Therapeutin unterbricht mich öfters?
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Therapeutin unterbricht mich öfters?
Vorweg: das Thema in der Therapie anzusprechen ist hier die beste Lösung, aber mich interessieren auch andere Meinungen.
Ich muss wohl auch sagen, dass ich schon sehr viele Therapeuten in meinem Leben hatte. Klinikaufenthalte, ambulant, eine kurze Zeit habe ich sogar im therapeutischen Wohnen gelebt. Ich habe in der Jugend eine Borderlinestörung entwickelt und mich von massiver Instabilität auf ein Niveau hochgearbeitet, dass im Alltag einigermaßen funktioniert. Ich lasse mich nicht mehr einweisen, verletze mich nicht mehr selbst, krasse Nervenzusammenbrüche sind selten geworden, ich arbeite in Teilzeit...
Trotzdem gibt es auch immer noch einige Baustellen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr kompliziert, ich breche fast alles was ich anfange wieder ab (Ausbildungen, Hobbys, Beziehungen, ...), habe immer noch Phasen mit schweren Depressionen und so weiter.
Nun habe ich eine Psychoanalyse angefangen, da ich schon viel Verhaltenstherapie gemacht habe (bisher nur). Ich sitze in fast jeder Stunde extrem angespannt da. Teilweise bebt mein Kiefer sogar und das Sprechen fällt mir schwer, so sehr zittere ich. Dabei rede ich halt, was mir so in den Sinn kommt. Leider sind die Therapiestunden teilweise wie ein Traum für mich. Ich kann mich schon an Gefühle oder einzelne Sätze und Gesprächsfetzen erinnern, aber letztendlich ist jede Stunde für mich wie ein Überlebenskampf.
Nun hat meine Therapeutin eine Angewohnheit, die ich bisher noch nicht angesprochen habe. Sie redet mir immer wieder rein. Komischerweise ist das beim Smalltalk am Anfang und am Ende NICHT so, da ist sie tatsächlich eher ruhiger und zurückhaltend. Man merkt ihr deutlich an, wie sie aus der Therapeutenrolle rein- und rauswechselt. Daher wirkt es auf mich so, als wäre das eine bewusste Technik.
Es gab auch Situationen, in denen mich diese Unterbrechungen ins Fühlen gebracht haben und generell ist sie keine schlechte Therapeutin. Wenn ich von Gefühlen überwältigt werde, was vorkommt, verhält sie sich sehr gut. Sie gibt mir Raum, sie gibt den Gefühlen Raum... unterbricht auch da komischerweise nicht.
Aber mitten in den Stunden, wenn ich "einfach nur rede", eben schon und das macht mich wahnsinnig. Mal denke ich sie ist eine gute Therapeutin, dann frage ich mich wieder, ob sie nicht nur eine völlig kranke Frau ist, die irgendwelche Psycho-Spielchen mit mir spielt. Ich fühle mich unterdrückt. Als würde sie mich klein halten wollen. Da sie in anderen Situationen scheinbar merkt, wie es mir geht, wird sie das wohl auch merken. Mein ganzer Kopf "leert" sich teilweise, wenn sie das macht. Dann ist da nichts mehr, ich starre ein paar Sekunden in den Raum und dann fange ich wieder an irgendwas zu reden, manchmal mehr und manchmal weniger sinnvolles. Und meine Anspannung ist dann noch höher, weil gleich kommt die nächste Unterbrechung.
Will sie mich verlangsamen?
Wie gesagt, ich weiß, dass ich das mit ihr besprechen muss. Und andere Themen habe ich auch schon angesprochen, nur dieses hier... ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl, ich muss stärker auftreten. Ich würde schummeln, wenn ich das anspreche.
Hatte schon mal jemand das Problem, dass die Therapeutin öfters unterbrochen hat?
Ich kann leider den Redeanteil, den wir jeweils haben, auch gar nicht einschätzen. Generell rede ich wohl am Anfang mehr als sie und gegen Mitte/Ende sie mehr als ich. Ich kann, wenn sie redet, oft auch nur darauf warten, dass sie endlich aufhört und ich weiterreden kann. Es ist mir dann fast schon egal, was sie sagt.
Ich weiß auch nicht, in dieser Therapie passieren merkwürdige Dinge, die ich so aus Verhaltenstherapien nicht kenne (oder erst nach ein bis zwei Jahren auftreten).
Ich muss wohl auch sagen, dass ich schon sehr viele Therapeuten in meinem Leben hatte. Klinikaufenthalte, ambulant, eine kurze Zeit habe ich sogar im therapeutischen Wohnen gelebt. Ich habe in der Jugend eine Borderlinestörung entwickelt und mich von massiver Instabilität auf ein Niveau hochgearbeitet, dass im Alltag einigermaßen funktioniert. Ich lasse mich nicht mehr einweisen, verletze mich nicht mehr selbst, krasse Nervenzusammenbrüche sind selten geworden, ich arbeite in Teilzeit...
Trotzdem gibt es auch immer noch einige Baustellen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr kompliziert, ich breche fast alles was ich anfange wieder ab (Ausbildungen, Hobbys, Beziehungen, ...), habe immer noch Phasen mit schweren Depressionen und so weiter.
Nun habe ich eine Psychoanalyse angefangen, da ich schon viel Verhaltenstherapie gemacht habe (bisher nur). Ich sitze in fast jeder Stunde extrem angespannt da. Teilweise bebt mein Kiefer sogar und das Sprechen fällt mir schwer, so sehr zittere ich. Dabei rede ich halt, was mir so in den Sinn kommt. Leider sind die Therapiestunden teilweise wie ein Traum für mich. Ich kann mich schon an Gefühle oder einzelne Sätze und Gesprächsfetzen erinnern, aber letztendlich ist jede Stunde für mich wie ein Überlebenskampf.
Nun hat meine Therapeutin eine Angewohnheit, die ich bisher noch nicht angesprochen habe. Sie redet mir immer wieder rein. Komischerweise ist das beim Smalltalk am Anfang und am Ende NICHT so, da ist sie tatsächlich eher ruhiger und zurückhaltend. Man merkt ihr deutlich an, wie sie aus der Therapeutenrolle rein- und rauswechselt. Daher wirkt es auf mich so, als wäre das eine bewusste Technik.
Es gab auch Situationen, in denen mich diese Unterbrechungen ins Fühlen gebracht haben und generell ist sie keine schlechte Therapeutin. Wenn ich von Gefühlen überwältigt werde, was vorkommt, verhält sie sich sehr gut. Sie gibt mir Raum, sie gibt den Gefühlen Raum... unterbricht auch da komischerweise nicht.
Aber mitten in den Stunden, wenn ich "einfach nur rede", eben schon und das macht mich wahnsinnig. Mal denke ich sie ist eine gute Therapeutin, dann frage ich mich wieder, ob sie nicht nur eine völlig kranke Frau ist, die irgendwelche Psycho-Spielchen mit mir spielt. Ich fühle mich unterdrückt. Als würde sie mich klein halten wollen. Da sie in anderen Situationen scheinbar merkt, wie es mir geht, wird sie das wohl auch merken. Mein ganzer Kopf "leert" sich teilweise, wenn sie das macht. Dann ist da nichts mehr, ich starre ein paar Sekunden in den Raum und dann fange ich wieder an irgendwas zu reden, manchmal mehr und manchmal weniger sinnvolles. Und meine Anspannung ist dann noch höher, weil gleich kommt die nächste Unterbrechung.
Will sie mich verlangsamen?
Wie gesagt, ich weiß, dass ich das mit ihr besprechen muss. Und andere Themen habe ich auch schon angesprochen, nur dieses hier... ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl, ich muss stärker auftreten. Ich würde schummeln, wenn ich das anspreche.
Hatte schon mal jemand das Problem, dass die Therapeutin öfters unterbrochen hat?
Ich kann leider den Redeanteil, den wir jeweils haben, auch gar nicht einschätzen. Generell rede ich wohl am Anfang mehr als sie und gegen Mitte/Ende sie mehr als ich. Ich kann, wenn sie redet, oft auch nur darauf warten, dass sie endlich aufhört und ich weiterreden kann. Es ist mir dann fast schon egal, was sie sagt.
Ich weiß auch nicht, in dieser Therapie passieren merkwürdige Dinge, die ich so aus Verhaltenstherapien nicht kenne (oder erst nach ein bis zwei Jahren auftreten).
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also selbst Erfahrung damit gemacht, in der Therapie ständig unterbrochen zu werden hab ich nicht. Aber es würde mich stören, wenn ich gerade dadurch in meinem Gedankengang gestört werde. Und ich würde das dann wohl auch direkt in der Situation sagen.
Es sei denn ich rede nur so vor mich hin, um irgendetwas zu sagen. Es gab schon Stunden, in denen hab ich geredet und doch nichts gesagt. Und mein Therapeut hat mich unterbrochen und mich gefragt, von was ich mich selbst eigentlich gerade ablenken will. Dann ist unterbrechen hilfreich aus meiner Sicht, um genauer hinzuschauen.
Aber ich finde es doch ein ganz interessantes Thema, was das Unterbrechen mit Dir macht - ich denke schon, das gehört in die Therapie.
Es sei denn ich rede nur so vor mich hin, um irgendetwas zu sagen. Es gab schon Stunden, in denen hab ich geredet und doch nichts gesagt. Und mein Therapeut hat mich unterbrochen und mich gefragt, von was ich mich selbst eigentlich gerade ablenken will. Dann ist unterbrechen hilfreich aus meiner Sicht, um genauer hinzuschauen.
Aber ich finde es doch ein ganz interessantes Thema, was das Unterbrechen mit Dir macht - ich denke schon, das gehört in die Therapie.
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erstmal tiefster Respekt für deinen Werdegang, Wahnsinn was du schon alles geschafft hast trotz und mit der Erkrankung.
Für mich zeugt andauerndes unterbrechen in einem therapeutischen Umfeld bei dem es genau um das geht was ich sage, als despektierlich.
Klar kann nur sie sagen, wieso sie das so macht und nur du kannst mitteilen, was es mit dir macht.
Wenn man Pausen einbauen will kann man das auch anders gestalten oder mitteilen und abklären ob das was man wahrnimmt als Therapeut auch beim Gegenüber so stimmt.
Eine Technik ist das nicht, aber ihre persönliche Technik offensichtlich schon. Ich bin gespannt wie sie darauf reagiert und ob sie die Professionalität hat, die Kritik als Chance zu nutzen dir besser zu helfen.
Ich hatte einen Traumatherapeuten der häufig unterbrochen hat, Dinge zu Problemen machte obwohl sie nicht das Thema waren und für mich passte das alles recht gut zusammen: Ich steh über dir, ich bin präsenter als du, ich weiß was dein Problem ist und nicht du.
Nach 12 Stunden bin ich gegangen, ein klärendes Gespräch zupfte wohl an seinem Selbstwertgefühl und half nicht.
daher drück ich die Daumen, dass du es schnell ansprechen kannst und sie die Größe hat drüber zu stehen
Für mich zeugt andauerndes unterbrechen in einem therapeutischen Umfeld bei dem es genau um das geht was ich sage, als despektierlich.
Klar kann nur sie sagen, wieso sie das so macht und nur du kannst mitteilen, was es mit dir macht.
Wenn man Pausen einbauen will kann man das auch anders gestalten oder mitteilen und abklären ob das was man wahrnimmt als Therapeut auch beim Gegenüber so stimmt.
Eine Technik ist das nicht, aber ihre persönliche Technik offensichtlich schon. Ich bin gespannt wie sie darauf reagiert und ob sie die Professionalität hat, die Kritik als Chance zu nutzen dir besser zu helfen.
Ich hatte einen Traumatherapeuten der häufig unterbrochen hat, Dinge zu Problemen machte obwohl sie nicht das Thema waren und für mich passte das alles recht gut zusammen: Ich steh über dir, ich bin präsenter als du, ich weiß was dein Problem ist und nicht du.
Nach 12 Stunden bin ich gegangen, ein klärendes Gespräch zupfte wohl an seinem Selbstwertgefühl und half nicht.
daher drück ich die Daumen, dass du es schnell ansprechen kannst und sie die Größe hat drüber zu stehen
..:..
Nein, genau andersrum. Sprich es an. Das ist kein Machtkampf und deine immer stärker werdende Anspannung ist ein Signal für dich, dass da etwas nicht gut läuft. Mach es anders als sonst, sprich es an.SecretName hat geschrieben: ↑Mi., 15.01.2025, 03:39 Ich hab das Gefühl, ich muss stärker auftreten. Ich würde schummeln, wenn ich das anspreche.
Und indem du das tust, wendest du dich einem entscheidenden Thema der Therapie zu. Auf diese Art "findet" man die wichtigen Themen. Du erlebst vielleicht im wahren Leben keine Situationen die ganz genauso sind wie diese, also so ein Unterbrechen deines Redeflusses. Aber bestimmt andere, in denen sich Menschen auf eine Art verhalten, die du nicht in Ordnung findest, und wo dir Möglichkeiten fehlen, damit auf zufriedenstellende Art umzugehen.
Das ist jetzt hier eine Chance, über ein Problem nicht nur theoretisch zu sprechen, sondern es durch Anwenden von etwas Neuem zu verändern.
"Stärker Auftreten" wird dich nicht weiterbringen, im Gegenteil. Und das gilt ganz generell überall im Leben.
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Ich danke euch für eure Einschätzungen, die interessant zu lesen sind!
Tatsächlich ist genau diese Situation (aber auch andere Formen davon) eine, die mir schon mehrmals im Leben so passiert ist. An sich schlucke ich in den Situationen selbst fast immer alles runter, nehme es nicht ernst, lächele... ich bin sehr harmoniesüchtig. Alles, was die Harmonie aktuell gefährden könnte, wird weggedrückt, wenn es denn geht. Eigentlich ist mir genau diese Situation mit der Therapeutin auch im "echten Leben" 1:1 vor nicht so langer Zeit so passiert. Ein guter Freund von mir hat mich auch ständig unterbrochen. Ich habe nie etwas gesagt, mich ständig damit gedanklich beschäftigt, teilweise versucht lauter oder schneller zu reden und so weiter.
Wie auch immer die Situation mit meiner Therapeutin dann ausgeht, ich nehme mir vor das Thema in der nächsten Stunde endlich anzusprechen.
Es ist ja ganz spannend, wie sich in Therapien (aber auch sonst im Leben) Muster immer wieder wiederholen. Ob die Therapeutin das jetzt bewusst oder unbewusst macht, sei mal dahingestellt. Die Therapie ist ja jetzt ein guter Rahmen, mal andere Herangehensweisen auszuprobieren und dazu ist das Ansprechen sicher ein guter Einstieg. Die Königsdisziplin wäre dann natürlich, nicht erst monatelang zu warten, sondern es direkt in der Situation anzusprechen.
Im Prinzip baut sich dadurch nämlich immer mehr Anspannung und Wut auf, die dann irgendwann explodiert (in Form von überzogenen Konfrontationen, Kontaktabbrüchen, ...) und dann ist die Beziehung futsch. Das passiert mir ständig und auch Gedanken an einen Therapieabbruch hatte ich schon. Manchmal führt so ein schnelleres Ansprechen bestimmt zu einer tieferen Beziehung und manchmal auch zu einem gegenseitigen Verständnis, dass die Beziehung keinen Sinn macht. Aber man steht für sich ein, ist nicht Tage, Wochen oder Monate belastet und einfach autenthisch und ehrlich... was dann wieder passende Menschen anzieht. Von daher... ich bin gespannt auf das Gespräch!
Tatsächlich ist genau diese Situation (aber auch andere Formen davon) eine, die mir schon mehrmals im Leben so passiert ist. An sich schlucke ich in den Situationen selbst fast immer alles runter, nehme es nicht ernst, lächele... ich bin sehr harmoniesüchtig. Alles, was die Harmonie aktuell gefährden könnte, wird weggedrückt, wenn es denn geht. Eigentlich ist mir genau diese Situation mit der Therapeutin auch im "echten Leben" 1:1 vor nicht so langer Zeit so passiert. Ein guter Freund von mir hat mich auch ständig unterbrochen. Ich habe nie etwas gesagt, mich ständig damit gedanklich beschäftigt, teilweise versucht lauter oder schneller zu reden und so weiter.
Wie auch immer die Situation mit meiner Therapeutin dann ausgeht, ich nehme mir vor das Thema in der nächsten Stunde endlich anzusprechen.
Es ist ja ganz spannend, wie sich in Therapien (aber auch sonst im Leben) Muster immer wieder wiederholen. Ob die Therapeutin das jetzt bewusst oder unbewusst macht, sei mal dahingestellt. Die Therapie ist ja jetzt ein guter Rahmen, mal andere Herangehensweisen auszuprobieren und dazu ist das Ansprechen sicher ein guter Einstieg. Die Königsdisziplin wäre dann natürlich, nicht erst monatelang zu warten, sondern es direkt in der Situation anzusprechen.
Im Prinzip baut sich dadurch nämlich immer mehr Anspannung und Wut auf, die dann irgendwann explodiert (in Form von überzogenen Konfrontationen, Kontaktabbrüchen, ...) und dann ist die Beziehung futsch. Das passiert mir ständig und auch Gedanken an einen Therapieabbruch hatte ich schon. Manchmal führt so ein schnelleres Ansprechen bestimmt zu einer tieferen Beziehung und manchmal auch zu einem gegenseitigen Verständnis, dass die Beziehung keinen Sinn macht. Aber man steht für sich ein, ist nicht Tage, Wochen oder Monate belastet und einfach autenthisch und ehrlich... was dann wieder passende Menschen anzieht. Von daher... ich bin gespannt auf das Gespräch!
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Das musst du ansprechen. Entweder sie reagiert verständnisvoll und passt ihren Kommunikationsstil mehr deinen Bedürfnissen an oder sie blockt ab bzw verspricht Änderung, kann es aber nicht, dann ist sie nicht passend für dich.
Sowas muss man sofort ansprechen, gleich am Anfang wenn sowas auffällt und anfängt zu stören.
Sowas muss man sofort ansprechen, gleich am Anfang wenn sowas auffällt und anfängt zu stören.
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Ich habe gerade für mich noch beschlossen, dass ich es in der nächsten Stunde auch direkt nach so einer Situation ansprechen möchte und nicht sofort zu Beginn.
Konflikte oder störendes außerhalb von den jeweiligen Situationen anzusprechen fällt mir zwar auch schwer, aber das hab ich in meinem Leben schon immer mal gemacht. Direkt zu reagieren allerdings sehr selten.
Da möchte ich die Therapie als Setting gern als Übungsfeld nutzen.
Und selbst wenn sich herausstellt, dass wir zwei nicht weiter zusammenarbeiten, hab ich zumindest diese wertvolle Erfahrung für mich gemacht!
Konflikte oder störendes außerhalb von den jeweiligen Situationen anzusprechen fällt mir zwar auch schwer, aber das hab ich in meinem Leben schon immer mal gemacht. Direkt zu reagieren allerdings sehr selten.
Da möchte ich die Therapie als Setting gern als Übungsfeld nutzen.
Und selbst wenn sich herausstellt, dass wir zwei nicht weiter zusammenarbeiten, hab ich zumindest diese wertvolle Erfahrung für mich gemacht!
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Gerade reflektiere ich auch nochmal meine früheren Therapien...
Aufgrund meiner Therapiekarriere (~13 verschiedene Therapeuten im stationären, teilstationären oder ambulanten Rahmen) denke ich aktuell viel darüber nach, wie und ob mir diese geholfen haben.
Ich habe nicht nur psychotherapeutische Interventionen hinter mir. Ich habe mich ebenso viel mit Sport, Ernährung, Spiritualität, psychedelischen Substanzen und vielen weiteren Wegen und Mitteln beschäftigt, die die Psyche (angeblich) positiv beeinflussen sollen. Es ist also tatsächlich schwer zu sagen, was mir jetzt wie viel geholfen hat. Wahrscheinlich alles irgendwo ein bisschen.
Setze ich die Lupe speziell auf meine psychotherapeutischen Erfahrungen, fällt mir auf, dass das was hängengeblieben ist, selten die tatsächlichen, offenen Thematiken in den Therapien waren. Dynamiken mit den Eltern durchsprechen, Skills lernen, Psychoedukation, zwischenmenschliche Konflikte besprechen, Emotionen und Gedanken ergründen... natürlich habe ich auch von all diesen Themen Aspekte mitgenommen. Ich möchte das nicht klein reden. Andererseits nehme ich ebenso Dinge von Foren im Internet, YouTube-Videos, Gesprächen mit Freunden, Filmen, Büchern oder Träumereien mit...
Das ist also in meinem Fall wohl kaum das, was die Therapie so besonders macht.
Vielmehr scheinen es die Konflikte und "merkwürdigen Beziehungsmuster" innerhalb der Therapie zu sein, die mir, meist erst zum Ende einer Therapie, ein Auge öffnen. Das, was die ganze Zeit unterschwellig am Brodeln ist und von beiden Parteien gar nicht so richtig wahrgenommen wird. Da geht es dann oft um Autonomie, Selbstständigkeit, Ablösung, Verschmelzung... ich begebe mich zum Anfang einer Therapie in eine Art Symbiose mit dem Behandler, nur um mich dann am Ende zu lösen und es wirkt fast so, als wären die besprochenen Themen zum Teil nur Dekoration.
Das macht Sinn, wenn ich mir meine Kindheit anschaue. Eine sehr ängstliche, emotionale Mutter, die sehr kontrollierend war und mich nicht loslassen wollte... ihre Liebe bedeutete gleichzeitig, dass ich nicht sein durfte, wie ich war. Auf der anderen Seite war es trotzdem eine eben fast vollkommene Wärme und Sicherheit.
Nun "mutiere" ich in bisher fast jeder Therapie zum Lieblingspatienten. In meiner vorletzten Therapie war ich sogar plötzlich der Borderline-Stolz der Klinik. Ich habe Zeitungsinterviews gegeben, ein Video für den Youtube-Kanal gemacht, war mehrmals an der Uni als Fallbeispiel für Studenten und so weiter. Ich war die Erfolgsstory. Und dann kommt immer der Moment, an dem ich begreife, dass ich mich lösen muss. Dass ich auf eigenen Beinen stehen muss. Dass ich einfach mit dem Therapeuten verschmolzen bin. Dass hier irgendein Spiel läuft. Gerade in einer Verhaltenstherapie (oder DBT) funktioniert das wirklich wunderbar. Der Fokus ist auf einem aktiven, motivierten Mitarbeiten an speziellen Themen, die man halt so bearbeiten muss.
Nun mache ich aktuell eine Psychoanalyse und hier scheint es anders zu laufen, was spannend ist.
Natürlich sind auch noch Fragen offen. Warum wiederhole ich das immer wieder? Wie oft werde ich es noch wiederholen? Was fehlt mir noch, um es nicht mehr zu wiederholen?
Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber belasse es erstmal dabei. Mich interessiert, wie andere, die schon mehrere Therapien hinter sich haben, das erleben.
Empfandet ihr die tatsächlich durchgesprochenen Themen als zentral oder waren es auch eher unterschwellige Themen, die ihr im Nachhinein als zentral empfindet? Seht ihr Verbindungen zwischen euren Therapien?
Aufgrund meiner Therapiekarriere (~13 verschiedene Therapeuten im stationären, teilstationären oder ambulanten Rahmen) denke ich aktuell viel darüber nach, wie und ob mir diese geholfen haben.
Ich habe nicht nur psychotherapeutische Interventionen hinter mir. Ich habe mich ebenso viel mit Sport, Ernährung, Spiritualität, psychedelischen Substanzen und vielen weiteren Wegen und Mitteln beschäftigt, die die Psyche (angeblich) positiv beeinflussen sollen. Es ist also tatsächlich schwer zu sagen, was mir jetzt wie viel geholfen hat. Wahrscheinlich alles irgendwo ein bisschen.
Setze ich die Lupe speziell auf meine psychotherapeutischen Erfahrungen, fällt mir auf, dass das was hängengeblieben ist, selten die tatsächlichen, offenen Thematiken in den Therapien waren. Dynamiken mit den Eltern durchsprechen, Skills lernen, Psychoedukation, zwischenmenschliche Konflikte besprechen, Emotionen und Gedanken ergründen... natürlich habe ich auch von all diesen Themen Aspekte mitgenommen. Ich möchte das nicht klein reden. Andererseits nehme ich ebenso Dinge von Foren im Internet, YouTube-Videos, Gesprächen mit Freunden, Filmen, Büchern oder Träumereien mit...
Das ist also in meinem Fall wohl kaum das, was die Therapie so besonders macht.
Vielmehr scheinen es die Konflikte und "merkwürdigen Beziehungsmuster" innerhalb der Therapie zu sein, die mir, meist erst zum Ende einer Therapie, ein Auge öffnen. Das, was die ganze Zeit unterschwellig am Brodeln ist und von beiden Parteien gar nicht so richtig wahrgenommen wird. Da geht es dann oft um Autonomie, Selbstständigkeit, Ablösung, Verschmelzung... ich begebe mich zum Anfang einer Therapie in eine Art Symbiose mit dem Behandler, nur um mich dann am Ende zu lösen und es wirkt fast so, als wären die besprochenen Themen zum Teil nur Dekoration.
Das macht Sinn, wenn ich mir meine Kindheit anschaue. Eine sehr ängstliche, emotionale Mutter, die sehr kontrollierend war und mich nicht loslassen wollte... ihre Liebe bedeutete gleichzeitig, dass ich nicht sein durfte, wie ich war. Auf der anderen Seite war es trotzdem eine eben fast vollkommene Wärme und Sicherheit.
Nun "mutiere" ich in bisher fast jeder Therapie zum Lieblingspatienten. In meiner vorletzten Therapie war ich sogar plötzlich der Borderline-Stolz der Klinik. Ich habe Zeitungsinterviews gegeben, ein Video für den Youtube-Kanal gemacht, war mehrmals an der Uni als Fallbeispiel für Studenten und so weiter. Ich war die Erfolgsstory. Und dann kommt immer der Moment, an dem ich begreife, dass ich mich lösen muss. Dass ich auf eigenen Beinen stehen muss. Dass ich einfach mit dem Therapeuten verschmolzen bin. Dass hier irgendein Spiel läuft. Gerade in einer Verhaltenstherapie (oder DBT) funktioniert das wirklich wunderbar. Der Fokus ist auf einem aktiven, motivierten Mitarbeiten an speziellen Themen, die man halt so bearbeiten muss.
Nun mache ich aktuell eine Psychoanalyse und hier scheint es anders zu laufen, was spannend ist.
Natürlich sind auch noch Fragen offen. Warum wiederhole ich das immer wieder? Wie oft werde ich es noch wiederholen? Was fehlt mir noch, um es nicht mehr zu wiederholen?
Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber belasse es erstmal dabei. Mich interessiert, wie andere, die schon mehrere Therapien hinter sich haben, das erleben.
Empfandet ihr die tatsächlich durchgesprochenen Themen als zentral oder waren es auch eher unterschwellige Themen, die ihr im Nachhinein als zentral empfindet? Seht ihr Verbindungen zwischen euren Therapien?
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SecretName hat geschrieben: ↑Do., 16.01.2025, 02:02 Natürlich sind auch noch Fragen offen. Warum wiederhole ich das immer wieder? Wie oft werde ich es noch wiederholen? Was fehlt mir noch, um es nicht mehr zu wiederholen?
Weil du keine alternative Zuflucht hast die dich in dir und mit dir gut und heil fühlen lässt. Deswegen dockst du immer wieder in dieser Weise an passende Personen an um das Gefühl im Kontakt mit einer anderen Person zu suchen.
Ich sage jetzt mal ganz ketzerisch, keine westliche Psychotherapie wird dir dabei helfen, weil die einzige Quelle die das für einen Erwachsenen stopfen kann methaphysischer Natur ist, und dieses Thema scheuen westliche Psychotherapien "wie der Teufel das Weihwasser"
Ich halte westliche Psychotherapien für tendenziell Zeitverschwendung weil sie die wirkliche Wurzel des Problems bewusst ausspart. (ich bin Buddhistin, da habe ich erheblich sinnvollere Erklärungsmodelle für psychologische Vorgänge und auch sinnvolle Lösungsansätze gefunden)
Die westliche Psychologie ist defizitorientiert. Sie stellt nicht die Frage, wer bin ich wenn ich nicht neurotisch-bedürftig bin, warum bin ich das nicht, und wie komme ich da effektiv hin das leben zu können.
Was einen sich psychisch krank fühlen lässt liegt darin begründet dass man nicht mit den anderen fühlenden Wesen und der Umwelt in Offenheit und Angstfreiheit in Kontakt gehen kann. Du klammerst an die eine Person, weil du dich abgetrennt fühlst, was klarerweise massiv stressig und unangenehm ist und das Verschmelzen mit einer Person sowas wie eine Nabelschnur in die Welt wird. Wenn du mit allem was um dich rum ist in Kontakt gehen kannst brauchst du die eine Person die deine Nabelschnur ist ganz einfach nicht mehr um dich verbunden und in der Welt entspannt zu fühlen.
Hey,SecretName hat geschrieben: ↑Mi., 15.01.2025, 03:39 Ich kann mich schon an Gefühle oder einzelne Sätze und Gesprächsfetzen erinnern, aber letztendlich ist jede Stunde für mich wie ein Überlebenskampf.
ich finde es auch beachtlich, was Du trotzdem geschafft hast. Zu diesem zitierten Punkt möchte ich - wenn ich darf - mal etwas "beisteuern". Für mich ist das ein gutes Zeichen, dass sich (derzeit) jede Stunde wie ein "Überlebenskampf" anfühlt.
Ich war selbst von 2015-2020 in Analytischer Psychotherapie und kann rückblickend sagen: Gerade das "Leiden" auf der Couch, gerade das tiefe "Reinlehnen" in den Schmerz - und sei es auch nur eine "Sprachlosigkeit" hat mir rückblickend sicher am meisten geholfen. Man leidet ja nicht "alleine" sondern wird bei diesen schmerzhaften Affekten begleitet. Und wenn ein Therapeut das gemeinsam mit dir "aushält", dann ist das ein Zeichen für eine grundsätzlich gute therapeutische Beziehung.
Manche Verhaltenstherapeuten würden entgegnen: Wieso sollte jemand freiwillig hier in den Stunden "leiden" müssen? Ich habe immer wieder die Antwort gefunden, dass es bei einem intensiven psychoanalytischen Prozess darauf ankommt eine Art "Zeuge" zu finden, der eben bei dir bleibt, sich mitunter sehr am Stuhl festhalten muss, weil da so heftige Übertragungen kommen. Letztendlich macht dieses therapeutische Leiden aber auch "frei", weil die Affekte immer ein Stück weit vom Therapeuten abgefangen werden können. Das nennt sich z.B. "Holding" oder "Containing".
Und zum Thema unterbrechen: Unbedingt ansprechen. Wie du überhaupt alles ansprechen solltest, z.B. wenn du Wut spürst, Trauer, Verzweiflung. Das können auch Gegenübertragungen des Therapeuten sein, also eine Reaktion auf die Dinge, die du unbewusst auf den Therapeut überträgst.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich will nur eine kleine Überlegung reinwerfen. Ich habe in der Anfangsphase meiner Analyse ähnliches erlebt und später ausführlich drüber gesprochen. Meine Analytikerin hat mich manchmal unterbrochen und abgelenkt, wenn ich mich durch schwierige, gefährliche Themen prügeln wollte, für die es noch zu früh war, weil ich eigentlich noch keine stabile Beziehung zu ihr hatte. Damit hat sie mich geschützt. Kann das bei Dir auch sein?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Witzig. Genau diese Symbolik habe ich mal intuitiv gemalt und das trifft bei mir zu. Ich fühle mich meist vollkommen abgekapselt von der Welt und anderen Menschen und lasse immer mal Extremsituationen entstehen (Verschmelzungen etc.), um dieses Gefühl kurzzeitig doch herzustellen. Das geht aber immer nach hinten los.münchnerkindl hat geschrieben: ↑Do., 16.01.2025, 20:01 Was einen sich psychisch krank fühlen lässt liegt darin begründet dass man nicht mit den anderen fühlenden Wesen und der Umwelt in Offenheit und Angstfreiheit in Kontakt gehen kann. Du klammerst an die eine Person, weil du dich abgetrennt fühlst, was klarerweise massiv stressig und unangenehm ist und das Verschmelzen mit einer Person sowas wie eine Nabelschnur in die Welt wird. Wenn du mit allem was um dich rum ist in Kontakt gehen kannst brauchst du die eine Person die deine Nabelschnur ist ganz einfach nicht mehr um dich verbunden und in der Welt entspannt zu fühlen.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Das eher weniger, aber ich vermute schon, dass sie das nicht ohne Grund macht.ziegenkind hat geschrieben: ↑Sa., 18.01.2025, 15:49 Ich will nur eine kleine Überlegung reinwerfen. Ich habe in der Anfangsphase meiner Analyse ähnliches erlebt und später ausführlich drüber gesprochen. Meine Analytikerin hat mich manchmal unterbrochen und abgelenkt, wenn ich mich durch schwierige, gefährliche Themen prügeln wollte, für die es noch zu früh war, weil ich eigentlich noch keine stabile Beziehung zu ihr hatte. Damit hat sie mich geschützt. Kann das bei Dir auch sein?
In einer Stunde haben wir über meinen Vater geredet und ich habe, wie so oft, viel geredet und in Hochanspannung von Thema zu Thema gesprungen. Sie hat mich immer wieder unterbrochen und ist thematisch zurück zu meinem Vater. Das hat dann irgendwann ein starkes Gefühl von Einsamkeit, Traurigkeit und Leere (statt der Hochanspannung) ausgelöst und ich vermute, das ist ihr Grund. Sie will, dass ich tiefer in die Themen gehe und auch was fühle.
Wissen tue ich es natürlich nicht und ich schwanke aktuell dazwischen, sie als gute Therapeutin oder Teufel höchstpersönlich zu sehen. Mal schauen, Dienstag weiß ich mehr. Die Therapie löst auf jeden Fall sehr viel bei mir aus.
Da fällt mir auch direkt wieder der Begriff "Überlebenskampf" ein, den ich genutzt habe. Den Schmerz zu fühlen, fühlt sich bei mir manchmal an wie zu sterben und davor renne ich vielleicht weg. Ich weiß nicht.
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