Wurstel
Risi e bisi
Bei uns im Haus gab es oft einen Erbsenreis als Beilage, den meine Mutter Risipisi nannte. Das war aber normaler gekochter Reis, der mit ein paar gekochten Erbsen vermischt wurde, damit er besser runterrutscht. (Damals wurde Reis oft zum Schnitzel serviert, was ich als sehr trocken empfunden habe.)
Als wir mal Ende der 1960er in Gösing (an der Mariazellerbahn) waren, sah ich auf einer Speisekarte Folgendes:
Risi e bisi ...... S 100,--
Ich habe meine Eltern auf dieses Gericht aufmerksam gemacht. Die meinten aber, daß das sehr teuer ist, denn Risipisi ist ja nur eine Beilage, und sowas kostet maximal zehn Schilling. Ich habe gemeint, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß das eine Beilage ist, wenn es soviel Geld kostet (damals kostete ein Wienerschnitzerl mit Reis und Salat in einem Restaurant um die 50 Schilling). Ich meinte, daß wir in dieses Lokal gehen sollten, denn ich möchte wissen, wie dieses Risi e bisi schmeckt, denn ich ging davon aus, daß dies etwas Anderes als unser Risipisi ist. Jedoch weigerten sich meine Eltern, in dieses Lokal zu gehen - sie sagten, wenn eine Beilage schon soviel kostet, daß man um diesen Preis ansonsten ein ganzes Essen bekommt inklusive Suppe, Dessert und Getränk, dann ist das ein Wucher und wahrscheinlich das teuerste Restaurant auf der ganzen Welt. Daher gingen wir dann woanders hin essen, und ich bekam wieder das ungwollte Schnitzel mit Reis und Salat.
Jahrzehnte später habe ich in einem italienischen Kochbuch ein Rezept für Risi e bisi gefunden, das mich faszinierte. Allerdings waren da einige Zutaten verlangt, die bei uns nicht erhältlich sind: Weder Cotechino noch Lardo sind hier erhältlich; außerdem steht in dem Kochbuch, daß man das Rezept nur mit frischen Erbsen, keinesfalls aber mit Tiefkühlerbsen oder gar mit Dosenerbsen oder Trockenerbsen machen kann. Aber frische Erbsen sind bei uns nicht erhältlich (als ich noch ein Kind war, hat meine Mutter noch welche angebaut, aber bald nicht mehr), genausowenig wie Cotechino (das ist geräucherter Schweinemagen) oder Lardo (das ist eine Art Salzspeck).
Daher habe ich dann dieses Rezept in der von mir beschriebenen Form abgewandelt.
Ich wünsche guten Appetit für meine Variante dieses italienischen Gerichtes (das ich im Original noch nie gegessen habe - es soll ja im Frühling in Venetien auf vielen Speisekarten stehen, dort gibt es angeblich ein richtiges Risi-e-bisi-Fest).
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Risi e bisi nach meiner Art
Zutaten:
1 braune Zwiebel
2 große Bund Petersilie, von den Stielen gezupft
1 Packung gewürfelter Speck (200 - 250 g)
1/8 kg Butter
1 Würfel Klare Hühnersuppe
Wasser
3 - 4 Eßlöffel Reis (Gallo)
600 g Tiefkühl-Erbsen
500 g alter harter Pecorino oder Parmesan vom Stück
Salz, Pfeffer, Muskatnuß
1 Packung Cocktailtomaten
Zubereitungszeit: 2 - 3 Stunden
Zubereitung:
Von der Zwiebel nimmt man die braune Schale (die brauchen wir noch) weg und hacken die Zwiebel recht fein. Die Zwiebel wird zusammen mit dem grobgeschnittenen Petersil und dem Speck in einer großen Pfanne in etwas Butter angeröstet. Da kommt jetzt der Reis dazu. Das Ganze läßt man jetzt bei kleiner Flamme langsam unter ständigem Umrühren schmoren, bis der Reis glasig wird. In der Zwischenzeit hat man den Hühnersuppenwürfel in einem halben Liter Wasser zusammen mit den braunen Zwiebelschalen auf den Herd gestellt. Man rührt jetzt die Erbsen in die Pfanne und erhitzt die Mischung weiter, wobei man noch weitere Butter zusetzt. Aufpassen, daß es nicht anbrennt. Wenn der Reis glasig geworden ist und die Hühnersuppe kocht, dann gießt man etwas Hühnersuppe in die Pfanne (Vorsicht, es spritzt!) und läßt das dann langsam verkochen. In die Hühnersuppe gibt man weiteres Wasser. Man macht es nun so, daß man die Flüssigkeit jeweils verkochen läßt, dann wieder mit der siedenden Hühnersuppe aufgießt und dann die Flüssigkeit wieder verkochen (= verdampfen) läßt. Das Ganze muß recht langsam geschehen, das ist wichtig. Man reibt in die Pfanne einen größeren Teil des Käses hinein und läßt ihn drin schmelzen. Der Käse soll eine gute Verbindung mit den anderen Zutaten eingehen. Man rührt auch langsam die restliche Butter rein und gießt ein letztes Mal mit der Hühnersuppe auf. Dann läßt man die Flüssigkeit verdampfen, die Konsistenz sollte dickbreiig sein. Man würzt mit wenig Salz, Pfeffer und Muskatnuß.
Angerichtet wird nun folgendermaßen:
Auf jeden Teller kommt eine Portion Risi e bisi. Die Cocktailtomaten werden in der Mitte durchgeschnitten und am Rand platziert, acht Hälften auf einen Teller. In die Mitte des Tellers streut man weiteren frisch geriebenen Käse (Pecorino oder Parmesan).
Mahlzeit!
Risi e bisi - meine Art
- Werbung
-
- Forums-Insider
- , 34
- Beiträge: 314
Da ich jetzt 2 × Gentechnik Shot + Test brauche für Dönerteller bei Hakan bleibt mir wohl nichts anderes übrig als das nachzukochen :/