Wie geht es Euch beim Aufwachen?

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ziegenkind
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Wie geht es Euch beim Aufwachen?

Beitrag Di., 11.01.2022, 14:19

Ein Faden hat mich inspiriert, zu einem Erfahrungsaustausch einzuladen: Wie geht es Euch, wenn Ihr aufwacht? Wie geht Ihr dann damit um?

Bei mir war eine mal diffuse, mal konkrete Angst jahrzehntelang das erste, was ich gespürt hab am Morgen. Eine Freundin hat mir mal gesagt, das gehe unter dem Einfluss des Wissens um den Tod und dem realen Stress, der heute auf uns lastet, den meisten Menschen und nicht nur den psychisch Gestörten so. Wie seht ihr das?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 11.01.2022, 16:28

Das finde ich aber sehr philosophisch- ob jetzt eine diffuse Angst am Morgen mit dem Tod zusammenhängt… :-(( - vielleicht hängt das auch einfach mit den unbewältigten Dingen die am Tag vor einem liegen zusammen…das kann doch viele Gründe haben…
Also da ich oft nachts dissoziiere oder switche, versuche ich morgens zunächst einmal ganz real festzustellen, wo ich bin - das ist nicht immer einfach.

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Candykills
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Beitrag Di., 11.01.2022, 17:02

Ehrlich gesagt bin ich morgens noch so von den Medikamenten betäubt, dass ich einfach erstmal nur hundemüde bin und gar nicht wirklich in der Lage zu denken. Was allerdings auch ist: es ist oft erstmal still.
Ich meine damit: ich hör' erstmal keine Stimmen, keine lauten Gedanken, keine Anteile.
Und das finde ich eigentlich sehr schön und würd' sagen, dass die ersten Momente direkt nach dem Aufwachen und dem sich Gewahr werden eigentlich ganz gut sind.
Dann geht's bergab :roll:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht jeder Mensch, ob Knacks oder nicht, morgens direkt mit Ängsten aufwacht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Lillern
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Beitrag Di., 11.01.2022, 17:07

Gespensterkind hat geschrieben: Di., 11.01.2022, 16:28 vielleicht hängt das auch einfach mit den unbewältigten Dingen die am Tag vor einem liegen zusammen…das kann doch viele Gründe haben
Ich sehe das ganz ähnlich wie Gespensterkind. Eine ganze Zeit lang hatte ich auch mit der ersten Sekunde am Morgen unbeschreibliche Angst, teilweise richtig Panik. Mittlerweile würde ich sagen, das war einfach die Angst vor meinem Tag/Leben, was einfach unterbewusst sehr tief saß.
Das ist aber soweit auch wieder weg gegangen. Meistens schrecke ich nun "nur noch" aus dem Schlaf hoch, weil mir beim Aufwachen meist sehr viele unschöne Dinge in den Kopf kommen, die aktuell sein mögen, aber auch aus der Vergangenheit.

Generell versuche ich aber immer einfach erstmal irgendwie runter zu kommen, und mein "emotionales Immunsystem" von dem ich glaube, dass es Nachts verschwindet, aufzubauen.

Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass sehr viele Menschen morgens erstmal "klar kommen" müssen, wobei das aber sicherlich immer mit irgendeiner Art von Stress verbunden ist. Da finde ich die Grenze zwischen "normal" und "gestört" allerdings auch sehr schwammig. Wer ist schon ganz normal und hat gar keine Probleme :anonym:

LG

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Beitrag Di., 11.01.2022, 19:58

Ich bin morgens oft richtig fertig und müde. Meistens wünsche ich mir die ersten Minuten, dass ich gar nicht existiere. Oft wache ich morgens mit unterschwelligen Suizidgedanken auf. Erst so nach ner halben Stunde bis Stunde verschwindet dieser innere Schmerz so ziemlich. Dann gehe ich zur Arbeit als wäre nichts und arbeite und hab dieses "Problem" vom Morgen bis zum Feierabend nicht mehr.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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thundercook
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Beitrag Di., 11.01.2022, 20:10

Also ich habe morgens keine Zeit mir Gedanken darüber zu machen, wie es mir geht, da ich a) hundemüde und verballert bin und b) mein Wecker 10 Minuten vor Arbeitsbeginn klingelt. Also bleibt mir nur schnell einen Kaffee zu machen und den Laptop hochzufahren. Normalerweise gehe ich nicht mal auf Toilette, da Kaffee bei mir sowieso stark abführend wirkt, sodass keine Redundanzen entstehen und ich nochmals zeit spare

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Sternchen987
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Beitrag Di., 11.01.2022, 20:32

Interessanter Thread. Wenn ich morgens aufstehe ist mein Stresslevel schon auf 100, weil ich in Gedanken durchgehe, was am heutigen Tag ansteht. Oft ist es so, dass ich mir Gedanken darüber mache, ob es sich überhaupt lohnt aufzustehen, weil die Angst all das nicht zu meiner Zufriedenheit zu meistern echt ausgeprägt ist. An manchen Tagen gelingt es mir nicht aufzustehen, weil meine innere Stimme mir deutlich zu verstehen gibt, dass ich sowieso scheitern werde. Wenn es mir gelingt aufzustehen gehe ich in Gedanken Schritt für Schritt jeden einzelnen Punkt durch, damit ich auch ja nichts vergesse. Furchtbar, wenn du schon morgens ein Gedanken Karussell im Kopf hast.
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.


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ziegenkind
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Beitrag Di., 11.01.2022, 20:47

Vielen Dank erst einmal für die Berichte. Ich finde solche nur auf den ersten Blick banalen Alltagserfahrungen höchst spannend. Grundsätzlich glaube ich, dass zumindest ich viel zu wenig mit anderen über solche Dinge spreche.

Ja, mein Gedanke zu dem Leben zum Tod hin klingt so verkürzt vielleicht viel zu bombastisch und pseudo-philosophisch. Ich glaube, ich meine das ganz konkret: Leben ist eine unglaublich schwierige Angelegenheit. Wir alle wissen, wir haben nur begrenzte Zeit, manche von uns übersetzen das in den terroristischen Gedanken, unbedingt das vermeintlich Richtige in der richtige Reihenfolge und Prioretisierung tun zu müssen, um ihr Leben nicht zu verfehlen und quälen sich am Ergebnis mit Zweifeln und Vorwürfen.

Bei mir zumindest verschwinden solche Gedanken im Wachzustand oft schnell hinter den Erfordernissen und Zugzwängen eines stressigen Alltags oder im Zuge eines sortierenden und relativierenden Nachdenkens, nehmen sich aber dann Raum, wenn das und die bewusste Kontrolle nachlässt: ganz klassisch - in Träumen und im Moment des Übergangs vom Schlaf zum Wachzustand. Was passiert dann? Die Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen, die Angst, all die Dinge, die ich mir wieder mal aufgeladen habe, nicht gebacken zu kommen, die Angst, nicht genug zu sein, die Angst falsch zu sein - das ganze alte Lied. Von Null auf Hundert - in Orchesterlautstärke.

Ich habe in der Therapie gelernt, mit diesen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Ich krieg sie mittlerweile schnell sortiert. Sie kommen dennoch immer wieder - verstärkt, wenn ich wenig Zeit habe mit mir im Dialog zu bleiben. Manchmal, in Phasen, wenn ich besonders gut mit mir bin, bleiben sie auch weg. Ich wache mittlerweile immer öfter mit einem Lächeln auf.

Aber eben nicht immer. Und da frage ich mich, ist da noch was offen? Gibt es da noch mehr vom Wissen ins Fühlen zu integrieren? Oder gehört das schlichtweg auch zum Leben, ist also mit Freud gesprochen nicht notwendig neurotisches Unglück, sondern das ganz normale Unglück, ohne das Leben nicht geht? Ist die Sehnsucht danach, immer und in jedem Moment gelassen und glücklich zu sein die neurotische Illusion, die es zu überwinden gilt?

Emotionales Immunsystem finde ich einen wunderbaren Ausdruck. Danke dafür, Lillern. Vielleicht ist das wirklich "normal", dass wir alle mal eine Immunschwäche haben, oder?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 07:07

Aufstehen bzw. Aufwachen war bei mir nie großes Thema. Ich werde morgens wach und selbst in den allerdunkelsten Zeiten habe ich mich darüber gefreut dass es ein "neuer" Tag war, eine neue Seite, neue Möglichkeiten. Ich hatte auch in den tiefsten Depressionen nie ein Problem damit, morgens aus dem Bett zu kommen.

Meine 'kritische' Phase ist schon immer (solange ich mich zurück erinnern kann) abends vorm Einschlafen gewesen. In diesem Übergang vom Wachzustand zum Schlafen - von dem ziegenkind auch schreibt. Da kamen dann alle möglichen Ängste hoch, eher diffus. Da habe ich den Tag der hinter mir lag regelrecht zergrübelt. Und da fing ich dann auch an, mich vor dem nächsten Tag zu fürchten. Teilweise total irrationale Dinge, manchmal aber auch ganz konkrete Sachen, die vor mir lagen. Was oft dazu führte, dass ich nicht gut eingeschlafen bin. Oder dass ich mich in regelrechten Heulorgien 'verloren' habe. Als Kind kamen da oft Dinge hoch, die ich 'offiziell' gar nicht wissen konnte oder sollte. Sowas wie, dass ich auf einmal riesen Panik davor bekam, dass wir als Familie umziehen. Da stand ein Ortswechsel tatsächlich schon im Raum, aber das war alles noch gar nicht konkret. Ob ich irgendwas aufgeschnappt habe, oder ob das tatsächlich so eine Art 7. Sinn war? Keine Ahnung. Aber diese Dinge wurden (und werden manchmal immer noch) in diesem Wach-Schlaf-Zustand riesengroß.

Warum das dann (meistens) am nächsten Morgen wieder 'gut' war? Das weiß ich selbst nicht so richtig. Das war am nächsten Tag alles so weit weg, dass es mir wirklich so vorkam, als hätte ich das nur 'geträumt' - wenn da nicht die verquollenen Augen und die Kopfschmerzen vom Weinen gewesen wären. Aber oft wusste ich am nächsten Morgen selbst nicht mehr so richtig, was mich am Abend zuvor so aufgewühlt hatte. Bis zum nächsten Abend dann wieder....
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Inga
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 07:57

Ich wach, seit das losging, immer mit dem Gedanken an Corona auf. Mit einer Angst, dass das immer schlimmer wird mit dieser Un-Planbarkeit und Unsicherheit, die mir so zu schaffen macht. Auch, wenn ich nachts aufwache - das ist bei mir die kritische Zeit, weil ich da stundenlang ins Grübeln kommen kann und dann je nachdem gar nicht mehr einschlafen kann.
Ich hab, angeregt durch diesen Thread, nachgedacht, wie ich früher aufgewacht bin, aber ich kann mich nicht daran erinnern, das scheint "weg" zu sein.
Ich versuch, dagegen zu arbeiten, aber das ist genau so im Halbschlaf nicht möglich, wenn ich aufgestanden bin kann ich besser identifizieren, was irrationale Ängste sind.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 11:35

Bei mir ists ambivalent - ich habe morgens meistens gute Laune, obwohl ich grübelnd aufwache und Schwere verspüre. Ich wache nie mit Leichtigkeit auf, sondern fange sofort an, im Kopf irgendwelche Probleme zu durchdenken. Noch bevor ich aufstehe, schweift mein Blick in die Ferne, obwohl (oder weil?) meine Gedanken in mir kreisen. Da ich nachts meist Albträume habe, bin ich oft auch angespannt. Vielleicht habe ich ja gute Laune, weil die Nacht vorbei ist? Wer weiß. Ich lege mich ungern schlafen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Nico
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 12:39

Ich bin ein absoluter Morgenmensch und stehe meistens schon um 5 Uhr auf.
In 99% der Fälle bin ich gut gelaunt und habe schon jede Menge für den Tag geplant.
Dafür bin ich meist schon am frühen Abend für nicht mehr allzuviel zu gebrauchen und gehe früh ins Bett wo ich meistens noch einige Podcasts höre.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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peponi
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Beitrag Do., 13.01.2022, 11:38

Ich bin morgens meist als erstes genervt, weil mich meine Katze jeden Morgen haut und wenn ich Arme und Beine unter der Decke verstecke, um ihren Hieben auszuweichen, hagelt es irgendwann Ohrfeigen (das Personal hat sich schließlich an die Fütterungszeiten zu halten). Auch davon abgesehen wache ich sehr ungern auf. Nicht weil ich Angst habe, sondern weil direkt Druck und manchmal eine gewisse innere Lähmung präsent sind. Als Erstes rattert mein Hirn runter, was den Tag alles ansteht und zu tun ist, und das erschlägt mich oft und ich denke, nein, ich will nicht aufstehen, ich will weiterschlafen und nie mehr aufstehen. Diese Erschöpfung ist morgens meist stärker als abends und auch unabhängig vom tatsächlich anstehenden Pensum. Ich bin noch nie gern wachgeworden und aufgestanden. Mich beruhigt die Vorstellung, eines fernen Tages nicht mehr aufwachen zu müssen.
silence like a cancer grows.


Waldschratin
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Beitrag Do., 13.01.2022, 15:00

Wenn ich aufwache, ist das erste Gefühl meist Dankbarkeit und Erleichterung.
Dankbar, dass ich hab schlafen können.
Dankbar, dass ich "normale" Träume habe.
Noch vieles mehr, aber das sind meist die beiden ersten Gedanken.

Es ist jetzt schon viele Jahre her, dass mich Alpträume verfolgt haben, die "eigentlich" Flashbacks waren und "weitergingen" in Wiedererleben, wenn ich endlich wach werden konnte. Hab oft erst nicht gewusst, wo ich bin, wer ich bin, welche "Zeit" grade ist und ob ich "tatsächlich" wach bin. Panikattacken bestimmten mein Aufwachen, mehr noch das Einschlafen, das ich ne ganze Zeit lang versucht hab zu vermeiden. Trotz eh schon vorhandener Insomnie.

Aber diese schlimmen Zeiten waren so "nachhaltig" schlimm, dass ich tatsächlich heute noch als Erstes einfach erleichtert und dankbar bin, wenn ich aufwache, dass "Frieden" ist.

Da ich meist sehr früh wach werde (so zwischen 3 und 4 Uhr) genieße ich dann auch sehr die Stille um mich.
Bin jeden Tag froh, wenn ich auf eigenen Beinen und ohne weitere Hilfe mein Bett verlassen kann. Und mach dann auch erstmal in aller Ruhe und mit Genuss mein Yogilates-Training, da kann ich schön "fließen" lassen. Die Gedanken genauso wie die schmerzenden Glieder. Das hilft mir zu sortieren, was ansteht an diesem Tag und wie ichs am besten bewältigt bekomme.

Wenn ich das hab, gibts erstmal einen Humpen frisch gebrühten Kaffee.
Dann kann der Tag kommen.


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ziegenkind
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Beitrag Do., 13.01.2022, 17:18

Gute Laune, weil die Nacht vorbei ist, das ist eine interessante Sichtweise, Philosophia.

Ich glaub, ein bisschen so geht es mir eigentlich auch. Vielleicht auch deshalb ist es mir auch in den schlimmsten Zeiten nicht passiert, dass ich nicht aus dem Bett rausgekommen wäre - da wäre ich dann ja ganz alleine mit mir und meinen Ängsten. Ich war und bin auch immer noch so ein bisschen der Typ, der ins Tun flüchtet und irgendwie das diffuse Gefühl hat, mit ganz viel Anstrengung könnte ich mich vielleicht doch in Sicherheit und meine Welt irgendwie halbwegs in Ordnung bringen.

Aber woher dann das mitunter unangenehme Gefühl (das ich dann in schlechten Zeiten durch das Turbo-Duracell-Tun wegmache oder in den guten Zeiten durch Sortieren auflöse)? Vielleicht, weil ich eigentlich mal gerne sagen würde: Ach, lass sein, ist egal, ihr könnt mich mal? Keine Ahnung.

Auf jeden Fall geht es mir im Unterschied zu Lisbeth abends meistens gut. Da kann und konnte ich mir immer sagen, so, jetzt ist erst mal gut, du hast getan und gemacht, was Du konntest, jetzt kann niemand mehr was von Dir wollen.

Bleibt am Ende übrig (angeregt durch den Vergleich): Ich selber hatte eigentlich immer die meiste Angst vor dem Antreiber in mir ... (war viel schlimmer als alles andere)
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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