Sorgen über Therapie Stunden (VT)

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Sternchen987
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Sorgen über Therapie Stunden (VT)

Beitrag Sa., 05.03.2022, 02:42

Guten Abend - oder eher Guten Morgen :roll:

Einige von Euch kennen mich ja schon :red:
Ich hatte ja bereits in einem anderen Thread geschrieben bezüglich psychosomatische Reha (Für alle Interessierten; es gibt immer noch nichts Neues :kopfschuettel: ) aber mein Thema ist ja die Anzahl der Therapie Stunden. Sicher gibt es hier bereits einige Threads dazu, die aber relativ veraltet sind und ich mir tatsächlich unschlüssig bin, ob sich da mit der Zeit etwas getan bzw. verändert hat.

Ich liege - mal wieder hellwach in meinem Bett und zerbreche mir über die verschiedensten Dinge den Kopf. Was mir immer wieder im Kopf herum geht ist die fortlaufende Therapie und deren Stunden, welche Woche für Woche weniger werden und ich merke immer häufiger, dass mich das massiv beschäftigt, gerade auch nachts so wie jetzt zum Beispiel.

Ich weiß, dass eine Therapie nicht ewig dauert und das Ziel darin besteht eines Tages wieder ein autonomes Leben zu führen; ohne Therapie und Therapeuten. Momentan ist die Therapie enorm wichtig für mich. Ich mache Fortschritte, die ich mittlerweile auch selbst erkennen kann. Diese Fortschritte sind minimal, aber dennoch wichtig. Ich kann auch akzeptieren, dass alles seine Zeit benötigt, ABER.. die Zeit fühlt sich gerade dennoch wie mein größter Gegner an, denn ich habe einfach so viele Baustellen, teilweise Grossbaustellen und meine größte Angst besteht darin, dass ich am Ende da sitze, die Stunden weg sind und ich keinerlei Möglichkeit habe in Begleitung daran arbeiten zu können.

Ich habe hier oft gelesen, dass man vielleicht irgendwann in der Therapie an einen Punkt kommt, an dem einem der Therapeut nicht mehr helfen kann - das Problem sehe ich bei uns nicht es ist einfach der Zeitfaktor, der mich selbst gerade so innerlich unter Druck setzt und ich möchte auch eigentlich nicht, dass mich das so beschäftigt oder beeinflusst und ich mich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren kann.
Es arbeitet einfach in mir; alleine die Tatsache, dass wir jetzt halb drei morgens haben und ich wieder gedanklich da drin hänge.

Natürlich hatte ich das vor geraumer Zeit auch schon angesprochen und der Thera meinte, ich müsse mir keine Gedanken machen. Doch, mache ich aber, denn so viele Stunden sind es nicht mehr bis die 60 Stunden der Therapie aufgebraucht sind und dann sind es mit viel Glück noch einmal 20, bevor diese besagte Sperre bei der KK kommt.

Wie geht ihr damit um, erfahrungsgemäß? Habt ihr solche Gedanken schon einmal in der Therapie angesprochen bzw. was half euch da weiter? Oder natürlich noch besser - gibt es eine Möglichkeit über das Stundenkontingent hinaus Stunden zu bekommen oder diese Sperre zu umgehen?

Tut mir Leid, wenn ich da so einen ewig langen Beitrag getextet habe, aber diese Sorgen mussten jetzt einfach mal raus und ich bin natürlich über jeden nächtlichen Gedanken, der weniger wird sehr dankbar :roll:
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 07:28

Also ich habe den Aspekt moralische Unterstützung im Leben und Gesprächsangebot über Probleme bei Bedarf zeitlich unbegrenzt bei den Sozialarbeitern einer Einrichtung für psychisch erkrankte Frauen die ich besuche sowie ein Mal im Monat vom sozialpsychiatrischen Dienst.

Sollte ich also wieder eine Psychotherapie anfangen hätte ich da von Anfang an garnicht so diese Erwartung an den Therapeuten weil die Gebiete emotionale Unterstützung und Gesprächsmöglichkeit bei akuten Problemen für mich bereits dauerhaft abgedeckt ist. Ich also diese Bedürfnisse von zB emotionalem Aufgefangensein nicht exklusiv auf einen Therapeuten mit endlicher Therapiezeit projizieren müsste.

Von daher, wenn du längerfristig Unterstützung brauchst, was meiner Meinung nach völlig legitim ist weil das ja im Grunde jeder Mensch braucht, auch ein Gesunder, würde ich mir die noch anderswo suchen, wo es keine zeitliche Begrenzung gibt.

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Gespensterkind
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 07:41

1. In Ausnahmefällen werden auch bis zu 120 Stunden VT bewilligt, kommt aber auf den Gutachter an und dass das wirklich gut begründet werden kann. Darauf kann man sich nicht sicher verlassen.

2. Mehr ist nicht drin, in der Regel ist nach 80 h VT Schluss und es gibt eine Sperre für 2 Jahre, wobei die 2 Jahre nicht zwingend sind, wenn es wiederum gute Begründungen gibt.

3. Du kannst rechtzeitig nach einem anderen Therapeuten mit einer anderen Therapieform (analytisch, tiefenpsychologisch) suchen und dann kann ein neuer Antrag gestellt werden.

4. Du kannst Notfallstunden im Jahr bei Deinem Therapeuten in Anspruch nehmen. Ich weiß nur nicht mehr genau, wie viele das sind, aber ich glaube 12/Jahr (ich weiß es aber nicht mehr genau)

5. Du kannst Selbstzahler werden

6. Du kannst bereits vorzeitig mit Deinem Therapeuten besprechen, dass Du einen Teil der Stunden selbst zahlst und somit die von der KK bewilligten Stunden zeitlich streckst.

7. Du kannst schon vorzeitig anfangen, nicht mehr wöchentlich Stunden zu haben, sondern etwas ausgedünnter, so wie Du es Dir vorstellen kannst.

8. der Vorschlag von münchnerkindl ist sehr sinnvoll: sich rechtzeitig bereits "alternative Unterstützung" zu suchen. Oftmals steht der Therapeut auf einem sehr hohen Podest. Aber was er Dir gibt, was Du meinst zu brauchen, vielleicht ist das eher die Wertschätzung/Unterstützung/das Zuhören/das Angenommen sein. So schwer das auch vorstellbar sein mag, weil die Person des Therapeuten manchmal so wichtig erscheint: dies ist auch durch andere professionelle Personen möglich. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du einfach mal schaust, was es in Deiner erreichbaren Nähe gibt

9. Mach doch erst mal die Reha. Vielleicht wird Dir während der Reha auch klarer, was Du brauchst oder auch nicht oder wie Du weitermachen möchtest. In einer Krise ist es immer schwierig, solche Dinge zu entscheiden.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 08:32

Ja, Therapiekontingente sind in der Regel von außen begrenzt. Diese Begrenzung hat wenig bis gar nichts damit zu tun, ob eine Behandlung nötig oder weiterhin nötig wäre. Das ist sozusagen ein "Systemfehler".
Was bei dir gerade passiert (und mir und vielen anderen geht/ging es auch so) - du beziehst diesen "Systemfehler" auf dich persönlich und dann kommt man schnell in die "es hat ja doch alles keinen Zweck"-Schleife rein.

Ja, das mit der Begrenzung ist saudoof. Und doch: Wir leben in einem Land, in dem Psychotherapie in einem nennenswerten Umfang zur Gesundheitsversorgung dazugehört. Das ist nicht überall so.

Ich weiß, der Hinweis, dass es woanders "schlimmer" ist, macht für dich erstmal keinen Unterschied und unser System ist beiweitem nicht perfekt. Ich habe aber auch in den letzten ca. 10 Jahren Psychotherapien gemacht, nur mit kurzen Unterbrechungen. Nicht immer so wie ich mir das gewünscht und vorgestellt habe, es gab auch Therapeutenwechsel, auf die ich gerne verzichtet hätte - aber es war möglich und wurde von der Krankenkasse finanziert. Dh es gibt ein Angebot, das du nutzen kannst, es sieht nur manchmal anders aus als man es sich so wünschen würde.

Das ganze ist ein Marathon, kein Sprint. Selbst wenn du nochmal 20h mehr bekommst, wird das wahrscheinlich auch nicht "genug" sein, in dem Sinne, dass du zufrieden bist und dich freiwillig aus der Therapie verabschieden möchtest.

Wichtig ist, dass du lernst, dass du selbst deine wichtigste Verbündete in dem ganzen Prozess bist. Dass du anfängst, die Hilfe die du brauchst (und die es gibt), nicht von einer einzigen Person abhängig zu machen. Klar ist die therapeutische Beziehung ein wichtiger Faktor für den Therapieerfolg. Ich habe aber gerade auch in Kliniken die Erfahrung gemacht, dass mir Ärzte und Therapeuten sehr weitergeholfen haben, die ich mir nicht aussuchen konnte. Dass es möglich ist, Hilfsangebote für mich zu nutzen, die anders aussehen, als ich mir das eigentlich gewünscht hätte.

Wichtig finde ich auch, dass du deinen Blick öffnest, über die unmittelbare Therapiebeziehung hinaus und dir ein Netz mit Hilfs- und Unterstützungsangeboten aufbaust. Das schafft dann auch Kontinuität über mögliche Therapeutenwechsel hinweg.


Wie das konkret aussehen kann, dazu haben andere hier schon mehr geschrieben.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 10:17

Sternchen987 hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 02:42
Natürlich hatte ich das vor geraumer Zeit auch schon angesprochen und der Thera meinte, ich müsse mir keine Gedanken machen. Doch, mache ich aber, denn so viele Stunden sind es nicht mehr bis die 60 Stunden der Therapie aufgebraucht sind und dann sind es mit viel Glück noch einmal 20, bevor diese besagte Sperre bei der KK kommt.
wenn du dir diese - verständlichen - Gedanken machst, dann sprich das erneut und klar in der Therapie an!
Dein Therapeut kann ja nicht Gedanken lesen und die Frage wie es weiter geht ist nunmal zentral.
Wenn er meint du musst dir keine Gedanken machen dann hat er ja sicher auch Ideen.

Es ist wichtig bei sowas Plan B und C zu entwickeln.
Ich bin grade bei 100 Stunden VT, das wurde problemlos genehmigt, und wir haben mehrere Varianten wie es weiter geht.

Könntest du eine Weile selber bezahlen? Kannsts du dir einen Verfahrenswechsel vorstellen? Gibt es eine neue Diagnose? Wäre Gruppentherapie etwas für dich? Es gibt wirklich mehrere Möglichkeiten!

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Shukria
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 21:37

Ich hab entschieden, ich mach mich nicht mehr von der Einschätzung der krankenKasse abhängig. Ich werde selber entscheiden wann und was ich an Unterstützung brauche und entweder das Verfahren wechseln oder selber zahlen.

Ich hab so oft versucht die "Erwartungen" zu erfüllen, klar zu kommen nach einer Therapie und mich jedesmal schlecht gefühlt wenn ich wieder nen trigger hatte nach 2Jahren und in absolut misserabler Verfassung erstmal wieder 2Jahrw im Prinzip Stabilisierung gemacht habe. Richtige Therapie/Bearbeitung war dann gar nicht möglich. Und wenn ich stabil war und hätte bearbeiten können waren die 1,5 Jahre wieder rum.

Ich denke inzwischen, manches begleitet einen ein Leben lang und es steht niemanden von außen zu mir vorzugeben wieviel und wann ich hierfür Unterstützung brauche. Es ist mein Leben, da entscheide ich, ich muss damit klar kommen, nicht die anderen.

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Sternchen987
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Beitrag So., 06.03.2022, 08:12

Guten Morgen :hallo:

Ich musste erst einmal wieder einen Rhythmus finden. :kopfwand:
Vielen Dank für eure Antworten! :thumbsup:

Auf die Idee mit einem Sozialdienst bin ich noch gar nicht gekommen, obwohl ich tatsächlich jeden Morgen daran vorbei gelaufen bin, als ich mich auf dem Weg zur Arbeit befand.
Natürlich versuche ich da ja auch in mich hineinzuhören und herauszufinden, weshalb ich da in so ein Gedanken Karussell komme. Ich hatte ja auch ein Leben vor der Therapie und werde auch ein Leben nach der Therapie haben & selbst da war es ja so, dass ich mir bei Gesprächsbedarf Hilfe gesucht habe - und wenn es nur über die Depressionshilfe am Telefon war, wobei das ja doch eine andere Nummer ist als die wöchentlichen Gespräche mit einem Therapeuten, der meine Geschichte kennt und sozusagen aktiv mit in diesem Prozess ist.
Diese Möglichkeit mit einem Verfahrenswechsel hatte ich auch schon in Betracht gezogen und bei meinen Themen wäre das evtl. noch gar nicht mal so abwegig, aber dann geht mir wieder durch den Kopf "Da beginne ich mit einem neuen Therapeuten, der mich nicht kennt und ich kenne ihn nicht, ich muss ein neues Vertrauensverhältnis aufbauen usw", sicher kann das auch Vorteile mit sich bringen, denn jeder Therapeut hat ja auch seinen eigenen Stil und vielleicht passt der ja noch besser als der Stil oder die Ansätze meines Jetzigen, man weiß es nicht.
Die Methode Selbstzahler hatte ich ja auch schon im Hinterkopf, aber das wäre dann für mich finanziell "nur noch" zweimal Monatlich vereinbar und wäre sicherlich eine Alternative, die ich nach dem Ausschöpfen des Stundenkontingent in Betracht ziehen könnte/würde. Auch die Frequenz der Stunden herunterzuschrauben; momentan benötige ich definitiv die Frequenz von den wöchentlichen Stunden und es wäre unvorstellbar zum jetzigen Zeitpunkt schon den Abstand der Stunden größer zu machen.

Dieser "Fehler im System" ist schon sehr treffend - mich nervt es wirklich, denn sicher kann die KK nicht ein Stundenkontingent von Unendlich genehmigen, aber es ist auch schwierig, alles über einen Kamm zu scheren, denn jeder benötigt nun einmal unterschiedlich lange Zeit. Wenn ich ehrlich bin dachte ich zu Beginn der Therapie, das würde eine Nummer von maximal zwölf Wochen geben und ich bin geheilt. Haha. Wie naiv. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die sich durch solche Dinge extrem unter Druck gesetzt fühlt und das äußert sich dann durch so Endlosschleifen nachts; es ist ja nicht nur bei diesem Stunden Thema so bei mir. Und natürlich sehe ich auch, dass dadurch wertvolle Ansätze in den Hintergrund rutschen, was ja eigentlich nicht Sinn und Zweck einer Therapie darstellt.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass bei meinen Problemen und einem guten Bericht von Seiten meines Therapeuten vielleicht die Möglichkeit besteht über die 80 Stunden hinaus noch einmal etwas durchzuboxen, aber die Garantie darauf gibt es eben nicht. Mein Therapeut sagte zu Beginn einmal zu mir "Sie haben jahrelang in die Kasse einbezahlt. Wieso sollten Sie dann nicht auch einmal den vollen Umfang ausschöpfen?", und da hat er eigentlich Recht.
Sicher ist es sinnvoll sich für das Leben "danach" ein stabiles Netzwerk aufzubauen, aber soweit hatte ich bisher nicht gedacht - da werde ich mich definitiv genauer informieren welche Möglichkeiten ich da in meiner Umgebung habe.
Aber gezielt über Plan B und C gesprochen haben wir nicht. Ich müsste jetzt genauer überlegen, wann eine neue Diagnose dazu kam, aber ich meine dass das bei der Verlängerung während der Kurzzeittherapie war. Ist das ausschlaggebend bzw. entscheidend für Anträge? Ich bin da echt ein Laie.
Gruppentherapie könnte ich mir langfristig tatsächlich nicht vorstellen.

Ich werde das echt noch einmal thematisieren, denn wie schon erwähnt, so richtig gesprochen über Alternativen haben wir nicht. Mein Therapeut hat versucht mir die Angst zu nehmen und dass die nächsten 12 bis 14 Monate sicher abgedeckt wären und da wurde ich schon stutzig, denn von den Stunden her würde das vorne und hinten nicht reichen. Und selbst danach würde es noch Möglichkeiten geben oder ich würde erst einmal eine Zeit lang versuchen das alleine umzusetzen und könnte auch dann wieder kommen und genau das war der Punkt, der mir zu schwammig war. Ich kann ja eben nicht kommen und gehen wann oder wie ich möchte. :kopfschuettel:
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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Gespensterkind
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Beitrag So., 06.03.2022, 10:07

Ich denke mal, dass Dein Therapeut nicht davon ausgeht, dass Du Dir jetzt bereits so viele Gedanken machst, wo Du noch mindestens 1 Jahr sicher über die KK Stunden finanziert bekommst. Ich kann es verstehen, dass es Dir Gedanken macht, mich hat es vom ersten Tag an beschäftigt. Aber das liegt auch ein bisschen an unserer eigenen Grundstruktur :lol: .

Mittlerweile glaube ich einfach, dass in einem Jahr so viel in Dir passieren und sich bewegen kann, dass Du jetzt noch gar nicht wissen kannst, was Du wirklich willst, wohin Du willst, wie eine passende Lösung für Dich aussieht.
So oder so - ein Hilfenetz über die Therapiestunden hinaus (Sozialdienst, Beratungsstelle etc. etc.) ist immer gut und sinnvoll und damit kann man nicht früh genug anfangen.
Aber ich glaube, die Entscheidung, ob Du einen Verfahrenswechsel anstreben möchtest oder Selbstzahler oder erst mal eine Pause machen willst von der Therapie - das kannst Du jetzt noch nicht so sicher entscheiden. So sehr ich Dich auch verstehen kann, dass es wichtig ist innerlich, für einen selbst, einen Plan zu haben!!
Deshalb meinte ich halt, dass Du vielleicht erst mal die anstehende Reha abwarten solltest, da hast Du zunächst mal auch eine Therapiepause. Und da kannst Du für Dich vielleicht feststellen, ob es wirklich an der Person des Therapeuten hängt oder ob vielleicht auch ganz andere Dinge Dir gut tun (Alternativtherapien, Ergotherapie etc.). Und vielleicht siehst Du danach etwas klarer, was Du brauchst.
Und auch das kann sich in über einem Jahr verändert haben, weil Du Dich veränderst.


kaja
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Beitrag So., 06.03.2022, 11:13

Evtl. kann es auch ganz hilfreich sein die Stundenzahl zu strecken, indem man die Abstände der Termine erhöht.
Dieser Zeitraum könnte dann auch genutzt werden um soziale Kontakte auszubauen, die sich jenseits des Professionellen-Helfernetzwerkes bewegen.

Meiner persönlichen Erfahrung nach, kann man sehr leicht das Gefühl entwickeln dauerhaft auf professionelle Hilfe angewiesen zu sein (und in einigen Fällen ist das mit Sicherheit auch zutreffend), weil einem der Bezug dazu verloren geht was man im "Normalfall" z.B. mit Freunden besprechen würde. Da ging mir persönlich zumindest auch das Gefühl verloren, was jetzt krankheitsbedingt ist und was einfach reguläre Lebensphasen sind. Ich habe dann stressige Phasen durchaus nicht immer von einer psychischen Belastung mit Krankheitswert unterscheiden können.

Ein sanfter Übergang zum Ende der Therapie hin, ist möglich. Ich habe in der VT auch 120 Stunden bewilligt bekommen, aber für mich war immer klar, dass ich die Stützräder irgendwann abschrauben muss um im Leben weiterzukommen und deshalb keine weiteren Stunden mehr beantragt. Wie das dann konkret aussieht ist immer eine individuelle Sache.

Ich telefoniere z.B. alle 6-8 Wochen mit dem Therapeuten. Therapie ist das schon lange nicht mehr, aber es vermittelt mir die Sicherheit die ich (noch) benötige und vor allem verschafft es viel Freiheit und Raum sich auszuprobieren.
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Beitrag So., 06.03.2022, 12:23

Da dieses Stundenthema über's Jahr verteilt immer mal wieder ein Gesprächsthema bei mir war weiß ich nicht, ob ihm das so bewusst ist. Wenn man etwas einmal thematisiert, kann das eine Eintagsfliege sein, aber wenn ich mich zurück erinnere war das mit Sicherheit schon vier bis fünf mal ein Thema für mich, wo ich klar meine Sorgen signalisierte.
Natürlich ist es auch nicht richtig, dass ich mich da selbst so unter Druck setze mit "Du musst jetzt vorankommen, denn du hast nicht ewig Zeit" und da signalisierte er mir, dass jeder sein eigenes Tempo hat und auch kleine Erfolge einem zum Ergebnis bringen können, egal wie lange das dauert. Da hat er schon Recht, aber wie schon erwähnt, die Stunden sind nicht unendlich und eine Seite in mir steht jedes Mal mit erhobenem Zeigefinger da und appelliert dennoch an mich, setzt mich unter Druck und ja. :cool:

Ich fühle mich da absolut verloren in meinen Gedanken und merke, dass das echt Überhand annimmt mit dem Sorgen.
Natürlich habe ich auch ein Netzwerk durch Freunde, die immer wieder ihre Unterstützung anbieten, aber ich habe eben auch viel Menschen um mich herum, die mir immer wieder zu verstehen geben, dass ich mich z.B. nicht hängen lassen und den Kopf ausschalten soll - das ist immer so leicht daher gesagt und macht mich dann wütend, weil es so herunter gespielt wird. Ich denke ihr kennt solche Art von Menschen. :roll:

In diesem Jahr hat sich für mich schon so viel bewegt und ich bin mir sicher, dass sich auch noch mehr bewegen wird durch die Arbeit mit ihm. Ich strebe ja keine Verbindung für's Leben an und sicherlich möchte ich auch eines Tages ohne Therapie leben können, weil ich Tools gelernt habe, die mir selbst dabei helfen mich zu stabilisieren, aber soweit bin ich noch nicht und das sehe ich auch.

Die Reduzierung der Stundenfrequenz würde für mich momentan nicht in Frage kommen, denn soweit bin ich selbst noch nicht. Ich denke das sieht mein Therapeut ähnlich, denn es stand bisher noch nie im Raum.
Vielleicht bin ich auch ein Mensch, der anstatt 80 Stunden dann 90 Stunden benötigt, oder 120, ich kann das jetzt noch nicht abschätzen, aber möchte einfach auch nicht den Druck haben nach jeder Stunde denken zu müssen "So Sternchen, das war die 56. Stunde, dir bleiben noch 24 Stunden übrig", versteht ihr? :-D

Darf ich fragen, an alle die das bisher betroffen hat - wie sah das Verfahren aus bei den Stunden, die über die 80 hinaus gingen? ::?
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Beitrag So., 06.03.2022, 12:38

also meine Therapeutin hat einfach einen weiteren Antrag gestellt und der wurde genehmigt, über die 80 Stunden hinaus.
Sie war sich sicher dass das genehmigt wird und sagte immer ich müsse mir keine Sorgen machen, aber für mich war das schwer auszuhalten, zumal sich die KK mit der Genehmigung ausgerechnet da (im Gegensatz zu den vorherigen Stundenkontigenten) richtig Zeit gelassen hat.
Wir hatten daher schon Plan B und Plan C besprochen und der wird dann eben auch später in Kraft treten, ich brauche das so und mir gibt das die Sicherheit, auch um mich überhaupt einlassen zu können.

Du sagst ja du könntest zwei Stunden pro Monat selbst bezahlen, dazu gib es die eine Quartalsstunde pro Monat. Damit bis du ja fast bei wöchentlich, wenn man es mit Urlaub etc. umrechnet sogar ganz.

Sprich das mit dem Therapeuten an, es ist wichtig das klar zu benennen, also dass du dir solche Sorgen machst und dass du weiter machen möchtest. Das kann der Therapeut zum einen ja gar nicht wissen. Es gibt auch Patienten die wissen nicht mal in der wievielten Stunde sie sind.
Und ich glaub viele Therapeuten warten auch drauf dass der Patient das deutlich anspricht und schlagen das nicht ständig von sich aus vor.

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Beitrag So., 06.03.2022, 14:07

Ja, für mich dürfte es kein Problem sein die zwei Stunden monatlich aus eigener Tasche zu finanzieren, allerdings momentan nicht, da ich ja gerade nicht arbeitsfähig bin - das äußert sich ja auch finanziell zum jetzigen Zeitpunkt. Was meinst du mit der Quartalsstunde pro Monat?

Ich habe bisher bei ihm noch nicht kommuniziert, dass ich auch bereit wäre auf Selbstzahlerbasis weiterzumachen, wenn die Stunden irgendwann gänzlich aufgebraucht sind. Aber da muss ich zugeben, dass ich ja erst die mir möglichen Stunden ausschöpfen wollte bevor ich auf Selbstzahler umsteige. Vielleicht bin ich nach, keine Ahnung, 90 Stunden soweit, dass ich sage, mir reichen zwei Stunden im Monat aus, das weiß ich ja gerade nicht :-(
Aber ich brauche für mich diese Sicherheit über das Wissen, dass nach 80 Stunden von Seiten der KK nicht endgültig Schluss ist :-(
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Beitrag So., 06.03.2022, 14:21

Quartalsstunden sind diese "Notfallstunden". Die werden von der KK bezahlt, egal, auch wenn Du nicht in Therapie bist und laufen unabhängig von irgendeinem Antragsverfahren. Das sind 12 h im Jahr, also grundsätzlich 1 h pro Monat. Man kann die 12 Stunden im Jahr aber auch anders verteilen, so wie man will.


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Beitrag So., 06.03.2022, 14:23

Die Sicherheit das Seitens der KK nach 80 Stunden nicht Schluss ist, wirst du vorab nicht bekommen.

Deshalb ist es wichtig vorher verschiedene Möglichkeiten durchzugehen und eben nicht die Augen davor zu verschließen, dass mehr als 80 Stunden die Ausnahme und nicht die Regel sind.
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Sternchen987
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Beitrag So., 06.03.2022, 14:24

Gespensterkind hat geschrieben: So., 06.03.2022, 14:21 Das sind 12 h im Jahr, also grundsätzlich 1 h pro Monat. Man kann die 12 Stunden im Jahr aber auch anders verteilen, so wie man will.
Och ja, das heißt, die Stunden sind quasi on Top und können vom Therapeuten auch auf die laufende Therapie verwendet werden?
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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