Schlechte Erfahrung bei Psychotherapeutin - Wechsel angemessen?

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tomate93
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Schlechte Erfahrung bei Psychotherapeutin - Wechsel angemessen?

Beitrag Di., 24.09.2024, 11:21

Hallo liebes Forum,

ich habe mich hier angemeldet auf der Suche nach Rat. Ich hoffe, ihr könnte mir weiterhelfen, denn ich bin ziemlich verunsichert. Es geht darum, dass ich vergangene Woche eine in meinen Augen sehr schlechte Therapie-Erfahrung gemacht habe. Ich kann nicht beurteilen, ob ich da zu empfindlich reagiere, oder ob das Verhalten meiner Therapeutin wirklich - so wie ich es empfinde - unangemessen war/ist.

Es geht um folgende Situation: Ich habe vor etwa 2,5 Jahren erfolgreich eine Therapie abgeschlossen wegen eines gestörten Essverhaltens. Nun habe ich vor etwa einem halben Jahr eine neue Therapie angefangen, weil ich meinen Selbstwert weiter stabilisieren möchte und besser mit gewissen Situationen umgehen will. Jetzt ist es allerdings so, dass meine Therapeutin sich völlig an meinem Gewicht festgebissen hat (Ich bin nach wie vor sehr zierlich, knappes Normalgewicht, allerdings liegt das in meinen Augen nicht mehr an einer Essstörung, sondern daran, dass ich das schon mein gesamtes Leben war. Ich hungere also nicht o.ä.).

Sie hat ein "Gewicht-Ziel" festgelegt, auf das ich mich sogar eingelassen habe, obwohl ich überhaupt nicht der Meinung bin, dass daran gearbeitet werden muss. Jetzt versuche ich seitdem immer wieder zuzunehmen, habe mich auch auf ihren Vorschlag hin auf Krafttraining eingelassen um Muskelmasse aufzubauen, aber mein Gewicht will einfach nicht nach oben. Vermutlich habe ich einfach noch nicht den Dreh raus, wie viel ich mit Krafttraining essen muss und außerdem werde ich medikamentös gerade wegen Hashimoto eingestellt. Jetzt ist es so, dass meine Therapeutin letzte Woche eine riesige Diskussion mit mir geführt hat, weil ich 200g abgenommen habe und zwar auf eine Art und Weise, die ich überhaupt nicht als hilfreich oder auch nur auf Augenhöhe empfunden habe.

Ich habe ihr zum wiederholten Male erklärt, dass ich wirklich versuche zuzunehmen. Ich habe mir sogar Meinungen von 2 Bezugspersonen eingeholt, weil ich mir das, was meine Therapeutin sagt zu Herzen nehme, denn es kann ja durchaus sein, dass meine Wahrnehmung nach einer Essstörung etwas verschoben ist. Beide meinten jedoch, dass mein Essverhalten normal ist. Als ich meine alte Therapie beendet hatte, waren alle (inkl. Hausarzt) zufrieden mit meinem Gewicht. Ich habe sogar auf die Empfehlung meiner Therapeutin angefangen, Krafttraining zu machen, um Muskelmasse aufzubauen.

Ich finde, dass ich mich auf ein von ihr gesetztes Ziel einlasse, obwohl ich persönlich eigentlich an anderen Dingen arbeiten will, und all ihre Empfehlungen versuche umzusetzen, zeigt doch, dass ich aufrichtiges Interesse an einer Mitarbeit habe. Aber egal, was ich gesagt habe, sie hat mir einfach nicht geglaubt und jedes meiner Argumente abgeschmettert. Meine Bezugspersonen hätten nicht genug Einblicke in mein Essverhalten (mein Partner mit dem ich seit 2 Jahren zusammenlebe und eine Freundin, mit der ich zwischenzeitlich in einer WG gewohnt und jeden Tag gemeinsam gegessen habe) und mein Gewicht damals sei vielleicht für damals gut gewesen, aber nicht mehr für heute.

Sie hat angedeutet, dass sie so keine Therapie mit mir machen möchte. Ich habe die gesamte Sitzung über geweint, weil ich mich so missverstanden gefühlt habe und mir geht es jetzt seit Tagen wirklich mies damit - aber nicht auf eine Art von der ich das Gefühl habe, dass sie mich weiterbringt. Ich habe das als riesigen Vertrauensbruch empfunden, denn ich hatte das Gefühl, ich wurde von ihr in die Ecke einer "manipulativen Essgestörten" gesteckt, obwohl ich in all der Zeit immer ehrlich und offen war. Ich hätte mir stattdessen von ihr gewünscht, dass sie mit mir gemeinsam überlegt, wo man noch eine Mahlzeit im Tag einfügen kann o.ä.

Doch es ist nicht nur das: sie fängt Sitzungen i.d.R. mit 10-minütiger Verspätung an und es ist nun schon mehrfach vorgekommen, dass sie mich nicht über Änderungen in der Therapiezeit informiert hat. Einmal stand ich schon vor verschlossener Tür, als ich eine Absage per Email bekommen habe, ein anderes Mal war ich deshalb eine Stunde zu früh da und ein drittes Mal war ich gar nicht da, weil mir nicht gesagt wurde, dass ich eine Stunde bei ihr habe.

Ich kann leider überhaupt nicht einordnen, was ich davon zu halten habe In meiner vergangenen Therapie hatte ich nie derartige Probleme. Ich spiele mit dem Gedanken, ob ich abbrechen soll oder mir eine/n neue/n Therapeut/en suchen soll, will aber gleichzeitig Rückmeldungen, die ich bekomme, ernst nehmen. Reagiere ich über oder ist das Verhalten wirklich so übergriffig, wie ich es empfinde?

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 24.09.2024, 11:39

Hallo Tomate,
such dir jemand anderes.

In Hinblick auf Essstörung kenne ich mich nicht aus. Aber allein das Terminmanagement ist völlig unter aller Kanone. Such dir jemand, der/die dir zuhört und verlässlich ist.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 24.09.2024, 11:44

Hallo Tomate,
ich kann und will mir nicht anmaßen, Schiedsrichter zu spielen. Nur so viel: Ich hatte auch mal Hashimoto. Das Gewicht geht ja nicht von heute auf morgen hoch nach richtiger Einstellung (nach meiner OP schnell genug, so dass ich es recht irritierend, obwohl normal, fand). Das Unverständnis, das mir in der Psychosomatik entgegenschlug, kenne ich, diese Vorwürfe, Katz und Maus spielen zu wollen. Es tut sehr weh, wenn man dann trotz hoher Motivation falsch einsortiert wird. Gerade bei Vordiagnose haben leider viel zu viele die Brille auf.
Man kann nat. auch Läuse und Flöhe haben, steht mir nicht zu, zu werten.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 24.09.2024, 11:48

ein Gewicht knapp unter Normalgewicht erfordert ja keinerlei therapeutischen Intervention. Allerdings ist man da auch nicht "sehr zierlich". Wer hat das mit dem Normalgewicht denn definiert, du selber oder ein Arzt? Was du schreibst klingt einerseits schon noch sehr nach Essstörung. Andererseits bist du ja deswegen nicht mehr in Therapie.
Wie stellt die Therapeutin denn eine Gewichtsabnahme von 200 Gramm (!!) fest? Musst du dich dort wiegen?
Bei einem Menschen knapp unter Normalgewicht würde man in der Regel nicht mal eine Abnahme von zwei Kilo sehen - eine Zunahme auch nicht.

Ich würde an deiner Stelle die Therapieziele mit der Therapeutin nochmal genau klären in einem Gespräch.
Wobei es für mich jetzt nicht so klingt als wärst du komplett raus aus der Esstörung.

Was die Termine anbelangt ist das allerdings völlig daneben! Hast du keine festen Termine?
Das was die Therapeutin da treibt geht gar nicht. Es kann MAL etwas sein, ein dringender Notfall, eine Krankheit, aber auch dann sollte niemand vor verschlossener Tür stehen.

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Montana
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Beitrag Di., 24.09.2024, 15:45

chrysokoll hat geschrieben: Di., 24.09.2024, 11:48 ein Gewicht knapp unter Normalgewicht erfordert ja keinerlei therapeutischen Intervention. Allerdings ist man da auch nicht "sehr zierlich".
Doch, da ist man durchaus sehr zierlich. Auf mich trifft das nämlich auch zu. Gerade dann, wenn man sich eher mehr bewegt und Muskeln hat statt Fett, die bekanntlich mehr wiegen, sieht das optisch nach wenig aus.

Normalgewicht muss man natürlich auch noch genauer definieren. "Normal" ist nämlich statistisch normal und gesundheitlich unbedenklich, nicht aber ideal. Das Idealgewicht liegt darunter und wird kaum von jemandem aktiv angestrebt, es sei denn man kämpft gegen Kniearthrose oder andere gesundheitliche Probleme, die sehr am Gewicht hängen.

Davon abgesehen gibt es noch das individuelle Normalgewicht und dieses hat mit Veranlagung zu tun. Wer schon immer leicht und zierlich war, der muss und darf nicht zwangsgemästet werden. Das ist ja gruselig. Bei Hashimoto ist ein "Einstellen" übrigens sowieso unmöglich, zumindest was das Erhöhen des Gewichts betrifft. Symptom einer Unterfunktion wäre nämlich ohnehin eine Gewichtszunahme und in Überfunktion (wenn du wegen der Zerstörung der SD zeitweise mehr SD-Hormone im Blut hast) sorgt der schnellere Stoffwechsel eher für einen Gewichtsverlust. Dagegen kannst du aber nichts weiter tun und musst du auch nicht. Der Schub geht vorbei und die SD-Werte sinken insgesamt.

200 g sind weniger als man bei einem Toilettengang loswird. Darüber diskutiert man überhaupt nicht. Wer mir damit käme, den würde ich aus vollem Herzen auslachen.

Und ich hätte mich auch von vornherein nicht auf dieses dämliche Gewichtsziel eingelassen. Du hast ihr damit ja Recht gegeben und sie in ihrer Meinung bestätigt. So verhält sie sich jetzt auch. Entweder ist das Gewicht Thema, oder es ist keins. Deine Haltung ist eigentlich eindeutig, also vertritt sie. Dass sie meint, deine engen Bezugspersonen könnten dein Essverhalten nicht beurteilen, aber ausgerechnet sie, die dich nie essen sieht, schon, ist wirklich extrem anmaßend.

Mir kommt der Gedanke, dass die sich das Leben extrem einfach macht. Ist nämlich easy, streng nach Manual eine Essstörung zu "behandeln". All deine anderen Themen wären ja Arbeit. Und ganz nebenbei tut sie exakt das Gegenteil von dem, womit du sie eigentlich beauftragt hast. Sie untergräbt dein Selbstwertgefühl, dein Gefühl für Selbstwirksamkeit, deine Autonomie und Entscheidungsfähigkeit. Wozu?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 24.09.2024, 20:12

Du brauchst einen anderen Therapeuten.

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tomate93
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Beitrag Mi., 25.09.2024, 15:24

Liebe Kirchenmaus, liebe Charlie Foxtrott, liebe Chrysokoll und liebe Montana,

vielen lieben Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen - damit hatte ich gar nicht gerechnet. Und vielen Dank für diese vielen Einordnungen und die Empathie, die mir hier von euch entgegengebracht wurde.

Um nochmal etwas mehr Einblick zu geben: ganz genau, sie hat da eine Waage stehen und ich soll mich dann drauf stellen. In meiner alten Therapie wurde das vom Hausarzt gemacht mit der Begründung, das Wiegen vorm Therapeuten würde der Therapie schaden. Dementsprechend habe natürlich auch nicht irgendein Normalgewicht erfunden, sondern mein BMI wurde von Fachpersonal als ok eingestuft.

Als Person, die einmal in einer Essstörung gesteckt hat, bin ich mir durchaus bewusst, dass die Erkrankung ganz schön perfide sein kann und meine Wahrnehmung diesbezüglich vielleicht nicht die zuverlässigste ist. Gleichzeitig habe ich meiner Therapeutin als einer Expertin ja vertraut und mich deshalb auf ihr gesetztes Ziel zuzunehmen eingelassen. Ich dachte, wenn mir das bei meinen Zielen hilft - und sie als Therapeutin wird es ja wissen, wenn sie da so selbstbewusst ist - dann wird das schon seine Richtigkeit haben und ich kann es zumindest versuchen.

Ich fühle mich jetzt sehr bestätigt in meinem Gefühl. Mich hat diese Sitzung letzte Woche wirklich total fertig gemacht und gleichzeitig laufe ich seit Tagen mit einer riesen Wut rum. In der Therapie letzte Woche meinte meine Therapeutin, mit dem Gewicht dürfe sie mich eigentlich überhaupt nicht behandeln, ob mir das klar sei.

Ich habe mich die letzten zwei Jahre überhaupt nicht mehr mit meinem Gewicht befasst, hatte nicht mal mehr eine Waage Zuhause. Aber nachdem ich mir die letzten Wochen so Mühe gegeben hatte zuzunehmen und nach eurer Rückmeldung, hatte ich wirklich das Gefühl, dass bei ihren komischen BMI-Berechnungen was nicht stimmen kann.

Ich habe mich deshalb gestern extra nochmal gemessen (ich war mir nicht sicher, ob ich 1,61 oder 1,63 bin und sie hat natürlich mit 1,63 gerechnet) und mich nochmal in meiner Arztpraxis mit geeichter Waage gewogen. Keine Ahnung, wie genau ihre Waage ist, aber das war ein Unterschied von über einem Kilo. Ich vertraue einer geeichten medizinischen Waage aber mehr, als ihrer vielleicht 20 Euro Waage. Damit bin ich nach meinen BMI-Berechnungen nicht mal im Untergewicht, sondern knapp drin.

Und diese komische Drohung, dass sie mich so nicht behandeln dürfe, habe ich auch nachgeschaut - im Internet steht, dass das bei einem BMI ab 16 der Fall ist, wovon ich mit 18,5 weit entfernt bin. Und mit dem Gewicht liege ich tatsächlich auch etwa genau in meinem "Prä-Essstörungsgewicht". Ich war nämlich schon immer sehr zierlich, wurde schon als Kind beim Besuch bei Oma immer total gemästet, weil sie fand, dass ich zu dünn bin.

Ich habe die Sitzung auf jeden Fall als extrem invalidierend erlebt und habe am Ende echt meine eigene Wahrnehmung angezweifelt. Ich werde an meinem freien Tag meine Krankenkasse anrufen und erfragen, ob ein Wechsel möglich ist.

Vielen Dank euch!

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Philosophia
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Beitrag Mi., 25.09.2024, 15:32

Ich würde abbhauen: Wiegen durch Psychotherapeuten geht für mich gar nicht. Die Analytikerin von mir hat das auch selbst als übergriffig bezeichnet.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 25.09.2024, 17:54

Ich kenne auch Leute die ohne Essstörung ein leichtes Untergewicht haben. Das ist auch eine Typfrage. Es gibt Leute die sind hager und können essen was sie wollen und nehmen nicht zu, es gibt Leute die eh schon dünn sind und bei jedem Stress sofort abnehmen weil es ihnen auf die Verdauung schlägt.

Klar ist ein Wechsel möglich. Teile das der Kasse mit dass du die Therapie bei der Therapeutin nicht fortsetzen kannst und zwecks Wechsel eine andere suchst.

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Montana
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Beitrag Mi., 25.09.2024, 23:22

Wenn das Wiegen auch noch auswärts, sprich: nicht Zuhause, stattfindet, dann wird ja auch noch die Kleidung mitgewogen. Oder musstest du dich bei der Therapeutin nackt ausziehen? Wenn man nicht jeden Tag exakt das gleiche anzieht, dann sind da natürlich auch schon allein deshalb Schwankungen weit über 200 g zu erwarten. Auch die Uhrzeit spielt eine Rolle und sogar die Zyklusphase. Solche pingeligen Gewichtskontrollen sind total lächerlich. Ne große Cola bei McDoof: 500g. Nur mal so zum Vergleich... Und eine Waage hat ja immer einen Toleranzbereich. Meine olle Zuhause taugt inzwischen kaum noch, weil sie unterschiedliche Ergebnisse ausspuckt, je nachdem wie man steht. Das schwankt nicht um 100 g oder so, sondern eher so um 2 kg. Für eine grobe Richtung ist das aber völlig egal, das passt schon.

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tomate93
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 17:06

Liebes Forum,

Ich dachte, ich gebe noch kurz ein Update, wie die Geschichte ausgegangen ist: ich hatte heute den letzten Termin, habe ihr nochmal meine Gründe dargelegt und gesagt, dass ich deshalb die Therapie beenden möchte. Die Kurzfassung zu ihrem Fazit über mich: ich bin leicht kränkbar, hab Vertrauensprobleme, muss alles kontrollieren und will die Art von Therapie, die sie mir anbieten kann, eigentlich nicht (in der Langversion alle etwas freundlicher verpackt, aber die Worte sind so gefallen). Und meine ganzen Gefühle hätten auch nichts mit ihr zu tun, sondern wären Übertragung. Einige Dinge sehe ich völlig anders, was ich auch gesagt habe. Das wurde dann aber wieder weg erklärt. Als ich z.B. sagte, dass meine alte Therapeutin nie etwas von Vertrauensproblemen gesagt hätte, meinte sie, z. B. dass ich dann wohl gemauert hätte (was völliger Quatsch ist). Als ich sagte, ich empfände solche Aussagen als völlig invalidierend, meinte sie, sie gebe nur ihre Wahrnehmung wieder.

Man muss vielleicht dazu wissen, dass ich in einem invalidierenden Umfeld aufgewachsen bin und die letzten Jahre hart darum gekämpft habe, zu lernen, dass meine Gefühle und Wahrnehmungen OK sind und ich ihnen trauen darf, weil ich mir eigentlich immer eher zu viel gefallen lasse. Und solche Aussagen nehme ich auf wie ein Schwamm, d.h seitdem kreist mein Kopf die ganze Zeit darum, dass bestimmt wirklich ich Schuld daran gewesen sein muss, wie das jetzt gelaufen ist. Dementsprechend geht's mir auch.

Achja, bezüglich der letzten Stunde ist sie übrigens zurückgerudert und meinte jetzt (als sie, glaube ich, noch dachte, dass ich vielleicht nicht wirklich gehen will), sie habe sich nochmal informiert und Kollegen gefragt und dass wir das Gewicht jetzt doch außen vor lassen könnten in Zukunft.

Naja, ich vermute, schlussendlich ist es egal, wer von uns beiden jetzt 'Recht' oder sich richtig/falsch verhalten hat, es war vermutlich gut, dass ich nun weg bin.

Viele Grüße und danke für euren Rat,
Tomate

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 19:15

tomate93 hat geschrieben: Fr., 11.10.2024, 17:06
Die Kurzfassung zu ihrem Fazit über mich: ich bin leicht kränkbar, hab Vertrauensprobleme, muss alles kontrollieren und will die Art von Therapie, die sie mir anbieten kann, eigentlich nicht (in der Langversion alle etwas freundlicher verpackt, aber die Worte sind so gefallen). Und meine ganzen Gefühle hätten auch nichts mit ihr zu tun, sondern wären Übertragung. Einige Dinge sehe ich völlig anders, was ich auch gesagt habe. Das wurde dann aber wieder weg erklärt. Als ich z.B. sagte, dass meine alte Therapeutin nie etwas von Vertrauensproblemen gesagt hätte, meinte sie, z. B. dass ich dann wohl gemauert hätte (was völliger Quatsch ist). Als ich sagte, ich empfände solche Aussagen als völlig invalidierend, meinte sie, sie gebe nur ihre Wahrnehmung wieder.

Man muss vielleicht dazu wissen, dass ich in einem invalidierenden Umfeld aufgewachsen bin und die letzten Jahre hart darum gekämpft habe, zu lernen, dass meine Gefühle und Wahrnehmungen OK sind und ich ihnen trauen darf, weil ich mir eigentlich immer eher zu viel gefallen lasse.


Jepp. Da wurdest du gerade Opfer von einem Versuch von Gaslighting seitens der Therapeutin um dir die Verantwortung für das Scheitern der Therapie hinzurotzen. Weil sie ist ja fachkompetent, hat immer Recht blabla, dass sie mal einen Fehler macht kann nicht vorkommen, und schließlich du bist ja die Kranke. Dass sie dir sogar anhängen will dass sie beurteilen kann dass du dich in der vorhergehenden Therapie nicht kooperativ verhalten hast und dass dein Lebenspartner die Gesundheit deines Essverhaltens nicht einschätzen kann, sie aber schon schlägt echt dem Fass den Boden aus und deutet auf eine narzisstische Überhöhung ihrer eigenen Kompetenz. Und dann noch dass die Stunden immer zu spät anfangen, ohne Worte. Gut dass du da souverän drüberstehen kannst.
Sei bloss froh dass du diese Dame nicht mehr in deinem Leben hast. Leider wird sich aufgrund des Therapeutenmangels schon morgen ein neues Opfer finden.
Ich würde sagen, wie du das Ende handhabst ist für dich therapeutisch wertvoll und ein wichtiger Lernschritt. Von daher hast du aus dem Debakel schon nohc was mitgenommen

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Montana
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 20:54

tomate93 hat geschrieben: Fr., 11.10.2024, 17:06 Achja, bezüglich der letzten Stunde ist sie übrigens zurückgerudert und meinte jetzt (als sie, glaube ich, noch dachte, dass ich vielleicht nicht wirklich gehen will), sie habe sich nochmal informiert und Kollegen gefragt und dass wir das Gewicht jetzt doch außen vor lassen könnten in Zukunft.
Du warst die ganze Zeit richtig unterwegs und der Fehler lag hier ganz klar bei ihr. Kollegen haben sie darauf hingewiesen. Überleg mal: zwischen "ich dürfte Sie eigentlich gar nicht behandeln" und "wir können das Gewicht in Zukunft außen vor lassen" liegen Welten. Das ist eine Kursänderung um 180 Grad. Mehr geht nicht.

Die logische Schlussfolgerung daraus kann nun bestimmt nicht sein, dass sie in allen anderen Bereichen natürlich absolut unantastbar ist, in allem Recht hat usw. Entweder sieht sie das gar nicht, oder aber sie kann damit nicht umgehen. Beides spricht nicht für sie.

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Takli
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Beitrag Sa., 12.10.2024, 13:30

tomate93 hat geschrieben: Fr., 11.10.2024, 17:06 Ich dachte, ich gebe noch kurz ein Update, wie die Geschichte ausgegangen ist: ich hatte heute den letzten Termin, habe ihr nochmal meine Gründe dargelegt und gesagt, dass ich deshalb die Therapie beenden möchte. Die Kurzfassung zu ihrem Fazit über mich: ich bin leicht kränkbar, hab Vertrauensprobleme, muss alles kontrollieren und will die Art von Therapie, die sie mir anbieten kann, eigentlich nicht (in der Langversion alle etwas freundlicher verpackt, aber die Worte sind so gefallen). Und meine ganzen Gefühle hätten auch nichts mit ihr zu tun, sondern wären Übertragung. Einige Dinge sehe ich völlig anders, was ich auch gesagt habe. Das wurde dann aber wieder weg erklärt. Als ich z.B. sagte, dass meine alte Therapeutin nie etwas von Vertrauensproblemen gesagt hätte, meinte sie, z. B. dass ich dann wohl gemauert hätte (was völliger Quatsch ist). Als ich sagte, ich empfände solche Aussagen als völlig invalidierend, meinte sie, sie gebe nur ihre Wahrnehmung wieder.
Psychische Krankheiten gehen häufig mit erhöhter Sensibilität, Verletzlichkeit und Ängsten sich Einzulassen einher. Sie benutzt diese Symptomatik aber offenbar, um sich selbst zu entlasten. Wenn es Übertragung ist, dann braucht sie ihr Verhalten nicht zu reflektieren. Scheinbar ist ihr nicht klar oder sie kann es sich nicht eingestehen, wie problematisch ihre "Art von Therapie" sich auf dein Vertrauensverhältnis ausgewirkt hat. Daß du dich jetzt verwirrt und schuldig fühlst, ist ein Zeichen, daß mit ihrer Interpretation deines Verhaltens was nicht stimmt.

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Beitrag So., 13.10.2024, 21:46

Hossa, da kann man leider mal wieder nur sagen: Glückwunsch und Respekt vor deiner Entscheidung, dass du diese Therapeutin los bist. Und lass dir nun bloß keine Sachen einreden, die nicht sind.

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