Verwirrt und ungeduldig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wildeskeks
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Verwirrt und ungeduldig?

Beitrag Di., 18.04.2023, 19:36

Hallo zusammen,

ich habe vor ca. 3 Wochen den lang mit mir herumgetragenen Gedanken als Entschluss gefasst, eine Therapie zu beginnen. Ich trage zu viel mit mir herum, dass ich alleine nicht lösen kann und anstatt weniger zu werden, häufen sich meine „Probleme“. Daher habe ich beschlossen, in eine Verhaltenstherapie zu gehen, weil ich denke, dass meine größten Punkte mangelnder Selbstwert und z.T. soziale Ängste sind.

Bis jetzt war ich 3x dort und es ist meine erste Therapie. Ich habe Fragebögen als Hausaufgabe zur Selbstbewertung bekommen und wir haben ein bisschen über meine Eltern und mein Umfeld gesprochen. Die Therapeutin ist mir nicht unsympathisch, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich sie nervös mache. Sie hat so Ticks und wenn ich sie länger direkt ansehe, dann häufen sich diese ein bisschen. Das beruhigt mich zwar, weil ich dann nicht mehr die Nervöse bin, aber es irritiert mich doch schon etwas.

Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie Zeit „schindet“. Sie hat mich zum Beispiel in der letzten Stunde gefragt, was ich über die Entstehung von Depressionen weiß und ich begann ihr Auslöser zu nennen, die mir einfielen. Und das ging die ganze Stunde so. Dann war die Stunde vorbei und ich dachte mir „was hat mir das jetzt gebracht?“ …
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie mit mir nicht über Dinge reden will, die mich wirklich betreffen. Oder ist das normal? Ich habe auch keine Ahnung, was ich in der VT tun muss/soll. Ehrlicherweise habe ich bisher auch nicht nachgefragt, weil ich fürchte, dass ich selbst wieder in dieses Muster „ich erkenne deine Tricks und bin schlauer als du“ falle und so womöglich die Therapie sabotiere.
In der 2. Stunde habe ich mit ihr Ziele definiert, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie so richtig hin „fühlt“. Ist VT so „distanziert“? Oder bin ich ungeduldig?

Fühle mich ein bisschen verloren und weiß nicht so recht wohin mit meinen Gefühlen und Gedanken. Hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Passt es nicht? Kann jetzt noch gar kein „gutes Gefühl“ geben und bin ich zu ungeduldig? Habe ich einen falschen Therapieansatz gewählt?

Ich freue mich auf jede Antwort,

Grüße,
wildeskeks
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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alatan
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 05:34

wildeskeks hat geschrieben: Di., 18.04.2023, 19:36 Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie mit mir nicht über Dinge reden will, die mich wirklich betreffen. Oder ist das normal?
Nein.
wildeskeks hat geschrieben: Di., 18.04.2023, 19:36 In der 2. Stunde habe ich mit ihr Ziele definiert, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie so richtig hin „fühlt“. Ist VT so „distanziert“?
Das ist weniger methoden- als therapeutenabhängig. Nach deiner Beschreibung scheint die Therapeutin neben mangelnder Fachkompetenz deutliche eigene Defizite zu haben. Keine gute Voraussetzung für eine vertrauens- und sinnvolle Therapie.

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Tobe
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 06:47

Hallo Wildeskeks,

nein, normal ist dies sicher nicht.
Ich habe zwar noch nicht so viel Erfahrungen, was eine Therapie angeht...
Ich bin auch in VT und bei mir lief die “erste“ Stunde vollkommen anders.
Allerdings muss ich dazu sagen, daß ich vollkommen aufgelöst dort erschien.
Mein Therapeut gab mir den Raum mir quasi alle von der Seele zu reden, was mich akut plagt und es floss regelrecht nur so aus mir heraus, da sich soviel schon aufgestaut hatte.
Er hat mich mental aufgefangen, was in diesem Zustand wohl auch sehr nötig war.
So ging es dann auch in der nächsten Stunde weiter. Es wurde aber auch mein Umfeld “abgecheckt“ (Familie, Beziehung, Arbeit). Ich denke dies ist üblich so, um den “Hintergrund“ der Probleme zu erfahren.

Ich glaube in der 3. Stunde gab er mir ebenfalls diese Fragebögen. Ich glaube dies ist bei vielen Therapeuten so üblich, um einen groben Überblick zu bekommen, was alles so vorliegt und wo die Probleme liegen könnten.

Dann kam auch ziemlich schnell von ihm die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, bei ihm eine Therapie zu machen und ob ich mich hier “wohlfühlen“ würde. Er erklärte mir die Analyse und das Ergebnis der Fragebögen und sein “Therapieplan“. Sprich wie das alles so abläuft und das er aber dabei auch die individuellen Möglichkeiten seines Klienten berücksichtigen würde.

Ich fühlte mich von Anfang an dort “wohl“, soweit dies bei akuten Ängsten und schweren Depressionen eben möglich ist. Und nein, eine VT muss nicht so absolut distanziert ablaufen. Sicher wahrt ein Therapeut die professionelle therapeutische Distanz, ist aber ebenso einfühlsam empathisch und nicht unnahbar, kalt und stur sachlich. Zumindest meiner nicht. Es wird z.B. auch mal ein Witz gemacht um die Situation aufzulockern usw.
Und ich kann mir nicht vorstellen, daß mein Therapeut da so außergewöhnlich ist.

Wenn Du jetzt schon dieses Gefühl hast, daß die Therapeutin auf das was Dir wichtig ist, nicht eingehen wird, denke ich eher, daß es zwischen euch persönlich einfach nicht passt, oder sie persönlich einfach für Dich ungeeignet ist. Dies liegt ganz sicher nicht an dem Therapieverfahren einer Verhaltenstherapie.

Vielleicht solltest Du, bevor Du Dich entscheidest, noch ein paar Probestunden bei anderen Therapeuten aufsuchen, um mal einen Vergleich zu bekommen. Das kann manchmal helfen, auch um zu sehen, wie es u.U. eben auch anders laufen könnte.
Ich brauchte dies nicht, weil ich wie gesagt von Anfang an ein gutes Gefühl hatte.

Welche Arten von “Ticks“ zeigt denn diese Therapeutin? Nicht alle Ticks sind denke ich wirklich Besorgniserregend. Können jedoch schon stark irritieren und wenn Dich dies zu sehr ablenkt, kann dies auch eine eine erfolgreiche Therapie verzögern, oder ggf. sogar unmöglich machen.

Wenn Du das Gefühl hast, daß Du sie nervös machst, kannst Du Dich m.E. nur sehr schwer öffnen und wirst immer auf ihre Reaktionen achten, z.B. das sie nicht zu nervös wird. Sprich Du wirst aus falscher Rücksichtnahme manche Themen womöglich zurückhalten, um sie nicht zu belasten. Dies wird Dich jedoch sehr stark einschränken in Deiner Therapie. Es sollte schließlich um Dich gehen und nicht um ihre Probleme.

Ich persönlich denke, daß dies keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie sein werden.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
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traeumend
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 09:35

Was mir auffällt, du hast vor drei Wochen den Entschluss gefasst, eine Therapie anzufangen, und scheinbar sofort einen Platz bekommen, so dass du jetzt schon die dritte Stunde hast - zu einer Zeit, in der die meisten Therapeut_innen völlig ausgelastet sind und lange Wartelisten haben.

Handelt es sich um eine voll qualifizierte psychologische Psychotherapeutin?

Wenn nicht, könnte das ein Teil des Problems sein.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 09:43

traeumend hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 09:35 Was mir auffällt, du hast vor drei Wochen den Entschluss gefasst, eine Therapie anzufangen, und scheinbar sofort einen Platz bekommen
darüber bin ich auch gestolpert.
Eventuell ist es etwas unglücklich formuliert und der Entschluss wurde sozusagen mit dem Therapiebeginn gefasst, die Suche ging aber viel länger davor.

Ansonsten könnte das tatsächlich die Erklärung sein.

Wie auch immer: Nicht jeder Therapeut passt, es gibt auch wirklich merkwürdige Therapeuten, kühle Therapeuten, verpeilte Therapeuten und solche die wenig engagiert sind, mal dezent ausgedrückt.

Ich kann da auch nur raten nicht den Erstbesten zu nehmen, schon gar nicht wenn es sich nicht stimmig anfühlt
Sondern, auch wenn die Suche schwer und mühsam ist, sich mehrere Therapeuten anzusehen und erst dann zu starten wenn das Gefühl stimmt

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wildeskeks
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 22:07

Hallo zusammen,

erst einmal großes Dankeschön für die vielen Antworten! Dachte nicht, dass so schnell überhaupt jemand antwortet!

Erst einmal zu dem Teil hier:
traeumend hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 09:35 Was mir auffällt, du hast vor drei Wochen den Entschluss gefasst, eine Therapie anzufangen, und scheinbar sofort einen Platz bekommen, so dass du jetzt schon die dritte Stunde hast - zu einer Zeit, in der die meisten Therapeut_innen völlig ausgelastet sind und lange Wartelisten haben.

Handelt es sich um eine voll qualifizierte psychologische Psychotherapeutin?

Wenn nicht, könnte das ein Teil des Problems sein.
Sie ist nicht mehr unter Supervision, sondern schon „vollständig“ ausgebildet, wenn man so will. Und ich muss mich für meine schlechte Ausdrucksweise entschuldigen: ich habe natürlich bereits länger gesucht. Schon vor über einem Jahr zum ersten Mal, wurde aber häufig abgewiesen oder auf Wartelisten gesetzt, wo man sich nie mehr meldete bei mir. Im Dezember letzten Jahres fiel mir eine „neue“ Gemeinschaftspraxis auf und ich versuchte es wieder bei einigen Therapeuten. Vor 4 Wochen bekam ich dann das „Go“, dass ein Platz frei wäre und ich hab mich überwunden, auch hinzugehen (fällt mir nicht so leicht).
Tobe hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 06:47 Vielleicht solltest Du, bevor Du Dich entscheidest, noch ein paar Probestunden bei anderen Therapeuten aufsuchen, um mal einen Vergleich zu bekommen. Das kann manchmal helfen, auch um zu sehen, wie es u.U. eben auch anders laufen könnte.
Ich brauchte dies nicht, weil ich wie gesagt von Anfang an ein gutes Gefühl hatte.
Das würde ich gerne, aber es ist nicht ganz so einfach jemanden zu finden, der noch Plätze frei hat :-(
Tobe hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 06:47 Welche Arten von “Ticks“ zeigt denn diese Therapeutin? Nicht alle Ticks sind denke ich wirklich Besorgniserregend. Können jedoch schon stark irritieren und wenn Dich dies zu sehr ablenkt, kann dies auch eine eine erfolgreiche Therapie verzögern, oder ggf. sogar unmöglich machen.
Sie fängt an, ihr Brille immer öfter hinaufzuschieben und rümpft die Nase, als hätte sie Schnupfen. Und das nimmt dann immer etwas zu. Ich finde es nicht so schlimm, aber es verunsichert mich, weil sie auf mich unsicher wirkt (falls das jetzt irgendwie Sinn macht).
Tobe hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 06:47 Wenn Du jetzt schon dieses Gefühl hast, daß die Therapeutin auf das was Dir wichtig ist, nicht eingehen wird, denke ich eher, daß es zwischen euch persönlich einfach nicht passt, oder sie persönlich einfach für Dich ungeeignet ist. Dies liegt ganz sicher nicht an dem Therapieverfahren einer Verhaltenstherapie.
Ein Grund für eine Therapie ist in meinen Augen auch, dass ich mich schnell distanziert fühle von anderen. Im Sinne von „mich mag ja eh niemand“. Ich fürchte halt, dass ich ihr das gerade aufs Auge drücke, weil sie nicht 100% so ist, wie ich das gerne hätte. Aber das ist halt generell schwierig, jemanden zu finden, der genau so ist. Da hab ich schon keine Freunde in der Kategorie, dann soll man auch noch speziell auf eine Teilmenge „Psychotherapeut“ so jemanden finden …

Ich habe nur eine Erfahrung mit einer Psychiaterin gemacht, bei der ich vor Jahren mal wegen Schlafstörungen war. Die mochte ich sehr gerne, aber leider ist das keine Psychologin und behandelt auch nicht entsprechend. Sie konnte mir damals schon keine Therapeuten nennen, die einen Platz hätten und so sind wie sie.

Zumindest hilft mir schon mal, dass ihr mir sagt, dass VT nicht distanziert und kalt abläuft. Ich finde es so schwierig einzuschätzen, was gerade richtig und was falsch läuft. Ich fühl mich irgendwie hilflos und verloren und kann kaum einschätzen, wo die Reise hingeht. Zumindest hat sie mir heute doch noch einen Termin für diese Woche gegeben (sah so aus als ginge es sich bei uns beiden wegen Terminen nicht aus) und zwar Samstag Nachmittag - frei wählbar. Soweit ich weiß, arbeitet sie aber nur vormittags. Das ist zumindest eine sehr großzügige Geste. Aber schlau werden tu ich trotzdem noch nicht aus ihr.

Ist es eine gute Idee, meine Gefühle und Gedanken mal mit ihr zu besprechen? Oder könnte das falsch rüber kommen/zu früh sein? Oder soll ich noch abwarten, wie sich das so entwickelt?

Übrigens sorry für diesen viel zu langen Text … mir geht es gerade mehr als bescheiden und ich habe hier niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Dankeschön jedenfalls, wenn das alles jemand bis hier hin überhaupt liest …
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 23:01

wildeskeks hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 22:07 Sie ist nicht mehr unter Supervision,
auch ein vollständig ausgebildeter Thera sollte regelmäßig eine Supervision machen.
wildeskeks hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 22:07 Das würde ich gerne, aber es ist nicht ganz so einfach jemanden zu finden, der noch Plätze frei hat :-(
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher besser ist keine Therapie, als eine schlechte oder wenig hilfreiche. Ich habe eine Thera abgebrochen, weil ich erkannte, dass sie mir nicht hilft und für beide Seiten nur Zeitverschwendung ist. Ich kam mit der Art der Thera nicht zurecht. Ein guter Thera ist Gold wert und ich hatte auch einen sehr sehr guten Thera, da war jede Minute wichtig.

Du bist ja noch am Anfang und kannst trotzdem da vorläufig weitermachen und nebenbei suchen.

Es kann auch helfen, die Probleme, die Du mit der Thera hast anzusprechen, vielleicht könnt ihr das auf-lösen.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 19.04.2023, 23:09

wildeskeks hat geschrieben: Mi., 19.04.2023, 22:07 Ist es eine gute Idee, meine Gefühle und Gedanken mal mit ihr zu besprechen? Oder könnte das falsch rüber kommen/zu früh sein? Oder soll ich noch abwarten, wie sich das so entwickelt?

Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Die Reaktion und Antwort kann wertvoll für dich sein um festzustellen ob es sinnvoll ist mit der Therapeutin eine Therapie zu machen. Oder nicht.

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wildeskeks
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 16:45

Hallo zusammen,

hatte vorhin meinen Termin. Eines vorweg: ich habe mich nicht getraut es anzusprechen. Fühle mich gerade wie ein Versager ehrlich gesagt :-(

Stattdessen fragte sie wie meine Woche war. Ich sagte ihr die Wahrheit und sprach auch an, dass im Zuge unserer Firmenveranstaltung ein verheirateter Kollege etwas aufdringlich wurde. Er hat mir nichts getan und ich konnte dem ganzen auch sehr einfach entfliehen, aber es hat in mir die Erinnerungen an einen sexuellen Übergriff in der Vergangenheit wieder hochgebracht. Seitdem "ploppen" immer wieder Bilder auf und es beschäftigt mich immens. Ich habe ihr das nicht direkt sagen können, nur ".. und das hat mich halt an Dinge in der Vergangenheit erinnert." Und sie hat daraufhin nur gesagt "also war es keine sehr angenehme Woche"

Sie meinte heute auch bzgl. der ausgefüllten Bögen, dass ich Schemata aufweise und man diese nicht mehr ändern kann. Diese liegen in der Vergangenheit und da kann man nichts mehr ändern. Auch wenn der Satz logisch nachvollziehbar ist, aber es gibt mir das Gefühl, dass ich über Probleme, die mich noch heute beschäftigen/heimsuchen, nicht zu reden brauche, weil sie ja eh in der Vergangenheit sind und man das ja eh nicht ändern kann.

Leider bin ich momentan auch etwas übersensibel und ich weiß, dass ich Menschen oft andichte, dass sie mir nicht zuhören wollen, deshalb weiß ich nicht, ob sie im Sinne der VT mit ihrem Verhalten Recht hat und ich in der falschen Therapie sitze oder ob das ein weiteres Zeichen dafür ist, dass es nicht passt?

Tut mir leid euch so mit Fragen zu löchern, aber ihr helft mir sehr mit euren Antworten und ich bin sehr dankbar um jede einzelne davon.

Liebe Grüße,
wildeskeks
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 16:47

wildeskeks hat geschrieben: Sa., 22.04.2023, 16:45
Sie meinte heute auch bzgl. der ausgefüllten Bögen, dass ich Schemata aufweise und man diese nicht mehr ändern kann.


Okay, bei jemandem der das meint würde ich keine Therapie machen wollen. Ende.

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Beitrag Sa., 22.04.2023, 17:16

wildeskeks hat geschrieben: Sa., 22.04.2023, 16:45 dass ich Schemata aufweise und man diese nicht mehr ändern kann. Diese liegen in der Vergangenheit und da kann man nichts mehr ändern.
Bin ganz bei MüKi, das ist totaler Quatsch.
Vielleicht meint sie, dass man die Vergangenheit nicht mehr ändern kann, das stimmt.
Aber deine Muster, wie du auf Situationen und Menschen reagierst, die in der Vergangenheit geprägt wurden, die lassen sich auf alle Fälle verändern. Braucht seine Zeit, ist anstrengend, aber das ist bis ins hohe Alter möglich: Stichwort Neuroplastizität des Gehirns.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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alatan
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 17:54

wildeskeks hat geschrieben: Sa., 22.04.2023, 16:45 Sie meinte heute auch bzgl. der ausgefüllten Bögen, dass ich Schemata aufweise und man diese nicht mehr ändern kann.
Ein weiterer Beweis ihrer fehlenden Fachkompetenz. Sehr gefährlich, was es alles so gibt auf dem "Markt".....

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wildeskeks
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 18:29

Evtl. muss ich hier noch etwas ergänzen: sie sprach davon, dass Schemata nicht veränderbar sind, sehr wohl aber Schemamodi, also Muster, mit denen man auf "getriggerte" Schemata antwortet, wie zum Beispiel mit dem Modus "wütendes Kind".

Ich Stelle mir nur die Frage, ob das nicht etwas zu "pragmatisch" ist. Mir ist bewusst, dass ich oft falsch reagiere und nicht weiß, wie ich besser reagieren hätte können oder zu sehr in meinen Gefühlen gefangen war. Aber was ist wenn solche Angstzustände wie oben getriggert werden? Wie hilft mir das Wissen da, dass ich jetzt Angst habe, weil ich in der Vergangenheit schlimme Erfahrungen machen musste und in das entsprechende Schemata falle?

Von ihren Schilderungen her habe ich auch das Gefühl dass ich nicht über Dinge in der Vergangenheit reden soll, weil wir eh nichts ändern können. Aber was, wenn ich das möchte? Weil ich mit niemandem jemals darüber gesprochen habe? Sollte das nicht auch ein Ziel sein, also ein Ansprechpartner für unaussprechliche Dinge zu sein?
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Lilifana
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 20:43

Hallo wildeskeks,
mir fallen da jetzt sehr unterschiedliche Gedanken zu ein. Erstmal möchte ich dich ermuntern, auf dein bauchgefühl zu hören. In den ersten Sitzungen entscheidet sich, ob man einem Therapeuten vertraut oder eben nicht und ob die Person einem Hoffnung vermitteln kann, dass es einem auch wieder besser geht. Anscheinend ist das bei euch beiden irgednwie nicht der Fall.
Auf der anderen Seite erscheint mir das, was deine Therapeutin da macht gar nicht mal so verkehrt zu sein. In den ersten Sitzungen ist alles noch sehr "diagnostisch"...die Therpaeutin versucht sich ein Bild von dir zu machen, und ein Modell deiner Erkrankung zu entwickeln. Deine Therapeutin scheint dabei mit Schematherapie zu arbeiten...das erklärt ihre Aussagen mit dem "wütenden Kind " und so weiter...dabei schaut man sich Vergangene Prägungen sehr wohl genau an, und versucht zumindestens die Emotionale Verarbeitung dieser Prägungen zu verändern.
Gerade solche Überzeugungen wie
"Mich mag eh niemand" und "Mir hört sowieso niemand zu" und " andere sind von mir schnell überfordert" lassen sich damit gut bearbeiten. Ich würde dich wirklich ermuntern wollen, deine Therapeutin wirklich mit Fragen zu löchern...lass dir ihr Vorgehen erklären und sprich auch an, wenn dich etwas irritiert. Nur so kann man da ein Verständnis schaffen. Ich würde dir auch empfehlen, dich mit dem Konzept der Schematherapie mal auseinander zu setzen und zu überlegen, ob du dir das vorstellen kannst.
Lassd dich nicht von dem Therapieplatzmangel einschüchtern, und triff eine informierte Entscheidung, ob das was für dich ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 21:06

lisbeth hat geschrieben: Sa., 22.04.2023, 17:16 Vielleicht meint sie, dass man die Vergangenheit nicht mehr ändern kann, das stimmt.
Aber deine Muster, wie du auf Situationen und Menschen reagierst, die in der Vergangenheit geprägt wurden, die lassen sich auf alle Fälle verändern. Braucht seine Zeit, ist anstrengend, aber das ist bis ins hohe Alter möglich: Stichwort Neuroplastizität des Gehirns.


Jepp, man kann solche Muster evtl nicht vollständig wegbekommen aber eine Besserung sollte doch mit der passenden Behandlung möglich sein. Weil wenn nicht, warum sollte man dann überhaupt eine Therapie machen.

Ausserdem, wenn sie daran glaubt dass du das nicht ändern kannst wird das auch in der Therapie den Effekt haben, dass du nichts daran ändern kannst. Solche Glaubenssätze wirken subtil. Also wenn du daran glaubst dass du was ändern kannst, dann kannst du es, wenn du daran glaubst dass du es nicht ändern kannst, dann wird es ebenfalls so sein.

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