Bekomme mein Leben nicht in den Griff

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JungerFuchs_xyz
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Bekomme mein Leben nicht in den Griff

Beitrag Mi., 23.10.2024, 19:21

Hallo zusammen,

Derzeit bin ich wieder am Ende meiner Kräfte. Psychisch kann ich nicht mehr. Ich bin mittlerweile 40 Jahre und ich bekomme mein Leben nicht in den Griff. Wohne bei meinen Eltern im Haus. Habe zwar soweit mein eigenen Bereich und mache auch alles selbst was Haushalt betrifft. Aber ich schaffe es nicht, dass ich einfach gehe und mir eine Wohnung suche. Zu sehr hänge ich an meiner Mutter. Oft muss ich deshalb weinen! Aus Angst sie zu verlieren. Mein Vater und meine Mutter streiten oft. Wenn ich ausziehe wird mir mein Vater das übel nehmen. Das weiß ich. Er kann so Dinge nicht nachvollziehen. Und reden kann man auch nicht, weil er nach seinem Schlaganfall schlecht hört und auch noch ADS hat und man ihm alles zehn mal erzählen muss.
Mein Selbstvertrauen ist eh im Keller. Einen Job habe ich. Wobei ich da auch mit manchen Kollegen Probleme habe. Weil ich ein dummer People pleaser bin und keine Grenzen setzen kann. Nie gelernt wer ich bin und nie gelernt für mich einzustehen. Wir soll das auch gehen, wenn man nicht weiß was man möchte und wer man wirklich ist. Selbstbewusst Fehlanzeige. Ich bin mir dessen nicht bewusst was ich bin und wer ich sein mag. Und ich hasse meine Empathie, sensible Seite als Mann. Das steht einem nur im Weg.
Ich nehme Medikamente und auch gehe ich zur Therapie. Aber ich schaffe es nicht. Sport habe ich bisschen angefangen. Aber ich warte ständig auf jemanden der mir den Weg zeigt. Aber das kann wohl nur ich! Ich muss dauernd weinen. Ich kann meine Mutter nicht alleine lassen. Auch wenn ich an meine Kindheit denke muss ich weinen. Meine Eltern gebe ich meine Schuld. Sie haben alles getan wie sie es für richtig hielten. Aber ich fühle mich nicht geliebt und liebe konnten wir alle nicht zeigen in der Familie. Wenn meine Eltern mal sterben, dann weiß ich jetzt schon das ich das nicht verkraften werde.
Auch bin ich krank. Ich habe eine Sexsucht oder Ähnliches. Ich gehe ständig in Bordelle oder muss mich selbstbefridigen. Das ist krank. Ich verliere dadurch jede Menge Geld und ich schäme mich dafür so sehr!
Freundin habe ich keine und ist auch nie wirklich zustande gekommen. Ich bin zu nett und zu lieb, dass habe ich gemerkt seit der ersten Begegnung mit einer Frau und und mit anderen. Ich habe dann irgdbwie einen Hass entwickelt. Auf Frauen und auf mich selbst. Denke weil ich mehr unter meiner Mutter aufgewachsen bin und unter meiner Oma. Und dann wird man als Mamakind aufgezogen. Und keine Frau will einen Waschlappen.
Im Geschäft ärgert mich ein Kollege immer. Ich habe ihn schon mal gesagt er solle es lassen. Er hört aber nicht auf. Ich fühle mich ständig fehl am Platz. Ich ziehe regelrecht Kackbratzen an. Anders kann ich es nicht sagen. Entweder sind viele neidisch ich weiß es nicht. Dabei möchte ich nur meine Ruhe. Soziales macht mich fertig. Das ist wie eine Maske tragen.

Ich weiß nicht wie ich es endlich schaffe mich anzunehmen. Kann mir jemand helfen?

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Beitrag Mi., 23.10.2024, 23:20

JungerFuchs_xyz hat geschrieben: Mi., 23.10.2024, 19:21 Ich weiß nicht wie ich es endlich schaffe mich anzunehmen. Kann mir jemand helfen?
Nein, wie uns allen hier, kann dir niemand helfen. Du musst da schon selbst aktiv werden.
Letztendlich bist du ein erwachsener Mensch und entscheidest ganz allein, wie du dein Leben leben möchtest.
Das hast du ja auch getan: Du möchtest dein gesamtes Leben zu 100% deine Eltern als Opfer darbieten. Keine Ahnung, warum du dich da so radikal dafür entschieden hast. Aber das Leben lebst du ja gerade scheinbar genau so.

Weiß nicht, wenn man lieber andere hasst, schreibt man kann ja gar nichts ändern wegen dem Vater, der Mutter, wegen X, wegen Y, wegen Z. Alle anderen sind "die Bösen" und man selbst das arme Opfer.

Ich befürchte leider, egal, was wir dir hier schreiben würden, du würdest doch immer irgendwelche Gründe finden, warum das nicht geht, nicht funktionieren wird, warum du das nicht kannst, warum du denkst, es kann sich gar nichts ändern. Behaupte ich einfach mal so. Das ist zwar nicht die Realität, aber damit rechtfertigst du vor dir selbst, dass du dich da in dieser grausamer Gemütlichkeit bei dir zuhause weiter einrichten kannst.

Letztendlich ist es doch egal, ob dein Vater sauer ist oder was auch immer. Es ist ja dein Leben. Haben dich deine Eltern vorher gefragt, ob du leben willst? Nein, sie haben dich auch ganz egoistisch in diese Welt gesetzt. Und dein Vater will dich scheinbar noch egoistischer ans sich ketten. Du schuldest ihnen ja nichts.

Und für dein Leben willst du ja aus welchen Gründen auch immer, nicht die Verantwortung tragen. Du hasst lieber alle. Dadurch kannst du weiter in absoluter Passivität verharren. Hass auf andere ist auch absolut passiv. Das ist ja auch irgendwie gemütlich. Alle hassen, wie ein Kind an seinen Eltern in Abhängigkeit bleiben.... ja, das ist eben deine Entscheidung. Letztendlich hast du dich ja dafür auf eine Art entschieden. Und deine Gehirn sucht nach Gründen, warum du garaniert, gar nichts ändern kannst (auch wenn, dass nicht der Realität entspricht),.

Weil du doch insgeheim, ganz tief in deinem inneren auch gar nichts ändern willst. Auch wenn alles schlimm ist.
Aber du hast viel zu viel Angst vor Veränderung, davor irgendwas anders, neues zu machen, etwas zu wagen. Ja und man muss eben mit dieser Angst was verändern, aber dazu braucht man eben auch irgendeine Anfangsmotivation. Und aus deinem Text lese ich nur zwischen den Zeilen raus, dass du daran festhalten willst, dass du doch in Wirklichkeit gar nichts verändern kannst.

Das sind ja erst mal die Basics. Konnte jetzt da keine Motivation für irgendwas aktives von deiner Seite rauslesen.
Und dann willst du gleich was ganz anderes schaffen, dich selbst annehmen.... was für alle Menschen bis am Ende ihres Lebens eine Aufgabe bleibt. Das sind für mich zwei verschiedene Themenbereiche. Die Basics des Lebens in Griff kriegen (eigene Wohnung, Abgrenzung von Eltern nachholen, erfüllte Partnerschaft, vllt ein paar Freunde) und sich selbst annehmen. Also du willst ganz viel, vieles, was für alle Menschen, sehr schwer ist, aber lese da nur wenig aktive Motivation. Das passt irgendwie nicht wirklich zusammen.

Aber vielleicht willst du einfach nur mal schreiben, wie schlecht es dir geht. Ok. Aber das ist dann was anderes.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Takli
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Beitrag Do., 24.10.2024, 07:54

Warum kannst du deine Mutter denn nicht allein lassen? Sie ist doch eine erwachsene Frau und hat einen Mann. Das hört sich so an, als wäre es da in deiner Kindheit zu massivem emotionalen Mißbrauch gekommen. Das würde auch erklären, warum es dir jetzt so schwer fällt dein eigenes Leben zu führen. Scheinbar bist du emotional stark von deinen Eltern abhängig. Sowas ist nicht so einfach und schnell aufzulösen. Dazu bedarf es einer langjährigen Entwicklung. Wurde dieses ungesunde Verhältnis zu deiner Mutter denn in der Therapie behandelt?

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Sinarellas
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Beiträge: 2118

Beitrag Fr., 25.10.2024, 11:18

@~~~ den beitrag speicher dir für den zukünftigen Gebrauch, der ist richtig gut und wird oft passen. #Selbstwirksamkeit trainieren
..:..

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 25.10.2024, 11:37

Ich würde es mal mit einer psychotherapeutischen Klinik probieren wo du mal für 6 Wochen aus dem Trott mit deinen Eltern und dem gestörten Sexualverhalten rauskommst.

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JungerFuchs_xyz
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Beitrag Sa., 26.10.2024, 08:03

~~~ hat geschrieben: Mi., 23.10.2024, 23:20
JungerFuchs_xyz hat geschrieben: Mi., 23.10.2024, 19:21 Ich weiß nicht wie ich es endlich schaffe mich anzunehmen. Kann mir jemand helfen?
Nein, wie uns allen hier, kann dir niemand helfen. Du musst da schon selbst aktiv werden.
Letztendlich bist du ein erwachsener Mensch und entscheidest ganz allein, wie du dein Leben leben möchtest.
Das hast du ja auch getan: Du möchtest dein gesamtes Leben zu 100% deine Eltern als Opfer darbieten. Keine Ahnung, warum du dich da so radikal dafür entschieden hast. Aber das Leben lebst du ja gerade scheinbar genau so.

Weiß nicht, wenn man lieber andere hasst, schreibt man kann ja gar nichts ändern wegen dem Vater, der Mutter, wegen X, wegen Y, wegen Z. Alle anderen sind "die Bösen" und man selbst das arme Opfer.

Ich befürchte leider, egal, was wir dir hier schreiben würden, du würdest doch immer irgendwelche Gründe finden, warum das nicht geht, nicht funktionieren wird, warum du das nicht kannst, warum du denkst, es kann sich gar nichts ändern. Behaupte ich einfach mal so. Das ist zwar nicht die Realität, aber damit rechtfertigst du vor dir selbst, dass du dich da in dieser grausamer Gemütlichkeit bei dir zuhause weiter einrichten kannst.

Letztendlich ist es doch egal, ob dein Vater sauer ist oder was auch immer. Es ist ja dein Leben. Haben dich deine Eltern vorher gefragt, ob du leben willst? Nein, sie haben dich auch ganz egoistisch in diese Welt gesetzt. Und dein Vater will dich scheinbar noch egoistischer ans sich ketten. Du schuldest ihnen ja nichts.

Und für dein Leben willst du ja aus welchen Gründen auch immer, nicht die Verantwortung tragen. Du hasst lieber alle. Dadurch kannst du weiter in absoluter Passivität verharren. Hass auf andere ist auch absolut passiv. Das ist ja auch irgendwie gemütlich. Alle hassen, wie ein Kind an seinen Eltern in Abhängigkeit bleiben.... ja, das ist eben deine Entscheidung. Letztendlich hast du dich ja dafür auf eine Art entschieden. Und deine Gehirn sucht nach Gründen, warum du garaniert, gar nichts ändern kannst (auch wenn, dass nicht der Realität entspricht),.

Weil du doch insgeheim, ganz tief in deinem inneren auch gar nichts ändern willst. Auch wenn alles schlimm ist.
Aber du hast viel zu viel Angst vor Veränderung, davor irgendwas anders, neues zu machen, etwas zu wagen. Ja und man muss eben mit dieser Angst was verändern, aber dazu braucht man eben auch irgendeine Anfangsmotivation. Und aus deinem Text lese ich nur zwischen den Zeilen raus, dass du daran festhalten willst, dass du doch in Wirklichkeit gar nichts verändern kannst.

Das sind ja erst mal die Basics. Konnte jetzt da keine Motivation für irgendwas aktives von deiner Seite rauslesen.
Und dann willst du gleich was ganz anderes schaffen, dich selbst annehmen.... was für alle Menschen bis am Ende ihres Lebens eine Aufgabe bleibt. Das sind für mich zwei verschiedene Themenbereiche. Die Basics des Lebens in Griff kriegen (eigene Wohnung, Abgrenzung von Eltern nachholen, erfüllte Partnerschaft, vllt ein paar Freunde) und sich selbst annehmen. Also du willst ganz viel, vieles, was für alle Menschen, sehr schwer ist, aber lese da nur wenig aktive Motivation. Das passt irgendwie nicht wirklich zusammen.

Aber vielleicht willst du einfach nur mal schreiben, wie schlecht es dir geht. Ok. Aber das ist dann was anderes.
Hallo und danke für deinen Rat der mir nur teilweise hilft. Das mit dem Opfer kann ich verstehen.
Nur was ich nicht verstehen kann ist z.B. das wenn ich etwas ändere! Das andere: sei es Familie oder Kollegen das immer in frage stellen! Ne mach das nicht. Bist du verrückt etc.
Meinen Eltern gebe ich teilschuld, so blöd das für dich uch klingen mag. Ja ich kann mein Leben ändern. Aber meine Eltern habe einen Teil dazu beigetragen, dass ich eine unsichere Persönlichkeit habe und das ich keinen Zugang zu meinen Gefühlen habe.
Klar das meiste kann nur ich ändern! Da hast du recht. Aber ich weiß das ich in Zukunft für viele nichts mehr tun werde, weder helfen beim z.B. Umzug oder Ähnliches. Weil da war ich auch zu gutmütig. Und ja ehrlich gesagt kann ich drauf scheis…en as meine Eltern denken. Das hat mir ehrlich gesagt gerade richtig einen Klick gemacht!
Und tatsächlich habe ich schon einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung.
Meine Eltern habe ich auch einen Brief geschrieben den gebe ich ihnen demnächst. Darin teile ich ihnen mit das ich für alles dankbar bin was sie mir gegeben haben. Aber ich für die Zukunft keinen Kontakt mehr suche und haben möchte. Weil ich nicht mehr für sie zuständig bin! Klar sie werden alt! Aber da müssen sie selbst zurecht kommen und dafür bin ich nicht verantwortlich.
Danke mal für deinen Rat. Der mir die Augen geöffnet hat!

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JungerFuchs_xyz
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Beitrag Sa., 26.10.2024, 08:06

Takli hat geschrieben: Do., 24.10.2024, 07:54 Warum kannst du deine Mutter denn nicht allein lassen? Sie ist doch eine erwachsene Frau und hat einen Mann. Das hört sich so an, als wäre es da in deiner Kindheit zu massivem emotionalen Mißbrauch gekommen. Das würde auch erklären, warum es dir jetzt so schwer fällt dein eigenes Leben zu führen. Scheinbar bist du emotional stark von deinen Eltern abhängig. Sowas ist nicht so einfach und schnell aufzulösen. Dazu bedarf es einer langjährigen Entwicklung. Wurde dieses ungesunde Verhältnis zu deiner Mutter denn in der Therapie behandelt?
Ja wahrscheinlich, weil sie mir insgeheim leid tut. Und weil mein Vater oft böse war und gewalttätig. Und denke das ich sie dadurch schützen möchte seit der Kindheit. Und sie sind beide unsichere Menschen. Ich hätte starke Eltern gebraucht. Aber Vergangenheit kann ich nicht ändern.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 26.10.2024, 11:39

Die Chance ist, dass Du Deinen Umgang mit der Vergangenheit in der Gegenwart ändern kannst. Wichtige Schritte dazu hast Du schon gemacht. Du verstehst Zusammenhänge; Du begreifst sogar, warum Deine Eltern Dir nicht geben konnten, was Du gebraucht hättest. Das ist großes Kino. Jetzt brauchst Du nur noch zu begreifen, was Du jetzt brauchst und wie Du es Dir geben kannst.

Ich brauchte dafür Therapie. V.a. um (i) erst Zugang zu meinen Gefühlen zu bekommen (auch zu der Wut), (ii) dann aufzuhören mich für all das zu schämen, was ich nicht hatte (Selbstbewusstsein, Nähe aushalten) und (iii) schließlich positive Beziehungserfahrung zu machen, die mir hilft, mich offen, neugierig und zugewandt, aber auch mit Bedacht auf meine Grenzen andern zu nähern.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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