Nach Vergewaltigung durch Traum erregt

[Meli91]

Hallo.

Ich habe mal eine Frage. Ich hab schon versucht es bei meiner Therapeutin anzusprechen, aber ich traue mich nicht, weil mir das irgendwie unglaublich peinlich ist und ich mich schäme.

Ich wurde vor Jahren vergewaltigt. Bin wie gesagt in Therapie, wöchentlich. Ich träume oft von der Vergewaltigung. Was in der letzten Zeit aber besser wird. Bei meinen 3 letzten Alpträumen, bin ich aufgewacht und habe gemerkt, das ich anscheinend erregt war, denn ich war untenrum feucht. Habe mich sofort geschämt und habe mich vor mir selbst geekelt dafür und kann mir nicht erklären woher das aufeinmal kommt? Das ist komplett neu.

Wenn ich an die Vergewaltigung von damals denke, bin ich keineswegs erregt oder empfinde Lust. Genau das Gegenteil ist der Fall. Auch wenn ich mir Gewalt Phantasien versuche vorzustellen erregt mich das null.

Woher kommt das in der Nacht? Habt ihr das auch schon mal so erlebt? Ich komme mir gerade echt doof vor und verstehe nicht warum ich bzw mein Körper gerade so reagiert. Da wird mein Selbsthass auf mich direkt wieder größer.

Würde mich auf Antworten von euch freuen.

Liebe Grüße von einer doch gerade verwirrten, schamgeplagten Meli.

[Sinarellas]

Naja, der Körper reagiert auf Reize und da ist es dem Körper erst mal egal woher der Reiz kommt, ob während des sexuellen Übergriffes oder im Traum, dein Körper unterscheidet da eher nicht, ob das was "gutes" oder "schlechtes" war.
Mich hat es auch zutiefst geekelt und war mit extremer Abscheu und Scham besetzt, dass während der Übergriffe der Körper reagiert hat. Es hat lange gedauert, bis ich das irgendwie klar bekommen habe, aber weiß jetzt auch glasklar: Mein Körper hat lediglich reagiert, auch wenn es schreckliche Übergriffe waren, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun, also körperliche Reaktion =/= Wohlgefallen. Das muss man lernen zu differenzieren und dann wird es auch besser.

Ich kann nur empfehlen darüber zu reden, sich von der Therapeutin validieren lassen, dass es so ist wie ich geschrieben habe. Man braucht das reale Gegenüber, das einem das in klare Worte packt.

Ggf. aufschreiben und zum lesen mitnehmen für sie, vielleicht auch erst mal dabei belassen und nicht direkt drüber reden, aber es schon Mal auf den Weg gebracht haben, das Thema.

Gerade da du in der Therapie bist, kann es sein, dass so was unterbewusst oder auch bewusst stärker in den Vordergrund rückt als Thema. Hab Mut und trau dich das Thema anzupacken

[Meli91]

So hab ich das ganze noch gar nicht gesehen. Das was du schreibst klingt logisch.
Danke!

Mich beschäftigt das schon gerade sehr.
Aber ich weiß nicht. Wie spricht man denn sowas bei einer Therapeutin an? Das Thema ist ja doch eher ziemlich schambesetzt. Ich wüsste gar nicht wie ich anfangen sollte zu erzählen.

Mal schauen, vielleicht traue ich mich ja bei der nächsten Stunde das anzusprechen. Ich denke aber eher nicht...

Ich danke dir für deine Antwort!

[Sinarellas]

Einerseits gärt so eine Idee und braucht manchmal Zeit bis man eine persönliche Lösung hat, also wenn nicht das nächste Mal vielleicht beim über über nächsten Mal.
Andererseits kannst du das ansprechen indem du deinen Beitrag ausdruckst und vorliest oder ihr zum Lesen gibst oder in ein paar eigene Worte packst oder sie fragst ob du ihre eine E-Mail für die nächste Stunde schreiben darfst (manche machen das).

Ich persönlich arbeite mit sog. Weiterleitungs-Wörtern, also ich beschreibe ein Thema nur ganz ganz oberflächlich und sage nur, dass es da ein Thema gibt, was extrem mit Scham besetzt ist / ich nicht drüber reden kann, aber weiß, dass es irgendwie übergeben werden muss, manchmal rede ich dann von Bäumen oder so was und beschreibe etwas mit anderem Sinn, so kann ich drüber reden ohne drüber zu reden.
Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt wo ich konkreter werde oder eben nicht, dann dauert es halt noch.
Oder ich erzähle von Märchen oder jemand anderem, also ich hab mal von einem Märchen gehört und darin kommt vor, dass.. Gibt also ganz viel wie man über was reden kann über das man aus Gründen nicht reden darf / soll.

[Meli91]

Ich danke dir, Sinarellas!