Bin ich bereits abhängig? Benzos

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AnnA77
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Bin ich bereits abhängig? Benzos

Beitrag Fr., 10.11.2023, 06:12

Liebe Alle,

Seit ca. 3 Wochen leide ich unter einer Angststörung und bin in einer Psychosomatischen Klinik.

Da ich massive Schlafstörungen hatte, nahm ich jetzt insgesamt 6x 1mg Tavor jeweils zum Schlafen, jetzt das 3. Mal Oxazepam 10mg.

Ich habe festgestellt, dass es immer ab ca. 00:00 Uhr anfängt mit starker inner Unruhe, die ich nicht kontrollieren kann. Vorher nicke ich ab und zu alleine ein.

Aber dann geht gar nix mehr. Im Gegensatz zu Tavor, hält 10mg Oxazepam nur 3h an, dann hab ich kalten Schweiß und bin wieder hellwach und kann nicht schlafen.

Ist das ein Hinweis auf eine Abhängigkeit?

Ich leide auch an Geschmacksveränderungen. Andere Medikamente nehme ich derzeit noch nicht, werde aber zeitnah auf AD eingestellt.

Wie komme ich da am besten wieder raus?
Einfach weglassen funktioniert nicht.

Über eure Hilfe bin ich sehr dankbar!

LG Anna

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lisbeth
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 08:24

AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 06:12 Wie komme ich da am besten wieder raus?
Einfach weglassen funktioniert nicht.
Was meinst du damit? Wo willst du rauskommen? Von der Tabletteneinnahme oder von deinen Ängsten? Was hast du jetzt "einfach weggelassen" ? Ist dir das Tavor in der Klinik verordnet worden oder war das dein "privater Vorrat"?

Am besten besprichst du deine Fragen und Bedenken mit deinen behandelnden Ärzten. Dafür sind die ja da.
AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 06:12 Seit ca. 3 Wochen leide ich unter einer Angststörung und bin in einer Psychosomatischen Klinik
Was passiert denn in der Klinik noch außer Medi-Einstellung? Deine Ängste schleppst du doch schon garantiert länger mit dir herum als 3 Wochen? Das lässt sich dann auch nicht mal auf die Schnelle mit ein paar Medikamenten wieder ausknipsen. Für mich war es meistens so, dass die Probleme in der Klinik zunächst auch erst mal intensiver wurden, weil weniger Ablenkung durch Job, Umfeld usw.
Letztlich geht es doch auch darum, sich genauer anzuschauen was deinen Ängsten zugrundeliegt, zu lernen wie du besser mit dir und deinen Ängsten umgehen kannst. Wenn du dir da entsprechendes Werkzeug angeeignet hast, wirst du vermutlich auch weniger auf Medikamente zurückgreifen müssen.
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― Anne Lamott

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AnnA77
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 08:39

Hallo Lisbeth,

vielen Dank für deine Antwort!

Natürlich möchte ich aus beidem raus. Im Moment ging es mir aber um eine mögliche bereits bestehende Abhängigkeit von Benzodiazepin, als zusätzliche Belastung.

Ich kann seit Nächten nicht schlafen und habe bisher immer mit Benzos gegengesteuert. Diese habe ich hier in der Klinik als Bedarfsmedikament erhalten.

Nachdem ich 6x zur Nacht 1mg Tavor nahm, hatte man diese, aufgrund des Abhängigkeitspotentials abgesetzt und mir Oxazepam 10mg zum Bedarf angesetzt. Diese, so habe ich das Gefühl, verlangt mein Körper spätestens ab 00.00 Uhr, weil ich dann plötzlich hellwach bin und sehr unruhig werde. Ich dachte, ich könnte hier Menschen fragen, die bereits leider Erfahrungen in diesem Bereich sammeln mussten. Vor allem, wie man ausschleicht, bei einer geringen Dosis. Mit meinem Arzt hab ich heute Nachmittag auch noch ein Gespräch dazu. Wollte mich aber vorab gern dazu austauschen.

Des Weiteren habe ich hier natürlich noch weitere Therapien. Also auch die Grunderkrankung wird hier nicht nur mit Medikamenten behandelt.

Liebe Grüße
Andrea

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:04

Du kannst stattdessen Beruhigungsmittel aus der Gruppe der niederpotenten Neuroleptika oder Antihistaminika nehmen, die machen nicht süchtig.
Ein Unding dass man dir mehr als ein paar Tage ein Benzo gibt.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:10

AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 06:12
Seit ca. 3 Wochen leide ich unter einer Angststörung und bin in einer Psychosomatischen Klinik.

Da ich massive Schlafstörungen hatte, nahm ich jetzt insgesamt 6x 1mg Tavor jeweils zum Schlafen, jetzt das 3. Mal Oxazepam 10mg.
die Angststörung besteht doch sicher nicht erst seit drei Wochen?

Was du nicht beantwortet hast: Wurden die Tavor in der Klinik verordnet und verabreicht oder war das dein heimlicher und persönlicher Notvorrat? Also nimmst du das schon länger?

Es ist normal dass Probleme und Ängste in einer Klinik erst einmal heftiger werden.
Eigentlich hast du doch in der Klinik auch um Mitternacht eine Ansprechperson. Da hat jemand Nachtdienst, wende dich an die. Die kennen sowas, haben mit dir Möglichkeiten und Strategien auch jenseits von Medikamenten

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AnnA77
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:19

[/quote]

die Angststörung besteht doch sicher nicht erst seit drei Wochen?

Doch, es hat vor 3 Wochen akut begonnen, weil ich mich in meinen Bluthochdruck reingesteigert hatte
.

Was du nicht beantwortet hast: Wurden die Tavor in der Klinik verordnet und verabreicht oder war das dein heimlicher und persönlicher Notvorrat? Also nimmst du das schon länger?

Vorher hatte ich noch nie solche Medikamente genommen und hatte sowas auch nicht zu Hause. Diese wurden mir hier in der Klinik als Bedarf angesetzt, wenn Atosil nicht ausreichte.

Es ist normal dass Probleme und Ängste in einer Klinik erst einmal heftiger werden.
Eigentlich hast du doch in der Klinik auch um Mitternacht eine Ansprechperson. Da hat jemand Nachtdienst, wende dich an die. Die kennen sowas, haben mit dir Möglichkeiten und Strategien auch jenseits von Medikamenten
[/quote]
Leider hat gerade ein Pfleger Nachtdienst, der nicht sehr empathisch ist. :-(

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AnnA77
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:20

... und nun hab ich zusätzlich Angst, dass ich auch noch abhängig bin... 😞

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lisbeth
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:39

Hallo Andrea,
AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 08:39 Ich kann seit Nächten nicht schlafen und habe bisher immer mit Benzos gegengesteuert. Diese habe ich hier in der Klinik als Bedarfsmedikament erhalten.
Du bleibst da irgendwie sehr vage. Dh du nimmst schon länger Tavor ein, und nicht erst die 6 Tabletten, die du erwähnst?
Wer hat dir die vor der Klinik verschrieben? Und war das wegen Schlafproblemen?
AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 08:39 Diese, so habe ich das Gefühl, verlangt mein Körper spätestens ab 00.00 Uhr, weil ich dann plötzlich hellwach bin und sehr unruhig werde.

Das kann vom Tavor absetzen kommen (damit kenne ich mich nicht aus). Neben der körperlichen Abhängigkeit gibt es ja auch die psychische. Dh dass du innerlich überzeugt bist, dass "nur Tavor" wirklich helfen kann.

Kann aber auch andere (zb hormonelle) Ursachen haben. Wenn dein Alter stimmt, dann steuerst du vermutlich auch auf die Perimenopause zu, bzw bist schon mitten drin. Schlafprobleme sind da (leider) völlig normal, werden von Ärzten gerne runtergespielt und gerade das was du beschreibst: erst einschlafen und dann kurz darauf "hellwach" sein (wie angeknipst) war bei mir (und vielen, die ich kenne) da ein "Standard" in diesem Lebensabschnitt.
Kann sich natürlich auch beides überlagern und gegenseitig verstärken.
AnnA77 hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 09:19 Vorher hatte ich noch nie solche Medikamente genommen und hatte sowas auch nicht zu Hause. Diese wurden mir hier in der Klinik als Bedarf angesetzt, wenn Atosil nicht ausreichte.
Weiter oben hast du geschrieben, du hättest "immer" mit Benzos gegengesteuert.
Ich weiß ja nicht, in welchem Zustand du warst, aber bevor man von Atosil auf Tavor hochgeht, gibt es noch zig andere Möglichkeiten...

Irgendwie passt das alles nicht so richtig zusammen...
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― Anne Lamott

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Beitrag Fr., 10.11.2023, 09:57

lisbeth hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 09:39 Du bleibst da irgendwie sehr vage. Dh du nimmst schon länger Tavor ein, und nicht erst die 6 Tabletten, die du erwähnst?
Wer hat dir die vor der Klinik verschrieben? Und war das wegen Schlafproblemen?

Nein, ich habe das nicht vorher schon genommen. Ich meinte damit, dass hier in der Klinik dagegen gesteuert wurde. Also in Summe an 6 Tagen, je 1mg zum Schlafen.
Dann komplett abgesetzt und jetzt in Summe 3x Oxazepam 10 mg.
lisbeth hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 09:39 Kann aber auch andere (zb hormonelle) Ursachen haben. Wenn dein Alter stimmt, dann steuerst du vermutlich auch auf die Perimenopause zu, bzw bist schon mitten drin. Schlafprobleme sind da (leider) völlig normal, werden von Ärzten gerne runtergespielt und gerade das was du beschreibst: erst einschlafen und dann kurz darauf "hellwach" sein (wie angeknipst) war bei mir (und vielen, die ich kenne) da ein "Standard" in diesem Lebensabschnitt.
Kann sich natürlich auch beides überlagern und gegenseitig verstärken

Habe seit ich 38 bin keine Eierstöcke mehr. Hatte die Ärzte schon zig mal gefragt, ob sie hier mal einen Hormonstatus machen könnten. Hab auch einen total trocken Mund seit 3 Wochen. (Hatte Brustkrebs und die Eierstöcke wurden prophylaktisch gleich mit entfernt)
lisbeth hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 09:39 Irgendwie passt das alles nicht so richtig zusammen...
Sorry, vielleicht hatte ich mich etwas falsch ausgedrückt.

LG Anna

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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:14

Hallo,

du bist in der Klinik, also ist der beste Ort und Ansprechpartner die Klinikärzte vor Ort.

Was können wir für dich tun?!

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AnnA77
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:20

Ich wollte nur im Erfahrung bringen, ob sich in so kurzer Zeit eine Abhängigkeit entwickelt haben könnte.

Warum ich hier frage?
Weil ich nur nach Erfahrungen von anderen Betroffenen gesucht habe. Wie man zum Beispiel eine solche Dosis ausschleicht.

Mehr nicht... ich wollte mich nur dazu austauschen. :cry:

Anna

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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:23

Das Ausschleichen ist aber auch mit den Ärzten zusammen zu tun und nicht allein.

candle
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AnnA77
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:27

candle. hat geschrieben: Fr., 10.11.2023, 10:23 Das Ausschleichen ist aber auch mit den Ärzten zusammen zu tun und nicht allein.
Das weiß ich doch. :)

Ich wollte nur wissen, wie das von Statten geht? Wie es bei anderen Betroffenen gelaufen ist.

Ich kann es doch gar nicht allein, ich bin ja wie gesagt in der Psychosomatik stationär.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:35

Ich weiß du hattest nicht danach gefragt: aber wer hat dir denn die Angststörung diagnostiziert?
Bist du mit der Diagnose schon in der Klinik angekommen und wurde das einfach übernommen?

Deine Ängste hängen sich ja anscheinend vor allem an deinem Körper auf, gleichzeitig hast du aber auch eine schwere körperliche Erkrankung (und die Behandlung) durchlebt, dh die Fokussierung auf deinen Körper ist ja irgendwie auch "logisch" nach allem was du durch hast.

Wurde deine Problematik differentialdiagnostisch auf PTBS abgeklopft? Während Angstattacken Teil der PTBS sein können, ist die Problemlage da komplexer und die Dinge müssen dementsprechend in ihren Zusammenhängen betrachtet werden...
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Beitrag Fr., 10.11.2023, 10:43

@Lisbeth

... ich vermute eine Angststörung, wegen der Symptomatik. Obwohl ich keine Panikattacken habe, sondern leide ich seit 3 Wochen unter extremer innerer Unruhe und einem permanenten Angstgefühl und Schlafstörungen. Eine Diagnose wurde noch nicht gestellt. Das dauert bestimmt auch noch etwas.

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