Hallo,
ich bin 2# Jahre alt und seit ca. # Monaten bei meiner Verhaltenstherapeutin und fühle mich ziemlich wohl bei ihr. Ich habe ihr schon zu Beginn meiner Therapie erzählt, dass meine Schwester (2#) und ich als Kinder vor allem von meinem Vater geschlagen wurden. Wir wohnen beide noch zuhause und versuchen unsere jüngste Schwester (#) so gut es geht davor zu schützen, was uns aber nicht immer gelingt, auch wenn sie meine Schwester nur noch selten schlagen, aber natürlich ist das trotzdem absolut nicht in Ordnung. Leider drohen meine Eltern auch oft damit, sie zu schlagen. Ich bin Sozialarbeiterin und habe schon oft mit ihnen darüber gesprochen und ihnen eine Erziehungsberatungsstelle empfohlen. Meine Therapeutin hat mir empfohlen, dass ich sie beim Jugendamt melden könnte, was ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Nachdem ich nochmals mit Ihnen gesprochen und sie quasi angefleht habe, sich Unterstützung zu holen und sie ihr Verhalten, insbesondere mein Vater, gerechtfertigt haben und mein Vater nichts daran ändern wollte, habe ich dem Jugendamt eine E-Mail geschrieben. Ich habe natürlich in erster Linie an meine Schwester gedacht, aber ich wollte auch meine Therapeutin nicht enttäuschen. Kurz vor der letzten Sitzung ist dann der Brief vom Jugendamt gekommen und meine Therapeutin hat mich darum gebeten, mit meiner Schwester und meiner Mutter zum Jugendamt zu gehen, was ich aber nicht gemacht habe, weil ich dachte, dass meine E-Mail reichen würde. Meine Eltern haben auch zugegeben, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist und mein Vater war bereit, zu den Terminen zu gehen und sein Verhalten zu ändern. Die Mitarbeiterin des Jugendamtes schien meine E-Mail aber nicht wirklich ernst genommen zu habe , weil sie nicht wirklich auf den Inhalt eingegangen ist und meine Mutter gefragt hat, ob ich Probleme habe und es anscheinend komisch fand, dass ich eine E-Mail geschrieben habe. Sie hat meine Mutter anscheinend nur gefragt, ob es bei uns zuhause häusliche Gewalt gibt, womit meine Mutter aber nicht anfangen konnte. Sie hat aber zugegeben, dass meine Schwester manchmal einen Poklatscher bekommen hat. Die Mitarbeiterin hat das aber anscheinend nicht kommentiert und meiner Mutter am Ende nur einen Flyer mit verschiedenen Beratungsstellen gegeben und hat die Idee meiner Mutter, zum Kinderarzt zu gehen unterstützt, weil meine Schwester hibbelig ist und Probleme beim Einschlafen hat. Ich war danach total enttäuscht von der Mitarbeiterin, aber auch von mir, weil das Gespräch natürlich anders verlaufen wäre, wenn ich dabei gewesen wäre. Ich merke aber, dass sich tatsächlich was verändert hat und meine Eltern, insbesondere mein Vater, versuchen, geduldiger mit meiner Schwester umzugehen. Aber ich habe dennoch extreme Schuldgefühle meiner Schwester gegenüber und Angst vor der nächsten Sitzung, weil ich weiß, dass meine Therapeutin das natürlich ansprechen wird. Wenn ich daran denke, wird mir total schlecht und ich hatte auch schon den Gedanken gehabt, die Therapie abzubrechen, weil ich total Angst habe, dass sie enttäuscht sein könnte. Ich weiß echt nicht, wie ich damit zurechtkommen könnte. Habt ihr vielleicht eine Idee, was ich tun könnte? Ich hatte die Idee, ihr eine E-Mail zu schreiben und sie zu fragen, ob sie enttäuscht ist, damit ich mich dann mental darauf vorbereiten kann. Tut mir leid für den langen und verwirrenden Text.
Hinweis Admin: u.U. konkreten Personen zuschreibbare Angaben (z.B. Realnamen, konkrete Zeitangaben u.dgl.) wurden aus dem Beitrag entfernt. Bitte lesen Sie die Benutzungsregeln / Netiquette des PT-Forums hinsichtlich unserer Bemühungen betr. Anonymität. Danke.
Angst davor, meine Therapeutin zu enttäuschen
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Hallo,
hast du tatsächlich Angst, dass die Therapeutin enttäuscht ist?
Oder projizierst du Schuldgefühle, Enttäuschung in deine Therapeutin und gehören diese Gefühle woanders hin?
Darüber könntet ihr vielleicht nä Mal sprechen, falls du merken soltest, dass das gerade dein Thema ist.
Schreib ihre eine E-Mail, wenn das so vereinbart ist, dass das ok ist, red mit ihr darüber, oder schreib es auf uns gib es ihr in der nächsten Therapiestunden. Wie du dich besser fühlst, da kannst du eigentlich nichts falsch machen.
Wenn du dich in dem Moment bessee gefühlt hast, nicht zum Jugendamt zu gehen, dann war das eben so.
hast du tatsächlich Angst, dass die Therapeutin enttäuscht ist?
Oder projizierst du Schuldgefühle, Enttäuschung in deine Therapeutin und gehören diese Gefühle woanders hin?
Darüber könntet ihr vielleicht nä Mal sprechen, falls du merken soltest, dass das gerade dein Thema ist.
Schreib ihre eine E-Mail, wenn das so vereinbart ist, dass das ok ist, red mit ihr darüber, oder schreib es auf uns gib es ihr in der nächsten Therapiestunden. Wie du dich besser fühlst, da kannst du eigentlich nichts falsch machen.
Wenn du dich in dem Moment bessee gefühlt hast, nicht zum Jugendamt zu gehen, dann war das eben so.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
Hallo,
ja, ich habe tatsächlich Angst, dass sie enttäuscht sein könnte, wobei ein kleiner Teil von mir denkt, dass die Angst irrational ist. Aber der Rest dreht gerade total durch. Danke für deine Antwort! Sie hat mich etwas beruhigt. Ich mag das Gefühl aber auch nicht, dass ich so abhängig von ihrer Meinung über mich bin und frage mich, ob das normal ist. Leider komme ich nicht besonders gut mit Kritik oder Ablehnung zurück und schon leichte Kritik oder das Gefühl, jemanden enttäuscht (insbesondere meine Eltern) zu haben, haben bei mir zu teilweise akuten Suizidgedanken geführt.
ja, ich habe tatsächlich Angst, dass sie enttäuscht sein könnte, wobei ein kleiner Teil von mir denkt, dass die Angst irrational ist. Aber der Rest dreht gerade total durch. Danke für deine Antwort! Sie hat mich etwas beruhigt. Ich mag das Gefühl aber auch nicht, dass ich so abhängig von ihrer Meinung über mich bin und frage mich, ob das normal ist. Leider komme ich nicht besonders gut mit Kritik oder Ablehnung zurück und schon leichte Kritik oder das Gefühl, jemanden enttäuscht (insbesondere meine Eltern) zu haben, haben bei mir zu teilweise akuten Suizidgedanken geführt.
Ist das wirklich 'nur' die Angst, sie zu enttäuschen, oder steckt da mehr dahinter, nämlich: du musst dich ihr (oder anderen Autoritätspersonen) unterwerfen, sonst drohen dir schlimme Dinge... Ist Teil einer Traumafolgestörung und würde mich nicht wundern so wie du das Leben unter dem Dach deiner Eltern beschreibst.
Dein Wunsch, deine Eltern zum Umlenken zu bewegen ist nachvollziehbar, aber wird vermutlich kaum fruchten. Es hört sich vielleicht krass an, aber das beste was du für deine Schwester(n) tun kannst, ist auszuziehen und dich von deinen Eltern innerlich abzulösen. Damit haben deine Schwestern eine sichere Anlaufstelle außerhalb des Elternhauses und sehen an deinem Beispiel dass man missbräuchliche Situationen verlassen kann.
Die Erwartung deiner Therapeutin, dass du dich gegen deine Eltern stellst, solange du noch bei ihnen wohnst, ist ehrlich gesagt nicht realistisch, weil du in den Strukturen viel zu tief verstrickt bist. Hat sie dir das wirklich als Auftrag mitgegeben, oder hast du das vielleicht so rausgehört, weil du das von zuhause so kennst, dass du 'gehorchen' musst?
So oder so: Sprich es an, genau solche Themen gehören in die Therapie.
Alles Gute!
Dein Wunsch, deine Eltern zum Umlenken zu bewegen ist nachvollziehbar, aber wird vermutlich kaum fruchten. Es hört sich vielleicht krass an, aber das beste was du für deine Schwester(n) tun kannst, ist auszuziehen und dich von deinen Eltern innerlich abzulösen. Damit haben deine Schwestern eine sichere Anlaufstelle außerhalb des Elternhauses und sehen an deinem Beispiel dass man missbräuchliche Situationen verlassen kann.
Die Erwartung deiner Therapeutin, dass du dich gegen deine Eltern stellst, solange du noch bei ihnen wohnst, ist ehrlich gesagt nicht realistisch, weil du in den Strukturen viel zu tief verstrickt bist. Hat sie dir das wirklich als Auftrag mitgegeben, oder hast du das vielleicht so rausgehört, weil du das von zuhause so kennst, dass du 'gehorchen' musst?
So oder so: Sprich es an, genau solche Themen gehören in die Therapie.
Alles Gute!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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- Helferlein
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Was ist denn der Grund dafür, dass du noch bei deinen Eltern wohnst? „Nur“ deine kleine Schwester oder gibt es da auch noch irgendwelche z.B. finanziellen Abhängigkeiten? In deinem Eingangspost verstehe ich es so, dass du deine Ausbildung fertig hast und da eigentlich auf eigenen Beinen stehen könntest?
Allgemein schließe ich mich der Aussage an, dass du deinen Schwestern mehr helfen könntest, wenn du eine sichere Anlaufstelle außerhalb des Elternhauses werden könntest, denn die Wahrscheinlichkeit, dass deine Eltern sich jetzt schnell und nachhaltig grundlegend ändern, ist gering. Und ja, es ist schwierig und belastend, wenn du einerseits mit ihnen unter einem Dach lebst, aber gleichzeitig gegen sie vorgehst. Eine Meldung beim Jugendamt ist ja schon ein recht großer Schritt und könnte bei den Eltern durchaus zu nicht so positiven Reaktionen führen so wie du sie beschreibst.
Allgemein schließe ich mich der Aussage an, dass du deinen Schwestern mehr helfen könntest, wenn du eine sichere Anlaufstelle außerhalb des Elternhauses werden könntest, denn die Wahrscheinlichkeit, dass deine Eltern sich jetzt schnell und nachhaltig grundlegend ändern, ist gering. Und ja, es ist schwierig und belastend, wenn du einerseits mit ihnen unter einem Dach lebst, aber gleichzeitig gegen sie vorgehst. Eine Meldung beim Jugendamt ist ja schon ein recht großer Schritt und könnte bei den Eltern durchaus zu nicht so positiven Reaktionen führen so wie du sie beschreibst.
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