viel Kraft und vor allen Dingen ein starkes soziales Umfeld.

Wie geht es Dir zur Zeit?

Liebe Grüße
Xanny
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Tante Erika
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Beitrag Di., 19.08.2008, 18:56

Hallo lieber moses, liebe Xanny25,

zunächst @moses: meine "Symptome" sind Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, manchmal Alpträume und dass mich, wie bei Xanny, manche Situationen an "damals" erinnern und ich genau wie sie Angst vor meiner Mutter habe, dass sie mir etwas tut, wie Xanny Angst vor ihrem Exmann hat. Mich hat das, was sie geschrieben hat, sehr an mich selbst erinnert und es tut mir sehr leid Xanny, was du erleben musstest. Aber es gibt Therapie dagegen, die helfen kann. Ich habe eine gute seite gefunden von Ulrike Ludwig http://www.ludwig-ulrike.de/doc/artikel ... ueckt.html

sie erklärt sehr anschaulich, dass das alles normale Reaktionen sind und dass man das heilen kann!!! Das müsst ihr euch immer vor Augen führen, wenn es Euch nicht gut geht. Und mit den Diagnosen das ist natürlich immer so eine Sache...denn viele Symptome sind ja bei mehreren "Krankheiten" zu finden. Vielleicht sollte man sich da nicht so verwirren lassen von verschiedenen Diagnosen...das ist natürlich immer leicht gesagt und ich möchte auch auf keinen Fall hier bagatellisieren oder jemand zu Nahe treten. Aber wenn verschiedene Psychiater, therapeuten oder andere verschiedene Diagnosen stellen, dann macht das erst recht durcheinander und vefehlt ja den eigentlichen Zweck...nämlich, dass die Therapie darauf zugeschnitten sein sollte. Da sind manche Therapeuten vielleicht auch ein wenig "vorschnell" und sind sich gar nicht bewusst, was das für Folgen haben kann.

@Xanny....ich kann sehr gut verstehen, was du zur "Täterproblematik" gesagt hast. und wenn ich als dir Unbekannte und gar nicht in der Thematik stehende was dazu sagen darf....ich persönlich habe das Gefühl es ist besser, wenn man den Täterkontakt abbricht. Wie ist denn dein Exmann zu eurer Tochter? Weil wenn er ihr gegenüber "normal" ist, dann ist es sicherlich gut, wenn sie ihn sieht. Aber das heisst ja nicht, dass du Kontakt zu ihm haben musst...klar, Ereignisse wie Schuleinführung sind schwierig. Das verstehe ich. Vielleicht kannst du mit professioneller Hilfe einen Weg finden, der dir gut tut. Und zum Vater, der s*x**ll*n M*ss***ch betrieben hat, würde ich den Kontakt ganz abbrechen. Denn das ist sonst hinderlich für die Therapie, denke ich. Entschuldige, dass ich hier so Stellung beziehe. Aber es geht darum, dass du das alles verarbeiten kannst, und das ist meiner Meinung nach nicht möglich bei Kontakt.

Liebe Grüsse, Tante E.

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Xanny
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Beitrag Di., 19.08.2008, 20:13

Liebe Tante Erika,

den Artikel kenne ich und finde ihn auch sehr gut. Ich bin langsam mit Hilfe meines Therapeuten dabei das alles zu verstehen zu lernen. Aber dadurch kann ich es immer noch nicht akzeptieren, die Schuldgefühle fressen mich auf. Ich habe mit meinem Exmann insgesamt drei Kinder und er geht nicht besonders auf sie ein, sondern versucht nur über sie immer an Informationen über mich zu bekommen.
Täterkontakte vermeiden? Ja das sollte ich, hab mich heut mit meinem Vater getroffen und jetzt gehts mir wieder total scheiße. Könnt den nächsten Zug nehmen, und bin wieder mal mit meinen Gedanken allein.

Lieben Gruß
Xanny
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moses246
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Beitrag Di., 19.08.2008, 22:26

nun ja die ursachen die zu meiner erkrankung führten- welche das jetzt auch immer sein mag- sind nicht von der hand zu weisen.
mein "erzeuger" war alkoholiker, hat mich und meine mutter (meinen bruder gott sei dank nicht) missbraucht und verprügelt-heute versucht er kontakt aufzunehmen und mir zu erzählen das wäre alles nie passiert.
meine mutter hat als ich 5 oder 6 jahre alt war die einzige chance genutzt die sie hatte und hat mit uns kindern die flucht ergriffen.leider hat mich das alles schon so sehr geprägt das ich ein ziemliches problemkind war.klauen,rauchen,alkohol (auf den ich mitlerweile allergisch reagiere-und bei besoffenen kriege ich panik...)
drogen, alles was ich heute zutiefst bereue...
mit 13 lernte ich einen netten jungen mann kennen,der mich wie eine prinzessin behandelte-am anfang. aber wie in einem schlechten film wurde diese "beziehung zu einem albtraum-vergewaltigungen, schläge...er hat mich sogar auf den strich geschickt,mit drogen vollgepumpt und mehr als einmal versucht mich umzubringen...ich weiss beim besten willen nicht mehr warum ich überhaupt noch am leben bin und daran wie ich von ihm loskam kann ich mich auch nicht mehr erinnern.mit 15 gabelte mich dann mein späterer freund total verstört auf. und ihr werdet es wahrscheinlich nicht verstehen, aber ich habe -wie soll ich das erklären- mich ihm,ja,unterworfen.obwohl er nie etwas von mir verlangte oder sonst was. er wusste natürlich nicht was los war.von ihm bin ich dann mit 16 schwanger geworden.weil ich aber immer noch drogenabhängig und überhaupt nicht in der lage war ein kind zu erziehen.es tut mir weh das zu sagen, aberich war glaube ich erst recht nicht in der lage dem kleinen die mütterliche liebe zu geben,die eigentlich selbstverständlich ist.die beziehung hielt dann auch nicht mehr lange,weil er mich für gestört erklärt hat (womit er ja nicht ganz unrecht hatte).danach war ich wieder mit einem "zuhälter" zusammengekommen.ich glaube,ich habe solchen abschaum irgendwie magisch angezogen...
der einzige freund den ich je hatte hat so viel auf sich genommen und mich schliesslich daraus geholt.ich frage mich heute noch wie er mich gefunden hatte, aber ich bin ihm logischerweise ewig dankbar.
mit 18 fing ich dann an mich einzusperren und selbst zu verletzen.nach meinen selbstmordversuchen wurde ich dann (eigentlich gegen meinen willen) rund um die uhr von diesem einzigen freund bewacht.ich kann mich noch genau dran erinnern das ich das gefühl hatte,das ich ihm etwas "ganz besonderes" schuldig war.heute weiss ich natürlich auch das ich das mein ganzes leben so eingetrichtert bekommen hab,das das für mich "normal" war.er hat es dann irgendwann nervlich bei mir nicht mehr ausgehalten und mich meiner mutter wieder näher gebracht.erst wollten sie mich zusammen zu einer therapie in einer geschlossenen überreden,aber meiner mutter war sehr schnell klar das ich es nicht lange ertragen würde eingesperrt zui sein...also machte ich eine ambulante therapie und hab natürlich mit der unterstützung meiner familie und der wenigen freunde die ich noch hatte ganz langsam wieder angefangen "normales" leben zu leben. und ich bin noch längst nicht ganz "normal".aber ich hab angefangen meinem jetzigen verlobten zu vertrauen und eine richtige beziehung zu ihm aufzubauen. nur in verschiedenen situationen sehe ich immer noch wie eine art dejavue die entsprechenden bilder von damals vor mir und verfalle wieder in diese panikatacken...aber mein verlobter hat sehr schnell begriffen wie er sich dann-oder auch überhaupt am besten verhält und hat mir auch so sehr weiter in die realität geholfen- und das war wie man sich denken kann weiss gott nicht einfach.er war schon so oft mit den nerven am ende,aber hat mich nie aufgegeben oder im stich gelassen.und er weiss auch,das noch ein SEHR hartes stück arbeit vor uns liegt.mitlerweile habe ich ein 2. kind bekommen und habe gelernt-bzw bin immer noch am lernen den kleinen richtig zu erziehen und vor allem liebe zu geben und auch von ihm anzunehmen...natürlich arbeite ich sehr eng mit dem jugendamt zusammen.nicht nur weil ich muss,sondern weil ich so grosse angst habe als mutter zu versagen und alles falsch zu machen....
ich glaube ich hab mit der geschichte etwas das thema verfehlt,aber als ich angefangen hab zu schreiben konnte ich einfach nicht mehr aufhören...ich hoffe ihr seid mir darum nicht böse und könnt mir trotzdem weiterhin tips geben...
moses

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Xanny
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Beitrag Mi., 20.08.2008, 09:41

Hallo moses,

was Du schriebst klingt wirklich wie im Film. Und das so etwas immer wieder Menschen auf dieser Erde fertigbringen bzw. es immer wieder Menschen gibt, die so etwas erleiden müssen, darüber bin ich sehr verärgert.
Und das Du Dich damals unterworfen hast ist ganz normal, so habe ich es auch gemacht. Das hängt aber mit der Kindheit zusammen.
Ich kann Dir auf diesem Weg nur ganz viel Kraft wünschen. Du bist auf einem guten Weg, hast so viele Schritte schon getan. Und man kommt halt nicht in 2-3 Sitzungen dazu das ganze Leben zu ändern. Schließlich sind das was unsere Eltern uns beibrachten ja ganz essentielle Lebenswerte, die für uns lange Jahre praktisch zum normalen Leben gehörten. Dies einfach abzustellen ist schwierig und erfordert viel Mut und Disziplin.

Xanny
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moses246
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Beitrag Mi., 20.08.2008, 13:13

vielen dank ,xanny.
es fordert wirklich einen ganzen a.. voll kraft und ich habe immer wieder das gefühl das ich es nie schaffen werde, "normal" zu werden. es gibt immer wieder so viele rückschläge.naja, rückschläge kann man das auch nicht nennen...kennst du das gefühl wenn du in einer bestimmten situation bist und geistig praktisch in die vergangenheit reist,wo eine ähnliche situation war-in der aber im gegensatz zu der eigentlichen was schlimmes passiert ist?dann fängt man an wie eine gestörte zu schreien und um sich zu schlagen,obwohl ja nichts ist...oder diese immer wiederkehrenden albträume oder das gefühl, nichts wert zu sein oder alles falsch zu machen.dann die dauernden heulkrämpfe und panikattacken aus dem nichts heraus.z.b. kann ich bis heute nicht schwimmen,oder überhaupt mit jemanden ins wasser gehen ,ich krieg einfach panik, weil der zweite freund versucht hat mich zu ertränken. auf brücken oder hohen balkons krieg ich so gut wie keine luft weil auch das mich an eine damalige schlimme erfahrung erinnert.
das sind sachen die für andere ganz normal sind und ich krieg panik....
unter anderem habe ich dauernd schmerzen.immer. kein arzt weiss was es ist und woher sie kommen.sie sind einfach da.ich bin so oft immer noch am verzweifeln...und in den momenten würde ich am liebsten...naja,egal...
aber dann denke ich wieder an den kleinen und das er mich ja braucht.und dann geht es mir wieder etwas besser.

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Xanny
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Beitrag Mo., 25.08.2008, 21:23

Hallo moses,

was Du beschreibst kenne ich nur zu gut. Ich glaube auch, dass man diese Dinge nie verstehen und verkraften kann. Es ist mir immer noch unmöglich, bestimmte Dinge zu tun, die ich mit dem Trauma in Verbindung bringe. Und manchmal sind es die kleinen Dinge des Lebens, wie z.B. eine Überschrift in der Zeitung, ein bestimmtes Wort, eine Situation, die alles über mir hereinbrechen lässt. Ich trete dann entweder die Flucht an, oder bin unfähig auch nur einen Schritt zu tun, etwas zu tun oder zu sagen. Ich seh mich dann in bestimmten Situationen wieder und kann dem nicht entfliehen.
Ich mag nicht an Orte gehen, wo mir etwas wiederfahren ist. Und dennoch habe ich manchmal das dringende Bedürfnis, die Orte aufzusuchen und mir zu beweisen, dass ich stark bin, doch das bin ich nicht und auch aus der Distanz betrachtet, gehören für mich bestimmte Dinge einfach zusammen und ich kann nicht versuchen, diese Dinge mit positiven Gefühlen zu verbinden.

Und dann sind da die Momente, wo ich denke, dass wird nie wieder gut werden. Warum musste ich das alles erleiden und warum leide ich noch jetzt, wo es mir eigentlich gut gehen müsste? Und dann denke ich an meine Kinder und daran, dass sie mich brauchen. Aber das ist kein Lebensgrund, der mich wirklich hält... und das wiederum macht mir ein schlechtes Gewissen, aber ich kann für diese Gedanken nichts.

Schlimm ist auch, dass es manchmal so plötzlich, ohne jede Vorwarnung kommt. Da geht z.B. ein Pärchen an mir vorbei und macht irgendeine Geste, und schwupps bin ich wieder 10 Jahre jünger... die Leute müssen mich echt für bekloppt halten und vielleicht bin ichs auch....

Xanny
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moses246
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Beitrag Do., 28.08.2008, 19:50

@xanny:
dann wäre ich ja auch verückt.das problem bei mir ist das so sehr ich auch weiss wie mich mein sohn braucht, genauso weiss ich aber auch, das er auch ohne mich in guten händen ist. das heisst aber jetzt nicht das ich mich deswegen umbringen würde - die zeiten sind vorbei.
an die meisten orte wo ich misshandelt wurde komme ich zum glück nicht hin. bin mit meiner mutter un meinem älteren bruder ja weit weit weggezogen,also hab ich das problem gott sei dank weniger.
hast du eigentlich sonst noch freunde oder verwandte denen du dich anvertraut hast?erinnere mich grade nicht dran ob du das schon mal erwähnt hast.

lg moses

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