Hochsensibilität und Therapie
Hochsensibilität und Therapie
Hallo Zusammen,
ich hab mal wieder eine Frage an euch erfahrene Therapie-Patienten
Ich hatte jetzt eine ca. 5-wöchige Therapiepause. Ich mache Schematherapie (Gruppe und Einzel - Gruppe habe ich in der Zeit 2x besucht). Grund für die Pause war, dass mir irgendetwas an der ganzen Therapie zu viel wurde. Sowohl in der Gruppe als auch im Einzel gab es immer wieder neuen Input. 1x Woche 100min. und einmal die Woche 50min. Soviel Therapie hatte ich noch nie (und das ist meine 3. Psychotherapie). Ich hatte kaum Zeit das alles zu bearbeiten und das Gefühl, kein Thema für mich so richtig abzuschließen. Ich war überfordert, was sich bei mir oft in so ner Art Patzigkeit und Trotzigkeit dem Therapeuten gegenüber geäußert hat. Die erste Stunde nach der Pause ist nächste Woche.
Die Pause konnte ich gut nutzen, mit über einiges klar zu werden;
Erstens: Ich larviere um die großen Themen herum. Ich finde immer aktuelle kleinere Themen, die mich gerade stressen. Am Ende dient das aber dazu, meine Hauptprobleme nicht anzusprechen. Das möchte ich jetzt ändern.
Zweiter Punkt und Grund des Threads: ich weiß schon eine ganze Weile, dass ich wohl hochsensibel bin oder bestimmte Anteile davon habe. Ich selbst seh das nicht immer so. Aber es passt einfach alles zusammen. Darauf gebracht hat mich meine letzte Therapeutin und ich habe jetzt angefangen, das Buch, dass sie mir empfohlen hat (und seit 3 Jahren in meinem Regal verstaubt) mal zu lesen. Und ja, auch wenn ich es ungern zugebe, sehr vieles trifft auf mich zu.
Womit ich aber noch nicht ganz klar komme ist die Hochsensibilität im Kontext der Therapie. Ich hab ganz oft das Problem in der Stunde in totalen Stress zu verfallen. Mein Therapeut meint, mich triggert die Stunde als solches. Warum habe ich noch nicht verstanden. Ich dachte immer es geht um „Angst, dass etwas schlimmes passiert“. In dem Buch zur HS stand jetzt aber auch, dass die für Hochsensible typische Überreizung oft mit Angst verwechselt wird. Und ja, wenn ich so drüber nachdenke, fühle ich mich wirklich zu stark angespannt und gereizt von der Vorstellung, dass es da jetzt nur um mich geht. Gefühlt möchte ich über jeden Satz, den er sagt, erstmal 2
Minuten nachdenken. Alles in allem und dazu die Kombination aus Einzel und Gruppe führt es dazu, dass ich mit dem Nachdenken gar nicht mehr hinterher komme und schon vor der Stunde gereizt bin, weil ich Angst vor der Gedankenflut habe. Ich neige auch aufgrund der Depression sehr stark zum Grübeln, das mach es natürlich nicht besser.
Mein Anliegen hier also: kennt das jemand ? Hat jemand einen Umgang damit gefunden? Also dieser Überreizung entgegen zu wirken?
Ich werde das natürlich auch mit dem Therapeuten besprechen, tu mir nur schwer das Ganze als „Hochsensibilität“ anzusprechen. Das ist ja so ein Thema an dem sich die Geister scheiden.
LG, Saly
ich hab mal wieder eine Frage an euch erfahrene Therapie-Patienten
Ich hatte jetzt eine ca. 5-wöchige Therapiepause. Ich mache Schematherapie (Gruppe und Einzel - Gruppe habe ich in der Zeit 2x besucht). Grund für die Pause war, dass mir irgendetwas an der ganzen Therapie zu viel wurde. Sowohl in der Gruppe als auch im Einzel gab es immer wieder neuen Input. 1x Woche 100min. und einmal die Woche 50min. Soviel Therapie hatte ich noch nie (und das ist meine 3. Psychotherapie). Ich hatte kaum Zeit das alles zu bearbeiten und das Gefühl, kein Thema für mich so richtig abzuschließen. Ich war überfordert, was sich bei mir oft in so ner Art Patzigkeit und Trotzigkeit dem Therapeuten gegenüber geäußert hat. Die erste Stunde nach der Pause ist nächste Woche.
Die Pause konnte ich gut nutzen, mit über einiges klar zu werden;
Erstens: Ich larviere um die großen Themen herum. Ich finde immer aktuelle kleinere Themen, die mich gerade stressen. Am Ende dient das aber dazu, meine Hauptprobleme nicht anzusprechen. Das möchte ich jetzt ändern.
Zweiter Punkt und Grund des Threads: ich weiß schon eine ganze Weile, dass ich wohl hochsensibel bin oder bestimmte Anteile davon habe. Ich selbst seh das nicht immer so. Aber es passt einfach alles zusammen. Darauf gebracht hat mich meine letzte Therapeutin und ich habe jetzt angefangen, das Buch, dass sie mir empfohlen hat (und seit 3 Jahren in meinem Regal verstaubt) mal zu lesen. Und ja, auch wenn ich es ungern zugebe, sehr vieles trifft auf mich zu.
Womit ich aber noch nicht ganz klar komme ist die Hochsensibilität im Kontext der Therapie. Ich hab ganz oft das Problem in der Stunde in totalen Stress zu verfallen. Mein Therapeut meint, mich triggert die Stunde als solches. Warum habe ich noch nicht verstanden. Ich dachte immer es geht um „Angst, dass etwas schlimmes passiert“. In dem Buch zur HS stand jetzt aber auch, dass die für Hochsensible typische Überreizung oft mit Angst verwechselt wird. Und ja, wenn ich so drüber nachdenke, fühle ich mich wirklich zu stark angespannt und gereizt von der Vorstellung, dass es da jetzt nur um mich geht. Gefühlt möchte ich über jeden Satz, den er sagt, erstmal 2
Minuten nachdenken. Alles in allem und dazu die Kombination aus Einzel und Gruppe führt es dazu, dass ich mit dem Nachdenken gar nicht mehr hinterher komme und schon vor der Stunde gereizt bin, weil ich Angst vor der Gedankenflut habe. Ich neige auch aufgrund der Depression sehr stark zum Grübeln, das mach es natürlich nicht besser.
Mein Anliegen hier also: kennt das jemand ? Hat jemand einen Umgang damit gefunden? Also dieser Überreizung entgegen zu wirken?
Ich werde das natürlich auch mit dem Therapeuten besprechen, tu mir nur schwer das Ganze als „Hochsensibilität“ anzusprechen. Das ist ja so ein Thema an dem sich die Geister scheiden.
LG, Saly
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Hallo Saly,
Kompromiss könnte sein, dass du es dem Thera gegenüber gar nicht mit einem Titel benennst, sondern einfach direkt ihm das schilderst und erklärst, was du festgestellt hast.
Ich kenn das selber, dass sich dann ganz schnell mal am Pro und Kontra einer "Diagnose" aufgehängt wird bzw. die Abwehr des Thera "herausgefordert" wird, bevor du überhaupt dazu gekommen bist, das zu schildern, was du wolltest.
Reizüberflutung alleine durch Therapiesituation kenne ich auch, aber eher als "vorweggenommene" Erwartung meinerseits, das wird mich jetzt komplett überreizen (Nicht gleichzusetzen mit "überfordern"!), was da gleich kommt.
Ich hab auch lernen müssen, zu meinen Gegebenheiten nicht nur zu stehen, sondern auch mein Setting entsprechend passender "einzufordern".
So hatte ich z.B. nur alle zwei Wochen Therapie, eben weil ich in der Zeit dazwischen zu tun hatte, alles das sortiert, bearbeitet und begriffen zu bekommen, was angepiekst worden war in mir.
Ich muss da ja immer erstmal das Meinige von dem des Theras unterscheiden in mir, was ist Reaktion von mir auf etwas, was ist "einfach nur da" von seiner Seite etc., bevor ich überhaupt mal an das Eigentliche drangehen kann, mir anzugucken.
Daher möcht ich dir Mut machen, "einfach" zu dem zu stehen, was besser oder passender für dich wäre, sei es "therapeutisch begründbar" oder "gerechtfertigt" oder nicht, denn es geht da um dich, und nicht ums Lehrbuch der Therapieführung.
Mag es deinem Thera auch seltsam vorkommen etc., ist sein Job, dir Brücken zu bauen.
Warum also nicht tatsächlich vereinbaren, über jeden seiner Sätze 2min nachdenken zu "dürfen", also alles sehr sehr kleinschrittig zu machen?
Da könnt ihr ja mal rumerforschen : Bestimmten Zeitraum nur, dann wieder nachspüren, passt das jetzt überhaupt für dich etc.?
Also weg vom "Statischen" und für dich v.a. weg vom "Erwarteten", das du an- und vorweggenommen hast.
Das war jedenfalls einer der wichtigeren Punkte bei mir.
Und nicht mehr nur drauf aus sein, "genauso viel" "genauso gut und schnell und leichtgängig" gebacken zu bekommen wie vermeintlich "normale" Klienten, sondern wirklich mal dich getrauen, "bedarfsorientiert" dich auszurichten.
Kompromiss könnte sein, dass du es dem Thera gegenüber gar nicht mit einem Titel benennst, sondern einfach direkt ihm das schilderst und erklärst, was du festgestellt hast.
Ich kenn das selber, dass sich dann ganz schnell mal am Pro und Kontra einer "Diagnose" aufgehängt wird bzw. die Abwehr des Thera "herausgefordert" wird, bevor du überhaupt dazu gekommen bist, das zu schildern, was du wolltest.
Reizüberflutung alleine durch Therapiesituation kenne ich auch, aber eher als "vorweggenommene" Erwartung meinerseits, das wird mich jetzt komplett überreizen (Nicht gleichzusetzen mit "überfordern"!), was da gleich kommt.
Ich hab auch lernen müssen, zu meinen Gegebenheiten nicht nur zu stehen, sondern auch mein Setting entsprechend passender "einzufordern".
So hatte ich z.B. nur alle zwei Wochen Therapie, eben weil ich in der Zeit dazwischen zu tun hatte, alles das sortiert, bearbeitet und begriffen zu bekommen, was angepiekst worden war in mir.
Ich muss da ja immer erstmal das Meinige von dem des Theras unterscheiden in mir, was ist Reaktion von mir auf etwas, was ist "einfach nur da" von seiner Seite etc., bevor ich überhaupt mal an das Eigentliche drangehen kann, mir anzugucken.
Daher möcht ich dir Mut machen, "einfach" zu dem zu stehen, was besser oder passender für dich wäre, sei es "therapeutisch begründbar" oder "gerechtfertigt" oder nicht, denn es geht da um dich, und nicht ums Lehrbuch der Therapieführung.
Mag es deinem Thera auch seltsam vorkommen etc., ist sein Job, dir Brücken zu bauen.
Warum also nicht tatsächlich vereinbaren, über jeden seiner Sätze 2min nachdenken zu "dürfen", also alles sehr sehr kleinschrittig zu machen?
Da könnt ihr ja mal rumerforschen : Bestimmten Zeitraum nur, dann wieder nachspüren, passt das jetzt überhaupt für dich etc.?
Also weg vom "Statischen" und für dich v.a. weg vom "Erwarteten", das du an- und vorweggenommen hast.
Das war jedenfalls einer der wichtigeren Punkte bei mir.
Und nicht mehr nur drauf aus sein, "genauso viel" "genauso gut und schnell und leichtgängig" gebacken zu bekommen wie vermeintlich "normale" Klienten, sondern wirklich mal dich getrauen, "bedarfsorientiert" dich auszurichten.
Zuletzt geändert von Waldschratin am So., 06.03.2022, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
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auch ich kann dir nur raten das klar und deutlich mit dem Therapeuten zu besprechen, also wie es dir geht, was in dir vorgeht.
Allerdings warne ich ein wenig vor der Eigendiagnose. Ich möchte das nicht in Frage stellen, ich kenne dich ja auch gar nicht, aber: In Krisen treffen ziemlich viele Diagnosen zu, wenn man sich nur als Laie genug damit befasst
Da stimmt dann immer alles mögliche. Grad das was man so in einem Buch oder im Internet findet.
"Hochsensibel" ist so eine Sache, genau wie Borderline, das ist so schwammig formuliert dass es erstmal auf ganz viel passen kann.
Vielleicht ist die aktuelle Therapie mit Gruppe und einzeln zu viel für dich?
Vielleicht ist einfach die Methode nicht passend?
Es ist sicher nicht ideal Pausen zu machen, wegzulaufen, wenn du es nicht selber ansprechen kannst dann schreib dem Therapeuten klar wie es dir geht und such mit ihm gemeinsam nach einer Lösung.
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Also ich finde, wenn mehr aufgewühlt wird als du dann wieder bearbeitet und gesetzt bekommst, dann ist ganz einfach die Intensität/Stundenfrequenz für dich persönlich zu hoch.
Dann brauchst du die Gruppe und Einzel halt ggf im wöchentlichen Wechsel. Oder Gruppe wöchentlich aber Einzel nur alle 2 Wochen.
Die Therapie muss zum Klienten und dessen Leistungsfähigkeit passend gemacht werden, nicht der Klient passend zur Therapie.
Schnelle Reizüberflutung gibt es auch bei diversen psychischen Krankheiten, es ist zB recht typisch für Traumafolgestörungen. Ist ja eigentlich auch nicht wichtig warum das so ist, es muss darauf Rücksicht genommen werden.
Dann brauchst du die Gruppe und Einzel halt ggf im wöchentlichen Wechsel. Oder Gruppe wöchentlich aber Einzel nur alle 2 Wochen.
Die Therapie muss zum Klienten und dessen Leistungsfähigkeit passend gemacht werden, nicht der Klient passend zur Therapie.
Schnelle Reizüberflutung gibt es auch bei diversen psychischen Krankheiten, es ist zB recht typisch für Traumafolgestörungen. Ist ja eigentlich auch nicht wichtig warum das so ist, es muss darauf Rücksicht genommen werden.
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Ich finde das hochsensibel Thema auch gefährlich. Es ist eine Modediagnose die in den letzten Jahren ganz stark zugenommen hat.
Ob du wirklich hochsensibel bist oder nicht, oder ob es eine kptbs oder Bordeline ist, ist eigentlich ja egal, es gibt sogar Leute, die sagen, viele HS sind Bordeline, weil die eben so reizüberflutet sind. Auch ist angeblich jeder 4 oder 5te Mensch auf der Welt dann hs.
Wir haben ja so ganz viel geschrieben und ich finde, dass du ähnlich wie ich, vielleicht auch immer Themen bzw Erklärungen suchst warum du dich so fühlst in der Therapie. Aber dabei geht's ja drum, daß Gefühl zu besprechen und steuern zu lernen, ich bin auch eher der Meinung, dass du durch deine Erfahrungen eben sehr wachsam bist und deine restlichen Symptome sind ja jetzt nicht nur da, weil du hs bist. Wobei ja trotzdem sein kann, dass du es bist. Im Endeffekt ist es egal, ich habe mich ja selbst viel zu sehr mit meiner Diagnose identifiziert und das hat mir nicht gut getan.
Aber es ist ja gut wenn dir die Pause gut getan hat, die Gefühle werden in der kommenden Stunde trotzdem noch da sein.
Und ich finde es toll dass du sagst du willst die großen Themen angehen, ich glaube du hast erkannt dass es ein Widerstand ist und du dem jetzt entgegenwirkst. Ist ja auch ein guter Prozess!
Ob du wirklich hochsensibel bist oder nicht, oder ob es eine kptbs oder Bordeline ist, ist eigentlich ja egal, es gibt sogar Leute, die sagen, viele HS sind Bordeline, weil die eben so reizüberflutet sind. Auch ist angeblich jeder 4 oder 5te Mensch auf der Welt dann hs.
Wir haben ja so ganz viel geschrieben und ich finde, dass du ähnlich wie ich, vielleicht auch immer Themen bzw Erklärungen suchst warum du dich so fühlst in der Therapie. Aber dabei geht's ja drum, daß Gefühl zu besprechen und steuern zu lernen, ich bin auch eher der Meinung, dass du durch deine Erfahrungen eben sehr wachsam bist und deine restlichen Symptome sind ja jetzt nicht nur da, weil du hs bist. Wobei ja trotzdem sein kann, dass du es bist. Im Endeffekt ist es egal, ich habe mich ja selbst viel zu sehr mit meiner Diagnose identifiziert und das hat mir nicht gut getan.
Aber es ist ja gut wenn dir die Pause gut getan hat, die Gefühle werden in der kommenden Stunde trotzdem noch da sein.
Und ich finde es toll dass du sagst du willst die großen Themen angehen, ich glaube du hast erkannt dass es ein Widerstand ist und du dem jetzt entgegenwirkst. Ist ja auch ein guter Prozess!
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...auf dem Weg durch die "großen Themen" liegen nach meiner Erfahrung allerdings doch wieder sehr viele "kleine Themen", die zu bearbeiten sind.
Ich habe das teilweise auch, dass mich die Therapiestunde bereits im Voraus überfordert. Ich diese Vielzahl an Input und Reizen durch den Therapeuten mich nicht gewachsen fühle. Oder es einfach zu viel ist, um dem so gerecht zu werden, dass es für mich hinterher stimmig ist. Manchmal ist das so schlimm, dass ich 100.000 Gedanken gleichzeitig habe, aber überhaupt nichts sagen kann - gar nichts.
Mir hilft es manchmal, dann bewusst "einen Gang zurückzunehmen". Das heißt, ich sage in der Stunde (oder am Anfang der Stunde) schon, dass ich überfordert bin. Und wir machen dann teilweise ein völliges Kontrastprogramm. Zum Beispiel habe ich dann letztens in der Stunde etwas gemalt. Wir haben auch schon Musik gehört etc.
Das Arbeiten an den eigenen Themen ist manchmal so anstrengend und so viel, dass es einfach nicht geht, jede Stunde präsent zu sein und immer am selben Thema zu bleiben.
Ich würde Dir auch wünschen, dass Du auf Dich hörst - dass Du schaust, was für Dich gerade stimmig ist. Es ist egal, was für andere passt.
Ich habe das teilweise auch, dass mich die Therapiestunde bereits im Voraus überfordert. Ich diese Vielzahl an Input und Reizen durch den Therapeuten mich nicht gewachsen fühle. Oder es einfach zu viel ist, um dem so gerecht zu werden, dass es für mich hinterher stimmig ist. Manchmal ist das so schlimm, dass ich 100.000 Gedanken gleichzeitig habe, aber überhaupt nichts sagen kann - gar nichts.
Mir hilft es manchmal, dann bewusst "einen Gang zurückzunehmen". Das heißt, ich sage in der Stunde (oder am Anfang der Stunde) schon, dass ich überfordert bin. Und wir machen dann teilweise ein völliges Kontrastprogramm. Zum Beispiel habe ich dann letztens in der Stunde etwas gemalt. Wir haben auch schon Musik gehört etc.
Das Arbeiten an den eigenen Themen ist manchmal so anstrengend und so viel, dass es einfach nicht geht, jede Stunde präsent zu sein und immer am selben Thema zu bleiben.
Ich würde Dir auch wünschen, dass Du auf Dich hörst - dass Du schaust, was für Dich gerade stimmig ist. Es ist egal, was für andere passt.
Hallo!
@Waldschratin: ja das war auch meine Idee. Ihm einfach zu schildern, was ich für mich herausgefunden habe. Also, dass es diese Reizüberflutung in meinen Gedanken ist, die mich so stresst. Ohne das Thema Hochsensibilität anzusprechen.
Allerdings möchte ich auch nochmal anmerken, dass ich Hochsensibilität definitiv nicht als Diagnose (im vgl. zu borderline etc.) sehe. Für mich ist das ein Wesenszug, der mir in erster Linie viele Dinge „schwer“ macht. Schwer, weil ich in einer Umgebung groß geworden bin, in der dieser Wesenszug als falsch und schwach angesehen wurde. Und schwer, weil ich in einem Umfeld lebe, dass sehr von Leistung und Erfolg geprägt ist.
Die Methode ist sicher schon die richtige. Und ein anderes Intervall ändert an der Situation nichts. Das habe ich mehrfach ausprobiert. Es geht nicht darum, die Zeit dazwischen zu finden, alles aufzuarbeiten. Es geht darum, dass die Stunde an sich mich immer stresst. Egal wieviel oder wenig Zeit dazwischen liegt. Dass Gruppe und Einzel momentan parallel laufen ist ungünstig das stimmt. Einfach weil dadurch ja 2 verschiedene Themenstränge auftreten. Allerdings geht die Gruppe auch nur noch 4 Stunden glaub ich.
@Waldschratin: ja das war auch meine Idee. Ihm einfach zu schildern, was ich für mich herausgefunden habe. Also, dass es diese Reizüberflutung in meinen Gedanken ist, die mich so stresst. Ohne das Thema Hochsensibilität anzusprechen.
Allerdings möchte ich auch nochmal anmerken, dass ich Hochsensibilität definitiv nicht als Diagnose (im vgl. zu borderline etc.) sehe. Für mich ist das ein Wesenszug, der mir in erster Linie viele Dinge „schwer“ macht. Schwer, weil ich in einer Umgebung groß geworden bin, in der dieser Wesenszug als falsch und schwach angesehen wurde. Und schwer, weil ich in einem Umfeld lebe, dass sehr von Leistung und Erfolg geprägt ist.
Die Methode ist sicher schon die richtige. Und ein anderes Intervall ändert an der Situation nichts. Das habe ich mehrfach ausprobiert. Es geht nicht darum, die Zeit dazwischen zu finden, alles aufzuarbeiten. Es geht darum, dass die Stunde an sich mich immer stresst. Egal wieviel oder wenig Zeit dazwischen liegt. Dass Gruppe und Einzel momentan parallel laufen ist ungünstig das stimmt. Einfach weil dadurch ja 2 verschiedene Themenstränge auftreten. Allerdings geht die Gruppe auch nur noch 4 Stunden glaub ich.
@chrysokoll:
Wie oben schon geschrieben, ich sehe HS nicht als Diagnose sondern als eine Eigenart von mir an. Mit der kann ich noch nicht richtig umgehen. Es fällt mir schwer, zu bemerken, was mir denn gut oder besser täte. Einfach weil ich diese Eigenschaft immer unterdrücken musste.
Die Pause sehe ich nicht als weglaufen. Ich kam einfach nicht dazu die letzten Wochen aufzuarbeiten. Ja da könnte man wieder sagen: das Intervall ist zu kurz. Aber irgendwie ist es bei 2 wöchentlichen Abständen einfach nicht besser. Ich habe erstaunlicherweise ganz klar gemerkt, dass ich ne Pause brauchte. Warum wusste ich nicht. Ich war sauer und trotzig auf den Therapeuten. Das ist ne Überforderungsreaktion bei mir, das kannte ich ja schon. Aber ich brauchte Zeit „ohne ihn“ um mir darüber klar zu werden.
Wie oben schon geschrieben, ich sehe HS nicht als Diagnose sondern als eine Eigenart von mir an. Mit der kann ich noch nicht richtig umgehen. Es fällt mir schwer, zu bemerken, was mir denn gut oder besser täte. Einfach weil ich diese Eigenschaft immer unterdrücken musste.
Die Pause sehe ich nicht als weglaufen. Ich kam einfach nicht dazu die letzten Wochen aufzuarbeiten. Ja da könnte man wieder sagen: das Intervall ist zu kurz. Aber irgendwie ist es bei 2 wöchentlichen Abständen einfach nicht besser. Ich habe erstaunlicherweise ganz klar gemerkt, dass ich ne Pause brauchte. Warum wusste ich nicht. Ich war sauer und trotzig auf den Therapeuten. Das ist ne Überforderungsreaktion bei mir, das kannte ich ja schon. Aber ich brauchte Zeit „ohne ihn“ um mir darüber klar zu werden.
@münchnerkindl: wie ich oben schon geschrieben habe: andere Intervalle habe ich mehrfach versucht, das hat keine Besserung gebracht.
Das mit der Reizüberflutung ist mir jetzt in der Pause eben erst bewusste geworden. Ich konnte das vorher gar nicht richtig einordnen. Aber klar, ich werde das mit dem Therapeuten besprechen. Vielleicht hat er da ja auch noch einen Ansatz.
Das mit der Reizüberflutung ist mir jetzt in der Pause eben erst bewusste geworden. Ich konnte das vorher gar nicht richtig einordnen. Aber klar, ich werde das mit dem Therapeuten besprechen. Vielleicht hat er da ja auch noch einen Ansatz.
@Marlena: ja wie gesagt, ich seh das nicht als Diagnose oder Krankheit. Und ich kann mich ehrlich gesagt mit einigem, was da beschrieben wird, so gar nicht identifizieren. Mit anderem dafür umso mehr. Aber jeder Mensch ist anders. Mir ist aber vor allem klar geworden, dass viele meiner Überforderungen, die ich im Alltag erlebe, wirklich von einer Reizüberflutung kommen. Und das wiederum ist sehr typisch für HS. Ob’s nun so ist oder nicht ist wirklich egal. Da hast du recht. Es ist eher so, dass ich denke, es könnte mir helfen herauszufinden wie andere HS damit umgehen, die das schon länger kennen.
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Geht mir auch so.Saly hat geschrieben:Allerdings möchte ich auch nochmal anmerken, dass ich Hochsensibilität definitiv nicht als Diagnose (im vgl. zu borderline etc.) sehe.
Aber wie schnell genau das, was du in deiner Therapie befürchtest bzgl. der HS, dann geschieht, sieht du schon hier im Thema in Ansätzen.
Für mich schwingt da immer ein gut Teil "Mach dich nicht so wichtig, du bist nix Besonderes!" mit und ich frage mich dann immer, was denn so "bedrohlich" dran ist, wenn eins "tatsächlich" HS ist und das ganz unabhängig von Diagnosen (Die ja meist das Attribut "Krankheit" tragen ) oder auch ohne jeglichen Bezug und Zusammenhang zu irgendwas.
Warum dieses kaum zu unterdrückende "Bedürfnis", sowas wie HS un-be-dingt etwas zuordnen, einnorden oder sonstwie "erklären" zu müssen?
Man könnte ja auch sagen, ich hab Sommersprossen und helle Haut, deshalb bin ich besonders "sensibel" auf Sonnenstrahlen : Ist auch per se keine Krankheit, schränkt aber in Teilen ein. Und hat andererseits auch Vorteile : Finden manche besonders attraktiv. (Mal abgesehen davon, dass es meist Rothaarige betrifft, und die wiederum als Hexen alleine deshalb schon mal schnell verbrannt wurden)
Hast du denn schon rausgefunden, was genau dich an der Stunde an sich stresst?Saly hat geschrieben:Die Methode ist sicher schon die richtige. Und ein anderes Intervall ändert an der Situation nichts. Das habe ich mehrfach ausprobiert. Es geht nicht darum, die Zeit dazwischen zu finden, alles aufzuarbeiten. Es geht darum, dass die Stunde an sich mich immer stresst. Egal wieviel oder wenig Zeit dazwischen liegt.
Die Anwesenheit des Menschen Thera?
Die Erwartung, jetzt "musst" du tiefer gehen im Empfinden?
Die schnell hintereinander "einschlagenden" Impulse durch ne angeregte Diskussion?
Oder das, was dein Ausgesprochenes alles im Thera in Gang setzt an Reaktionen, Emotionen, vielleicht auch Abwehr?
Sind jetzt nur die ersten paar Aspekte, die mir spontan einfallen.
Das mit den Sommersprossen ist ne super gute Metapher, die merk ich mir!!
Naja ich grüble und grüble was es ist, was mich so stresst. Ich hab ein paar Ansätze, aber bisher fühlt sich das alles Novi nicht ganz stimmig an. Deshalb ist es ja so schwierig für mich (und den Therapeuten) daran etwas zu ändern.
Deshalb kam ich auch auf die HS. Ich denke, es ist gar nicht etwas, was sich durch eine Veränderung des Settings ändern lässt. Es ist einfach so eine Anspannung vor den Reizen, die auf mich einprasseln. Und vielleicht KANN ich das gar nicht verändern, weil es eben eine Wesensart von mir ist.
Wenn mir das schlüssig erscheint (darüber muss ich noch nachdenken ), dann MUSS ich es tatsächlich nicht mehr einordnen oder erklären oder auf irgendetwas zurück führen. Dann ist es eben so und das ist okay. Das wäre der Idealzustand
Naja ich grüble und grüble was es ist, was mich so stresst. Ich hab ein paar Ansätze, aber bisher fühlt sich das alles Novi nicht ganz stimmig an. Deshalb ist es ja so schwierig für mich (und den Therapeuten) daran etwas zu ändern.
Deshalb kam ich auch auf die HS. Ich denke, es ist gar nicht etwas, was sich durch eine Veränderung des Settings ändern lässt. Es ist einfach so eine Anspannung vor den Reizen, die auf mich einprasseln. Und vielleicht KANN ich das gar nicht verändern, weil es eben eine Wesensart von mir ist.
Wenn mir das schlüssig erscheint (darüber muss ich noch nachdenken ), dann MUSS ich es tatsächlich nicht mehr einordnen oder erklären oder auf irgendetwas zurück führen. Dann ist es eben so und das ist okay. Das wäre der Idealzustand
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Und wenn es "so" sein darf, kannst du drangehen und gucken, wie sich dein Umgang damit gestalten kann, so dass du Entlastung bekommst.
Wenn ich jetzt mal bei den Sommersprossen bleibe : "Totale Akzeptanz" hieße dann, es ist eben so, deshalb muss ich für den Rest des Lebens die Sonne meiden.
Man könnte aber auch sich an das Tragen eines Sonnenschirms im Sommer gewöhnen.
Oder Creme mit Schutzfaktor "ultra hoch" regelmäßig und gründlich anwenden.
Bestimmte Lieblingstätigkeiten in strahlungsärmere Tageszeiten legen.
etc.etc.
Auch eine Wesensart darf ja Grund sein, warum sich ein Gegenüber auch ein bissl anpassen und einem entgegenkommen kann.
Dein Thera hat sich das als Beruf gewählt, mit einem anderen Menschen auf "Forschungsreise" zu gehen, die sich darum dreht, dass dieser andere Mensch es etwas leichter haben kann mit sich selbst und seinem Leben.
Vielleicht findet er es ganz spannend, da mal mit jemandem unterwegs sein zu können, der winzelig kleine Schrittchen ausprobieren mag, um genau diese mal auszuloten, wie sich "Innehalten und angucken" dann anfühlt.
Wenn ich jetzt mal bei den Sommersprossen bleibe : "Totale Akzeptanz" hieße dann, es ist eben so, deshalb muss ich für den Rest des Lebens die Sonne meiden.
Man könnte aber auch sich an das Tragen eines Sonnenschirms im Sommer gewöhnen.
Oder Creme mit Schutzfaktor "ultra hoch" regelmäßig und gründlich anwenden.
Bestimmte Lieblingstätigkeiten in strahlungsärmere Tageszeiten legen.
etc.etc.
Auch eine Wesensart darf ja Grund sein, warum sich ein Gegenüber auch ein bissl anpassen und einem entgegenkommen kann.
Dein Thera hat sich das als Beruf gewählt, mit einem anderen Menschen auf "Forschungsreise" zu gehen, die sich darum dreht, dass dieser andere Mensch es etwas leichter haben kann mit sich selbst und seinem Leben.
Vielleicht findet er es ganz spannend, da mal mit jemandem unterwegs sein zu können, der winzelig kleine Schrittchen ausprobieren mag, um genau diese mal auszuloten, wie sich "Innehalten und angucken" dann anfühlt.
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Okay.
Und wie wäre es wenn der Therapeut neben der Arbeit an "Baustellen" mehr ressourcenorientierte Arbeit einbaut, zB Methoden um dich selbst zu entstressen finden?
Und wie wäre es wenn der Therapeut neben der Arbeit an "Baustellen" mehr ressourcenorientierte Arbeit einbaut, zB Methoden um dich selbst zu entstressen finden?
@Waldschratin: ja, aber für mich ist es was völlig anderes, ob ich ein paar Stellschrauben drehe und schaue, ob sich was erleichtert oder ob ich denke, ich müsste mein ganzes Denken und Fühlen „überarbeiten“. Mit ersterem kann ich leichter leben. Also auch mit der Akzeptanz, dass ich eben so bin.
Das war in der Therapie schon oft so. Wenn ich akzeptieren konnte, dass etwas eben so war und ich als Kind gar nicht anders handeln konnte, dann fiel es mir natürlich leichter das zu akzeptieren. Und mal mit trauern zu beginnen statt wieder in Selbstvorwürfe zu fallen.
@münchnerkindl: ja, das macht er auch bzw. wird er sicher machen, wenn ich ihm das erzähle. Wir müssen nur dran bleiben und ich muss das immer wieder einfordern. Er ist dazu jederzeit bereit, aber ich muss es eben einfordern.
Das war in der Therapie schon oft so. Wenn ich akzeptieren konnte, dass etwas eben so war und ich als Kind gar nicht anders handeln konnte, dann fiel es mir natürlich leichter das zu akzeptieren. Und mal mit trauern zu beginnen statt wieder in Selbstvorwürfe zu fallen.
@münchnerkindl: ja, das macht er auch bzw. wird er sicher machen, wenn ich ihm das erzähle. Wir müssen nur dran bleiben und ich muss das immer wieder einfordern. Er ist dazu jederzeit bereit, aber ich muss es eben einfordern.
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