(Generalisierte) Angststörung - wie umgehen?
(Generalisierte) Angststörung - wie umgehen?
Liebe Forumsmitglieder!
Ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Mann hat seit einigen Jahren eine (generalisierte) Angststörung + Sozialphobie + Depression ++++ Er ist immer wieder in Behandlung, nimmt Medikamente und war jetzt 4 Wochen auf Kur. Aber es wird immer schlimmer.
Seit Corona ist es überhaupt ein Wahnsinn. Wir können uns mit niemandem mehr treffen - wenn, dann muss ich allein gehen. Er hat bei jedem Huster von mir oder meiner Tochter Angst, dass wir Corona haben.
Als es mich vor 1 Monat tatsächlich erwischt hat, hat er sich noch Wochen später weit weg von mir gesetzt, denn der Test könnte ja falsch negativ sein.
Ich könnte noch 1000er solcher Geschichten erzählen, aber Leute, die in einer ähnlichen Lage sind, wissen eh, wovon ich spreche.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, denn er ist kaum ansprechbar, kaum belastbar. Liebespaar sind wir schon lange keins mehr, aber inzwischen geht er auch als Freund verloren. Ich mache immer weniger allein, damit ich noch irgendwie raus komme und was für mich tu.
Und trotzdem will ich ihn nicht verlassen, da er - wenn es ihm gut / besser geht - mein Seelenverwandter ist.
Ja, einige werden jetzt sagen, das ist er aber nicht mehr. Aber tief in mir drinnen schwelt die Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Allerdings wird diese immer weniger...
Wie geht ihr damit um? Was hilft eurem Partner in dieser Situation? Was hilft euch?
Danke!
Ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Mann hat seit einigen Jahren eine (generalisierte) Angststörung + Sozialphobie + Depression ++++ Er ist immer wieder in Behandlung, nimmt Medikamente und war jetzt 4 Wochen auf Kur. Aber es wird immer schlimmer.
Seit Corona ist es überhaupt ein Wahnsinn. Wir können uns mit niemandem mehr treffen - wenn, dann muss ich allein gehen. Er hat bei jedem Huster von mir oder meiner Tochter Angst, dass wir Corona haben.
Als es mich vor 1 Monat tatsächlich erwischt hat, hat er sich noch Wochen später weit weg von mir gesetzt, denn der Test könnte ja falsch negativ sein.
Ich könnte noch 1000er solcher Geschichten erzählen, aber Leute, die in einer ähnlichen Lage sind, wissen eh, wovon ich spreche.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, denn er ist kaum ansprechbar, kaum belastbar. Liebespaar sind wir schon lange keins mehr, aber inzwischen geht er auch als Freund verloren. Ich mache immer weniger allein, damit ich noch irgendwie raus komme und was für mich tu.
Und trotzdem will ich ihn nicht verlassen, da er - wenn es ihm gut / besser geht - mein Seelenverwandter ist.
Ja, einige werden jetzt sagen, das ist er aber nicht mehr. Aber tief in mir drinnen schwelt die Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Allerdings wird diese immer weniger...
Wie geht ihr damit um? Was hilft eurem Partner in dieser Situation? Was hilft euch?
Danke!
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Hallo lilela und willkommen hier im Forum,
die meisten die hier unterwegs sind, sind selbst unmittelbar Betroffene, die Angehörigenfraktion ist eher nicht so stark, aber vielleicht gibt es ja trotzdem ein paar hilfreiche Hinweise für dich.
Vorab: du wirst deinen Mann nicht retten können. Du wirst ihn auch nicht ändern können. Er muss selbst aus der Krankheit heraus wollen, und die Verantwortung für den Prozess übernehmen, was harte Arbeit ist. Veränderung ist in den meisten Fällen grundsätzlich möglich, ganz oft sieht sie anders aus als man sich das vorher gedacht hat, und Voraussetzung ist, man will überhaupt Veränderung.
Was unternimmt dein Mann konkret um aus seinen Problemen heraus zu kommen? Oder hat er sich irgendwie im Status Quo eingerichtet und jegliche Hoffnung auf Veränderung aufgegeben? Von Vermeidung werden diese Dinge nicht besser, im Gegenteil, die Ängste werden dann meistens immer größer und immer umfassender.
Was heißt denn, er ist "immer wieder" in Behandlung? Wer verschreibt ihm die Medikamente, Psychiater oder Hausarzt? Nimmt er durchgängig Medikamente? Oder nur bei Bedarf? Und was macht er über die Medikamente hinaus? Macht er eine Psychotherapie? Falls ja, hilft die? Ist er weiter berufstätig? Wie geht er im Beruf mit seinen Problemen um?
4 Wochen Reha sind ein Witz, sorry, davon wird sich nix Grundlegendes verändern. Da ist man ja schon auf der Rückfahrt nach Hause, bevor man sich überhaupt auf das Setting eingelassen hat... Hat er mal über einen längeren stationären Aufenthalt nachgedacht, z.B. in einer psychosomatischen Akutklinik, am besten eine die auf sein Störungsbild spezialisiert ist?
Dich selbst solltest du fragen: Worauf hoffst du? Und ist diese Hoffnung realistisch?
Wo sind deine Grenzen? Und was unternimmst du, um dich und deine Grenzen zu schützen? Dass dein Mann krank ist heißt nicht, dass du ihn über dich rübertrampeln lassen musst. Nimmst du deinen Mann auch mal in die Pflicht, auch wenn das Auseinandersetzungen bedeutet? oder gehst du solchen Dingen lieber aus dem Weg aus einer falschen Rücksichtnahme heraus?
Und: Was tust du für dich selbst? Auch um dich selbst zu stärken, um deine Bedürfnisse nicht zu kurz kommen zu lassen?
die meisten die hier unterwegs sind, sind selbst unmittelbar Betroffene, die Angehörigenfraktion ist eher nicht so stark, aber vielleicht gibt es ja trotzdem ein paar hilfreiche Hinweise für dich.
Vorab: du wirst deinen Mann nicht retten können. Du wirst ihn auch nicht ändern können. Er muss selbst aus der Krankheit heraus wollen, und die Verantwortung für den Prozess übernehmen, was harte Arbeit ist. Veränderung ist in den meisten Fällen grundsätzlich möglich, ganz oft sieht sie anders aus als man sich das vorher gedacht hat, und Voraussetzung ist, man will überhaupt Veränderung.
Was unternimmt dein Mann konkret um aus seinen Problemen heraus zu kommen? Oder hat er sich irgendwie im Status Quo eingerichtet und jegliche Hoffnung auf Veränderung aufgegeben? Von Vermeidung werden diese Dinge nicht besser, im Gegenteil, die Ängste werden dann meistens immer größer und immer umfassender.
Was heißt denn, er ist "immer wieder" in Behandlung? Wer verschreibt ihm die Medikamente, Psychiater oder Hausarzt? Nimmt er durchgängig Medikamente? Oder nur bei Bedarf? Und was macht er über die Medikamente hinaus? Macht er eine Psychotherapie? Falls ja, hilft die? Ist er weiter berufstätig? Wie geht er im Beruf mit seinen Problemen um?
4 Wochen Reha sind ein Witz, sorry, davon wird sich nix Grundlegendes verändern. Da ist man ja schon auf der Rückfahrt nach Hause, bevor man sich überhaupt auf das Setting eingelassen hat... Hat er mal über einen längeren stationären Aufenthalt nachgedacht, z.B. in einer psychosomatischen Akutklinik, am besten eine die auf sein Störungsbild spezialisiert ist?
Sagst du ihm in solchen Momenten, wie sehr dich sein Verhalten verletzt? Er ist psychisch krank, das ja, aber er ist nicht unzurechnungsfähig und du musst ihn wegen seiner Krankheit auch nicht in Watte packen. Du kannst ihm ruhig zumuten, was solche Aktionen emotional mit dir machen, denn er bewegt sich ja nicht im luftleeren Raum. Und ja, auch auf eure Tochter wird das Auswirkungen haben. Wie geht die denn mit der Situation um?
Dich selbst solltest du fragen: Worauf hoffst du? Und ist diese Hoffnung realistisch?
Wo sind deine Grenzen? Und was unternimmst du, um dich und deine Grenzen zu schützen? Dass dein Mann krank ist heißt nicht, dass du ihn über dich rübertrampeln lassen musst. Nimmst du deinen Mann auch mal in die Pflicht, auch wenn das Auseinandersetzungen bedeutet? oder gehst du solchen Dingen lieber aus dem Weg aus einer falschen Rücksichtnahme heraus?
Und: Was tust du für dich selbst? Auch um dich selbst zu stärken, um deine Bedürfnisse nicht zu kurz kommen zu lassen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Hallo!
Danke für die Antwort!
Das hab ich mir eh schon gedacht, dass hier weniger Angehörige sind, aber ich habe ehrlich gesagt auch kein anderes Forum gefunden, das besser passen würde (falls du eines kennst bitte gerne um Info!).
Zu deinen Fragen:
Ich weiß, dass nur er seine Krankheit in Angriff nehmen kann. Wie gesagt, er war ja auch schon in Therapie. Damals gings aber eher um seine Depressionen und die hat ihm damals auch ganz gut geholfen. Damals war er auch wirklich regelmässig dort.
Seit Corona war er aber nicht mehr - aus vielerlei Gründen, aber auch, weil er seine Arbeit wichtiger nimmt.
Also ja, er kann arbeiten: sehr viel sogar. Und er sagt selbst, dass das der einzige Weg derzeit ist, wie er mit der Situation umgehen kann. Dort findet er noch irgendwas an Selbstbestätigung, denn darin ist er gut. Er ist selbstständig, daher ist es auch nicht so einfach, dass er einfach mal für ein paar Wochen in eine Klinik geht. Das wäre nur dann eine Option, wenn wirklich nichts mehr geht.
Aktuell unternimmt er nichts. Wie gesagt, er war 4 Wochen auf Kur und für ihn ist das eh schon unglaugblich viel, aber ich hab ihm auch gesagt, dass er nicht wirklich glaubt, dass das für die nächsten 2 Jahre reicht, bis er wieder gehen kann. Er hat mir versprochen, dass er sich um eine Therapie kümmert, aber bis jetzt ist nichts passiert (er ist seit 1,5 Wochen wieder daheim).
Heute gehen wir aber gemeinsam zur Paartherapie. Auch das war meine Idee.
Er nimmt seit etwa 2 Jahren wieder Antidepressiva. Letzte Woche waren wir beim Psychiater und der meinte, dass es ein paar Untersuchungen braucht, aber dass er damit eigentlich ganz gut aufgestellt ist (mit der Art der Medikation) und dass Medikamente halt nicht die Lösung sein können.
Vor 2 Tagen hab ich ihm gesagt, dass er mich verliert, wenn es so weiter geht. Er meinte, er wisse nicht, was er tun könne. Und er dachte sich, dass das alles unsere Beziehung aushält.
Er macht mir mit solchen Aussagen ein unglaublich schlechtes Gewissen, denn damit bin ich die, die nichts aushält.
Ihm ist sehr wohl bewußt, dass es ihm sehr schlecht geht und er will das auch ändern, aber gleichzeitig weiß er nicht wie. Er glaubt, dass das alles irgendwann vorbei geht. Ich finde, es wird immer schlimmer.
Manchmal bricht es aus mir heraus und ich schreie ihn an, weil ich nicht mehr weiter weiß. Dann sag ich ihm auch, wie sehr mich sein Verhalten verletzt und dass ich das alles alleine nicht mehr schaffe - er arbeitet nur noch und kümmert sich max. um seine erwachsene Tochter (wir haben jeweils eine Tochter). Für mich, unsere Beziehung, unseren Haushalt... ist dann kein Platz mehr.
Ich für mich versuche mein Leben irgendwie zu leben. Ich merke aber, dass ich mich zunehmend zurück ziehe und dass mich sein Verhalten aggressiv macht. Wie er herumläuft mit hängendem Kopf und seiner ständigen negativen Art. Ich habe kaum noch Verständnis dafür und gleichzeit hab ich ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass er schwer krank ist. Ich frage mich, ob ich mich auch so verhalten würde, wenn er irgendein körperliches Gebrechen hätte. Aber dann denk ich mir, dass dann vermutlich wenigstens noch sowas wie Zuneigung kommen würde. Das fehlt seit Monaten komplett. Keine Umarmungen, keine netten Gesten, Gespräche - nichts. Wie lange kann das ein Mensch aushalten?
Ich hoffe, dass das heutige Gespräch etwas Hoffnung gibt. In 2 Wochen fahren wir in Urlaub und ich habe keine Ahnung, wie das in der jetzigen Situation gehen soll... Er sagt, er freut sich. Gleichzeitig weiß ich aber, dass er massive Angst vor einer Veränderung und vor einer Ansteckung hat...
Sorry, jetzt wurde es doch sehr lange...
Ich hoffe, mir kann irgendjemand etwas Mut machen...
Danke für die Antwort!
Das hab ich mir eh schon gedacht, dass hier weniger Angehörige sind, aber ich habe ehrlich gesagt auch kein anderes Forum gefunden, das besser passen würde (falls du eines kennst bitte gerne um Info!).
Zu deinen Fragen:
Ich weiß, dass nur er seine Krankheit in Angriff nehmen kann. Wie gesagt, er war ja auch schon in Therapie. Damals gings aber eher um seine Depressionen und die hat ihm damals auch ganz gut geholfen. Damals war er auch wirklich regelmässig dort.
Seit Corona war er aber nicht mehr - aus vielerlei Gründen, aber auch, weil er seine Arbeit wichtiger nimmt.
Also ja, er kann arbeiten: sehr viel sogar. Und er sagt selbst, dass das der einzige Weg derzeit ist, wie er mit der Situation umgehen kann. Dort findet er noch irgendwas an Selbstbestätigung, denn darin ist er gut. Er ist selbstständig, daher ist es auch nicht so einfach, dass er einfach mal für ein paar Wochen in eine Klinik geht. Das wäre nur dann eine Option, wenn wirklich nichts mehr geht.
Aktuell unternimmt er nichts. Wie gesagt, er war 4 Wochen auf Kur und für ihn ist das eh schon unglaugblich viel, aber ich hab ihm auch gesagt, dass er nicht wirklich glaubt, dass das für die nächsten 2 Jahre reicht, bis er wieder gehen kann. Er hat mir versprochen, dass er sich um eine Therapie kümmert, aber bis jetzt ist nichts passiert (er ist seit 1,5 Wochen wieder daheim).
Heute gehen wir aber gemeinsam zur Paartherapie. Auch das war meine Idee.
Er nimmt seit etwa 2 Jahren wieder Antidepressiva. Letzte Woche waren wir beim Psychiater und der meinte, dass es ein paar Untersuchungen braucht, aber dass er damit eigentlich ganz gut aufgestellt ist (mit der Art der Medikation) und dass Medikamente halt nicht die Lösung sein können.
Vor 2 Tagen hab ich ihm gesagt, dass er mich verliert, wenn es so weiter geht. Er meinte, er wisse nicht, was er tun könne. Und er dachte sich, dass das alles unsere Beziehung aushält.
Er macht mir mit solchen Aussagen ein unglaublich schlechtes Gewissen, denn damit bin ich die, die nichts aushält.
Ihm ist sehr wohl bewußt, dass es ihm sehr schlecht geht und er will das auch ändern, aber gleichzeitig weiß er nicht wie. Er glaubt, dass das alles irgendwann vorbei geht. Ich finde, es wird immer schlimmer.
Manchmal bricht es aus mir heraus und ich schreie ihn an, weil ich nicht mehr weiter weiß. Dann sag ich ihm auch, wie sehr mich sein Verhalten verletzt und dass ich das alles alleine nicht mehr schaffe - er arbeitet nur noch und kümmert sich max. um seine erwachsene Tochter (wir haben jeweils eine Tochter). Für mich, unsere Beziehung, unseren Haushalt... ist dann kein Platz mehr.
Ich für mich versuche mein Leben irgendwie zu leben. Ich merke aber, dass ich mich zunehmend zurück ziehe und dass mich sein Verhalten aggressiv macht. Wie er herumläuft mit hängendem Kopf und seiner ständigen negativen Art. Ich habe kaum noch Verständnis dafür und gleichzeit hab ich ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass er schwer krank ist. Ich frage mich, ob ich mich auch so verhalten würde, wenn er irgendein körperliches Gebrechen hätte. Aber dann denk ich mir, dass dann vermutlich wenigstens noch sowas wie Zuneigung kommen würde. Das fehlt seit Monaten komplett. Keine Umarmungen, keine netten Gesten, Gespräche - nichts. Wie lange kann das ein Mensch aushalten?
Ich hoffe, dass das heutige Gespräch etwas Hoffnung gibt. In 2 Wochen fahren wir in Urlaub und ich habe keine Ahnung, wie das in der jetzigen Situation gehen soll... Er sagt, er freut sich. Gleichzeitig weiß ich aber, dass er massive Angst vor einer Veränderung und vor einer Ansteckung hat...
Sorry, jetzt wurde es doch sehr lange...
Ich hoffe, mir kann irgendjemand etwas Mut machen...
Darf ich mal fragen, ob das der gleiche Mann wie vor 8 Jahren ist?
candle
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ja genau
wahrscheinlich fragst du dich, wie ich noch immer mit ihm zusammen sein kann, aber wir haben neben den Tiefs viele viele schöne phasen und wie gesagt, ich wüßte niemanden, der besser zu mir passen würde, wäre diese Krankheit nicht. aber ja, sie ist nun mal und ich muss schauen, ob ich das noch länger aushalte...
Zuletzt geändert von lilela am Di., 28.06.2022, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
OK, und du hast ihn offenbar bei der Reha kennengelernt. Das finde ich extrem schwierig, wenn man selber in einer schweren psychischen Situation ist sich solch eines Menschen auch noch anzunehmen.
Ja, was soll ich da raten? Du hast das ja schon mal durchgemacht. Hm.
Geht es dir denn gut?
LG candle
Ja, was soll ich da raten? Du hast das ja schon mal durchgemacht. Hm.
Geht es dir denn gut?
LG candle
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es geht mir den Umständen entsprechend gut, wenn ich alleine bin. Wenn er da ist, werde ich aggressiv, verzweifelt, traurig, depressiv. Drum muss sich jetzt was ändern.candle. hat geschrieben: ↑Di., 28.06.2022, 15:47 OK, und du hast ihn offenbar bei der Reha kennengelernt. Das finde ich extrem schwierig, wenn man selber in einer schweren psychischen Situation ist sich solch eines Menschen auch noch anzunehmen.
Ja, was soll ich da raten? Du hast das ja schon mal durchgemacht. Hm.
Geht es dir denn gut?
LG candle
Es ist aber jetzt auch eine andere Art der Erkrankung. Diese massiven Angstzustände kenn ich von ihm erst seit 2 Jahren. Davor gabs die immer nur, wenn Untersuchungen anstanden wegen seiner Krebserkrankungen. Dazwischen ging es ihm relativ gut. Aber mit Corona hat es sich wie gesagt stark verschlechtert. Und diese Angstzustände kann ich nicht nachvollziehen. Die kenn ich von mir überhaupt nicht... Daher auch meine Bitte um Rat.
Vielleicht fängst du sonst umgekehrt damit an?
Dir vielleicht klar machen warum du einen depressiven Mann aus der Klinik "gewählt" hast. Vielleicht kommt im Nachgang ja was dabei heraus?
Eines habe ich gelesen, dass du ihm zeigen wolltest wie "Familie richtig geht" oder was seine Tochter "sei". (Da habe ich schon eckige Augen bekommen und einen entsetzten Blick.)
Das ist nur mal so eine Idee um bei sich selbst anzusetzen. Es hilft auch gegen die Wut, die meistens eher mit sich selber als mit dem Partner zu tun hat.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
Hast du vor, wieder eine eigene Therapie zu machen?
Die hat dir ja damals sehr gut geholfen.
So, dass du Unterstützung für dich hast und nicht immer nur Stütze für deinen Mann sein musst.
Ich könnte mir dies als sehr hilfreich für dich vorstellen.
Nicht, dass du auch wieder in eine Depression abstürzt.
Die hat dir ja damals sehr gut geholfen.
So, dass du Unterstützung für dich hast und nicht immer nur Stütze für deinen Mann sein musst.
Ich könnte mir dies als sehr hilfreich für dich vorstellen.
Nicht, dass du auch wieder in eine Depression abstürzt.
Puh, beim Lesen merkt man förmlich, wie sehr du unter Druck stehst...
1a-Vermeidungsstrategie sein, da braucht man sich nix vormachen. Und ganz ehrlich, die "Selbstbestätigung" die er daraus zieht, ist für den Ar.sch, wenn er in seinen Augen nur ein wertvoller Mensch ist, wenn er viel leisten kann - denn das bröselt ziemlich sicher alles weg in dem Moment wo er (egal ob freiwillig oder gezwungen) mal eine Weile nicht arbeitet oder nicht arbeiten kann.
Und ja, trotz seiner Krankheit darfst du auch irgendwann sagen: Mir reichts, ich gehe. Du musst nicht Mutter Theresa spielen - auch wenn er meint, dass du das alles schon aushältst...
Dann wird auch nichts besser werden. So wie du den Verlauf beschreibst, glaube ich nicht, dass er eines Morgens aufwacht und die Ängste sind einfach weggeblasen. Medis alleine werden da nix ändern. Er geht ja immer tiefer in die Vermeidung hinein und ja, auch exzessives Arbeiten kann eine
1a-Vermeidungsstrategie sein, da braucht man sich nix vormachen. Und ganz ehrlich, die "Selbstbestätigung" die er daraus zieht, ist für den Ar.sch, wenn er in seinen Augen nur ein wertvoller Mensch ist, wenn er viel leisten kann - denn das bröselt ziemlich sicher alles weg in dem Moment wo er (egal ob freiwillig oder gezwungen) mal eine Weile nicht arbeitet oder nicht arbeiten kann.
Da macht er sich ganz schön was vor. ich glaube schon dass er eine Ahnung hat was er tun könnte (Therapie zB) aber er hat vielleicht einfach Schi.ss davor? Denn dann müsste er ziemlich sicher was verändern in seinem Leben, in seinen Einstellungen und bisher sieht er anscheinend wenig Anlass dazu, oder er ist zu feige. Brutal ausgedrückt: Er selbst leidet offensichtlich noch nicht genug, du dafür umso mehr. Klasse Arbeitsteilung habt ihr da
Ja er ist krank. Aber er unternimmt nicht wirklich was. Chronische Psychische Krankheiten sind für mich (selbst betroffen) wie chronische körperliche Leiden. Wenn ich trotz der Erkrankung eine akzeptable Lebensqualität haben will, dann muss ich meinen Lebensstil anpassen, muss mich intensiv und sorgfältig um meine psychischen Bedürfnisse kümmern, gut auf mich aufpassen. Genauso wie ein Diabetiker seine Ernährung umstellen muss oder jemand mit Bluthochdruck Gewicht reduzieren und sich mehr bewegen sollte. Und da kommt es drauf an, dass es wirklich ein integrierter Teil des Alltags wird, nicht nur 1x oder 10x und dann nie wieder meine Übungen machen, oder mal 4 Wochen zur Kur fahren. Ich muss lernen, mit meiner Krankheit zu leben. Das nimmt mir niemand ab.
Und ja, trotz seiner Krankheit darfst du auch irgendwann sagen: Mir reichts, ich gehe. Du musst nicht Mutter Theresa spielen - auch wenn er meint, dass du das alles schon aushältst...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
lilela: "Ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Mann hat seit einigen Jahren eine (generalisierte) Angststörung + Sozialphobie + Depression ++++ Er ist immer wieder in Behandlung, nimmt Medikamente und war jetzt 4 Wochen auf Kur. Aber es wird immer schlimmer."
Wenn das Arsenal der Medizinmänner nicht hilft, ist es besser nichts zu tun. Als in alten Zeiten Menschen in diesem Zustand hilfesuchend zu ihnen ins Kloster kamen, gaben die Mönche ihnen Unterkunft und Speisen, sonst nichts. Nichts.
Wenn das Arsenal der Medizinmänner nicht hilft, ist es besser nichts zu tun. Als in alten Zeiten Menschen in diesem Zustand hilfesuchend zu ihnen ins Kloster kamen, gaben die Mönche ihnen Unterkunft und Speisen, sonst nichts. Nichts.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Ich denke wenn das so schlimm wird wäre der Umzug in eine psychotherapeutische Wohngruppe evtl sinnvoll.
-
- sporadischer Gast
- , 43
- Beiträge: 29
da ich selbst unter anderem diese Diagnosen habe, kann ich nur sagen .. du musst mehr Verständnis zeigen , für mich klingt das du bist genervt, aber he - er ist krank .. versuch ihn zu unterstützen..
und dass er ANgst vor ANsteckung hat... es gibt eben Menschen, die richtig ANGST davor haben krank zu werden , ich jetzt zwar nicht, aber wenn man selbst nie Ängste hatte , muss man wenigstens versuchen diese zu verstehen.. er setzt sich ja nicht vor DIR als Mensch weg, seine Angst zwingt ihn weil er nicht krank werden möchte und man glaubt dem Test nicht weil die Angst größer ist .. ich kann nur aus meiner Sicht versuchen dir zu erklären dass Ängste auch SEIN Leben zur Hölle machen , mein Partner hat sehr viel Verständnis, holt mich aber leider nicht raus aus meiner Situation... ich zb würde mri wünschen er nimmt mich an die Hand, Komm Schatz heute schaffen wir einen Mini Spaziergang und wenns dir zu viel wird drehen wir um etc...
vielleicht verstehst du jetzt auch gar nicht was ich dir sagen will... ein Gesunder Mensch denkt an Rausgehen, Freunde treffen etc... ein kranker Mensch möchte nur den Tag überstehen können ohne großartige Panikattacken etc... ein ewiger Kampf , bei mir zumindest ..
versuch ihm mit Liebe und Ruhe die Angst zu nehmen, dass ihr das gemeinsam schafft.. er sagt NEIN er geht nicht mit weil das einfacher ist als zu sagen ich habe Angst davor ...
und dass er ANgst vor ANsteckung hat... es gibt eben Menschen, die richtig ANGST davor haben krank zu werden , ich jetzt zwar nicht, aber wenn man selbst nie Ängste hatte , muss man wenigstens versuchen diese zu verstehen.. er setzt sich ja nicht vor DIR als Mensch weg, seine Angst zwingt ihn weil er nicht krank werden möchte und man glaubt dem Test nicht weil die Angst größer ist .. ich kann nur aus meiner Sicht versuchen dir zu erklären dass Ängste auch SEIN Leben zur Hölle machen , mein Partner hat sehr viel Verständnis, holt mich aber leider nicht raus aus meiner Situation... ich zb würde mri wünschen er nimmt mich an die Hand, Komm Schatz heute schaffen wir einen Mini Spaziergang und wenns dir zu viel wird drehen wir um etc...
vielleicht verstehst du jetzt auch gar nicht was ich dir sagen will... ein Gesunder Mensch denkt an Rausgehen, Freunde treffen etc... ein kranker Mensch möchte nur den Tag überstehen können ohne großartige Panikattacken etc... ein ewiger Kampf , bei mir zumindest ..
versuch ihm mit Liebe und Ruhe die Angst zu nehmen, dass ihr das gemeinsam schafft.. er sagt NEIN er geht nicht mit weil das einfacher ist als zu sagen ich habe Angst davor ...
Angst beginnt im Kopf.. Mut auch
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2125
Ich glaube sie hat schon sehr viel Verständnis und kümmert sich auch um Lösungen.
Das Problem ist, dass schwere Erkrankungen vom Partner die Beziehung extrem belasten und nicht jede Beziehung ist dafür gemacht, nicht jeder hat die Kraft dazu, sich unendlich einzuschränken und den kranken Partner andauernd über Jahre zu unterstützen in dem Maß, wie es der Erkrankte sich wünscht.
Man muss auch auf sich selbst schauen, prüfen wo Grenzen sind und wie sie gestaltet werden können. Wie lisbeth sagt, der Erkrankte muss sich vorallem um sich selbst kümmern und aktiv was dagegen tun.
GRade Krebs ist eine Horrordiagnose für die Psyche, ich kann gut verstehen, dass sich aus diesem lebensbedrohlichem Dauer(!)zustand, die extreme anhaltende Streßthematik weitere psychische Erkrankungen (Soziphob, AP Störung, Depression) entwickelt. Das Ding ist, der Erkrankte muss es schaffen mehr Lebensqualität zu erreichen und das geht nur begleitend mit dem Partner, unterstützend. Angehörige werden viel zu oft vergessen, was das alles mit ihnen macht.
Und jep: "Du musst nicht Mutter Theresa spielen - auch wenn er meint, dass du das alles schon aushältst..."
Das Problem ist, dass schwere Erkrankungen vom Partner die Beziehung extrem belasten und nicht jede Beziehung ist dafür gemacht, nicht jeder hat die Kraft dazu, sich unendlich einzuschränken und den kranken Partner andauernd über Jahre zu unterstützen in dem Maß, wie es der Erkrankte sich wünscht.
Man muss auch auf sich selbst schauen, prüfen wo Grenzen sind und wie sie gestaltet werden können. Wie lisbeth sagt, der Erkrankte muss sich vorallem um sich selbst kümmern und aktiv was dagegen tun.
GRade Krebs ist eine Horrordiagnose für die Psyche, ich kann gut verstehen, dass sich aus diesem lebensbedrohlichem Dauer(!)zustand, die extreme anhaltende Streßthematik weitere psychische Erkrankungen (Soziphob, AP Störung, Depression) entwickelt. Das Ding ist, der Erkrankte muss es schaffen mehr Lebensqualität zu erreichen und das geht nur begleitend mit dem Partner, unterstützend. Angehörige werden viel zu oft vergessen, was das alles mit ihnen macht.
Und jep: "Du musst nicht Mutter Theresa spielen - auch wenn er meint, dass du das alles schon aushältst..."
..:..
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3985
tut mir leid, das sehe ich wirklich andersHarley Quinn78 hat geschrieben: ↑Fr., 08.07.2022, 05:42 du musst mehr Verständnis zeigen , für mich klingt das du bist genervt, aber he - er ist krank .. versuch ihn zu unterstützen..
und dass er ANgst vor ANsteckung hat... es gibt eben Menschen, die richtig ANGST davor haben krank zu werden , ich jetzt zwar nicht, aber wenn man selbst nie Ängste hatte , muss man wenigstens versuchen diese zu verstehen..
Sie MUSS gar nichts. Auch nicht immer noch mehr Verständnis haben.
Eine derartige Erkrankung ist eine enorme Belastung für die Partnerschaft und auch der gesunde Partner hat seine Grenzen, seine Bedürfnisse, sein eigenes Leben. Und das darf er auch
Zumal gerade auch bei psychischen Erkrankungen nicht mit immer mehr Verständnis geholfen ist sondern der gesunde Partner (mit Recht !!) auch Anstrengung und Behandlung fordern darf und für sich selber entscheiden kann wie weit er so eine Partnerschaft dauerhaft leben möchte
Das ist keine Einbahnstraße!
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