Drogenkonsum und Sex-Fantasien

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Neuhier21
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Drogenkonsum und Sex-Fantasien

Beitrag So., 03.10.2021, 19:54

Hallo an alle,

Es freut mich, dass es ein Solches Forum gibt! Ich bin euch sehr dankbar für jeden Rat, was ich machen könnte/wo ich anfangen soll…ich klnsumiere seit ca 3 Jahren regelmäßig crystal meth. Das heißt so alle 2-3 Monate. Die Konsumpausen sind durch die Corona-Krise zeitweise gestiegen (auf 1 im Monat). Ich habe vor 4 Monaten aufgehört, habe aber immer noch Suchtgedanken: träume bspw. wie ich mir die Nadel setze. Diese Gedanken haben dazu geführt, dass ich rückfällig geworden bin…

Ich verstehe nicht, warum ich diese Droge nehme. Die High-Phase dauert 24 Stunden und da mache ich nicht mehr außer Hetero-Porno schauen und masturbieren. Ich selbst bin Homosexuell! Es ist wie eine Flucht in eine Phantasiewelt. Ich interpretiere es aber auch ein bisschen als Selbstbestrafung - die Entfaltung der vollen Wirkung der Droge lasse ich gefühlt nicht zu..

Habt ihr Tipps was die ersten Schritte sein könnten, um dieses Verhalten auch zu verstehen?

(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert, ich hoffe, das passt so für Sie.)

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LooseControl
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Beitrag Do., 07.10.2021, 22:04

Hallo Neuhier21

als ich deinen Text gelesen habe, kam bei mir die Frage auf, wie es damals war, als du dich geoutet hast. Wie dein familiäres Umfeld reagiert hat. Vielleicht auch die Zeit davor. Kinder saugen jede Information wie ein Schwamm auf, eventuell war dein Umfeld nicht positiv auf Homosexuelle gestimmt und du musstest dir bereits vor deinem Outing ziemlich viel Unsinn anhören? So etwas zerstört eine Kinderseele... ich würde hier mal ansetzen- denn wenn du schreibst, dass du dich mit Hetero-Pornos selbst bestrafst, klingt das für mich wie ein tiefsitzendes Trauma. Der Drogenkonsum gehört auf jeden Fall professionell behandelt, damit du es auf Dauer schaffst. Eventuell gibt es auch Selbsthilfegruppen?

Ich wünsche dir einen schönen Abend :-)


Bambini-Rapha
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Beitrag Fr., 29.04.2022, 00:17

Hallo zusammen,

Ich möchte dieses Thema nochmal aufgreifen, denn bei mir ist tatsächlich genau andersherum. Ich hetero und lebe seit 18 Jahren mit der selben Partnerin zusammen. Alles gut, gesunde Ehe, zwei gesunde Kinder, Haus, sicherer Job etc.

Mit dem Moment, wenn ich Kokain konsumiere, lege ich bei mir eine Art Schalter um. Mich erregt der kleinste sexuelle Gedanke derartig, dass es mir vollkommen egal ist, ob Männlein, Weiblein oder sogar beides Lust auf Rangelspielchen hat. Es wird exzessiv geliebt, bis man vor schmerzen nicht mehr kann…nicht selten über einen Zeitraum von 10-12 Stunden. Auch „schön“ sind die spontanen kurztripps (Corona bedingt gerade etwas weniger) 16:00 die erste Line in Köln gekillt und 1:00 halbnackt im Space auf Ibiza zu elektronischer Volksmusik getanzt. 10:00 wieder in Köln…Gleitzeit macht es möglich.

Das war eine ganze Zeit lang auch echt lustig, aber mit der doch recht unerwarteten Corona-Handbremse, fingen die Probleme richtig an. Lockdown, HomeOffice, Quarantäne - der blanke Horror für einen Lebemann meiner Art. Kokain, dein Freund und Helfer, aber ab sofort der Kaffeeweißer zum Schokocroissant. Arbeit und Privatleben verschwimmen zu einem Abstrakten nicht enden wollenden Wochentagsbrei. 200 email in einer Stunde wegsortiert, die Maustasten am Limit der Schlagzahl-Verträglichkeit. Die Stirn schlägt auf die Tastatur und im Teamschat schreibt man plötzlich kyrillisch. Prima, mal Eventim Schlaf eine neue Sprache gelernt. Das Headset wird garnicht mehr stumm geschaltet, wenn das Kokain feingehakt, geschweige im Dyson-Modus erst ins linke, dann ins rechte Nasenloch transferiert wird.

Und dann…man hat sich anscheinend arrangiert. Man hat über 2 Jahre und und einer mittlerweile 5 stelligen Investitionen in den Kaffeeweißer, kommt der Mann mit der Keule. „Ich hätte gerne 6 Brötchen, junge Frau“
„Entschuldig, was wollen sie haben, ich kann sie leider nicht verstehen. Geht es ihnen gut. Oh, sie haben ja Nasenbluten. Hallo? Hallo?“ und Zack - Herzstillstand zwischen Mettbrötchen und Puddingteilchen. Man kann nicht sagen, das Herz hätte es nicht versucht, aber die Trackinguhr hat leider nur einen Anzeigebereich von 199 Schlägen pro Minute. Somit kann man mit guten Recht behaupten, Garmin war nicht auf diesen Moment und mein Herz vorbereitet.

Über der Bäckerei ist übrigens eine Gemeinschaftspraxis 4 Allgemeinmediziner, von denen drei 2-3 die Woche als Notarzt tätig sind. Als glückliches Kerlchen wurde ich also bestens erstversorgt bis der RTW eintraf und mich freundlicherweise ins nächste Krankenhaus brachte.
Übrigens, der älteste Allgemeinmediziner (64) hatte mich nach ca 6 Minuten wieder einschalten können.

Und so liege ich nun seit bald 3 Wochen im KH - entgifte, warte auf einen Therapieplatz und werde wohl in Kürze mit meinen 36 Jahren einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen. Die Diagnose: fortgeschrittene Herzmuskelentzündung möchte ich euch nicht vorenthalten. Das ganze kam für mich total überraschend, denn wer hätte denn wissen können, dass 22 Jahrelanger Kokainkonsum auf die Pumpe gehen könnte.
Ich mein, ich der Schule konnte die dritte Ableitung einer e-Funktion bestimmen, Gothes Faust zitieren oder aber Diskutieren, ob die Türkei bereit für einen EU-Beitritt sei.

Aber Gespräche über Drogen? „Nee, darüber spricht man nicht“ naja, hätten wir das besser mal.

Ich weiß, ich bin etwas abgeschweift, hoffe aber dass mein Beitrag den einen oder die andere zum Nachdenken anregt. Bei mir ist Hopfen und Malz verloren…aber für viele Menschen gibt es noch genug Möglichkeiten, ein besseres Leben zu führen.

In diesem Sinne
Euer Bambini-Rapha

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Beitrag Do., 12.05.2022, 13:21

Bambini-Rapha hat geschrieben: Fr., 29.04.2022, 00:17 Die Diagnose: fortgeschrittene Herzmuskelentzündung möchte ich euch nicht vorenthalten. Das ganze kam für mich total überraschend, denn wer hätte denn wissen können, dass 22 Jahrelanger Kokainkonsum auf die Pumpe gehen könnte.
Aus reiner Neugier, bist du geimpft?
Ich will überhaupt nicht behaupten, dass die Herzmuskelentzündung nicht von den Drogen kam.
Mich würde nur interessieren, woher Ärzte in diesen Zeiten wissen, was die Ursache ist? Wie haben die das rausgefunden?

(ich habe inzwischen 2 Herzmuskelentzündung nach Impfung im Umfeld, daher die Frage)

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