Wutausbruch/ Abwertung Therapeut in der Therapie

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Greenapple05
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Wutausbruch/ Abwertung Therapeut in der Therapie

Beitrag Fr., 03.05.2024, 13:27

Hallo,
Habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht in der Therapie von Idealisierung zu Hass gg. Therapeuten zu rutschen? Triggert euch da irgendwas ? Und wenn ja wie reagiert euer Therapeut, wie beruhigt ihr/ er euch dann? Muss mich dann immer zusammen reissen, nicht rauszurennen und mich selbst zu verletzen wegen der Anspannung und den vielen starken Emotionen. Was macht ihr in so nem Moment in der Therapie? Man kann sich ja schlecht während der Stunde selbst verletzen, den Therapeuten verletzen oder irgendwas rumwerfen. Klar Skills, weiß ich schon aber wenns hald in dem Moment nicht funktioniert. Würde euer Therapeut das Dulden , wenn ihr einfach rausrennen würdet? Weil besser als dort auszurasten....Liebe Grüße

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 03.05.2024, 14:42

Weiß dein Therapeut wie es dir geht? Was da abläuft und passiert in dir?
Denn wichtig wäre ja nicht einfach rauszurennen, sondern das in den Kontakt zu bringen, zu klären, anzuschauen.
Skills sind kein Allheilmittel und vor allem musst du doch nicht dort allein damit zurechtkommen. In einer Therapiestunde ist doch der Therapeut mit dafür da dich zu unterstützen.
Und vielleicht kannst du auch anschauen was denn da passiert und schauen dass du nciht in die totale Anspannung oder Wut gerätst.

Und klar muss der das "dulden" wenn du rausrennst, er kann und wird dich ja nicht einsperren.
Allerdings würde meine Therapeutin dann sehr genau wissen wollen was los war und wie wir in Zukunft damit umgehen.

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Greenapple05
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Beitrag Fr., 03.05.2024, 14:53

Danke für deine Antwort. Ja er weiß es schon, allerdings weiß er manchmal nicht was , dass jetzt ausgelöst hat ( sehr oft schon, aber nicht immer) Und dann will er es auch immer wissen aber in so einer Stunde hat es keinen Wert, sodass ich es die Stunde danach erst sagen darf. Das Problem ist, dass ich dann auch sehr bockig werde und alle seine Vorschläge sich anders zu regulieren ablehne. Da können wir vorher noch so besprechen wie wir in Zukunft damit umgehen. Das in Kontakt bleiben ist dann extrem schwer, bis gar nicht vorhanden...LG

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Arakakadu
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Beitrag Fr., 03.05.2024, 16:34

Ja ich kenne diese starke wut und auch diese hassgefühle. Hast du das, wenn er dir deine Bedürfnisse in dem Moment nicht erfüllt, oder du dich unverstanden fühlst?
Wie regiert er denn?
Bei mir ist es entweder so, dass er mir klar macht, dass ich evtl eigentlich auf person XY wütend bin und auf ihn nur stellvertretend, er sagt dass es gut ist dass ich diese Wut spüre. Ich habe ihm auch schon 2x gesagt dass ich ihn gerade hasse und mir das Leid tut- dann sagte er, dass ich ihn hassen darf und alle Gefühle ok sind. Und dass er es gut findet, dass ich ihm das sage. Dann erforschen wir weiter.

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Frances2
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Beitrag Fr., 03.05.2024, 18:13

Ich kenne die starke Wut auf den Therapeuten ebenfalls und konnte es meistens direkt in der Stunde auch nicht thematisieren, oft ist mir auch erst später klar geworden, wie wütend ich auf ihn bin.
Ich habe aber immer versucht, das wieder zurück in die Therapie zu bringen und habe die ganz wichtige Erfahrung gemacht, dass die Wut sein darf, dass sie einen Grund hat und dass wir uns das gemeinsam anschauen können.
Ich habe die Wut im Verlauf nicht nur als etwas Destruktives kennengelernt, sondern auch als Kraft, die mir geholfen hat, für meine Bedürfnisse einzustehen und Grenzen zu setzen, habe also in der Therapie gelernt, anders damit umzugehen.

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Louna
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 10:47

Hallo Greenapple,

vielleicht würde es Di helfen nach dem Wut oder Hassgefühl es aufzuschreiben und es Deiner Therapeutin in der nächsten Stunde mitzubringen und ihr geben oder selbst vorlesen.
Es wäre wohl schon wichtig wenn Ihr darüber redet, gerade dann wenn es Dich belastet.

Ich bin öfter wütend und habe Hass auf meine Therapeutin und habe auch schon vor lauter Wut ihre Mülltonne umgetreten oder es ihr direkt gesagt dass sie mich wütend macht.
Manchmal bin ich auch während der Stunde raus gegangen und einfach nach hause gefahren. Ohne was zu sagen, denn wenn ich mich noch erklären müsste in solch Phase würde das nicht gut ausgehen.
Das war nie ein Problem.
Manchmal reden wir in der nächsten Stunde darüber oder auch nicht. Das kommt drauf an ob es was bringen würde. Mit diesen starken Hassgefühlen möchte ich nicht immer konfrontiert werden, weil es eh schon immer präsent ist.

Vielleicht hilft Dir das ein bisschen. Denn ich denke dass Du damit absolut nicht allein bist.

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Louna
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 10:49

Frances2 hat geschrieben: Fr., 03.05.2024, 18:13
Ich habe die Wut im Verlauf nicht nur als etwas Destruktives kennengelernt, sondern auch als Kraft, die mir geholfen hat, für meine Bedürfnisse einzustehen und Grenzen zu setzen, habe also in der Therapie gelernt, anders damit umzugehen.
Das finde ich eine tolle Erkenntnis. Danke dafür.

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Greenapple05
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 11:04

Hmm ne eher wenn ich wieder starke Angst habe, dass er mit mir aufhört, dann diese Wut. Und ich z.B andere Klienten beim Rauslaufen sehe und dann eifersüchtig bin...Wenn ich den Therapeuten zu arg mag, wenns eigentlich die Beziehung gut zwischen uns läuft
Lg

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Greenapple05
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 11:07

Das ist wirklich gut. Bei mir ist das nicht so, die Wut kommt eher wenns eigentlich gar nicht ' berechtigt ' ist. Z.B wenn er extrem lieb und gut zu mir ist. LG

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Greenapple05
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 11:10

Danke dir!!! Wow das finde ich toll, dass deine Therapeutin da so ' gelassen' reagiert...Ohne irgendwas zu sagen gehen und heimfahren würde er nicht akzeptieren...LG

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Louna
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Beitrag Sa., 04.05.2024, 11:17

Ja, das kenne ich auch. Wenn die Therapeutin so lieb und nett und zugewandt ist, dann macht mich das erst Recht wütend, weil ich das nicht "verdient" habe und ich sie dafür gerade hasse.
Aber wenn das bei Dir so sehr ausgeprägt ist, dann wäre es gut genau dann darüber zu reden oder zu schreiben. Nur Mut. :)
Damit kann dann gearbeitet werden, und das ansprechen, bevor es wieder so weit kommt, wäre am Wichtigsten .

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Candykills
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Beitrag So., 05.05.2024, 16:06

Ich fände auch wichtiger, dass du lernst oder probierst in solch einem Moment zu sagen bzw. auszusprechen, dass du erhebliche Wut empfindest und gerade gerne etwas zertrümmern würdest, rausrennen würdest oder was auch immer.
Du wirst wahrscheinlich merken, dass das Bedürfnis sich durch das Aussprechen schon abschwächt und gleichzeitig lernst du eine neue Strategie mit solchen unerträglichen und überfordernden Gefühlen umzugehen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.05.2024, 17:51

Hm, das hört sich an als ob da eine auf solche Gefühlsepisoden speziell ausgerichtete Therapieform wie DBT sinnvoll wäre.

https://www.dachverband-dbt.de/ddbt/was_ist_dbt

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