Wie verzeiht man
Wie verzeiht man
Hallo liebes Forum!
Ganz allgemein gefragt: Wie verzeiht man?
Habt ihr da irgendwelche Strategien für euch gefunden?
Ganz allgemein gefragt: Wie verzeiht man?
Habt ihr da irgendwelche Strategien für euch gefunden?
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Gegenfrage: warum willst du denn verzeihen?
Oder meinst du, verzeihen zu „müssen“?
Geht es nicht eher darum, wieder Ruhe in sich zu finden? Dazu muss man nicht unbedingt verzeihen.
Das Thema ist aber offen gesagt viel zu komplex, um es mit einer allgemein gültigen Antwort klären zu können. Es gibt viele Dimensionen von Schuld. Sie erfordern einen jeweils ganz unterschiedlichen Umgang damit.
Oder meinst du, verzeihen zu „müssen“?
Geht es nicht eher darum, wieder Ruhe in sich zu finden? Dazu muss man nicht unbedingt verzeihen.
Das Thema ist aber offen gesagt viel zu komplex, um es mit einer allgemein gültigen Antwort klären zu können. Es gibt viele Dimensionen von Schuld. Sie erfordern einen jeweils ganz unterschiedlichen Umgang damit.
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Man spricht aus: Ich verzeihe dir und lässt das Thema ruhen?
Man sagt sich, ich verzeihe dem Menschen und löse mich von seiner Schuld?
solltest konkreter werden.
Man sagt sich, ich verzeihe dem Menschen und löse mich von seiner Schuld?
solltest konkreter werden.
..:..
Es ist auch ein Unterschied, ob jemand sich entschuldigt oder keine Einsicht zeigt.
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Durch Verstehen, warum jemand etwas getan hat, ...BluePoint: Wie verzeiht man? Habt ihr da irgendwelche Strategien für euch gefunden?
und durch Akzeptieren, dass der andere genauso Probleme hat und genauso wenig vollkommen ist, wie ich selber.
Und durch Abgrenzung, dass die Probleme des anderen seine Probleme sind.
Und umgekehrt, bei mir selber gucken, warum mich etwas verletzt hat und eigene Strategien finden, wie ich mit mehr Gelassenheit auf das Verhalten anderer reagieren kann.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Ja genau, verzeihen um selber zur Ruhe zu kommen. Ich "muss" natürlich nicht, aber es schadet ja nur mir selber.
Danke Jenny, das trifft es am besten.
Warum es mich verletzt? Naja, es verletzt mich nicht, aber es macht eine grausige Atmosphäre. Es ist in der Arbeit und ein Ende nicht in Sicht.
Es nervt nur noch.
Ich möchte der Person verzeihen dass sie ist wie sie ist. Scheinbar kann sie auch nicht aus ihrer Haut raus. Ich verstehe die Hintergründe zum Teil. Aber das reicht irgendwie nicht.
Geht es wirklich ums Verzeihen?
Ich frage deshalb, weil ich in einem streng-religiösen Glaubenssystem groß geworden bin, wo das "Verzeihen" immer sehr hoch im Kurs stand. Oder auch "die andere Wange hinhalten". Ich wurde mit diesen Aufforderungen zum "Verzeihen" so sehr unter Druck gesetzt und manipuliert, dass ich nie gemerkt oder gelernt habe, dass es auch (gesunde) Grenzen gibt, die ich verteidigen darf, wenn jemand sie überschreitet. Dass ich mich auch wehren darf. Dass ich nicht alles klaglos hinnehmen muss und möglichst auch noch "die andere Wange hinhalten" muss. Sondern auch für mich und meine Rechte eintreten darf.
Ich kenne deine Situation nicht, und weiß nicht worum es konkret geht.
Du kannst die andere Person nicht ändern, das ganz sicher nicht. Aber du kannst vielleicht daran arbeiten, die Gesamtsituation zu verändern. z.B. so, dass du mit dieser Person nicht mehr direkt zusammenarbeiten musst. Du kannst auch von Vorgesetzten einfordern, dass sie dieser Person Grenzen setzen, vor allem wenn destruktives Verhalten direkt gegen dich gerichtet wird. Es gibt keinen Grund, das einfach hinzunehmen und stillschweigend zu "verzeihen".
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Dann ist es wohl eher eine Frage der Passung. Zuweilen kann man zwar das Verhalten des anderen verstehen, aber das reicht nicht, eben weil es einfach nicht zu einem selber passt.BluePoint hat geschrieben: Ich möchte der Person verzeihen dass sie ist wie sie ist. Scheinbar kann sie auch nicht aus ihrer Haut raus. Ich verstehe die Hintergründe zum Teil. Aber das reicht irgendwie nicht.
Mal ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Ich kann zwar verstehen, warum Menschen zu Suchtmitteln greifen, aber diese Menschen passen einfach nicht in mein Leben. Das ist halt so.
In Freundschaften / Beziehungen kann man sagen "Passt nicht, wie gehen getrennte Wege".
Auf der Arbeit ist das natürlich schwieriger. Da hilft nur mehr Gelassenheit, auf innerliche Distanz gehen, den anderen lassen wie er ist, sich aus dem Weg gehen, soweit es geht, Nicht-Reagieren, bei sich selbst und der inneren Ruhe bleiben, ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Niemand ist einfach nur so wie er ist und kann nicht aus seiner Haut! Wir sind Menschen mit einem Kopf zum denken. Gerade im Arbeitsumfeld kann nicht einer einfach seine Stimmungen ausleben und andere damit terrorisieren.
Ich finde "verzeihen" ist hier der völlig falsche Ansatz.
Du kannst dich distanzieren. Strategien entwickeln das nicht an dich ranzulassen und damit umzugehen. Auch mit Hilfe. Du kannst den Vorgesetzten auffordern hier Lösungen zu finden. Du kannst den Job wechseln. Du kannst die Person immer wieder konfrontieren, auflaufen lassen. Du kannst lernen die schlechte Stimmung auszuhalten und und.
Aber verzeihen? Wozu? Letztlich wirst du dich damit selbst krank machen.
Achso, nein ich bin nicht religiös und es kommt gar nicht aus dieser Richtung.
Eher würde ich sagen tiefes Verständnis für "wenn man nicht anders kann" aus bestimmten psychischen Gründen.
Ich habe selber erst vor kurzem den Begriff "verziehen" in diesem Zusammenhang gelesen und finde es sehr passend. Ich weiß, es wird normalerweise nicht so verwendet, aber für mich passt es in dieser Situation.
Ich verteidige absolut meine Rechte und gehe nicht auf alles ein. Ein nicht zusammenarbeiten ist nicht möglich. Es geht auch nicht direkt gegen mich, aber gegen andere. Ich mag sowas nicht. Ich stelle mich eh teilweise taub wenn die Triaden wieder losgehen. Allerdings hat die Person sehr viele Triggerpunkte und es kann so quasi gegen alles gehen. Mir ist aber bewusst, dass man bei solchen Personen selber auch sehr schnell in den Fokus geraten kann.
Ich weiß aber auch, dass es für die Person selber am schwierigsten ist damit zu leben. Sie geht damit ja dann noch nach Hause und muss damit leben.
Es ist sehr schade, aber es geht so einfach nicht mehr.
Danke Jenny, ich bin schon auf inneren Abstand gegangen. Ich muss wahrscheinlich noch weiter auf Abstand gehen und so leben, als wäre die Person gar nicht da.
Genau, die Passung ist es.
Gut, also wie kann man dann innere Gelassenheit besser trainieren?
Ja! Genauso ist es nämlich gerade....chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 30.07.2024, 09:08 Gerade im Arbeitsumfeld kann nicht einer einfach seine Stimmungen ausleben und andere damit terrorisieren.
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wenn es so einfach nicht mehr weiter geht dann ist der Vorgesetzte der Ansprechpartner. Was sagt der denn dazu?
Wenn es sich gar nicht gegen dich richtet kann Distanz der richtige Weg sein.
Oder auch immer wieder Klartext wenn da Schimpftiraden los gehen: "Sabine, Stopp. Das geht so nicht. Hör auf damit, ich höre mir das nicht weiter an"
Du kannst dem Vorgesetzten auch klar sagen dass du so nicht arbeiten kannst, dich nicht konzentrieren kannst.
Da gibt es mehrere Methoden. Eine will ich Dir mal beschreiben, weil sie eine Situation beschreibt, die auch ich nicht einfach durch Kontaktabbruch beenden konnte. Nachbarn kriegt man zuweilen nämlich genauso schlecht vom Hals wie Kollegen.BluePoint: Gut, also wie kann man dann innere Gelassenheit besser trainieren?
Nachdem ich anfangs mit Wut und Rumschreien reagiert habe, habe ich eines Tages beschlossen, dass ich Gelassenheit lernen muss.
Ich habe mir die einzelnen Stresssituation in Erinnerung gerufen und überlegt, wie ich alternativ reagieren könnte. Ich habe mir also imaginär vorgestellt, wie ich mich alternativ verhalten könnte.
Die so gelernten neuen Verhaltensweisen habe ich dann in der Realität umgesetzt. Ich habe deren Briefe nicht mehr zerrissen vor deren Tür geschmießen, sondern kommentarlos im Mülleimer entsorgt. Wenn ich ihnen begegnete, ließ ich sie einfach kommentarlos stehen. U.v.m.
Ich hatte mich für für "Nicht-Reagieren" entschieden, während ich zeitgleich versuchte mich selber in Entspannung zu versetzen.
Muss man üben, so lange, bis es klappt und man merkt, wie angenehm entspannend Nicht-Reagieren sein kann.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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"Ich möchte der Person verzeihen dass sie ist wie sie ist. Scheinbar kann sie auch nicht aus ihrer Haut raus. Ich verstehe die Hintergründe zum Teil. Aber das reicht irgendwie nicht."
Das Ding ist halt, sie triggert deine Triggerpunkte. Dem kann man sich nicht einfach so entziehen, wenn man da ständig angeditscht wird.
Imagination ist immer ein guter Versuch, dickes Fell aufbauen, Schutzpanzer anziehen. Wenn das nicht klappt (auch möglich!) dann würde ich wohl darüber nachdenken, wie eine Lösung aussehen kann. Was müsste passieren, damit man sich nicht ständig über den Weg läuft / du mit deinen Punkten einen gesünderen Umgang findest.
Im beruflichen Kontext löse ich das mit dem Vorgesetzten (sofern vorhanden).
Das Ding ist halt, sie triggert deine Triggerpunkte. Dem kann man sich nicht einfach so entziehen, wenn man da ständig angeditscht wird.
Imagination ist immer ein guter Versuch, dickes Fell aufbauen, Schutzpanzer anziehen. Wenn das nicht klappt (auch möglich!) dann würde ich wohl darüber nachdenken, wie eine Lösung aussehen kann. Was müsste passieren, damit man sich nicht ständig über den Weg läuft / du mit deinen Punkten einen gesünderen Umgang findest.
Im beruflichen Kontext löse ich das mit dem Vorgesetzten (sofern vorhanden).
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Meiner Erfahrung nach sind solche Situationen oft deshalb so verfahren, weil jeder ja auch immer seine Vergangenheit mitbringt. Sprich, oft geht es im Kern gar nicht um etwas im Hier und Jetzt, sondern um traumatische Erlebnisse, die weit in der Vergangenheit liegen und wieder angetriggert werden. Und die wenigsten Menschen sind sich dessen bewusst.
Ich denke da kann man nur bei sich selber aufräumen, mit welcher Technik auch immer. Und dann kann man die Situation gelassener und mit mehr Abstand betrachten. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Und aus der Haltung heraus kommt man dann mitunter zu ganz neuen Lösungsansätzen, auf die man vorher nie gekommen wäre.
Ich denke da kann man nur bei sich selber aufräumen, mit welcher Technik auch immer. Und dann kann man die Situation gelassener und mit mehr Abstand betrachten. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Und aus der Haltung heraus kommt man dann mitunter zu ganz neuen Lösungsansätzen, auf die man vorher nie gekommen wäre.
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