KVT mit vergesslichem Therapeuten

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dumbhead
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KVT mit vergesslichem Therapeuten

Beitrag Mi., 22.01.2025, 09:04

Morgen!

Ich will 2 Fragen zur kognitiven Verhaltenstherapie loswerden.
Erstens, ist es normal, dass in der KVT zu 90% der Therapeut spricht und mir seit etlichen Stunden Unmengen an Begriffserklärungen um die Ohren fliegen?
Ist nicht so übel. Es gibt mir durchaus etwas Rüstzeug um dies und das zu hinterfragen.
Aber es ist auch sehr verwirrend, weil ich immer unsicherer werde ob das überhaupt in die richtige Richtung geht.

Was mich direkt zu Punkt 2 bringt. Jetzt nach etwa 10-12 Sitzungen ist er ganz überrascht wegen meinem ADHS.
Eine sehr wichtige Information wie er meint.
Nur sollte er das wissen, denn F90.0 stand schon in Stunde 2 im Antrag für die Krankenkasse und er hat es noch nachgeschlagen.

Bisher ging es viel um Angst, Scham und Selbstwert mit der Verdachtsdiagnose "soziale Phobie".
Dass mich Menschen einfach furchtbar nerven wenn ich um 6:00 schon mit Krieg im Kopf aufwache und die mich anquatschen - das war kein Thema.
Jetzt bin ich nicht ganz sicher, wohin ich das ganze nächste Woche lenken soll. Immerhin fehlte scheinbar bei der Diagnostik auf der der ganze Behandlungsplan basiert, ein nicht ganz unwichtiges Detail. Das sich noch dazu gerade dramatisch ändert. Mit den neuen Medikamenten verschiebt sich nämlich die Intensität einiger Symptome doch deutlich nach unten auf der 1-10 Skala.

Einerseits haben wir es eilig glaube ich. Weil die Kasse einem im Nacken sitzt. Andererseits sind die 3 Bereiche die er behandeln will zwar sicher gut und richtig. Aber die Frage ist - spielt die Ursache da eine Rolle, oder ist es eh egal?
Also zurück zum Start, oder den Behandlungsplan durchziehen?

Besten Dank!
cu
Martin

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Kirchenmaus
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Beitrag Mi., 22.01.2025, 10:12

Hei Martin,

wie geht es dir denn insgesamt mit ihm und der Therapie? Wie fühlt es sich menschlich an?

Einerseits finde ich es gut, den theoretischen Überbau zu bekommen. Das hat mir auch geholfen. Andererseits weiß man nicht, ob das so bleibt, also dass er immer redet. Das wäre natürlich nicht so ideal.

Hab ich das richtig verstanden – das ADHS bessert sich durch die Medikamente? (Das wäre ja super!)

Dass er die Diagnose nicht auf dem Schirm hatte, finde ich erstmal nicht total bedenklich. Vielleicht hatte er den Fokus auf etwas anderem. Das macht ihn m. E. nicht automatisch zu einem schlechten Therapeuten. Aber wenn du dich insgesamt sehr unsicher fühlst, ist das natürlich schlecht.

Grundsätzlich muss er dich natürlich schon zu Wort kommen lassen und deine Diagnose kennen. Kannst du mit ihm nächstes Mal darüber sprechen?

Viele Grüße
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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dumbhead
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Beitrag Mi., 22.01.2025, 10:26

Kirchenmaus hat geschrieben: Mi., 22.01.2025, 10:12 Kannst du mit ihm nächstes Mal darüber sprechen?

Viele Grüße
Kirchenmaus
Prinzipiell ja!
Er hat auch gestern nach der Theorie gefragt, ob ich jetzt irgendwelche Anliegen habe, denn er wäre jetzt mal durch mit Theorie.
Allerdings war ich da gerade im Rebound vom MPH und komplett neben der Spur. Außerdem macht mich irgendwas dort nervös. Ich hab keine Ahnung was, aber offenbar trifft er einen Nerv. Ich hab nur keine Ahnung woher das kommt. Es ist aber recht ausgeprägt. Ich tu mir dann am E Scooter schwer, weil mir echt die Knie zittern.
Und das ist jetzt ein bisschen viel auf einmal. Das neue Medikamenten Schema steht erst seit ein paar Tagen und da muss noch nachjustiert werden. Dazu ein Berg an Infos in der Therapie. Ich muss das alles erst wieder einordnen.
Vielleicht mach ich mir auch unnötig einen Kopf. Gerade jetzt scheint die Kombination aus MPH, Pregabalin und Therapie ja zu funktionieren.
Andererseits vergisst er gerade das, was vermutlich die Ursache für 50 Jahre Chaos ist und war.
Mal sehen ob er nächste Woche drauf eingeht. Sonst sage ich ihm einfach in etwa das, was ich hier schreibe :lol:

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Kirchenmaus
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Beitrag Mi., 22.01.2025, 11:19

dumbhead hat geschrieben: Mi., 22.01.2025, 10:26 Allerdings war ich da gerade im Rebound vom MPH und komplett neben der Spur. Außerdem macht mich irgendwas dort nervös. Ich hab keine Ahnung was, aber offenbar trifft er einen Nerv. Ich hab nur keine Ahnung woher das kommt. Es ist aber recht ausgeprägt. Ich tu mir dann am E Scooter schwer, weil mir echt die Knie zittern.
Was meinst du mit MPH? Das habe ich nicht verstanden.

Ich habe bei ihm von dem her, was du schreibst, erst mal kein schlechtes Gefühl. Probiere, es anzusprechen (zur Not mit Notizen) und berichte bitte weiter! Wann ist der nächste Termin?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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dumbhead
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Beitrag Mi., 22.01.2025, 11:32

MPH ist Methylphenidat. Das ist zwar ein echter Gamechanger in der retardierten Variante, aber wenn dann mal unweigerlich der Spiegel sinkt, geht es einem für 1-2 Stunden schlechter als vorher. Man muss da im Detail noch dran feilen. Ansonsten wirkt es hervorragend. Ich wurde sogar darauf angesprochen, weil es aus einem beinahe Soziopathen, so einen umgänglichen Teddy macht.

Nächster Termin ist in einer Woche. Notizen sind eine gute Idee. Ich gehe zwar vorher oft alle möglichen Dialoge im Kopf durch, aber wenn ich dort sitze schaffe ich gerade mal so ein "OK", oder "kenn mich aus".
Ansonsten ist der Kopf plötzlich leer. Gibt wohl noch viel zu tun.
Letztlich bin ich gerade eigentlich komplett abhängig von meinen Tabletten. Und wehe ich nehme die mal nicht. Die letzten 10 Jahre waren eine Gratwanderung zwischen Knast, Klapper oder Friedhof. Dazu ein halbes Dutzend Diagnosen und einmal durch die Palette an verfügbaren Psychopharmaka.
Deshalb wäre mir daran gelegen, dass das mit der KVT klappt.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 22.01.2025, 11:36

ich wünsche dir dass es klappt!
Sicher kannst du bzw. mit dem behandelnden Psychiater noch an den Einnahmezeiträumen und Dosierungen feilen.
Es wäre natürlich ideal, wenn die Therapiestunde nicht genau dann liegt wenn der Spiegel absinkt und es dir besonders schlecht geht

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