Therapie wurde vorzeitig beendet

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Therapie wurde vorzeitig beendet

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:13

Hi, meine Therapie wurde vorzeitig seitens der Therapeutin beendet. Mir bleiben noch einige Stunden aber mir fehlt der Mut nochmal einer Therapeutin zu vertrauen und Therapie in Anspruch zu nehmen. Auch mein Partner möchte nicht mehr das ich in Therapie gehe.
Ich habe eine andere Therapeutin aufgesucht und sie sprach davon, dass es bei mir ein sehr komplexer Fall wäre und sie das, wie bei mir, so noch nie erlebt hat. Sie würde zwar mit mir arbeiten, aber nur weil sie niemanden ablehnt. Dadurch bin ich jetzt noch mutloser und mein Partner fühlt sich noch mehr darin bestärkt das Therapeuten mir nicht gut tun.
Im Alltag komme ich generell klar und weiß mich zusammen zu reißen, aber irgendwie fällt es mir schwer, alles alleine zu verarbeiten.
Hat einer von euch ähnliche Erfahrungen? Habt ihr euch wen Neues gesucht oder alleine Versucht?

Glg

Werbung

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3989

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:20

warum hat deine Therapeutin die Therapie vorzeitig abgebrochen?
Einige Stunden reichen ja nicht um eine neue Therapie in Anspruch zu nehmen, aber natürlich gibt es Möglichkeiten.

Dein Partner ist da eigentlich nicht der Ansprechpartner der entscheiden sollte ob du wieder Therapie machst.
Siehst du dich selbst als "komplexer Fall" ?
Was konkret möchtest du bearbeiten?

Mein Fall ist sicher nicht ganz mit deinem vergleichbar, meine Therapeutin beendete die Therapie da sie schwanger war (inzwischen ihr Kind hat), ich begann dann bei der Vertretung und der geht nun nach nur drei Monaten weg.
Mein Frust war anfangs sehr groß, ist er auch immer noch. Aber auch hier wurde mir gesagt, und ich finde das sehr sinnvoll:
Solange es einem nicht gut geht ist eine Therapie nunmal wichtig

Benutzeravatar

Shukria
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 1546

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:23

Hallo Alicorn, das tut mir leid , dass dir so die Unterstützung wegbricht.

Hat die Therapeutin begründet warum sie die Therapie einseitig abbricht/vorzeitig beendet?

Mir ist das auch schon passiert und ja, ich habe mir erneut Unterstützung gesucht, zu vertrauen war aber sehr schwer in den ersten 1-2 Jahren und zwischendurch immer mal wieder aus Angst das es erneut passiert.

Bei mir hatte es damals nicht mehr gepasst, ich bin mit der bevormundenden und übergriffigen Arbeitsweise der Therapeutin nicht mehr klar gekommen.

Benutzeravatar

Gespensterkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1454

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:33

Wichtig ist, was Du selbst denkst, was Du brauchst und warum. Denkst Du, Du möchtest Therapie machen oder brauchst das? was sollen für Dich Deine Ziele einer Therapie sein? Was ist der Grund, weshalb die Therapie abgebrochen wurde und wie kannst Du vielleicht schon bei der Wahl des Therapeuten darauf achten, dass dies nicht noch mal passiert?

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:36

Ja, sie hat es begründet. Sie orientiert sich neu und ich passe da nicht mehr rein.
Das verstehe ich, es ist nur so schwer, wenn man kurz vorher gesagt bekommt, wie gerne sie mit einem arbeitet und man der lieblingspatient ist. Und dann kurz danach von jetzt auf gleich, vor vollendeten Tatsachen gestellt wird. Obwohl ich so achtsam bin, habe ich das nicht kommen sehen. Es gab auch keine Hinweise, im Gegenteil.
Hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.

Als komplexer Fall, sieht mich die andere Therapeutin, weil ich etwas über meine Familiengeschichte erzählt habe und wie es mit der Therapeutin gelaufen ist. Sie sprach davon, dass sich da was schlimmes wiederholt hat. Und umso mehr ich erzählte, umso vorsichtiger wurde sie mit dem Angebot mit mir zu arbeiten. Wodurch ich dann auch von mir aus sagte, dass ich nicht mit ihr arbeiten möchte.
Ihre Reaktion hat mir irgendwie Angst gemacht.
Dabei empfinde ich mich nicht als komplex.

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:43

Mein erster Therapeut hat auch die Therapie beendet. Er fühlte sich am Ende seiner therapeutischen Kompetenz, oder so ähnlich, sprich: ich war zu schwierig. Habe wen neues gesucht. Nicht jeder Therapeut findet das gleiche schwierig.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:45

Bei ihrem Kollegen die Therapie weiterführen war keine Option. Das wollte die Therapeutin nicht, dass ich in der Praxis zu ihrem Kollegen wechsele.

Mein Partner hat mit bekommen, wie sehr mich die Beziehung zu der Therapeutin zeitweise mitgenommen hat und möchte mich vor weiteren solchen Erfahrungen schützen. Daher versteh ich sein Veto. Es macht es nur nicht einfacher.

Benutzeravatar

Shukria
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 1546

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:45

Ui - Lieblingspatient klingt nicht gut, eher verstrickt.

Ich möchte dich ermutigen, such weiter!

Es gibt genug Therapeut*innen die sich eine Arbeit mit dir zutrauen.

Meine ehemalige hat beim Abbruch zb empfohlen das ich keine Therapie mehr machen soll obwohl ich grad voll viele Flashbacks hatte und ich hab danach auch länger suchen müssen weil sich ein paar eine Weiterführung nicht zutrauten.

Einfach weil sie Sorge vor Verstrickung hatten, meine aktuelle hatte diese Sorge trotz Vorgeschichte nicht. Und es gibt mit ihr auch keine.
Ich denke das nicht zutrauen hat weniger mit dir zu tun als mit der Therapeutin selber.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3989

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:47

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 15:45 Bei ihrem Kollegen die Therapie weiterführen war keine Option. Das wollte die Therapeutin nicht, dass ich in der Praxis zu ihrem Kollegen wechsele.
hat die Therapeutin denn eine Empfehlung, eine Idee, einen Rat für dich?
Dich einfach so wegschicken und die Therapie abbrechen ist nicht sehr professionell, auch wenn dir das natürlich nicht weiter hilft

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Beitrag Mo., 09.01.2023, 15:57

Nein, sie hat kein Tipp, keinen Rat, nichts.
Sie wusste nicht mal wieviele Stunden noch übrig sind. Ich fühlte mich selten so egal.
Das macht es mir so schwer, es zu verarbeiten.
Das es ihr plötzlich so egal schien, was jetzt aus mir wird. Wo sie doch vorher so eine enge Beziehung zu mir aufgebaut hat.

Benutzeravatar

Shukria
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 1546

Beitrag Mo., 09.01.2023, 17:14

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 15:57 Nein, sie hat kein Tipp, keinen Rat, nichts.
Sie wusste nicht mal wieviele Stunden noch übrig sind. Ich fühlte mich selten so egal.
Das macht es mir so schwer, es zu verarbeiten.
Das es ihr plötzlich so egal schien, was jetzt aus mir wird. Wo sie doch vorher so eine enge Beziehung zu mir aufgebaut hat.
Bei meiner wars genauso mit Abbruch, vorher ne ganz enge Beziehung aufgebaut und dann von jetzt auf gleich beendet ohne weiteren Rat oder Anschiedsstund. Und es wirkte als sei ich ihr von heute auf morgen völlig egal geworden, auch was jetzt mit mir passiert.

Versuch dich davon abzulösen. Sie schaut gerade nur auf sich selbst. Schon das Verweigetn das du in der Praxis zum Kollegen gehen könntest.. das wäre ja deine und seine Entscheidung, nicht ihre. Sie wirkt nicht professionell.

Versuch diese gefühlte Zurückweisung von deiner Suche nach weiterer Unterstützung zu trennen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Beitrag Mo., 09.01.2023, 18:44

Das tut mir leid, dass ihr auch solche oder so ähnliche Erfahrungen machen musstet.

Mir fehlt gerade der Mut mich nochmal einzulassen. Ich hätte das niemals von meiner Therapeutin erwartet. Die Beziehung wurde gerade von ihr dahin bewegt, dass sie eng wird. Und dann lässt man es zu und das ist das Ergebnis.
Der Krankenkasse ist völlig egal was ich jetzt weiter mache, das ist schonmal gut.

Wie habt ihr es überwunden?
Die große Hürde ist auch mein Mann, der da überhaupt nicht mehr hinter steht. Ich weiß nicht, wie ich da noch mit ihm reden kann. Er hat gesehen, wie die Beziehung zur Therapeutin mir zugesetzt hat. Er ist sogar glücklich, dass die beendet hat. Er meinte, sonst wäre ich nie bei der weggegangen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alicorn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 39
Beiträge: 68

Beitrag Mo., 09.01.2023, 18:55

Das furchtbare an dem ganzen ist, dass ich hier schonmal Beiträge zu der Beziehung mit der Therapeutin verfasst hatte und mir von manchen hier zurückgemeldet wurde, dass die mich fallen lassen würde. Da dachte ich, nie im Leben. Dass das dann tatsächlich so gekommen ist, finde ich wirklich schlimm. Hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass das nie passiert. Fühlt sich so unwirklich an.

Benutzeravatar

Shukria
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 1546

Beitrag Mo., 09.01.2023, 19:20

Mhm mit deinem Mann weiß ich nicht… ich handhabe das für mich so das mir meiner nicht helfen kann in diesem Bereich also es daher auch unabhängig von ihm, meine Entscheidung ist dafür zu sorgen das es mir gut geht. Wenn das bedeutet ich brauche ne ambulante Therapie oder nen Klinikaufenthalt dann kümmere ich mich da drum und informiere ihn nur, Bespreche die organisatorischen Belange die das mit sich bringt.

Aber ich lass mir von ihm nicht reinreden, er kann mir nicht helfen also kann er auch nicht sagen was ich brauche damit es mir besser geht.

Das ist meine Haltung zum Thema Therapie/Partnerschaft

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Mo., 09.01.2023, 19:23

Ich habe jetzt nicht deine früheren Beiträge im Kopf, aber wenn da komische Dinge gelaufen sind (Lieblingspatientin?), dann hat dein Mann vermutlich auch gemerkt, dass diese Therapie für dich nicht hilfreich war. Und da er keine Erfahrung mit Therapie hat, meint er halt, dass eine neue Therapie eine Wiederholung der schlechten Erfahrung bedeuten würde. Kann ich sogar verstehen. Darüber müsste man aber reden können. Es IST schwer, sich vorzustellen, was in einer Therapie überhaupt passiert. Und wenn es dann nicht gut läuft, erzeugt das logischerweise Widerstand.

PS: Bei uns ist es andersrum. Mein Mann würde ein Ende der Therapie nicht gut finden. Er sieht positive Veränderungen. Dabei ist auch er natürlich nicht dabei, hat auch selber keine Therapieerfahrung. Er geht da auch nur nach seinen Beobachtungen. Und die sind anscheinend ganz anders als bei dir.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag