Therapeut will SVV sehen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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hopenings
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Therapeut will SVV sehen?

Beitrag Mo., 06.01.2025, 18:17

Guten Tag,

ich leide seit Jahren an schweren Depressionen und wurde deshalb auch mehrfach in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Jetzt habe ich seit ein paar Wochen wieder schwere lebensmüde und hoffnungslose Gedanken.
Ich musste in der letzten Therapiesitzung meinem Therapeuten versprechen, dass ich zum nächsten Termin erscheine und mir nicht vorher etwas lebensbedrohliches antue. Ich halte es jedoch kaum noch aus und habe mich jetzt relativ schwer selbstverletzt, um es irgendwie noch bis zum nächsten Termin zu schaffen. Ich habe Angst, wie er darauf reagieren wird oder wie es weitergeht. Vielleicht hat irgendjemand ja Erfahrungen und kann mir etwas Mut machen. Letztes Mal, als ich mich selbstverletzt habe, wollte er die Wunden auch sehen, was für mich persönlich nicht unangenehm ist, aber ich habe Angst, dass er mich diesmal einweisen wird. Ich will einfach nicht wieder in die Klinik, ich möchte das diesmal alleine schaffen, aber ich habe auch irgendwie Angst und weiß nicht weiter. Wenn ich jetzt wieder in eine Klinik gehe, dann kann ich meine Ausbildung aufgrund meiner Fehlzeiten nicht beenden und das will ich nicht. Ich weiß, dass Gesundheit vor geht, aber es ist für mich alles so schwierig. Auf der einen Seite will ich gar nicht mehr leben und halte es kaum noch aus, aber auf der anderen, wenn ich weiterleben muss, dann will ich auch Leistung erbringen. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann.

Habt ihr da irgendwelche Erfahrungen gemacht oder könnt mir die Angst nehmen, wie er damit umgehen wird?

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alatan
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Beitrag Mo., 06.01.2025, 20:17

Was genau ist deine Erwartung, wie er darauf reagieren wird? Was fühlst du dann?

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Beitrag Mo., 06.01.2025, 20:51

hopenings hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 18:17

Habt ihr da irgendwelche Erfahrungen gemacht oder könnt mir die Angst nehmen, wie er damit umgehen wird?
Was würde dir de Therapie bringen, der nicht für dich hilfreich damit umgehen würde?

Hab zwar nicht das geiche aber ähnliche Probleme und schon relativ viele Therapeutinnen gehabt.
Also mir persönlich haben die Therapien geholfe, die die mit solchen Dingen relativ sachlich ungegangen .
Hatte mal eine Therapeutin, die mit gesagt hat, solange ich zu den Therapiestunden komme, ihr in schlechten Phasen zusichern kann, dass ich nächste Woche noch lebe etc. pp. für sie das alles so ok ist. Mit ihr konnte ich halt offen reden. Das war die Therapie die mir am meisten weiter geholfen hat und mir immer noch hilft, obwohl sie schon Jahre beendet ist, weil sie mir halt vertraut hat, dahingehend. Ich musste mir dann nicht jedes Wort überlegen,,wa ich ihr mitteile.

Es gibt aber auch Therapeuten, die wollen dann einen erstmal in eine Klinik schicken bis man wieder stabil ist. Auch schon erlebt. Klinik solltest du natürlich auch nicht aussschließen, falls du denkst, es wäre gut für dich.
Aber ich kann nur ne Therapie machen, wenn man mir vertraut. Und ich brauchte die Symptome halt, um den Tag zu überstehen. Ich finde, man kann auch nicht ständig stationär gehen. Is ja auch Quatsch. Aber für manche Therapeuten ist Suizidalität und Selbstverletzung auch kein leichtes Thema. Weiß ja nicht, wie dein Therapeurt so drauf ist.
hopenings hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 18:17 der einen Seite will ich gar nicht mehr leben und halte es kaum noch aus, aber auf der anderen, wenn ich weiterleben muss, dann will ich auch Leistung erbringen. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann.
Ja, ich bin genauso: Gebrainwasht vom kapitalistischen Sytem und der Leistungsgesellschaft. Mir gibt mein Job aber auch Stabiltät. Belastet dich die Ausbildung oder eher nicht? Also tut dir die Ablenkung dadurch gut oder nicht?

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass dein Therapetut für dich hilfreich reagiert.
Wie bist du denn danach mit der Veletzung umgeangen? Denke es könnte hilfreich sein, fals du "selbstfürsorglich" damit umgegangen bist.
Hast du darüber nachgedacht, warum es passiert ist (Verhaltensanalyse) und was tun das nächste Mal tun kan, um zu probieren,,dass es nicht mehr vorkommt?
Hast du eher passive Suizidgedanken oder schon konkrete Pläne?
hopenings hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 18:17 Wenn ich jetzt wieder in eine Klinik gehe, dann kann ich meine Ausbildung aufgrund meiner Fehlzeiten nicht beenden und das will ich nicht.
Weil du dann die Prüfungen nicht schaffen wirst oder vorgeschrieben? In manchen Ausbildungsberufen, Bundesländern gibt es die Möglichkeit (wenn du einigermaßen gut in der Schule bist, dass begründet werden kann, dass du trotz Fehlzeiten den Stoff nachholen konntest und der Betrieb muss dann auch sicherstellen, dass alles nachgeholt wird. Etc. Pp. Dann wirst du trotzdem zu Prüfung zugelassen. Aber gilt nicht überall. Und ist natürlich stressig. Vielleicht auch überlegen, ob es nicht besser ist Aubildungs zu unterbrechen und fortzusetzen wenn wieder stabiler o. ä.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Gespensterkind
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Beitrag Di., 07.01.2025, 07:24

Na ja, Du verletzt Dich selbst und schreibst "relativ schwer selbst verletzt" - das ist schon ne Botschaft. Wenn der Therapeut das nun einfach übergeht - wäre Dir das lieber? Letztendlich ist es auch mit Sache des Therapeuten darauf zu achten, dass die Therapie, bzw. das, was in einer Therapie hochkommt, Dir nicht mehr schadet als nützt. Wenn Therapie dazu führt, dass Du Dich schwer selbst verletzt, um es irgendwie auszuhalten, dann kann er ja auch nicht weiter mit Dir arbeiten, dann geht es erst mal um Stabilisierung. Lebensbedrohung kommt halt vor Bearbeitung, auch wenn sicherlich beides miteinander verknüpft ist.
Ich weiß wohl, dass es Dir sicherlich auch ohne, bzw. vor Therapie so schlecht ging und Du vielleicht sagst, dass die SVV gar nichts mit der Therapie zu tun hat. Therapie ist aber halt nur möglich, wenn Du in der Lage bist, Dich nicht wesentlich zeitgleich zu schädigen. Alles andere wäre fahrlässig.
Inwieweit es dann möglich ist, Dich durch ambulante PT erstmal zu stabilisieren, um dann mit den eigentlichen Themen zu beginnen oder ob das ambulant so noch nicht möglich ist, das wirst Du wohl mit Deinem Therapeuten gemeinsam klären müssen.
Ich will auch nicht so hartherzig hier klingen, weil ich Dein Problem total gut nachvollziehen kann und meine, das Dilemma auch selbst zu kennen. Aber ich verstehe auch, dass ich mich nicht einerseits für Therapie entscheiden kann und andererseits mich so schwer verletze, dass das gesundheitlich bedenklich ist, das passt auch für den Therapeuten sicherlich nicht zusammen. (ich schreib das jetzt so, obwohl ich gar nicht weiß, wie schwer Du Dich verletzt hast, aber Du hast es eben so angedeutet)

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Louna
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Beitrag Di., 07.01.2025, 12:38

Eine frühere Therapeutin von mir wollte auch immer und unbedingt meine Selbstverletzungen sehen, die ich ihr nie gezeigt habe, weil das für mich einfach nicht ging und auch heute nicht geht.
Ich bin trotz ambulanter Therapie für mich selbst verantwortlich und möchte nicht wie ein kleines Kind behandelt werden.
Zur Folge hatte dies, dass ich sowas eben nicht mehr gesagt habe, weil sie mit Therapieabbruch drohte. Also schwieg ich über die Verletzungen und sagte einfach nichts. Auch wenn sie mich fragte, habe ich gelogen, aus Selbstschutz....
Die Therapie nahm ein unschönes Ende und ich bin immer noch tieftraurig, das mir nicht geglaubt wurde.

Meine heutige Therapeutin will sowas nicht sehen. Ich kann ganz offen und ehrlich darüber sprechen. Sie schickt mich auch nicht zum Arzt oder sowas, weil ich selbst für mich verantwortlich bin und ich rede auch wenig darüber. Manchmal, wenn ich das Bedürfnis habe schon, aber das wird immer ernst genommen, aber ich werde nicht zum Arzt geschickt oder sowas, weil es ja immer noch mein Körper ist und wenn ich selbst merke, dass es jetzt zu schlimm war, kann ich selbst den RTW rufen oder in die Notaufnahme fahren....das kam schon manchmal vor.

Ich verletze mich in dissoziativen Zuständen manchmal selbst ohne es zu wissen, nur um danach mit Schmerzen aufzuwachen, das ist Scheiße.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 07.01.2025, 12:51

spiel beide Richtungen mal zu Ende, bei welcher könnte es gut ausgehen? ...
..:..

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hopenings
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Beitrag Di., 07.01.2025, 18:15

alatan hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 20:17 Was genau ist deine Erwartung, wie er darauf reagieren wird? Was fühlst du dann?
Ich weiß nicht. Ehrlich gesagt, hoffe ich, dass er sich um mich kümmert und meine Situation ernst nimmt und die Aussage "ich habe mich selbstverletzt" nicht einfach übergeht und das Thema wechselt, weil ich mich dann übergangen und nicht ernst genommen fühlen würde.

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hopenings
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Beitrag Di., 07.01.2025, 18:25

Ich möchte eine Klinik im Notfall nicht grundsätzlich ausschließen, aber ich habe schon etliche stationäre Aufenthalte hinter mir und möchte es auch mal so aus einem Tiefpunkt schaffen. Ich wurde immer aus dem Leben gerissen, was manchmal vllt. nicht schlecht ist, aber es ist immer ein harter Schritt und ich musste mein Abitur, trotz guter Noten, wiederholen.
~~~ hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 20:51 Wie bist du denn danach mit der Veletzung umgeangen? Denke es könnte hilfreich sein, fals du "selbstfürsorglich" damit umgegangen bist.
Ich habe sie immerhin so gut es geht versorgt, aber ich traue mich damit nicht zum Arzt, Krankenhaus zu gehen oder geschweige denn einen RTW zu rufen, obwohl ich mir sehr sicher bin, dass sie eigentlich genäht werden müsste.

~~~ hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 20:51 Hast du darüber nachgedacht, warum es passiert ist (Verhaltensanalyse) und was tun das nächste Mal tun kan, um zu probieren,,dass es nicht mehr vorkommt?
Hast du eher passive Suizidgedanken oder schon konkrete Pläne?
Ja, es passiert bei mir immer, wenn ich meine Emotionen nicht "rauslassen" kann und sie über mich hinauswachsen, oder wenn ich mich einfach so verdammt taub fühle. Ich habe hier auch eine ganze Skillbox zu stehen, aber es hat diesmal einfach nichts daraus geholfen, weil es mir so schlecht ging.
Ich habe Pläne, aber keinen Zeitplan. Für mich sind die Pläne der letzte Ausweg. Ich habe alles fertig, Abschiedsbrief etc., für den Notfall halt.

~~~ hat geschrieben: Mo., 06.01.2025, 20:51 Weil du dann die Prüfungen nicht schaffen wirst oder vorgeschrieben?
Ich darf nur zu 10% fehlen. Das ist vorgeschrieben, weil ich eine medizinische Ausbildung mache. Es gibt immer "Härtefälle", aber das muss dann wohl individuell geregelt werden. Ich bin aktuell eigentlich die beste in meiner Klasse von den Noten her, also am Stoff scheitert es bei mir nicht. Aber diese blöde 10% Regel ist ein Problem, vor allem, wenn man wie ich schon lange gefehlt hatte, weil ich operiert wurde...

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hopenings
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Beitrag Di., 07.01.2025, 18:27

Gespensterkind hat geschrieben: Di., 07.01.2025, 07:24 Ich will auch nicht so hartherzig hier klingen, weil ich Dein Problem total gut nachvollziehen kann und meine, das Dilemma auch selbst zu kennen. Aber ich verstehe auch, dass ich mich nicht einerseits für Therapie entscheiden kann und andererseits mich so schwer verletze, dass das gesundheitlich bedenklich ist, das passt auch für den Therapeuten sicherlich nicht zusammen. (ich schreib das jetzt so, obwohl ich gar nicht weiß, wie schwer Du Dich verletzt hast, aber Du hast es eben so angedeutet)
Ja, da hast du recht. Mir bleibt wohl einfach nichts anderes übrig, als das Gespräch abzuwarten und mich bis dahin irgendwie durchzubeißen, ich hoffe, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden.

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Beitrag Di., 07.01.2025, 18:29

Louna hat geschrieben: Di., 07.01.2025, 12:38 Ich bin trotz ambulanter Therapie für mich selbst verantwortlich und möchte nicht wie ein kleines Kind behandelt werden.
Zur Folge hatte dies, dass ich sowas eben nicht mehr gesagt habe, weil sie mit Therapieabbruch drohte. Also schwieg ich über die Verletzungen und sagte einfach nichts. Auch wenn sie mich fragte, habe ich gelogen, aus Selbstschutz....
Die Therapie nahm ein unschönes Ende und ich bin immer noch tieftraurig, das mir nicht geglaubt wurde.
Das tut mir leid. Das klingt wirklich schrecklich...
Louna hat geschrieben: Di., 07.01.2025, 12:38 Meine heutige Therapeutin will sowas nicht sehen. Ich kann ganz offen und ehrlich darüber sprechen. Sie schickt mich auch nicht zum Arzt oder sowas, weil ich selbst für mich verantwortlich bin und ich rede auch wenig darüber. Manchmal, wenn ich das Bedürfnis habe schon, aber das wird immer ernst genommen, aber ich werde nicht zum Arzt geschickt oder sowas, weil es ja immer noch mein Körper ist und wenn ich selbst merke, dass es jetzt zu schlimm war, kann ich selbst den RTW rufen oder in die Notaufnahme fahren....das kam schon manchmal vor.
Dann scheint sie dir wohl zuzutrauen, dass du für dich selbst Verantwortung übernehmen kannst und "weißt", wann du Grenzen damit überschreitest. Ich bin da leider zu impulsiv...

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