Hallo an alle,
brauche dringend eine Meinung. Lese hier schon länger mit euch mit, habe mich aber bisher noch nie getraut etwas zu fragen.Bin seit einiger Zeit in Therapie und wirklich auch sehr weit mit meinem Thera gekommen. Problem jetzt ist, lege mir Steine in den Weg und versuche unbewusst alles um die Therapie zu gefährden. Ganz schlimm. Therapeut ist sehr geduldig und wartet immer bis ich wieder bei mir bin. Ich schäme mich sehr dafür kann aber manchmal nicht anders und bekomme es auch nicht immer mit. Das ist auch noch so ein Problem dabei. Frage gibt es jemand dem es vielleicht genauso geht und der ein paar Erfahrungen damit hat? Wäre dankbar über Antworten, denn es wird immer schlimmer.
Danke im Voraus
Ich zerstöre mich selber
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Tinnitus,
ich glaube, ich weiß, was Du meinst - auch wenn es vielleicht hilfreich wäre, wenn Du etwas konkreter würdest mit Blick darauf, was genau Du machst, wenn Du Dir Steine in den Weg legst und Deine Therapie gefährdest.
Ich habe gewütet, meine Therapeutin zur Täterin gemacht und ihr immer und immer wieder die übelsten Absichten unterstellt.
Was hat geholfen?
1. Mit dem Schämen aufhören und begreifen, dass es gute biographische Gründe für mein Misstrauen, meine Angst vor Abgelehnt und Ausgelacht-Werden und meine Panik vor einem Menschen gab, der mir wirklich nahe kommt.
2. Immer wieder genau hingucken, versuchen herauszukriegen, (i) wie fängt das an, (ii) was hat das ausgelöst (iii) was hilft mir beim 107en Mal vielleicht ein bisschen schneller als sonst herauszukommen aus dem Wut/Angst-Film (eine der ersten Sachen, die ich begriffen habe: Ich wandle Angst in Wut um, weil die für mich einfacher ist. Eine weitere Erkenntnis: ich wüte und streite und kämpfe, weil ich den anderen, in dem Fall meine Therapeutin, dabei auch spüre, das aber gleichzeitig nicht so "gefährlich" ist.
3. Sprechen statt Tun: Sich selber interessiert beobachten: Was mache ich da eigentlich? Irgendwann fand ich es total aufregend, mir gemeinsam mit meiner Therapeutin auf die Spur zu kommen.
Das klingt ganz einfach, ist aber wahnsinnig schwer. In meiner Therapie habe ich Jahre damit zugebracht. Ungeheuer anstrengend. "Geschafft" hatte ich es in meinen Augen in dem Moment, in dem ich mich beim Wüten gleichzeitig freundlich kommentieren konnte.
ich glaube, ich weiß, was Du meinst - auch wenn es vielleicht hilfreich wäre, wenn Du etwas konkreter würdest mit Blick darauf, was genau Du machst, wenn Du Dir Steine in den Weg legst und Deine Therapie gefährdest.
Ich habe gewütet, meine Therapeutin zur Täterin gemacht und ihr immer und immer wieder die übelsten Absichten unterstellt.
Was hat geholfen?
1. Mit dem Schämen aufhören und begreifen, dass es gute biographische Gründe für mein Misstrauen, meine Angst vor Abgelehnt und Ausgelacht-Werden und meine Panik vor einem Menschen gab, der mir wirklich nahe kommt.
2. Immer wieder genau hingucken, versuchen herauszukriegen, (i) wie fängt das an, (ii) was hat das ausgelöst (iii) was hilft mir beim 107en Mal vielleicht ein bisschen schneller als sonst herauszukommen aus dem Wut/Angst-Film (eine der ersten Sachen, die ich begriffen habe: Ich wandle Angst in Wut um, weil die für mich einfacher ist. Eine weitere Erkenntnis: ich wüte und streite und kämpfe, weil ich den anderen, in dem Fall meine Therapeutin, dabei auch spüre, das aber gleichzeitig nicht so "gefährlich" ist.
3. Sprechen statt Tun: Sich selber interessiert beobachten: Was mache ich da eigentlich? Irgendwann fand ich es total aufregend, mir gemeinsam mit meiner Therapeutin auf die Spur zu kommen.
Das klingt ganz einfach, ist aber wahnsinnig schwer. In meiner Therapie habe ich Jahre damit zugebracht. Ungeheuer anstrengend. "Geschafft" hatte ich es in meinen Augen in dem Moment, in dem ich mich beim Wüten gleichzeitig freundlich kommentieren konnte.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Hallo Ziegenkind,
danke für deine schnelle Antwort. Schön zu hören das man so weit kommen kann. Ich mache Traumatherapie und bin auch wirklich schon sehr weit gekommen. Mein Thera ist super aber ich bringe es fertig wenn es mir zu heftig wird und man mir zu nah tritt ( nicht im Sinne von anfassen) alles dafür zu tun das man da auch vor mir Angst bekommt. Selber weiß ich das aber nicht das ist neu und wird so eben immer schlimmer. Habe die Befürchtung das es bald nicht mehr mitgemacht wird. Wir hatten es von seiner Seite aus, weil es so heftig alles war schon einmal beendet. Ich weiß das hört sich alles unnormal an. Werde versuchen mich wieder in die Spur zu bekommen und auf gar keinen Fall aufgeben. Das mache ich auch immer sehr gerne. Einfach hoffen dass ich es noch irgendwie wieder schaffe.
Danke dir nochmals für dein schreiben
danke für deine schnelle Antwort. Schön zu hören das man so weit kommen kann. Ich mache Traumatherapie und bin auch wirklich schon sehr weit gekommen. Mein Thera ist super aber ich bringe es fertig wenn es mir zu heftig wird und man mir zu nah tritt ( nicht im Sinne von anfassen) alles dafür zu tun das man da auch vor mir Angst bekommt. Selber weiß ich das aber nicht das ist neu und wird so eben immer schlimmer. Habe die Befürchtung das es bald nicht mehr mitgemacht wird. Wir hatten es von seiner Seite aus, weil es so heftig alles war schon einmal beendet. Ich weiß das hört sich alles unnormal an. Werde versuchen mich wieder in die Spur zu bekommen und auf gar keinen Fall aufgeben. Das mache ich auch immer sehr gerne. Einfach hoffen dass ich es noch irgendwie wieder schaffe.
Danke dir nochmals für dein schreiben
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Tinnitus,
ja, ... Angsteinflößend war ich auch. Wobei ich mir sicher war, dass ich nie handgreiflich werden würde. Das wär wahrscheinlich noch einmal eine ganz andere Hürde.
Aber: Meine Therapeutin hat einiges an verbalen Hieben einstecken müssen und hat mal sehr gequält gesagt, sie fühle sich wie vor der Inquisition. Irgendwann sagte sie sogar mal was von Freisler und NS-Volksgerichtshof .... Puh, da bin ich sehr erschrocken.
Was meinst Du denn damit, "wieder in die Spur zu kommen". Für mich war es wichtiger mir AUF die Spur zu kommen und dazu gehörte ganz entscheidend dazu, dass ich lange genug neben der Spure gehe, um immer genauer zu merken, was da passiert.
Für meinen Prozess war auch wichtig, dass ich in hellen Momenten mit meiner Therapeutin gemeinsam darüber nachgedacht habe, welche Worte und Sätze von ihr mich erreichen können, wenn ich in dem Film oder - in deinen Worten - arg neben der Spur bin.
Was meinst Du eigentlich, wenn Du sagst, selber wüsstest Du das nicht? Kriegst Du überhaupt nicht mit, was Du machst?
ja, ... Angsteinflößend war ich auch. Wobei ich mir sicher war, dass ich nie handgreiflich werden würde. Das wär wahrscheinlich noch einmal eine ganz andere Hürde.
Aber: Meine Therapeutin hat einiges an verbalen Hieben einstecken müssen und hat mal sehr gequält gesagt, sie fühle sich wie vor der Inquisition. Irgendwann sagte sie sogar mal was von Freisler und NS-Volksgerichtshof .... Puh, da bin ich sehr erschrocken.
Was meinst Du denn damit, "wieder in die Spur zu kommen". Für mich war es wichtiger mir AUF die Spur zu kommen und dazu gehörte ganz entscheidend dazu, dass ich lange genug neben der Spure gehe, um immer genauer zu merken, was da passiert.
Für meinen Prozess war auch wichtig, dass ich in hellen Momenten mit meiner Therapeutin gemeinsam darüber nachgedacht habe, welche Worte und Sätze von ihr mich erreichen können, wenn ich in dem Film oder - in deinen Worten - arg neben der Spur bin.
Was meinst Du eigentlich, wenn Du sagst, selber wüsstest Du das nicht? Kriegst Du überhaupt nicht mit, was Du machst?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Ja genauso ist das. Manches bekomme ich mit, kann es aber nicht ändern. Bei manchem weiß ich es eben nicht und das geht soweit das es außerhalb von den Sitzungen passiert. Da schreibe ich dann auch Emails und Briefe wohl, kann aber von meiner Seite aus nichts mehr nachvollziehen. Die sind dann auch nicht nett und mir tut das so wahnsinnig leid, da ich es nicht steuern kann. Das muss man auch erstmal aushalten so eine Person. Das meine ich auch mit neben der Spur. Sicherlich versuchen wir aufzudröseln und sind da auch dran, aber im Moment kann ich da ich selber vor mir auch Angst bekomme und auf gar keinen Fall jemand was tun möchte erstmal auch keine Termine mehr ausgemacht um damit irgendwie fertig zu werden. Weiß es ist alles wie immer sehr verwirrend
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Okay. Jetzt verstehe ich das besser.
Vielleicht ist es sinnvoll, wenn ihr euch mit Blick auf das Auseinander-Dröseln auf das beschränkt, was in den Sitzungen passiert, bzw. auf das, was Du mitbekommst. Denn wenn Du Dinge gar nicht mehr weißt, dann hat das Abspalten ja auch eine Funktion. Dann muss man vielleicht warten, bis Du das auf dem Schirm hast und darüber sprechen kannst.
Und vielleicht kann es zusätzlich wichtig sein, dass Ihr am Ende jeder Sitzung kurz besprecht und festhaltet, dass Du zu der nächsten Sitzung kommst - unabhängig von dem, was Du in der Zwischenzeit vielleicht schreibst?
Ich habe es eine Zeitlang gebraucht, dass meine Therapeutin mich regelmäßig fragt und auch regelmäßig darum wirbt, dass ich wiederkomme.
Und: Ich konnte in meiner Therapie nie e-mails schreiben, aber ich konnte und habe den Anrufbeantworter mit Schmähreden zu getextet. Im Unterschied zu Dir habe ich das aber immer mitbekommen. Ein erster Fortschritt war, dass ich danach mit ruhigem Kopf noch Mal angerufen habe, um mich zu entschuldigen. Ein zweiter Fortschritt, dass ich darüber in den Sitzungen reden konnte und der dritte Fortschritt war dann irgendwann, dass ich das dann ganz lassen konnte.
Ich schreib so ausführlich von mir, um Dir zu zeigen, Du bist nicht der einzige, der solche vermeintlich ungeheuerlichen und monströsen Sachen macht.
Vielleicht ist es sinnvoll, wenn ihr euch mit Blick auf das Auseinander-Dröseln auf das beschränkt, was in den Sitzungen passiert, bzw. auf das, was Du mitbekommst. Denn wenn Du Dinge gar nicht mehr weißt, dann hat das Abspalten ja auch eine Funktion. Dann muss man vielleicht warten, bis Du das auf dem Schirm hast und darüber sprechen kannst.
Und vielleicht kann es zusätzlich wichtig sein, dass Ihr am Ende jeder Sitzung kurz besprecht und festhaltet, dass Du zu der nächsten Sitzung kommst - unabhängig von dem, was Du in der Zwischenzeit vielleicht schreibst?
Ich habe es eine Zeitlang gebraucht, dass meine Therapeutin mich regelmäßig fragt und auch regelmäßig darum wirbt, dass ich wiederkomme.
Und: Ich konnte in meiner Therapie nie e-mails schreiben, aber ich konnte und habe den Anrufbeantworter mit Schmähreden zu getextet. Im Unterschied zu Dir habe ich das aber immer mitbekommen. Ein erster Fortschritt war, dass ich danach mit ruhigem Kopf noch Mal angerufen habe, um mich zu entschuldigen. Ein zweiter Fortschritt, dass ich darüber in den Sitzungen reden konnte und der dritte Fortschritt war dann irgendwann, dass ich das dann ganz lassen konnte.
Ich schreib so ausführlich von mir, um Dir zu zeigen, Du bist nicht der einzige, der solche vermeintlich ungeheuerlichen und monströsen Sachen macht.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ich finde es toll von dir und werde weiter an mir arbeiten. Danke das du mir geschrieben hast und so ehrlich bist. Wünsche dir ein schönes Wochenende und mir geht es jetzt wirklich bissle besser, da ich das gehört habe alles.
Lg und schönen Abend
Lg und schönen Abend
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