Projektion/schlechter Tag von Therapeutin?
Projektion/schlechter Tag von Therapeutin?
Hi zusammen,
Meine Therapeutin hat letzte Woche etwas gesagt, was ich schwer einordnen kann und bitte deshalb um eure Ansicht.
Es ging um zwei Themen. Einmal um einen Geburtstag bei dem ich mich entschlossen habe nicht hin zu gehen und sie wissen wollte wieso ich nicht hingegangen bin. Meine Aussage, dass ich dazu psychisch und physisch nicht in der Lage war hat ihr nicht gereicht. Sie hat immer weiter gebohrt aber aus mir keine andere Antwort rausbekommen. Das zweite Thema war, dass ich gerne wollte dass sie meinen Zustand/Diagnose benennt. Das wollte sie nicht, verstehe ich auch. Aber die Kombination aus den zwei Konflikten hat bei mir zu einem Zustand des genervt seins geführt. Das habe ich auch geäußert. Sie hat dann trotzdem immer weiter wegen des Geburtstags gefragt.
Irgendwann meinte sie dann zu mir “Jetzt reizen sie mich” und hat weiter ausgeführt, dass die Verabredung ist ich würde in die Therapie kommen, mich öffnen, mich einlassen und wir ergründen Themen gemeinsam. Das war ca. nach 20 Minuten in der Sitzung.
Ich finde rückblickend zwei Aspekte daran seltsam:
1. Dass sie mich so direkt für ihre negativen Gefühle verantwortlich macht. Sie hätte ja auch eine Ich-Botschaft aussprechen können oder es einfach ganz lassen. Wie seht ihr das? Ich finde es unangemessen. Sollten Therapeut:innen mit sowas nicht anders umgehen?
2. Der Grund für diese Aussage. Ich finde es hört sich so an als würde ich seit zwei Monaten in der Therapie sitzen und nicht kooperieren, kein Wort sagen und sie würde an den Rand der Verzweiflung kommen. Das ist überhaupt nicht der Fall. Wir haben eigentlich eine sehr gute Beziehung zu einander und mittlerweile gibt es generell wenig Stille in unseren Sitzungen - ich kann mich ihr ganz gut öffnen. Bei diesem Thema konnte ich das halt (noch) nicht, was ja auch normal ist. Wir haben das Thema mit dem Geburtstag in der Form auch so das erste Mal angeschnitten. Also kein Grund sich “gereizt” zu fühlen und das auch so zu kommentieren, finde ich.
Ich werde diese Situation auf jeden Fall in der kommenden Sitzung ansprechen. Dennoch freue ich mich über eure Einschätzungen, vllt nehme ich diesen Konflikt auch völlig falsch auf.
Danke euch und Viele Grüße
Meine Therapeutin hat letzte Woche etwas gesagt, was ich schwer einordnen kann und bitte deshalb um eure Ansicht.
Es ging um zwei Themen. Einmal um einen Geburtstag bei dem ich mich entschlossen habe nicht hin zu gehen und sie wissen wollte wieso ich nicht hingegangen bin. Meine Aussage, dass ich dazu psychisch und physisch nicht in der Lage war hat ihr nicht gereicht. Sie hat immer weiter gebohrt aber aus mir keine andere Antwort rausbekommen. Das zweite Thema war, dass ich gerne wollte dass sie meinen Zustand/Diagnose benennt. Das wollte sie nicht, verstehe ich auch. Aber die Kombination aus den zwei Konflikten hat bei mir zu einem Zustand des genervt seins geführt. Das habe ich auch geäußert. Sie hat dann trotzdem immer weiter wegen des Geburtstags gefragt.
Irgendwann meinte sie dann zu mir “Jetzt reizen sie mich” und hat weiter ausgeführt, dass die Verabredung ist ich würde in die Therapie kommen, mich öffnen, mich einlassen und wir ergründen Themen gemeinsam. Das war ca. nach 20 Minuten in der Sitzung.
Ich finde rückblickend zwei Aspekte daran seltsam:
1. Dass sie mich so direkt für ihre negativen Gefühle verantwortlich macht. Sie hätte ja auch eine Ich-Botschaft aussprechen können oder es einfach ganz lassen. Wie seht ihr das? Ich finde es unangemessen. Sollten Therapeut:innen mit sowas nicht anders umgehen?
2. Der Grund für diese Aussage. Ich finde es hört sich so an als würde ich seit zwei Monaten in der Therapie sitzen und nicht kooperieren, kein Wort sagen und sie würde an den Rand der Verzweiflung kommen. Das ist überhaupt nicht der Fall. Wir haben eigentlich eine sehr gute Beziehung zu einander und mittlerweile gibt es generell wenig Stille in unseren Sitzungen - ich kann mich ihr ganz gut öffnen. Bei diesem Thema konnte ich das halt (noch) nicht, was ja auch normal ist. Wir haben das Thema mit dem Geburtstag in der Form auch so das erste Mal angeschnitten. Also kein Grund sich “gereizt” zu fühlen und das auch so zu kommentieren, finde ich.
Ich werde diese Situation auf jeden Fall in der kommenden Sitzung ansprechen. Dennoch freue ich mich über eure Einschätzungen, vllt nehme ich diesen Konflikt auch völlig falsch auf.
Danke euch und Viele Grüße
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onlyne_ws hat geschrieben: ↑Mo., 20.05.2024, 20:47
Irgendwann meinte sie dann zu mir “Jetzt reizen sie mich” und hat weiter ausgeführt, dass die Verabredung ist ich würde in die Therapie kommen, mich öffnen, mich einlassen und wir ergründen Themen gemeinsam. Das war ca. nach 20 Minuten in der Sitzung.
Das als "Verabredung" finde ich problematisch. Weil sich öffnen und einlassen ist ja nichts das man auf Knopfdruck liefern kann. Evtl kann man es manchmal und in einigen Belangen und in anderen nicht. Hier Druck auszuüben und das zu verlangen ist meiner Meinung nach übergriffig.
Hallo,
ich will fragen, ob du dir ein Therapieziel gesetzt hast?
Die Frage nach der Diagnose, das weißt du selbst, war wohl zu früh.
Ich weiß nun nicht in welchen Verhältnis du zu dieser Person stehst, die Geburtstag hatte, aber hier könnte natürlich im Ansatz "ein Teil der Lösung deiner Probleme" liegen, wenn diese Person sehr wichtig in deinen Leben war. (Das nur als meine Idee.)
Was denkst du, was würdest du brauchen, dass du dich öffnen kannst?
Viele Grüße
candle
ich will fragen, ob du dir ein Therapieziel gesetzt hast?
Die Frage nach der Diagnose, das weißt du selbst, war wohl zu früh.
Deine Antwort finde ich jetzt sehr vage. Konntest du die nicht beantworten oder wolltest du nicht?
Ich weiß nun nicht in welchen Verhältnis du zu dieser Person stehst, die Geburtstag hatte, aber hier könnte natürlich im Ansatz "ein Teil der Lösung deiner Probleme" liegen, wenn diese Person sehr wichtig in deinen Leben war. (Das nur als meine Idee.)
Habt ihr das denn nicht so verabredet?dass die Verabredung ist ich würde in die Therapie kommen, mich öffnen, mich einlassen und wir ergründen Themen gemeinsam.
Was denkst du, was würdest du brauchen, dass du dich öffnen kannst?
Viele Grüße
candle
Now I know how the bunny runs!
Ich finde, das ist an der Stelle die falsche Frage. Es ist erlaubt, es nicht zu tun. Unabhängig vom Grund. Wenn man möchte und es nicht kann, dann ist das natürlich ein Thema für die Therapie, sofern man nicht selbst glaubt, dass man einfach nur eine gewisse Zeit braucht. Aber diese Anspruchshaltung der Therapeutin finde ich ziemlich unerhört. Dass es dahingehend tatsächlich eine "Verabredung" gab, denke ich ja nicht. Eher vermute ich, dass das aus ihrer Sicht Voraussetzung für eine Therapie bei ihr ist und sie da nach dem Motto "friss oder stirb" verfährt. Nicht, weil ich sie kennen würde, sondern weil sie nicht die erste und einzige mit dieser Ansicht wäre und ich das deshalb sehr naheliegend finde.
Das Beispiel ist auf den ersten Blick ja harmlos, zumindest wenn man wie wir hier im Forum die Details nicht kennt. Aber nimmt man sich ein beliebiges anderes her, dann zeigt sich die Absurdität, wie ich finde. Ein früherer Therapeut von mir hat z.B. mehrfach darauf hingewiesen, dass wir uns ja noch nie über das Thema Sexualität unterhalten hätten. Seiner Meinung nach sollten wir das tun. Nun, meiner Meinung nach nicht, Ende der Diskussion. Ein Therapeut muss nicht alles wissen, Therapie ist kein Verhör, und was ein Thema für die Therapie ist und was nicht, das entscheidet wohl immer noch der Patient.
Anstatt also Ansprüche zu formulieren wäre es angebracht gewesen, eine Einladung auszusprechen. Nach dem Motto: auch Thema xy wäre hier willkommen. Mehr nicht.
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Für mich geht es in diesem Thread nicht darum ob es sinnvoll ist, in dieses Thema "Geburtstag" reinzugehen. Ähnlich wie du, candle, hat meine Therapeutin es auch formuliert - dass in dieser Thematik Potential liegt. Das ist ja auch völlig fein.
Mir geht es um ihre Reaktion darauf, dass ich scheinbar noch nicht bereit war dieses Thema und meine Gefühle diesbezüglich in der Sitzung zu vertiefen. Ich finde es halt unverhätlnismäßig und dachte auch dass die Emotionen eine:r Therapeut:in nicht in die Therapie gehören außer sie sind förderlich für die Entwicklung des Patienten. Wie seht ihr das?
Ich bineher unsicher in Beziehungen und denke generell viel darüber nach, ob das was ich sage gut genug ist, auch in der Therapie. Das weiß sie auch, es ist immer mal wieder eine Thematik die hoch kommt. In dem Kontext finde ich es umso irritierender, dass sie so etwas sagt wie "sie reizen mich" wenn ich mich nicht direkt öffne. Für mich ist das eher wenig förderlich für die Therapie. Ich versteh natürlich, dass sie auch nur nen Mensch ist und vllt einfach nen schlechten Tag hatte aber müssten Therapeut:innen sich nicht von sowas distanzieren können?
Mir geht es um ihre Reaktion darauf, dass ich scheinbar noch nicht bereit war dieses Thema und meine Gefühle diesbezüglich in der Sitzung zu vertiefen. Ich finde es halt unverhätlnismäßig und dachte auch dass die Emotionen eine:r Therapeut:in nicht in die Therapie gehören außer sie sind förderlich für die Entwicklung des Patienten. Wie seht ihr das?
Ich bineher unsicher in Beziehungen und denke generell viel darüber nach, ob das was ich sage gut genug ist, auch in der Therapie. Das weiß sie auch, es ist immer mal wieder eine Thematik die hoch kommt. In dem Kontext finde ich es umso irritierender, dass sie so etwas sagt wie "sie reizen mich" wenn ich mich nicht direkt öffne. Für mich ist das eher wenig förderlich für die Therapie. Ich versteh natürlich, dass sie auch nur nen Mensch ist und vllt einfach nen schlechten Tag hatte aber müssten Therapeut:innen sich nicht von sowas distanzieren können?
Für mich klingt das so, als hättest du eine sehr genaue Vorstellung davon, wie Therapie zu laufen und wie die Therapeutin sich zu verhalten hat. Du versuchst sie zu kontrollieren, indem du bestimmst, wann du mit arbeitest und wann nicht. Und das macht sie halt dummerweise nicht mit.
Und ja, Therapeuten dürfen auch mal emotional werden, wenn sie dir spiegeln wollen, wie dein Verhalten auf sie wirkt. Anderen Leuten geht es dann vermutlich ähnlich mit dir und nur so kannst du etwas lernen (wenn du bereit dazu bist und nicht das Verhalten dieser Therapeutin in einem Forum breit trampelst, ohne auch nur ansatzweise dein Verhalten zu reflektieren).
Und ja, Therapeuten dürfen auch mal emotional werden, wenn sie dir spiegeln wollen, wie dein Verhalten auf sie wirkt. Anderen Leuten geht es dann vermutlich ähnlich mit dir und nur so kannst du etwas lernen (wenn du bereit dazu bist und nicht das Verhalten dieser Therapeutin in einem Forum breit trampelst, ohne auch nur ansatzweise dein Verhalten zu reflektieren).
Weißt du, es ist einfach manchmal zu wenig Kontext, den in diesen Fall du hier angegeben hast. Das macht es auch immer problematisch zu antworten, was ein Dritter gemeint haben könnte.
Letztlich sitzt da ja eine Person, die dir helfen möchte und das scheinbar auf eine etwas schnellere "effektivere" Art. Wenn das so gar nicht zu dir paßt, dann müßtest du ihr das auch sagen.
Was ist denn für dich förderlich in einer Therapie? Das könntest du ihr auch sagen. Und vor allem keine Vereinbarungen zusagen, die du nicht einhalten kannst. Es ist ja leider so, dass man nicht unendlich viele Therapiestunden hat und es an sich gut ist, wenn "man" mitarbeiten kann.
candle
Ich kann dir nur sagen, dass ich sowas ähnlich erlebt habe und bin darauf gekommen, dass die Therapeutin gar nicht persönlich emotional involviert war, was du ja annimmst. Es war eher eine Intervention oder ich würde beinahe sagen eine Spiegelung "deines Verhaltens". Wie wäre es denn, wenn du den Satz auf dich beziehen bzw. umdrehen würdest, also so: "Frau Therapeutin sie reizen mich". Kann das passen?
Letztlich sitzt da ja eine Person, die dir helfen möchte und das scheinbar auf eine etwas schnellere "effektivere" Art. Wenn das so gar nicht zu dir paßt, dann müßtest du ihr das auch sagen.
Was ist denn für dich förderlich in einer Therapie? Das könntest du ihr auch sagen. Und vor allem keine Vereinbarungen zusagen, die du nicht einhalten kannst. Es ist ja leider so, dass man nicht unendlich viele Therapiestunden hat und es an sich gut ist, wenn "man" mitarbeiten kann.
candle
Now I know how the bunny runs!
Auf mich macht es den Eindruck, als wäre die Therapeutin ungeduldig geworden und hat den Verweis auf diese Verabredung sich zu öffnen, dazu benutzt, dich unter Druck zu setzen/dich emotional zu manipulieren. Das ist natürlich völlig kontraproduktiv und belastet das Vertrauensverhältnis. Damit erreicht sie genau das Gegenteil. Wenn da eine Grenze bei dir ist, dann sollte damit auch entsprechend vorsichtig umgegangen werden bzw. respektiert werden, daß du (noch?) nicht darüber sprechen möchtest. Wenn sie darauf gereizt reagiert, dann wird es schwierig für dich ihr zu vertrauen. Ich hoffe sie zeigt Einsicht, daß ihre Reaktion ungünstig war.
Therapeuten können nicht ihre Gefühle ausschalten und sie auch nicht erleben, aber komplett aus der Therapie raushalten. Weil Menschen sowas generell nicht können. Wenn Therapeuten das versuchen, dann wirken sie auch so: nicht authentisch, falsch, gespielte Freundlichkeit. Das wiederum merken die meisten Patienten. Ob man es dann so benennen kann ist wieder eine andere Frage, aber mindestens Irritation und Unwohlsein erzeugt es auf jeden Fall. Was wiederum dazu führt, dass man sich eher vorsichtig verhält und lieber weniger brisante Dinge erzählt.
Du hast aber natürlich vollkommen Recht damit, dass Therapeuten nicht ihre miese Laune über Patienten auskippen dürfen. Die Lösung liegt darin, sich nicht von Patienten miese Laune machen zu lassen. Wenn deine Therapeutin davon ausgeht, du würdest sie reizen, dann unterstellt sie ja Absicht. Das ist gleich in zweierlei Hinsicht, ich sag mal, ungünstig. Punkt 1: sie überprüft das nicht, sondern fühlt sich "gereizt". Punkt 2: selbst wenn du das tun würdest, und zwar mit Absicht, wäre das kein persönlicher Angriff gegen ihre Person, sondern es wäre irgendein Manöver deinerseits um deine Therapiethemen zu offenbaren. (Denn genau das wäre es. Keine vermeintliche Ablenkung oder Verschleierung, sondern ein Abbild dessen, was im realen Leben auch passiert.) Damit hat nun die Therapeutin überhaupt nicht mitbekommen, warum du in Wirklichkeit dieses Thema nicht vertiefen wolltest. Sie hat nur auf der verbalen Ebene einigermaßen zugehört, und auf den anderen ist sie einerseits taub, und andererseits teilt sie ordentlich aus.
Ich habe Therapeuten kennengelernt die in unterschiedlicher Weise versucht haben, ihre (auch manchmal negativen) Emotionen nicht in der Therapie zu offenbaren. Gut war darin keiner. Mein aktueller Therapeut dagegen kann erklären, warum er bestimmte Emotionen tatsächlich nicht hat, welche er stattdessen hat, und wie und warum er dahin gekommen ist, dass sich das in diese Richtung entwickelt hat. Das lernt man nämlich nicht in Studium und Ausbildung, weil es über Wissensvermittlung nicht machbar ist. Es ist eine Haltung Menschen gegenüber. Am ehesten, so denke ich, kommt das durch Lebenserfahrung zustande und zu einem guten Teil sicher auch durch gute Vorbilder.
Was @takli schreibt, denke ich auch. Da steckt kein ausgeklügelter Plan dahinter von wegen Verhalten spiegeln. Wozu auch? Meist sind die Dinge so einfach wie sie aussehen und Therapeuten senden nicht andauernd verschlüsselte Botschaften die man erstmal aufwendig analysieren müsste.
Du hast aber natürlich vollkommen Recht damit, dass Therapeuten nicht ihre miese Laune über Patienten auskippen dürfen. Die Lösung liegt darin, sich nicht von Patienten miese Laune machen zu lassen. Wenn deine Therapeutin davon ausgeht, du würdest sie reizen, dann unterstellt sie ja Absicht. Das ist gleich in zweierlei Hinsicht, ich sag mal, ungünstig. Punkt 1: sie überprüft das nicht, sondern fühlt sich "gereizt". Punkt 2: selbst wenn du das tun würdest, und zwar mit Absicht, wäre das kein persönlicher Angriff gegen ihre Person, sondern es wäre irgendein Manöver deinerseits um deine Therapiethemen zu offenbaren. (Denn genau das wäre es. Keine vermeintliche Ablenkung oder Verschleierung, sondern ein Abbild dessen, was im realen Leben auch passiert.) Damit hat nun die Therapeutin überhaupt nicht mitbekommen, warum du in Wirklichkeit dieses Thema nicht vertiefen wolltest. Sie hat nur auf der verbalen Ebene einigermaßen zugehört, und auf den anderen ist sie einerseits taub, und andererseits teilt sie ordentlich aus.
Ich habe Therapeuten kennengelernt die in unterschiedlicher Weise versucht haben, ihre (auch manchmal negativen) Emotionen nicht in der Therapie zu offenbaren. Gut war darin keiner. Mein aktueller Therapeut dagegen kann erklären, warum er bestimmte Emotionen tatsächlich nicht hat, welche er stattdessen hat, und wie und warum er dahin gekommen ist, dass sich das in diese Richtung entwickelt hat. Das lernt man nämlich nicht in Studium und Ausbildung, weil es über Wissensvermittlung nicht machbar ist. Es ist eine Haltung Menschen gegenüber. Am ehesten, so denke ich, kommt das durch Lebenserfahrung zustande und zu einem guten Teil sicher auch durch gute Vorbilder.
Was @takli schreibt, denke ich auch. Da steckt kein ausgeklügelter Plan dahinter von wegen Verhalten spiegeln. Wozu auch? Meist sind die Dinge so einfach wie sie aussehen und Therapeuten senden nicht andauernd verschlüsselte Botschaften die man erstmal aufwendig analysieren müsste.
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Mein Beitrag vorher ist wohl beim Absenden verschwunden, jetzt versuche ich es nochmal.onlyne_ws hat geschrieben: ↑Mo., 20.05.2024, 20:47Irgendwann meinte sie dann zu mir “Jetzt reizen sie mich” und hat weiter ausgeführt, dass die Verabredung ist ich würde in die Therapie kommen, mich öffnen, mich einlassen und wir ergründen Themen gemeinsam. Das war ca. nach 20 Minuten in der Sitzung.
Ich bin auch an dem Zitierten hängen geblieben. Ich möchte gar nicht beurteilen, ob deine Therapeutin vielleicht einen Grund für ihr Vorgehen hatte, das kann nur sie dir erklären. Aber mir wäre das zu viel Druck und zu hierarchisch. Du bist doch nicht verpflichtet, dich zu öffnen, wenn du dich damit nicht wohl fühlst. Für mich klingt das so lehrerinnenhaft, dass ihr eine "Verabredung" habt und du dich einlassen musst. Es kann ja nicht Ziel der Therapie sein, dass du dich zwingst, weil du sonst geschimpft wirst. Aber wie gesagt unter dem Vorbehalt, dass deine Therapeutin dich vielleicht aus irgendeinem Grund absichtlich provozieren oder frustrieren wollte.
Meine hat das schon ein, zweimal gemacht, um mich aus einer Erstarrung rauszubringen, aber immer sehr wohlwollend und mit viel Wärme und Respekt.
Ich habe mal zu meiner Therapeutin gesagt, dass die Therapie bestimmt nicht so viel bringen würde, wenn ich mich nicht öffne würde oder nicht motiviert wäre, selbst etwas zu tun. Daraufhin meinte sie, das sei nicht unbedingt ihre Erfahrung. Ich solle mich nicht überfordern und auch wenn ich nur jede Woche dasitze und über dasselbe rede, könne es auf Dauer etwas verändern. Sie stelle sich mir zur Verfügung für das, was ich brauche und nicht das, was sie für richtig hält.
Für mich hat das viel Leistungsdruck rausgenommen, ich würde aber auch dazu neigen, eher zu streng zu mir zu sein, vielleicht hat sie es auch deswegen gesagt.
LG
Salome
Aber nun mal ernsthaft:Salome_1972 hat geschrieben: ↑Di., 21.05.2024, 10:26 Du bist doch nicht verpflichtet, dich zu öffnen, wenn du dich damit nicht wohl fühlst.
Warum a) bringt "man" das Thema auf den Tisch, wenn "man" eigentlich gar nichts dazu sagen will und b) wozu geht "man" in Therapie, wenn "man" noch nicht so weit ist sich zu öffnen?
candle
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Puh, warum so kategorisch? Sie hat doch nicht geschrieben, dass sie sich gar nicht öffnen und einlassen will.
Naja, Therapie ist begrenzt und die Frage ist, wann man "es" denn meint zu können? Da entsteht tatsächlich ein Druck, der aber durchaus auch mal sein darf. Ich hatte ja auch mal so eine Situation schon nach 3 Wochen Therapie und mußte mich entscheiden und das war gut so.Salome_1972 hat geschrieben: ↑Di., 21.05.2024, 10:45 Puh, warum so kategorisch? Sie hat doch nicht geschrieben, dass sie sich gar nicht öffnen und einlassen will.
Das fand ich wirklich beeindruckend, aber in deinem Land läuft es wohl auch anders. Aber ich wurde wirklich gefragt, ob ich nur reden will oder was verändern möchte in Therapie.Ich habe mal zu meiner Therapeutin gesagt, dass die Therapie bestimmt nicht so viel bringen würde, wenn ich mich nicht öffne würde oder nicht motiviert wäre, selbst etwas zu tun. Daraufhin meinte sie, das sei nicht unbedingt ihre Erfahrung. Ich solle mich nicht überfordern und auch wenn ich nur jede Woche dasitze und über dasselbe rede, könne es auf Dauer etwas verändern.
Und ich persönlich, weil ich das schon nebenbei erlebt habe, bringt nur das Reden keine Veränderung. Aber ich bin kein Therapeut um das jetzt wirklich sicher behaupten zu können. Aber ich habe eben erlebt, dass Therapie einfach so "gemacht" wurde sich über die Gemeinheiten der Welt "auszukotzen" und da bewirkte Therapie nichts.
Es ist eben doch nicht so kategorisch, die Feinheiten dazwischen fehlen.
candle
Now I know how the bunny runs!
Ich las Deinen Beitrag, onlyne_ws, und bekam gleich den Eindruck, Du analysierst ihr Vorgehen aus Distanz vielmehr, als in den Austausch mit ihr zu gehen. Warum sprichst Du über sie anstatt mit ihr...? Was bewegt Dich dazu, diesen Umweg zu gehen?
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.
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Es ist sehr gut wenn du das in der nächsten Sitzung ansprichst, denn da gehört es hin!
Was mir auffällt: Du bist seit ca. zwei Monaten in Therapie und betrachtest die Therapie, die Verbindung als gut.
Aber eine Bemerkung wirft dich aus der Bahn und lässt dich alles in Frage stellen. Warum?
Und: Du berichtest etwas (Geburtstag) und willst dann aber nicht weiter darüber sprechen.
Auch hier: Warum?
Es kann ja etwas ganz banales sein, etwa dass du nicht hingehen wolltest weil du z.B. viel gearbeitet hast und müde warst. Nur warum soll das dann Therapiethema sein?
Oder es geht sehr viel tiefer, dann lohnt es sich aber das anzuschauen.
Es kann schon sein dass dir die Therapeutin da dein Kommunikationsverhalten spiegelt. Du MUSST natürlich überhaupt nichts sagen in der Therapie, weiter kommst du aber nur wenn du tiefer gehst.
Genau solche Konflikte in der Therapie lohnen sich aber auch!
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