Liebe Menschen aus dem Internet,
ich bin mit meiner vor Kurzem begonnenen Psychotherapie EXTREM überfordert. Ich verstehe einfach nicht, wie das funktioniert.
Ich nehme es so wahr: Meine Therapeutin fragt mich etwas oder sagt ich darf / soll berichten, erzählen, sprechen (schwer genug). Ich sage etwas (meistens etwas Vorbereitetes weil ich muss mir ja vor der Stunde überlegen was ich sagen / thematisieren / worüber ich sprechen will) und dann nimmt sie sich aus dem, was ich gesagt habe einen Aspekt heraus, modifiziert ihn und „wirft“ ihn mir zurück mit der (unterschwelligen ?) Erwartungshaltung, dass das bei mir etwas auslöst (z.B. Nachdenken, Selbstreflektion, etwas fühlen / spüren, anderer Blickwinkel). Und dann geht das auf dieser Ebene hin und her. Was ist das ? Was soll das bewirken ? Ich bleibe blind.
Warum wird das, was sie mir sagen will von ihr so komisch verpackt ? Das resoniert überhaupt nicht mit mir. Auf der einen Seite fühle ich mich dadurch infantilisiert, weil ich sowieso weiß, was sie denkt (ja, habe das auch schon ausgesprochen und es hat gestimmt). Auf der anderen Seite muss ich mir dann rational überlegen, was angebracht ist zu sagen, was einfach nur anstrengend ist und der ganze Vorgang dient nur diesem Gespräch und hat mit mir und meinen Problemen überhaupt nichts zu tun. Irgendwie sind alle Therapeuten, die ich bis jetzt kennen gelernt habe viel zu sehr darauf getrimmt, (innere Not) zu spiegeln, dass man sich kaum über eine Sache unterhalten kann (was mir glaube ich helfen würde?).
Ich glaube, ich würde gerne rein „analytisch“ kommunizieren, aber damit ist meine Therapeutin mindestens genauso überfordert wie ich mit ihr, sie kann das nicht so gut wie ich. Sie gleitet immer wieder in ihre Art ab, dadurch entsteht ein Kampf (nicht inhaltlich), den ich gar nicht will, aber es sieht so aus, als würde ich ihn provozieren. Wie trifft man sich da in der Mitte ? Worin liegt mein Defizit ? Was kann ICH tun, damit ich zu anderen Menschen irgendeine Verbindung spüre ?
Ich leide. Ich habe dieses Problem nicht nur mit meiner Therapeutin, sondern mit allen Menschen. Ich habe sie darauf angesprochen, sie war seht nett und hat gesagt, wir könnten auch klarer sprechen, aber das Gefühl der Trennung ist bei mir geblieben. Ich will mich auch nicht total unbeliebt machen. Die ganze Welt verwirrt mich.
Von Herzen alles, alles Liebe für alle Leserinnen und Leser, mögen alle ein Leben haben, das die Zuversicht kennt.
Mimimaria
PS: Ich habe zusätzlich noch Angst, dass ich mich in sie verlieben könnte, weil Psychotherapie als Ganzes irgendwie so ein hochsensibilisierter Bereich zu sein scheint, und ich habe kein Interesse daran, dass die Therapie zum Selbstzweck wird, ich will jetzt gesund werden. Ich merke, wie mir dieses „klassische psychotherapeutische Spielchen“ schadet und mich unnötig beschäftigt, ich hätte einfach nur gerne Hilfe, aber das ganze „Konstrukt Psychotherapie“ scheint so nebenwirkungsanfällig zu sein (dieses Forum gibt Zeugnis davon), darauf habe ich keine Lust, ich habe genug Hürden zu nehmen. Wie verhindere ich unnötige Verliebtheit von vorn herein (bin da generell anfällig, Unerreichbarkeit ist praktisch schon Grund genug).
Ich verstehe Therapie nicht
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Hallo Mimimaria, warum bist du denn in Therapie gegangen, was möchtest du erreichen, was ist los?
Und auch: Welche Diagnose hat die Therapeutin denn gestellt?
Wenn es eine kassenfinanzierte Therapie ist, dann muss sie eine Diagnose gestellt haben und du hast auch das Recht darauf, diese zu erfahren.
Was du beschreibst klingt eher nach einer tiefenpsychologischen Therapie bzw. sogar Analyse. Kennst du die Therapieform, hast du die bewusst so gewählt?
Denn klarer, konkreter, auf Augenhöhe wird es in der Verhaltenstherapie.
Und auch: Welche Diagnose hat die Therapeutin denn gestellt?
Wenn es eine kassenfinanzierte Therapie ist, dann muss sie eine Diagnose gestellt haben und du hast auch das Recht darauf, diese zu erfahren.
Was du beschreibst klingt eher nach einer tiefenpsychologischen Therapie bzw. sogar Analyse. Kennst du die Therapieform, hast du die bewusst so gewählt?
Denn klarer, konkreter, auf Augenhöhe wird es in der Verhaltenstherapie.
Hallo Minimaria, ist das deine erste Therapie? Hast du vorher auch bei anderen Therapeutinnen Vorgespräche gehabt? Hattest du einen Vergleich zu anderen Therapeuten/innen? Warum hast du dich für diese Therapeutin entschieden?
Manchmal passt es einfach nicht. Entweder das Therapieverfahren stimmt für dich nicht, oder auch ganz banal auf der persönlichen Ebene passt es nicht, dass man einfach nicht gut miteinander kommuniziert. Ist in der Therapie manchmal nicht anders wie im "richtigen" Leben. Und ist ein wenig wie beim Schuhe kaufen. Nicht jeder Schuh passt für deine Füße, manchmal muss man ein paar Schuhe anprobieren bis man den passenden findet.
Manchmal passt es einfach nicht. Entweder das Therapieverfahren stimmt für dich nicht, oder auch ganz banal auf der persönlichen Ebene passt es nicht, dass man einfach nicht gut miteinander kommuniziert. Ist in der Therapie manchmal nicht anders wie im "richtigen" Leben. Und ist ein wenig wie beim Schuhe kaufen. Nicht jeder Schuh passt für deine Füße, manchmal muss man ein paar Schuhe anprobieren bis man den passenden findet.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Hallo liebe Minimaria,
hat Deine Therapeutin keine Diagnostik gemacht?
Hast Du Therapieziele formuliert? Also eine Ahnung, was genau Du mit der Therapie erreichen möchtest? Das sollte Deine Therapeutin eigentlich zu Beginn mit Dir erarbeiten.
hat Deine Therapeutin keine Diagnostik gemacht?
Hast Du Therapieziele formuliert? Also eine Ahnung, was genau Du mit der Therapie erreichen möchtest? Das sollte Deine Therapeutin eigentlich zu Beginn mit Dir erarbeiten.
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 248
Ich habe mal ein paar symptomatische Sätze herausgenommen, die dein Problem zeigen. In der PT ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Klient und Therap. hilfreich, ggf. notwendig. Man spricht ja nicht umsonst von der "therapeutischen Beziehung". Dies ist anscheinend noch nicht ganz erreicht. Du darfst (und sollst) deiner Therapeutin auch Dinge erzählen, die du deinem/r besten Freund/in nicht mal sagen würdest. Vielleicht bist du dazu (noch) nicht bereit. Eine Therapiestunde ist nicht immer ein analytisches Gespräch, es geht auch darum, mal Gefühle zu zeigen, zB zu weinen. Ein/e Therapeut/In ist zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet, niemand wird davon etwas erfahren.Ich glaube, ich würde gerne rein „analytisch“ kommunizieren,
Was kann ICH tun, damit ich zu anderen Menschen irgendeine Verbindung spüre ?
, aber das Gefühl der Trennung ist bei mir geblieben.
Ich habe zusätzlich noch Angst, dass ich mich in sie verlieben könnte
Vielleicht hilft dir das etwas weiter.
-
- Helferlein
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- Beiträge: 41
Liebe Mimimaria,
ich kann dir nur kurz antworten, weil ich gerade in der Arbeit bin, habe mich aber von deinem Beitrag angesprochen gefühlt, da es mir so ähnlich erging (ich bin auch ziemlich analytisch, kann gar nicht anders, und denke in der Therapie noch mit, welche Intervention das gerade sein könnte usw.) und neige zu Verliebtheit bei Unerreichbarkeit, wie du sie beschreibst. Habe mich auch tatsächlich sehr heftig in meine frühere Therapeutin verliebt.
Mir fällt bei dir auch auf, dass dein Beitrag so zweigeteilt ist, du klingst sehr rational und kühl und gleichzeitig beschreibst du diese Neigung zu Verliebtheit. Das verstehe ich sehr gut.
Mir hat geholfen: Ein Therapieverfahren, bei dem es nicht nur um Sprechen geht, also z. B. etwas mit z. B. Körpertherapie oder Gestalttherapie, wo die Therapeut*in nicht so unerreichbar ist. Meine Therapeutin ist sehr erfahren (auch Supervisorin und Lehrtherapeutin) und ich darf dort alles, auch mich mal an ihrer Schulter anlehnen (nach Absprache und mit klarer Ansage von ihr, dass ich auch meine eigene Kraft spüren/finden muss!!) und WhatsApp-Nachrichten mit Urlaubsfotos schicken und sie schreibt dann herzlich zurück.
Das allein hat bei mir erstaunlicherweise schon dazu geführt, wirklich in eine therapeutische Beziehung mit ihr zu treten und mich trotzdem nicht zu verlieben, obwohl sie ein Typ ist, bei der das normalerweise passieren würde.
LG
Salome
ich kann dir nur kurz antworten, weil ich gerade in der Arbeit bin, habe mich aber von deinem Beitrag angesprochen gefühlt, da es mir so ähnlich erging (ich bin auch ziemlich analytisch, kann gar nicht anders, und denke in der Therapie noch mit, welche Intervention das gerade sein könnte usw.) und neige zu Verliebtheit bei Unerreichbarkeit, wie du sie beschreibst. Habe mich auch tatsächlich sehr heftig in meine frühere Therapeutin verliebt.
Mir fällt bei dir auch auf, dass dein Beitrag so zweigeteilt ist, du klingst sehr rational und kühl und gleichzeitig beschreibst du diese Neigung zu Verliebtheit. Das verstehe ich sehr gut.
Mir hat geholfen: Ein Therapieverfahren, bei dem es nicht nur um Sprechen geht, also z. B. etwas mit z. B. Körpertherapie oder Gestalttherapie, wo die Therapeut*in nicht so unerreichbar ist. Meine Therapeutin ist sehr erfahren (auch Supervisorin und Lehrtherapeutin) und ich darf dort alles, auch mich mal an ihrer Schulter anlehnen (nach Absprache und mit klarer Ansage von ihr, dass ich auch meine eigene Kraft spüren/finden muss!!) und WhatsApp-Nachrichten mit Urlaubsfotos schicken und sie schreibt dann herzlich zurück.
Das allein hat bei mir erstaunlicherweise schon dazu geführt, wirklich in eine therapeutische Beziehung mit ihr zu treten und mich trotzdem nicht zu verlieben, obwohl sie ein Typ ist, bei der das normalerweise passieren würde.
LG
Salome
Vielen lieben Dank für eure Antworten und dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen Beitrag zu lesen.
Ich habe das Asperger-Syndrom und leide schon seit meiner Jugend an Essstörungen (Binge Eating, anorektische Phasen) und bin da schon seit längerer Zeit sehr verzweifelt und habe jetzt eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie begonnen, mit der ich aber eben nicht so gut klar komme. Gerade bin ich tatsächlich am überlegen, ob eine Verhaltenstherapie nicht doch besser wäre. Ich werde in der nächsten Stunde mit meiner Therapeutin über meine Gedanken sprechen.
Liebe Salome, mit deinen Worten triffst du den Nagel auf den Kopf. Es war sehr schön für mich zu lesen, dass du das so gut nachvollziehen kannst.
Herzlichen Dank.
Ich habe das Asperger-Syndrom und leide schon seit meiner Jugend an Essstörungen (Binge Eating, anorektische Phasen) und bin da schon seit längerer Zeit sehr verzweifelt und habe jetzt eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie begonnen, mit der ich aber eben nicht so gut klar komme. Gerade bin ich tatsächlich am überlegen, ob eine Verhaltenstherapie nicht doch besser wäre. Ich werde in der nächsten Stunde mit meiner Therapeutin über meine Gedanken sprechen.
Liebe Salome, mit deinen Worten triffst du den Nagel auf den Kopf. Es war sehr schön für mich zu lesen, dass du das so gut nachvollziehen kannst.
Herzlichen Dank.
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