PTBS - nur ein Deckmantel?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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BluePoint
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PTBS - nur ein Deckmantel?

Beitrag Mo., 16.12.2024, 19:54

Mir kam vorhin ein Verdacht als ich über Differentialdiagnosen las.

Kann es sein, dass im Ärztejargon manchmal den Leuten gesagt wird, sie hätten PTBS als Diagnose, aber eigentlich NPS die Differentialdiagnose wäre, die sie so aber nicht benennen?

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Tobe
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Beitrag Mo., 16.12.2024, 21:10

Hallo BluePoint,

kann ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, da beide Diagosen ja m.E. vollkommen verschiedene Auswirkungen bzw. Verhaltensweisen haben.
Recht häufig scheint mir jedoch, daß Patienten eine BPS angedichtet wird, obwohl es sich eigentlich um eine PTBS handelt.

L.G. Tobe
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 16.12.2024, 21:46

BluePoint hat geschrieben: Mo., 16.12.2024, 19:54 Kann es sein, dass im Ärztejargon manchmal den Leuten gesagt wird, sie hätten PTBS als Diagnose, aber eigentlich NPS die Differentialdiagnose wäre, die sie so aber nicht benennen?
Wie kommst du auf diesen Verdacht bzw. auf diese Idee?
Warum sollte das so sein?
Und was sollte eine derart falsche Diagnosenennung bringen? Da läuft ja dann auch die Behandlung völlig ins Leere.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 16.12.2024, 21:59

Ich frag mich auch, was dich zu dieser Vermutung treibt? Ich verstehe deine Logik dahinter so gar nicht. Was sollte der Nutzen sein, und was sagt das über das Arzt-Patienten-Verhältnis, wenn der Arzt die tatsächliche Diagnose nicht aussprechen kann oder mag? Als Patientin habe ich sogar ein Recht darauf, die korrekte Diagnose zu erfahren.

Es gibt definierte Diagnosekriterien für PTBS und definierte Diagnosekriterien für NPS sowie für dutzende weitere Persönlichkeitsstörungen. Aber man kann ja auch Flöhe und Läuse gleichzeitig haben...
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Gespensterkind
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Beitrag Di., 17.12.2024, 06:44

keine Diagnose ohne Diagnostik und das gilt für jede Diagnose
Aber ich vermute auch, dass hinter Deiner Frage, bzw. Deinen Gedanken etwas anderes steckt.
Geht es Dir um Fehldiagnosen? Oder schlechte Ärzte/Therapeuten? Oder hast Du eigene Sorgen diesbezüglich?

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BluePoint
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Beitrag Di., 17.12.2024, 10:23

lisbeth hat geschrieben: Mo., 16.12.2024, 21:59 Aber man kann ja auch Flöhe und Läuse gleichzeitig haben...
Das trifft es wohl am ehesten.

Einer der Wege zu einer NPS ist ja über ein Kindheitstrauma. Natürlich kann man das nicht bei allen so anwenden, aber bei manchen NPSlern müsste man ja fast eine PTSD voraussetzen.

Ich kam auf den Gedanken wegen einem YT Video. Kann ich gerne verlinken wenn es jemanden interessiert, aber es wird nur in einem Nebensatz angeschnitten.

Und ich kenne 2 Personen mit einer PTBS Diagnose, die sehr heftige narzisstische Züge haben. Da dachte ich mir, komisch dass sie "nur" diese Diagnose haben. Flöhe UND Läuse erklärt das aber, danke.

Eigene Sorgen diesbezüglich habe ich schon seit vielen Jahren. Es hat nur endlich seit ein paar wenigen Jahren auch einen Namen. Ich bin in so einem Umfeld aufgewachsen und habe es quasi für meinen Lebensweg in die Wiege gelegt bekommen.
Ich kann gar nicht anders als mich zu diesem Thema immer wieder zu belesen/Videos schauen und mich up to Date zu halten.

Warum manche Ärzte das nicht so direkt benennen wollen, dazu könnten sie schon einen Grund haben. Vielleicht würden ihnen manche solcher Patienten sonst davonlaufen wenn sie es beim Namen nennen.

Nicht alle Ärzte/Therapeuten sind ehrlich oder legen Wert auf einen ehrlichen Austausch. Das ist leider meine persönliche Erfahrung.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 17.12.2024, 11:57

Hi,
m.E. kann eine Gewalttat, die dann zu einer PTBS führt, auch für eine NPS vulnerabel machen. Schließlich kriegt der:die Gewaltbetroffene oft genug vermittelt (Eltern, Schule, Umfeld, ja, auch Klinik): Stell dich nicht so an, da musst du jetzt allein durch, du konntest dich nur nicht durchsetzen. Oder man will die Schamgefühle mit besonders narzisstischem Verhalten überspielen. Es gibt den gesunden Stolz, die Situation bewältigt zu haben und den narzisstischen.
Andersrum kann ich mir das aber auch vorstellen: Ein Narzisst ist am Jammern und Mosern, weil angeblich immer ihm so übel mitgespielt wurde, so dass auch normale Lebensrisiken als PTBS interpretiert werden.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 17.12.2024, 12:58

BluePoint hat geschrieben: Di., 17.12.2024, 10:23
Warum manche Ärzte das nicht so direkt benennen wollen, dazu könnten sie schon einen Grund haben. Vielleicht würden ihnen manche solcher Patienten sonst davonlaufen wenn sie es beim Namen nennen.

Nicht alle Ärzte/Therapeuten sind ehrlich oder legen Wert auf einen ehrlichen Austausch. Das ist leider meine persönliche Erfahrung.
und nicht alle Psychiater bzw. Therapeuten diagnostizieren überhaupt ernsthaft.
Manche scheinen da immer noch nach "Bauchgefühl" irgendwas zu vergeben, was dann zu Falschbehandlungen führt und zu wirkungslosen Behandlungen. Das ist nicht nur frustrierend, sondern vergeudet auch wertvolle Zeit und wertvolle Therapiestunden

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Hiob
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Beitrag Di., 17.12.2024, 12:59

Narzistisch gestört sind mehr oder weniger alle...sie fallen lediglich manchmal eher auf und machmal eher nicht, weil manche Kompensatonsmethoden eher anerkannt sind, andere nicht und die Intensität unterschiedlich ist..., ein einschneidendes, traumatisierendes Erlebnis hingegen hatten nicht unbedingt "mehr oder weniger alle", weil dann die Definition dieses Ereignisses (und die unmittelbare Reaktion) unbrauchbar wäre. Wenn ich allerdings die Intensitätsschwelle des Ereignisses soweit senke, dass ein versauter Schulabschluss oder das Ansprechen mit dem falschen Geschlecht da bereits hineinfällt, dann rutsche ich zwangsläufig bei der Beurteilung der Leidensfähigkeit oder des "sich selbst zu wichtig nehmens" in den Bereich der Narzistischen Störung. Das ergäbe für mich keinen Sinn. Die beiden Dinge sind in meinen Augen unterscheidbar, wenn man nicht andauernd an den Parametern herumschraubt.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.12.2024, 15:46

@Bluepoint,

zielst du darauf ab, dass Menschen mit PTBS sich manchmal auch *sehr* selbstbezogen verhalten können, unempathisch wirken usw. eben weil sie traumatisiert sind?

Es gibt diese Überschneidungen, auch in anderen Bereichen, wie bei (z.B. ) BPS oder ängstlich-vermeidender PS und PTBS.

Das sollte eben in einer fundierten Diagnostik abgeklärt werden. Und ja, es gibt Fälle, da kann beides da sein. Wobei das kein Automatismus ist, im Sinne von "wer eine Traumafolgestörung hat, hat automatisch auch eine Persönlichkeitsstörung".
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Beitrag Di., 17.12.2024, 18:12

lisbeth hat geschrieben: Di., 17.12.2024, 15:46
zielst du darauf ab, dass Menschen mit PTBS sich manchmal auch *sehr* selbstbezogen verhalten können, unempathisch wirken usw. eben weil sie traumatisiert sind?
Nein, eigentlich nicht. Mir ist ja auch gerade erst klargeworden dass es da einen Zusammenhang geben könnte. Ich habe mich noch nicht genug damit befasst um zu solchen Schlüssen zu kommen.

Ich dachte bisher eher noch in der alten Form: EINE Diagnose und fertig. Wenn eine schon gestellt wurde, ist alles andere quasi überflüssig. Davon muss ich mich selber erst freimachen.
lisbeth hat geschrieben: Di., 17.12.2024, 15:46 Es gibt diese Überschneidungen, auch in anderen Bereichen, wie bei (z.B. ) BPS oder ängstlich-vermeidender PS und PTBS.

Das sollte eben in einer fundierten Diagnostik abgeklärt werden. Und ja, es gibt Fälle, da kann beides da sein. Wobei das kein Automatismus ist, im Sinne von "wer eine Traumafolgestörung hat, hat automatisch auch eine Persönlichkeitsstörung".
Vielen Dank! Ich muss mich jetzt noch mehr damit befassen.

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BluePoint
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Beitrag Di., 17.12.2024, 18:19

Vielen Dank an alle für die Beteiligung :flowers:

Falls noch jemandem etwas dazu einfallen sollte, nur her damit. Ich werde mich jetzt weiter darüber informieren.

Eine Frage in eigener Sache:
Wie genau lässt man sich diagnostizieren? Ich habe davon peinlicherweise überhaupt keinen Plan.
Ich wurde mal diagnostiziert, aber da wurde ich an eine Stelle verwiesen, musste mich selber also um nichts kümmern.

Ich würde jetzt gerne eine richtige Diagnostik machen lassen und weiß nicht wie ich das alleine (ohne Unterstützung von Therapeuten) machen kann.

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Hiob
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Beitrag Di., 17.12.2024, 18:41

Du gibst einfach die Verantwortung ab. Die sagen dir dann, wie du bist. Positiv oder negativ- *lächel*

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Beitrag Di., 17.12.2024, 19:43

Hiob hat geschrieben: Di., 17.12.2024, 18:41 Du gibst einfach die Verantwortung ab. Die sagen dir dann, wie du bist. Positiv oder negativ- *lächel*
Bitte was?

Hiob, falls du dich hier nur herumtummelst um sarkastisch zu sein, dann bitte ich dich das woanders zu machen. Ich hab grad keine Nerven für sowas.

*lass mir bitte mein letztes Fünkchen Glauben an gute Diagnostiker

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Inga
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Beitrag Di., 17.12.2024, 20:23

BluePoint hat geschrieben: Di., 17.12.2024, 18:19 Ich würde jetzt gerne eine richtige Diagnostik machen lassen und weiß nicht wie ich das alleine (ohne Unterstützung von Therapeuten) machen kann.
ich hab, als ich eine saubere Diagnostik wollte, im Netz geschaut, welche Psychologen/Therapeut:innen Diagnostik anbieten (das haben die auf der Homepage stehen) und bin dann für (glaub ich) drei Sitzungen für genau diesen Zweck zu einer Therapeutin gegangen. Also nicht für Psychotherapie. Sie hat dann u.a. ein strukturiertes Interview mit mir gemacht. Für eine umfassende Diagnostik (wenn Du also alle Möglichkeiten abchecken willst) reichen drei Stunden ziemlich sicher nicht, ich wollte damals wissen, ob ich eine bestimmte Störung hab, das ging in der Zeit.
Ich weiss allerdings nicht, wie das mit der Kostenübernahme durch die Krankenkassen in D ist.

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