Ich habe kaum bis keine schöne Erinnerungen an meine Kindheit, mein Vater hat damals bevor meine Schwester und ich geboren wurden darauf appelliert in das Mehrfamilien haus seiner Eltern zu ziehen in der auch Tante und Uroma wohnten.
Daraus resultierte das ich das Gefühl hatte als Kind mich immer verstecken zu müssen - ich bekam ab dem 8. Lebensjahr kaum Sonne weil ich mich nicht traute in den Garten zu gehen, das hatte aber auch Grund, denn wir wurden schikaniert von Ihnen - immerzu haben sie die Wohnung unerlaubt betreten und meine Mam gemaßregelt wie sie mit uns umzugehen hat - haben sie schlecht geredet, mein Vater war dabei keine große Hilfe. Meine Mam war damals depressiv, Alkohol süchtig (Wein), Spielsüchtig - heute erzählt sie mir das sie gar nicht weiß was wir Kinder denn überhaupt gemacht haben den Tag über und es ihr sehr leid tut. Ausflüge gab es nur in meiner ganz frühen Kindheit - ansonsten mal Schwimmen gehen alle paar Monate, das wars.
Mein Vater war selbstständig und arbeitete in *irgendwo* - kam nur am Wochenende nachhause, bis auch das seltener wurde. Meine Eltern haben oft gestritten - es herrschte miese Stimmung am Esstisch und auch er verzog sich in den Keller wie meine Mutter um zu zocken davor und danach.
Auch vor unserem Vater haben wir Geschwister uns versteckt.
Ich hatte immerzu das Gefühl das ich nicht genug bin - schlechte Note gehabt? Niemanden interessiert das - es kam nur ein.. och mause streng dich doch mehr an.
Meine Lehrer haben öfter versucht Gespräche mit meiner Mam zu führen das wir mehr Unterstützung benötigen, sogar als Kind habe ich öfter daran gedacht zum Jugendamt zu gehen als ich erfuhr das es so etwas gibt, doch das konnte ich meiner Mam doch nicht antun.
Irgendwie habe ich dann meinen Abschluss geschafft und mit einer Ausbildung angefangen.
Die Probleme von meiner Kindheit münden bis ins Heute, Unsicherheiten, Panikattacken, noch nie viele Interessen gehabt, immer wieder wechselnde Beziehungen - nach einem Jahr mache ich Schluss weil ich Angst davor haben das sie herausfinden wie ich wirklich bin, langweilig, furchtbar, zu eifersüchtig etc..
16-19 großes Marihuana Problem, ich wusste das es mir nicht gut tut - hätte mir fast meine Ausbildung gekostet.
19-20 Alkohol Problem, versucht die eine Sucht mit der anderen zu tilgen.. (nur hochprozentiges)
Wenn mir gutes widerfährt wie zum Beispiel meine Arbeit im Moment, kann ich das einfach nicht groß Positiv sehen - Gefühlt habe ich generell weniger Freude am Leben als die Menschen in meinem Umfeld. Und doch kann ich lachen - weil ich nicht will das andere davon Erfahren denke ich. Ich hab momentan sogar einen ziemlichen Lauf - ich bin Sicher in meinem Job und mache dort auch fortschritte. Nur sehe ich mich selbst so negativ - ein Satz von gewissen Personen und ich bin verunsichert. Besitze keine Schlagfertigkeit und soll mich jetzt als Schichtleitung durchsetzen können..
Und doch merkt niemand wie es mir geht - zumindest hoffe ich das.
Ich habe aktuell keine Selbstmordgedanken... ich möchte sogar einfach ins leben Starten - all das vergessen was hinter mir liegt. Aber ich fühle mich von allem so leer und Kraftlos wie schon immer - kurze Faszinationen von der Liebe oder Arbeit halten mich am Leben.
Ich nehme seit 5 tagen Escitalopram, das erste mal Antidepressiva. Und jeden Mittwoch habe ich Therapie - nur lief die erste Stunde seltsam.. ich hab nur über positives gesprochen, obwohl er mich nach meinen Problemen gefragt hat.
Letztendlich war ich extrem verunsichert was ich denn nun sagen soll.. immer wieder hat er gesagt ob ich wirklich einen Grund darin sehe eine Therapie zu machen und ich fing an zu weinen und ihm einiges zu erzählen - ich konnte lange schon nicht mehr weinen. Ich habe Angst das ich wieder keine Ahnung habe ihm zu sagen was ich denke.. oder wieder nur zurechtgelegt gespieltes positives gerede aus mir raus kommt..'
Vor Angestrengtheit habe ich meine Haut an der Hand rot gerieben.
Ich fühle mich generell Fehl am platz
Meine Frage an euch ist - hätte ich nicht eher eine (starke) hochfunktionelle Depression?
Merkwürdig finde ich es auch das ich meine Probleme eher aufschreiben kann als sie auszusprechen, kennt das jemand?
Diagnose rezidivierende Depression
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Was meinst du mit hochfunktioneller Depression?
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo,
ich frag mich auch, was du mit "(starker) hochfunktioneller Depression" meinst?
Viele Grüße.
ich frag mich auch, was du mit "(starker) hochfunktioneller Depression" meinst?
Und wenn du mit deinem Therapeuten über genau diese Empfindungen sprichst? Das wäre doch ein Start, oder?Neykane hat geschrieben: ↑Sa., 02.07.2022, 20:17 etztendlich war ich extrem verunsichert was ich denn nun sagen soll.. immer wieder hat er gesagt ob ich wirklich einen Grund darin sehe eine Therapie zu machen und ich fing an zu weinen und ihm einiges zu erzählen - ich konnte lange schon nicht mehr weinen. Ich habe Angst das ich wieder keine Ahnung habe ihm zu sagen was ich denke.. oder wieder nur zurechtgelegt gespieltes positives gerede aus mir raus kommt..'
Vor Angestrengtheit habe ich meine Haut an der Hand rot gerieben.
Ich fühle mich generell Fehl am platz
Ich glaube, das kennen viele hier. Ein Grund könnte sein, dass du über die Jahre immer allein warst mit deinen Problemen und deshalb gezwungen warst, das mit dir selbst auszumachen. Sich damit zu zeigen war vermutlich gefährlich und hätte sicher auch nicht viel gebracht. Daher fühlt sich das erstmal irgendwie fremd an. Gleichzeitig ist das schon auch ein wichtiger Teil des Therapie-Prozesses, zu lernen sich zu öffnen und mit seinen Problemseiten zu zeigen und auch die Erfaharung zu machen, dass das völlig ok ist. Auch das ist etwas, was du in der Stunde ansprechen kannst...
Viele Grüße.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Ich kenne den Begriff "hochfunktionelle Depression" auch nicht. Bin aber selber hochfunktional, d.h. ich bin auch in Krisen weiter fähig, zur Arbeit zu gehen, meinen Alltag zu bewältigen, ohne dass mir jemand was anmerkt. Das hat mit dem Element "rezidivierend" (das bei mir auch mal in einer Diagnose stand) nichts zu tun, dieses bedeutet lediglich, dass die Problematik, bei Dir die Depression", nicht nur einmal auftritt, sondern immer wieder. Und über den Schweregrad der Depression sagt der Begriff rezidivierend auch nichts aus.
D.h. mir sieht es so aus, als ob Eure Begriffe einfach unterschiedliche Aspekte der Depression beschreiben: Rezidivierend - sie kommt immer wieder; Du bist hochfunktional - kannst Deinen Alltag weiter bewältigen; "stark" - das wäre der Schweregrad.
D.h. mir sieht es so aus, als ob Eure Begriffe einfach unterschiedliche Aspekte der Depression beschreiben: Rezidivierend - sie kommt immer wieder; Du bist hochfunktional - kannst Deinen Alltag weiter bewältigen; "stark" - das wäre der Schweregrad.
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Hm, eine rezidivierende Depression ist ja nun eine, die in Schüben immer wieder kommt und dann wieder verschwindet.
Bei dem was du beschreibst hört es sich aber nicht so an als wären die Stimmungsprobleme jemals weg gewesen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob du mit der Lebensgeschichte "nur" eine Depression hast. Stichwort komplexe posttraumatische Belastungsstörung, ausgelöst durch emotionale Vernachlässigung und Gewalt als Kind
https://www.traumatherapie-leinert.de/2 ... ngstrauma/
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_ ... %C3%B6rung
Bei dem was du beschreibst hört es sich aber nicht so an als wären die Stimmungsprobleme jemals weg gewesen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob du mit der Lebensgeschichte "nur" eine Depression hast. Stichwort komplexe posttraumatische Belastungsstörung, ausgelöst durch emotionale Vernachlässigung und Gewalt als Kind
https://www.traumatherapie-leinert.de/2 ... ngstrauma/
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_ ... %C3%B6rung
Die Frage ist aus meiner Sicht, ob es eine Rolle spielt? Gerade bei langandauernder Vernachlässigung muss man sich als Kind ja an diese extremen Situationen anpassen und man lernt zu funktionieren um zu überleben. Eigentlich eine sehr starke Eigenschaft. Eine Depression kann daraus auch entstehen. Aber das Funktionieren hat erst mal nichts mit der Depression nichts zu tun.
Wichtig wäre aus meiner Sicht, dass ihr in der Therapie schaut, was diese Vergangenheit mit dir gemacht hat und was die Ursache für die Depression ist.
Für eine KPTBS (wie MüKi vorschlägt) müssten (soweit ich das laut Definition verstehe) Flashbacks vorhanden sein. Und das lese ich jetzt hier nicht heraus.
VG, caduta
-
- Psychotherapeut
- Beiträge: 827
Hallo Neykane,
von wem stammt denn die Diagnose "rezidivierende Depression", und warum glauben Sie (wenn ich das korrekt interpretiere), dass Sie doch immerhin an einer "Depression" leiden?
Sie können mal in das auf meiner Website abgebildete ICD-10-Verzeichnis schauen und suchen, mit welcher Beschreibung (im Zusatztext!) Sie sich am besten charakterisiert fühlen. Meinem Eindruck auf der Basis Ihrer Selbstbeschreibung könnte es sich auch schlicht um reduziertes Selbstwertgefühl, evt. mit einer leichten Form einer sog. "ängstlich-vermeidenden" Störung handeln, die sich laufend und in vielen Lebensbereichen negativ auswirken. Auch das kann eine Psychotherapie äußerst sinnvoll machen: mal abzugrenzen, wo eigentlich die Probleme liegen und dann zu klären, wo es hingehen soll, und wie man besser durchs Leben steuern kann.
Dass Sie sich beim ersten Gespräch doch so weit öffnen konnten (auch wenn es belastend war), ist eigentlich ein sehr positives Zeichen! Bleiben Sie eine Weile dran, und schauen Sie, ob Ihnen der laufende Austausch gut tut.
Herzliche Grüße,
R.L.Fellner
von wem stammt denn die Diagnose "rezidivierende Depression", und warum glauben Sie (wenn ich das korrekt interpretiere), dass Sie doch immerhin an einer "Depression" leiden?
Sie können mal in das auf meiner Website abgebildete ICD-10-Verzeichnis schauen und suchen, mit welcher Beschreibung (im Zusatztext!) Sie sich am besten charakterisiert fühlen. Meinem Eindruck auf der Basis Ihrer Selbstbeschreibung könnte es sich auch schlicht um reduziertes Selbstwertgefühl, evt. mit einer leichten Form einer sog. "ängstlich-vermeidenden" Störung handeln, die sich laufend und in vielen Lebensbereichen negativ auswirken. Auch das kann eine Psychotherapie äußerst sinnvoll machen: mal abzugrenzen, wo eigentlich die Probleme liegen und dann zu klären, wo es hingehen soll, und wie man besser durchs Leben steuern kann.
Dass Sie sich beim ersten Gespräch doch so weit öffnen konnten (auch wenn es belastend war), ist eigentlich ein sehr positives Zeichen! Bleiben Sie eine Weile dran, und schauen Sie, ob Ihnen der laufende Austausch gut tut.
Herzliche Grüße,
R.L.Fellner
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