Kein Interesse an sozialen Kontakten?
Kein Interesse an sozialen Kontakten?
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und bin mir nicht sicher, ob mein Thema in diesem Strang richtig aufgehoben ist?
In der Überschrift habe ich mit ? geschrieben, dass ich kein Interesse an sozialen Kontakten habe, wobei ich nicht sicher bin, ob das so richtig ist. Je älter ich werde, umso anstrengender empfinde ich andere Menschen. Ich sitze oft zuhause, fühle mich einsam und wünsche mir ein oder zwei gute Freunde. Da ich weiß, dass niemand bei mir anklingeln wird, um mein Freund zu werden, habe ich mich bei diversen Freizeitgruppen angemeldet und gehe auch ab und an zu Treffen.
Leider empfinde ich diese Treffen aber immer wieder als nervig, weil mich die Gesprächsthemen der Leute einfach nicht interessieren. Es ist alles nur small talk (Wetter, was machen die Kinder, wie war der Urlaub) oder Krankheitsgeschichten von den Personen selbst, oder Menschen, die sie kennen. Scheinbar bin ich auch ein Magnet für Menschen, die jemanden suchen, den sie ständig anrufen, um ausführlich und detailliert über ihre körperlichen Beschwerden zu jammern , obwohl ich (denke ich zumindest) schnell abblocke, oder das Thema wechsle. Das Ende ist dann meist, dass ich deren Telefon-nummer blockiere, um meine Ruhe zu haben.
Mittlerweile bin ich in einer Art Phobie gefangen. Einerseits möchte ich Kontakte, lerne ich aber jemanden kennen und derjenige lädt mich zu einem Treffen ein, sage ich zwar zu, suche aber schon kurze Zeit später nach einem Grund, das Treffen wieder abzusagen, weil ich einfach das Gefühl habe, wieder an einen "Problemfall" zu geraten, oder einen anderweitig anstrengenden Abend zu verbringen. Fällt mir nichts ein, sage ich kurzfristig wegen "Krankheit" ab. Ja, ich weiß, das ist unfair und feige. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich Freunde haben will, oder nur meine, ich müsste welche haben, weil es von Menschen erwartet wird, dass sie Freunde haben und das Gefühl von Einsamkeit nur vorschiebe. Wer einsam ist, verhält sich doch nicht so, oder?
Hat hier jemand das gleiche Problem? Wie geht ihr damit um? Kann man das ändern? Danke
ich bin neu hier und bin mir nicht sicher, ob mein Thema in diesem Strang richtig aufgehoben ist?
In der Überschrift habe ich mit ? geschrieben, dass ich kein Interesse an sozialen Kontakten habe, wobei ich nicht sicher bin, ob das so richtig ist. Je älter ich werde, umso anstrengender empfinde ich andere Menschen. Ich sitze oft zuhause, fühle mich einsam und wünsche mir ein oder zwei gute Freunde. Da ich weiß, dass niemand bei mir anklingeln wird, um mein Freund zu werden, habe ich mich bei diversen Freizeitgruppen angemeldet und gehe auch ab und an zu Treffen.
Leider empfinde ich diese Treffen aber immer wieder als nervig, weil mich die Gesprächsthemen der Leute einfach nicht interessieren. Es ist alles nur small talk (Wetter, was machen die Kinder, wie war der Urlaub) oder Krankheitsgeschichten von den Personen selbst, oder Menschen, die sie kennen. Scheinbar bin ich auch ein Magnet für Menschen, die jemanden suchen, den sie ständig anrufen, um ausführlich und detailliert über ihre körperlichen Beschwerden zu jammern , obwohl ich (denke ich zumindest) schnell abblocke, oder das Thema wechsle. Das Ende ist dann meist, dass ich deren Telefon-nummer blockiere, um meine Ruhe zu haben.
Mittlerweile bin ich in einer Art Phobie gefangen. Einerseits möchte ich Kontakte, lerne ich aber jemanden kennen und derjenige lädt mich zu einem Treffen ein, sage ich zwar zu, suche aber schon kurze Zeit später nach einem Grund, das Treffen wieder abzusagen, weil ich einfach das Gefühl habe, wieder an einen "Problemfall" zu geraten, oder einen anderweitig anstrengenden Abend zu verbringen. Fällt mir nichts ein, sage ich kurzfristig wegen "Krankheit" ab. Ja, ich weiß, das ist unfair und feige. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich Freunde haben will, oder nur meine, ich müsste welche haben, weil es von Menschen erwartet wird, dass sie Freunde haben und das Gefühl von Einsamkeit nur vorschiebe. Wer einsam ist, verhält sich doch nicht so, oder?
Hat hier jemand das gleiche Problem? Wie geht ihr damit um? Kann man das ändern? Danke
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Mit small-talk fangen solche Freizeitbekanntschaften wohl immer an.
Kaum jemand geht sofort "in die Tiefe".
Was genau erhoffst du dir von Kontakten?
Wenn du das weißt, denke ich, findest du eher Menschen, mit denen es passen könnte.
Ich musste "auf meine alten Tage" noch meine "Ansprüche" kennen lernen oder besser: meine Bedürfnisse nach Nähe und Vertrautsein mit anderen Menschen zu akzeptieren und damit umzugehen.
Kaum jemand geht sofort "in die Tiefe".
Was genau erhoffst du dir von Kontakten?
Wenn du das weißt, denke ich, findest du eher Menschen, mit denen es passen könnte.
Ich musste "auf meine alten Tage" noch meine "Ansprüche" kennen lernen oder besser: meine Bedürfnisse nach Nähe und Vertrautsein mit anderen Menschen zu akzeptieren und damit umzugehen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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@Malia: Danke für deine Antwort, aber ich glaube, das ist der falsche Ansatz. Ich denke nicht, dass mein Problem eine falsche Erwartungshaltung gegenüber Kontakten ist, sondern, dass ich irgendwie kein Interesse an Kontakten habe, weil ich andere als anstrengend empfinde. Mich aber trotzdem zwinge, Kontakte zu knüpfen, Menschen kennenlerne, die mich als Problemmülleimer betrachten und ich mich dadurch noch bestärkt fühle, soziale Kontakte zu vermeiden. Womit ich dann in einen Teufelskreis gerate.
Ich hatte eigentlich gehofft, in einem Psychotherapieforum etwas Licht ins Dunkle zu bekommen: Warum mache ich das? Was kann ich dagegen tun, o.ä.
Ich hatte eigentlich gehofft, in einem Psychotherapieforum etwas Licht ins Dunkle zu bekommen: Warum mache ich das? Was kann ich dagegen tun, o.ä.
Kontakt hat immer auch etwas damit zu tun, Energie in ein gutes Gelingen zu geben.dass ich irgendwie kein Interesse an Kontakten habe, weil ich andere als anstrengend empfinde.
Es könnte hilfreich sein, zu schauen, was es genau mit deiner "Anstrengung" auf sich hat - also, was es mit dir zu tun hat, nicht mit den anderen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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Da könntest du z.B. (anstatt Vermeidung) üben, deine Grenzen zu setzen und auch durchzusetzen, wenn jemand dich als "Mülleimer" hernehmen möchte.selenaba hat geschrieben: Ich denke nicht, dass mein Problem eine falsche Erwartungshaltung gegenüber Kontakten ist, sondern, dass ich irgendwie kein Interesse an Kontakten habe, weil ich andere als anstrengend empfinde. Mich aber trotzdem zwinge, Kontakte zu knüpfen, Menschen kennenlerne, die mich als Problemmülleimer betrachten und ich mich dadurch noch bestärkt fühle, soziale Kontakte zu vermeiden.
Du "musst" dich da ja nicht zur Verfügung stellen, du kannst ja auch freundlich dagegenhalten, oder Thema umlenken oder auch mal aktiv das Gespräch leiten, von dir erzählen, dich in den Vordergrund stellen im Miteinander etc.
Gründe kann das viele haben.
Weißt du denn, warum dich Menschengesellschaft schnell "auslaugt"?
Und ist das nur mit Menschen so, oder gehts dir z.B. mit Tieren oder im Wald draußen auch so, dass du da "Energiefraß" erlebst?
Und wenn du dir "schnelleren Tiefgang" im Miteinander wünschst, könntest du dich ja mal in Interessengemeinschaften umgucken, erstmal vielleicht via Internet.
Was hast du denn für Hobbys oder was interessiert dich besonders?
Das kann z.B. Schach sein, da gibts Vereine. Oder was mit Tieren.
Oder du machst ein Ehrenamt, da hilft man ja anderen und somit kommt man sich auch schneller nah, wenn man das möchte.
Erstmal fängt es wohl damit an welche Gruppen du aufsuchst.
LG candle
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Wenn du keine Smalltalk Kontakte willst sondern Kontakte wo sich die Gespräche um Dingen drehen für die du dich interessierst, dann wirst du diese vermutlich in einem Umfeld finden wo dieses Interesse als Hobby oder beruflich betrieben wird.
Also wenn du dich für Astronomie, Pilze, Möbel bauen, Karate oder Modelleisenbahnen interessierst, dann würde ich mir einen geeigneten Verein suchen wo sich Menschen mit dem Interesse treffen.
Also wenn du dich für Astronomie, Pilze, Möbel bauen, Karate oder Modelleisenbahnen interessierst, dann würde ich mir einen geeigneten Verein suchen wo sich Menschen mit dem Interesse treffen.
Vielleicht muss ich etwas mehr schreiben. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, woran es liegen kann, dass mich Menschen "auslaugen", wie du so treffend geschrieben hast.Waldschratin hat geschrieben: ↑Fr., 22.04.2022, 12:16 Gründe kann das viele haben.
Weißt du denn, warum dich Menschengesellschaft schnell "auslaugt"?
Und ist das nur mit Menschen so, oder gehts dir z.B. mit Tieren oder im Wald draußen auch so, dass du da "Energiefraß" erlebst?
Ich kenne Freundschaften oder Bekanntschaften aus meiner Familie nicht. Mein Vater war immer abwesend, aus beruflichen Gründen, den habe ich kaum wahrgenommen. Meine Mutter hatte keine Freundinnen, da sie ja 3 ungewollte Kinder bekommen musste, die verhindert haben, dass sie Freundschaften pflegen konnte (so ihre Aussage). Hinzu kommt, dass mir von klein auf immer wieder gesagt wurde, ich wäre dumm, würde nichts taugen und ein völliger Versager. Das würden auch alle Nachbarn von mir denken. Aufgrund dessen hat sie es als wichtige Erziehungsmaßnahme betrachtet, die Intelligenz, Sozialkompetenz usw. in mich "hineinzuprügeln". Als ich dann etwa 14 J. alt war, betrachtete sie mich als ihre Freundin, der sie alles erzählen konnte. Ich habe Dinge über die Ehe meiner Eltern erfahren, die ich nicht hören wollte, hatte aber Angst, ihr das zu sagen.
Später hatte sie dann ständig irgendwelche Krankheiten, die sie mir ausführlich geschildert hat und von mir eine Bestätigung wollte, dass es kein Krebs ist (Ihr Traum war es, dass ich Ärztin werde).
Nachdem ich als Erwachsene ausgezogen bin und mir eine Wohnung in einer größeren Entfernung gesucht hatte, diskutierte sie ständig mit mir, warum ich so selten käme und ich solle mir eine Wohnung in der Nähe suchen, damit ich öfter zu Besuch kommen könnte. Habe ich sie dann besucht, wurden immer meine Lebensumstände vor versammelter Familie diskutiert. Warum ich noch nicht verheiratet bin, meine biologische Uhr würde ticken, warum ich einen Job habe, für den ich soweit fahren muss, usw. Ich habe mich wohlgefühlt, so wie ich gelebt habe, aber sie war mit mir unzufrieden. Später habe ich dann doch noch geheiratet (wobei ich vermute, dass ich nur ihre Erwartungen damit erfüllen wollte), aber damit war sie dann auch nicht zufrieden. Sie hatte damit gerechnet, dass ich allein bleibe, damit sie dann als Witwe mit mir zusammen eine Wohnung nehmen könnte. Das wäre sicher das Letzte gewesen, was ich getan hätte.
Also im Grunde sollte ich immer irgendwelche Vorstellungen erfüllen, oder Bedürfnisse befriedigen. Und nachdem ich jetzt diese ganze Geschichte geschrieben habe, frage ich mich, ob ich deshalb Kontakte als anstrengend empfinde. Zieht man Menschen an, die ein ähnliches Schema haben?
Natürlich kann vieles deine Situation oder Problem nachhaltig beeinträchtigen. Ich sehe zumindest eine Sache, dass deine Mutter dich wohl so vereinnahmt hat, dass du gar keine Aufmerksamkeit bekommen hast, was ja in neuen Begegnungen wieder der Fall zu sein scheint. Und vielleicht bist du dir es auch nicht wert dich in das Zentrum zu stellen, weil das unangenehm und ungewohnt ist.
Aber es gibt ja auch andere Einflüsse wie die Schule, das Studium was sich ja dem Dunstkreis deiner Mutter entzieht und eigene Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Was war denn da?
Wie gesagt, es hängt auch davon ab mit wem du dich triffst. Gehst du in eine Selbsthilfegruppe ist die Chance hoch vereinnahmt zu werden. Gehst du in einen Strickgruppe, wird es sich wohl eher um das Stricken drehen als um Krankheiten. Das kannst du dir ja nach deinen Vorlieben frei wählen.
Internet würde ich übrigens nicht nutzen für Freundschaftsanbahnungen, weil das gerade dazu führt irgendwie "kranke" Menschen auf sich zu ziehen. Aber du hast es ja auch nicht geschrieben wie du es machst um in Kontakt zu kommen.
LG candle
Aber es gibt ja auch andere Einflüsse wie die Schule, das Studium was sich ja dem Dunstkreis deiner Mutter entzieht und eigene Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Was war denn da?
Wie gesagt, es hängt auch davon ab mit wem du dich triffst. Gehst du in eine Selbsthilfegruppe ist die Chance hoch vereinnahmt zu werden. Gehst du in einen Strickgruppe, wird es sich wohl eher um das Stricken drehen als um Krankheiten. Das kannst du dir ja nach deinen Vorlieben frei wählen.
Internet würde ich übrigens nicht nutzen für Freundschaftsanbahnungen, weil das gerade dazu führt irgendwie "kranke" Menschen auf sich zu ziehen. Aber du hast es ja auch nicht geschrieben wie du es machst um in Kontakt zu kommen.
LG candle
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selenaba, du beschreibst da grade ziemlich ähnlich meine eigene Mutter.
Ich war auch "Mittel zum Zweck", sowas wie ein "Gebrauchsgegenstand" und einzig dazu da, ihre Bedürfnisse zu erraten und aber auch gleich astrein mindestens zu 100% zu erfüllen.
Und wehe, wenn nicht!
Und ja, ich erleb das auch so, dass ich Menschen anziehe, die ähnlich ticken wie meine Mutter.
Ich bin ja auch drauf "abgerichtet" worden und hab da einige Automatismen bei mir ablaufen, die das begünstigen.
Das alles sind Erklärungen, die mir geholfen haben, das einzuordnen, was da eigentlich "ich" bin und wo meine Mutter mich "absorbiert" hat und ich gar nicht mehr in meiner Wahrnehmung trennen kann, wo meine Mutter aufhört und "ich" anfange.
Dass ichs mir erklären und herleiten kann, hat aber nicht "von selber" was ins Positive verändert. Da muss man halt wirklich an sich arbeiten und sich mit sich selber auseinandersetzen.
Ich hab einige Therapiestunden drauf verwendet, das auf einen guten Weg für mich zu bringen und inzwischen bin ich da auch gut unterwegs.
"Ganz raus aus mir" bringe ich das wohl nie, aber das kann ich akzeptieren.
Das Wichtigste, das ich in der Therapie gelernt hab, ist in allererster Linie bei mir selber zu bleiben.
Das allerdings fühlt sich schon beim leisesten Hauch von Versuch in Richtung Autonomie wie abartig schlimmer Egoismus an, denn was meine Mutter mir beigebracht hatte, beinhaltet ja auch, dass ich sie "umbringe" und ihr Leben übelst grausam wird, wenn ich nicht vollkommen perfekt einzig und alleine auf sie trainiert bin zu reagieren.
Somit ist also das Bei-mir-bleiben eine recht schwierige Sache gewesen, denn ich musste lernen, gegen mein Empfinden und Erleben zu gehen, dass ich so-fort das größte aller A*löcher bin, wenn ichs auch nur in Ansätzen wage, meinem eigenen Wollen zu folgen.
Das macht es schwierig, aber halt auch nicht unmöglich.
Ich hab zum Glück auf meinem Weg immer wieder gute Therapeuten finden können, die mir dabei sehr geholfen haben.
Ich war auch "Mittel zum Zweck", sowas wie ein "Gebrauchsgegenstand" und einzig dazu da, ihre Bedürfnisse zu erraten und aber auch gleich astrein mindestens zu 100% zu erfüllen.
Und wehe, wenn nicht!
Und ja, ich erleb das auch so, dass ich Menschen anziehe, die ähnlich ticken wie meine Mutter.
Ich bin ja auch drauf "abgerichtet" worden und hab da einige Automatismen bei mir ablaufen, die das begünstigen.
Das alles sind Erklärungen, die mir geholfen haben, das einzuordnen, was da eigentlich "ich" bin und wo meine Mutter mich "absorbiert" hat und ich gar nicht mehr in meiner Wahrnehmung trennen kann, wo meine Mutter aufhört und "ich" anfange.
Dass ichs mir erklären und herleiten kann, hat aber nicht "von selber" was ins Positive verändert. Da muss man halt wirklich an sich arbeiten und sich mit sich selber auseinandersetzen.
Ich hab einige Therapiestunden drauf verwendet, das auf einen guten Weg für mich zu bringen und inzwischen bin ich da auch gut unterwegs.
"Ganz raus aus mir" bringe ich das wohl nie, aber das kann ich akzeptieren.
Das Wichtigste, das ich in der Therapie gelernt hab, ist in allererster Linie bei mir selber zu bleiben.
Das allerdings fühlt sich schon beim leisesten Hauch von Versuch in Richtung Autonomie wie abartig schlimmer Egoismus an, denn was meine Mutter mir beigebracht hatte, beinhaltet ja auch, dass ich sie "umbringe" und ihr Leben übelst grausam wird, wenn ich nicht vollkommen perfekt einzig und alleine auf sie trainiert bin zu reagieren.
Somit ist also das Bei-mir-bleiben eine recht schwierige Sache gewesen, denn ich musste lernen, gegen mein Empfinden und Erleben zu gehen, dass ich so-fort das größte aller A*löcher bin, wenn ichs auch nur in Ansätzen wage, meinem eigenen Wollen zu folgen.
Das macht es schwierig, aber halt auch nicht unmöglich.
Ich hab zum Glück auf meinem Weg immer wieder gute Therapeuten finden können, die mir dabei sehr geholfen haben.
Was machst du denn um "normale" Menschen kennenzulernen?Waldschratin hat geschrieben: ↑Sa., 23.04.2022, 11:01
Und ja, ich erleb das auch so, dass ich Menschen anziehe, die ähnlich ticken wie meine Mutter.
Ich bin ja auch drauf "abgerichtet" worden und hab da einige Automatismen bei mir ablaufen, die das begünstigen.
Ich habe immer das Gefühl, ich muss eine Rolle spielen, damit man mich mag, also sympathisch rüberkommen, witzig, interessant und zuhören können. Wenn Menschen mich mit ihren Problemen vereinnahmen, fühle ich mich unwohl und unhöflich mit direkten Ansagen so etwas direkt im Keim zu ersticken. Ich habe mal jemandem gesagt, ich wäre nicht der richtige Gesprächspartner für Krankheiten und wurde dann angesehen, als wäre ich absoluter Abschaum.
Also versuche ich es mit Themenwechsel oder gehe den Menschen aus dem Weg, wenn sie Andeutungen nicht verstehen. Dieses Rollenspiel, was ich beschrieben habe, empfinde ich mit zunehmendem Alter als immer anstrengender und es verhindert wohl auch, dass ich langfristige Kontakte pflegen kann.
Psychotherapie habe ich bereits zweimal gemacht, wobei ich eigentlich nur erfahren habe, dass es mir als Erwachsener schlecht geht, weil ich ein ungeliebtes und misshandeltes Kind bin. Das hat mir zwar geholfen, zu verstehen, woher das Problem kommt, aber nicht, was ich dagegen tun kann.
Meine Beiträge sind offenbar so unter Niveau, dass nicht darauf eingegangen wird.
Ich bitte dies zu entschuldigen!
candle
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Das hat sich nach und nach von selber ergeben, in dem Maß, wie ich zu mir selber fand und mehr und mehr authentisch wurde.selenaba hat geschrieben:Was machst du denn um "normale" Menschen kennenzulernen?
Ich hab begriffen, dass "die Anderen" ja in erster Linie auf das, was ich ausstrahlte reagierten. Und je selbstbewusster ich wurde und eben nicht mehr "Rollen" einnahm, sondern ich selber zu sein getraute, desto mehr kam ich mit Menschen in Kontakt, die auch mich wahrnehmen konnten im Miteinander und nicht nur den "nützlichen Gebrauchsgegenstand" in mir sahen.
Klar reagiert so jemand dann "empört", der nur auf seinen Nutzen aus war im Kontakt mit dir, wenn du dich dem verweigerst.selenaba hat geschrieben:Ich habe mal jemandem gesagt, ich wäre nicht der richtige Gesprächspartner für Krankheiten und wurde dann angesehen, als wäre ich absoluter Abschaum.
Da kann man aber lernen, das nicht mehr persönlich zu nehmen, sondern es als gute Grenzziehung für sich selber zu werten, die dem Gegenüber halt nicht "geschmeckt" hat. Was ja Problem des Gegenübers ist.
Ein anderer Aspekt ist dabei aber auch der "Unterton", den man mittransportiert, wenn man anderen Grenzen setzen will.
Wenn man da schon Schlimmes erwartet oder sich schon mal vorneweg ärgert, dass man wieder mal ausgenutzt wurde etc., dann transportiert man das halt auch in harmlos formulierten Sätzen mit. Und da drauf reagieren die Menschen in erster Linie, und leider nicht auf das tatsächlich Ausgesprochene.
Man braucht halt so seine Prozesse, um Selbstbewusstsein zu entwickeln, Grenzen ziehen und durchsetzen zu lernen, sich selber wert zu sein, dabei aber nicht jedes bissl Ablehnung etc. als persönliche Kränkung herzunehmen, nicht mehr jedem Hinz und Kunz "gefallen" zu wollenmüssen, sich getrauen lernen, entsprechende "Benutzer" frühzeitig und gründlich wieder aus seinem Leben zu entfernen etc.
Das geht nicht, indem man irgendeine "Übung" anwendet oder einen "Kniff".
Das ist in erster Linie Persönlichkeitsentwicklung, Arbeit an sich selber, und die macht Mühe, tut oft weh, ist meist schwierig, weil man bei jedem neuen Schritt, den man für sich erkennt, erstmal immer meint : Schaff ich NIE! etc.pp.
Darf ich dich fragen, wie du denn inzwischen zu deiner Mutter stehst?
Versuchst du immer noch, "automatisch" und unhinterfragt ihren Erwartungen zu entsprechen?
Meine Mutter ist vor mehreren Jahren verstorben, aber ich leide immer noch unter den "Langzeitschäden". Eigentlich hatte ich gedacht, ihr Tod würde mich irgendwie frei machen, aber es fühlt sich eher so an, als wäre etwas noch nicht abgeschlossen.
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich einen inneren Dialog mit ihr führe und versuche, ihr begreiflich zu machen, wie sehr sie mich verletzt hat und das sie letztendlich mein Leben ruiniert hat. Aber natürlich gibt es keine Antworten mehr. Als sie noch gelebt hat, habe ich mehrmals das Thema angesprochen, aber sie hat dann nur gelacht und gemeint, ich würde da maßlos übertreiben und wäre ein schwieriges Kind gewesen.
Ich ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich einen inneren Dialog mit ihr führe und versuche, ihr begreiflich zu machen, wie sehr sie mich verletzt hat und das sie letztendlich mein Leben ruiniert hat. Aber natürlich gibt es keine Antworten mehr. Als sie noch gelebt hat, habe ich mehrmals das Thema angesprochen, aber sie hat dann nur gelacht und gemeint, ich würde da maßlos übertreiben und wäre ein schwieriges Kind gewesen.
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So ganz klar erscheint es mir allerdings auch noch nicht, ob Du wirklich soziale Kontakte vermisst oder diese nur suchst, weil Du meinst, das sollte so sein? Es klingt ein bisschen auch danach, als würde es Dich unter Druck setzen, soziale Kontakte finden zu wollen?
Natürlich hast Du Recht, dass sich das nicht von allein ergibt. Aber für den Anfang wären vielleicht wirklich gemeinsame Interessen/Hobbys gemeinsam ausüben eine Basis, aus der sich evtl. dann etwas entwickeln kann.
Anderer Gedanke, der mir beim Lesen durch den Kopf ging: welche Psychotherapieverfahren hast Du gemacht? Natürlich bringt es wenig, nur zu wissen, warum etwas so ist, wenn man dann nicht auch erarbeiten kann, wie man für sich etwas verändern könnte.
Vorausgesetzt Du leidest unter den fehlenden Kontakten.
Natürlich hast Du Recht, dass sich das nicht von allein ergibt. Aber für den Anfang wären vielleicht wirklich gemeinsame Interessen/Hobbys gemeinsam ausüben eine Basis, aus der sich evtl. dann etwas entwickeln kann.
Anderer Gedanke, der mir beim Lesen durch den Kopf ging: welche Psychotherapieverfahren hast Du gemacht? Natürlich bringt es wenig, nur zu wissen, warum etwas so ist, wenn man dann nicht auch erarbeiten kann, wie man für sich etwas verändern könnte.
Vorausgesetzt Du leidest unter den fehlenden Kontakten.
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