Kreisende Gedanken über die Sexualität der anderen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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tatro
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Kreisende Gedanken über die Sexualität der anderen

Beitrag Mo., 20.02.2023, 10:31

Hallo,

ich leide an Gedanken, die mich nicht immer, aber manchmal den ganzen Tag verfolgen. Diese Gedanken hatte ich bereits, als ich selbst noch nicht "aktiv" war. Sie verschlimmern sich immer in Phasen, in denen ich mich aus anderen Gründen ohnehin nicht gut fühle.

1) Der Gedanke, dass man eine Partnerschaft mit jemandem führt, der bereits jemandem anderes so nah gekommen ist, verstört mich, weil man sich doch dann die ganze Zeit fragen müsste, was die beiden miteinander gemacht haben, ob sie mehr gemacht haben als wir etc. Es passt vom Gedanken her gut zum Thread "Sexuelle Vergangenheit der Partnerin unnormal belastend". In meiner Welt müsste der Partner vorher Jungfrau gewesen sein, damit alles klappt.

2) Der Gedanke, dass man gewisse Praktiken mit jemandem durchführt, verstört mich. Die Praktiken kann ich hier nicht ausschreiben (das ist Teil des Problems). Gerade wenn sich die Personen sich nicht wirklich kennen (z.B. beim one night stand) kann ich das nicht verstehen.


Jetzt kommt die Sache, die mich insgesamt recht ratlos macht: Meine Partnerin und ich sind schon sehr lange zusammen und wir waren beide am Anfang Jungfrau. Also zu 1) eigentlich perfekt. Wirklich besser geworden ist es trotzdem nie. Ich komme weiterhin nicht mit dem Gedanken zurecht, dass jemand mit einer nicht-Jungfrau zusammenkommt. Es kann mir doch völlig egal sein, weil es nicht mein Problem ist. Ist es aber nicht.

Zu 2): Die für mich verstörendste Praktik, die aber nichts so ungewöhnliches ist, führen wir regelmäßig durch. Ich finde es nicht verstörend wenn wir das machen, ganz im Gegenteil. Aber der Gedanke, dass andere das machen, verstört mich weiterhin. Manchmal suche ich gezielt im Netz danach, ob andere das auch machen. Blöderweise ist das natürlich auch so, und der Tag ist ruiniert. Ich frage mich dann auch bei mir bekannten Leuten: Machen die das und das? Haben die das schon mal gemacht? Erfahre ich dann tatsächlich mal irgendwas, kann das sehr lange dauern, bis ich das verarbeitet habe. Das heißt, wenn ich das mache ist das völlig in Ordnung, andere dürfen das in meiner Welt nicht.

Wie gesagt, eigentlich hätte ich gedacht, dass sich das löst, weil ich mir über die sexuelle Vergangenheit meiner Partnerin keine Gedanken machen muss und wir die "verstörende" Praktik selbst ohne Probleme durchführen. Wir hatten damit sogar schon früh begonnen. Ich habe das Gefühl, dass da irgendwas tiefer sitzt und weiß nicht weiter. Vielleicht hat jemand einen Tipp.

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alatan
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Beitrag So., 26.02.2023, 07:31

tatro hat geschrieben: Mo., 20.02.2023, 10:31 Ich habe das Gefühl, dass da irgendwas tiefer sitzt und weiß nicht weiter.
Das liegt nahe.
Wenn da ein Leidensdruck besteht, und das scheint ja de Fall zu sein, kann eine psychodynamische ("tiefenpsychologische") Therapie nützlich sein.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 26.02.2023, 11:20

alatan hat geschrieben: So., 26.02.2023, 07:31 Wenn da ein Leidensdruck besteht, und das scheint ja de Fall zu sein, kann eine psychodynamische ("tiefenpsychologische") Therapie nützlich sein.

Äh, ne. Mit sowas sollte man sich an jemanden wenden der oder die sich auf die Therpie von sexuellen Störungen spezialisiert hat.

Tiefenpsychologische Therapie kann maximal eruieren wie solche Vorstellungen entstanden sind, das ist zwar grundsätzlich wertvoll weil es zu mehr Selbstakzeptanz führen kann, zu wissen wo etwas herkommt ist aber noch keine Lösung dafür. Das wäre dann eher im Bereich Verhaltenstherapie zu finden, ähnlich wie bei Zwangsgedanken über andere Themen, zB Keime, Sauberkeit etc.

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alatan
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Beitrag So., 26.02.2023, 14:40

Sehe ich als Psychiater und Psychosomatiker nicht so. Ein guter Psychodynamiker hat immer sexuelle Störungen mit im Blick, hinter denen oft tiefgreifende Störungen stecken, die nur durch deren Bearbeitung gelöst werden können. Gerade Zwangsstörungen sind ein Paradebeispiel dafür, wo VT langfristig ziemlich nutzlos ist; vorübergehend können Medikamente den Leidensdruck nehmen.

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Sydney-b
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Beitrag So., 26.02.2023, 17:07

Hier im Forum sind nur gute Psychodynamiker unterwegs. ;)

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Sinarellas
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Beitrag So., 26.02.2023, 17:29

fielse Zwangsgedanken, schon mal an die Korrelation Zwangsgedanken & Traumafolgestörung verfolgt?
..:..

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