Rückwirkende Probleme mit der Abrechnung

[peponi]

Hallo,
ich wende mich mal wieder an euch, mit einem Problem, das in der Abrechnung meiner Therapie aufgetreten ist.

Mein Therapeut hat mir in der letzten Stunde gesagt, dass meine Krankenkasse rückwirkend Ärger macht und er einzelne Therapiestunden nicht abrechnen konnte. Es ist ihm rausgerutscht und ich bat ihn um mehr Details, aber er wollte nicht mehr dazu sagen und hat das Thema gewechselt.

Ich weiß also nicht, um wie viele Stunden es geht und wobei genau sich meine Kasse quer stellt.

Den nächsten Termin haben wir erst in einem Monat, zeitnah wird sich das nicht klären lassen.

Ich fühle mich aber extrem unwohl damit. Ich möchte nicht, dass er mich unentgeltlich behandelt und habe ihm auch angeboten, die betroffenen Stunden privat zu zahlen, aber das hat er abgelehnt. Ich finde seine Sturheit und seine Weigerung, mir mehr zu erzählen, sehr schwierig, weil ich so auch nicht weiß, ob das vielleicht ein andauerndes Problem ist und ob es vielleicht um die Quartalsstunden geht, die er seit einigen Monaten abrechnet. Das ist meine Sorge und wenn es so wäre, müssten wir das doch ohnehin anders machen und die Termine ggf ganz aussetzen.

Kontaktieren möchte ich ihn nicht vor unserem nächsten Termin, ich möchte ihm nicht noch mehr unbezahlte Arbeit machen.

Da mir das seit Tagen keine Ruhe mehr lässt, wollte ich hier mal nachfragen, ob ihr vielleicht ähnliche Probleme hattet und wie ihr diese gelöst habt bzw. was ihr in dieser Situation machen würdet.

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[LovisTochter]

Wie wäre es denn, mal bei Deiner KK anzurufen und zu fragen was da los ist? Die können es Dir doch am besten erklären. Meine Kasse hat eine Hotline, die auch am WE besetzt ist.
Damit wäre das Ganze ganz schnell vom Tisch und Du musst Dir nicht weiter den Kopf zerbrechen.
Viele Erfolg!

[peponi]

Vielen Dank; das ist ja an sich die naheliegendste Lösung, die ich natürlich völlig übersehen habe

Hab dort jetzt angerufen, aber bei der Service-Hotline konnte mir niemand Auskunft geben. Dann muss ich es unter der Woche wohl noch mal versuchen. Hab jetzt eh einen Wechsel der Kasse in die Wege geleitet, aber das will ich noch geklärt haben. Denn wir hatten nie abenteuerliche Finanzierungskonstruktionen, sondern immer nur regulär bewilligte Stunden und danach die Quartalsstunden. Dass sich die Kasse rückwirkend quer stellt, kann ich einfach nicht nachvollziehen.

[chrysokoll]

Kontaktieren möchte ich ihn nicht vor unserem nächsten Termin, ich möchte ihm nicht noch mehr unbezahlte Arbeit machen.

Da mir das seit Tagen keine Ruhe mehr lässt, wollte ich hier mal nachfragen, ob ihr vielleicht ähnliche Probleme hattet und wie ihr diese gelöst habt bzw. was ihr in dieser Situation machen würdet.

ich finde es von deinem Therapeuten sehr merkwürdig dir da einen Brocken an Info hinzuwerfen und sich dann zu weigern konkreter zu werden. Das geht echt nicht, vor allem weil er dich jetzt damit vier Wochen allein lässt.

Du könntest ihm genau das schreiben was du hier schreibst: dass es dir keine Ruhe lässt, du wissen möchtest was denn los ist und um wie viele Stunden es geht, da es ja auch um DEINE zukünftigen Stunden geht.

Ansonsten ist ein Therapeut aber schon selber für seine korrekte Abrechnung verantwortlich.

Hier kann dir sicher niemand sagen was denn los war solange du selber nicht sagen kannst was die Kasse denn bemängelt. Hier ist ein Anruf bei deiner Sachbearbeiterin ab Montag sicher sehr sinnvoll.

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[Candykills]

Hallo Peponi,

mir fällt es schwer zu glauben, dass sowas einfach "rausrutscht" und deshalb finde ich es auch ziemlich blöd, dass er sich da quer stellt die Situation für dich schlüssig aufzuklären.
Aber ich kenne jetzt ja nur deine Wahrnehmung der Situation.
Wäre ich in der Situation, würde mich so eine Äußerung sehr belasten, ich würde mich unwohl damit fühlen und würde das auch klären wollen und anscheinend versuchst du das ja jetzt direkt über die Krankenkasse.
Ich persönlich oder für mich wäre aber auch wichtig, dass solche Dinge absolut transparent gehandhabt werden in der Psychotherapie. Und ich finde es unangebracht, dass dann die Krankenkasse am Ende aufklären muss, weil er sich weigert. Ihr arbeitet doch miteinander, nicht die Krankenkasse mit dir.

Deswegen ist es in meinen Augen wichtig sowas wirklich klar zu klären, wie grade die Stunden finanziert werden, so dass du ein gutes Gefühl damit hast und nicht irgendwie unterschwellig so ein Gefühl im Raum wabert irgendwie in seiner Schuld zu stehen.
Und ich glaube, dass das auch für eure Beziehung gut tun könnte, wenn ihr das geklärt kriegt und du nicht locker bleibst. Ich habe das jetzt nicht mehr alles so genau drauf, aber ich erinnere mich ja an einige Probleme zwischen euch im Verlaufe der Therapie.
Und wenn ihr das gemeinsam schlüssig aufgeklärt bekommt, dann kann das eben auch das Miteinander und Vertrauen stärken.

Alles Gute!

[stern]

Vielleicht hat er sich ja irgendwie verzählt?

Wichtig wäre für dich am Ende, dass du die bewilligten Sitzungen auch erhältst. Notfalls lässt sichndas vllt. auch abgleichen, wenn man selbst weiß, wo man steht.

Oder erst sagt nichts, weil er es auf seine Kappe nimmt?

[peponi]

Hmm, da muss ich meinen Therapeuten ein wenig in Schutz nehmen. Ich denke wirklich, dass ihm das rausgerutscht ist; er wirkte auch so, als würde er sich über sich selbst ärgern. Er hatte mir noch einmal mit Nachdruck empfohlen, die Kasse zu wechseln, und sich über meine Kasse aufgeregt, in dem Zusammenhang kam die Aussage.
Das ist nur meine Wahrnehmung und ich kann mich damit irren. Aber mein Eindruck war, dass er mir das verschwiegen hat, um mich zu schützen und um zu verhindern, dass ich genau in diese Schlaufe gerate, in der ich jetzt bin. Was ich auch nicht gut fände und ein wenig paternalistisch, gut gemeint und gut gemacht sind ja doch immer zwei Paar Schuhe.

Schreiben möchte ich ihm wirklich nicht. Das fühlt sich ganz falsch an in dieser Situation.

Ich persönlich oder für mich wäre aber auch wichtig, dass solche Dinge absolut transparent gehandhabt werden in der Psychotherapie.

Ja, genau das. Das gehört einfach zu den Rahmenbedingungen, die ich völlig sicher und geklärt brauche. Und ich will unter gar keinen Umständen, dass sich dadurch dann eine Dynamik einschleicht, in der man von der Gunst des Anderen abhängig ist. Ich denk, sowas ist sehr, sehr destruktiv und in keiner Weise förderlich für eine Therapie.
Es ist nicht so, dass sich das jetzt unmittelbar negativ auf unsere Beziehung ausübt. Ich glaube, von dem ganzen "Sie haben X gesagt oder gemacht oder nicht gesagt oder nicht gemacht und sind deswegen doof und ich will Sie nie wieder sehen und beende die Therapie" bin ich langsam weg. Da ist sehr viel mehr Ruhe und Stabilität in der Beziehung, seit wir uns nur noch einmal im Monat sehen, und das wird dadurch auch nicht negativ beeinträchtigt. Es ist vielmehr eine tiefe Verunsicherung, mit der ich keinen Umgang finde und die auch durch "drüber schlafen" nicht verschwindet.

Vielleicht hat er sich ja irgendwie verzählt?

Wichtig wäre für dich am Ende, dass du die bewilligten Sitzungen auch erhältst. Notfalls lässt sichndas vllt. auch abgleichen, wenn man selbst weiß, wo man steht.

Oder erst sagt nichts, weil er es auf seine Kappe nimmt?

Also ich habe die Stunden selbst nicht präzise mitgezählt, aber doch zumindest einen groben Überblick und mich da auch auf ihn verlassen, weil er an sich top organisiert ist und nie irgendetwas vermasselt hat. Die bewilligten Stunden habe ich ganz sicher erhalten, davon sind keine mehr übrig.

Es kann schon sein, dass er es auf seine Kappe nimmt. Wir hatten mal den Fall, dass der Verlängerungsantrag noch nicht bewilligt war und er mir trotzdem weiterhin Stunden angeboten und damals auch betont hat, dass er das Risiko trägt, im Fall einer Ablehnung auf den Stunden sitzen zu bleiben. Nur hatte er das ja klar kommuniziert und das tut er hier gerade nicht und das macht es so unklar für mich.

[lisbeth]

Du warst doch zwischendurch ohne Job, und wolltest aber nicht HartzIV/Bürgergeld beantragen oder hast lange damit gezögert (kann mich nur sehr vage dran erinnern...). Kann es da einen Zeitraum gegeben haben wo du ohne Versicherungsschutz warst? Könnte das evtl. damit zusammenhängen?

Möglicherweise ist er bei der Abrechnung auch durcheinander gekommen, hat eine falsche Gebührenziffer benutzt etc.

ich kann verstehen dass du das geklärt haben willst, das würde mir ebenso gehen. Ich hoffe, dass ihr das gut miteinander besprechen könnt und zu einer Lösung kommt, die für euch beide tragbar ist.

[peponi]

Du warst doch zwischendurch ohne Job, und wolltest aber nicht HartzIV/Bürgergeld beantragen oder hast lange damit gezögert (kann mich nur sehr vage dran erinnern...). Kann es da einen Zeitraum gegeben haben wo du ohne Versicherungsschutz warst? Könnte das evtl. damit zusammenhängen?

Ja stimmt, da war mal etwas Ich krieg das nicht mehr genau rekonstruiert, wie sich das aufgelöst hatte. Aber das Jobcenter ist damals eingesprungen, nur nicht sofort, wenn ich das richtig noch richtig erinnere, hat die Krankenversicherung aber rückwirkend übernommen. Also da ist keine Versicherungslücke oder ähnliches. Ich denke fast, dass es sogar noch länger her sein muss, weil der Therapeut etwas meinte von wegen, er habe das noch nie erlebt, dass eine Kasse sich zwei Jahre später wegen Abrechnungen meldet. Ob diese "zwei Jahre" jetzt eine polemische Zuspitzung oder eine akkurate Beschreibung waren, weiß ich nicht, kann ich ab Montag hoffentlich mit der Kasse klären.

Dass er einen Fehler gemacht hat in der Abrechnung, kann natürlich auch sein. Dann wäre das sein Problem und ich würde es auch nicht zu meinem machen; nur denke ich, dass er das doch gesagt hätte (er steht sonst auch zu Fehlern), aber er war wirklich darum bemüht, das Thema sofort zu deckeln, was er sonst eher nicht macht. Und das ist irritierend, weil das ein wenig das Gefühl hinterlässt, dass er einen finanziellen Schaden durch mich hat, den er mir aber verheimlichen will, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht spekuliere ich da zu viel, aber so fühlt sich das gerade an.

[Winni]

Hm, ich glaube, ich würde erst mal den Thera kontakten und ihm Deine „Bauchschmerzen“ genau so schildern wie hier.

Ich hätte Bedenken, mit einem Anruf bei der KK zu sehr im Nebel zu stochern und evtl zusätzliche schlafende Hunde zu wecken.

Du hast nichts falsch gemacht, Thera u.U. auch nicht. Es ist alles evtl ein Kuddelmuddel seitens der KK. Ich würde aber nichts lostreten wollen, ohne vorher noch mal Rücksprache mit Thera genommen zu haben.

[Tobe]

...weil der Therapeut etwas meinte von wegen, er habe das noch nie erlebt, dass eine Kasse sich zwei Jahre später wegen Abrechnungen meldet. Ob diese "zwei Jahre" jetzt eine polemische Zuspitzung oder eine akkurate Beschreibung waren, weiß ich nicht, kann ich ab Montag hoffentlich mit der Kasse klären.

Hallo Peponi,

dann beträfe dies ja vermutlich noch die Zeit Deiner von der Krankenkasse genehmigten Stunden.
Ich kann mir in diesem Zusammenhang nur vorstellen, daß Dein Therapeut sich verzählt hatte und dies der Krankenkasse erst verspätet aufgefallen ist.
Also das Dein Therapeut ggf. mehr reguläre Therapiesitzungen abgerechnet hat, als genehmigt wurden. Dies wäre dann aber alleine in der Verantwortung Deines Therapeuten und sollte nicht Dein Problem sein.
“Standard-Abrechnungsfehler“ werden deutlich schneller zurückgemeldet.

Es ist natürlich ziemlich blöd, daß Dein Therapeut so eine Info an Dich weitergegeben hat.
Ich kann mir vorstellen, daß er selber gemerkt hat, daß dies nicht so gut war und bei Dir eben ungute Gefühle auslösen kann und er deshalb da schnell einen “Deckel“ drauf gelegt hat und das Thema gewechselt hat.
Nichtsdestotrotz machst Du Dir jetzt diese Gedanken über ein Problem, welches weder Deine Schuld ist, noch wirklich mit Dir selbst zu tun hat.
Dies hätte genauso gut bei einem anderen Patienten passieren können.

Du kannst natürlich versuchen diese Situation für Dich zu klären, jedoch ist dies eigentlich nicht Deine Aufgabe, da dies eben absolut nicht in Deiner Verantwortung liegt.

Wenn Dich interessiert, was Dein Therapeut und auch andere Behandler/Ärzte bei Dir in den Letzten Jahren so abgerechnet haben, kannst Du Dir auch eine s.g. “Patientenquittung“ bei Deiner Krankenkasse anfordern. Damit weckt man auch keine “schlafenden Hunde“, weil diese automatisiert erstellt wird. So bekommst Du diesbezüglich mal einen Überblick.

L.G. Tobe

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