Unterschiedliche Meinungen von Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Rebekka_E
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Unterschiedliche Meinungen von Therapeuten

Beitrag Fr., 05.07.2024, 19:37

Hallo liebes Forum, schon mal sorry für den sehr langen Text. Ich bin seit Anfang April bei einer Psychotherapeutin für eine Verhaltenstherapie. Ich habe mich bei ihr immer wohl gefühlt und auch gut verstanden gefühlt. In Behandlung war ich wegen wiederkehrenden Depressionen. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich in einer mittelgradigen Depression befunden.

Vor ca drei Wochen kam dann die Trennung meines Partners, wodurch sich die Depression in eine schwere Depression entwickelt. Ich hatte am Tag nach der Trennung ein Gespräch mit meiner Therapeutin und sie hatte mich an diesem Tag gefragt, ob ich suizidgedanken habe. Ich habe dies verneint, aber auch weil ich das in dem Moment so empfunden habe. Es war nicht meine Absicht, sie anzulügen, sondern konnte mir selbst nicht so richtig eingestehen, wie schlecht es mir ging. Am nächsten Tag ging es mir wirklich sehr schlecht und ich war sehr nah an einem suizidversuch, den ich aber nicht durchgeführt habe. Beim nächsten Termin habe ich meiner Therapeutin davon erzählt und auch die suizidgedanken angesprochen. Meine Therapeutin hat mich dann stationär eingewiesen in die Psychiatrie.

Da nur Plätze auf der geschlossenen frei waren, wurde ich dann in die Tagesklinik (TK) überwiesen. Dort war ich nun 2 Wochen. Mir hat die TK gut getan und ich hatte das Gefühl, aus der akuten Phase der Depression raus zu sein und „nur noch“ Liebeskummer zu haben. Ich hatte mit den Ärzten der TK darüber gesprochen und auch gesagt, dass mir die Therapiestunden mit meiner Therapeutin fehlen. Ich habe in der TK zwar eine Bezugstherapeutin, aber keine therapiestunden, es ging eher darum, die Tagesstruktur wieder hinzubekommen, etc. Daher hatte ich in Rücksprache mit den Ärzten der Tagesklinik wieder einen Termin mit meiner Therapeutin ausgemacht und wurde nach 2 Wochen und einem Tag entlassen (habe aber weiterhin ambulante Angebote 2x wöchentlich in TK). Die Ärzte waren mit der Entlassung einverstanden und haben diese unterstützt.

Nun war ich heute wieder bei meiner Therapeutin. Sie fragte, ob ich wirklich entlassen wurde und ich erzählte ihr, wie der Ablauf war. Sie sagte dann, sie ist sich nicht sicher, ob sie die Therapie fortführen kann. Sie hat das Gefühl, dass ich meine Krankheit nicht anerkenne (war auch in der Vergangenheit bereits Thema). Außerdem empfindet sie mich nicht als absprachefähig, da ich sie nicht nachdem es mir so schlecht ging (nah am suizidversuch war) angerufen habe. Zudem sagte sie, dass ich nicht stabil genug sei für eine ambulante Therapie und zurück in die TK muss, stationär oder in eine Reha. Wenn ich das ordentlich zu Ende gemacht habe, können wir nochmal schauen, ob das Vertrauen wieder hergestellt werden kann.

Ich bin nach dem Gespräch dann direkt in die Tagesklinik, um mit meiner bezugstherapeutin dort zu sprechen. Ich war sehr aufgelöst und unfassbar traurig. Ich habe mich sehr schuldig gefühlt, dass ich mich so falsch verhalten habe und meine Therapeutin enttäuscht habe. Und ich habe mich auch super schlecht gefühlt, weil ich das Gefühl hatte, auch den Ärzten in der TK etwas vorgemacht zu haben. Meine Bezugstherapeutin aus der TK meinte, dass sie davon ausgehe, dass meine ambulante Therapeutin wegen der möglichen Suizidalität Angst hätte und sich Therapeuten oft so verhalten. Sie meinte, ich hätte nichts falsch gemacht und sie fände das Verhalten meiner Therapeutin nicht in Ordnung. Für mich war dieser Zwiespalt sehr schwer. Sie hätte mich nicht entlassen, wenn sie nicht davon ausginge, dass ich wieder stabil genug dafür sei. Sie ist davon überzeugt, dass die Tagesklinik für mich nicht weiter sinnvoll ist bzw ich davon profitieren könnte. Sie hatte mir eine andere TK empfohlen (in der auch Einzeltherapie stattfindet) oder einen stationären Aufenthalt. Beide Optionen haben aber mehrere Wochen bis Monate Wartezeit.

Ich fühle mich jetzt total überfordert und weiß gar nicht mehr was richtig ist, wer recht hat und habe das Gefühl, ich bin schuld an allem, weil ich irgendwie unterschiedliche Signale gesendet habe (weil ich mich in dem Moment tatsächlich so gefühlt habe). Ich fühle mich total verloren, dass ich jetzt aus der TK raus bin, aber jetzt nicht wie geplant zu meiner Therapeutin in die ambulante Behandlung kann. Mich hat es auch einfach sehr erschüttert, sie „zu verlieren“ und jetzt wegen ihrer Vorwürfe auch das Gefühl zu haben, sie nicht mehr kontaktieren zu dürfen. Ich kann ihre Bedenken absolut verstehen und möchte ihr keine Schuld geben oder Ähnliches. Für mich war das alles nur sehr abrupt und plötzlich. Ich weiß nicht, wer „recht“ hat, ich fühle einfach gar nicht mehr, was richtig für mich ist seit dem Gespräch mit meiner Therapeutin. Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich, wie ich am besten herausfinden kann, was mir guttut/an wen ich mich wenden sollte. Vielen, vielen Dank!
Zuletzt geändert von Tristezza am Fr., 05.07.2024, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze zur besseren Lesbarkeit eingefügt.

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Beitrag Fr., 05.07.2024, 19:58

Hi!

Ich habe sowas ähnliches erlebt.

Es gibt Therapeuten, die kommen besser mit Suizidalität klar und andere kommen schlechter damit klar.

Für mich ist es wichtig, darüber offen sprechen zu können

Keine Ahnung. Ich komme gerade ganz gut damit klar, dass ich mich selbst in Klinik oder Therapeuten melde, falls die Suizidgedanken wieder da bzw. zu extrem sein solllten.
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 sondern konnte mir selbst nicht so richtig eingestehen, wie schlecht es mir ging.
Das ist halt dass Problem. Du solltest lernen, dir sowas einzugestehen. Ich denke, die Therapeutin befürchtet, dass du das eben nicht kannst, dann bis du allein zuhause und die Situation eskaliert, weil du von Emotionen überschwemmt bisr.. Man kann sich ja auch aus einem Impuls heraus umbringen und handelt nicht immer rational Und das kann man dann nicht mehr rückgängig machen. Tot ist halt tot.
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 Am nächsten Tag ging es mir wirklich sehr schlecht und ich war sehr nah an einem suizidversuch,
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 da ich sie nicht nachdem es mir so schlecht ging (nah am suizidversuch war) angerufen ha
War das so abgesprochen?

Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich, wie ich am besten herausfinden kann, was mir guttut/an wen ich mich wenden sollte.
Vielleicht eine psychiatrische Institutsambulanz so übergangsweise und währenddessen führst du die Erstgespräche in Kliniken und setzt dich auf Warteliste wenn die Klinik für dich passt?
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 und habe das Gefühl, ich bin schuld an allem, weil ich irgendwie

Ich finde ihr habt beide "recht" wenn man das so bezeichnen will. Du aus deiner Perspektive, die Therapeutin aus ihrer.
Ist doch egal, wer Schuld oder wer recht hat.
Also mit Suizidgedanken umzugehen zu lernen, ist halt sehr schwierig. Ich wünsche dir auf jeden Fall jemanden der dich auf diesem Weg unterstützt und dass die Suizidgedanken es irgendwann zulassen, dass du dich mit den dahinter stehenden Problemen beschäftigen kannst.
"You cannot find peace by avoiding life."
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 05.07.2024, 20:16

Ich denke deine ambulante Therapeutin hat es versiebt. Die Leute aus der Tagklinik haben recht.

Es ist ja nun leider momentan nicht einfach zeitnah eine andere ambulante Therapie zu finden wo man sich ggf noch mehrere Therapeuten anschaut um sich einen passenden auszusuchen.

Es ist auch nicht so dass nach der Trennung aus deiner mittelschweren Depression plötzlich eine schwere geworden ist. Eine Depression ist es nur wenn das Stimmungsproblem OHNE einen in zeitlicher Nähe befindlichen nachvollziehbaren Grund auftreten. Da du einen Grund für Trauer etc hattest ist die Verschlechterung keine Verschlechterung der Depression.

Und da das eine Krise aus einem nachvollziehbaren Grund war ist auch klar, dass das so aus heiterem Himmel bei dir ja garnicht auftritt. Ich glaube so einige Leute haben wenn sich ein Beziehungspartner plötzlich trennt auch mal die Idee ohne die Person nicht mehr weiterleben zu können/wollen. Du hattest den Gedanken dass das gut sein könnte, hast es nicht gemacht. Also etwas das viele Leute mal in schweren Lebenssituationen durchmachen.

Das Problem ist halt auch dass Therapeuten so viele Anfragen nach Plätzen haben dass es für sie völlig unproblematisch ist einen Klienten der auch nur irgendwie anspruchsvoller ist postewendend rauswerfen und sich aus der Masse der Anfrager einen unkomplizierteren rauszupicken.
Und so kann man den Klienten der nach Verlassenwerden durch den Beziehungspartner mal an Suizid gedacht hat und das zugibt einfach mal mit der bequemen Beschuldigung "nicht absprachefähig" und "braucht Klinik" rauswerfen.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 06.07.2024, 08:05

Hallo Rebekka und willkommen,

für mich liest sich das so, als ob deine (ambulante) Therapeutin von dem Thema Suizidalität überfordert ist. Gleichzeitig frage ich mich, ob das für dich und in deiner bisherigen Therapie auch viel mehr Raum eingenommen hat als es sich hier jetzt liest, also ob es eine Vorgeschichte dazu gibt? Musst du hier nicht breittreten, wenn du nicht möchtest, aber das würde vielleicht die Reaktion deiner Therapeutin auch nochmal etwas einordnen.
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 Sie hat das Gefühl, dass ich meine Krankheit nicht anerkenne (war auch in der Vergangenheit bereits Thema). Außerdem empfindet sie mich nicht als absprachefähig, da ich sie nicht nachdem es mir so schlecht ging (nah am suizidversuch war) angerufen habe. Zudem sagte sie, dass ich nicht stabil genug sei für eine ambulante Therapie und zurück in die TK muss, stationär oder in eine Reha. Wenn ich das ordentlich zu Ende gemacht habe, können wir nochmal schauen, ob das Vertrauen wieder hergestellt werden kann.
Ich kenne es von mir so, dass ich (eigentlich schon immer) in total tiefe Löcher voller Verzweiflung gefallen bin und dann aber auch relativ schnell wieder rauskam und das Loch für mich - als es mir besser ging - dann auch etwas Unwirkliches hatte. Das hatte dann im Nachgang nie etwas mit mir zu tun, das war dann wieder ganz weit weg. Und das hat es dann aber auch schwierig gemacht, dass ich mit mir so umgehe, dass ich gar nicht erst in diese Löcher hineinstolpere. Weil ich diese Seite von mir nie wirklich ernst genommen habe und auch weggeschoben habe. Bis ich dann ins nächste Loch hineingefallen bin. Kann es sein, dass deine Therapeutin da einen anderen Blick auf dich hat als du selbst? Dass du evtl. dazu neigst, wenn es dir wieder besser geht, diese schlimmen Momente auch auszublenden und von dir selbst auch wegzuschieben?

Und, ich hab mich beim Lesen gefragt, ob deine Depressionen von der Therapeutin / in der TK ordentlich diagnostiziert wurden? Also auch in Abgrenzung zu anderen möglichen Diagnosen? Hast du irgendwann mal stapelweise Fragebögen ausgefüllt oder hat die Therapeutin mit dir mal eine strukturierte Befragung gemacht? Bei dem du schreibst wundert mich ein wenig, dass du innerhalb von 2-3 Wochen in eine schwere Depression reinhüpfst (ich kenne das bei mir und vielen anderen eher als einen schleichenden Prozess) und dann aber auch genausoschnell wieder aus der schweren Depression draußen bist. Das (und andere Dinge die du schreibst) klingt für mich so, als ob "emotional-instabil" mehr Einfluss bei dir haben könnte als "klassisch depressiv". Das soll jetzt keine Ferndiagnose sein, aber das ist vielleicht ein Punkt, den du mit deinen Behandlern auch nochmal besprechen kannst (wenn die Frage der Behandlung für dich geklärt ist). Denn unterschiedliche Diagnosen fordern unterschiedliche Behandlungswege und -schritte.
Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 Ich fühle mich jetzt total überfordert und weiß gar nicht mehr was richtig ist, wer recht hat und habe das Gefühl, ich bin schuld an allem, weil ich irgendwie unterschiedliche Signale gesendet habe (weil ich mich in dem Moment tatsächlich so gefühlt habe).
1. Du hast keine "Schuld".
2. Ja, die Situation ist kompliziert. Aber du kannst es schaffen, eine Lösung zu finden, die für dich gut ist.
3. Es geht nicht darum, wer "Recht" hat. Vielleicht habt ihr beide irgendwie recht, jenachdem von welchem Blickpunkt man es betrachtet.

Die Idee von ~~~ mit der Psychiatrischen Institutsambulanz finde ich gut. Kannst du die Termine in der TK, die du ja noch hast, dazu nutzen, dass die dich dabei unterstützen, dass du irgendwo andocken kannst? Falls du dich gerade wieder akut instabil fühlst, wäre es evtl. auch eine Option, in die TK zurück zu kehren, bis du mehr Klarheit hast, wie es weitergeht? Parallel dazu nach einem Klinikplatz zu suchen finde ich auch eine gute Idee. Bei einer stationären Behandlung über einen längeren Zeitraum können die sich von dir auch nochmal ein geordnetes Bild machen, Differentialdiagnosen abklopfen, und du kannst in so einem Setting auch für dich viel mitnehmen (Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung, wie teile ich mich mit usw...)

Erstmal alles Gute für dich und pass gut auf dich auf!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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stern
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Beitrag Sa., 06.07.2024, 08:06

Meine Bezugstherapeutin aus der TK meinte, dass sie davon ausgehe, dass meine ambulante Therapeutin wegen der möglichen Suizidalität Angst hätte und sich Therapeuten oft so verhalten. Sie meinte, ich hätte nichts falsch gemacht und sie fände das Verhalten meiner Therapeutin nicht in Ordnung. Für mich war dieser Zwiespalt sehr schwer. Sie hätte mich nicht entlassen, wenn sie nicht davon ausginge, dass ich wieder stabil genug dafür sei.
So schätze ich das auch ein. Wenn dir die Bezugstherapeutin auch nicht helfen kann, so würde ich raten, nach einer anderen Einzeltherapehtin zu suchen. Evtl. kann sie Stunden übernehmen und dort das weitere Vorgehen besprechen.

Ob dir eine Reha oder stationäre Therapie nutzen würde, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn du als ausreichend stabil aus einer TK entlassen wirst, ist es auch nicht sehr naheliegend, eine stationäre Therapie aufzusatteln.

Und bitte: Wen belastet eine Trennung nicht. Das sollte man schon von Depression trennen. Deine andere Therapeutin fährt ganz schön Geschütze auf. Weil sie selbst überfordert erscheint und daher Verantwortung abwälzt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)


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Rebekka_E
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Beitrag Mo., 08.07.2024, 06:49

Hi, danke dir für deine Antwort. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du sagst.

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Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 da ich sie nicht nachdem es mir so schlecht ging (nah am suizidversuch war) ang
War das so abgesprochen?
Nein, wir hatten das nicht abgesprochen. Sie hätte das bei einem „guten Vertrauensverhältnis“ aber erwartet. Das ist etwas, was mich sehr belastet, weil ich selbst überhaupt nicht auf die Idee gekommen bin, sie anzurufen. Nicht, weil ich ihr nicht vertraue, sondern, weil wir am darauffolgenden Tag einen Termin mit ihr hatte und ihr das lieber da erzählen wollte, weil sie sich hier ja auch Zeit für mich nimmt.

Rebekka_E hat geschrieben: Fr., 05.07.2024, 19:37 Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich, wie ich am besten herausfinden kann, was mir guttut/an wen ich mich wenden sollte.
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Vielleicht eine psychiatrische Institutsambulanz so übergangsweise und währenddessen führst du die Erstgespräche in Kliniken und setzt dich auf Warteliste wenn die Klinik für dich passt?
[/quote]

Danke für den Hinweis. Ich denke so werden wir es machen. Ich habe heute nochmal einen Termin bei meiner Bezugstherapeutin und meinem Psychiater in der Tagesklinik, um über neue Medikamente und das weitere Vorgehen zu sprechen.

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Ich finde ihr habt beide "recht" wenn man das so bezeichnen will. Du aus deiner Perspektive, die Therapeutin aus ihrer.
Ist doch egal, wer Schuld oder wer recht hat.
Also mit Suizidgedanken umzugehen zu lernen, ist halt sehr schwierig. Ich wünsche dir auf jeden Fall jemanden der dich auf diesem Weg unterstützt und dass die Suizidgedanken es irgendwann zulassen, dass du dich mit den dahinter stehenden Problemen beschäftigen kannst.
[/quote]

Danke dir!


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Rebekka_E
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Beitrag Mo., 08.07.2024, 07:06

Hi ihr Lieben, ich danke euch sehr für eure Antworten. Sie haben mir auf jeden Fall geholfen, das ganze etwas besser einzuordnen und vor allem zu verstehen, worauf ich jetzt vielleicht ein Augenmerk legen sollte. Ich habe heute nochmal einen Termin in der Tagesklinik mit meiner Bezugstherapeutin und meinem zuständigen Psychiater. Es stand auch im Raum meine Medikamente anzupassen. Ich denke, dass wir da nochmal schauen werden, wie wir weiter vorgehen und was jetzt in Betracht kommt. Tatsächlich hat das Thema Suizidalität erst wirklich Raum in der Therapie eingenommen seit der Trennung meines Partners. Und wurde tatsächlich nur bei der einen Stunde thematisiert, wo sie mich dann anschließend eingewiesen hat und jetzt am Freitag als ich nach der Tagesklinik wieder bei ihr war. Die Depressionen an sich haben schleichend angefangen und haben sich seit Ende März bis jetzt gezogen. Meine Therapeutin meinte eine Woche nach der Trennung, dass sich die Depression in eine schwere geändert hätte, weil sich „gesunde“ Menschen wegen so etwas nicht umbringen wollen würden. Das klingt nach euren Einschätzungen ja zumindest etwas fragwürdig. In der Vergangenheit hatte ich das oft so, dass sich die Depressionen so 2 bis 3 Monate ziehen und sich dann wieder bessern. Hatte da aber nie das Gefühl von sehr schweren Depressionen, sondern eher mittelmäßigen. Also merke da schon eine starke Einschränkung von Konzentrationsfähigkeit und halt die üblichen Symptomen. Ich hatte bisher aber immer nur Fragebögen zu Depressionen bekommen, ich denke das eine Abgrenzung zu anderen möglichen Diagnosen auch sinnvoll sein könnte. Ich werde das heute mal ansprechen.

Insgesamt fühle ich mich aktuell sehr verloren. Ich habe das Gefühl für meine Therapeutin war das alles einfach zu viel und hat sie persönlich zu sehr mitgenommen. Für mich ist das nur sehr schwer, nach meinem Partner noch eine weitere Person so plötzlich zu verlieren. Fühlt sich natürlich wieder so an, als hätte man einfach nichts anderes verdient und ist einfach „zu viel“ für jeden und als würde es keiner langfristig mit mir aushalten. Das war jetzt natürlich wieder ein schreckliches Grübelwochenende… Naja, ich hoffe das Gespräch nachher bringt etwas Klarheit.

Danke euch, ihr habt mir sehr geholfen. Liebe Grüße

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Tauherz-_
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Beitrag Di., 09.07.2024, 12:23

Hallo Rebekka_E,

es tut mir leid, zu lesen, wie das gelaufen ist. :( Aber die Reaktion deiner Therapeutin kann ich nicht so ganz nachvollziehen: wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du ja keinen S**z*dversuch unternommen, oder?
Falls du bei dem Termin vor der Einweisung deiner Thera „nur“ gesagt hast, dass du daran gedacht hast, und bei dem besagten Termin nichts konkretes „angedroht“ hast... Therapeuten sind auch nur Menschen und gehen mit solchen Gedanken/ Ankündigungen des Patienten unterschiedlich um, aber bei psychischen Erkrankungen sind solche Gedanken ja keine so große Seltenheit.
Vor allem, wenn noch äußere Faktoren wie eine Trennung dazukommen... ich glaube, wenn mein Thera da so reagieren würde, könnte ich solche Fragen (auch) nicht ehrlich beantworten - aber das ist nur meine Meinung.

Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, dass das mit der Einzeltherapie (vielleicht mit eine/r/m anderen Thera?) bald klappt. :)

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Sinarellas
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Beitrag Di., 09.07.2024, 13:21

"Nein, wir hatten das nicht abgesprochen. Sie hätte das bei einem „guten Vertrauensverhältnis“ aber erwartet"

Und genau da sehe ich den Knackpunkt: Viel zu selten wird in der ambulanten PSychotherapie offen und vorab das Thema Suizid angesprochen, auch den Umgang. Wenn die Regeln klar sind, dann kann man das auch klar differenzieren, wo was schief gelaufen ist. Dann werden Dinge vorausgesetzt, die von beiden Seiten so ggf gar nicht geleistet werden können, insbesondere nicht, wenn man nix von weiß.

Ich sehs ehrlich gesagt in der Verantwortung der Therapeutin, vorab die Regeln klar zu formulieren. Suizidgedanken ist nix, was so schwupps da ist (in den meisten Fällen), sondern wo man als Therapeut durchaus merkt, obs gen Depression geht oder schon ist und spätestens dann braucht es klar kommunizierte Spielregeln. Aus meiner Sicht gabs da gar nix.
..:..

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Beitrag Di., 09.07.2024, 17:38

Rebekka_E hat geschrieben: Mo., 08.07.2024, 06:49

Nein, wir hatten das nicht abgesprochen. Sie hätte das bei einem „guten Vertrauensverhältnis“ aber erwartet. Das ist etwas, was mich sehr belastet, weil ich selbst überhaupt nicht auf die Idee gekommen bin, sie anzurufen. Nicht, weil ich ihr nicht vertraue, sondern, weil wir am darauffolgenden Tag einen Termin mit ihr hatte und ihr das lieber da erzählen wollte, weil sie sich hier ja auch Zeit für mich nimmt.
Ja, sehe das so wie Sinarellas.
Also, noch mal generell zum Thema Suizidgedanken. Dass man in der Situation in der man Suizidgedanken hat, erwartet, dass man sich dann noch überlegt, was man am besten tun soll ist ja totaler Quatsch, völlig realitätsfern. Warum ist das der Therapeutin nicht klar? Also ehrlich gesagt finde ich es sehr fahrlässig wenn man mit Patienten mit Suizidgedanken keine konkreten Plan quasi ausarbeitet mit dem beide einverstanden sind, was man tut, je nach Stärke und Intensität. Das muss in dem Moment quasi ganz klar sein. Das lernt man am besten auswendig oder schreibt es sich auf. Vorher natürlich. Mit Suizidgedanken ist man ja oft eher irrational, dann nochnzu verlangen, dass man erät, was für die Therapeutin ok ist.... irgendwie kann ich die Gedankengänge der Therapeutin da so gar nicht nachvollziehen, Außerdem sollte man bei starken Suizidgedanken auch nicht die Therapeutin kontaktieren, die ja gar nicht 24 Stunden und 7 Tage die Woche verfügbar ist. Das ist ja auch völliger Quatsch.

Als ob man bei starken Suizidgedanken noch so rational denken kann, dass man dann erst in Ruhe überlegt was man tun sollte :kopfschuettel: :roll:

Finde die Ansicht der Therapeutin ganz komisch und fragwürdig. Im schlimmsten Fall kann das Menschenleben kosten, wenn ihre Patienten im Erstfall dann überlegen oder eraten müssen, was sie ganz konkret tun können bei Suizidgedanken. Natürich liegt die Verantwortung sich da was zu überlegen beim Patienten und natürlich auch die Umsetzung. Und wenn sie dann diese Verantwortung für sich selbst nicht tragen können, geht natürlich keine ambulante Psychotherapie. Aber so wie ichs verstanden habe, wurde da ja gar nicht konkret thematisiert.
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Montana
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Beitrag Di., 09.07.2024, 18:49

Das ist schon grotesk, dir vorzuwerfen, du seist nicht absprachefähig, obwohl es gar keine Absprache gab und du in Wirklichkeit ihre Gedanken hättest lesen sollen.

Es ist übrigens gar nicht allgemein üblich, dass man bei Suizidgedanken seinen Therapeuten kontaktieren soll. Aus dem einfachen Grund, dass der gar nicht immer verfügbar sein kann/sollte/möchte. Da gibt es andere Möglichkeiten, was man im Notfall tun könnte. Schon deshalb ist es ziemlich abwegig, von dir einen Anruf zu erwarten.

Und dann noch ein Punkt: man kann Absprachen treffen und sich dran halten, ohne dem Therapeuten zu vertrauen. Vertrauen wird gerade in Psychotherapien reichlich überstrapaziert. Es ist in so hohem Maße normalerweise weder erforderlich noch "lieferbar". Man sieht ja gerade, dass sie dein Vertrauen ohnehin nicht verdient hat.

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