Umgang mit Fehlern in der Therapie
Umgang mit Fehlern in der Therapie
Liebes Forum,
meine erste, sehr fehlerhafte und schwer retraumatisierende VH-Psychotherapie vor einigen Jahren lastet immer noch
schwer auf mir. Mit deren Aufarbeitung bin ich immer noch bzw. wieder in Behandlung.
Was zusätzlich erschwerend hinzu kommt, war und ist die Suche nach einer Folgebehandlung, die mir viel Kraft abverlangt und oft sehr frustrierend war/ist. Ich habe den Eindruck bzw. die Erfahrung gemacht, dass Altlasten aus vorangegangen Therapien nicht wirklich beliebt sind und auch nicht Thema sein dürfen. In Erstgesprächen kippt die Stimmung meistens, wenn ich meine Altlasten offen anspreche und es wird ausweichend geantwortet.
Sätze wie z. B.
"dazu darf ich nichts sagen"
"naja, es gibt halt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten"
"ich möchte das nicht machen, Frau pustefix"
"brauchen sie denn überhaupt noch Therapie?"
usw.
Immer wieder erlebte ich eine 100 prozentige Verantwortungsverschiebung zu Lasten des Patienten.
Ich bin sehr traurig und frustriert über die Fehlerkultur in der Psychotherapie und wäre an Erfahrungen anderer interessiert.
Ich weiß nicht, ob ich es ohne Hilfe des Ethikvereins geschafft hätte, mir nochmals psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Ein Gespräch dort hat mich sehr entlastet (ich dachte ja, ich habe alles falsch gemacht) und es wurden mir viele, schwere Behandlungsfehler attestiert.
Gruß pustefix
(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert)
meine erste, sehr fehlerhafte und schwer retraumatisierende VH-Psychotherapie vor einigen Jahren lastet immer noch
schwer auf mir. Mit deren Aufarbeitung bin ich immer noch bzw. wieder in Behandlung.
Was zusätzlich erschwerend hinzu kommt, war und ist die Suche nach einer Folgebehandlung, die mir viel Kraft abverlangt und oft sehr frustrierend war/ist. Ich habe den Eindruck bzw. die Erfahrung gemacht, dass Altlasten aus vorangegangen Therapien nicht wirklich beliebt sind und auch nicht Thema sein dürfen. In Erstgesprächen kippt die Stimmung meistens, wenn ich meine Altlasten offen anspreche und es wird ausweichend geantwortet.
Sätze wie z. B.
"dazu darf ich nichts sagen"
"naja, es gibt halt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten"
"ich möchte das nicht machen, Frau pustefix"
"brauchen sie denn überhaupt noch Therapie?"
usw.
Immer wieder erlebte ich eine 100 prozentige Verantwortungsverschiebung zu Lasten des Patienten.
Ich bin sehr traurig und frustriert über die Fehlerkultur in der Psychotherapie und wäre an Erfahrungen anderer interessiert.
Ich weiß nicht, ob ich es ohne Hilfe des Ethikvereins geschafft hätte, mir nochmals psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Ein Gespräch dort hat mich sehr entlastet (ich dachte ja, ich habe alles falsch gemacht) und es wurden mir viele, schwere Behandlungsfehler attestiert.
Gruß pustefix
(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert)
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Und? Auf was möchtest du gerne hinaus?
Was ist das Ziel deines Threads?
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Wie ich schon schrieb, mich würde interessieren, wie mit Fehlern in der Therapie umgegangen wird, ganz speziell Erfahrungen mit Aufarbeitung fehlerhafter/misslungener Therapien.
Vll. würden mich Kommentare trösten, vll. ermutigen, vll. auf neue Ideen bringen...
Hallo pustefix,
ich kann Deine Erfahrung nicht bestätigen. Ich hatte eine "misslungene" Therapie, eine, in der der Therapeut Fehler gemacht und meine Stunden für sich genutzt hat. Ich hab selbst vielleicht gespürt, dass da was nicht richtig läuft, aber konnte und wollte es mir nicht eingestehen. Bei einem Klinikaufenthalt wurde mir das von den Therapeuten in der Klinik immer und immer wieder erklärt, dass er Fehler macht, dass das nicht meine Verantwortung ist, dass ich nichts falsch mache und dahin nicht zurückgehen darf. Und jetzt mache ich aktuell eine Therapie und es kam in einer Stunde kurz zu dem früheren Therapeuten und mein jetziger hat sehr klar Stellung bezogen, gesagt, dass er sich falsch verhalten hat, seine Funktion ausgenutzt hat und ich dafür keine Verantwortung trage.
Ich habe noch nie, wenn ich mit Profis darüber gesprochen habe, das Feedback bekommen, dass sie davon nichts hören wollen oder ich die Verantwortung trage. Ganz im Gegenteil.
VG Lena
ich kann Deine Erfahrung nicht bestätigen. Ich hatte eine "misslungene" Therapie, eine, in der der Therapeut Fehler gemacht und meine Stunden für sich genutzt hat. Ich hab selbst vielleicht gespürt, dass da was nicht richtig läuft, aber konnte und wollte es mir nicht eingestehen. Bei einem Klinikaufenthalt wurde mir das von den Therapeuten in der Klinik immer und immer wieder erklärt, dass er Fehler macht, dass das nicht meine Verantwortung ist, dass ich nichts falsch mache und dahin nicht zurückgehen darf. Und jetzt mache ich aktuell eine Therapie und es kam in einer Stunde kurz zu dem früheren Therapeuten und mein jetziger hat sehr klar Stellung bezogen, gesagt, dass er sich falsch verhalten hat, seine Funktion ausgenutzt hat und ich dafür keine Verantwortung trage.
Ich habe noch nie, wenn ich mit Profis darüber gesprochen habe, das Feedback bekommen, dass sie davon nichts hören wollen oder ich die Verantwortung trage. Ganz im Gegenteil.
VG Lena
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- Beiträge: 505
Mir geht's da wie Lena. Ich hab auch komplett gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Meine aktuelle Therapeutin bezieht klar Stellung, dass das was mein Ex-Thera gemacht hat, falsch war und so nicht geht. Viel klarer als ich das tue. Ich finde es gerade fast schon ärgerlich, wieviel Raum mein Ex-Thera in der aktuellen Therapie einnimmt. Aber sie bügelt da überhaupt nichts ab. Im Gegenteil. Ihre klare Position auf meine Seite hilft mir dabei zu sehen, dass das was in der letzten Therapie schief gelaufen ist, eben nicht meine Schuld war, sondern dass der Therapeut da deutliche Fehler gemacht hat. Und so sind wir da gerade bei der Aufarbeitung.
Und auch vorher bei der Therapeuten-Suche hat mir niemand gesagt, ich dürfe nicht darüber reden. Es gab einige, die in der kurzen Schilderung im Erstgespräch zwar keinen Fehler sondern im Gegenteil ein "professionelles Verhalten" sahen. Einige gab es, die da gar nicht darauf eingegangen sind. Aber es gab auch zwei (eine davon ist jetzt meine Therapeutin) die von Anfang an geschockt waren über das was ich erzählt habe. Und sofort meinten, das ginge so gar nicht, das wären klare Behandlungsfehler.
Meine aktuelle Therapeutin bezieht klar Stellung, dass das was mein Ex-Thera gemacht hat, falsch war und so nicht geht. Viel klarer als ich das tue. Ich finde es gerade fast schon ärgerlich, wieviel Raum mein Ex-Thera in der aktuellen Therapie einnimmt. Aber sie bügelt da überhaupt nichts ab. Im Gegenteil. Ihre klare Position auf meine Seite hilft mir dabei zu sehen, dass das was in der letzten Therapie schief gelaufen ist, eben nicht meine Schuld war, sondern dass der Therapeut da deutliche Fehler gemacht hat. Und so sind wir da gerade bei der Aufarbeitung.
Und auch vorher bei der Therapeuten-Suche hat mir niemand gesagt, ich dürfe nicht darüber reden. Es gab einige, die in der kurzen Schilderung im Erstgespräch zwar keinen Fehler sondern im Gegenteil ein "professionelles Verhalten" sahen. Einige gab es, die da gar nicht darauf eingegangen sind. Aber es gab auch zwei (eine davon ist jetzt meine Therapeutin) die von Anfang an geschockt waren über das was ich erzählt habe. Und sofort meinten, das ginge so gar nicht, das wären klare Behandlungsfehler.
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Ich habe vielleicht keine Behandlungsfehler in der vorherigen psychoanalytischen Therapie erlebt, aber es war aus anderen Gründen schwierig.
Wie bereits meine Vorschreiber kann ich allerdings auch nicht sagen, dass ich darüber in meiner aktuellen Therapie nicht sprechen darf. Wir haben am Anfang immer wieder darüber gesprochen und gemeinsam "erarbeitet", was daran schwierig war und was eventuell schwierig war aufgrund des Therapieverfahrens (Psychoanalyse) oder auch wenig hilfreich aufgrund des Verhaltens des Therapeuten.
Und auch wie meine Vorschreiber erlebe ich, dass ich das versuche, gar nicht so abzuwerten und negativ zu sehen, aber mein aktueller Therapeut da eine sehr klare Haltung hat, wo ich sagen muss, er hat Recht, aber ich würde mich nicht trauen, so klar zu benennen, was falsch oder ungünstig gelaufen ist.
Wie bereits meine Vorschreiber kann ich allerdings auch nicht sagen, dass ich darüber in meiner aktuellen Therapie nicht sprechen darf. Wir haben am Anfang immer wieder darüber gesprochen und gemeinsam "erarbeitet", was daran schwierig war und was eventuell schwierig war aufgrund des Therapieverfahrens (Psychoanalyse) oder auch wenig hilfreich aufgrund des Verhaltens des Therapeuten.
Und auch wie meine Vorschreiber erlebe ich, dass ich das versuche, gar nicht so abzuwerten und negativ zu sehen, aber mein aktueller Therapeut da eine sehr klare Haltung hat, wo ich sagen muss, er hat Recht, aber ich würde mich nicht trauen, so klar zu benennen, was falsch oder ungünstig gelaufen ist.
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- Beiträge: 1931
Auch ich reihe mich unter den Therapiegeschädigten (AT) ein.
Ich war und bin sehr vorsichtig, die alte Therapie in meiner neuen Therapie zu thematisieren, denn ich habe auch schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, wie Therapeuten u. a. in Vorgesprächen damit umgehen. Einige konnten sehr gut benennen, dass Behandlungsfehler und grobe Unkenntnis vorlagen, gerade in Bezug auf meine kPTBS, andere wieder hielten dies für eine "besondere Auslegung" der Therapierichtung und entschuldigten auch, dass Anfang der 2000-er Jahre noch nicht so viel Wissen über Traumatherapie herrschte. Und wieder andere, zumindest hatte ich das subtile Gefühl, sahen in mir möglicherweise eine schwierige Patientin oder eine potentielle Gefahr eine schwierige Patientin sein/werden zu können.
Letzteres hat sicher nicht nur mit den Schwierigkeiten in der ersten Therapie zu tun, sondern auch mit den schlechten therapeutischen Erfahrungen die mit in die Folgetherapie genommen werden. Da spürte ich schon mal eine Distanzierung der Therapeutin.
Generell sehen ja viele Therapeuten ihre eigenen Fehler nicht und fühlen sich weniger oft am Scheitern ihrer durchgeführten Therapie verantwortlich, als sie tatsächlich sind. Das als Patientin anzusprechen, löst vermutlich immer auch eine Berührung bzgl. der eigenen Unzulänglichkeit auf Therapeutenseite aus. Und je nachdem wie einsichtig und kritikfähig Therapeuten sind, macht das was mit ihnen.
Schade, dass Menschen, die eigentlich im Umgang mit allem "Zwischenmenschlichen" und "Seelischem" ausgebildet sind, häufig so wenig davon für sich selbst anwenden können.
Ich war und bin sehr vorsichtig, die alte Therapie in meiner neuen Therapie zu thematisieren, denn ich habe auch schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, wie Therapeuten u. a. in Vorgesprächen damit umgehen. Einige konnten sehr gut benennen, dass Behandlungsfehler und grobe Unkenntnis vorlagen, gerade in Bezug auf meine kPTBS, andere wieder hielten dies für eine "besondere Auslegung" der Therapierichtung und entschuldigten auch, dass Anfang der 2000-er Jahre noch nicht so viel Wissen über Traumatherapie herrschte. Und wieder andere, zumindest hatte ich das subtile Gefühl, sahen in mir möglicherweise eine schwierige Patientin oder eine potentielle Gefahr eine schwierige Patientin sein/werden zu können.
Letzteres hat sicher nicht nur mit den Schwierigkeiten in der ersten Therapie zu tun, sondern auch mit den schlechten therapeutischen Erfahrungen die mit in die Folgetherapie genommen werden. Da spürte ich schon mal eine Distanzierung der Therapeutin.
Generell sehen ja viele Therapeuten ihre eigenen Fehler nicht und fühlen sich weniger oft am Scheitern ihrer durchgeführten Therapie verantwortlich, als sie tatsächlich sind. Das als Patientin anzusprechen, löst vermutlich immer auch eine Berührung bzgl. der eigenen Unzulänglichkeit auf Therapeutenseite aus. Und je nachdem wie einsichtig und kritikfähig Therapeuten sind, macht das was mit ihnen.
Schade, dass Menschen, die eigentlich im Umgang mit allem "Zwischenmenschlichen" und "Seelischem" ausgebildet sind, häufig so wenig davon für sich selbst anwenden können.
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ich habe in einer früheren Therapie Missbrauch erlebt, ganz massiv, real und über viele Monate.
In einer Folgetherapie wurde das leider nicht so recht ernst genommen und vor allem nicht bearbeitet.
Aber in der aktuellen Therapie konnte ich das sehr gut bearbeiten und auch damit "ablegen", meine Therapeutin hat da sehr eindeutig Stellung bezogen, das tat mir gut.
Wichtig fände ich dass du dir kein Schweigegebot auferlegen lässt und das bearbeitest, wenn es für dich Dinge zu klären und zu therapieren gibt. Ich kann dich nur ermuntern da den richtigen Therapeuten zu suchen - die gibt es !
Auch ich darf in der aktuellen Therapie über die früheren Therapien sprechen. Behandlungsfehler habe ich nie als solche benannt, aber ich beschreibe manchmal, was passiert ist, und bekomme in Rückmeldungen des Therapeuten nie die Schuld in die Schuhe geschoben. Es geht mehr in die Richtung, dass es leider Ausbildungsdefizite gibt, was bestimmte Themen betrifft, und mein Therapeut seine eigene Ausbildung da ganz genauso kritisch sieht. Es hängt dann von der Auswahl der Weiterbildungen ab, ob ein Therapeut das ausgleichen kann, oder ob er quasi für immer im Stil seiner Ausbildung weitermacht. Bei mir waren die Dinge, die schlecht gelaufen sind, ganz bestimmt nicht auf Böswilligkeit zurückzuführen. Und dennoch hat es Folgen gehabt, die die aktuelle Therapie beeinflussen. Wie z.B. die Angst, unvermittelt rausgeschmissen zu werden, weil ich "zu schwierig" bin, und daher nicht offen und ehrlich sein zu können. Nach dem Motto: lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Wobei der Spatz dann eine Therapie ist, die nur die Spitze meines persönlichen Eisbergs anschaut und die Taube wäre eine Therapie, in der ich alles sagen kann, ohne dass der Therapeut sich überfordert fühlt und hinschmeisst.
pustefix, das Thema "Umgang mit Behandlungsfehlern" ist ein Thema, das mich in meinen Psychotherapien bis heute überrascht.
Dazu muss ich kurz die Gesamtsituation skizzieren. Bei mir hat es leider 30 Jahre 16 Psychotherapien, ca. 40 falsche Psychodiagnosen gedauert, bis Ärzte nach 30 Jahren erkannten, dass meine Symptome Symptome einer seltenen neurologischen Erkrankung sind und keine psychische Errkankung.
Dementsprechend lang ist die Liste an Behandlungsfehler bei mir. Denn jeder falschen Diagnose folgte eine falsche Behandlung, die mir zum Teil massiv schadete.
Der jeweilige Psychotherapeut, der falsch diagnostizierte und mich schädigend behandelte ließ meine Rückmeldungen von sich abprallen. Sie alle schoben mir die Schuld dafür in die Schuhe, dass mir ihre eigenen Behandlung schadete.
Aber, ... interessanterweise bestätigte jeder Folgetherapeut der 16 Psychotherapien, dass ich in den Vortherapien falsch behandelt wurde und die Diagnose falsch war.
Leider machte auch jeder Folgetherapeut denselben Fehler und diagnostizierte erneut falsch und behandelte mich erneut falsch. Es hat halt 30 Jahre gedauert, bis die seltene Erkrankung entdeckt wurde.
Dennoch, allen war gemeinsam, dass sie die Fehler ihrer Vorbehandler sahen. Nur ihre eigenen Fehler, die sah keiner der 16 Psychotherapeuten.
Jetzt zu Dir.
Als ich diese von Dir zitierten Sätze las stellte sich mir die Frage, was an diesen Sätzen schlimm ist. Oder anders gefragt, welche Worte Du dir von deinem Therapeuten wünschst.
Vielleicht würde ich dich und deine Enttäuschung besser verstehen, wenn ich wüsste, in welchem Ton, in welchem Zusammenhang, ... diese geäußert wurden. So sind es nur Sätze.
Denn auf den ersten Blick denke ich, dass man die Sätze auch als "neutrale Haltung" verstehen kann. Also als Sätze, die weder die eine noch die andere Postion einnehmen.
Der Satz "dazu darf ich nichts sagen" könnte ja auch bedeuten "Ich war nicht dabei, ich kann es nicht beurteilen"
Zu dem Satz "naja, es gibt halt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten" fiel mir eine eigene Erfahrung ein. Eine Psychoanalytikerin regte sich darüber auf, dass ihre Vortherapeutin, eine Verhaltenstherapeutin, mit mir die Praxis verlassen hat und mit mir "spazieren" gegangen ist. Die Folgetherapeutin dieser Psychoanalytikerin wiederum ärgerte sich darüber, dass Psychoanalytiker "nur im Sesseln sitzen und rumreden".
Ja, es gibt verschiedene Behandlungsmethoden. Je nachdem welches Therapieverfahren Du machst wirst du unterschiedlich behandelt.
Den Satz "ich möchte das nicht machen, Frau pustefix" finde ich ehrlich. Denn auch Psychotherapeuten haben ein Recht darauf Patienten abzulehnen, mit denen sie aus irgendeinem Grund nicht klarkommen.
Der Satz "brauchen sie denn überhaupt noch Therapie?" könnte ja auch eine neutrale Frage sein. Viele Therapeuten fragen, warum man Therapie braucht.
Wie gesagt, ich kenne den Kontext nicht, in dem diese Sätze geäußert wurden. Also, bitte nicht böse sein, wenn ich dich nicht auf Anhieb richtig verstehe.
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist, dass Behandlungsfehler vom Folgetherapeuten gesehen und gewürdigt werden. Deshalb stellt sich mir die Frage, was bei dir dem Finden eines solchen Folgetherapeuten im Wege steht.
Dazu muss ich kurz die Gesamtsituation skizzieren. Bei mir hat es leider 30 Jahre 16 Psychotherapien, ca. 40 falsche Psychodiagnosen gedauert, bis Ärzte nach 30 Jahren erkannten, dass meine Symptome Symptome einer seltenen neurologischen Erkrankung sind und keine psychische Errkankung.
Dementsprechend lang ist die Liste an Behandlungsfehler bei mir. Denn jeder falschen Diagnose folgte eine falsche Behandlung, die mir zum Teil massiv schadete.
Der jeweilige Psychotherapeut, der falsch diagnostizierte und mich schädigend behandelte ließ meine Rückmeldungen von sich abprallen. Sie alle schoben mir die Schuld dafür in die Schuhe, dass mir ihre eigenen Behandlung schadete.
Aber, ... interessanterweise bestätigte jeder Folgetherapeut der 16 Psychotherapien, dass ich in den Vortherapien falsch behandelt wurde und die Diagnose falsch war.
Leider machte auch jeder Folgetherapeut denselben Fehler und diagnostizierte erneut falsch und behandelte mich erneut falsch. Es hat halt 30 Jahre gedauert, bis die seltene Erkrankung entdeckt wurde.
Dennoch, allen war gemeinsam, dass sie die Fehler ihrer Vorbehandler sahen. Nur ihre eigenen Fehler, die sah keiner der 16 Psychotherapeuten.
Jetzt zu Dir.
Als ich diese von Dir zitierten Sätze las stellte sich mir die Frage, was an diesen Sätzen schlimm ist. Oder anders gefragt, welche Worte Du dir von deinem Therapeuten wünschst.
Vielleicht würde ich dich und deine Enttäuschung besser verstehen, wenn ich wüsste, in welchem Ton, in welchem Zusammenhang, ... diese geäußert wurden. So sind es nur Sätze.
Denn auf den ersten Blick denke ich, dass man die Sätze auch als "neutrale Haltung" verstehen kann. Also als Sätze, die weder die eine noch die andere Postion einnehmen.
Der Satz "dazu darf ich nichts sagen" könnte ja auch bedeuten "Ich war nicht dabei, ich kann es nicht beurteilen"
Zu dem Satz "naja, es gibt halt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten" fiel mir eine eigene Erfahrung ein. Eine Psychoanalytikerin regte sich darüber auf, dass ihre Vortherapeutin, eine Verhaltenstherapeutin, mit mir die Praxis verlassen hat und mit mir "spazieren" gegangen ist. Die Folgetherapeutin dieser Psychoanalytikerin wiederum ärgerte sich darüber, dass Psychoanalytiker "nur im Sesseln sitzen und rumreden".
Ja, es gibt verschiedene Behandlungsmethoden. Je nachdem welches Therapieverfahren Du machst wirst du unterschiedlich behandelt.
Den Satz "ich möchte das nicht machen, Frau pustefix" finde ich ehrlich. Denn auch Psychotherapeuten haben ein Recht darauf Patienten abzulehnen, mit denen sie aus irgendeinem Grund nicht klarkommen.
Der Satz "brauchen sie denn überhaupt noch Therapie?" könnte ja auch eine neutrale Frage sein. Viele Therapeuten fragen, warum man Therapie braucht.
Wie gesagt, ich kenne den Kontext nicht, in dem diese Sätze geäußert wurden. Also, bitte nicht böse sein, wenn ich dich nicht auf Anhieb richtig verstehe.
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist, dass Behandlungsfehler vom Folgetherapeuten gesehen und gewürdigt werden. Deshalb stellt sich mir die Frage, was bei dir dem Finden eines solchen Folgetherapeuten im Wege steht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Meine erste Therapeutin hat klare Behandlungsfehler gemacht. Ich suche die aber nicht oder bin deswegen in Therapie. Offensichtlich wird es wenn ich wieder an Themen stoße die in der vorherigen Therapie nicht gelöst werden konnten und dann noch Ängste dazukommen das die aktuelle auch so reagiert beim Besprechen.
Wir arbeiten dann oft erst daran das ich versuche zu erklären wie der Umgang in der vorherigen Therapie mit dem Thema mir war und suchen nach Wegen das es diesmal anders angegangen wird.
Mir hilft es sehr da offen drüber reden zu können und eine Einordnung zu bekommen ob das was damals lief wirklich eine therapeutische Methode war die ich nicht verstanden habe oder es ein Fehler war. Es nimmt mir die Ängste in der aktuellen Bearbeitung.
Meine Therapeutin bezieht da immer Stellung. Entweder mir zu erklären wie die Methode ursprünglich gedacht ist oder was die ehemalige vielleicht gedacht /mit ihrer Intervention bezweckt hat. Und auch, was für mich das wichtige ist wie sie dazu steht und wie die Erkenntnis in unsere Arbeit jetzt einfließen. Wenn sie etwas schockiert ist das sehr sichtbar wenn etwas von mir eher nicht verstanden wurde damals auch. Mir hilft also auch das emotionale Feedback ihrerseits.
Wir arbeiten dann oft erst daran das ich versuche zu erklären wie der Umgang in der vorherigen Therapie mit dem Thema mir war und suchen nach Wegen das es diesmal anders angegangen wird.
Mir hilft es sehr da offen drüber reden zu können und eine Einordnung zu bekommen ob das was damals lief wirklich eine therapeutische Methode war die ich nicht verstanden habe oder es ein Fehler war. Es nimmt mir die Ängste in der aktuellen Bearbeitung.
Meine Therapeutin bezieht da immer Stellung. Entweder mir zu erklären wie die Methode ursprünglich gedacht ist oder was die ehemalige vielleicht gedacht /mit ihrer Intervention bezweckt hat. Und auch, was für mich das wichtige ist wie sie dazu steht und wie die Erkenntnis in unsere Arbeit jetzt einfließen. Wenn sie etwas schockiert ist das sehr sichtbar wenn etwas von mir eher nicht verstanden wurde damals auch. Mir hilft also auch das emotionale Feedback ihrerseits.
Ps ich glaube vielleicht ist es auch ein Frage was du im Vorgesprächen äußerst bzgl deiner Therapieziele...
Also suchst du eine Therapie für konkrete Probleme im Alltag und bespricht nebenbei das du da aus vorherigen Therapien Ängste hast weil damit nicht gut umgegangen wurde oder suchst du ausschließlich eine Therapie um die Fehler in der ersten zu bearbeiten?
Ich könnte mir schon vorstellen das sich bei der 2ten Zielstellung manche Therapeut*innen nicht rantrauen.
Also suchst du eine Therapie für konkrete Probleme im Alltag und bespricht nebenbei das du da aus vorherigen Therapien Ängste hast weil damit nicht gut umgegangen wurde oder suchst du ausschließlich eine Therapie um die Fehler in der ersten zu bearbeiten?
Ich könnte mir schon vorstellen das sich bei der 2ten Zielstellung manche Therapeut*innen nicht rantrauen.
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Ich glaube, da hilft wirklich nur eines: Suchen, suchen und nochmal suchen bis man bei einem Therapeuten angekommen ist, der fähig dazu ist, auch fehlgelaufene Vortherapien als Thema (wie jedes andere auch) stehen lassen zu können. Als Thema das Platz in der aktuellen Therapie finden darf.
Ich habe beiderlei Erfahrung gemacht. Eine wirklich schlechte allerdings nur ein einziges mal. Da kam die klare Ansage, das Thema Vortherapie würde nicht als Thema zugelassen werden ,"wenn überhaupt, dann nur recht am Ende".
Da habe ich dann keine weiteren Sprechstundentermine mehr in Anspruch genommen, denn ich lasse mir mit Sicherheit nicht mehr diktieren, was berechtigtes Thema ist und was nicht. Und (im zweiten Sprechstundentermin!) brauche ich mir auch kein genervtes "jetzt sind Sie in Ihren Erzählungen ja schon wiiiiieeeeder bei ihm gelandet" geben. Ja, oh Wunder, es war damals sehr aktuell. So aktuell, dass ich den Zitterer bekommen habe bei Betreten einer psychotherapeutischen (oder auch psychiatrischen) Praxis.
Ich konnte kein Thema wegschieben, das ganz einfach Thema WAR und das massiv. Auch heute wäre es noch Thema, wenn auch abgeschwächt.
Damit meine ich nicht, dass ich komplett selbst nur 100% bestimmen möchte, was und wie lang etwas besprochen wird.
Ich erwarte sogar von einem Therapeuten, dass der sich doch bitte einschaltet, wenn z.B. merkbar würde, dass ein Patient ein bestimmtes Thema immer umschiffen will.
Ich erwarte aber, dass das Thema Vortherapie exakt so gehandhabt wird, wie jedes andere Thema auch (denn nichts anderes ist das im Grunde).
Ich weiß nicht, ob es oft vorkommt, dass wenn ein Patient in Therapie z.B. immer wieder von seinen traumatischen Familienerlebnissen erzählt, der Therapeut dann sagt "nun ist genug damit, das ist nun kein Thema mehr". Das kommt eben immer wieder und ist immer wieder Thema.
Ansonsten habe ich positive Erfahrungen gemacht. Mindestens leicht Stellung beziehende. Eine Person hat auch mal ganz klar und offen Stellung bezogen, hat sogar der eigenen Empörung Luft gemacht (es fiel ein Schimpfwort auf den Therapeuten gemünzt, gefolgt von "huch! Entschuldigung, dass ich das so gesagt habe"). Fand ich sehr erfrischend und sympathisch.
Ein ander mal gab es merkbar zurückgehaltene Reaktionen, mit nur sehr kurzen Kommentaren, die allerdings auch eindeutig waren und die Haltung deutlich machten. Da kam z.B. "Ihr ehemaliger Therapeut ist bekannt...."
(dass das nicht positiv gemeint war, war herauszuhören). Verbal wurde da nicht mehr bewertet, es waren eher spontane kurze Reaktion ("was!? im Ernst?") oder Gesichtsausdrücke, die ich dann deuten konnte.
Wieder eine andere Aussage eines Therapeuten war: gescheiterte Vortherapien MÜSSEN sogar Thema in der weiteren Therapie sein, sonst wird es immer mitgeschleppt. Aber es kam auch der Kommentar dazu in Richtung "Viel Spaß beim Suchen, denn Sie werden eventuell lange suchen müssen, um auf einen zu treffen, der das kann... aber machen Sie das, das ist nötig." (mit dem Therapeuten habe ich nur telefoniert, der stand nicht als Platz zur Debatte)
Pustefix, viel Erfolg dir beim nicht die Motivation verlieren! Ich wünsche dir, dass du eine Ort findest, wo du dich mit dem Thema am richtigen Platz fühlst.
Ich habe beiderlei Erfahrung gemacht. Eine wirklich schlechte allerdings nur ein einziges mal. Da kam die klare Ansage, das Thema Vortherapie würde nicht als Thema zugelassen werden ,"wenn überhaupt, dann nur recht am Ende".
Da habe ich dann keine weiteren Sprechstundentermine mehr in Anspruch genommen, denn ich lasse mir mit Sicherheit nicht mehr diktieren, was berechtigtes Thema ist und was nicht. Und (im zweiten Sprechstundentermin!) brauche ich mir auch kein genervtes "jetzt sind Sie in Ihren Erzählungen ja schon wiiiiieeeeder bei ihm gelandet" geben. Ja, oh Wunder, es war damals sehr aktuell. So aktuell, dass ich den Zitterer bekommen habe bei Betreten einer psychotherapeutischen (oder auch psychiatrischen) Praxis.
Ich konnte kein Thema wegschieben, das ganz einfach Thema WAR und das massiv. Auch heute wäre es noch Thema, wenn auch abgeschwächt.
Damit meine ich nicht, dass ich komplett selbst nur 100% bestimmen möchte, was und wie lang etwas besprochen wird.
Ich erwarte sogar von einem Therapeuten, dass der sich doch bitte einschaltet, wenn z.B. merkbar würde, dass ein Patient ein bestimmtes Thema immer umschiffen will.
Ich erwarte aber, dass das Thema Vortherapie exakt so gehandhabt wird, wie jedes andere Thema auch (denn nichts anderes ist das im Grunde).
Ich weiß nicht, ob es oft vorkommt, dass wenn ein Patient in Therapie z.B. immer wieder von seinen traumatischen Familienerlebnissen erzählt, der Therapeut dann sagt "nun ist genug damit, das ist nun kein Thema mehr". Das kommt eben immer wieder und ist immer wieder Thema.
Ansonsten habe ich positive Erfahrungen gemacht. Mindestens leicht Stellung beziehende. Eine Person hat auch mal ganz klar und offen Stellung bezogen, hat sogar der eigenen Empörung Luft gemacht (es fiel ein Schimpfwort auf den Therapeuten gemünzt, gefolgt von "huch! Entschuldigung, dass ich das so gesagt habe"). Fand ich sehr erfrischend und sympathisch.
Ein ander mal gab es merkbar zurückgehaltene Reaktionen, mit nur sehr kurzen Kommentaren, die allerdings auch eindeutig waren und die Haltung deutlich machten. Da kam z.B. "Ihr ehemaliger Therapeut ist bekannt...."
(dass das nicht positiv gemeint war, war herauszuhören). Verbal wurde da nicht mehr bewertet, es waren eher spontane kurze Reaktion ("was!? im Ernst?") oder Gesichtsausdrücke, die ich dann deuten konnte.
Wieder eine andere Aussage eines Therapeuten war: gescheiterte Vortherapien MÜSSEN sogar Thema in der weiteren Therapie sein, sonst wird es immer mitgeschleppt. Aber es kam auch der Kommentar dazu in Richtung "Viel Spaß beim Suchen, denn Sie werden eventuell lange suchen müssen, um auf einen zu treffen, der das kann... aber machen Sie das, das ist nötig." (mit dem Therapeuten habe ich nur telefoniert, der stand nicht als Platz zur Debatte)
Pustefix, viel Erfolg dir beim nicht die Motivation verlieren! Ich wünsche dir, dass du eine Ort findest, wo du dich mit dem Thema am richtigen Platz fühlst.
Das möchte ich mal fett unterschreiben. Habe ich so erlebt. In der aktuellen Therapie kam irgendwann die Frage vom Therapeuten, warum ich eigentlich immer Angst habe, er könne mich rausschmeißen. Er hätte doch nie auch nur angedeutet, dass er in diese Richtung denkt. Für mich war das völlig klar, dass das passieren kann und dass ich deshalb immer aufpassen muss, was ich sage. Der Grund dafür: das war schonmal passiert. Ich habe das nicht von mir aus zum Thema gemacht, aber es hat etwas mit mir gemacht. Und das wiederum ist dem Therapeuten aufgefallen.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 19.09.2022, 07:46 Wieder eine andere Aussage eines Therapeuten war: gescheiterte Vortherapien MÜSSEN sogar Thema in der weiteren Therapie sein, sonst wird es immer mitgeschleppt.
Ist ja auch logisch. Man ist einfach, was Therapie betrifft, kein unbeschriebenes Blatt mehr. Und es bringt nichts aus Gründen der Bequemlichkeit so zu tun, als wäre man das.
Steigt jemand nach einem schweren Unfall das erste Mal wieder ins Auto, erwartet eigentlich auch keiner, dass derjenige total entspannt ist, oder?
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
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Genau das tun aber leider manche Therapeuten, glaube ich. Die nehmen das persönlich, oder haben einfach keinen Bock darauf zu sehen, dass es auch zu "Autounfällen" kommt.
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