Therapeutin weiß meinen Namen nicht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Honigmaus
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Therapeutin weiß meinen Namen nicht

Beitrag Do., 11.04.2024, 22:13

Hallo zusammen,

Ich bin schon länger stille Mitleserin, habe jetzt aber ein Thema, was mich richtig aus der Bahn wirft.
Ich bin seit 6 Monaten bei einer Therapeutin, zu der ich großes Vertrauen aufgebaut habe.
Sie, bzw die Stunden mit ihr, bedeuten mir sehr viel. Vermutlich, bzw sehr sicher zu viel, das habe ich selbst schon gemerkt.
Heute habe ich ihr eine kurze Mail geschickt, weil ich eine Rückfrage zum nächsten Termin hatte.
Meine E- Mail- Adresse lautet noch auf meinen Mädchennamen, jedoch hatten wir schon oft per Mail Kontakt und Sie hat lich immer mir meinem richtigen Nachnamen angeschrieben.
Heute hat sie doch tatsächlich meinen alten Namen, der noch nie fiel, verwendet, vermutlich weil der so in meiner E Mail Adresse steht.
Für mich bricht gerade eine Welt deshalb zusammen.
Sie kann doch nicht einen Namen nehmen, der noch nie gefallen ist und das nach 6 Monaten???
Ich habe Verständnis dafür und bei jedem anderen wäre mir das egal.
Aber ich stelle gerade die ganze Therpie in Frage und habe das Vertrauen verloren.
Versteht ihr das ? Was würdet ihr tun ?

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saffiatou
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Beitrag Do., 11.04.2024, 22:40

Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 22:13 zu der ich großes Vertrauen aufgebaut habe.
Hast Du wirklich ein großes Vertrauen zu der Thera aufgebaut, wenn Dich ein so kleiner Fehler aus der Bahn wirft. Fehler passieren und Therapeuten sind keine Götter!
Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 22:13 Ich habe Verständnis dafür und bei jedem anderen wäre mir das egal.
das ist eine große Frage, die nur Du alleine beantworten kannst, warum ist Dir das bei anderen egal? Ist es vielleicht, weil Dir klar wird, dass sie nicht so perfekt ist, wie Du sie gerne hättest?

Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 22:13 Aber ich stelle gerade die ganze Therpie in Frage und habe das Vertrauen verloren.
Du musst das ja nicht hier im Forum machen, aber Du solltest mal selbst reflektieren, warum Du deshalb die Therapie in Frage stellst? Gerade, weil Du ja auch schreibst, wie viel Vertrauen Du angeblich zu ihr hast. Aus meiner Sicht ist das eine Abwehr für vielleicht etwas ganz anderes.

Wie sieht das mit Deiner eigenen Fehlerkultur aus? Stehst Du zu Deinen Fehlern? Machst Du nie welche?

Also da Du ja noch Deine eMail Adresse mit Deinem Mädchennamen verwendest (kann ich nachvollziehen, denn es ist aufwändig alle über eine neue Adresse zu informieren) und sie Dich ansonsten korrekt anspricht, würde ich es nicht weiter erwähnen.

Wenn Du Dich entscheidest, das anzusprechen, dann solltest Du auch unbedingt mit erwähnen, dass da dann Dein ganzes Vertrauen zu ihr zusammengebrochen ist und das wäre ein ganz großes Thema - meiner Meinung nach.
Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 22:13 Sie, bzw die Stunden mit ihr, bedeuten mir sehr viel. Vermutlich, bzw sehr sicher zu viel, das habe ich selbst schon gemerkt.
Warum bedeutet Dir die Therapie etwas, oder ist es nur die Therapeutin die Dir etwas bedeutet?
never know better than the natives. Kofi Annan

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Honigmaus
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Beitrag Do., 11.04.2024, 23:00

Vielen Dank für deine Antwort saffiatou!
Ich bin gar nicht böse und ich finde es auch an sich gar nicht schlimm, wenn Menschen Fehler machen, die mache ich doch auch.
Es geht mir darum, dass ich diesen Fehler nie bei jemandem gemacht hätte, der mir etwas bedeutet.
Ich weiß ja, dass ich ihr nichts bedeute, aber das Ansprechen mit einem Namen, von dem noch nie die Rede war, hat mich so verletzt.

Sie muss nicht perfekt sein und das ist sie auch nicht, verwechselt auch schonmal was, wofür ich vollstes Verständnis habe.

Ich kann mir selbst nicht so richtig erklären, warum mich das so sehr verletzt.
Vielleicht weil sie mir zu viel bedeutet.

Ich habe eine große Angst/Abneigung vor Ärzten. Bei ihr hatte ich einfach das Gefühl, dass ich nicht nur eine Nummer bin- das hat mein Vertrauen gestärkt.
Jetzt fühle ich mich wieder wie eine Nummer und das schmerzt.
Sie bedeutet mir etwas als Mensch, aber auch die Therapie.

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saffiatou
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Beitrag Do., 11.04.2024, 23:22

Auch ich kenne diese Abneigung vor Ärzten, aber es ist trotzdem etwas anderes als die Sorge nur als „Nummer“ gesehen zu werden.

Ich habe recht häufig das Problem mit Namen und rede auch gute Freunde im Gespräch plötzlich mit einem falschen Namen an. Meine Freunde kennen das. Daher sehe ich solche Fehler super locker.

Es bleibt komisch, wenn du ihr andere Verwechslungen nachsiehst, aber nicht die mit dem Namen. Hat es vielleicht eher etwas mit dem Namen als mit der Verwechslung zu tun?
never know better than the natives. Kofi Annan

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candle.
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Beitrag Do., 11.04.2024, 23:22

Hallo Honigmaus!

Warum änderst du nicht deine Mailadresse?

Willst du andeuten, dass du von deiner Therapeutin schon nach 6 Monaten abhängig bist?

Und um es mal nüchtern zu sagen: Du machst aus einer Mücke einen Elefanten. Und wenn DAS schon so ein Problem für dich ist, würde ich versuchen rauszufinden was dahinter steckt, sonst hast du bald eine Elefantenherde vor dir...

Viele Grüsse
candle
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Tauherz-_
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 05:54

Hallo Honigmaus,

wenn du merkst, dass du jetzt dauernd darüber nachdenken musst, würde ich dir raten, das anzusprechen (und zu gucken, was dahinter steckt - denn ich glaube, dass das eigentliche Problem woanders liegt).

Wie ist das denn bei anderen Menschen, die dir nahe stehen? Wie geht es dir, wenn dir denen gegenüber mal ein Fehler passiert (sorry, das klingt vorwurfsvoll formuliert, ist jedoch nicht so gemeint.)?

Meiner Meinung nach könnte das ein Thema sein, welches man in der Therapie auch bearbeiten könnte.

Viele Grüße
Tauherz

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Honigmaus
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 06:10

Ich habe jetzt eine Nacht darüber geschlafen, aber für mich ist es immer noch genauso schlimm wie gestern.
Ich finde das mit dem Namen so viel schlimmer als andere Fehler, weil es meine Identität in Frage stellt.
Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll.
Mir geht es seit vielen Jahren sehr schlecht und siehst mir so wichtig, weil Sie der einzige Mensch ist, bei dem ich so sein kann, wie ich bin. Und zu wissen, dass sie mir so viel bedeutet und ich für sie nichts bin, jemand, von dem sie nach 6 Monaten nicht mal den Namen kennt, macht mich unheimlich traurig.
Ich weiß nicht,ob ich es ansprechen soll, weil ich auch nicht offenbaren will, WIE wichtig sie mir ist. Und weil ich ihr auch nicht böse bin, überhaupt nicht, aber einfach enttäuscht. Ich stelle ihre Kompetenz nicht in Frage, aber irgendwie habe ich jetzt einfach das Gefühl, dass ich eine Nummer bin und das tut mir weh.
Aber da ihr alle das bisher als nicht schlimm erachtet, liegt es sicher an mir und ich werde es versuchen nicht zu thematisieren bei ihr. Kann aber auch sein, dass es aus mir heraus brechen wir kommende Woche.

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candle.
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 06:50

Liest du auch was andere schreiben?

Was ist denn mit deiner Ehe?

Sie hat dich nicht mit irgendeinen Namen angeschrieben!

candle
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Bluemoon123
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 06:52

Also ich kann dich verstehen und wäre wohl auch enttäuscht. Natürlich können Fehler jedem passieren, aber das heißt nicht, dass man nicht enttäuscht sein darf. Ich würde dir auch raten, dass auf jeden Fall anzusprechen, und dann kannst du ja an der Reaktion immer noch sehen, ob es wirklich nur ein Fehler war oder ob sie generell das nicht so wichtig nimmt.

Ich hatte erst vor kurzem auch so etwas ähnliches mit meiner Therapeutin. Da ging es zwar nicht um den Namen sondern "nur" darum, dass sie unseren Termin vergessen hatte. Und das war auch noch der letzte Termin vor meiner Reha, also einer langen Therapiepause. Aber ihr war das selbst unheimlich peinlich, sie hat sich 1000x entschuldigt und mir sogar noch an einem Feiertag einen Termin angeboten. Das war für mich ein Zeichen, dass ich ihr doch nicht ganz egal bin. Und obwohl ich vorher total enttäuscht war und fast auch alles in Frage gestellt hatte, war das Vertrauen hinter überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil, jetzt weiß ich, dass sie zwar auch Mensch ist und Fehler macht, aber trotzdem für mich da ist.

Ich würde dir wünschen, dass du das ähnlich mit deiner Thera klären kannst.

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saffiatou
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 07:14

Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 06:10 und ich werde es versuchen nicht zu thematisieren bei ihr.
WIeso willst Du das denn nicht thematisieren? Da es Dir solche Probleme macht, wäre es wichtig darüber zu reden. Weil sich wahrscheinlich etwas anderes dahinter verbrigt. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass die Therapie eben nicht so rund läuft wie du anfangs gesagt hast und das Vertrauen auch nicht da ist.

Ich finde es nur vollkommen übertrieben, sich da so hinein zusteigern
Honigmaus hat geschrieben: Fr., 12.04.2024, 06:10 jemand, von dem sie nach 6 Monaten nicht mal den Namen kennt, macht mich unheimlich traurig.
sie kennt Deinen Namen, sie hat nun einmal einen Fehler gemacht!! Aber was machst Du daraus? - das ist hochinteressant.

Hängt Deine Identität nur an dem Namen Deines Mannes?
Zuletzt geändert von saffiatou am Fr., 12.04.2024, 07:16, insgesamt 1-mal geändert.
never know better than the natives. Kofi Annan


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 07:15

Hallo Honigmaus,

ich hatte mal eine Therapeutin, die gleich zu Beginn der Therapie gestand, dass sie sich Namen nicht merken kann. Es hatte für mich etwas Amüsantes, weil ich mir nämlich keine Gesichter merken kann. Wäre bestimmt lustig geworden, wenn wir einander zufällig irgendwo begegnet wären, ich an ihr vorbeigelaufen wäre, weil ich sie nicht wiedererkannt hätte und sie mich nicht gegrüßt hätte, weil sie meinen Namen vergessen hätte.

Das kann natürlich frustrieren, wenn man jemandem vertraut und der sich nicht mal den Namen merken kann. Deshalb würde ich es einfach mal in der Therapie ansprechen. Vielleicht gibt es eine einfache nachvollziehbare Erklärung.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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alatan
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 07:37

Honigmaus hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 23:00 Ich kann mir selbst nicht so richtig erklären, warum mich das so sehr verletzt.
"Verletzt" ist ein oft genutzter, aber verschleiernder Begriff. Es macht dich vermutlich sehr ärgerlich, wenn nicht sogar wütend, wenn du ehrlich bist. Und warum das "so sehr" der Fall ist: Alles, was uns über die Maßen emotional aufwühlt (das heißt, nicht der konkreten Situation angemessen ist), hat etwas "in der Tiefe" angerührt. Und darüber gilt es, mit der Therapeutin zu arbeiten.

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Honigmaus
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 07:48

Nein, es macht mich wirklich überhaupt nicht wütend. Ich spüre keinerlei Wut oder Ärger.
Ich bin einfach nur sehr traurig und enttäuscht darüber.
Und ich weiß selbst nicht warum mich das so dermaßen fertig macht.
Ich werde drüber nachdenken, ob ich es thematisieren werde. Ich möchte ihr keine Vorwürfe machen, oder ihr ein schlechtes Gefühl oder so geben.

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Winni
Helferlein
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 07:55

Hallo Honigmaus,

intensive Gefühle (egal ob positiv oder negativ empfunden) können eine reiche Fundgrube in jeder Therapie sein. Schließ Deine Therapeutin nicht aus. Sprich mit ihr darüber.

Wenn Du nur im stillen Kämmerlein - und auch noch hier im Forum - das mögliche Warum zerfledderst - zieht Dich das nur runter. IHR musst Du sagen, was dieses „Versehen“ mit Dir macht. Dass Du Dich ungeliebt und weggestoßen fühlst. Sei ehrlich zu ihr und zu Dir. Könnte eine inspirierende Stunde werden.
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)

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Montana
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Beitrag Fr., 12.04.2024, 08:01

Email-Programme zeigen oft gar nicht die Adresse an, sondern einen Namen, und das sieht dann genauso aus, als hätte man die Person in den Kontakten unter diesem Namen gespeichert. Um gar keine Verwirrung aufkommen zu lassen, würde ich tatsächlich auch einfach eine neue Email-Adresse verwenden. Das mache ich selber auch so. Habe geheiratet und heiße jetzt nunmal anders, und bin auch froh darüber, den alten Namen nicht mehr zu tragen. Es ist nicht nötig, jedem die neue Mail-Adresse mitzuteilen, und in der Regel auch gar nicht möglich, wenn man die schon lange hat. Mein Mail-Programm kennt beide, zeigt alle ankommenden Emails an, und wenn ich jemandem schreibe, dann wird automatisch die neue Adresse dafür verwendet. Kann man alles einstellen.

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